Klimaanhörung im Bayerischen Landtag: SZ-Redakteurin Lisa Schnell muss dringend zum Optiker
Offenbar bewirkte die schriftliche Stellungnahme jedoch das glatte Gegenteil. Einige Ausschussmitglieder schienen zu befürchten, dass eine detaillierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Klimawandel zu sehr von den wohl eigentlichen Zielen der Anhörung ablenken könnte, nämlich der Beförderung des Klimakatastrophengedankens. Wie könnte man den unbequemen Wissenschaftler jetzt wieder loswerden? Der SPD-Abgeordnete Florian von Brunn forderte den Ausschluss meiner Person und behauptete via Süddeutsche Zeitung im Vorfeld der Anhörung Ungeheuerliches:
Lüning bewege sich auf „Fake-News-Niveau“, sagt Brunn, den Boden seriösen, wissenschaftlichen Argumentierens habe er „komplett verlassen“. Seine Aussagen stünden in klarem Widerspruch zu allen Erkenntnissen der Klimaforschung.
Von Brunn muss es wissen, denn er hat Philosophie, Geschichte und Volkswirtschaft studiert, die bekanntermaßen alle zu den Kerndisziplinen der Klimawissenschaften gehören. Der Ausschussvorsitzenden Rosi Steinberger fiel die Bewertung dagegen einiges leichter, denn sie ist studierte Agrarwissenschaftlerin und besitzt daher sicher vertiefende naturwissenschaftliche Kenntnisse. Sie sah für einen Auschluss des Sachverständigen Lüning übrigens keinen Grund, wie die SZ berichtete:
Rein formal sei es zu spät für einen [Ausschluss-] Antrag, sagt Rosi Steinberger, aber auch inhaltlich teile sie die Bedenken [von Florian von Brunn] nicht. Steinberger ist Ausschussvorsitzende und Mitglied der Grünen-Fraktion. Als solche, könnte man meinen, fiele ihr die Verteidigung eines Mannes schwer, der meint, der Klimawandel sei nicht in erster Linie menschengemacht. Steinberger hat damit aber offenbar kein Problem. Auch sie hat sich das Interview Lünings mit der Jungen Freiheit angesehen und findet: „Er argumentiert sehr wissenschaftlich.“ Hätte er nun rechtsradikale Thesen von sich gegeben, wäre das etwas anderes. Im Gegensatz zu Brunn ist sie der Meinung: „Man kann seine Thesen wissenschaftlich belegen.“ Lüning sei Wissenschaftler und selbst als Gutachter des Weltklimarats aufgeführt. „Zu sagen, den nehmen wir nicht, obwohl er fachlich geeignet ist, da wird es schon schwierig, argumentativ“, sagt Steinberger.
Kritiker des Klimaalarms als Rechtsradikale abzustempeln – wie Florian von Brunn es tut – das sollte eigentlich die Rote Karte geben. Ich forderte den Abgeordneten Florian von Brunn im Vorfeld der Anhörung per Email auf, mir konkrete inhaltliche Kritikpunkte an meiner schriftlichen Stellungnahme mitzuteilen, damit wir fachlich diskutieren könnten. Von Brunn reagierte nicht auf die Mail (Stand: 17.2.2020 abends). Ein typischer Heckenschütze, der sich der seriösen Fachdebatte entzieht, nachdem er aus dem Hinterhalt mithilfe der jungen Redakteurin Lisa Schnell von der Süddeutschen Zeitung eine ad hominem-Attacke gegen mich fuhr.
Apropos Lisa Schnell. Sie studierte Politik, Soziologie und Geschichte, ist vom Studium nicht allzuweit von Florian von Brunn entfernt. Vollkommen unbelastet von akademischen naturwissenschaftlichen Abschlüssen schreibt sie flott und fehlerhaft. In der ursprünglichen Version ihres vorberichtenden SZ-Artikels unterliefen ihr so einige haarsträubende Fehler, die in der Online-Version mittlerweile teilweise korrigiert sind. Wenn Sie den Printartikel vorliegen haben, können Sie die verschiedenen Versionen miteinander vergleichen. So konnte man unter meinem Foto lesen, dass ich den menschengemachten Klimawandel nicht anerkennen würde. Komplett falsch. Bis zu 50% der Erwärmung ist meines Erachtens menschengemacht. Lisa Schnell hatte vermutlich unser Buch „Die kalte Sonne“ niemals gelesen, vielleicht noch nie in der Hand gehalten.
