Und aus diesen Grundfalschaussagen ergibt sich die logische, aber auch falsche Schlussfolgerung, man müsse nur den Ausstoß von CO2 bremsen oder gar senken, dann schütze man die Erde vor einer gefährlichen Überhitzung. So kam das 2 Gad Ziel in die Diskussion, erlaubt wären 2 Grad Erwärmung seit der Industrialisierung. Schon der Begriff des „Klimawandels“ ist irreführend; denn ein stabiles Klima gab es nie; seit Anbeginn der Erdgeschichte vor mehr als 4 Milliarden Jahren schwankte das Klima zwischen dem „Schneeball Erde“, beispielsweise vor mehr als 600 Millionen Jahren, und fast subtropischen Bedingungen ohne Eis selbst an den Polen zur Zeit der Dinosaurier. Auch unser angeblich so „stabiles“ Holozän, nichts anderes als eine kurze Warmzeit im nach wie vor andauernden Eiszeitalter, erweist sich bei näherer Betrachtung als sehr wechselhaft: Nach dem absoluten Klima-Optimum vor etwa 7.000 Jahren mit Klimabedingungen in Mitteleuropa wie im heutigen Norditalien folgte eine bronzezeitliche Abkühlung, welche unter anderem für die Einwanderung der „Seevölker“ in den östlichen Mittelmeerraum und den Untergang vieler Bronzezeit- Kulturen verantwortlich gemacht wird. Es folgte das „Römische Optimum“; damals breiteten sich Wein- Obst- und Gartenbau bis weit ins heutige Deutschland aus; und nach der Abkühlungsphase der Völkerwanderungszeit die „Mittelalterliche Warmzeit“ mit Weinbau bis nach Nordengland. Während der „Kleinen Eiszeit“ ließen dann Pestepidemien, Naturkatastrophen, Kriege und Hungersnöte die Bevölkerung um etwa 30% schrumpfen. Momentan herrschen relativ angenehme Klimabedingungen; doch ist strittig, ob die hohen Temperaturen des Mittelalters oder der Römerzeit schon erreicht sind:

Abb. 1: Mögliche Temperaturschwankungen seit der Bronzezeit.

Die Frage nach dem Beginn der Industrialisierung scheint nun auch geklärt zu sein, in Deutschland rechnet man seit 1881, das ist der Aufzeichnungsbeginn, ab welchem laut DWD, die Daten gesichert und zuverlässig wären. Und hierbei hat nun die Politikerin Frau Svenja Schulze erstaunliche Erkenntnisse von sich gegeben, nämlich dass Deutschland schon 1,5 C von diesem 2 Grad-Polster aufgebraucht habe und allein in den letzten 5 Jahren habe sich die Temperatur um 0,3 Grad erhöht. Wer nur ein Fünkchen Ahnung von Statistik hat, dem werden sich die Nackenhaare sträuben; denn bei lediglich 5 Jahren ist der Zufallsanteil enorm hoch und der Aussagewert gleich Null; und die „0,3 Grad Erhöhung“ lassen sich anhand der DWD-Daten auch gar nicht finden; es sind kaum nachweisbare und nicht signifikante 0,05 Grad:

Abb. 2: Fast keine Deutschland-Erwärmung in den letzten 5 Jahren – aber statistisch verbietet es sich, so kurze Zeiträume auszuwerten. Quelle

Wie wichtig konsequente Umwelt- und Klimaschutzpolitik sei, machte Schulze bei der Vorlage eines Monitoringberichtes ihres Ministeriums und des Bundesumweltamts zum Klimawandel deutlich. In Deutschland habe sich die Lufttemperatur allein binnen fünf Jahren um 0,3 Grad erhöht, heißt es in dem Bericht. Seit 1881 sei die mittlere Lufttemperatur um 1,5 Grad gestiegen. „Es ist nicht auszudenken, wenn sich dies in dieser Geschwindigkeit fortsetzen würde“, sagte Schulze.

Nach dieser Logik wäre dann der Temperatur-Blackout Deutschlands in 9 Jahren erreicht. Eine einfache Grundschulrechnung: Ende 2028, der Weltuntergang für Deutschland, 1109 Jahre nach der Gründung.

Sie ist ja sowieso nicht das hellste Licht auf der Geburtstagstorte, aber nur so eine Zahl zu nennen, ohne die Randbedingungen zu erwähnen, das ist eine politische Lüge, aber der Zweck heiligt wohl auch hier die Mittel. Denn das Kaiserreich hatte 1880 nur 45 Mio Einwohner auf einer Fläche, die fast doppelt so groß war als die heutige Bundesrepublik (hier).

Dass Kohlendioxid eh kaum etwas erwärmt und eine Klimasensitivität (Verdopplung der Konzentration von derzeit 400 ppm auf 800 ppm eh durch keinen Versuch nachweisbar ist) soll hierbei nur am Rande erwähnt werden. Wir wollen im Artikel die behaupteten 1,5 Grad Temperaturerhöhung seit 1881 in Deutschland unter die Lupe nehmen. Was sind die Gründe der vom Deutschen Wetterdienst laut seiner Statistik erfassten Erwärmung?

