So heiß, dass man städtische Wärmeinseln vom Weltall aus sieht

Die Wärme der Rollbahnen des Flughafens Charles DeGaulle in Paris-Orly sind vom Weltall aus leicht erkennbar. (Ebenso wie alle anderen idealen Aufstell-Orte für Klimawandel-Thermometer). Die Rollbahnen des Flughafens Charles DeGaulle befinden sich (glaube ich) oben rechts auf der Wärmekarte.

Abbildung 1: Die Ökostress-Karte der NASA von Paris. Quelle: NASA/JPL-Caltech

Bitte um Handzeichen: Wer glaubt, dass die Thermometer im Jahre 1880 zu hohe Werte zeigten? Irgendwer?

Die Fotos wurden am frühen Morgen gemacht. Sie zeigen, wie es wegen des UHI in den Zentralbereichen einer jeden Stadt viel wärmer ist als in der umgebenden natürlichen Landschaft – eine Folge davon, dass Stadtflächen Wärme über den Tag speichern, die sie dann nur sehr langsam wieder abgeben.

Die Tatsache, dass die Temperatur am frühen Morgen 25 bis 30°C betragen hatte, zeigt, dass ein großer Teil der Wärme der Vortage gespeichert worden war von Oberflächen mit hoher Wärmekapazität (Asphalt, Beton und Gewässer). Diese Oberflächen waren nicht in der Lage, die Wärme bis zum nächsten Tag vollständig abzustrahlen. Die eingefangene Wärme resultierte an einigen Stellen in sogar noch höheren Mittagstemperaturen in den hohen 40-er Grad Celsius, als sich die Hitzewelle fortsetzte.

Zwar hatten all diese Wärmesenken die ganze Nacht Zeit, ihre Extra-Wärme loszuwerden, und doch strahlten sie immer noch – sogar noch am nächsten Tag zur Mittagszeit.

Abbildung 2: Ökostress-Wärmekarte von Rom. Quelle wie oben.

Nett, dass man die Flughäfen gekennzeichnet hat.

Hier noch die gleichen Karten von Mailand und Madrid:

Abbildung 3: Mailand, Ökostress-Wärmekarte. Quelle wie oben

Abbildung 4: Ökostress-Wärmekarte von Madrid. Quelle wie oben

Die COSTRESS-Sonde wurde im vorigen Sommer zur Weltraumstation geschossen und sammelte ihre ersten Daten schon wenige Tage nach der Installation. Das Instrument misst Variationen der Oberflächentemperatur bis auf wenige Zehntelgrad genau, und das mit beispiellosem Detailreichtum: Es kann Temperaturänderungen zu verschiedenen Tageszeiten auf Flächen von der Größe eines Football-Feldes erkennen. Diese Messungen helfen den Wissenschaftlern bei der Abschätzung des Wohlergehens von Pflanzen und Reaktionen auf Wasserknappheit, was ein Indikator für eine bevorstehende Dürre sein kann. Das Instrument kann auch zur Messung von Wärmetrends herangezogen werden, zum Aufspüren von Waldbränden und Steigerungen vulkanischer Aktivitäten.

Mehr zu ECOSTRESS findet man hier.

Link: http://joannenova.com.au/2019/08/we-can-see-the-urban-heat-islands-from-space/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Kinderpro­pheten und Missionare der Klima-Katastrophe

Die Rolle von Kindern in der Kultur des Klima-Katastrophismus‘

1. Ernste Szenarien für Kinder: real oder kulturell erzeugt?

1.1 Ängstigung unserer Kinder: Ab wann finden wir es akzeptabel, Kinder institutionell zu ängstigen? Während unser erster spontaner Gedanke lautet, dass das niemals geschehen sollte, gibt es in der Praxis mindestens zwei Szenarien, in denen genau das als moralisch akzeptabel eingeschätzt wird. Das erste Szenario ist, wenn gefährliche, harte Realitäten jenseits der Kontrolle von Erwachsenen es erforderlich machen, dann muss man den Kindern die Achtung vor derartigen Realitäten beibringen. Oftmals kann dies auch eine gewisse Ängstigung mit sich bringen in der Hoffnung, dass diese den Kindern hilft, sich sicher zu fühlen. Ein Beispiel hierfür ist das Training mit Gasmasken im 2. Weltkrieg, weil Erwachsene nicht sofort überall sein können, um den Kindern mit den Masken im Ernstfall zu helfen. Das zweite Szenario ist, wenn es moralisch akzeptabel ist, die Werte einer Kultur zu stützen, welche die moralische Landschaft definiert (oder eine neue aufstrebende Kultur, welche versucht, genau eine solche Landschaft zu definieren). In diesem zweiten Fall wird das Einträufeln erkannter Ängste als normativ angesehen, um ein bestimmtes soziales Verhalten zu erreichen, den Zugang zu Vorteilen zu gewähren und vermeintliche kulturelle Belohnungen zu erhalten. Ein Beispiel hierfür ist die Ängstigung von Kindern über Sünden oder die Hölle oder die Kreuzigung, um christliches, soziales Verhalten zu erzwingen und das Lockmittel auszubreiten, bei willfährigem Verhalten in den Himmel zu kommen (anstatt in die Hölle).

