Gesetzes­reform könnte Kernkraft wieder­beleben

Der südafrikanische Kernphysiker Kelvin Kemm nennt Kernkraft die sauberste, grünste und sicherste Form der Energieerzeugung. Während das 30 Jahre alte Kernkraftwerk Koeberg dem Land die billigste Energie verschafft, können kleine modulare Reaktoren, vor allem 100 bis 200-MW Kugelhaufen-Reaktoren das üppig vorhandene und sichere Thorium nutzen – ein Stoff, der nicht waffentauglich ist.

Sogar der umstrittene Klimaaktivist Michael Mann hat geäußert, dass Solar, Wind und fossil erzeugte Energie tatsächlich mehr Strahlung und Kontamination für die Umwelt bedeuten als Kernkraftwerke. Der Schöpfer der Gaia-Hypothese James Lovelock und der NASA-Klimaaktivist James Hansen preisen Kernenergie ebenfalls.

Und doch haben Deutschland und andere Nationen nichts Eiligeres zu tun als sich von der Kernkraft zu verabschieden. Bernie Sanders und Elizabeth Warren haben versprochen, im Zuge ihrer Verfolgung des Green New Deal alle Kernkraftwerke der USA auszumustern. Einer Umfrage von GALLUP aus dem Jahr 2016 zufolge – 5 Jahre nach der Fukushima-Havarie – sind 54% der Amerikaner gegen Kernkraft.

GALLUP interpretierte dieses Ergebnis dahingehend, dass die empfundene Vielfalt anderer Energiequellen und niedrige Energiepreise – und nicht Sicherheitsbedenken – die Hauptgründe für die Ablehnung von Kernkraft seitens der Öffentlichkeit sind. Aber das könnte nicht so genau zutreffen.

Umweltautor Michael Shellenberger, Gründer von Environmental Progress, schrieb in Forbes, dass „jede größere Studie einschließlich der jüngsten des britischen Medizinjournals Lancet zum gleichen Ergebnis kommt: Kernkraft ist die sicherste Art und Weise, zuverlässigen Strom zu erzeugen“.

Shellenberger erinnert daran, dass Präsident Eisenhower in seiner Rede im Jahre 1953 unter dem Motto [übersetzt] „Atome für den Frieden“ angesprochen hatte, dass Kernkraft die Erlösung für die Menschheit bedeuten könnte, nachdem sie diese schreckliche Technologie erfunden hatte. Eisenhower zufolge sollten Experten mobilisiert werden, „Kernkraft für den Gebrauch in der Landwirtschaft, der Medizin und in anderen friedlichen Aktivitäten aufzubereiten … um den Energie-hungrigen Gebieten der Welt üppig elektrische Energie zu verschaffen“.

Shellenberger fragt: „Wie konnte es passieren, dass wir vom Glorienschein der Kernkraft während der 1950er Jahre in die Furcht geglitten sind, die diese Technologie heutzutage umgibt?“ Hatten doch einst hoffnungsfrohe Wissenschaftler wie der Direktor des Oak Ridge National Laboratory Alvin Weinberg visionär verkündet, dass Kernenergie den Hunger in der Welt besiegen könnte.

Aber, so erklärt er, waren reichlich und billig zur Verfügung stehende Energie für Malthusianer und andere Extrem-Ökologen schlechte Nachrichten. Im Jahre 1950 jammerte der Wissenschaftler und Eugeniker Harrison Brown, dass die Menschheit „nicht zufrieden sein würde, bis die Erde vollständig und mit beträchtlicher Zahl von einer sich windenden Menschenmenge überdeckt ist, so wie der Kadaver einer Kuh mit einer pulsierenden Masse von Maden überzogen ist“.

