Hintertürchen bei der Erfassung von CO2-Emissionen gefährdet Pariser Klima-Abkommen

Vier Jahre nach Unterzeichnung des Pariser Klima-Abkommens verbleibt ein großer Haken: Die Länder konnten sich nicht auf ein Abkommen einigen bzgl. eines Zählungs-Tricks, der ihnen erlauben würde, Treibhausgas-Reduktionen doppelt zu erfassen.

Das größte Thema bleiben zwar die nationalen Ziele, die keinesfalls ausreichen, um die Vorgaben des Eckpunkt-Übereinkommens aus dem Jahr 2015 zu erreichen, welche von fast 200 Ländern abgesegnet worden waren – nämlich die Begrenzung der langfristigen Erwärmung auf 1,5°C über das vorindustrielle Niveau.

Aber Experten betonen, dass eine schlechte Erfassung der Emissionen das Problem verschärfen könnte, bis eine Lösung gefunden ist. Man stelle sich beispielsweise vor, dass ein Windkraftwerk in Indien die Kohlenstoff-Emissionen um 1 Tonne pro Jahr reduziert. Von 2020 an, wenn das mit dem Abkommen verbundene Handels-Schema in Kraft tritt, könnte ein Land wie Deutschland theoretisch diese Menge kaufen und es als eigene Reduktionen zählen, während Indien das in diesem Falle nicht tun könnte.

Aber eine Gruppe von Ländern unter Führung von Brasilien argumentiert, dass die Reduktionen für beide Länder zählen, was zu globalen Emissionen insgesamt führt, die größer sind als die Summe der von den einzelnen Versorgern jeweils genannten Zahlen.

Es ist eine wirklich seltsame Haltung. Die meisten Länder stehen nicht dahinter“, sagte Lambert Schneider vom Öko-Institut in Berlin, der als Mitautor eines Artikels fungiert hatte, der zu diesem Thema jüngst im Journal Science veröffentlicht worden war.

Die Notwendigkeit, eine doppelte Zählung zu vermeiden, wird in dem Abkommen angesprochen, aber die Länder scheiterten im vorigen Jahr in Polen damit, die „Leitlinien“ der Regeln festzulegen. Auf der nächsten UN-Konferenz im Dezember dürfte das Thema daher erneut auf der Tagesordnung landen.

Es ist die wesentliche noch ausstehende Angelegenheit, um das Paris-Abkommen operationell umzusetzen“.

Das gleiche Problem gilt für die Luftfahrt.

hier.

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Analyse: Null Kohlenstoff bis 2050 ist unmöglich

Pielkes Analyse zeigt, dass jeder Kandidat, der verspricht, das Land vom Verbrauch fossiler Treibstoffe und dem damit verbundenen Kohlendioxid-Ausstoß zu befreien, schlicht und ergreifend lügt. Das Ziel nämlich, sei das nun zu erreichen bis 2025, 2030 oder gar 2050, ist physikalisch unmöglich zu erreichen. Pielke informierte uns, dass die Menschen der Welt im Jahre 2018 11.743 Millionen Tonnen Öl-Äquivalent (mtoe) an Kohle, Erdgas und Öl verbraucht hatten, was zu Kohlendioxid-Emissionen in Höhe von 33,7 Milliarden Tonnen führte. Das heißt, dass um das Ziel Null bis zum Jahre 2050 zu erreichen, die Welt rund 12.000 mtoe fossiler Treibstoffe irgendwie ersetzen muss, um auch nur die jetzige Energie-Nachfrage decken zu können. Der mit wirtschaftlichem Wachstum einher gehende zusätzliche Bedarf ist dabei noch gar nicht berücksichtigt.