1.2 Protestierende Kinder: Wann finden Kinder zueinander, um zu versuchen, ihre gemeinsame Stimme des Protestes zu erheben, damit sie von der Gesellschaft gehört wird? Wie oben gibt es auch hier mindestens zwei Szenarien, unter denen das geschieht. Das erste Szenario ist eine Reaktion auf eine bestehende und weit verbreitete und irgendwie geartete ernste Benachteiligung von Kindern (und vielleicht auch von Erwachsenen). Das zweite Szenario ist eine Reaktion auf starke, an die Wand gemalte Gefahren kultureller Art, welche fälschlich interpretiert worden sind als eine reale und präsente Bedrohung oder Schädigung. In beiden Fällen werden Maßnahmen seitens der Erwachsenen erwartet, um das Problem abzuschwächen oder aus der Welt zu schaffen. Einige Erwachsene sind typischerweise involviert in die Organisation einer Kinder-Bewegung, wobei sie angeglichene Interessen haben; irgendetwas von echtem Schutz ihrer Kinder (oder der Interessen derselben) bis hin zu virtue signaling. Hierzu folgen später ein paar Beispiel-Szenarien.

1.3 Kinder in der Verantwortung: Wann befürworten die Führer einer Gesellschaft, dass wesentlichen politischen Anliegen von Kindern Ausdruck verliehen wird, und implementieren so etwas (oder versuchen es zumindest)? Und wieder gibt es mindestens zwei Szenarien, bei denen das geschieht. Im ersten Szenario geht es um eine weit verbreitete Benachteiligung wie im Abschnitt oben beschrieben, wobei für die soziale Führung ein repräsentatives Opfer-Kind an die Front geschoben wird, so dass der Schrei nach Wiedergutmachung besonders laut zu vernehmen ist. Egal ob Kinder nun wirklich ernsthaft benachteiligt sind oder psychologisch und/oder physisch unter diesen Nachteilen leiden oder nicht, egal ob unter den Ursachen kulturelle Elemente sind oder nicht, ist dies essentiell ein Thema harter Realität der gegenwärtigen Schädigung. Im zweiten Szenario sind Führer emotional behindert, um der Politik eines Kindes zu widerstehen oder zu widersprechen, selbst wenn die Auswirkungen wahrscheinlich insgesamt sehr negativ sind, weil dies einigen kulturell vorgegebenen Ängsten Ausdruck verleiht. Oder zumindest ist Widerstehen in einer neu aufkeimenden Kultur immer noch eine zentrale Herausforderung der Führung. Kultureller Bias macht die Menschen blind für Nachteile, und unsere in uns verwurzelten Instinkte, ein Stigma zu vermeiden, werden wahrscheinlich bei jenen verstärkend zum Tragen kommen, die ihre Führungsmacht erhalten wollen. Fehlende Unterstützung beschwört das Risiko eines ernsten kulturellen Stigmas herauf, einschließlich der Schande durch Nichtanerkennung eines moralischen Anspruchs durch ein ,benachteiligtes‘ Kind (benachteiligt jedenfalls dem akzeptierten kulturellen Narrativ zufolge). Beispiele hierfür folgen weiter unten.

1.4 Was ist was? Eine säkulare, vernünftige Gesellschaft sollte sich bemühen, die kulturellen Szenarien all dieser Fälle zu vermeiden, führen sie doch zu sinnlosen Ängsten, Traumata, falschen Hoffnungen und ungeeigneten sozialen Maßnahmen. Eine vernünftige religiöse Gesellschaft sollte sich bemühen, den Zusammenhang mit Kernwerten zu begrenzen, und verhindern, dass unsere emotionalen Gedanken für Kinder auf ein alarmistisches/extremistisches Niveau gehoben werden. Und sie sollte verhindern, dass Kinder, die zu mehr als einer schwachen religiösen Anteilnahme gezwungen werden, zu Schaden kommen.

Und doch, für jeden gegebenen Protest oder politische Vorgaben oder die Verbreitung von Ängsten – wie können wir erkennen, um welches Szenario es sich handelt? Wie sollen wir herausfinden, ob die unseren Kindern konstant eingeträufelte Angst bzgl. Klimawandel, die daraus folgenden KlimaStreiks der Kinder sowie die dramatischen, von einer Greta Thunberg geäußerten Bestrebungen in den Bereich Realität oder in den Bereich Kultur fallen? Basiert Gretas Auftritt vor den UN genauso auf Realität wie der Auftritt von Malala Yousafzai ebendort? Brauchen beide die gleiche weltweite Unterstützung für eine Änderung? Ist die Natur der Schul-Klimastreiks ultimativ genauso materiell und gerechtfertigt wie der Kinder-Kreuzzug im Jahre 1963, auch wenn die Bandbreite des Problems, welches heute den Kinderprotesten zugrunde liegt, drastisch teurer ist? Große Schichten der Bevölkerung stehen enthusiastisch hinter den Schulstreiks und Greta; sie werden die letzten beiden Fragen sicher mit ,ja‘ beantworten. Aber wie sieht der direkte Vergleich beider Ereignisse aus?

