Holger Thuß: Republikflucht 2.0 auf der ef-Konferenz 2020


Das liberale Magazin eigentümlich frei lud in Zinnowitz unterschiedliche selb- und widerständige Geister zur Konferenz.




Neoliberalismus und Klimaschutz – Widerspruch oder zwei Seiten derselben Medaille?

In den Massenmedien wird ein klares Freund-Feind-Schema gezeichnet – linke Weltretter hier, und böse Kapitalisten und Rechtspopulisten dort. Ist dieses Weltbild realistisch?

Vor kurzem zeigte mein Internetz-Programm, aus welchem Grund auch immer, eine Reklame für Wasserstoff-Aktien eines nicht besonders seriös wirkenden Anbieters. In der Werbung wurden klar die Rendite-Chancen betont, wohingegen grüne Gefühligkeit außen vor blieb; es wird sogar gegen die Batterie-Autos von Tesla gekeult. Diese Präsentation richtet sich also klar an konservative rationale Investoren statt an Käufer eines guten Gefühls, die Kernklientel der zahlreichen NGOs*.

Wundert den kritischen EIKE-Schreiber/Leser so etwas? Eigentlich nicht, denn, wie Karl Marx schon sagte, die Geschichte ist eine Abfolge von Klassenkämpfen. Nun gehören wir Klimaskeptiker nicht unbedingt zu den Fans von sozialistischen Theorien, aber der olle Marx hat als Kritiker durchaus schon das ein oder andere richtige gesagt. Die Geschichte Europas und Deutschlands zeigt uns deutlich, daß Angehörige der oberen Schichten ihre Privilegien stets sehr wohl dazu nutzten, um sich von der Plebs abzusetzen und sich gleichzeitig von den Früchten derer Arbeit zu ernähren. Steuern, Fronarbeit, das Recht der Ersten Nacht, das alles waren früher Mittel der herrschenden Adeligen und Bischöfe, es sich auf Kosten der Mehrheit gut gehen zu lassen. Die zeitweilige Rebellion der Menschen gegen die Schmarotzer zeitigte blutige Bürgerkriege. Erst mit der Einführung von Demokratie und Industriekapitalismus konnte ein für alle tragbarer Kompromiß gefunden werden.

Antikapitalistische Tricks

Das alles wird mit den Tricks rund um Globalisierung und „Weltrettung“ nun wieder abgewickelt. Die rechten globalistischen Turbokapitalisten, die nach dem Ende des Kalten Krieges in die Welt zogen, nutzten ihre wirtschaftliche und örtliche Mobilität, um die Macht nationaler Regierungen einzuschränken und Länder gegeneinander auszuspielen. Damit wurde die Demokratie der westlichen Länder teilweise ausgehebelt, was den britischen Soziologen Colin Crouch dazu veranlaßte, von „Postdemokratien“ zu sprechen, da die Global Player keiner Kontrolle durch Wähler oder gewählter Gremien mehr unterstehen. Ganz neu ist das Phänomen übrigens nicht; nichts Neues unter der Sonne, wie die Bibel schon sagt. Schon um 1900 wurde in den USA die stark monopolisierte Ölindustrie durch den demokratischen Staat zerschlagen und in mehrere Firmen aufgeteilt, die fortan hienieden wieder konkurrierten, wie es das kapitalistische Gesetz befahl.

Die linken Globalisten des Westens hingegen arbeiten fern der Wirtschaft rein politisch-ideologisch und hebeln die Demokratie durch Dominanz in Medien und Bildungssystem aus, wo sie ihre Narrative verbreiten, deren Umsetzung ihnen Posten und Geld verschafft. Dieses Phänomen wird von konservativen Kritikern vor allem in den USA als „Kulturmarxismus“ bezeichnet.

Elitenvereinigung

Früher standen die links-kulturellen und rechts-kapitalistischen Eliten einander unversöhnlich gegenüber. Seit der Energiewende der rotgrünen Regierung Schröder/Fischer gibt es aber interessante Anknüpfungspunkte, die die Grenzen von links und rechts teilweise verschwimmen lassen. Regelmäßige Leser von EIKE kennen Frank Asbeck, einen Mitgründer der grünen Partei, recht gut. Der Mann hatte mit seiner Photovoltaik-Firma Solarworld Milliarden verdient, organisierte Jagdgesellschaften und kaufte ein Schloß im Rheinland, ganz wie früher die Adelsherren. Als die chinesische Konkurrenz ihn in die Pleite trieb, stieß er schnell eigene Aktien ab und ist heute immer noch extrem reich, im Gegensatz zu manchem Solarworld-Aktionär.

