Der Sonntagsfahrer:  Streetscooter – die nackte Kanone der Post

Vor allem aber sind Sie, liebe Leser, in guter Gesellschaft, denn der Herrgott liest Achgut.com. So schrieb ich in dieser Kolumne ziemlich genau vor einem Jahr:

Ich habe mich entschlossen, den Herrgott auf meine Seite zu ziehen. Zu diesem Zweck werde ich mich in das kleine Kirchlein mit dem Zwiebelturm begeben, das direkt gegenüber meiner Wohnstatt in den bayrischblauen Himmel ragt. Dort werde ich auf einer harten Bank Platz nehmen, hinauf in das barocke Gewölbe zu den Engeln blicken und Fürbitte für die wirklich Beladenen und Verdammten leisten.

Es folgten fünf Fürbitten von denen die vierte lautete:

„Oh Herr, stehe den Zustellern der Post bei, die einem elektrischen Streetscooter ausgeliefert sind.“

Im Alltag, so begründete ich meine Bitte bei der letzten Instanz, blieben Streetscooter mitten in der Pampa auf der Strecke liegen. Zusteller müssten mehr auf den Ladestand der Batterie achten als auf ihre Arbeit, aus Sorge darum, ob sie es noch bis nach Hause schaffen. An manchen Tagen sei es fürchterlich kalt in den Dingern, weil der Heizungsventilator nicht angestellt werden könne, wenn man nicht liegenbleiben wolle.

Und nun, hallelulj, Luja, sog i, hat der Herr meine Fürbitte erhört. Die Medien vermeldeten Anfang der Woche:

„Die Deutsche Post wird die Produktion ihrer Streetscooter-Elektrotransporter im Laufe des Jahres einstellen“.

Damit hat Posthäuptling Frank Appel den Streetscooter  in die letzten Ladegründe geschickt, wo er zusammen mit ähnlichen Projekten in Frieden ruht.

Er sagte, dass die kleinen Elektrofahrzeuge im Jahr 2019 rund 100 Millionen Euro Verlust erwirtschaftet hätten. Das Aus für die Produktion sei daher „die logische Konsequenz“. Das Erstaunliche an dieser logischen Konsequenz ist lediglich, dass sie dem Postchef erst jetzt dämmerte. Frank Appel liest ganz offenbar nicht achgut.com, sondern hat sich entschlossen, im tiefen Tal der Ahnungslosen zu verharren. Also beispielsweise den Spiegel zu lesen. Dort wurden noch im Oktober wunderbare Durchhalteparolen formuliert: „Mit dem Elektrolaster Street Scooter hat die Deutsche Post die Autobranche vorgeführt.“

Auf die Ladeanzeige starren, wie das Kaninchen auf die Schlange

Die selektive Wahrnehmung im Führer-Tipi von Häuptling gelbe Post ist nachvollziehbar, der Schamane hat in solchen Sachen immer die Deutungshoheit. Bei der Lektüre des Sonntagsfahrers hätte sich Appel hingegen schon im Herbst vergangenen Jahres in stiller Verzweiflung vom Dache seines Streetscooters stürzen müssen. Seherisch wurden diese güldenen Worte formuliert:

„Die Post glaubte, mehr vom Auto zu verstehen als mental so beschränkte Firmen wie Daimler oder Volkswagen. Also wurde man 2010 Hersteller des Streetscooter, das ist  ein elektrischer Transporter für das kleine Paket zwischendurch. Die Medien überschlugen sich vor Begeisterung [Siehe Chronik unten] über die gelben Visionäre, die Postboten aber bekamen mit der Reichweiten-Angst zu tun. Sie starrten auf die Ladeanzeige, wie das Kaninchen auf die Schlange, und bekamen kalte Füße, weil die Heizung zu viel Strom verbrauchte. Inzwischen dämmert es, dass der Streetscooter zwar kein Benzin verbrennt, dafür aber Geld. Für 2019 ist von einem signifikanten zweistelligen Millionenbetrag die Rede, der umweltfreundlich in Rauch aufgeht.„Mindestens in den nächsten beiden Jahren setzen wir das fort“, sagt Postchef Frank Appel, das Ganze sei eine sehr gute Story.

