„Die Debatte ist beendet!“ – Marcia McNutt, ehemalige Direktorin des US Geological Survey und damals leitende Redakteurin des Magazins Science in einem Editorial ebendort mit dem Titel „The beyond-two-degree inferno“ vom 3. Juli 2015.
Wissenschaft ist ein strukturierter Prozess von Debatten. Keine Debatte bedeutet keine Wissenschaft so, wie wir sie verstehen. Seit dem Jahr 2015 hat die Debatte über eine Reaktion der Politik auf den Klimawandel aufgehört, weil die diese Debatte kontrollierenden Aktivisten die Wissenschaft aufgegeben haben. Jetzt stehen die Schlagzeilen über Berichten von Aktivisten, die jede Form von Extremwetter dem steigenden CO2-Gehalt zuschreiben – und immer düsterere Prophezeiungen bzgl. des zukünftigen Wetters ausstoßen. Ersteres ist zum größten Teil fingiert, wie weiter unten begründet wird. Letzteres basiert auf entweder unwahrscheinlichen oder unmöglichen RCP8.5-Szenarien (siehe hier und hier) – oder auch auf sogar noch extremeren Szenarien. Es gibt praktisch keine Versuche, dies auf die Grundlage echter Wissenschaft zu stellen. Sie werden der Öffentlichkeit als absolut sicher präsentiert. Die diese Prophezeiungen ausstoßenden Modelle werden als eine moderne Form von Hieroskopie (d.h. die religiöse Deutung der Eingeweide von Opfertieren) betrachtet. Entgegengesetzte Meinungen werden selten gebracht, außer mit einem Tenor, wie unsinnig diese angeblich sind.
Das Ziel von all dem ist die Erzeugung von Furcht – und nicht die Information.
„Denke daran, dass du da bist, um zu verwirren. So wie einige von euch jungen Wilden reden, würde jeder annehmen, dass es unsere Aufgabe ist zu predigen!“ – Ratschlag eines Herausgebers an einen jungen Reporter. Aus: The Screwtape Letters von C. S. Lewis (1942).
Die Auswirkungen hiervon auf die Klimawissenschaft
Fast jeder arbeitet, um zu leben. Wir alle wollen ein gutes Leben haben. Die meisten von uns haben Familien. Fast keiner von uns hat irgendwelche substantiellen Möglichkeiten, das Verhalten der Institutionen zu beeinflussen, bei welchen wir als kleines Rädchen surren. Wir sind verwundbar durch formale und (was noch wichtiger ist) informelle Feedback-Mechanismen unserer Herrscher.
In der Klimawissenschaft wollen die diese Institutionen leitenden Eliten – wie Marcia McNutt – Forschungsergebnisse sehen, welche das Narrativ der katastrophalen anthropogenen globalen Erwärmung stützen. Nach der Aussage „die Debatte ist beendet!“ dürfte sie kaum Studien unterstützen, welche dieses Narrativ in Frage stellen. Als Herausgeberin einer Reihe von Science-Journalen bedeutet das, dass diese Studien kaum veröffentlicht werden dürften (wobei die Karriere aller Jung-Wissenschaftler geschädigt wird, welche die Botschaft nicht verstanden haben). Das bedeutet auch keine Finanzierung von Forschungen (und Zerschlagung der Chancen junger angehender Wissenschaftler). Sogar bedeutende und leitende Wissenschaftler werden hinaus geworfen, wenn sie das Narrativ herausfordern (z. B. Roger Pielke Sr., Judith Curry).
Aus Sicht von McNutt und ihren Erfüllungsgehilfen macht das Sinn. Journalisten wollen Schauergeschichten. Aktivisten, welche die Massen von Nicht-Regierungs-Agenturen beherrschen, verlangen nach Untergangs-Forschung. Mächtige politische Interessen wollen Untergangs-Forschung („konservativen“ Politikern, Organisationen oder Unternehmungen ist es egal – wissen sie doch nur zu gut, dass sie ihren Anteil an der Ausweitung der Regierungsgewalt haben werden). Die Anreize gibt es nur auf einer Seite.
Also werden wir in jedem Monat überflutet mit zunehmend zweifelhaften Forschungen bzgl. der globalen Erwärmung. Zweifelhafte statistische Verfahren, übertriebene Behauptungen, endlose Untergangs-Prophezeiungen auf der Grundlage falscher Behauptungen, wonach RCP8.5 das „Business as Usual“-Szenario ist (hier). Modelle werden herangezogen, um immer detailliertere Prophezeiungen hinsichtlich regionaler Auswirkungen und weit in der Zukunft liegender Ereignisse zu erstellen – ohne jede Anstrengung, diese zu validieren (Es gibt viele bekannte Methoden zur Validierung von Modellen – in der Klimawissenschaft werden sie aber ignoriert). Aber die Klimawissenschaft hat noch ein tiefer gehendes und ernsteres Problem.