Pielke weiter: „Eine weitere nützliche Zahl, die man kennen muss ist, dass bis zum 1. Januar 2050 nur noch 11.051 Tage verbleiben. Um das Ziel einer Null-Kohlenstoff-Emission global bis 2050 zu erreichen, ist folglich an jedem einzelnen Tag jeweils die Errichtung von über 1 mtoe Kohlenstoff-freien Energieverbrauchs erforderlich (~12.000 mtoe/11.051 Tage) erforderlich, wenn man morgen damit anfängt und die nächsten über 30 Jahre damit fortfährt. Das Erreichen des Null-Zieles erfordert außerdem korrespondierend ein äquivalentes Aufgeben von über 1 mtoe Energieverbrauch aus fossilen Treibstoffen – wieder jeweils jeden einzelnen Tag“.

Diese Transition würde die Eröffnung von drei großen Kernkraftwerken alle zwei Tage erforderlich machen, um das Null-Emissions-Ziel bis 2050 zu erreichen, oder alternativ die Errichtung von 1500 Windturbinen (2,5 MW) über eine Landfläche von etwa 300 Quadratmeilen [ca. 780 km²] – jeden Tag, beginnend mit dem Tag der Veröffentlichung seines Artikels (30. September) bis zum Jahr 2050.

Die USA betreffend – um das Null-Emissions-Ziel zu erreichen, müssten wir ein neues Kernkraftwerk alle sechs Tage in Betrieb nehmen mit Beginn am 30. September (huch, der ist ja schon vorbei!), und das bis zum Jahr 2050.

Um das von einigen Kandidaten der Demokraten gesetzte, noch ambitioniertere Ziel einer Null-Emission schon bis 2030 zu erreichen, müsste die Welt die 3746 Tage ab dem 30. September – wenn man am 1. Oktober 2019 anfängt – etwa mehr als vier neue Kernkraftwerke pro Tag errichten, und „in den USA ein neues Kernkraftwerk jeden zweiten Tag“ – oder die Errichtung der äquivalenten Anzahl von Tausenden Windturbinen täglich.

Und das ist natürlich nur die physikalische Seite des Problems, bei dem die ökonomischen Kosten und umweltlichen Auswirkungen einer derartig rapiden Transition noch gar nicht berücksichtigt sind, ebenso wenig wie der Bedarf und die Verfügbarkeit erfahrener Arbeitskräfte und Materialien zur Durchführung einer solchen Transition.
Quelle
: Forbes

Meldung aus dem Rundbrief CCW # 339 des Heartland Institutes

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Von Hitze- und Kältetoten – Journalismus im Klimafieber

Umso wichtiger wäre es deshalb, dass der Wissenschaftsjournalismus diesen Forschern genau auf die Finger guckt, sowohl was die Qualität der Forschung als auch die Grenzziehung zur Politik oder gar zum Aktivismus anbelangt. Aber bedauerlicherweise wird auch in diesem speziellen Bereich des Klimajournalismus meist jede Ambivalenz oder Skepsis für schädlich gehalten. Passend dazu kann ich mich weder daran erinnern, in den letzten Jahren jemals etwas über mögliche positive gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland gelesen zu haben noch auch nur, dass es schon nicht so schlimm kommen werde. Dabei würde das der Faktenlage – und um die soll es hier gehen – am nächsten kommen. Aber das widerspricht natürlich fundamental dem hier geltenden journalistischen Kampfauftrag: Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten.

Welche Gesundheitsprobleme werden nun typischerweise von wissenschaftlicher oder journalistischer Seite für Deutschland mit dem Klimawandel in Zusammenhang gebracht? Eigentlich nie fehlt die Warnung vor einer Zunahme oder Verschlimmerung von Atemwegserkrankungen. Der Hauptschuldige: das Gas Ozon. Zweierlei ist dabei von Belang: Ozon kann, erstens, ab einer gewissen Konzentration in der Atemluft durchaus zu Reizungen und auch verminderter Lungenfunktion führen, vor allem bei vorgeschädigten Atemwegen. Und, zweitens, ein Konzentrationsanstieg wird durch Sonneneinstrahlung und eine hohe Konzentration an Vorläuferschadstoffen in der Luft befördert. Habe ich es nur überlesen oder wurde tatsächlich nicht über die kurze Mitteilung des Umweltbundesamts vom September 2018 berichtet, dass erfreulicherweise die Konzentration dieser Ozonvorläuferstoffe zwischen 1990 und 2016 insgesamt um etwa 60 Prozent zurückgegangen ist?