Und dann erfuhren die Leser von Achgut.com auch vorab das absehbare Ende dieser Dienstfahrt:

„So etwas nennt man neue deutsche Unternehmensführung. Man kann sie mit dem sozialistischen Motto „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“ beschreiben oder auch mit einem jüdischen Witz: Moische sitzt im falschen Zug und ein Mitreisender fragt: ‚Warum steigst Du nicht aus und kehrst um?‘. Darauf Moische: ‚Ich sitze im falschen Zug und mit jeder Station wird die Rückreise länger.‘ “

Nun ist Frank Appel aus dem falschen Zug ausgestiegen und steht ohne Heizung und mit kalten Füssen in der Provinz, ähnlich einem Streetscooter mit leergefahrener Batterie. Die „sehr gute Story“ ist jetzt nicht mehr ganz so sehr gut, hat aber einen erhöhten Unterhaltungswert. Dafür sorgt der Mitbegründer des Elektrotransporter-Herstellers, Professor Günther Schuh, der ist nämlich traurig. Und er hat auch eine ganz einfache Erklärung für das Laster-Desaster: „Hier waren Erfinder und total begeisterte 500 Leute am Werk. Die wollten die Welt retten. Sie sind einfach an den falschen Partner gekommen“.

So komische Leute, die rechnen können

Die Rettung der Welt ist in der Tat erstrebenswert, man sollte es aber vielleicht mit einem Ford Transit versuchen, da kommt man weiter. Besonders, wenn man in der realen Welt unterwegs ist, mit Physik und Kunden und so. Das sind so komische Leute, die rechnen können. Ein Streetscooter ist nämlich ungefähr doppelt so teuer wie zum Beispiel ein Ford Transit. Der hat zudem eine niedrige Ladekante, eine funktionierende Heizung, fährt autobahntaugliche 160 km/h und hat eine Reichweite von weit über 500 Kilometern.

Eine Leserbriefschreiberin, die offenbar vom  Fach stammt, führt unter diesem Beitrag in Die WELT noch ein paar weitere bei der Rettung des Planeten hinderliche Details an: „Wenn sich bei dem Scooter der Spareffekt über die Lebensdauer einstellt, sollte man bedenken, dass Nutzfahrzeuge zum überwiegenden Teil über drei Jahre geleast und dann gegen ein neues Fahrzeug getauscht werden. Der Anreiz für Firmen, auf Elektro umzusteigen, dürfte somit gegen Null tendieren“.

Also da liegt kein Segen drauf: Für die Streetscooter-Erfinder ist die Post der falsche Partner. Für die Kunden ist der Streetscooter der falsche Partner. Für die Weltrettung ist totale Begeisterung der falsche Partner. „Quel bordel“ würde der Franzose sagen.

So liefert das wahre Leben immer wieder wunderschöne Methaphern für den Segensreichtum von Geschäftsideen, die letztlich durch staatliche Interventionen zustande kommen. Ein Kamel ist ein Pferd, das von einem Ausschuß unter Leitung von Peter Altmaier entworfen wurde und der Streetscooter ist ein Formel 1 für den großen Preis von Hobbitland.  „Wir schaffen das Unmögliche nicht, weil wir es erst gar nicht versuchen“, sagt Streetscooter Mitbegründer Günther Schuh und fährt damit in der musikalischen Spur von Richard Wagner: „Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen zu tun“. Ich fürchte da hilft nur Elvis Presley weiter, der die Sache schon 1952 richtig stellte: „Return to sender, adress unknown“.

Die Geschichte des Streetscooters hat eine Menge Pointen und es wäre eine Schande, wenn diese verloren gingen. Achgut.com-Leser R.R. hat deshalb eine wunderbare Chronik der Berichterstattung in den deutschen Medien zusammengestellt, die ich unseren Lesern nicht vorenthalten möchte. Sie zeigt exemplarisch die mediale Erregungskurve solcher Projekte. Sie haben meistens englische Namen als Ausweis globaler Visionitis, etwa Cargo-Lifter, Desertec, Solarvalley oder Solarworld und wollen stets das Unmögliche möglich machen, ein Versuch dem allerdings nur sehr vorübergehend Erfolg beschieden ist.