Umweltgruppen unter Führung des Sierra Clubs begannen augenblicklich, eine niemals endende Kampagne loszutreten, um die Öffentlichkeit zu ängstigen (hier). In einem Dokument des Sierra Club aus dem Jahr 1974 wurde geprahlt: „Unsere Kampagne zur Hervorhebung der Gefahren der Kernkraft wird eine Richtlinie sein für eine Verschärfung von Gesetzen und der Industrie weitere Kosten aufbürden“.

Die Folgen dieser Kampagne beeinflusste die regierungsamtliche Unterstützung für Kernkraft. Shellenberger erklärt: „Anstatt die Öffentlichkeit anzuhalten, ruhig zu bleiben und so weiter zu machen (nach den seltenen Nuklear-Unfällen), drehten die Regierungen durch und evakuierten hunderttausende Menschen“.

Der Kernkraft-Ingenieur Richard Lester vom MIT stellt fest, dass ein Unternehmen, welches ein neues Reaktor-Design vorstellt, „vor der Perspektive steht, eine Milliarde Dollar oder mehr aufbringen zu müssen für ein Alles-oder-Nichts-Lizensierungs-Verfahren ohne Ende, ohne jede Sicherheit, was dabei herauskommen würde“. Inzwischen errichten China und Südkorea Reaktoren zu einem Sechstel der Kosten wie in den USA.

Ian Nemelka von strata.org verurteilte „opportunistische Gesetzgeber und die Nuclear Regulatory Commission (NRC)” dafür, mit den Ängsten zu spielen und eine so restriktive Politik aufzulegen, dass jedwede Kernkraft-Weiterentwicklung nahezu ausradiert wird. Ihm zufolge ist das Lizenzverfahren viel zu teuer und langwierig, um riskante Investitionen zu rechtfertigen, und ältere Kernkraftwerke werden ausgebremst durch neue Betriebsvorschriften – und zwar lange, bevor sie das Ende ihres Bestehens erreicht haben.

Der Chemiker Ashutosh Jogalekar schrieb im Jahre 2013 im Scientific American, dass „die großmaßstäbliche Anwendung von Kernenergie in den USA mehr durch politische Untätigkeit und geschürte Ängste ausgebremst worden ist als durch eine vernünftige Abschätzung von Kosten und Nutzen. Die hohen Kosten sind zumeist einmalig aufzubringen und wurzelten in unrealistischen Standards und überbordender Bürokratie“.

Können diese Ängste und Verzerrungen angesichts der zunehmenden Unterstützung der Kernkraft seitens des gesamten politischen Spektrums [?] überwunden werden?

Präsident Trump nimmt für sich in Anspruch, dass seine gesetzlichen Erleichterungen für andere Industrien Arbeitsplätze geschaffen und der US-Wirtschaft einen Schub verliehen haben bei nur wenigen umweltlichen Beeinträchtigungen. Er hat ähnliche Änderungen der Vorschriften bzgl. Kernkraftwerke angeregt. Aber wer wird diesen Kampf gewinnen? Die Anti-Kernkraft-Masse oder die Wissenschaftler und Menschenfreunde, welche bezahlbare, sichere und zuverlässige Kernkraft voranbringen wollen?

Die Antwort hängt von uns ab.

Autor: Duggan Flanakin is the Director of Policy Research at the Committee For A Constructive Tomorrow. A former Senior Fellow with both the Texas and Arkansas Public Policy Foundations, Mr. Flanakin has a Master’s in Public Policy from Regent University. During the years he spent reporting on environmental regulation in Texas and nationwide, Mr. Flanakin authored definitive works on the creation of the Texas Commission on Environmental Quality and on environmental education in Texas

Link: https://www.cfact.org/2019/10/20/regulatory-reform-could-reinvigorate-nuclear-energy/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Trauerfeier für durch die globale Erwärmung verlorenen Gletscher

Hunderte versammeln sich in der Schweiz, um eine Trauerfeier für den durch die globale Erwärmung verlorenen Gletscher abzuhalten

OWEN DAUGHERTY, The Hill vom 22.09.2019

Über das Wochenende versammelten sich rund 250 Menschen auf einem Berg in der Schweiz , um eine Trauerfeier für einen schwindenden Gletscher abzuhalten, der aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels verloren ging.