Schon in den Nuller Jahren mußten die Steuerzahler für die Energiewende und den Profit des Herrn Asbeck und anderer Grünkapitalisten zahlen, direkt oder indirekt. Mehr als eine „Kugel Eis“ im Monat war es sicher. Allein die Stromrechnung der Bürger hat sich seit damals ja verdoppelt. Außerdem sind die Grünen seit den 2.000ern die Partei mit den wohlhabendsten Anhängern; vorher war es die kapitalistische „Unternehmerpartei“ FDP.

Mittlerweile hat Deutschland, auch dank Angela Merkel, die seit 2011 den grünen Umbau unserer Volkswirtschaft ohne Verstand aber mit eiserner Härte vorantreibt, einen Windradpark mit etwa 35.000 Kraftanlagen, die Unsummen kosten, aber kaum verwertbaren Strom liefern. Betrieben werden die Windräder und die ebenso zahlreichen Solarpaneele von Profiteuren, die ordentlich Subventionen dafür kassieren. Nach Ablauf der Steuerförderung werden die Anlagen meist abgebaut oder nachgerüstet, um weitere Steuergelder abzugreifen. In dem Zusammenhang sei an Angela Merkels Zitat zum Thema von 2004 erinnert:

Mit der Zeit wird es so viele Profiteure der Windkraft geben, daß man keine Mehrheiten mehr finden wird, das zu begrenzen.

Nach uns die Sintflut

Wohl auch, weil mittlerweile rechte Anwohner und linke Naturschützer, oder linke Anwohner und rechte Naturschützer, der weiteren Vermehrung des deutschen Beton-Windradwaldes durch eine gigantische Klagewelle den Garaus machen, setzen Klimaprofessoren wie ZDF-Lesch und die Bundesregierung auf die Wasserstofftechnologie, die eine Speicherung des ökologischen Zappelstroms und die Abschaffung des Verbrennungsmotors möglich machen soll. Analog zum kapitalistischen Klimazertifikate-Handel sammeln sich nun die Investoren, um zu profitieren. Mit Marktwirtschaft im engeren Sinne hat das Ganze natürlich nichts zu tun, mit sozialem Rheinland-Kapitalismus à la Adenauer schon gar nicht. Im Gegensatz zu echter Wirtschaft wird die Klima-Ökonomie nicht von Angebot und Nachfrage bestimmt, sondern von oben durch die Regierung verordnet und hauptsächlich von Steuergeldern finanziert. Die Aktienkäufer juckt es nicht, nach uns die Sintflut.

Wer in Deutschland noch echten Kapitalismus macht, sind die kleinen Mittelständler wie Vacom aus der Nähe von Jena, dessen Gründerin Dr. Ute Bergner wir im Dezember interviewt hatten. Gekennzeichnet sind die echten Marktwirtschaftler unter anderem durch das Vorhandensein einer Konkurrenz, gegen die man sich durch Kreativität und Anstrengung behaupten muß.

Die verordnete Windrad-Wasserstoff-Ökonomie hingegen ähnelt eher der sozialistischen Planwirtschaft oder der Zuteilungswirtschaft, die wir Deutschen aus dem Zweiten Weltkrieg kennen. Kennzeichen beider ist das Fehlen der demokratisch-dezentralen Selbstregulierung des Marktes und die Existenz einer meist inkompetenten und trägen undemokratischen Zentralgewalt. Konkurrenz auf der unteren Ebene besteht nur noch darin, das effizientere Zerstörungsmittel zu konstruieren.

Da die linken Kulturmarxisten mit der Klimarettung einen prima Hebel gefunden haben, auch die rechten wirtschaftlichen Eliten auf ihre Seite zu ziehen, sollte den Werktätigen langsam mulmig werden. Wie heißt es so schön in der Internationalen? „Kein Gott, kein Kaiser noch Tribun……müssen wir schon selber tun….“

* NGO = non governmental organization, Nichtregierungsorganisation




Es war einmal… 2015

Beim Sender Phoenix (Sendung: Unter den Linden) kann man ein 38:40 Minuten langes Video aus dem Jahr 2015 ansehen (Siehe Video hier), bei dem zwei Studiogäste über das Thema Klima vor dem Hintergrund des Pariser Abkommens diskutieren. (Anmerkung: Die Einblendungen links oben stammen von Einsteller des Videos nicht von diesem Blog!). Es sind der Grünen Politiker Jürgen Trittin, der ja hier wegen seines Eiskugelvergleichs aus dem Jahre 2004 schon mal Thema war und Prof. Fritz Vahrenholt.

