Wer gewinnt die Klima-Kriege?
Der Eine oder die Andere wird vielleicht gehört haben, dass die UN in Madrid während der ersten zwei Wochen im Dezember ihre jährliche große Klimakonferenz abhalten. Dieses Ereignis öffnete vielen Campaignern die Gelegenheit, ihre Behauptungen noch einmal wild aufzubauschen in dem Versuch, die Regierungs-Repräsentanten dazu zu bringen, Maßnahmen zuzustimmen, welche ihre Bevölkerung weiter verarmen lässt. Einige Beispiele:
Am 26. November wartete zu Beginn der Konferenz in Madrid das UN-Umweltprogramm (UNEP) pflichtschuldigst mit seinem jährlichen Report bzgl. Emissionen [Emissions Gap Report] auf. In der New York Times vom gleichen Datum hieß es in einer Zusammenfassung: „Vor dem Hintergrund des Treffens der Führer der Welt auf ihrem jährlichen Feilschen darüber, wie man eine Klima-Katastrophe vermeiden kann, heißt es im jüngsten Bericht der UN, dass Treibhausgas-Emissionen immer noch gefährlich steigen. ,Die Ergebnisse des Reports sind düster‘,liest man darin. … Die Folge davon ist, so fügten die Autoren hinzu, dass schnellere und stärkere Gegenmaßnahmen erforderlich sind“.
Nur zwei Tage später, am 28. November, gab es neues Alarmgeschrei seitens der Aktivisten, die von sich selbst behaupteten, „Wissenschaftler“ zu sein, in einer Veröffentlichung des Journals Nature. CNN zitiert aus der Summary am gleichen Tag: „Die Erde geht einem globalen ,Tipping Point‘ entgegen, falls die Klimakrise so wie bisher weitergeht, warnten Wissenschaftler. Gleichzeitig forderten sie dringende Maßnahmen, um eine ,existenzielle Bedrohung der Zivilisation zu umgehen‘. Die hinter dem Kommentar in Nature stehende Forschergruppe sagt, dass es zunehmend Beweise dafür gebe, dass bereits jetzt irreversible Änderungen im Umweltsystem der Erde vonstatten gingen und dass wir uns derzeit in einem ,Zustand des planetaren Notstandes‘ befinden.“ (Die Leute bei Nature und CNN scheinen vergessen zu haben, dass bereits zuvor Dutzende von Klima-„Tipping Points“ verstrichen waren ohne jede Folgen. Der Manhattan Contrarian hat dazu ein Quiz mit Prognosen zusammengestellt). [Dieses ,Quiz‘ datiert zwar schon vom Oktober 2018, ist aber höchst aufschlussreich und wird demnächst auf meiner Website übersetzt gepostet. Anm. d. Übers.]
Am 4. Dezember erschien in der linksextremen New York Times in großer Aufmachung ein Artikel mit der Schlagzeile „Climate Change Is Accelerating, Bringing World ‘Dangerously Close’ to Irreversible Change“. Aus der Introduction: „Mehr verheerende Brände in Kalifornien. Fortwährende Dürre im Südwesten. Rekord-Überschwemmungen in Europa und Afrika. Eine Hitzewelle in Griechenland. Klimawandel und dessen Auswirkungen nehmen zu, Katastrophen in Relation zum Klima werden häufiger, Jahreszeit für Jahreszeit. ,Es wird immer schlimmer‘, sagt Petteri Taalas, Generalsekretär der WMO, welche vor ein paar Tagen seinen jährlichen Bericht zum Zustand des globalen Klimas veröffentlichte. Er folgerte daraus, dass ein Jahrzehnt außerordentlicher globaler Hitze im Gange ist“. Der Artikel wurde begleitet von diesem Bild, dass der Leserschaft nicht vorenthalten werden sollte:
Und dann wurde Greta Thunberg am 11. Dezember vom Time Magazine zur „Person des Jahres“ gekürt. (Gibt es Time Magazine überhaupt noch?) Beispielhaft sei hier eine von vielen Bemerkungen Gretas in dem Time-Artikel angeführt: „,Ich will, dass ihr in Panik geratet‘, rief sie den Direktoren und Weltführern auf dem Weltwirtschaftsgipfel im Januar in Davos entgegen. ,Ich will, dass ihr die gleiche Angst habt wie ich, jeden Tag. Und dann will ich, dass ihr reagiert!‘“
Nun, so weit die Rhetorik. Sollen wir das mal mit der Realität vergleichen? Für diesen Abschnitt des Artikels bedanke ich mich bei Benny Peiser vom Global Warming Policy Forum, hat dieser doch jüngst eine gute Zusammenstellung hierzu ausgegeben. Höhepunkte daraus:
Die UN-Klimakonferenz in Madrid endete mit etwas, dass man nur als totales Scheitern bezeichnen kann. Es wurden keinerlei verpflichtende Vereinbarungen irgendwelcher Art erreicht. Die Washington Post schreibt dazu am 16. Dezember:
Der jährliche Klima-Zirkus wurde weithin als gescheitert betrachtet, nachdem er am Sonntag ohne Abkommen über heiß diskutierte Punkte wie dem Green Climate Fund, einem internationalen Kohlenstoff-Markt, ,allgemein einheitliche Messungen von Nicht-CO2-Emissionen und Entschädigungen für ärmere Länder für ,ihnen entstandene Verluste durch den vom Menschen verursachten Klimawandel‘ zu Ende gegangen war … Nach zwei Wochen konnten sich die Delegierten aus 200 Ländern lediglich darauf verständigen, dass es ,dringend erforderlich‘ sei, Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, um den Zielen des Paris-Abkommens 2015 zu genügen. Und das trotz des Drucks zahlreicher Aktivisten, welche das Madrid-Treffen umschwärmt hatten.