2.Vergleichbare Fälle von Kindern in der Verantwortung: Malala und Greta

In dem Artikel Child Soldiers in the Culture Wars [etwa: Kindersoldaten im Kulturkrieg] heißt es: Die von politisch aktiven Kindern repräsentierten Wertvorstellungen sind offensichtlich. Sensible Themen, die bei leidenschaftsloser Behandlung verkümmern, blühen auf, wenn diese Art der Analyse tabu ist. Hinzu kommt der emotionale Einfluss des Umstandes, dass Kinder mit ihrem Unschuldsanspruch besondere Einsichten/Wahrheiten haben, was die Überzeugungskraft dieser Mädchen mächtig verstärkt. (Trotz der Tatsache, dass dieser Umstand falsch ist und auch irrelevant bzgl. persönlicher Aspekte ist wie Gretas Asperger-Syndrom). Diese Faktoren erzeugen eine emotionale Nebelwand, welche die Irrationalität unserer Empfindungen verstärken kann. Um wie in Abschnitt 1 beschrieben herauszufinden, ob Realität oder Kultur die Auftritte dieser beiden Mädchen vor den Führern der Welt dominieren hinsichtlich grundlegender und komplexer sozialer Zusammenhänge, müssen ein paar Fragen gestellt werden:

a. Wird das Kind moralisch durch eine Kultur gestützt?

b. Falls ja, wurzelt der Auftritt des Kindes im Haupt-Narrativ dieser Kultur oder wird sie von demselben getrieben?

c. Repräsentiert der Auftritt einen Aspekt gegenwärtiger oder zukünftiger Nachteile? Zukunft bedeutet wahrscheinlich kulturell.

d. Diktiert das Kind eine bestimmte Lösung (innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens)? Selbst bei großer Komplexität könnte eine Kultur das.

e. Falls ja zu Frage 4, und egal, wie man die Fragen 1 und 2 beantwortet – scheint diese Lösung irrational? Starke kulturelle Lösungen sind es jedenfalls.

f. Wie groß ist der Aufwand (bzgl. Änderung des Verhaltens oder von Infrastruktur). Kultureller Aufwand kann astronomisch sein.

(Das Niveau der Achtung ist ebenfalls von Interesse. Ein starker Glaube respektiert ultimativ keine Autorität außer seiner eigenen). Die Antworten sagen uns, ob eine emotionale Verstärkung einer schon etablierten Realität einen Zusatzschub verleiht, oder ob es sich um ein entscheidendes Mittel handelt, die Auslösung kultureller Ängste zu gewährleisten.

[Es folgt das Beispiel von Malala bei ihrem Auftritt vor den UN. Der Autor beschreibt detailliert ihr religiöses Umfeld und auch, dass sie selbst religiös motiviert ist {im Islam}. Ihre Forderungen nach Bildung für Mädchen und Frieden ist sicher kulturell getrieben, aber auch säkular, weil sie einen echten Notstand anprangert. Als Nächstes folgt das Beispiel von Greta Thunberg, deren Aktivitäten ganz anders gelagert sind. Als Drittes bringt der Autor noch das Beispiel eines Mädchens des Xhosa-Stammes in Südafrika, das hier der Länge wegen nicht übersetzt wird. – Anm. d. Übers.]

Die Kultur hinter Gretas Auftritt vor dem Machtapparat der Welt ist hier charakterisiert. Im Mittelpunkt dieser Kultur steht etwas, das seit Jahrzehnten von höchsten Machtapparaten der ganzen Welt propagiert wird, nämlich eine hohe Sicherheit einer baldigen (nach Jahrzehnten) globalen Klima-Katastrophe. Gretas Worte lassen keine Zweifel daran aufkommen, dass ihr Auftreten durch dieses Narrativ getrieben wird, so dass die Antwort zu b) lautet ,ja‘. Neben sekundären Behauptungen gegenwärtiger Schäden behandelt Greta hauptsächlich Ängste in der Zukunft und einen erheblich größeren Schaden, wenngleich sie auch das ,unmittelbar‘ betont (bis ,irreversibel‘). Also lautet c) ,Zukunft‘. Wenn das Hauptereignis bereits im Gange ist, kann dies keine kulturell erzeugte Angst sein; für eine projizierte zukünftige Angst kann es das aber sehr wohl sein. Hinsichtlich d) fordert Greta eine Lösung und gibt sogar den Zeitrahmen vor. Bei der Antwort zu e) kommen subjektive Ansichten ins Spiel. Greta bezeichnet die Klimakatastrophe, das ,Opfern der Zivilisation und der Biosphäre‘ als mit Sicherheit eintretend. Bei längeren Auftritten in UK und Frankreich zitiert sie das IPCC, welches diese Katastrophe bestätigt hätte. Aber die IPCC-Wissenschaft stützt nicht eine hohe Sicherheit des Eintretens einer globalen Klimakatastrophe innerhalb von Jahrzehnten. Dies bestätigt, dass ihr politisiertes, zentrales Narrativ des Katastrophismus‘ emotional getrieben, das heißt falsch ist. Folglich richtet sich Gretas Lösung an emotionale Inventionen und nicht an Realitäten. Das ist wirklich irrational; e) ist ein ,ja‘. Zu f), Greta tritt vor den Führern der Welt auf, und ihre Forderung an die Welt ist astronomisch. Um der unmittelbar bevorstehenden globalen Apokalypse zu entgehen, ist die größte Anpassung des Verhaltens und der Infrastruktur der Menschheit seit der industriellen Revolution erforderlich, vielleicht sogar seit des Aufkommens von Landwirtschaft, innerhalb kürzester Zeit. Was immer die Mainstream-Wissenschaft der Politik vorgibt, es rechtfertigt nicht diese Radikalität. Greta zeigt keinerlei Respekt vor den Führern und behauptet außerdem, dass sie alle lügen. Emotionale Überzeugung bzgl. der Katastrophe lässt diese als unvermeidlich erscheinen.