Ein Priester hielt eine Rede zum Gedenken an das verschwindende Eis. Viele der Anwesenden waren in formelle, schwarze Trauerkleidung gekleidet.

CNN berichtet, dass der Pizol-Gletscher in den Glarner Alpen seit 2006 rund 80 bis 90 Prozent seines Volumens verloren hat, so Matthias Huss, Gletscherspezialist an der ETH Zürich.

Huss teilte der Nachrichtenagentur mit, dass nur noch 26.000 Quadratmeter Eis im Gletscher vorhanden seien und dass dies der erste Gletscher des Landes sein werde, der aus dem schweizerischen Gletscherüberwachungsnetz genommen werde.

„Der Pizol-Gletscher ist verschwunden. Es wird noch etwas Schnee geben, aber der Gletscher ist nicht mehr“, fügte er hinzu. „Es liegen mehrere kleine Eisstücke herum, aber diese Stücke werden zunehmend von Gesteinsresten bedeckt. Aber angesichts dessen, was davon übrig bleibt, werden wir es in wissenschaftlicher Hinsicht nicht länger als Gletscher bezeichnen.“

Alessandra Degiacomi, Koordinatorin der Schweizerischen Vereinigung für Klimaschutz und Organisatorin der Trauerfeier, sagte CNN, dass der Pizol-Gletscher sei für viele andere in der ganzen Schweiz repräsentativ sei.

„80 Prozent der Gletscher in der Schweiz sind ungefähr so groß wie Pizol. Wenn Pizol verschwindet, ist das ein Warnzeichen was passieren wird, wenn wir nichts an unserem Verhalten ändern.

Die Veranstaltung fand am Sonntag statt, zwei Monate nachdem sich Wissenschaftler und Aktivisten in Island von dem vermutlich ersten durch den Klimawandel verlorenen Gletscher verabschiedet haben.

https://thehill.com/policy/energy-environment/462534-hundreds-gather-in-switzerland-to-hold-funeral-for-disappearing?utm_source=&utm_medium=email&utm_campaign=10145

 

Auch die NZZ berichtet über den Pizol und andere Gletscher

Nach den winterlichen Schneemassen forderten Hitzewellen ihren Tribut – die Schweizer Gletscher schrumpfen weiter rasant

Sven Titz15.10.2019,
Gemäss Fachleuten sind seit Oktober 2018 zwei Prozent des Gletschereises im Land verschwunden. Damit setzt sich der Verlusttrend der letzten Jahre fort.

(…) Erstmals mussten die Fachleute ausserdem einen Gletscher aus ihrem Register streichen, den sie schon seit langer Zeit vermessen: den Pizolgletscher, der sich in einem Kar unterhalb des 2844 Meter hohen Pizols in den Glarner Alpen befand. …

https://www.nzz.ch/panorama/gletscherschwund-geht-auch-2019-weiter-ld.1515431

 

Auf Eike lasen Sie u.a. zum Thema Gletscher:

Natürliche und nicht anthropogene Klimaschwankungen dokumentiert an den Gletschervorstößen des Vernagtferners

 

Scheinbestattung für isländischen Gletscher wegen des Klimawandels

REBECCA KLAR , The Hill vom 19.08.2019

Wissenschaftler und Aktivisten verabschiedeten sich nach Angaben von The Associated Press am Sonntag, 18. Aug. 2019 in Island von „Ok“, dem ersten durch den Klimawandel verlorenen Gletscher. Okjökull, bekannt als „Ok“, ist der erste Gletscher in Island, der seinen Titel aufgrund des Klimawandels im Jahr 2014 verlor.