„Bestätigungen sollten nur zählen, falls sie das Resultat riskanter Prognosen sind; das heißt, falls wir – unberührt von der fraglichen Theorie – ein Ereignis hätten erwarten sollen, das mit der Theorie nicht kompatibel war – ein Ereignis, welches die Theorie widerlegt hätte“. – Karl Popper in Conjectures and Refutations: The Growth of Scientific Knowledge (1963). [conjectures and refutations = Vermutungen und Widerlegungen].
„Betrachtet man sie als eine Einheit inhaltlicher Hypothesen, muss eine Theorie danach beurteilt werden, wie sehr sie für Prognosen für die Art von Phänomenen taugt, die sie ,erklären‘ soll. Nur faktische Beweise können zeigen, ob die Theorie ,richtig‘ oder ,falsch‘ ist – oder besser, ob sie vorläufig als valide ,akzeptiert‘ oder ,widerlegt‘ ist. Wie ich weiter unten ausführlich darlegen werde, ist der einzige relevante Test der Validität einer Hypothese der Vergleich zwischen den Prognosen aufgrund dieser Theorie und der tatsächlich eingetretene Phänomene“. – Milton Friedman in „The Methodology of Positive Economics“, from Essays in Positive Economics (1966).
Anstatt spezifische Prognosen für kurzfristige (überprüfbare) Wettervorgänge zu erstellen erklären Klimawissenschaftler jetzt, wie gegenwärtige Wetterereignissen aus gestiegenen Treibhausgasen resultieren. Ein großer Hurrikan (z. B. Katrina im Jahre 2005, Irma im Jahre 2017) erbringt Studien, die zeigen sollen, dass mehr und stärkere Hurrikane unsere Zukunft sind (hier, hier und hier). Große regionale Dürren werden als das „neue Normal“ proklamiert (z. B. Texas, California) – bis sie enden. Das Ende von Schnee, größere und stärkere Tornados, größere und stärkere Buschbrände (siehe sie alle hier) – Klimawissenschaftler prognostizieren all das kaum einmal genauer, prophezeien aber danach voller Vertrauen mehr desgleichen. Selbst flagrante Fehlprognosen sind Beweise der globalen Erwärmung wie etwa Steigen und Fallen des Seespiegels der Großen Seen (hier). Falsche Prognosen werden ignoriert, was jeden Fortschritt verhindert. Mein Favorit: erschreckende Prophezeiungen hinsichtlich des abschmelzenden Nordpols (hier).
Der Klimawissenschaftler Richard Betts warnte seine Erfüllungsgehilfen in einem BBC-Beitrag (der heute wohl nicht mehr gesendet werden würde) „Die Wissenschaft muss die Klima-Konfusion beenden!“ (11. Januar 2010; hier).
„Natürlich wissen wir, dass es zu diesen Ereignissen (Extremwetter) sowieso kommen wird, selbst ohne Klimawandel – sie könnten in einem wärmeren Klima häufiger auftreten, aber es ist falsch, für jedes Einzelereignis den Klimawandel verantwortlich zu machen. Klimawissenschaftler wissen das, aber es gibt außerhalb der Klimawissenschaft jede Menge Leute, die Derartiges behaupten oder implizieren, falls ihnen das hilft, in die Schlagzeilen zu kommen oder ihnen daraus Unterstützung erwächst für ihre politische oder geschäftliche Agenda.
Tun Klimawissenschaftler genug, um dem zu begegnen? Oder machen wir uns schuldig, wenn wir das nicht sehen wollen, weil wir glauben, dass sie auf ,unserer Seite‘ stehen gegen die Klimaskeptiker? … Klimawissenschaftler müssen mehr Verantwortung übernehmen bei der Erklärung ihrer Arbeiten, um solche Verwirrung zu vermeiden. Selbst wenn die Wissenschaftler selbst nicht alles dem Klimawandel zuordnen, fällt es auf schlimme Art und Weise auf uns zurück, wenn andere das tun“.
Aber was ist mit der Ethik der Wissenschaft, also der heiligen Verpflichtung, der Wahrheit nachzuspüren? Es ist eine Chimäre – etwas, das man sich wünscht, das aber tatsächlich imaginär ist – mitsamt deren massiven Auswirkungen auf die Menschen – und ernsthaft korrumpiert. Es gibt keinen Hippokratischen Eid für Wissenschaftler (und allgemeiner nichts, was auch nur ansatzweise für Doktoren bedeutsam ist). Wir sollten davon ausgehen, dass jeder Bereich der Wissenschaft korrumpiert wird, deren Früchte für die Mächtigen so wertvoll sind.