[…]

Tabelle 1: Sie zeigt, dass Malalas Kampagne auf Realität beruht, Gretas Kampagne dagegen auf kultureller Angst.

Tabelle 1: Sie zeigt, dass Malalas Kampagne auf Realität beruht, Gretas Kampagne dagegen auf kultureller Angst.

[…]

3. Vergleichbare Fälle von Kinderprotesten: Der Kreuzzug 1963 und die Schul-Klimastreiks

Hinsichtlich der Massenproteste von Kindern geben die Fragen in Abschnitt 2 auch Aufschluss darüber, ob die Ereignisse auf Realität oder auf kulturellen Säulen beruhen. Der Kinder-Kreuzzug im Jahre 1963 in Birmingham (USA, Alabama) war eingebettet in eine größere Kampagne zur Aufhebung der Rassentrennung in der Stadt und um dem Rassismus größere Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen. Obwohl der Protest nicht von Gewalt gekennzeichnet war, wurde das Auftreten von Kindern von Vielen kontrovers angesehen, einschließlich einiger Erwachsener in der Kampagne selbst. Am Ende war es für die Campaigner ein Glücksspiel, dass der geschützte soziale Status von Kindern, die Bloßstellung von Autoritäten sowie emotionale Reaktionen in potentiell breiteren Kreisen ihnen einen signifikanten Vorteil einräumen werden. Aber sie setzen die Kinder damit dem Risiko aus, dass falls das Vorgehen als zynisch bewertet wird, die Kritik vernichtend ist. Präsident Kennedy war dagegen, fügte aber hinzu, dass Missstände beseitigt werden müssen. Kirchen waren physikalische Stützpunkte und die Protestierer unterstützt durch ihren Glauben – es gab also einen kulturellen Sponsor. Und trotzdem, die Ziele des Kreuzzuges waren genau wie Malalas Auftritt säkularer Natur. Die Kinder waren selbst benachteiligt (ein entscheidender Faktor), während sie gegenwärtig nur für die Erwachsenen sprechen. Die damaligen Kinder waren keine Schachfiguren, sondern waren direkt und indirekt Ungerechtigkeiten ausgesetzt, und ihr Widerstand war echt. Sie forderten Verhandlungen und ultimativ eine spezifische Lösung, das Ende der Rassentrennung. Aus heutiger Sicht und im Vergleich zu den damaligen Prinzipien der USA und der Welt waren ihre Forderungen mit Sicherheit nicht irrational. Und definitiv nicht astronomisch, wenngleich auch von einer mächtigen Minderheit eine Änderung von deren Verhalten verlangt wurde.

Heute ist Greta die führende Sprecherin der Kinder-Klimastreiks, und ihre Antworten stehen ebenfalls für sie:

Würde ein Roboter vom Mars die gleichen Antworten finden? Das können wir nicht wissen, es ist unmöglich, uns selbst von Bias zu lösen. Die Klimastreik-Kinder sind größtenteils privilegiert und derzeit bestimmt nicht benachteiligt; ihre Furcht ist ein nicht von Erwachsenen abgewürgter Mythos. Es besteht für sie nicht das Risiko scharfer Reaktionen. Das allein validiert noch nicht ihre Causa, aber es scheint, als ob sie eine schon offen stehende kulturelle Tür einrennen. Es gab viel Unterstützung im globalen Maßstab seitens der Erwachsenen und praktisch keine formale Opposition seitens der Obrigkeit. Offene Türen einzurennen scheint für einen Protest paradox zu sein. Das ist so, weil kulturelle Ängste nicht real sind. … Sie sind im Wesentlichen emotionale Bekehrer eines kulturellen Narrativs, hier Klima-Katastrophismus, und diese Kultur wird sie als Keil in die Mächtigen treiben. Zum Vergleich: die Kinder von 1963 waren sehr harten Reaktionen ausgesetzt: Wasserwerfern, Hunden und Gefängnis. Sie rannten definitiv gegen verschlossene Türen an, was wir heute in der Rückschau als verschlossen von einer lokalen Subkultur ansehen. … Sie repräsentierten Gleichheit und Vernunft bzgl. etwas, das eine tief verwurzelte Subkultur des Rassismus‘ war. Die Historie hat gelächelt ob ihres Pokers damals im Jahre 1963, aber das kann man nicht vorhersehen.