Es beginnt mit hoffnungsstarkem Größenwahn und Deutschlands Vorreiterrolle. Beim Streetscooter wurde – Vorsicht Todeskuss – sogar verlautet, dass die Kanzlerin ein Fan des Projektes sei. Das ganze sei „mehr als ein gutes Geschäft“ und man prüfe die „globale Expansion„. In dieser Phase befindet sich derzeit beispielsweise das Projekt einer Tesla-Fabrik in Brandenburg. Später nähert man sich allmählich den Mühen der Ebene, und die Durchhalteparolen häufen sich. Das war bei Streetscooter gut zu beobachten. „Winterprobleme beim Elektro-Transporter Streetscooter“ heißt es schon mal. Oder ganz schlicht: „E-Laster schreibt rote Zahlen“ Dies ist übrigens die Phase, die – Gottsseibeiuns –, derzeit auch die Energiewende erreicht hat, die voller Begeisterung das Unmögliche möglich machen soll.  Schließlich brennt es lichterloh, und die Visionäre entweichen durch die kalte Küche. Die Suche nach Schuldigen fördert die üblichen Verdächtigen und Feinde zutage: den Kapitalismus, die Skeptiker und – wie im Sozialismus – die vier Jahreszeiten, besonders den Winter.

Streetscooter chronologisch:

22.07.2015

Handelsblatt

ELEKTROAUTO STREETSCOOTER

Deutsche Post auf Teslas Spuren

Die Deutsche Post produziert seit Jahresbeginn hunderte Elektrofahrzeuge in Eigenregie. Warum die gelben Kastenwagen sich mehr und mehr als gutes Geschäft entpuppen – und sogar die Kanzlerin ein Fan ist.

Von Bert Fröndhoff, Christoph Schlautmann

04.04.2016

Start für Elektroauto StreetScooter: Deutsche Post geht unter die Autobauer

Konkurrenz für Tesla und Co.? Eher weniger. Aber ein großer Schritt für die umweltfreundliche Zustellung von Paketen und Briefen. Die Deutsche Post will ihr Elektroauto StreetScooter schon bald in größeren Stückzahlen produzieren.

26.04.2016

Welt

Mit diesem Elektroauto geht die Post ab

Von Heiko Zwirner

12.04.2017

Streetscooter: Deutsche Post verkauft ihr Elektroauto jetzt an alle

Die Deutsche Post will ihren Elektrotransporter Streetscooter jetzt an alle verkaufen. Die Produktionskapazitäten sollen bis Jahresende verdoppelt werden, eine globale Expansion wird geprüft.

15.04.2017

Handelsblatt

KLEINWAGEN E.GO LIFE

Der zweite Streich der Streetscooter-Erfinder

Der Streetscooter der Post schickt sich an, der erfolgreichste Elektrolieferwagen des Landes zu werden. Seine Erfinder planen den nächsten Coup: einen elektrischen Kleinwagen, der selbst manchen Porsche stehen lässt.

Von Lukas Bay

29.05.2017

Manager Magazin

Wird Aachen Elektroauto-Mekka – oder doch „Silizium-Sachsen“?

Von Wilfried Eckl-Dorna

09.08.2017

StreetScooter: Deutsche Post will 100.000 Elektro-Transporter pro Jahr bauen

10. 08.2017

Süddeutsche Zeitung

Elektromobilität: Paketboten fahren Elektroauto – und sind glücklich damit

Von Steve Przybilla

17.08.2017

Focus

Streetscooter für DHLStille Post mit weniger Abgasen: Deutsche Post baut mit Ford neue E-Transporter

27.09.2017

Frankfurter Allgemeine

ELEKTROAUTOS: Post baut zweite Street-Scooter-Fabrik in NRW

27.11.2017

Frankfurter Allgemeine

EIN PROFESSOR MACHT ES VOR: So einfach geht Elektroauto

VON ANNA STEINER

20.12.2017

heise online

Elektroautos: Streetscooter der Deutschen Post bekommen Feinstaubpartikelfilter

Auch Elektroautos emittieren Feinstaub. Die Deutsche Post will dennoch erreichen, dass ihre Elektrolieferwagen emissionsneutral fahren.

Von Andreas Wilkens

Die Elektro-Lieferwagen der Deutschen Post DHL sollen künftig möglicherweise „völlig emissionsfrei“ fahren. Dafür sollen die Streetscooter genannten Fahrzeuge mit einem Feinstaubpartikelfilter von Mann+Hummel ausgerüstet werden.