Zu Beginn der Anhörung hatte jeder Sachverständige 5 Minuten für ein Eingangsstatement. Hier mein Text:
Eingangsstatement von Dr. Sebastian Lüning
Vielen Dank für die freundliche Einladung. Ich bin promovierter und habilitierter Geologe, habe lange in der Forschung gearbeitet, bevor ich in die konventionelle Energie-Industrie gewechselt bin. Die Hälfte aller Geologen arbeitet in diesem Sektor, und es wäre falsch, diese Disziplin kategorisch aus der Klimadebatte herauszuhalten. Die Geowissenschaften bilden einen integralen Bestandteil der Klimawissenschaften.
Heute bin ich als Privatmann bei Ihnen, habe mir einen Tag Urlaub genommen, um mit Ihnen über den Klimawandel zu sprechen. In Fortsetzung meiner langjährigen Forscherkarriere bin ich weiterhin in meiner freien Zeit in der Forschung privat aktiv, insbesondere in der Paläoklimatologie. Diese Forschung ist von niemandem beauftragt oder bezahlt. Nur ich selber entscheide, was ich zusammen mit internationalen Kollegen untersuchen und publizieren möchte. Ich war als offizieller Gutachter am IPCC-Spezialbericht zum 1,5-Gradziel beteiligt, außerdem gutachte ich derzeit den 6. Klimazustandsbericht des IPCC. In den letzten 4 Jahren habe ich zehn Publikationen in begutachteten Fachjournalen zum Klimawandel veröffentlicht. Ich bin Teil des 97%-Konsens, denn auch ich glaube, dass CO2 erwärmend wirkt.
Ich verfolge die Klimadebatte als ausgebildeter Naturwissenschaftler zunehmend kritisch. Mir ist aufgefallen, dass es sehr emotional zugeht. Kritiker extremer Klimaszenarien werden meist nicht auf fachlicher sondern vielmehr auf persönlicher Ebene regelrecht bekämpft. Hier im Landtag sind Sie an einen aufgewühlten politischen Diskurs gewöhnt. Der wissenschaftliche Diskurs hingegen sollte auf nüchterner Faktenebene ablaufen, mit Interesse an den Argumenten der Gegenseite, ohne sich persönlich zu beleidigen.
Kurz bevor ich mich auf die Reise zu Ihnen machte, beschuldigte mich ein Abgeordneter des Bayerischen Landtags in einem Artikel einer bekannten Tageszeitung, ich sei „Klimaleugner“, und würde „Fake News“ verbreiten und „hätte den Boden seriösen, wissenschaftlichen Argumentierens komplett verlassen“. So etwas schmerzt mich, denn es ist schlichtweg nicht wahr.
Ich habe mir die Zeit genommen, eine schriftliche Stellungnahme zu Ihrem Fragenkatalog zu erstellen. Die Ausarbeitung hat einen Umfang von 20 Seiten und wurde hoffentlich im Vorfeld an alle Ausschußmitglieder verteilt. Die Literaturzitate allein nehmen drei DIN A4-Seiten ein.
Ja, es ist in den letzten 140 Jahren wärmer geworden, in Bayern um 1,4°C, was in etwa dem globalen Durchschnitt der Landgebiete entspricht. Die Ozeane haben sich nur etwa halb so stark erwärmt, wegen der größeren Verdunstungskälte. Im globalen Durchschnitt ergibt dies 1,0°C.
Ich war einigermaßen überrascht, als ich entdeckte, dass der Klima-Report Bayern von 2015 das vorindustrielle Klima vollständig ausspart. Ich vermute, dass dieser Bericht eine wichtige Grundlage Ihrer klimapolitischen Arbeit darstellt. So lässt der Bericht die extreme Kälte der Kleinen Eiszeit, 1400-1850, unerwähnt. Dies ist die global kälteste Zeit der letzten 10.000 Jahre. Unerwähnt bleibt auch die Mittelalterliche Wärmeperiode 800-1300 n. Chr. als es in Bayern schon einmal so warm war wie heute. Damals schmolzen viele Alpengletscher stark ab. Aus paläoklimatologischer Sicht ist weder das heutige Temperaturniveau, noch die heutige Erwärmungsrate im Alpenraum beispiellos.