[Im Folgenden führt der Autor sein Anliegen in weiteren langen Absätzen aus, die hier nicht übersetzt werden. Aber erzieht dann ein interessantes Schluss-Resumee:]

Heerscharen verängstigter Kinder und die Natur der Kinder-Klimastreiks, absolute Forderungen eines Kindes an die Führer der Welt, welches diese Führer instruiert, bzgl. einer unmittelbar bevorstehenden Apokalypse in Panik zu geraten (ohne diese wesentlich in Frage zu stellen) – diese Phänomene sollten mit einer großen roten Flagge versehen werden mit der Aufschrift ,Kultur‘. Aber jene Wissenschafts-Disziplinen, welche diese Phänomene studieren, scheinen in Massen das kulturelle Narrativ zu glauben, welches (ohne dramatische Gegenmaßnahmen) eine unmittelbar bevorstehende (Jahrzehnte) Klimakatastrophe propagiert, und zu glauben, dass es ein Ergebnis exakter Wissenschaft ist. Das ist falsch; die Mainstream-Wissenschaft stützt dieses Narrativ nicht. Die Gesellschaft ängstigt unnötigerweise Millionen Kinder.

Eine Frage erhebt sich angesichts des Jahrtausend-Aspektes einer katastrophischen Klima-Kultur und deren Kreuzzug, unser derzeitiges Verhalten und unsere derzeitige Klima-Infrastruktur im ,Notfall‘-Tempo zu ändern: „Unter welchem Stress stehen wir, dass derartige Maßnahmen rechtfertigt?“ Plus: „Wie viel davon ist real, und wie viel einfach nur wahrgenommen?“. Kulturen können potentiell künstlichen Stress hervorrufen und/oder reale/künstliche Ängste erzeugen.

Link: https://wattsupwiththat.com/2019/07/29/child-prophets-and-proselytizers-of-climate-catastrophe/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Aufruf zur Besonnenheit: Keine CO2-Steuer – Samstage für Vernunft!

Keine CO2-Steuer!

von Rüdiger Rauls und Egon Heinz

Die Diskussion um den Klimawandel erhitzt die Gemüter. Dabei bleibt die Sachlichkeit oft auf der Strecke. Greta Thunberg und ihre Anhänger wollen uns nach ihren eigenen Worten „in Panik versetzen“. Nun ist aber Panik ein schlechter Berater, wenn Maßnahmen zum Schutz der Umwelt beschlossen werden, die nicht nur erhebliche Summen verschlingen, sondern vielleicht unnötige Opfer von den Menschen verlangen.

So ist es erst wenige Jahre her, dass Klima-Aktivisten forderten, fossile Treibstoffe durch klimaneutrale aus Pflanzen zu ersetzen. Die Folge waren ein starker Anstieg der Lebensmittelpreise besonders in der Dritten Welt und das Abholzen von Regelwald zum Anlegen von Ölfrucht-Plantagen. Die entstandenen Monokulturen führten zu Artensterben und laugten die Böden aus. Aber davon spricht kein Klima-Schützer mehr und schon gar nicht wollen sie daran heute erinnert werden, welcher Schaden in der Dritten Welt durch vorschnelles Handeln angerichtet wurde.

Der Schutz der Umwelt liegt jedem am Herzen, nicht nur Umwelt-Aktivisten. Deshalb fordern wir von der Politik wohl überlegte und vernünftige Schutzmaßnahmen statt Schnellschüssen, die nur zu Lasten von Umwelt und Bürger gehen.

Denn im September will die Regierung über die „Bepreisung“ von CO2 entscheiden, was nichts anderes ist als ein harmlos klingender Ausdruck für eine CO2-Steuer. Man überlegt also, die Bürger noch weiter zu belasten, nur um diejenigen zu beruhigen, die Panik verbreiten. Über Sinn und Unsinn einer solchen Steuer wird schon gar nicht mehr diskutiert.

Aber was hat es auf sich mit diesem CO2, dessen Anstieg nach den Worten der Umwelt-Aktivisten das Leben auf unserem Planeten bedroht. Aus der Panik, die verbreitet wird, könnte man schließen, dass er einen gewaltigen Anteil an unserer Atemluft ausmacht. In Wirklichkeit beträgt er aber nur 0,04%. Wussten SIE das? Das wissen viele der Klima-Aktivisten selbst nicht, wenn sie darauf angesprochen werden.

Die wenigen, die es wissen, verweisen dann auf den Anstieg der CO2-Emissionen seit dem Beginn der Industrialisierung. Sie schließen daraus, dass dieser Anstieg nur menschengemacht sein könne. (Das soll hier nicht bestritten werden, wenn es denn auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht statt auf Annahmen und Vermutungen.)

Innerhalb von ca. 200 Jahren stieg demnach der CO2-Anteil der Luft von 0,03% auf heute 0,04%. Das sind 33% in fast 200 Jahren. Das halten Klima-Aktivisten für viel und sehen darin eine Bedrohung. Frage an SIE: „Würden Sie einen Lohnanstieg von 33% in 200 Jahren auch für „viel“ halten?“

Sie sehen: „Viel“ ist ein sehr dehnbarer Begriff und nicht zu trennen von der Sichtweise des Betrachters und seinen Interessen. Denn bei einer Veränderung von 0,03% auf 0,04% innerhalb von 200 Jahren könnte man genau so gut von konstanten Werten sprechen, zumal wenn man bedenkt, dass Temperaturen und die Zusammensetzung der Atmosphäre immer Schwankungen unterlegen haben.