Der isländische Geologe Oddur Sigurðsson erklärte, Ok sei der erste Gletscher gewesen, der verschwunden sei, doch in 200 Jahren würden mehr Gletscher im ganzen Land verschwunden sein.

Etwa 100 Menschen nahmen an der Versammlung teil, um sich an den Gletscher zu erinnern, der sich einst über sechs Quadratmeilen erstreckte, berichtete der Nachrichtendienst.

„Der symbolische Tod eines Gletschers ist eine Warnung für uns, wir müssen aktiv werden“, sagte die ehemalige irische Präsidentin Mary Robinson.

„Wir sehen die Folgen der Klimakrise„, sagte die isländische Premierministerin Katrín Jakobsdóttir. „Wir haben keine Zeit zu verlieren.“

Im Anschluss an die Trauerfeier des Gletschers in Island, wurde eine Gedenktafel an einen Felsen platziert, die eine Laudatio für den Gletscher und eine Warnung an die Besucher mit dem Titel „Ein Brief an die Zukunft“ enthält.

https://thehill.com/blogs/blog-briefing-room/457907-mock-funeral-held-for-icelandic-glacier-claimed-by-climate-change

 

Himalaya-Gletscher schmelzen doppelt so schnell wie im letzten Jahrhundert

Isabelle Gerretsen, CNN vom 19.06.2019

(…) Auf einer Länge von 2.000 Kilometern und mit rund 600 Milliarden Tonnen Eis versorgen die Himalaya-Gletscher rund 800 Millionen Menschen mit Wasser für Bewässerung, Wasserkraft und Trinkwasser.

Doch seit Beginn dieses Jahrhunderts haben die Gletscher jedes Jahr fast einen halben Meter Eis verloren – doppelt so viel wie zwischen 1975 und 2000 -, so die Forscher der Columbia University, die hinter der Studie standen. …

Dieter Schütz / pixelio.de, Himalaja über Smogschicht in Nepal

https://edition.cnn.com/2019/06/19/world/himalayan-glaciers-melting-climate-change-scn-intl/index.html

 

Wir verlieren den Krieg gegen den Klimawandel

John D. Sutter , CNN, vom 22.04.2019 zum Earth Day

(…) Ich meine, ja, ich habe Greta Thunberg kennengelernt , die schwedische Teenagerin, die “ Weltführer in der Klimapolitik schult“ und eine weltweite Streikbewegung für Schulen ins Leben gerufen hat. Ich habe den Green New Deal gelesen und die Videos von Jugendlichen gesehen, die gefordert haben, dass US-Repräsentanten ihn annehmen. Erst in diesem Monat blockierten Demonstranten in London Teile der Stadt, um eine Abrechnung zu fordern. Saubere Energiequellen werden zwar immer billiger. Elektroautos sind beliebter denn je.

Aber das Ausmaß der Empörung entspricht in keiner Weise dem Ausmaß dieser Katastrophe, die wie der Zweite Weltkrieg das menschliche Leben auf dem Planeten, wie wir es kennen, zu verkrüppeln oder sogar auszulöschen droht.

(…) Erinnern Sie sich an die europäische Hitzewelle von 2003? Schätzungsweise 70.000 Menschen starben laut einer in der Zeitschrift Comptes Rendus Biologies veröffentlichten Studie.

https://edition.cnn.com/2019/04/21/world/sutter-earth-day-climate-scn/index.html

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Zusammengestellt und übersetzt durch Andreas Demmig




Mobilmachung: Kann diese Welt ohne fossile Treibstoffe überleben?

Weil entwickelte Länder während der letzten Jahrhunderte viel erreicht haben, haben sie eine Verantwortung für den einzigen Planeten, auf dem wir derzeit leben. Verständlicherweise ist es nur schwer vorstellbar, dass die Milliarden Menschen in Entwicklungsländern, die so etwas wie die industrielle Revolution noch vor sich haben und die ohne alle Vorteile überleben müssen, die uns aufgrund der fossilen Treibstoffe zur Verfügung stehen, zum Lebensstil jener in den entwickelten Ländern beitragen.

