Während NOAA/NASA behaupten, 2019 sei das „zweitwärmste Jahr jemals“ gewesen, …
Deren Präsentation, die das angeblich belegen soll, steht hier (PDF).
Meiner Ansicht nach ist die Presseerklärung von NOAA/NASA (nebst deren Diashow) inkonsistent. So können sie sich nicht einmal auf einen allgemeinen Referenz-Zeitraum für Vergleiche einigen. Einige Graphiken beziehen sich auf die Periode 1951 bis 1980, andere auf den Zeitraum 1981 bis 2010, um Anomalie-Plots zu erstellen. NOAA und NASA sind es der Öffentlichkeit schuldig, Klimadaten mit einem konsistenten Basiszeitraum zu präsentieren, widrigenfalls es sich nur um schlampige Wissenschaft handelt. NASA GISS hat sich permanent geweigert, den Basiszeitraum 1951 bis 1980 zu aktualisieren, wie es die NOAA getan hat, nämlich auf den Zeitraum 1981 bis 2010. Stur wie ein Panzer lehnt GISS eine solche Aktualisierung ab, obwohl sie wiederholt darob verurteilt worden ist.
Jener Zeitraum von 1951 bis 1980 war rein zufällig der kühlste Zeitraum im 20. Jahrhundert. Zieht man diesen Zeitraum also als Referenzperiode heran, kommt in den NASA GISS-Plots eine deutlich vergrößerte Erwärmung heraus. Die meisten Laien werden dem niemals auf die Schliche kommen. Ein einfacher Vergleich der beiden Graphiken zeigt die Differenz in den Spitzenwerten:
Die Differenz zwischen den beiden Analysen beträgt bei NOAA 0,95°C und bei NASA GISS 0,98°C.
Dabei wird zwischen einigen Jahren überhaupt nicht separiert:
Man fragt sich, ob NOAA/NASA die Temperatur der Erde überhaupt auf ein Hundertstel Grad genau messen kann. Meiner Erfahrung nach ist das nicht der Fall.
Damit man mich nicht der Haarspalterei beschuldigt, behalte man im Gedächtnis, dass während des letzten Dekaden-Übergangs die NASA Folgendes zum Jahr 2009 und zur Dekade 2000 bis 2009 gesagt hatte:
NASA-Forschung: letzte Dekade war die wärmste jemals, 2009 eines der wärmsten Jahre
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Das vergangene Jahr war um einen Bruchteil eines Grades kühler als 2005, dem wärmsten Jahr jemals, mit dem Jahr 2009 gleich einer Anzahl anderer Jahre – 1998, 2002, 2003, 2006 und 2007 – als dem zweitwärmsten Jahr.
…
Während der letzten drei Jahrzehnte zeigt die Temperaturaufzeichnung des GISS einen Aufwärtstrend von 0,2°C pro Dekade. Insgesamt sind die Temperaturen seit dem Jahr 1880 um etwa 0,8°C gestiegen.
„Das ist eine wichtige Zahl, die man sich merken muss“, sagt der GISS-Klimatologe Gavin Schmidt. „Die Differenz zwischen dem zweit- und dem sechstwärmsten Jahr ist trivial, weil die bekannte Unsicherheit bei Temperaturmessungen größer ist als einige der Differenzen zwischen den wärmsten Jahren“.
Quelle: https://www.nasa.gov/home/hqnews/2010/jan/HQ_10-017_Warmest_temps.html
Aha! Geringe Bruchteile von einem Grad spielen keine Rolle, wenn es darum geht, Behauptungen bzgl. Klima aufzustellen.
Aber in diesem Jahr sagt Dr. Schmidt:
„Im Jahre 2015 wurde die 1-Grad-Celsius-Marke überschritten, und es sieht nicht so aus, als würde es wieder zurückgehen. Das zeigt, dass das, was vor sich geht, persistent ist und nicht eine Schwankung aufgrund irgendwelcher Wetterphänomene: wir wissen dass die langzeitlichen Trends getrieben werden von den zunehmenden Treibhausgasen in der Atmosphäre“.
Quelle: https://www.nasa.gov/press-release/nasa-noaa-analyses-reveal-2019-second-warmest-year-on-record
So viel bzgl. der Bedenken hinsichtlich „Unsicherheit“ und „trivialer“ Differenzen der Temperatur. Interessanterweise wissen die meisten Menschen das zwar nicht, aber NASA GISS ist keine wahrhaft unabhängige Analyse. Man zieht GHCN-Daten hera, die von NOAA NCEI aufbereitet worden waren. NASA GISS verwendet die gleichen Daten, doch kommen die Daten dort auf magische Weise etwas wärmer heraus, was es ihnen gestattet, diese Art Behauptungen Jahr für Jahr aufzustellen hinsichtlich des „wärmsten Jahres jemals“.
Da wir nun schon mal beim Thema Datensätze und geringe Temperaturdifferenzen sind, folgen hier ein paar unbequeme Daten, von denen niemals die Rede ist.
Das US Climate Reference Network (USCRN) verfügt über die qualitativ besten Daten des Planeten, aber dennoch werden diese Daten niemals in den NOAA/NASA-Presseerklärungen angeführt. Entsprechend im Jahre 2005 beauftragt hält man dort die genauesten, unverzerrten und nicht adjustierten Daten jedweder Klima-Datensätze.