Hinzu kommt, dass die Natur selbst durch die Pflanzen CO2 produziert. Andererseits aber brauchen Pflanzen zu ihrem Wachstum auch CO2. Sie nehmen es in der Photosynthese auf und wandeln es um in Sauerstoff. Ohne CO2 gibt es keine Photosynthese und folglich keine Pflanzen, d. h. es ist lebensnotwendig. Indem die Pflanzen tagsüber CO2 verbrauchen und nachts wieder abgeben, regulieren sie dessen Anteil in der Luft. Das müssten eigentlich auch die Klima-Aktivisten wissen, wenn sie im Biologie-Unterricht aufgepasst haben.

Die wenigen, die diese Fakten kennen, verweisen dann aber auf das so genannte menschengemachte CO2. Was schätzen SIE, wie hoch der Anteil des Menschen an dessen Produktion ist? Die Natur selbst verursacht 96%, der Mensch nur 4%.

Damit beträgt der Anteil des menschengemachten CO2 der Luft 4% von 0,04%. Das sind 0,0016%. Der Anteil Deutschlands daran liegt dann noch einmal bei 3,1%, also etwa 0,00005%. Und dafür sollen wir mit einer CO2-Steuer belastet werden? (Alle hier verwendeten Zahlen sind öffentlich zugänglich, und bezüglich ihrer Richtigkeit bestehen in der Wissenschaft keine Differenzen – anders als beispielsweise in Fragen des Klimawandels.)

Wenn die Tatsachen also so sind, wieso setzt sich dann nicht eine besonnenere Haltung gegenüber dem CO2-Problem und dem gesamten Thema Klimawandel durch?

Erstens kennen viele Menschen diese Zahlen nicht, weil die Diskussion um das Klima nicht bestimmt ist von Sachlichkeit sondern von Stimmungsmache und Manipulation. Dadurch wird ein Klima der Bevormundung und des Vorwurfs in der Gesellschaft geschaffen. Menschen werfen sich gegenseitig klimaschädliches Konsumverhalten vor. Jeder versucht, dem anderen Vorschriften zu machen: Man soll kein Fleisch mehr essen, nicht mehr mit dem Auto fahren, nicht mehr fliegen, Kreuzfahrten meiden, weniger Kleidung kaufen, weniger grillen. All diese Appelle betreffen in erster Linie die Lebensgestaltung und Lebensführung der so genannten kleinen Leute.

Man greift also vonseiten der Klima-Aktivisten nicht die Produzenten an sondern die Konsumenten. Aber diese können ja letztlich nur das kaufen, was die Produzenten anbieten, und was der Geldbeutel hergibt. Man meidet den Konflikt mit den Mächtigen, auch wenn einige Aktivisten vorgeben, gegen das System zu sein. Stattdessen greift man die „kleinen“ Leute an, macht ihnen Vorwürfe und Schuldgefühle. Erhöhte Flugpreise werden es manchem Arbeitnehmer nicht mehr erlauben, mit seiner Familie in Urlaub zu fliegen. Die Flüge der Unternehmensvertreter werden dadurch aber nicht weniger werden. Sie schlagen die Mehrkosten auf die Preise drauf.

Zweitens setzen die Forderungen der Klima-Aktivisten sich nicht wegen der besseren Argumente durch, sondern weil sie öffentlich mehr Druck ausüben. Sie organisieren sich, handeln organisiert und setzen sich mit Demonstrationen und Veranstaltungen für ihre Belange ein. Besonders Fridays for Future (FfF) setzt die Politik unter Druck und treibt die Politiker mit ihren Forderungen vor sich her. Die Regierungsparteien stehen dieser Entwicklung hilflos gegenüber. Statt für Sachlichkeit und Besonnenheit zu sorgen, versuchen sie, die Klima-Aktivisten auf dem Grünstreifen zu überholen mit voreiligen Beschlüssen wie einer CO2-Steuer. Sie haben keinen eigenen Standpunkt zu dem Thema mehr.

Es ist FfF nicht zu verdenken, dass sie sich für ihre Interessen einsetzen. Es ist auch das Vorrecht der Jugend, aus der sich FfF überwiegend zusammensetzt, ungeduldig und fordernd zu sein. So war Jugend immer, wenn auch die Themen andere waren. Es geht um die Abgrenzung von der älteren Generation und die Entwicklung eigener Lebenspläne und Wertvorstellungen.

Aber es ist Recht und Aufgabe der Älteren, zur Besonnenheit zu mahnen, um Schaden abzuwenden, den jugendliches Ungestüm verursachen kann. Deshalb fordern wir, eine sachliche Diskussion zum Thema Klima. Es muss Schluss sein mit der Panikmache, emotionalen Aufheizung und Manipulation der gesellschaftlichen Diskussion. Keine voreiligen Beschlüsse, die zu negativen Auswirkungen für Bürger und Umwelt führen. Deshalb:

Keine CO2-Steuer! Es ist an der Zeit, dass der Panikmache von Fridays for Future die Stimme der Vernunft und Sachlichkeit entgegen gesetzt wird. Dazu sollten die Besonnenen, die Vernünftigen, die Ruhigen sammeln und organisieren, jenigen die bisher sich kaum bemerkbar gemacht haben, nicht gehört wurden, nicht zu Wort kamen.