Abb.3: Seit 1881 sind die Temperaturen laut Trendlinie bei den DWD-Stationen um knapp 1,5 Grad gestiegen, und zwar die DWD-Stationen bei den heutigen Standorten im Vergleich zu den kälteren Messstandorten von damals.

Das Klima ändert schon immer auf der Erde, das hat viele natürliche Ursachen. Aber auch der Mensch ist beteiligt an den Wetter- und Klimaänderungen, das wollen wir hier ausdrücklich feststellen, und zwar durch die großflächigen Landschaftsveränderungen der letzten 140 Jahre, die Bevölkerungszunahme, die Trockenlegungen der Natur- und Kulturflächen, die zunehmende Bebauung in die freie Fläche hinein. Der Mensch schuf seit 1881 Wärmeinseln, die inzwischen überall auf der Welt zu Wärmeregionen angewachsen sind. Einen sehr großen Einfluss auf die Temperaturerfassung haben jedoch gerade die Umstellung der Wetterstationen von einst viel kälteren Plätzen in das heutige wärmere Wohn- und Arbeitsumfeld.

1881 standen die Wetterstationen bevorzugt bei Forsthäusern am Waldrand, bei fast unbeheizten Klöstern in der freien Landschaft, bei großen Gutshöfen außerhalb der damals viel kleineren Ortschaften, bei den Fischteichen vor den Toren der Stadt oder gar bei Bahnwärterhäuschen. Keine einzige Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes steht heute noch in derselben kälteren Umgebung wie vor 140 Jahren. Diese Standortveränderung der Wetterstationen führt zu einer schleichenden Erwärmung bei den Wetterstationen, die wir Wärmeinseleffekt (WI-effekt) nennen.

Grobe Abschätzung:

  1. Der WI-Effekt könnte bis zu 3/4 der Erwärmung in der Grafik 1 bewirkt haben,
  2. den Rest brachte das Ende der kleinen Eiszeit.
  3. Und die beiden heißen Sommer 2018 und 2019 machen auch noch kein Klima, aber treiben den Durchschnitt nach oben.

Betrachten wir die 3 Gründe der Reihe nach:

  1. Aufzeichnungsbeginn 1881

Der DWD beginnt seine Aufzeichnungen 1881, das Jahr lag in einem Kältetal zwischen 1850 und 1910. Das Kältetal um 1880 kann der Beobachter sehr schön bei der Einzelstation Hohenpeißenberg erkennen, wo die Aufzeichnungen 100 Jahre zuvor begannen. Von einem Tal heraus geht es immer nach oben. Das ist normal.

Abb.4: Die DWD-Station HPB beginnt ihre Aufzeichnungen 1781, die Station befand sich bis 1936 unverändert an der Nordwand der bis dahin unbeheizten Klosterkirche. Auch die Umgebung der Klosterkirche veränderte sich bis 1936 fast nicht. Deshalb sind die Aufzeichnungen die ersten 155 Jahre vergleichbar.

Schon auf den ersten Blick ist erkennbar, die Jahrzehnte zwischen 1850 und 1910 lagen in einem Wellental, in welchem das Startjahr des DWD, nämlich 1881 mitten darin liegt.

2) Der sich schleichend entwickelnde Wärmeinseleffekt der letzten 140 Jahre

Dieser Unterschied im Stationswechsel von kälteren Plätzen zu den heutigen wärmeren macht mindestens 1 Grad von den 1,5 Grad aus. Eine genaue quantitative Bestimmung ist nicht möglich, sonst bräuchte man 2 Erden, eine die im Jahre 1881 ihre weitere Entwicklung eingestellt hätte und die Wetterstationen immer noch an denselben Plätzen von damals stehen würden. Beachte: Unser WI-effekt ist kein Stadt-Land Effekt (UHI), bei welchem man die Temperaturaufzeichnungen in heutiger Zeit in der Stadt mit einer Wetterstation außerhalb der Stadtgrenzen betrachtet, z.B. DWD-Station Nürnberg und DWD-Station Nürnberg-Netzstall, und dabei die aktuellen Differenzen von gut einem Grad Unterschied erfasst. In den Spitzen der Sommermonate kann dieser UHI-effekt auch über 10 C betragen.

Für eine vorsichtige Abschätzung unseres WI-effektes nehmen wir die Methode von Raimund Leistenschneider, die hier bei EIKE zum ersten Male veröffentlicht wurde. Dabei wächst der WI-effekt schleichend von Jahr zu Jahr. Die Methode wurde oft kritisiert, aber die Kritiker haben noch keine bessere entwickelt. Eine WI-bereinigte Deutschlandkurve sähe dann so aus:

Abb.5: So hätten sich die Deutschlandtemperaturen wahrscheinlich entwickelt, wenn die Erde und Deutschland auf dem Stand von 1881 stehen geblieben wäre. Damit wäre der menschengemachte WI-Einfluss ausgeschaltet. Man erkennt: 2 deutliche natürliche Temperaturschwingungen, ein Kältetal um 1880 und ein weiteres um 1970, seit 1988 ein natürlicher Temperatursprung auf ein höheres Niveau.