Nichts davon steht im Klima-Report Bayern. Während im Geschichtsunterricht in der Schule der Stoff bei den alten Ägyptern vor 5000 Jahren beginnt, umfasst die Klimageschichte in Schule, Politik und Klima-Report Bayern lediglich die letzten 150 Jahre. Das ist klimahistorisch kurzsichtig.
Der Klima-Report schweigt sich auch zum „Holozänen Thermischen Maximum“ aus, das sich vor 8000 Jahren ereignete und mehrere Jahrtausende anhielt. Damals lagen die Sommertemperaturen etwa 3°C höher als in den nachfolgenden Jahrtausenden.
Ich und viele meiner Geologenkollegen fragen sich, woher das Desinteresse an der bewegten vorindustriellen Klimageschichte der Erde herrührt. In den letzten 20 Jahren gab es mehrere Versuche von Geologengruppen, die natürlichen Wärme- und Kältephasen in die Klimadiskussion fachlich seriös einzubringen. Keiner der Kollegen hat diesen Versuch karrieretechnisch überlebt. Die Gründe des Scheiterns waren sämtlichst nicht fachlicher Natur, sondern unfaire persönliche Angriffe, wie sie sonst aus der Wissenschaft weitgehend unbekannt sind.
Macht es Sie nicht auch stutzig, dass Klimamodelle die Mittelalterliche Wärmeperiode in den Simulationen nicht reproduzieren können? Irgendetwas scheint in den Modellen zu fehlen, denselben Modellen, auf deren Basis Sie nun klimapolitische Planungen mit weitreichenden Folgen durchführen.
Wie hoch ist der menschengemachte Anteil an der bisher beobachteten Erwärmung? Der kürzliche IPCC-Spezialbericht zum 1,5-Grad-Ziel geht davon aus, daß die Erwärmung vollständig anthropogenen Ursprungs sei. Im Gegensatz hierzu räumt ein nahezu zeitgleich veröffentlichter Klimabericht der Schweiz den natürlichen Klimafaktoren deutlich mehr Raum ein, welche bis zur Hälfte der im Land beobachteten Erwärmung verursacht haben könnte. Ähnlich äußerte sich der bekannte Klimaforscher Mojib Latif 2012 in einem Zeitungsinterview.
100% oder „mehr als 50%“ anthropogen machen einen riesigen Unterschied.
Meine These – die offenbar kaum jemand kennt, der mich kritisiert – ist: Bis zu 50% der beobachteten Erwärmung ist menschengemacht.
Vielen Dank.
Auch andere Sachverständige hatten etwas für die erste Runde vorbereitet. So hatte sich Dr. Petra Hutner (Leiterin der Landesgeschäftsstelle Bayern des Bundesverbandes WindEnergie e.V.) ein knappes Kleid angezogen, auf das sie die als Farbbalken codierte Temperaturentwicklung der letzten 100 Jahre aufgedruckt hatte (etwas in dieser Art). Ein toller PR-Gag. Als sie an die Reihe kam, sprang sie von ihrem Stuhl auf und dreht sich hin und her, so dass alle ihre Farbbalken bewundern konnten. Sicher nicht ganz zufällig war auch ein Kamerateam des Bayerischen Rundfunks da, das den public stunt gierig filmte. Vermutlich war der Gag abgesprochen und wird in der nächsten Klimaskeptiker-Mobbing-Doku zu sehen sein. Kurz darauf verschwanden die Fernsehleute für eine Weile. Programmpunkt Minikleid der blonden Windkraft-Lobbyistin war abgedreht im Kasten.
In einem späteren Redebeitrag beglückwünschte ich Dr Hutner zu ihrem hübschen Kleid, das aber offenbar zu kurz geraten war. Und damit meine ich nicht die Länge des Stoffes, sondern die Zeitskala. Viel schöner wäre es doch gewesen, wenn Dr. Hutner die letzten 1000 Jahre der Temperaturgeschichte auf ihrem Kleid abgebildet hätte. Dann wäre der untere Rand knallrot gewesen (Mittelalterliche Wärmeperiode, 1000 n. Chr.), die Mitte blau (Kleine Eiszeit) und der Halsbereich wieder rot (Moderne Klimaerwärmung). Das gefiel Dr. Hutner natürlich gar nicht. Und auch den anwesenden Journalisten gefiel es nicht, denn sie schwiegen es in der späteren Berichterstattung tot. Bei der nächsten Anhörung werde ich mir eine Krawatte mit den Farbcodes des letzten Millenniums anlegen. Wer dafür schon spenden möchte, kann dies hier tun.