Auch etwas eigentlich sehr Naheliegendes wird nie thematisiert: Führt eine Erwärmung nicht auch zu milderen Herbst- und Wintermonaten, was sich gerade für Menschen mit empfindlichen bzw. hyperreagiblen Atemwegen günstig auswirkt, da kalte Luft ihnen nicht zuträglich ist? Ganz abgesehen von dem mit einer Erwärmung doch wohl auch verbundenen geringeren Risiko, an grippalen Infekten oder Schlimmerem zu erkranken?

Ein anderer gesundheitlicher Dauerbrenner ist die Prognose, dass Allergien auf Grund der bei bestimmten Pflanzen durch den Klimawandel früher einsetzenden  – und damit insgesamt längeren – Blüte zunehmen werden. Vielleicht verhält es sich ja auch so. Allein, bis heute fehlen wirklich harte Daten, die das überzeugend belegen könnten. Was der Beliebtheit dieser Prognose aber bisher nicht wesentlich geschadet hat.

Die Kälte ist der Bösewicht

Für Journalisten – aber offenbar auch für gar nicht so wenige Mediziner – scheint es unverrückbar festzustehen, dass eine Erwärmung auch in unseren Breiten sich in gesundheitlicher Hinsicht nur ungünstig auswirken kann. Damit allerdings nur schwer vereinbar ist schon die Tatsache, dass sich die meisten Sterbefälle in Deutschland zwischen Dezember und März ereignen. Im Spätsommer, also im August und September, fällt die Sterberate dagegen am niedrigsten aus. Auch die Tatsache, dass im milden Freiburg die Lebenserwartung höher als in Hamburg ist, aber geringer als im warmen Australien, wo man wiederum fast zwei Jahre länger als in Hamburg lebt, sollte vielleicht zu denken geben.

In der einschlägigen Diskussion geht es aber immer nur um zusätzliche „Hitzetote“ und so gut wie nie um die naheliegende Frage, ob bei weiterer Erwärmung das Sterberisiko in den kalten Monaten nicht doch abnehmen könnte. Denn immerhin sind weltweit – abgesehen von Afrika, dort gibt es keine verwertbaren Sterbestatistiken – von den insgesamt 7,7 Prozent temperaturabhängigen Todesfällen 7,3 Prozent kältebedingt. Deutlicher geht’s ja wohl nicht! Aber haben Sie das schon mal irgendwo – außer auf achgut.com – gelesen?

Entgegen zahllosen Behauptungen von medizinischer und medialer Seite nimmt trotz ja nun seit knapp vier Jahrzehnten währender globaler Erwärmung die hitzebedingte Sterblichkeit weltweit – aus den genannten Gründen wieder ohne Afrika – nicht zu, sondern ab. Zurück zu führen ist das auf physiologische Anpassungsprozesse des Menschen und solche von Gesundheitssystem und Gesellschaft. Dennoch gibt es natürlich auch weiterhin, vor allem bei länger anhaltenden Hitzewellen, eine Übersterblichkeit, die aber bei weitem nicht mehr so stark ausfällt wie noch vor gut dreißig Jahren – trotz zwischenzeitlicher globaler Erwärmung.