** Rupert Darwall schreibt dazu am 16. Dezember bei RealClearEnergy:
Gespräche reduzieren nicht Treibhausgas-Emissionen. Das UN-Umweltprogramm bezeichnet die letzten zehn Jahre als ein verlorenes Jahrzehnt bzgl. derartiger Reduktionen. ,Es gab keine wirkliche Änderung hinsichtlich der globalen Emissionen im letzten Jahrzehnt‘, schreibt das UNEP. Die globalen Emissionen sind während der letzten zehn Jahre im Mittel um 1,5% pro Jahr gestiegen. Sie haben jetzt einen neuen Rekord erreicht, ohne dass Anzeichen eines Höhepunktes erkennbar sind. Der dem Anstieg zugrunde liegende Treiber ist das starke wirtschaftliche Wachstum der Nicht-OECD-Ökonomien, haben diese doch um 4,5% pro Jahr zugelegt im Vergleich zu lediglich 2% der OECD-Staaten.
In einem Beitrag für das GWPF am 12. Dezember fasste Vijay Raj Jayaraj das Vorgehen Indiens bzgl. der UN-Bemühungen zur Reduktion von Kohlenstoff-Emissionen als „fossile Treibstoffe zuerst!“ zusammen. Auszug:
Die indische Regierung hat eine „Fossile zuerst!“-Haltung angenommen und klargestellt, dass sie die Ziele der wirtschaftlichen Entwicklung Indiens auf keinen Fall aufgeben werde … Die für Indien geplanten Maßnahmen (aus dem Paris-Abkommen) umfassen keine signifikanten Maßnahmen, den Verbrauch oder die Produktion fossiler Treibstoffe in Indien zu reduzieren. Außerdem stellte die Regierung klar, dass das Land das Recht habe, seine Verpflichtungen aufzugeben, falls die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Klima-Abschwächung irgendwie dem Wachstum individueller Bereiche der Wirtschaft entgegen stehen.
Und weltweit – nimmt der Verbrauch von Kohle ab oder zu? Er nimmt natürlich zu! The Hindu schreibt dazu am 17. Dezember:
Der Kohleverbrauch wird während der kommenden Jahre weiter zunehmen, weil der zunehmende Bedarf an Strom in den Entwicklungsländern jedweden Wechsel zu saubereren Energiequellen in den industrialisierten Ländern übertrumpfen wird. … Die IEA vermutet eine stetige Zunahme des Kohleverbrauchs während der nächsten fünf Jahre … der globale Kohleverbrauch wird vermutlich während der kommenden Jahre steigen, getrieben von der Nachfrage in Indien, China und Südostasien. Die Stromerzeugung durch Kohle stieg im Jahre 2018 um fast 2% und erreichte ein Allzeit-Hoch; verbleibt damit die weltgrößte Stromquelle“.
Und schließlich gibt es selbst außerhalb von Entwicklungsländern zunehmende Anzeichen einer Rückkehr zur Vernunft. Die Tories in UK waren niemals als Klima-skeptische Partei hervorgetreten und haben sich kaum einmal hinter „grüne“ Initiativen gestellt. Bei der jüngsten Wahl jedoch haben sie sich entschlossen zu thematisieren, wie teuer die von Labour angestrebte Klimapolitik den normalen Verbraucher zu stehen kommen wird. Der Telegraph schreibt dazu am 15. Dezember:
Die Konservativen richteten sich mit maßgeschneiderter Facebook- und Instagram-Werbung mit Warnungen an die Wähler auch noch in den abgelegensten Gebieten des Landes, wie die Kosten für Benzin und Heizen unter einer Labour-Regierung steigen würden … in der Werbung war von Warnungen vor Kostensteigerungen für Benzin um 16 Pence und für Heizen um bis zu 65 Pfund die Rede …
Offensichtlich dürfte dies den Tories substantiell geholfen haben.
Der ganze Beitrag steht hier.
Link: https://www.thegwpf.com/francis-menton-who-is-winning-the-climate-wars/
Übersetzt von Chris Frey EIKE