Erkenntnis: Eine WI-bereinigte Deutschlandkurve zeigt aufgrund der natürlichen Einflüsse lediglich eine Temperaturerhöhung von 0,3 C seit 1881. Der lineare Trend über 138 Jahre zeigt sogar nur 0,24 C Erwärmung. Damit würde der menschenerzeugte WI-effekt einen 1,2 C Erwärmungsanteil seit 1881 haben.

Was gilt: Wärmeinseleffekt oder Treibhauseffekt?

Nun könnten die Treibhausgläubigen natürlich einwenden, dass dieser WI-Unterschied durch den CO2-Treibhauseffekt hervorgerufen sein würde, unsere Grafiken wären somit der Beweis der CO2-THE-Theorie. Von einst 280 ppm auf derzeit 400 ppm CO2, das hätte die Deutschlanderwärmung von 1,2 Grad ergeben, während die 0,3 C natürliche Ursachen hätten.

Hierzu ergänzen wir: Der WI-Effekt lässt sich als UHI-Effekt sogar mit dem Autothermometer leicht nachweisen. In einer Stadt ist es vor allem im Sommer wärmer als bei einer Vergleichsstation auf dem Land. Und: Setzt man die Wetterstation aus der heutigen Kernstadt wieder raus in die Außenbezirke, also in eine historische Standortumgebung, dann fällt die Temperaturkurve sofort. Hierzu soll das Beispiel der Stadt Freiburg im Breisgau gezeigt werden. Die Wetterstation wurde 2007 versetzt. Die CO2-Konzentration ist natürlich am neuen städtischen Standort im Außenbezirk gleich hoch und seit 30 Jahren weiter gestiegen wie am alten Standort, siehe Abb. 6a und 6b.

Abb.6a: Trotz weiterem Anstieg der CO2-Konzentrationen sind die Jahrestemperaturen der DWD-Wetterstation seit 1988 fallend. Der Grund ist die Versetzung der Station innerhalb der Stadt in einen kälteren Stadtbezirk mit gelockerter Bebauung.

Der CO2-Anstieg, dokumentiert auf dem Hausberg der Freiburger, dem Schauinsland

Abb.6b: Steigende CO2-Konzentrationen, aber fallende Temperaturen in Freiburg

Weitere Gründe für die Erwärmung in Deutschland

Der behauptete CO2-THE existiert nur in der Theorie, es gibt keinerlei wissenschaftliche Versuchsnachweise, welche die behauptete CO2-Klimasensitiviät (Verdopplung der Konzentration) von 1,5 C bis 4 C beweisen könnten. Umgekehrt heißt das: Eine CO2-Einsparung ist teurer, wirtschafts-, wohlstands- und naturfeindlicher Unfug (Herstellung, Betrieb und Entsorgung von Windrädern und Solaranlagen benötigen Unmengen von Energie und Rohstoffen, beanspruchen riesige Flächen und liefern nur unzuverlässig teure Energie). Die Temperaturen und das Klima entwickeln nach auch nach anderen Gesichtspunkten; der Vollständigkeit halber seien die in den letzten Jahrzehnten stark zunehmende Sonnenscheindauer und die wachsende Häufigkeit der Süd- und Südwestlagen genannt, welche die Erwärmung in Deutschland nicht unwesentlich mit verursacht haben:

Abb. 7: Starke Zunahme der Sonnenscheindauer (Werte im DWD-Mittel seit 1951 verfügbar) und sommerliche Erwärmung in Deutschland. Mehr als 60% der Variabilität der Sommertemperaturen lassen sich mit der Sonnenscheindauer erklären; die wärmsten Sommer (2003, 2018 und 2019) waren auch die sonnigsten.

Abb. 8: Schon allein die Häufigkeit der Südwestlagen erklärt gut 25% der Variabilität der Jahresmitteltemperaturen; seit 1881 nahm deren Häufigkeit um 30 Tage zu; das ist ein ganzer Monat mehr mit „Südwestwetter“!

Fazit: Seit 1881 sei die mittlere Lufttemperatur um 1,5 Grad gestiegen. „Es ist nicht auszudenken, wenn sich dies in dieser Geschwindigkeit fortsetzen würde“, sagte Schulze. Unsere Antwort: Das macht gar nichts aus, der CO2-Anstieg ist positiv für das Pflanzenwachstum, macht die Wüsten grüner und sichert unsere Ernährung. Und jeder Statistik-Grundkurs lehrt: Trends darf man nicht in die Zukunft extrapolieren! Wer die weitere WI-Erwärmung nicht will, der soll aufs Land raus ziehen oder sich um einen Forschungsauftrag in der Antarktis bewerben; dort kühlte es sich in den vergangenen Jahrzehnten gebietsweise sogar leicht ab:

Josef Kowatsch, Naturbeobachter und unabhängiger Klimawissenschaftler

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

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