Ja, es gibt Milliarden Menschen in Entwicklungsländern, die gegenwärtig in einer auf Pferd und Wagen basierenden low economy leben, welche die entwickelte Länder schon vor einem Jahrhundert hinter sich gelassen haben, nachdem zu Beginn desselben zunächst Automobile und dann auch Flugzeuge zu regulären gesellschaftlichen Errungenschaften wurden. Sie müssen der industriellen Revolution erst noch folgen, und ohne Öl und Gas dürften sie diese Gelegenheit niemals haben.

Es ist fast unmöglich zu verstehen, dass fast die Hälfte der Welt – über drei Milliarden Menschen – von weniger als 2,50 Dollar pro Tag leben. Mindestens 80% aller Menschen leben von weniger als 10 Dollar pro Tag. Heute gibt es in Südasien sowie Teilen von Europa, Afrika und Australien Familien, die versuchen, ihr Leben mit praktisch nichts zu fristen. So unfasslich das ist, es ist eine Binsenweisheit.

Kann irgendjemand begreifen, dass die Obdachlosen in Amerika ein besseres Leben haben als 80% der Menschheit?

Man stelle sich Familien vor, die in schmutzigen Hütten leben, ohne Zugang zu ärztlicher Nothilfe, einfach weil es diese Nothilfe nicht gibt. Ihr tägliches Leben ist trost- und hoffnungslos. Sie müssen mit ansehen, wie ihre Kinder, Freunde und Verwandten leiden und früh sterben aufgrund von Krankheiten oder Bedingungen, die heilbar/leicht zu beseitigen wären mittels Arzneien und Behandlungen, die durch den Verbrauch fossiler Treibstoffe erst möglich wurden.

Mit fossilen Treibstoffen können die Wenigen von uns in den entwickelten Ländern jetzt in schwierigen Umgebungen auf der ganzen Welt überleben, sogar in der Antarktis. Jedes Jahr fällen wir Wälder und zerstören andere Naturgebiete, treiben Spezies in kleinere Gebiete oder bringen sie in Gefahr wegen unseres Bedarfs, mehr Häuser zu bauen, um unsere wachsende Bevölkerung unterzubringen.

Heute wird projiziert, dass die gegenwärtige Weltbevölkerung von 7,7 Milliarden Menschen bis zum Jahr 2050 auf 9,8 Milliarden steigen soll und 11,2 Milliarden im Jahre 2100. Wie viele Bäume werden noch fallen, wenn die unnatürliche Selektion seinen Tribut vom Planeten fordert? Heute gibt es in unterentwickelten Ländern, meistens in Ländern mit Energiearmut, 11 Millionen Todesopfer bei Kindern in jedem Jahr, und das hauptsächlich aus vermeidbaren Gründen.

Man stelle sich die zukünftigen Schrecknisse vor, die jenen widerfahren, die versuchen, in elender Armut zu überleben, falls wir den immer mehr werdenden Armen die Vorteile ärztlicher Versorgung, das Heizen ihrer Wohnungen und zahlreiche andere Entwicklungen vorenthalten, die durch fossile Treibstoffe erst möglich werden. Wie sollen jene Armen jemals den Lebensstil erreichen, dessen sich heute die Wenigen in den entwickelten Ländern erfreuen aufgrund all der Produkte, die wir mittels fossiler Treibstoffe herstellen?

Die Erde ist rund 4,5 Milliarden Jahre alt. Während unsere Vorfahren erst vor etwa sechs Millionen Jahren die Erdbühne betraten, entwickelte sich die moderne Form menschlichen Lebens erst vor rund 200.000 Jahren. Die Zivilisation, so wie wir sie kennen, ist erst rund 6000 Jahre alt, und die Industrialisierung setzte ernsthaft erst im 19. Jahrhundert ein.