1. About the corruption of climate science.
2. The noble corruption of climate science.
3. A crisis of overconfidence in climate science.
Gefahr: Journalisten bei der Arbeit
Ruhm ist in unserer Gesellschaft Geld. Journalisten befeuern die Laufbahnen von Wissenschaftlern, deren Arbeit das Narrativ unterstützt. Klimawissenschaftler wären Heilige, wenn sie dies ignorieren. Einige Wenige sind es, und die anderen applaudieren Journalisten, welche ihre Ergebnisse falsch interpretieren oder übertreiben:
1. A real-time example of the birth and spread of climate propaganda.
2. Daily stories of climate death build a Green New Deal!
3. A look at the workings of climate propaganda.
4. Wildfires and climate change: fake news in action.
5. See how climate science becomes alarmist propaganda.
6. How journalists helped wreck the climate debate – vom Klimawissenschaftler Roy Spencer.
7. A look at the workings of climate propaganda.
8. Enlisting peer-reviewed science in the climate crusade.
Die politische Debatte koppelt sich von der Wissenschaft ab
Nachdem das IPCC seinen AR 5 im Jahre 2014 veröffentlicht hatte, machten die Aktivisten einen verhängnisvollen, aber brillanten Schritt. AR 5 unterstützte das Untergangs-Narrativ nicht (hier), also verurteilten sie das IPCC als „zu konservativ“ (Beispiele hier und hier). Mit Unterstützung von Journalisten und NGOs befreiten sie sich von den Fesseln der Wissenschaft und riefen den Klimanotstand und Extinction Rebellion ins Leben – und zwar auf der Grundlage falscher Behauptungen von bereits jetzt vor sich gehendem Massenaussterben (hier, hier und hier). Wissenschaftler sind dieser Parade beigetreten mit immer abenteuerlicheren Behauptungen des Untergangs heute und in der Zukunft. Jene, die nicht enthusiastisch genug darob sind, werden angegriffen (z. B. hier).
Nackter Kapitalismus, dessen tägliche Links die erste und wichtigste Quelle von Nachrichten aus einer linken Perspektive sind, gebiert jede Woche ein Dutzend derartiger Stories. Die meisten sind überwiegend Fake News. Aber ihre Masse macht die Widerlegung und selbst die Verifikation ihrer Behauptungen seitens irgendwelcher Individuen oder kleiner Gruppen unmöglich. Und es gibt kein Geld für Skeptizismus (was man leicht erkennt bei einem Vergleich von Amateur-Skeptiker-Sites mit den üppig ausgestatteten und professionell gestalteten Websites der Aktivisten). Einige wenige Klimawissenschaftler haben sich gegen die wachsende Hysterie gewandt (z. B. hier, hier und hier), aber genauso gut hätte man versuchen können, die Titanic zu retten mittels Ausschöpfen des Wassers mit einem Eimer.
Ich und Andere haben rationale Reaktionen bzgl. des Klimawandels ins Spiel gebracht, welche breite Unterstützung bekommen könnten (z. B. hier und hier). Es ist aber hoffnungslos. Die Springflut des Alarmismus‘ wird immer gewaltiger (hier) und wird oftmals zu einer Parodie seiner selbst (hier). Es kursieren bereits Gerüchte, dass der AR 6 noch mehr nach Untergang klingt. Der Mitläufer-Effekt erzeugt positive Rückkopplungen dergestalt, dass man im heutigen Amerika Bedenken hinsichtlich realer Probleme umwandelt in moralische Panik (z. B. weiße Sklaverei, satanische Rituale). Es gibt nichts Erkennbares, was diese Eskalation stoppen könnte.
Conclusions
Die Reaktion unserer wissenschaftlichen und politischen Institutionen auf den Klimawandel waren kontraproduktiv – haben sie doch das Gegenteil dessen bewirkt, was die Menschen erwarten von Warnungen der Wissenschaftler vor einer ernsten Bedrohung (hier und hier). Bislang konnten sie zumindest in den USA wenig vorweisen für all den riesigen Aufwand an Zeit und Geld (hier). Und China hat sie ignoriert. Aber sie haben die Grundlage für Sieg gelegt. Sie brauchen lediglich noch etwas Hilfe seitens der Natur. Mit ihrer Kontrolle über so viele Schlüssel-Institutionen kann ein mächtiges Extremwetter-Ereignis (z. B. ein Hurrikan, der Miami oder Washington heimsucht) – dem Klimawandel in die Schuhe geschoben – die Amerikaner so in Panik versetzen, dass sie sich hinter den Green New Deal stellen.
Mutter Natur war bislang ihr Feind. Aber sie ist launisch. Wie bei jedem Aufruhr brauchen die Klimaalarmisten nur einmal zu gewinnen.
Aber der Schaden für die Klimawissenschaft ist für immer und ewig vorhanden. Generationen von Wissenschaftlern haben erfahren müssen, dass Erfolg politischer Natur ist, und ich denke, dass der lange Niedergang der Forschungsqualität gerade begonnen hat. Nur gewaltige Anstrengungen über lange Zeiträume kann das ändern. Ich bezweifle, dass dies in absehbarer Zukunft beginnt. Wir könnten schwer zahlen müssen für unsere Narretei, wenn Extremwetter wie in der Vergangenheit wiederkehrt.
Weitere Informationen
Es folgt noch eine lange Liste mit Links zu vielen Bereichen dieses Themas. Unter Anderem wird das im Bild oben gezeigte Buch empfohlen, von dem der Autor sagt (neben anderen), dass ,Klimaalarmisten nicht wollen, dass Sie dieses Buch lesen‘.
Link: https://wattsupwiththat.com/2019/11/18/climate-science-has-died-the-effects-will-be-big/
Übersetzt von Chris Frey EIKE