Gesetzesreform könnte Kernkraft wiederbeleben
Der südafrikanische Kernphysiker Kelvin Kemm nennt Kernkraft die sauberste, grünste und sicherste Form der Energieerzeugung. Während das 30 Jahre alte Kernkraftwerk Koeberg dem Land die billigste Energie verschafft, können kleine modulare Reaktoren, vor allem 100 bis 200-MW Kugelhaufen-Reaktoren das üppig vorhandene und sichere Thorium nutzen – ein Stoff, der nicht waffentauglich ist.
Sogar der umstrittene Klimaaktivist Michael Mann hat geäußert, dass Solar, Wind und fossil erzeugte Energie tatsächlich mehr Strahlung und Kontamination für die Umwelt bedeuten als Kernkraftwerke. Der Schöpfer der Gaia-Hypothese James Lovelock und der NASA-Klimaaktivist James Hansen preisen Kernenergie ebenfalls.
Und doch haben Deutschland und andere Nationen nichts Eiligeres zu tun als sich von der Kernkraft zu verabschieden. Bernie Sanders und Elizabeth Warren haben versprochen, im Zuge ihrer Verfolgung des Green New Deal alle Kernkraftwerke der USA auszumustern. Einer Umfrage von GALLUP aus dem Jahr 2016 zufolge – 5 Jahre nach der Fukushima-Havarie – sind 54% der Amerikaner gegen Kernkraft.
GALLUP interpretierte dieses Ergebnis dahingehend, dass die empfundene Vielfalt anderer Energiequellen und niedrige Energiepreise – und nicht Sicherheitsbedenken – die Hauptgründe für die Ablehnung von Kernkraft seitens der Öffentlichkeit sind. Aber das könnte nicht so genau zutreffen.
Umweltautor Michael Shellenberger, Gründer von Environmental Progress, schrieb in Forbes, dass „jede größere Studie einschließlich der jüngsten des britischen Medizinjournals Lancet zum gleichen Ergebnis kommt: Kernkraft ist die sicherste Art und Weise, zuverlässigen Strom zu erzeugen“.
Shellenberger erinnert daran, dass Präsident Eisenhower in seiner Rede im Jahre 1953 unter dem Motto [übersetzt] „Atome für den Frieden“ angesprochen hatte, dass Kernkraft die Erlösung für die Menschheit bedeuten könnte, nachdem sie diese schreckliche Technologie erfunden hatte. Eisenhower zufolge sollten Experten mobilisiert werden, „Kernkraft für den Gebrauch in der Landwirtschaft, der Medizin und in anderen friedlichen Aktivitäten aufzubereiten … um den Energie-hungrigen Gebieten der Welt üppig elektrische Energie zu verschaffen“.
Shellenberger fragt: „Wie konnte es passieren, dass wir vom Glorienschein der Kernkraft während der 1950er Jahre in die Furcht geglitten sind, die diese Technologie heutzutage umgibt?“ Hatten doch einst hoffnungsfrohe Wissenschaftler wie der Direktor des Oak Ridge National Laboratory Alvin Weinberg visionär verkündet, dass Kernenergie den Hunger in der Welt besiegen könnte.
Aber, so erklärt er, waren reichlich und billig zur Verfügung stehende Energie für Malthusianer und andere Extrem-Ökologen schlechte Nachrichten. Im Jahre 1950 jammerte der Wissenschaftler und Eugeniker Harrison Brown, dass die Menschheit „nicht zufrieden sein würde, bis die Erde vollständig und mit beträchtlicher Zahl von einer sich windenden Menschenmenge überdeckt ist, so wie der Kadaver einer Kuh mit einer pulsierenden Masse von Maden überzogen ist“.
Umweltgruppen unter Führung des Sierra Clubs begannen augenblicklich, eine niemals endende Kampagne loszutreten, um die Öffentlichkeit zu ängstigen (hier). In einem Dokument des Sierra Club aus dem Jahr 1974 wurde geprahlt: „Unsere Kampagne zur Hervorhebung der Gefahren der Kernkraft wird eine Richtlinie sein für eine Verschärfung von Gesetzen und der Industrie weitere Kosten aufbürden“.
Die Folgen dieser Kampagne beeinflusste die regierungsamtliche Unterstützung für Kernkraft. Shellenberger erklärt: „Anstatt die Öffentlichkeit anzuhalten, ruhig zu bleiben und so weiter zu machen (nach den seltenen Nuklear-Unfällen), drehten die Regierungen durch und evakuierten hunderttausende Menschen“.
Der Kernkraft-Ingenieur Richard Lester vom MIT stellt fest, dass ein Unternehmen, welches ein neues Reaktor-Design vorstellt, „vor der Perspektive steht, eine Milliarde Dollar oder mehr aufbringen zu müssen für ein Alles-oder-Nichts-Lizensierungs-Verfahren ohne Ende, ohne jede Sicherheit, was dabei herauskommen würde“. Inzwischen errichten China und Südkorea Reaktoren zu einem Sechstel der Kosten wie in den USA.
Ian Nemelka von strata.org verurteilte „opportunistische Gesetzgeber und die Nuclear Regulatory Commission (NRC)” dafür, mit den Ängsten zu spielen und eine so restriktive Politik aufzulegen, dass jedwede Kernkraft-Weiterentwicklung nahezu ausradiert wird. Ihm zufolge ist das Lizenzverfahren viel zu teuer und langwierig, um riskante Investitionen zu rechtfertigen, und ältere Kernkraftwerke werden ausgebremst durch neue Betriebsvorschriften – und zwar lange, bevor sie das Ende ihres Bestehens erreicht haben.
Der Chemiker Ashutosh Jogalekar schrieb im Jahre 2013 im Scientific American, dass „die großmaßstäbliche Anwendung von Kernenergie in den USA mehr durch politische Untätigkeit und geschürte Ängste ausgebremst worden ist als durch eine vernünftige Abschätzung von Kosten und Nutzen. Die hohen Kosten sind zumeist einmalig aufzubringen und wurzelten in unrealistischen Standards und überbordender Bürokratie“.
Können diese Ängste und Verzerrungen angesichts der zunehmenden Unterstützung der Kernkraft seitens des gesamten politischen Spektrums [?] überwunden werden?
Präsident Trump nimmt für sich in Anspruch, dass seine gesetzlichen Erleichterungen für andere Industrien Arbeitsplätze geschaffen und der US-Wirtschaft einen Schub verliehen haben bei nur wenigen umweltlichen Beeinträchtigungen. Er hat ähnliche Änderungen der Vorschriften bzgl. Kernkraftwerke angeregt. Aber wer wird diesen Kampf gewinnen? Die Anti-Kernkraft-Masse oder die Wissenschaftler und Menschenfreunde, welche bezahlbare, sichere und zuverlässige Kernkraft voranbringen wollen?
Die Antwort hängt von uns ab.
Autor: Duggan Flanakin is the Director of Policy Research at the Committee For A Constructive Tomorrow. A former Senior Fellow with both the Texas and Arkansas Public Policy Foundations, Mr. Flanakin has a Master’s in Public Policy from Regent University. During the years he spent reporting on environmental regulation in Texas and nationwide, Mr. Flanakin authored definitive works on the creation of the Texas Commission on Environmental Quality and on environmental education in Texas
Link: https://www.cfact.org/2019/10/20/regulatory-reform-could-reinvigorate-nuclear-energy/
Übersetzt von Chris Frey EIKE