Nomadenvölker, die tausende von Jahren vorherrschend waren, wurden angetrieben durch Pferde, Maultiere und Kamele aus dem Königreich der Tiere – eine echte Pferd-und-Wagen-Ökonomie.

Heute haben sich aus Pferd und Wagen Kraftfahrzeuge für den persönlichen und geschäftlichen Gebrauch entwickelt. Deren Zahl auf den Straßen der Welt wird gegenwärtig auf 1,2 Milliarden Fahrzeuge geschätzt mit Projektionen von 2 Milliarden bis zum Jahr 2035 und 2,5 Milliarden bis 2050.

Auch noch etwas Anderes betrachten wir als selbstverständlich: den Luftverkehr. Kann man sich vorstellen, heute nicht in der Lage zu sein, zu jedem beliebigen Ziel auf der Erde zu fliegen? Fluggesellschaften, die vor dem Jahr 1900 gar nicht existent waren, transportierten im Jahre 2017 über 4,1 Milliarden Passagiere rund um die Welt; projiziert werden bis zum Jahre 2036 7,8 Milliarden Passagiere.

Erst während der letzten paar Jahrhunderte hat jede entwickelte Nation sich eine Militärmacht zugelegt, welche heute aus Flugzeugen, Schiffen, Panzern und Truppen nebst der zugehörigen Infrastruktur besteht. Diese werden konstant um den Globus transportiert, ebenso wie eine Vielzahl von Infrastrukturen und Produkten, die in den Heimatländern ein komfortables Leben ermöglichen.

Entwickelte Länder, die wohlhabender sind und gesünder leben als Entwicklungsländer, sind abhängig geworden von den über 6000 Erzeugnissen, welche aus Petroleum hergestellt werden, darunter Heizöl und Stromerzeugung, Asphalt und Dünger, welcher der Landwirtschaft hilft, Milliarden zu ernähren und die Grundlage schaffen, um Chemikalien, Plastik und synthetische Materialien herzustellen, welche wir heute täglich bedenkenlos verwenden.

Interessanterweise sind die primären ökonomischen Gründe dafür, dass Ölraffinerien überhaupt existieren, NICHT der Luftverkehr, Diesel und Benzin für die heutige Militär- und Transportindustrie. Aus einem Barrel Öl [ca. 170 Liter] werden nur etwa zur Hälfte Treibstoffe hergestellt (hier). Der Rest geht in die Produktion der Chemikalien und Erzeugnisse, die Teil unseres täglichen Lebensstils sind. Jene Milliarden in den unterentwickelten Ländern mögen Treibstoffe für den Transport nicht benötigen, aber sie brauchen die andere Hälfte des Barrels Öl für die Tausende Produkte, welche den Lebensstil jener in den entwickelten Ländern so bereichert haben.

So starrköpfig die Führer der neuen Umweltbewegungen auch daherkommen – in gleichem Umfang ignorieren sie, was „Energie“ wirklich bedeutet und dass der wirkliche Grund dafür, dass fossile Treibstoffe integraler Bestandteil der Entwicklungsländer und unbedingt auch jenen Ländern zur Verfügung stellt werden müssen, die heute noch darauf verzichten müssen, der Komfort einer modernen Gesellschaft ist.

Autor: Ronald Stein is an engineer who, drawing upon 25 years of project management and business development experience, launched PTS Advance in 1995. He is an author, engineer, and energy expert who writes frequently on issues of energy and economics.

Link: https://www.cfact.org/2019/10/19/a-call-to-arms-can-this-world-survive-without-fossil-fuels/




Grüne: Kann die Partei der Weltbürger eine Volkspartei werden?