Im Rückblick lohnt es sich das Video noch einmal anzusehen. An den Punkten, die Prof. Vahrenholt vorbringt, hat sich im Wesentlichen nichts geändert. Wie auch? Es ist Wissenschaft, die nicht jeden Tag komplett umgekrempelt wird. An der Ideologie von Trittin hat sich allerdings auch nichts geändert. Er pries in dem Video die Möglichkeiten der Windkraft, blieb aber eine Antwort schuldig, was in windschwachen Zeiten passieren soll in Sachen Stromproduktion. Ein Problem, das auch im Jahre 2020 nicht gelöst ist.Trittin missversteht vieles in dem Video, ob Absicht oder nicht. Und er redet an vielem vorbei. Immer dann, wenn es ihm zu wissenschaftlich wird, zieht er zurück und schickt Dritte vor. Dabei schadet einem Politiker einer Partei, die derartig auf ein Thema setzt, auch etwas Sachverstand oder gesunder Menschenverstand nicht. Die Versuche von Trittin Ad hominem zu „argumentieren“ lassen wir mal ganz außen vor, weil sie einfach nur schwach sind.

Was aber eigentlich bemerkenswert ist, das ist die Prognose von Prof. Vahrenholt, dass Staaten wie China und Indien sehr viel CO2 emittieren werden, während die EU und die USA weniger CO2 in die Atmosphäre entlassen werden. Das Pariser Abkommen lässt es ja auch zu.

Die Realität hat ihm Recht gegeben wie die Charts belegen. Sie beweist allerdings auch, dass das Ziel, Länder wie China und Indien durch glänzende Vorbildfunktion in Deutschland zu einem Umlenken zu bewegen, nicht gelungen ist.

Die Grünen scheinen ohnehin Probleme zu haben, auch nur ein einziges Land zu benennen, dass Deutschland auf seinem Weg folgt. Die bayrische Grüne Katharina Schulz konnte es in einer Sendung von Markus Lanz jedenfalls nicht. Sie hatte auch die Abstandsregelung in Bayern für Windkraft nicht zur Hand, war aber in jedem Fall dagegen. Der Umwelt sind zudem die Pro-Kopf-Werte an CO2 völlig egal, am Ende zählt die Gesamtmenge, auch wenn von Klimaprotestlern gern mit dieser Zahl argumentiert wird. Aber selbst da hat China die EU überholt, siehe Chart.

Hier wird ein Schwachpunkt der momentanen Klimaproteste deutlich. Auf die Länder, die bereits einen Beitrag leisten und senken, wird enormer Druck ausgeübt, während andere Länder beliebig handeln können. Was diese Länder ja auch machen, indem sie z. B. ein Kohlekraftwerk nach dem Nächsten bauen. Dort regt sich allerdings kein Protest und die Frage ist, warum das dort nicht auch passiert.

Natürlich sind die politischen Verhältnisse ausschlaggebend, aber das Ziel der Senkung lässt sich lediglich in den jeweiligen Ländern lösen und nicht aus der Ferne, nur weil mal hier besser demonstrieren kann. Sind die mangelnden Proteste in den Ländern möglicherweise genau das, was Dieter Nuhr in seinem Jahresrückblick 2019 angesprochen hat? Tipp: Das Video von Phoenix noch mal ansehen und darüber reflektieren.

Der Beitrag erschien zuerst bei Die kalte Sonne hier




Tempolimit, gut für das Klima – Wirklich?

Wie es der Zufall so will, hat das Umweltbundesamt eine 31seitige Studie zu der Frage, ob ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen, einen Beitrag zum Klimaschutz leistet, erstellt. Wenig verwunderlich kommt dabei heraus: JA, das tut es. Wer hätte es gedacht?

Führen wir noch schnell die Annahmen ein, die nach wie vor eines Beleges harren:Unter der Annahme, dass Menschen einen Einfluss auf den Klimawandel haben (was mitnichten belegt ist) und unter der Annahme, dass der Anteil den Menschen durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen am CO2-Gehalt der Atmosphäre haben einen (unbekannten) Teil des menschlichen Einflusses auf den Klimawandel ausmacht (was ebenso wenig belegt ist), leistet ein Tempolimit durch die Verringerung des CO2-Ausstoßes auf deutschen Autobahnen einen Beitrag zum Klimaschutz.

Ein rationaler Akteur, nehmen wir an, Politiker fielen in diese Klasse, würde natürlich das Haus vom Boden aufwärts bauen und zuerst sicherstellen, dass es einen Einfluss von Menschen auf den Klimawandel gibt und dass dieser Einfluss über vor allem CO2 ausgeübt wird. Nicht so deutsche Politiker (und nicht nur sie): Sie fangen mit dem Dach an und bauen (regulieren) schon einmal unter der Annahme, dass man tragende Wände nachträglich einfügen kann.