Das USCRN weist keinerlei Verzerrungen auf, und es besteht kein Bedarf an Adjustierungen, was diesen Datensatz meiner Ansicht nach zur Grundwahrheit bzgl. Klimawandel macht.
In der folgenden Graphik aus den zusammenhängenden 48 US-Staaten [US48], aktualisiert bis zum Jahr 2019, zeigt sich, dass das Jahr 2019 um etwa 0,42°C kühler war als das Anfangsjahr des Datensatzes 2005:
Obige Daten sind nicht von mir geplottet und auch in keiner Weise adjustiert worden. Es sind zu 100% NOAA-Daten, und die Tatsache, dass das Jahr 2019 in den US48 kühler war als das Jahr 2005 ist unbestreitbar. Die zwei großen Spitzen hängen mit El Nino-Ereignissen zusammen, welche nicht nur die USA, sondern die ganze Welt erwärmt haben.
Nun sind die USA nicht die ganze Welt, und der Datensatz ist kürzer als die geforderten 30 Jahre bzgl. Klimadaten. Das aus der Graphik hervorgehende Fehlen jeder Erwärmung in den US48 seit 2005 zeigt, dass die von der NOAA und der NASA verwendeten Daten des antiquierten Global Historical Climate Network (GHCN) Warm-Verzerrungen aufweisen infolge Verstädterung und Adjustierungen der Daten. Das habe ich schon in einer früheren Arbeit von mir hier beschrieben.
Man stelle sich vor, es gäbe auf der ganzen Welt ein so hoch qualitatives und modernes Temperatur-Aufzeichnungsnetzwerk wie in den USA. Streit bzgl. Datenqualität, Adjustierungen, UHI, Zeit der Messung sowie vieler anderer Kleinigkeiten, welche die Daten beeinflussen und verzerren, würde verschwinden.
Aber noch etwas anderes ist hier interessant. Sämtliche Temperaturgraphiken, um den Klimawandel zu belegen, sind sehr stark vergrößert. Damit sollen Variationen von einem Grad oder weniger deutlich hervortreten. Unglücklicherweise ängstigen diese Vergrößerungen die Bevölkerung oftmals, wird doch damit bei ihr der Eindruck erweckt, es handele sich um „massive“ Temperaturanstiege.
Glücklicherweise gestattet der NOAA-Online-Plotter die Adjustierung der vertikalen Achse, und wenn man diese bzgl. Klimadaten so adjustiert, dass sie zum menschlichen Temperaturempfinden passen, sieht alles schon viel weniger alarmierend aus.
Hier folgen einige Vorher-Nachher-Beispiele, wobei die „Nachher“-Plots der menschlichen Erfahrung bzgl. Temperatur angepasst sind, die typischerweise von -18°C bis 38°C reicht. Die Null-Linie in diesem Anomalie-Plots geht von einer mittleren globalen Temperatur von 14,7°C aus:
US Climate Reference Network:
Contiguous USA Climate Divisions (GHCN/COOP) Network (old style weather stations):
NASA GISS for the world (Land and ocean temperature):
Auf einmal sieht der „Klimawandel“ viel weniger ängstigend aus, wenn man die Temperaturänderung in der Größenordnung der menschlichen Erfahrung darstellt.
Aktualisierung
Für all jene, die nach einer Replikation fragen, folgen hier die USCRN-Daten von 2005 bis 2019, unabhängig zusammengestellt in einer Präsentation über die kontinentalen 48 US-Staaten (CONUS), aber mit einer anderen Referenzperiode. Das hat Dr. Mark Albright von der University of Washington getan und mir per E-Mail zugesandt.
Dr. Albright schreibt:
Ich bezog mich auf den Referenzzeitraum 2002* bis 2018, um „normale“ oder klimatologische Werte an jedem CRN-Messpunkt zu bestimmen. Ich habe nicht versucht, diese auf 1981 bis 2010 zu adjustieren. Ich glaube, dass NCEI diese Art der Adjustierung bei den CRN-Daten vornimmt. Ich habe Adjustierungen so gering wie möglich gehalten, was ziemlich identisch ist mit gar keinen Adjustierungen.
*Das Anfangsjahr variiert eigentlich von 2002 bis 2008, abhängig davon, wann der Messpunkt eingerichtet worden ist.
Übrigens, am 3. Januar 2020 plottete ich auch die Daten aus Kalifornien im Zeitraum 2009 bis 2019. Man kann den großen Temperaturrückgang seit 2014 erkennen (hier).
Und an der Pazifikküste [Pacific Northwest] zeigt sich ein starker Rückgang seit dem Temperatur-Spitzenwert des Jahres 2015 (hier).
Am interessantesten ist hier zu beachten, dass wegen der unterschiedlichen Referenz-Zeiträume und des anderen Verfahrens von Albright die Spitzenwerte niedriger sind als die Spitzen in der NOAA USCRN-Graphik.
Beispiel: Das Jahr 2012
Der Spitzenwert [der Abweichung] bei NOAA beträgt 1,4°C, bei Albright 0,9°C.
Die Wahl von Referenzzeiträumen und die Verfahren zur Erzeugung derselben spielt eine Rolle, vor allem wenn es um ein einzelnes Jahr geht, welches das „heißeste jemals“ gewesen sein soll. Wenn eine Anomaliedaten präsentierende Gruppe ihre eigene Referenzperiode nebst des Verfahrens zur Erstellung derselben wählt, können sie essentiell die Spitzen-Amplitude größer oder kleiner machen.
Übersetzt von Chris Frey EIKE