02.01.2018

Elektroauto-News

Winterprobleme beim Elektro-Transporter Streetscooter

04.01.2018

E-MOBILITÄT

Die StreetScooter der Deutschen Post werden umgebaut

Rund 200 Kilogramm leichter als ein Nissan e-NV200, eine Reichweite von maximal 80 Kilometern und ein eiserner Wille, die gesteckten Klimaziele realisieren zu wollen. Erfahren Sie hier, wie die Deutsche Post ihre Screetscooter erneuert.

Von LUKAS KLAMERT

09.04.2018

heise online

Elektroautos: Ford-Händler bieten StreetScooter an

Die Elektrolieferwagen der Modelle Work und Work L der Post-Tochter StreetScooter sind nun auch bei deutschen Ford-Händlern erhältlich. Die übernehmen neben dem Vertrieb auch den Service.

28.05.2018

Handelsblatt

Post liefert 200 Streetscooter an britische Milchmänner

Milk & More versorgt jede Woche mehr als 500.000 Haushalte in Großbritannien. Bald kommt dabei auch der Streetscooter der Post zum Einsatz.

Von Christoph Schlautmann

30.05.2018

heise online

Elektroautos: StreetScooter eröffnet zweiten Produktionsstandort

Mit dem neuen Produktionsstandort in Düren verdoppelt die Post-Tochter ihre Kapazität auf jährlich 20.000 Fahrzeuge.

Von Andreas Wilkens

02.10.2018

Deutsche Post jetzt mit über 8000 Elektroauto-Transportern von StreetScooter

10. 12.2018

ELEKTROAUTO:

Die Post darf den Streetscooter in Großserie bauen

05.02.2019

Post-Tochter Streetscooter soll 2019 deutlich wachsen

07.03.2019

Deutsche Post will in diesem Jahr 6000 neue StreetScooter einflotten

21.03.2019

Manager Magazin

Nach Brand rund 460 Streetscooter zurückgerufen

Deutsche Post überprüft Streetscooter – Lieferung verbrannt

Zwei Elektro-Lieferwagen vom Typ Streetscooter gerieten in Brand. Um Schlimmeres zu verhindern, zog die Post daraufhin zeitweise rund 460 der selbstproduzierten E-Fahrzeuge aus dem Verkehr. Auslöser der Brände seien offenbar fehlerhafte Verschweißungen im Bereich der Batterien gewesen…

28.03.2019

500 Elektro-Transporter: StreetScooter erhält Großauftrag aus Japan

30.08.2019

Focus

Elektro-Transporter

Post feiert 10.000. Streetscooter – doch der E-Transporter ist kein Erfolg

Die Deutsche Post DHL kommt bei der Elektrifizierung ihrer Transporterflotte schrittweise voran. Doch Experten bezweifeln, dass der spartanische E-Transporter ohne Subventionen überlebensfähig wäre.

20 Prozent der Flotte elektrifiziert

Post-Vorstand Tobias Meyer sagte, sein Unternehmen sei „klarer Marktführer in der grünen Logistik“ – man meine es ernst „mit unserem ambitionierten Null-Emissionen-Ziel bis 2050“. Die Post hat derzeit nach eigenen Angaben 13.500 Elektro-Ladesäulen und damit das größte private Ladesäulennetz hierzulande. Lobende Töne gab es auch aus der Politik: NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) sagte bei dem Termin in Köln, der Streetscooter sei „eine einzigartige Erfolgsgeschichte für die Elektromobilität in Nordrhein-Westfalen“.

Ohne Subventionen wohl nicht überlebensfähig

Unter Experten gibt es Zweifel, dass der Streetscooter ohne interne Subventionen am Markt bestehen könnte. Das Fahrzeug sei technisch sehr simpel gehalten, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. „Die Reichweite ist überschaubar, und die Herstellung in der Manufakturarbeit dürfte sehr teuer sein.“ Der Professor verwies auf die aus seiner Sicht insgesamt niedrigen Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA). „Das ist nach meiner Einschätzung alles andere als eine Erfolgsgeschichte für die Post.“

10.10.2019

Spiegel

E-Laster schreibt rote Zahlen

Post motzt StreetScooter auf – um ihn endlich loszuwerden

Mit dem Elektrolaster StreetScooter hat die Deutsche Post die Autobranche vorgeführt. Trotzdem würde der Konzern die Tochterfirma lieber heute als morgen loswerden. Der Grund sind die Geschäftszahlen.