Und so kommt es, dass sich der Staatsfunk, wie wir in Anlehnung an Dushan Wegner nunmehr zu den öffentlich-rechtlichen Versuchen, Information zu verbreiten, sagen, heute über die besagte Studie aus dem Umweltbundesamt freuen und frohlocken kann:

“Das Umweltbundesamt hat eine Studie erstellt, die die Auswirkungen eines Tempolimits auf Autobahnen in Deutschland berechnet. Das Ergebnis: Die Einführung eines generellen Tempolimits auf Bundesautobahnen kann laut der Studie einen Beitrag leisten, um das Klimaschutzziel 2030 im Verkehr zu erreichen – und zwar bereits kurzfristig und ohne nennenswerte Mehrkosten. Ein Tempolimit würde demnach den Ausstoß von Treibhausgasen deutlich mindern”

Die deutliche Minderung des CO2-Ausstoßes, von der hier die Rede ist, beträgt bei einem Tempolimit von 120 km/h 2,9 Millionen Tonnen CO2. Das klingt nach viel, aber ist es auch viel, das deutlich mindern kann?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir tun, was die ARD, der wir die obige Freudenmeldung entnommen haben, tunlichst und fast schon peinlichst unterlässt: Die Zahl, die Minderung von 2,9 Tonnen CO2-Emission, die bei einem generellen Tempolimit von 120 Stundenkilometern anfällt, in einen Zusammenhang stellen.

Wir tun das einfach einmal.
Beginnen wir mit einer schönen Grafik, die es beim Umweltbundesamt gibt. Sie stellt die Gesamtemissionen an Treibhausgasen für Deutschland und das Jahr 2017 dar. Seither hat sich nicht viel verändert.

Insgesamt emittiert Deutschland in einem Jahr rund 907 Millionen Tonnen Treibhausgase, 88% davon CO2. Das macht 798,16 Millionen Tonnen CO2 in einem Jahr.

Im Bericht des Umweltbundesamtes zum Tempolimit findet sich die folgende Rechnung:

Wir haben uns extra bemüht, einen höheren Wert als die ARD zu finden.

2,9 Millionen Tonnen CO2 entsprechen einer Verminderung des Gesamtausstoßes an CO2 pro Jahr für Deutschland von 0,36%.
Das ist nicht wirklich viel. Aber wie heißt es so schön, every little helps. Aber wie klein darf das Kleine sein, bevor man von Irrelevanz sprechen muss?

Der deutsche Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß beträgt gut 2%.
Durch ein Tempolimit von 120 km/h auf deutschen Autobahnen verringert sich der Beitrag um 0,0072% auf 1,9928%

Der menschliche Anteil am atmosphärischen CO2 beträgt knappe 4%.
Das atmosphärische CO2 hält einen Anteil von 0,04% an allem Atmosphärischem.
Der Anteil des menschlichen CO2 in der Atmosphäre beträgt somit 0,0016%. Herzlich wenig, was da einen Klimawandel verursachen soll. Aber gut.
An diesen 0,0016% hält Deutschland einen Anteil von 2%, das ergibt: 0,000032%.
Diese 0,000032% deutscher Anteil werden durch ein Tempolimit um satte 0,0000001152% reduziert, auf nunmehr 0,0000318848%.
Ein durchschlagender Erfolg und ein weiterer Beleg für den Größenwahnsinn, der unter deutschen Klimarettern zu grassieren scheint. Vielleicht sind sie auch einfach nur unverfroren, wenn es darum geht, einen Vorwand zu erfinden, den man benutzen kann, um die eigenen Bürger zu drangsalieren…

Es mag gute Gründe für ein Tempolimit geben, der Klimaschutz ist sicher keiner davon.

Der Beitrag erschien zuerst bei ScienceFiles hier




Deutsche Firmen investieren am meisten in CO2 -Reduktion – europaweit

Eine Organisation namens Carbon disclosure project CDP („Kohle-Ausschluß-Projekt“) aus Paris meldet, daß ein Drittel der 124 Milliarden Euro für CO2-Reduktion von deutschen Unternehmen (Börse) ausgegeben wurden (44 Mrd.€). Angeblich sollen die „Geschäftsmöglichkeiten“ durch die Emissionsverringerung sechs mal höher sein als die Kosten. Nichtsdestotrotz sieht CDP die „Investitionen“ als zu niedrig an.

Auf Platz zwei der Klimaschützer befinden sich spanische Unternehmen mit immerhin 37,9 Mrd. Euro. Es folgen Italien (24,3), Frankreich (6) und Dänemark (4,5). Die Briten haben kaum noch verarbeitende Industrie und investierten („“) nur 4 Mrd. Euro.

Interessant ist der geringe Betrag des großen Frankreich mit seiner großen Industrie. Es scheint, daß das katholische Land im Gegensatz zu seinen Nachbarn mit gleicher Konfession resistent gegenüber den Erweckungserlebnissen der protestantisch-atheistischen Nationen wie Deutschland und Schweden zu sein scheint.