Nach den Eingangsstatements war den meisten klar, dass man mir keine Fragen stellen sollte. Denn man musste befürchten, eine fundierte Antwort zu bekommen. Irgendwann war ich dann aber doch dran und ein Abgeordneter (ein habilitierter Landschaftsökologe) bat mich zu mehreren Themen Stellung zu nehmen. Ich nutzte die Gelegenheit. Nach 10 Minuten unterbrach mich die Vorsitzende abrupt – offenbar zu viele unbequeme Wahrheiten. Schluss jetzt. In der offiziellen Zusammenfassung des Bayerische Landtags zur Anhörung wird mein Beitrag wie folgt in fairer Weise geschildert:
Dr. [Sebastian] Lüning, Geologe und Autor, kritisierte, dass die Klimadebatten oft zu emotional sei sowie die „klimahistorische Kurzsichtigkeit“. „Vor allem die vergangenen 100 Jahre stehen im Fokus der Betrachtung, nicht aber die vergangenen Jahrtausende“, sagte er. Das Desinteresse natürliche Kälte- und Wärmephasen – wie die Mittelalterliche Wärmeperiode – mit einzubringen, könne er nicht nachvollziehen. Lüning brachte Argumente hervor, dass der Mensch nur zur Hälfte für den Klimawandel verantwortlich sei.
Zu den wenigen Highlights der Veranstaltung gehörte eine Aussage von Prof. Dr. Heiko Paeth (Professur für Geographie, Schwerpunkt Klimatologie, Uni Würzburg). Paeth räumte doch tatsächlich ein, dass die Klimaerwärmung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf die damals erstarkende Sonnenaktivität zurückzuführen sei. Da standen dem ganzen Saal plötzlich die Münder offen. Potzblitz. Natürlich wurde dies in der medialen Berichterstattung zur Anhörung ausgelassen. Es gab aber leider auch den anderen Paeth, der versuchte die globale Erwärmungspause 1940-1975 mit industriellen Schwefeldioxid-Emissionen zu erklären. Das ist natürlich Quatsch, denn es war die negative Pazifische Dekadenoszillation (PDO), wie wir heute wissen. Bei einer anderen Gelegenheit behauptete Paeth, die AMO wäre schon im Jahr 2008 von ihrer positiven Phase ins Negative gestürzt. Auch das ist Quatsch, wie jeder mit zwei Klicks im Internet nachprüfen kann. In Wirklichkeit ist die AMO immer noch voll im roten, warmen Bereich. Allerdings ist sie nun kurz vor dem Umkippen, insofern kann man sich wohl in den kommenden 20 Jahre auf im Durchschnitt deutlich kühlere Sommer einstellen, die AMO kontrolliert nämlich die Sommertemperaturen Europas.
Ein weiterer Lapsus unterlief Paeth bei der Einordnung der Erwärmung Bayerns. Er rosinenpickte die Erwärmung einer handverlesenen bayerischen Stadt (mit einer Erwärmung von 2,0°C glaube ich), die sich angeblich doppelt so schnell erwärmte wie im globalen Durchschnitt (1,0°C). Ein toller Trick. Bayern hat sich in den letzten 140 Jahren um 1,4°C erwärmt. Das ist sogar noch ein Zehntelgrad weniger, als der globale Landdurchschnitt von 1,5°C. Erst die Hinzunahme der Ozeane – die sich mit 0,8°C nur etwa halb so stark erwärmt haben wie die globalen Landmassen“ ergibt die globale Erwärmung von 1,0°C (Land und Ozeane) und die angebliche Verdopplung. So führt man Laien an der Nase herum: Man vergleicht einfach Äpfel mit Birnen, und kaum einer kapiert es.
Ebenfalls bemerkenswert war die Aussage des DLR-Vertreters, dass die Aerosole in den Klimamodellen noch eine sehr hohe Unsicherheit besitzen. Auch das konnte man später nirgendwo lesen. Frau Prof. Julia Pongratz (Lehrstuhl Physische Geographie LMU München) musste auf Nachfrage eingestehen, dass die Klimaprognosen des kommenden 6. IPCC-Berichts einen noch viel größeren Unsicherheitsbereich besitzen als in den Vorgängerberichten. Das hätte sie sicher nicht freiwillig eingeräumt, wenn ich es nicht in meinem Beitrag ausgeplaudert hätte.