Als er auf den Markt kam, war der StreetScooter eine Sensation: Weil die Deutsche Post – bislang nur bedingt für mutige Innovationen bekannt – keinen Autohersteller fand, der ihr neue Elektrolieferwagen hätte bauen wollen, entwickelte sie einfach selbst einen (Lesen Sie hier die Erlebnisse der Gründer mit der Autobranche: „Die hielten mich für jemanden von Jugend forscht“)

Inzwischen gehören die gelben E-Laster bereits in vielen Großstädten zum Stadtbild. Der StreetScooter hat auch andere Abnehmer als die Post gefunden, Kleinunternehmer und Handwerker zum Beispiel. Die Post hat angekündigt, eine Fertigung in China aufbauen zu wollen, auch die USA sind im Gespräch. Bis 2021 soll die Serienproduktion bis zu 100.000 Fahrzeuge pro Jahr erreichen.

23.12.2019

Mdr AKTUELL

BRANDGEFAHR DURCH BATTERIEN

Brände bei Elektroautos sind Problem für Feuerwehren

Anfang 2019 sorgten brennende Elektro-Transporter der Deutschen Post für Schlagzeilen. Viel Kritik kam damals von Feuerwehrverbänden, die sich für solche Fälle nicht gerüstet sahen. Was hat sich inzwischen getan?

Von Danny Voigtländer

31.12.2019

Forschungsprojekt erprobt mit E-Transportern intelligente Netzintegration von E-Mobilität

9.01.2020

mdr AKTUELL

ELEKTROFAHRZEUG

Dritter Streetscooter der Post in Brand geraten

Erneut ist ein Streetscooter der Deutschen Post in Brand geraten. Anders als bei zwei Fällen im Herbst 2018 schließt das Unternehmen als Hersteller und Betreiber der E-Fahrzeuge diesmal den Akku als Ursache aus.

Herausforderung für Feuerwehren

Grundsätzlich gilt, dass jede Antriebsart die Feuerwehr bei einem Brand vor eigene Herausforderungen stellt. Bei Elektrofahrzeugen bereitet vor allem die Stromquelle Probleme. „Wenn der Akku einmal brennt, ist der Kräfte-Mittel-Aufwand mindestens vier- bis fünfmal höher als bei einem normalen Pkw-Brand“, sagt Marco Föhlisch von der Feuerwehr Teuchern. Ein zweiter Punkt sind die Substanzen, die aus den Akkus austreten, zum Beispiel die aggressive Flusssäure. Höher ist auch die Wahrscheinlichkeit einer Wiederentzündung. Da aber immer mehr E-Fahrzeuge auf die Straße kommen, müssen sich Einsatzkräfte verstärkt auf neue Brandszenarien einstellen.

von Friedemann Zweyner

10.01.2020

Focus

Elektroauto brennt bei der Post: Es war bereits der dritte Zwischenfall

In Herne im Ruhrgebiet brannte ein E-Transporter der Post völlig aus. Es gab bereits mehrere Zwischenfälle dieser Art, Ursache waren Produktionsfehler bei der Batterie. Zum Brandrisiko bei E-Autos machen die meisten Experten eine klare Aussage.

Auf dem Gelände der Hauptpost in Herne brannte Anfang Januar ein Lieferfahrzeug mit Elektromotor ab. Verletzt wurde dabei niemand, wie die Polizei in Bochum mitteilte. Da das Fahrzeug nah einem Gebäude stand, zerbarsten durch die starke Hitzeentwicklung auch die Fensterscheiben des Hauses.

Post baut Mitarbeitern eigenes Auto, doch die haben Angst einzusteigen.

Streetscooter will mit Chinesen kooperieren

Im September 2019 wurde dann bekannt, dass es eine Kooperation mit China geben soll. Zusammen mit dem dortigen Automobilhersteller Chery plant die Post einen angepassten Elektrolieferwagen speziell für China und möglicherweise weitere Länder. Laut der Absichtserklärung ist ab 2021 in China eine Serienproduktion von bis zu 100.000 E-Fahrzeugen pro Jahr geplant.