Solch wichtige Fragen, die die Existenz vieler Menschen betreffen, sollten nicht Jugendlichen überlassen werden, auch wenn sie noch so engagiert sind und sicherlich auch gute Absichten haben. Es sind Fragen, die in die Verantwortung der Politik fallen. Aber diese hat keine Rezepte und keine Antworten. Sie kann selbst die eigenen Wähler nicht mehr überzeugen. Stattdessen holen sie sich Rat und Orientierung bei einer Sechzehnjährigen. Welch ein Armutszeugnis!

Aber wenn die Politik die Interessen der Bevölkerung nicht mehr schützen kann, dann ist die Bevölkerung selbst aufgerufen, ihre Interessen zu formulieren und sich dafür einzusetzen.

Klima-der-Vernunft@web.de oder Klima der Vernunft




Ver.di-Chef Frank Bsirske ruft Gewerkschafter zur Teilnahme an „Fridays for future“ auf

Jan Fleischhauer führte 2010 den Gewerkschaftsboß Frank Bsirske kongenial vor, als er ihn im Interview als betonköpfigen Linken mit Luxuslimousine demaskierte. Seitdem hat der sich wahrscheinlich nicht verändert; da er gerade ankündigte, seine zwei Millionen Mitglieder im staatssozialistischen Sinne zur Teilnahme an einer bundesweiten Fridays-for-future-Aktion am 20. September in 100 Städten aufzurufen.

„Wir werden zur Teilnahme an den Veranstaltungen aufrufen. Es geht darum, Flagge zu zeigen – wir brauchen ein deutlich konsequenteres Handeln der Politik beim Klimaschutz.“

Ob ihm das auf die Füße fallen wird? Immerhin dürften die werktätigen Malocher von der Gewerkschaft mit den selbstgefälligen Akademikerkindern aus der Klimarevoluzzer-Szene nicht allzu viel gemein haben. Das kennen wir schon aus der 68er Zeit. Immerhin verlangt Bsirske von seinen Arbeitern, nach der Schicht zur Klimademo zu gehen; ein Streik ist nicht geplant. Den würden die Malocher und die Industrie wohl auch nicht mitmachen. Daher dürfen wir gespannt sein, wieviele Gewerkschafter sich zu den Gymnasiasten und Studenten gesellen.




Warum man in Graphiken keine Trendlinien legen sollte

Wir sehen hier bei WUWT (und EIKE Anmerkung des Übersetzers) sehr viele Graphiken – alle Arten von Graphiken von vielen verschiedenen Datensätzen. Beispielhaft sei hier eine allgemein gezeigte Graphik der NOAA gezeigt, die aus einem Stück bei Climate.gov stammt und die Bezeichnung trägt „Did global warming stop in 1998?” von Rebecca Lindsey, veröffentlicht am 4. September 2018:

Die Details in dieser Graphik interessieren mich nicht – das Ganze qualifiziert sich selbst als „dümmlich“. Die vertikale Skala ist in Grad Fahrenheit angegeben und die gesamte Bandbreite über 140 Jahre liegt größenordnungsmäßig bei 2,5°F oder etwa 1,5°C. Interessant in der Graphik ist die Mühe, „Trendlinien“ über die Daten zu legen, um den Leser etwas über die Daten zu vermitteln, was der Autor der graphischen Repräsentation übermitteln will. Dieses „etwas“ ist eine Meinung – es ist immer eine Meinung – es ist nicht Teil der Daten.

Die Daten sind die Daten. Wenn man die Daten in eine graphische Darstellung zwängt, hat man bereits Meinung und persönliche Beurteilung einfließen lassen in Gestalt der Wahl von Anfangs- und Endzeitpunkt, vertikalen und horizontalen Skalen und, in diesem Falle, die Schattierung eines 15-Jahre-Zeitraumes an einem Ende. Manchmal übernimmt irgendeine Software die Entscheidung der vertikalen und horizontalen Skala – und nicht rationale Menschen – was sogar zu noch größerer Konfusion führt und manchmal zu großen Fehlinterpretationen.

Jeder, der die Daten in der oberen Graphik nicht eindeutig erkennt ohne die Hilfe der roten Trendlinie sollte sich ein anderes Studienfeld suchen (oder seinem Optiker einen Besuch abstatten). Die untere Graphik ist in ein Propaganda-Werkzeug verwandelt worden mittels Addition von fünf Meinungen in Gestalt von Mini-Trendlinien.

Trendlinien ändern die Daten nicht – sie können lediglich die Sichtweise auf die Daten verändern (hier). Trends können manchmal nützlich sein (bitte mit einem großen vielleicht versehen), aber sie bewirken in den Graphiken der NOAA oben nichts Anderes als zu versuchen, den vom IPCC sanktionierten Gedanken des „Stillstands“ zu verunglimpfen. Damit wollen der Autor und die Herausgeber ihre gewünschte Meinung bei Climate.gov unterstreichen. Um Rebecca Lindsey aber etwas gerecht zu werden – sie schreibt „wie viel langsamer der Anstieg erfolgt, hängt vom Kleingedruckten ab: nämlich welchen Datensatz der globalen Temperatur man betrachtet“ (hier). Dazu hat sie sicher das Recht. Hier folgt die globale mittlere Temperatur der unteren Troposphäre von Spencer an der UAH:

