Klima-Debatte : Greta Thunbergs Gegner werden lauter und zahlreicher*

Was ist die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg denn nun: Heldin oder Nervensäge? Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Civey vom September 2019 zufolge tendieren 40 Prozent der Deutschen eher zu der letztgenannten Aussage. Wobei die Gruppe der 30- bis 64-Jährigen, welche normalerweise im Berufsleben steht, Thunbergs Auftreten besonders kritisch sieht. Noch deutlicher war das Ergebnis einer Erhebung von YouGov im Monat danach, ob die junge Schwedin den Friedensnobelpreis verdient hätte. Hierauf antworteten 66 Prozent der Befragten klar mit „Nein“.

Die Abneigung gegen Thunbergs Treiben bei gleichzeitigem Wissen um ihre Vermarktung durch Geschäftemacher und grüne Ideologen äußert sich in vielen drastischen Äußerungen in den sozialen Medien im Internet. So wurde geschrieben, sie sei „eine minderjährige Messdienerin der Klimareligion“, deren Anhänger am „Delirium thunberga gretensis“ litten. Andere machten sich darüber lustig, dass „in allen Medien über jeden Furz berichtet wird, den Greta ablässt“. Und dann wäre da noch der Schlachtruf „Kreta statt Greta“ – fliegen wir lieber in den Süden, als uns von der Klimahysterie des Mädchens anstecken zu lassen!

Erwerbstätige besonders kritisch

Das rief Medienpsychologen auf den Plan, die den Thunberg-Gegnern eine stramm konservative Denkweise sowie soziale Abstiegsängste attestierten und zugleich auch die tiefe Abneigung beklagten, welche der Jugendlichen entgegenschlage. Daraufhin ertönten wiederum Gegenstimmen wie die der Leserkommentatorin „Hoshiana 777“ bei „Spiegel-online“: „Wer solche hasserfüllten Reden schwingt wie Greta, muss halt mit dem Echo rechnen.“

Mittlerweile wehren sich nicht mehr nur Einzelpersonen gegen die absurden Vorwürfe der schwedischen Galionsfigur an die ältere Generation. Vielmehr entstanden auch erste Anti-Greta-Gruppierungen, darunter „Fridays for Hubraum“, die im September 2019 von dem KfZ-Meister Christopher Grau gegründet wurde und zwei Monate später bereits 563 000 Mitglieder zählte. Sie wendet sich vor allem gegen die von Thunberg entfachte Kampagne gegen das Autofahren. Viele Kritiker der Klima-Ikone zeigen ihren Missmut neuerdings auch mit mehr oder weniger stubenreinen Fahrzeug-Aufklebern wie „Schnüffel an meinem Auspuff, Greta“ oder „Fuck you Greta. Keine Macht den Öko-Terroristen“.

Protest gegen „Öko-Terroristen“

Eine dieser Botschaften rief im Herbst 2019 sogar die Staatsmacht auf den Plan: Jemand aus Plauen hatte das Heck seines Wagens mit zwei blonden Zöpfen à la Thunberg verziert, die aus dem Kofferraumspalt baumelten – darüber stand: „Problem gelöst“. Darin witterte die Staatsanwaltschaft Zwickau zunächst eine „öffentliche Aufforderung zu Straftaten“, musste aber wenig später zugeben, dass derlei Dekorationen unter die Kunst- oder Meinungsfreiheit fallen oder maximal eine Beleidigung darstellen.

Dennoch machen Politiker und Medien gegen die Anti-Greta-Bewegung mobil, indem sie diese in die rechte Ecke stellen und teilweise sogar mit Neonazis in Verbindung bringen. Gleichzeitig unterbleibt aber weiterhin jedes Nachdenken darüber, ob mit der Klima-Alarmistin tatsächlich die Richtige zur Heldin gekürt wird. So hat beispielsweise die junge iranische Studentin Roya Saghiri, die gegen den Kopftuchzwang in ihrem Land auf die Straße gegangen war und dafür nun jahrelang im Gefängnis schmoren soll, mit Sicherheit mehr Mut bewiesen als Thunberg. Über Saghiri wird freilich kaum berichtet.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  31. Januar 2020, S.12; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor  – Wolfgang Kaufmann –  für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/

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