Journalisten: Wir wollen Zensur!

Und was hat die gesamte Redaktion der kanadischen Zeitung Winnipeg Free Press am Tag vor diesem Jahrestag gemacht? Sie rief lauthals nach Zensur! Sie trat für Intoleranz ein. Sie publizierte ein längeres Editorial mit dem Titel „Time to silence voices of denial“. Hierbei handelt es sich dem Vernehmen nach nicht um die Meinung eines einzelnen Autors, sondern um eine offizielle „Konsens-Meinung“:

Das ganze Editorial steht hier.

Die Argumente des Editorials sind der übliche Einheitsbrei. Man sagt uns, dass der Klimawandel „zweifellos das drängendste Problem unserer Zeit ist“. Aber Achtung! Freeman Dyson, einer der brillantesten Physiker der Welt, widerspricht. Er sagte einem SalonInterviewer vor über einem Jahrzehnt:

Der Gedanke, dass die globale Erwärmung das wichtigste Problem ist, vor dem die Welt steht, ist absoluter Unsinn und sehr schädlich. Es lenkt die Aufmerksamkeit der Leute von viel ernsteren Problemen ab.

Im Editorial heißt es, dass „viele Menschen immer noch leugnen, dass er existiert“. Dazu noch einmal Dyson:

Ich sage nicht, dass es keinen Klimawandel gibt. Natürlich gibt es den. Er ist Bestandteil der ganz normalen Natur, und wir wissen, dass es Klimawandel schon lange vor dem Auftauchen der Menschen gegeben hatte. Es gibt auch einen vom Menschen induzierten Klimawandel. Aber ich denke nicht, dass man sich darob Sorgen machen muss.

Das Editorial behauptet, dass Wissenschaftler einen „nahezu universellen Konsens bzgl. eines vom Menschen verursachten Klimawandels gefunden hätten“. Dyson dazu:

In der Historie der Wissenschaft ist es schon oft vorgekommen, dass die Mehrheit falsch lag und es abgelehnt hatte, auf eine Minderheit zu hören, deren Standpunkte sich jedoch später als zutreffend herausgestellt haben.

In diesem Editorial taucht zwei mal der Terminus „Klimawandel-Leugner“ auf. Das ist bösartiger, schwerer Rufmord. Jeder, dessen Argumente von der Mehrheitsmeinung abweicht, ist verdorben. Moralisch giftig. Steht auf dem gleichen Niveau wie Holocaust-Leugner.

Der Menschheit war es noch nie möglich, die Zukunft genau vorherzusehen. Endlose Litaneien von Prophezeiungen, besonders pessimistischer Natur, lagen völlig daneben (siehe hier, hier und hier). Aber wehe, man äußert sich entsprechend im Zusammenhang mit Klima, dann wird man von Journalisten mit üblen Schimpfworten bedacht.

Wie seltsam mutet das an in einer Zeit, in welchen uns eingehämmert wird, dass wir nicht nur tolerant sein sollen, sondern auch religiösen, ethnischen, rassistischen und sexuellen Minderheiten zur Seite stehen sollen. Journalisten bei der Winnipeg Free Press sondern eine intellektuelle Minderheit aus – Klimaskeptiker – und wollen sie zum Schweigen bringen und verächtlich machen.

Schon vor einem Jahr habe ich erkannt, dass Regierungen, Medienportale, Wirtschaftsbosse, Kirchen und Schulen Jahrzehnte damit zugebracht hatten zu verkünden, dass es einen Klima-Notstand gebe. Unabhängige Denker, die diese Doktrin hinterfragen, schwimmen gegen den Strom. Sie sind eingekesselt von einer Weltsicht, die sie nicht mit ihrem gewissen in Einklang bringen können. Sie sind eine verachtete Minderheit, von denen die Mainstream-Gesellschaft denkt, dass es OK ist, sie zu dämonisieren.

Diesem Editorial zufolge jedoch haben Klimaskeptiker die Konversation beherrscht:

Klimawandel-Leugner, darunter jene, die direkt in die Industrie fossiler Treibstoffe investiert haben, sollten nicht länger diktieren, wo es lang geht(Hervorhebung hinzugefügt)

(Achtung, Sarkasmus): Weil die zehntausenden von Menschen, welche jüngst ihren Arbeitsplatz in der kanadischen Ölindustrie verloren haben, tatsächlich alles im Griff haben. Die Unternehmen, welche auf eine gegen sie gerichtete Regierungspolitik reagieren, indem sie Milliarden Dollar aus Alberta abziehen, sind in Wirklichkeit die Verantwortlichen.

Genau wie andere Minderheiten, denen früher schon ein geheimer, anti-gesellschaftlicher Einfluss vorgeworfen worden war, impliziert dieses Editorial, dass Klimaskeptiker verantwortlich sind für Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und Buschbrände in Australien. Dass es die Skeptiker ablehnen, sich zu setzen und den Mund zu halten, ist – wie man uns eindringlich sagt – unerträglich:

Im Jahre 2020 gibt es keinen Raum mehr für Debatten über die Existenz des Klimawandels … Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Führer dem Klimawandel oberste Priorität verleihen. Das ist jedoch nicht möglich, solange sie – und wir – unsere wertvolle Zeit mit im Kreis verlaufenden Debatten und Leugnungen verplempern, während die Welt um uns herum niederbrennt. (Hervorhebung hinzugefügt).

Zeitungen sollten an sich über viele Dinge berichten. Sie sollten Regierungen zur Verantwortung ziehen. Sie sollten sicherstellen, dass die Mächtigen nicht die Schwachen überrollen. Sie sollten die Debatte über die drängendsten Probleme der Gesellschaft voranbringen – und debattieren über die Art und Weise, mit der man diesen Problemen begegnen kann.

Die Winnipeg Free Press jedoch sagt, genug ist genug. Intellektueller Fundamentalismus ist angekommen. Es gibt nur eine Wahrheit.

Die Überlebenden des Charlie-Hebdo-Massakers wissen ganz genau, wo ein derartiger Fundamentalismus hinführt.

Links:

● 15 Stunden vor der Veröffentlichung dieses Beitrags habe ich drei leitenden Redakteuren der Winnipeg Free Press eine E-Mail geschrieben und um Informationen gebeten bzgl. der Zusammensetzung der Redaktion, deren Mitglieder auf der Website der Zeitung nicht genannt werden. Ich fragte, wie viele Personen „geschrieben bzw. zugestimmt hätten“, dass es an der Zeit ist, die Stimmen der Leugnung ruhig zu stellen? Bislang habe ich keine Antwort erhalten.

● Im Falle, dass dieses Editorial hinter einer Zahlschranke steht, bietet die Website eine Print-Option an. Diese habe ich zu einem PDF gemacht, welches von hier herunter geladen werden kann.

● Siehe hierzu auch meine früheren Kommentare Climate Skepticism is Free Speech

Climate Skeptics: The Despised Minority

Doubt is Not a Sin

In League with the Devil: (No Climate Free Speech, Part 2)

Aktualisierung vom 9. Januar: das oben diskutierte Editorial scheint inzwischen von der Website der Winnipeg Free Press verschwunden zu sein. Man bekommt beim Klick darauf nur noch eine Fehlermeldung.

2. Aktualisierung vom 9. Januar: Es scheint Duplikate dieses Editorials zu geben, eines veröffentlicht am 6. Januar, das zweite am 7. Januar. Ersteres ist immer noch aktiv, Letzteres scheint wieder verschwunden zu sein.

Link: https://nofrakkingconsensus.com/2020/01/08/journalists-we-want-censorship/

Übersetzt von Chris Frey EIKE