Für Deutschland sind Zahlenangaben zu „Hitzetoten“ immer mit besonderer Vorsicht zu genießen, da nur in Berlin und Hessen die Sterbestatistiken eine exakte Berechnung ermöglichen. Auf ganz Deutschland bezogene Angaben, in denen von zehntausend Hitzetoten im Sommer 2018 die Rede ist, basieren dementsprechend lediglich auf Schätzungen, die in diesem Fall auch noch unvollständig sind. Denn nicht berücksichtigt dabei wurde der sogenannte Harvesting Effekt, also die einer Übersterblichkeit in aller Regel folgende Untersterblichkeit. Erst wenn man diesen Effekt von der hitzebedingten Übersterblichkeit abzieht, erhält man ein wirklich realistisches Bild.

Wie aus Fake Wahrheit wird

Aber das gängige Narrativ hält sich bekanntlich nur begrenzt oder auch gar nicht an Fakten. Ein recht typisches Beispiel dafür ist die folgende Behauptung aus der Welt vom 14.10.2019: „Höhere Temperaturen führen im statistischen Mittel beispielsweise zu mehr Herzinfarkten“. Das kommt davon, wenn man als Wissenschaftsjournalist entweder einfach nur von anderen abschreibt oder bestimmten Quellen, wie hier ganz offensichtlich dem Deutschen Ärzteblatt, blind vertraut. Wobei ich zugeben muss, dass die Hauptschuldigen hier die Verfasser der entsprechenden Herzinfarktstudie und ihre redaktionellen Helfer sind, die einfach etwas behaupten, was die statistisch nicht signifikanten Studienergebnisse schlicht nicht hergeben. Eine neuartige Form von Fake-Wissenschaft, die den Fake gar nicht mehr besonders zu verbergen versucht, sondern ihn vollmundig schönredet. Natürlich für die gute Sache, bei der ganz offensichtlich selbst eherne Wissenschaftsstandards mal eben so und bisher ungestraft ignoriert werden können.

Zu guter Letzt darf im Kanon der auf den Bundesbürger lauernden gesundheitlichen Bedrohungen natürlich Folgendes nicht fehlen. Wieder beziehe ich mich der Einfachheit halber auf den eben genannten Welt-Artikel: „Und wenn das Klima hierzulande erst einmal den tropischen Stechmücken genehm ist, werden sich auch Malaria und Dengue-Fieber verbreiten.“ Auch wieder eine von diesen faktenfreien Behauptungen. Weder Malaria noch Dengue-Fieber werden sich in Deutschland „verbreiten“, also endemisch werden. Sich in Deutschland bis, sagen wir mal, 2050 mit Malaria zu infizieren, dürfte in etwa so wahrscheinlich sein, wie im Treppenhaus einer Hochhaussiedlung von einer Python erwürgt zu werden. Was einem durchaus passieren kann, etwa, wenn der Reptilienfreund von nebenan vergessen haben sollte, die Tür zum Terrarium zu schließen.

Eine deutlich oberhalb dieses Pythonrisikos angesiedelte realistische Gefahr, sich in Deutschland mit Malaria infizieren zu können, wäre allenfalls dann vorstellbar, wenn die Erwärmung einen sehr deutlichen Zahn zulegt, zehntausende Afrikaner aus malariaverseuchten Gebieten nach Deutschland gekommen sind und sich hier vorzugsweise in den wärmsten Gegenden niedergelassen haben und unser Land sich bereits sehr deutlich den typischen afrikanischen Verhältnissen angenähert hat, zum Beispiel in puncto Gesundheitssystem, Gesundheitsvorsorge und Hygienestandards.

Fake von in Deutschland sich ausbreitenden Tropenkrankheiten

Es reicht nämlich nicht, dass es über einige Monate oder auch das ganze Jahr in manchen Ecken von Deutschland so warm ist, dass krankheitsübertragende Mücken und der kälteunempfindlichste unter den vier infrage kommenden Malariaerregern dort grundsätzlich überleben können. Dazu sind die biologischen, medizinischen und ökologischen Voraussetzungen für die Verbreitung von Malaria viel zu komplex, ganz abgesehen von den Möglichkeiten der Medizin, vorbeugend oder auch heilend eingreifen zu können.