In Höhnes Text wird der der Systemtheoretiker Armin Nassehi vorgestellt, ein Berater von Grünenchef Robert Habeck. Der Mann glaubt, daß die politischen Verortungen „rechts“ und „links“ in der post-industriellen Gesellschaft des Westens nicht mehr greifen könnten. Cem Özdemir sekundiert, Unterscheidung in rechts und links sei nur noch „Gesäßgeografie“. Nun sind Ent-Definierungen ein typisches Mittel von weniger begabten Philosophen, sich wichtig zu machen. Eine etwas herostratisch gefärbte Strategie, zerstören statt schaffen, zumindest im geistigen Sinne. Tatsächlich zeigen die Grünen heuer, daß sie DIE linke Partei der Gegenwart sind, die den Kollegen von Linker und SPD die Ideologie vorgeben. Klimaschutz, Masseneinwanderung/Multikulti und Genderismus, das sind die ideologischen Blaupausen eines jeden Linksfühlenden. Und wenn es um die Abgrenzung von der blauen Konkurrenz geht, dürfen Begriffe wie „rechts“ in verschiedener Ausführung niemals fehlen. Man sieht, die Grünen reden einmal wieder anders, als sie dann handeln.

Höhne beschreibt die Grünen sehr treffend als die Partei der Weltbürger, der „Gewinner der Globalisierung“. Man könnte auch sagen, die Gewinner des weltweiten Turbokapitalismus, denn nichts anderes ist die seit den 1990ern vielgescholtene Globalisierung; sozialistische Systeme haben der Welt nichts anzubieten und schrecken Fremde eher ab. Pikanterweise sind es gerade die Kinder des grünen Weltbürgertums, die sich in Gruppen wie ATTAC gegen den Globalkapitalismus stellen.

Trotz daß die Grüne Partei ihre Politiker und Wähler aus dem recht fest umrissenen und begrenzten linksakademischen Milieu rekrutiert, liebäugeln ihre Führer gerne mit der Rolle der ökologischen Volkspartei, was zumindest im Sommer mit den offiziellen Umfragewerten korrelierte. Auch hat die Partei in den letzten 18 Monaten über 20.000 Neumitglieder gewinnen können. Es ist aber kaum anzunehmen, daß das mit der Volkspartei jemals etwas wird. In Umfragen wird den Grünen die höchste Kompetenz in Umwelt- und Klimafragen zugeschrieben. Oder haben die befragten Bürger nur das Thema benannt, mit dem die Partei am meisten identifiziert wird? Annalena Baerbocks Ahnungslosigkeit beim Thema Energie („Netz ist der Speicher“, Kobolde in Batterien) läßt eigentlich nicht den Schluß zu, daß das grüne Führungspersonal etwas von der Natur und deren Wissenschaft weiß. Und in der Tat: Die Obergrünen im Parlament und in der Partei sind meist Philosophen oder Gesellschaftswissenschaftler (Habeck, Özdemir, Baerbock) oder haben erst gar keinen Beruf (Roth, Göring). Biologen, die man für die umweltpolitische Kompetenz zwingend bräuchte, sind rar gesät und kennen sich meist nicht in aktuellen Themen wie Gentechnik aus. Bekannte Physiker gibt es gar nicht in den oberen Rängen. Dieser Mangel an Fachleuten beweist, daß die Grünen nur deshalb als öko-kompetent eingeschätzt werden, weil sie viel über Klima- und Umweltschutz reden. Tatsächlich sind sie eine typisch linksakademische Milieupartei in der Folge von 1968; der Umweltschutz ist nur ein politischer Hebel.