11.02.2020

StreetScooter hat scheinbar größere Probleme als bisher geahnt

StreetScooter im täglichen Verkehr nicht einsatzfähig

12.02.2020

Mindener Tageblatt

Wo laufen sie denn?

Gelbe StreetScooter stehen häufig still

Derzeit haben offensichtlich alle StreetScooter der Deutschen Post in Minden einen Boxenstopp an der Ringstraße/Ecke Rodenbecker Straße nötig

Von Jürgen Langenkämper

28.02.2020

Verkauf geplatzt: Post will StreetScooter-Fertigung einstellen

Die Deutsche Post will die Produktion der Elektro-Lieferwagen bei ihrer Tochter StreetScooter noch in diesem Jahr einstellen. Wie der Konzern nun mitteilte, wird nicht mehr nach einem Käufer für die Elektroauto-Sparte gesucht. Dabei stand ein Verkauf an den chinesischen OEM Chery offenbar kurz vor dem Abschluss.

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur DPA sagte ein Postsprecher: „Neubestellungen wird es keine mehr geben.“ Die bestellten Fahrzeuge würden noch produziert, die Auslieferungen würden sich voraussichtlich noch bis ins nächste Jahr ziehen, so der Sprecher.

28.02.2020

Nicht ganz überraschend: Deutsche Post stellt 2020 den Streetscooter ein

Noch dieses Jahr wird die Deutsche Post die Produktion der Elektrofahrzeug-Marke Streetscooter einstellen. Ganz überraschend kommt diese Unternehmensentscheidung allerdings nicht.

„Neubestellungen wird es keine mehr geben“, sagte ein Sprecher der Post am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Die Auslieferung von Fahrzeugen werde sich voraussichtlich noch bis ins nächste Jahr hinziehen. Man wolle die Sondierungen für einen Käufer nicht mehr weiterverfolgen, teilte der Konzern außerdem mit. Über Monate hinweg hatte die Post versucht, potenzielle Interessenten zu finden.

Streetscooter hatte viele Probleme

Der Elektro-Transporter der Post war ein guter Werbeträger für ein Unternehmen, das mit seiner riesigen Zahl von Dieseltransportern zur Abgas-Belastung und Verstauung in deutschen Städten beiträgt. Der Streetscooter ermöglicht einen zumindest lokal emissionsfreien Verteiler-Verkehr. Doch das an der Universität Aachen entwickelte Fahrzeug wurde für die Post eher zur Last: Geringe Praxisreichweiten, Probleme im Betrieb und sogar Akku-Brände verhagelten die Erfolgsstory

02.03.20

Post hat „Vorwand“ gesucht Scharfe Kritik wegen Aus für Elektro-Streetscooter

– Düsseldorf –

Nach dem Aus für den Streetscooter hat der Mitbegründer des Elektrotransporter-Herstellers, Günther Schuh, die Deutsche Post scharf kritisiert. Man habe „Amateure eingesetzt, jegliche Verbesserung verboten und auf eine Gelegenheit gewartet, das Geschäft unter einem Vorwand einzustellen“, schreibt der Aachener Professor in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“ vom Montag. „Streetscooter wurde weder eine ausreichende Finanzierung noch ein realistischer Zugang zum Kapitalmarkt gewährt“, kritisiert Schuh. Das Ende des E-Autos sei ein Armutszeugnis für die Post und für Deutschland.

2010 hatte Schuh den Elektrotransporter mit seinen Studenten der RWTH Aachen erfunden und gemeinsam mit Achim Kampker Streetscooter gegründet. 2014 wurde das Start-up von der Deutschen Post-Tochter DHL übernommen.

04.03.2020

WDR

Streetscooter – 800 Arbeitsplätze im Raum Aachen in Gefahr

Die Nachricht traf die Betroffenen in der Region Aachen völlig unvorbereitet: Letzte Woche Freitag (28.2.2020) hat die Deutsche Post das Aus für den Streetscooter bekannt gegeben. Nur noch bis Jahresende soll der Elektro-Lieferwagen gebaut werden. Ein Verkauf des Tochter-Unternehmens wurde ausgeschlossen.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier