Europas Grün­energie-Politik stützt sich ernsthaft auf Russland und andere Autokratien

Die Öl-Ausbeute in der Nordsee und vor der Küsten Norwegens nimmt ab, und die EU schaut sich heimlich nach fossil erzeugter Energie um, wo immer sie eine solche finden kann.

Europa ist an sich reich an Ressourcen fossiler Treibstoffe. Es gibt dort vermutlich mehr Erdgas-Reserven als in den USA, gegenwärtig der weltgrößte Erzeuger von Öl und Erdgas. Und doch ist horizontales Bohren und Fracking in den meisten europäischen Ländern entweder illegal oder besudelt von Protesten und Gerichtsverfahren (hier).

Die Folge: Europa ist fast vollständig abhängig von Energie aus Russland und Afrika sowie dem Nahen Osten. Darum hat der amerikanisch-iranische Konflikt, gekoppelt mit drastischen Rückgängen der Ölerzeugung in Iran und Venezuela, Europa so aufgeschreckt.

Die EU hat praktisch keine Möglichkeit, die Lieferung entscheidender Öl- und Gasmengen aus dem Nahen Osten zu garantieren, falls Iran die Straße von Hormuz sperren oder Schiffe im Persischen Golf bedrängen sollte. Europas einzige maritime Sicherheit ist die NATO-Flotte, ein Synonym für die US-Navy.

Das Russland Wladimir Putins deckt geschätzt 30% des europäischen Ölbedarfs. In Krisenzeiten könnte Putin de facto Kontrolle über die europäische Ökonomie erlangen.

Mit anderen Worten, Europa weigert sich, seine eigenen Öl- und Gasreserven zu erschließen und will auch nicht die notwendige Militärmacht finanzieren, um Energieimporte aus problematischen oder gar feindlichen Quellen zu sichern. Kein Wunder, dass die traditionelle Außenpolitik Europas diese verrückten Paradoxien reflektiert.

Der Energiebedarf erklärt, warum die EU so erpicht darauf war, den so genannten „Iran-Deal“ mit der Theokratie in Teheran zu erhalten, und auch darauf, warum man so unruhig geworden ist ob der antirussischen Hysterie, welche sich in den USA nach der Wahl 2016 erhoben hat.

Die Europäer fühlen sich auch hinsichtlich der Trump-Regierung unwohl. Sie betrachten die gegenwärtige US-Regierung als nationalistisch und unvorhersagbar. Die Amerikaner scheinen nicht mehr so erpicht darauf zu sein, sich an den Hot Spots der Erde zu engagieren, um den ungehinderten kommerziellen Schutz von See- und Luftwegen zum Vorteil Anderer zu sichern.

Die Folge davon ist eine Art europäischer Schizophrenie, wenn es um Amerika und Außenpolitik geht. Einerseits nimmt die EU seine militärische Abhängigkeit von Washington übel, andererseits preist die EU deren Kontinuität. Die EU schreit lauthals nach Freiheit und Demokratie in der Welt, ist aber sorgfältig darum bemüht, die Verbindungen zu den Öl exportierenden Autokratien im Nahen Osten zu erhalten, obwohl diese allen europäischen Werten feindlich gegenüberstehen.

Deutschland teilt mit seinen Alliierten die Ansicht, dass imperiale Agenden Russlands die europäische Autonomie bedrohen können. Aber privat versichert Berlin dem russischen Präsidenten, dass es sämtliches Öl und Gas kaufen will, welches Moskau zu verkaufen hat.

Alles in allem: Dass Europa täglich genug Benzin und Heizenergie zur Verfügung hat, wird nicht durch Batterien, Windparks oder Solarpaneele sichergestellt, geschweige denn durch laute grüne Posaunentöne. Stattdessen verlässt man sich auf ein launenhaftes Russland, eine Palette unsicherer Regimes in Nahost und eine unwillkommene US-Armee.

In einer logischen Welt würden die Europäer die Kontrolle über ihr eigenes Schicksal zurück gewinnen. Diese Neukalibrierung würde eine Stärkung ihrer militärischen Macht bedeuten, vor allem ihrer Marine. Außerdem würden sie anfangen, mittels Fracking ihre Ressourcen zu erschließen. Und sie würden Kernenergie, Wasserkraft und saubere Kohle-Technologien voranbringen – zumindest solange, bis neue Quellen sauberer Energie wirtschaftlich werden.

Europa sollte der Entwicklung der Öl- und Gasförderung der USA applaudieren, hat diese doch die Weltvorräte sicherer gemacht, die Versorger diversifiziert sowie für ein Sinken der globalen Energiepreise gesorgt. Besonders sollten sich die Europäer daran erinnern, dass es das US-Militär ist, welches den globalen Handel für alle verwundbaren Importeure wie sie selbst sichert.

Aber diese Zutaten scheint man in Europa als schlimmer zu bewerten als das Übel der Öl- und Gas-Abhängigkeit.

Die Folge davon ist wieder Chaos. Europa belehrt die Welt über Treibhausgase, während es verzweifelt nach weiterer Versorgung mit fossilen Treibstoffen trachtet. Deutschland gibt dabei in Europa normalerweise den Ton an, ist dabei aber am scheinheiligsten, wenn es um die Verketzerung fossiler Treibstoffe geht, während diese gleichzeitig aus anstößigen Quellen gekauft werden.

Die Gefahr für Europa besteht nun aber darin, dass diese Scharade bald vorbei sein wird.

Die Amerikaner können sich mit Gas und Öl selbst versorgen. Sie haben jedes Interesse daran verloren, in Sümpfen der Petro-Regimes im Nahen Osten zu versinken. Und sie wollen sich nicht mehr für Länder engagieren, die sich auf das US-Militär sowohl stützen als auch dieses angiften. Und es ist ja so: Je mehr sich die Europäer einem ölreichen Russland oder Iran oder verschiedenen Golfstaaten anbiedern, umso weniger Respekt wird man ihnen noch entgegen bringen.

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Übersetzt von Chris Frey EIKE