Valerie Höhne bemerkt in ihrem Essay völlig richtig, daß das Ökothema der Grünen „keine positiven Erzählungen“ beinhalte. Es gehe immer nur um Katastrophenszenarien und das Ende der Zivilisation. Richtig, die Grünen sind schon immer eine Panikmacher- und Erpresserpartei. Wählt uns und gebt unseren NGOs viel Geld, sonst werdet Ihr sterben. Wer hätte 1949 gedacht, daß eine solche Partei in der ehemals besten aller deutschen Demokratien einmal reüssieren könnte. Höhne weist scharfsinnig darauf hin, daß Gesellschaftsentwürfe bislang immer klassisch humanistisch gewesen seien – der Mensch steht im Mittelpunkt. Die Grünen hingegen wollen angeblich Insekten, Wälder, Eisbären, Gletscher und auch noch statistische Konzepte wie das Klima retten. Ein zivilsatorischer Rückschritt – erinnert ein wenig an die Gottesstaaten des europäischen Mittelalters oder des heutigen Islamgürtels, in denen angeblich der Schöpfer im Mittelpunkt steht, dessen Willen freilich von selbsternannten Priestern veröffentlicht wird.

„Die Grünen aber waren anfangs eine Antipartei ohne klares Gesellschaftskonzept, ohne große Idee für die Zukunft. Eine Dagegen-Partei.“

Klug beobachtet. Allerdings würde der Libertäre oder Konservative einwenden, daß die Grünen kurz nach der Gründung von K-Gruppen-Kadern und anderen linken Ultras gestürmt wurden. Da waren also sehr viele mit dem Klassenkampf gescheiterte Sozialisten am Werk, die nach einem Ersatz für den Proletarier suchten, da die Arbeiterklasse den linken Bürgerkindern die kalte Schulter gezeigt hatte. Man könnte also Höhnes Zitat ergänzen mit: die Gescheiterten-Partei.

Mit dem Klassenkampf haben zumindest viele Grüne, der Realo-Flügel, die Absicht zur Abschaffung des Kapitalismus aufgegeben. Warum auch nicht, man kann von den Steuern der wertschöpfenden Werktätigen ja prima leben. Dennoch gibt es viele Widersprüche bei den grünen Weltbürgern. Sie wollen den Klimaschutz, aber auch um den Planeten fliegen. Sie wollen als liberal gelten, sind aber DIE Verbotspartei. Sie wollen Masseneinwanderung und Multikulti, aber nicht mit den Immigranten im selben Viertel wohnen oder ihre Kinder in dieselbe Schule wie die Moslems schicken. Sie schätzen angeblich die schwäbische Quäkeridylle mit Windmühle und Freilandhaltung (Zitat nach Jan Fleischhauer), leben aber mit Vorliebe innenstadtnah in der Metropole. Sie treten angeblich für sozial Schwache ein, haben aber kein Problem damit, den Geringverdienern im Lande die höchsten Stromkosten des Kontinentes aufzudrücken.

Nassehi meint, daß die „Anerkennung dieser Widersprüchlichkeiten durch die Grünen einen Teil ihrer Attraktivität ausmache“. Werden die Widersprüche denn jemals anerkannt? Nichts da- die Weltbürger*innen leben die Heuchelei, aber geben sie nicht zu. Nun ist es bei satten Menschen der oberen Schichten nicht ungewöhnlich, daß diese irrational-emotionale Bedürfnisse entwickeln. Und gerade Bedürfnisse bedient die Grüne Partei perfekt – „nebulös“, wie Höhne sagt. Oder: „Bei den Grünen sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.“

 




Gretas heldenhafter Kampf gegen die Thomas Cook-Pleite

Ein prächtiges Mädel, wir zollen Respekt. Ein holländischer EIKE-Leser – zufällig von der Thomas Cook-Pleite betroffen – dokumentierte den denkwürdigen Vorgang mit seiner Kamera und ließ ihn uns zukommen.

Es ist urlustig anzuschauen, wenn man den Ton in Englisch abstellt. Das uns unverständliche Niederländische verleiht nämlich der Szene eine irre Würze.  Eine ordentliche Übersetzung des letzten Wortes im Video-Text „Strekenwijf“ konnten wir leider nicht ausfindig machen – müssen nochmal bei unserem Holländer nachfragen.

Viel Vergnügen.

Die EIKE-Redaktion