Man kann dem Fake von der Gefahr sich künftig in Deutschland ausbreitender Tropenkrankheiten auch anders argumentativ begegnen, nämlich in Form einer Plausibilitätsprüfung: Man nehme dazu eine Region, etwa den australischen Bundesstaat Queensland im tropischen und subtropischen Nordosten des Kontinents. Dort sind in weiten Teilen des Bundesstaates zweifellos die klimatischen Voraussetzungen für die Ausbreitung von Malaria und Dengue-Fieber gegeben, und zwar in einem Maße, das Deutschland nie auch nur annähernd erreichen wird. So liegt die jährliche Mitteltemperatur der im tropischen Teil gelegenen Großstadt Cairns bei etwa 25 Grad, Freiburg bringt es auf 11,4 Grad und Hamburg gerade mal auf 10,2 Grad. Auch Moskitos gibt es in vielen Regionen von Queensland reichlich.

Dennoch haben sich dort bisher weder Malaria noch Dengue-Fieber verbreitet. Für Malaria besteht überhaupt kein Infektionsrisiko, für das Dengue-Fieber nur ein sehr geringes. Nach einer aktuellen Mitteilung des verantwortlichen Gesundheitsministeriums verhält es sich so: Tritt in Queensland einer der seltenen Erkrankungsfälle auf, wurde das Dengue-Virus jeweils von einer infizierten Person aus dem Ausland eingeschleppt, aus deren Blut in Queensland dann eine Mücke das Virus aufgenommen und später durch einen Stich an das nächste oder die nächsten Opfer weiter gegeben hat. Es ist aber trotz stark begünstigender klimatischer Verhältnisse bisher kein Pool von mit dem Dengue-Virus Infizierten entstanden, aus dem sich die Mücken stets bedienen könnten.

Insbesondere die Vorstellung, Malaria könnte in Deutschland endemisch werden, ist geradezu absurd und lächerlich. Aber solche Prognosen können natürlich bei ohnehin ängstlichen Personen – etwa jungen Mädchen mit einem hohen Neurotizismus – die Ängstlichkeit noch befeuern. Und vielleicht ist genau das ja auch beabsichtigt.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors. Zuerst auf der Achse des Guten veröffentlicht.

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Wolfgang Meins ist Neuropsychologe, Arzt für Psychiatrie und Neurologie und apl. Professor für Psychiatrie. In den letzten Jahren überwiegend tätig als gerichtlicher Sachverständiger im sozial- und zivilrechtlichen Bereich.




Angst regiert*

Warum haben nur vier Jahre später die Grün-Roten und Grünliberalen drastisch zugelegt, während die zuvor siegreiche SVP wieder absackte? Ganz einfach: weil die Grünen die Angst vor einer Klimakatastrophe meisterhaft beschwörten.

Wahlen gewinnt, wer die Ängste der Wähler beherrscht, wer sie nutzt und kontrolliert. Was vor vier Jahren die Migration war, ist heute das Klima, die Furcht vor schmelzenden Gletschern, Hitzewellen, Dürren, schwitzenden Eisbären, Tsunamis und Unwettern als Folge menschlicher Wohlstands-Sünden.

Historiker werden erforschen müssen, wie es möglich war, dass ausgerechnet die Schweiz, dieses behagliche Land auf dem Höhepunkt seines Überflusses, sich in eine derartige Fieberkurve apokalyptischer Zukunftspanik hineinhalluzinieren konnte.

Das materielle Wohlgefühl gebiert die schrecklichsten Ungeheuer. Vielleicht ist es auch eine List der menschlichen Natur, dass uns das schlechte Gewissen immer dann am heftigsten ereilt, wenn es uns am besten geht. Eine psychologische Rückversicherung gegen Übermut, der immer lauert.