Die Süddeutsche Zeitung nutzte natürlich erneut die Gelegenheit zur Berichterstattung. Wieder schickte die Zeitung ihre Redakteurin Lisa Schnell ins Rennen. Und die scheint den größten Teil der Veranstaltung offenbar verschlafen zu haben, denn wieder unterliefen ihr kolossale Schnitzer, über die man wohl schmunzeln könnte, wenn das Thema nicht so ernst wäre. Hier die Highlights. Lisa Schnell schreibt:
Am Donnerstag sitzt Lüning in einer Reihe mit allen anderen Experten. Es ist so ziemlich die einzige Gemeinsamkeit, die er mit ihnen teilt. Der Klimawandel ist menschengemacht, er ist gefährlich und es muss so schnell wie möglich etwas gegen ihn unternommen werden. Da sind sich alle außer Lüning einig.
Amen. David gegen Goliath. Aber muss man sich wirklich wundern, dass fast alle Sachverständigen ins Horn der Klimakatastrophe blasen? Viele verdanken der vermeintlichen Katastrophe ihren Job und würden außerdem richtig Ärger mit ihren Institutschefs bekommen, wenn sie kritische Töne anschlagen würden. Sie wurden handverlesen, um genau das zu sagen, was sie hier gesagt haben. Welcome on the bandwagon. Aber Wissenschaft ist keine demokratische Angelegenheit. Am Ende hat nicht die Mehrheit Recht, sondern derjenige, der die Zusammenhänge am besten erfasst hat.
Lisa Schnell schreibt weiter:
Einwände zerlegen sie ihm Stück für Stück. Angefangen mit seiner Gutachtertätigkeit beim Weltklimarat (IPCC). Die könne jeder bekommen, der sich registriere, sagt Julia Pongratz, Geografie-Lehrstuhlinhaberin der LMU München.
Ein gutes Stichwort. Prof. Pongrath wurde politisch als IPCC-Autorin eingesetzt. Sie wurde nicht demokratisch aufgrund ihrer Leistungen in einem transparenten Verfahren gewählt, sondern als Autorin eingesetzt, weil sie die Klimakatastrophe als gegeben ansieht. Kritiker haben keine Chance, beim IPCC als Autor mitzuwirken. Insofern werden die IPCC-Berichte auch niemals eine ausgewogene Sichtweise abbilden können, solange die Autorennominierung hinter verschlossenen Türen stattfindet und Autoren mit abweichenden Ansichten ausgeschlossen werden.
Lisa Schnell schreibt:
Lüning sagt, in der Klimageschichte habe es öfter Wärmeperioden gegeben, auch, als der Mensch noch keinen Einfluss nehmen konnte. „Uralt“, nennt Heiko Paeth, Klimaforscher von der Universität Würzburg, die Argumente: „Ich fühle mich gleich 20 Jahre jünger.“ Die früheren Wärmeperioden seien von Meteoriteneinschlägen und Vulkanen ausgelöst worden, die heutige durch den Menschen. Ein Konsens, dem hundert Prozent der Wissenschaftler des IPCC zustimmten.
Der Höhepunkt der Comedy. Meteoriteneinschläge und Vulkane wirken kühlend, nicht wärmend. Zum Schieflachen. Meiner Erinnerung hat Paeth das auch gar nicht gesagt. Lisa Schnell hat keinen blassen Schimmer von der Materie, nun ist es raus. Nach ihrer ersten Attacke, bat ich sie, mir fachliche Mängel in meiner schriftlichen Stellungnahem zu nennen. Auch sie blieb stumm. Pöbeln ja, seriös diskutieren und informieren nein. Ein echtes Armutszeugnis für die Süddeutsche Zeitung. Die Fake News kommen ganz offensichtlich von der SZ, nicht vom Sachverständigen Lüning.