Was für die Schweiz im Kleinen gilt, trifft auch auf den Planeten zu: Die Konjunktur der grünen Klimakollaps-Verhinderer fällt in ein Gunstjahrzehnt weltweit steigender Lebensstandards, segensreicher Überalterung und sinkender Kindersterblichkeit.

Noch nie genossen so viele Menschen auf der Erde einen so grossen, wenn auch oft bescheidenen Wohlstand. Die chinesische Regierung hat es – übrigens dank hitzetreibendem Kohlestrom – fertiggebracht, rund 800 Millionen Chinesen aus bitterster Armut zu befreien.

Der steil hochschnellende menschengemachte CO2-Ausstoss ist Folge und Symptom dieser weltweiten Wohlstandsschübe. Wer das CO2 abstellen will, killt den Wohlstand – und stösst Milliarden von Menschen zurück in Armut, Elend und Krieg.

Niemand bestreitet, dass das gigantische Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum Umweltprobleme verursacht.

Die Vermüllung der Ozeane, das Wegroden der Tropenwälder, das Aussterben von Insektenarten, die man bis zu ihrem Aussterben zwar nicht kannte, an deren Verschwinden man dann allerdings umso intensiver Anteil nimmt – Nachrichten dieser Art lassen die Bewohner der Reichtumsinsel Schweiz ehrlich betrübt und voller Mitleid zusammenzucken. Solange keine anderen unmittelbaren Nöte drücken.

Glücklich ist das Land, das sich um die Rettung entlegener Regenwälder, um die Bewahrung seiner Gletscher oder um die Pflege von unbekannten Insektensorten kümmern kann. Wer seine Prioritäten so ausrichtet, hat die Mühsal der täglichen Existenzsicherung hinter sich gelassen oder glaubt zumindest, sie hinter sich gelassen zu haben.

Die Schweiz lebt im Modus eines Millionenerben, der das Vermögen seiner Eltern für wohltätige Zwecke ausgibt, um dadurch auch die mutmasslichen moralischen Verbrechen zu tilgen, von denen er annimmt, sie seien von den Eltern auf dem Weg der Vermögensbildung begangen worden.

Dass die Angst vor dem Weltuntergang ausgerechnet in Zeiten reift, in denen der Weltuntergang so weit entfernt scheint wie nie, nimmt der Angst vor dem Weltuntergang nichts von ihrem Wirklichkeitsbezug.

Ob die Katastrophe jemals eintreffen wird, ist dabei nicht von Belang. Entscheidend ist die Angst. Entscheidend ist, dass die Leute an die Katastrophe glauben oder dass sie sich wenigstens einbilden wollen, sie würden, indem sie eine bestimmte Partei wählen, etwas gegen die Katastrophe unternehmen.

Widersprüche trüben das moralisch erhöhte Selbstempfinden kaum: Noch nie demonstrierten in der Schweiz so viele fürs Klima. Noch nie flogen im letzten Sommer mehr Schweizer in die Ferien.

Grosse Ängste, kollektive Fieberschübe der Angst lassen sich nicht mit rationalen Argumenten entkräften. Man kann eine Angst politisch nur mit einer Gegenangst bekämpfen.

Man hätte zum Beispiel versuchen können, die relativ abstrakte Angst vor einer erst noch drohenden Klimakatastrophe durch die theoretisch weniger abstrakte Angst vor den Folgen der panikbefeuerten Klimapolitik zu kontern.

Die SVP versuchte es. Aber ihr Anrechnen gegen die Klimakatastrophenwalze konnte die geballten Endzeit-Emotionen nicht entschärfen. Noch nicht. Die Zahlen blieben abstrakter als die Zukunftsbilder und Szenarien der Klimawandel-Angstmacher.

Umgekehrt haben es die Grünen geschafft, den Leuten eine simple Botschaft überzeugend zu verklickern: «Wählt uns und verzichtet, dann wird die Menschheit weiterleben.» Wer ist schon, solange es nichts kostet, gegen die Rettung seiner Spezies?

Vielleicht ist nichts so bezeichnend für dieses Wahljahr wie der Umstand, dass die politische Agenda von Kindern und Jugendlichen gesetzt wurde, deren auffälliges Erkennungszeichen es war, dass sie die Schule schwänzten.

Greta Thunberg ist die Ikone dieser Schulvermeider, das Mädchen, das keine Zeit zum Lernen hat, aber alles weiss; die strenge, bebende Stimme der Erleuchtung, die keine Widerrede duldet.

Kinder machen Politik. Aber Kinder sind kleine Despoten, und eine Politik, die auf die Kinder hört, muss ihrerseits despotisch werden.

Europa ging nicht unter, obwohl die Migranten kamen. Wird die Welt am Klima scheitern? Vielleicht. Vielleicht bricht im nächsten Jahr die Weltwirtschaft zusammen, und neue Ängste haben Konjunktur.

Politik ist das Geschäft mit der Angst, auch mit der eingebildeten. Und wer die Angst erkennt, gewinnt.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : .Angst regiert | Die Weltwoche, Nr. 43 (2019)| 24. Oktober 2019 ; http://www.weltwoche.ch/  ; EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Roger Köppel für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Unsozial: Studie bestätigt, daß CO2-Steuer die Ärmeren trifft

Die mittlerweile um 100% erhöhten Strompreise bringen bekanntermaßen immer mehr Bürger, meist Familien, in finanzielle Bedrängnis; Stromabschaltungen wegen nicht bezahlter Rechnungen sind bei einheimischen Haushalten mittlerweile an der Tagesordnung. Die hohen Gehälter des überheblichen Grünwähler-Milieus erlauben den Befürwortern der Klimarettung trotz der hohen Energiepreise immer noch Fernreisen und Zweitautos, weil 500 oder Tausend Euro Mehrkosten im Jahr nicht wirklich stören. Darüber hinaus haben viele Ökobürger zusätzliches Einkommen durch Jobs in der Klima-abhängigen Industrie, Aktien, CO2-Zertifikatehandel und ähnliches.

Und nun kommt auch noch die Klimaabgabe als zweite Mehrwertsteuer auf alle Preise obendrauf. Die ärmeren Haushalte müssen dafür etwa ein Prozent ihres Nettoeinkommens berappen; Wohlhabendere nur etwa 0,4%. Dabei habe das DIW bereits Entlastungen wie Pendlerpauschale berücksichtigt. Ein Prozent, das klingt doch wenig. Zehn Euro bei Tausend Euro Nettogehalt. Wer aber Kinder hat, vermißt schon etwas. Man darf zudem nicht vergessen, daß andere Kosten immer mehr steigen werden; zum Beispiel der Strom- und Wasserpreis durch zunehmende „Ökologisierung“ unserer Energieversorgung. Bis 2030 soll bekanntlich der Anteil verteuerbarer Energien nominal auf 65% anwachsen (heute nom. 45%). Das geht nur mit höheren Abgaben; Windkraftanlagen sind viel teurer als Kohle- oder Kernkraftwerke.

Um die „Klimarettung“ durch das allseits verdammte Klimapaket des Kabinetts Merkel IV (klingt wie Hartz IV, oder?) sozial verträglicher zu gestalten, schlagen die Ökonomen des DIW vor, eine Klimaprämie pauschal an alle Bürger zu zahlen. Das Kabinett hatte diese Idee während der Beratungen verworfen. Kein Wunder, denn das sozialistische Juste Milieu will mit seinen diversen Weltrettungsphantasien Geld von der Plebs bekommen, und nicht selber zahlen. Würde ein genügend hohes Klimageld an alle Bürger ausgezahlt, wäre die CO2-Abgabe der Geringverdiener neutralisiert, und nur die Oberschicht-Sozialisten zahlen den Spaß. Das machen die natürlich nicht.