Die Ausschuss-Vorsitzende Rosi Steinberger hat natürlich nach dem ersten SZ-Artikel kräftig Ärger aus den eigenen Reihen bekommen. Das tut mir persönlich leid, denn sie hatte die Courage zu einer seriösen Diskussion. Wie konnte sie nur so leichtfertig behaupten, dass der Klimakritiker „wissenschaftlich argumentiert“, dachten sich wohl ihre grünen Parteifreunde. How dare you! Um ihre Mitstreiter wieder zu besänftigen, musste Sie widerrufen. Die SZ berichtete in ihrem zweiten Artikel:
Eines muss Rosi Steinberger loswerden und zwar sofort. Noch ein paar Worte zur Begrüßung, dann ruckelt die Vorsitzende des Umweltausschusses im Landtag sich das Mikro zurecht. Steinberger von den Grünen ist eigentlich keine, die in den Vordergrund drängt und doch will sie jetzt nur über ihre eigene Meinung sprechen. Es hat mit dem Mann zu tun, der direkt vor ihr sitzt, nur ein paar Meter entfernt, schwarzer Anzug, graue Haare. Was dieser Mann für Thesen verbreitet, halte sie für „falsch, irreführend und wissenschaftlich unhaltbar“, sagt Steinberger. Persönliche Anmerkung beendet, es folgt der Hinweis auf das Kuchenbüffet. Der Mann, von dem sich Steinberger so deutlich distanziert, heißt Sebastian Lüning, von Beruf Geologe.
Das erinnert ein wenig an Galileo Galilei. 1597 bekannte er sich zum neuen Weltbild des Kopernikus – die Erde dreht sich um die Sonne und nicht umgekehrt – und hatte damit der Bibel und dem Papst widersprochen, für die die Erde der Mittelpunkt der Welt war. 1616 verbot eine Kommission des Papstes das kopernikanische Weltbild, Galilei wurde zum Schweigen ermahnt. 1633 musste Galilei unter Folterdrohungen dem kopernikanischen Weltbild abschwören.
Erinnern Sie sich noch an Claas Relotius? Der hatte sich immer Details ausgedacht, um seine Spiegel-Geschichten eleganter und überzeugender erscheinen zu lassen. Zum Relotius-Freistil greift auch Lisa Schnell. Sie schreibt von einem Herrn im schwarzen Anzug mit grauen Haaren. Damit will die SZ-Redakteurin ganz offensichtlich das Bild des old grey man inspirieren. Ein grauer Mann im schwarzen Business-Anzug. Big Business. Weltverschwörung. Allerdings ist nichts davon richtig. Lisa Schnell dichtet hier etwas in die Szene, was gar nicht existierte. Der Sachverständige Lüning trug nämlich eine beige Hose mit einem blauen Blazer. Kein „man in black“. Die TV-Aufnahmen des BR beweisen es. Nun sehen plötzlich die Faktenchecker bei der SZ ganz alt aus. Schon wieder Fake News. Ist hier jedes Mittel Recht, um Kritiker persönlich anzugehen? Außerdem hat mich niemand geschickt. Ich kam freiwillig, auf Einladung der Ausschussvorsitzenden Rosi Steinberger. Ich habe sogar einen ganzen Tag meines knappen Urlaubs drangegeben.
Fazit: Es ist gut, dass es Anhörungen wie diese gibt. Wo sonst als im Parlament sollen sich Fachleuten treffen, um unterschiedliche wissenschaftliche Ansichten zu diskutieren. So funktioniert die Demokratie. Dass die Anhänger der Alarm-Fraktion dann eine schmutzige ad-hominem-Schlammschlacht veranstalten, ist höchst bedauerlich. Sowohl der SPD-Abgeordnete Florian von Brunn als auch die mit ihm kollaborierende Aktivisten-Redakteurin Lisa Schnell geben hier ein ärmliches Bild ab. Jeder Abonnent der SZ sollte sich Gedanken machen, ob in anderen Bereichen vielleicht ähnlich schlampig gearbeitet wird. Weder von Brunn noch Schnell hatten den Mumm, in einen fachlichen Dialog einzutreten. Dies ist feige und einem Parlament unwürdig. Beide sollten sich Gedanken machen, ob sie eigentlich den richtigen Job gewählt haben.
Für alle, die sich für die fachlichen Inhalte der Klimadiskussion interessieren, drucken wir hier die vollständige schriftliche Stellungnahme ab. Bitte nutzen Sie die Gelegenheit zum Dialog, falls Sie Fragen haben oder Kritik äußern wollen. Die Themen Klimadebatte und Energiewende sind viel zu wichtig, als dass sie von krawallsuchenden Abgeordneten und fachfernen Redakteuren als privates Schlachtfeld missbraucht werden sollten. Viel Spass bei der Lektüre. Wer lieber das pdf herunterladen möchte, kann dies hier tun.
Der Beitrag erschien zuerst bei Die kalte Sonne hier