Man braucht hier keinerlei Trendlinien, um den Stillstand zu erkennen, welcher sich vom Ende des Super El Nino 1998 bis zum Beginn des El Nino 2015-2016 erstreckt. Dies illustriert zweierlei: Hinzugefügte Trendlinien liefern zusätzliche Informationen, die nicht Bestandteil des Datensatzes sind, und es ist wirklich wichtig zu wissen, dass es für jedwedes wissenschaftliches Konzept mehr als nur einen Datensatz gibt – mehr als eine Messung – und es ist entscheidend wichtig zu wissen „What Are they Really Counting?“, wobei der zentrale Punkt Folgender ist:

Also haben wir bei allen gezeigten Messungen, die uns als Informationen angeboten werden, besonders wenn sie von einer behaupteten Signifikanz begleitet werden – wenn man uns also sagt, dass diese Messungen/Zahlen dies oder das bedeuten – eine grundlegende Frage: Was genau registrieren sie da eigentlich?

Natürlich erhebt sich da eine Folgefrage: Ist das, was sie registriert haben, wirklich eine Messung dessen, über was sie berichten?

Jüngst kam mir ein Beispiel aus einem anderen Bereich vor Augen, wie intellektuell gefährlich die kognitive Abhängigkeit (fast schon eine Überzeugung) zu Trendlinien für die wissenschaftliche Forschung sein kann. Man erinnere sich, Trendlinien in aktuellen Graphiken sind oftmals berechnet und von Statistik-Softwarepaketen gezeichnet, und die Ergebnisse dieser Software werden viel zu oft als eine Art enthüllter Wahrheit angesehen.

Ich habe nicht den Wunsch, irgendeine Kontroverse loszutreten über das aktuelle Thema einer Studie, welche die folgenden Graphiken produziert hat. Ich habe die genannten Bedingungen in den Graphiken abgekürzt. Man versuche, mir zu folgen, aber nicht um die medizinische Thematik zu verstehen, um die es geht, sondern um die Art und Weise, mit der Trendlinien die Schlussfolgerungen der Forscher beeinflusst haben.

Hier folgt ein großer graphischer Datensatz aus den Begleitinformationen der Studie:

Man beachte, dass dies Darstellungen der Häufigkeits-Raten sind, also die Frage „wie viele Fälle dieser Krankheit pro 100.000 Menschen sind berichtet worden?“ – hier gruppiert um 10-Jahre-Altersgruppen. Man hat farbige Trendlinien hinzugefügt, wo sie glauben (Meinung!), dass signifikante Änderungen der Anzahl der Fälle aufgetreten sind.

(Einige wichtige Details, über die später noch gesprochen wird, können im Großbild eingesehen werden.)

Wichtige Anmerkung: Die in dieser Studie untersuchte Bedingung ist nichts, was irgendwie von Jahreszeiten oder Jahren abhängig ist wie etwa Grippe-Epidemien. Es ist eine Bedingung, die sich in den meisten Fällen über Jahre hinweg entwickelt, bevor sie entdeckt und besprochen werden kann – etwas, das nur entdeckt werden kann, wenn es beeinträchtigend wird. Es kann auch durch regelmäßige medizinische Untersuchungen entdeckt werden, welche nur bei älteren Menschen durchgeführt werden. Also könnte „jährliche Fallzahl“ keine ordentliche Beschreibung dessen sein, was registriert wurde – es ist tatsächlich eine Maßzahl von „jährlichen entdeckten und bekannt gemachten Fällen“ – nicht tatsächlich Häufigkeit, was etwas ganz Anderes ist.

In der veröffentlichten Studie erscheint eine kondensierte Version der Graphiken:

Die älteren Frauen und Männer sind in den Graphiken in der oberen Reihe gezeigt, wobei die Fallzahlen glücklicherweise seit den 1980-er Jahren bis heute rückläufig sind. Durch das mit Bedacht vorgenommene Hinzufügen farbiger Trendlinien steigen die Fallzahlen bei Frauen und Männern jünger als 50 Jahre ziemlich steil. Auf dieser Grundlage (und einer Menge anderer Überlegungen) ziehen die Forscher folgende Schlussfolgerung:

Schlussfolgerungen und Relevanz: Diese Studie fand ein zunehmendes Vorkommen von CRC-Diagnosen [= Darmkrebs] unter kanadischen Frauen und Männern unter 50 Jahren. Diese Zunahme der Fallzahlen unter einer Low Risk-Bevölkerung verlangt nach zusätzliche Forschungen bzgl. möglicher Risikofaktoren für diese jüngere Bevölkerungsgruppe. Es scheint, dass primäre Prävention höchste Priorität haben sollte, um die Anzahl jüngerer Erwachsener mit Darmkrebs künftig zu reduzieren.

Noch einmal: Es geht mir in keiner Weise um das medizinische Thema hier … sie mögen ja recht haben aus Gründen, die hier keine Rolle spielen. Der Punkt, den ich herüber bringen möchte, ist vielmehr Folgender:

Ich habe zwei der Teilgraphiken mit Kommentaren versehen, in denen es um Fallzahlen bei Männern über 50 Jahre bzw. unter 50 Jahren geht. Über eine Datenlänge von 45 Jahren verläuft die Bandbreite bei Männern älter als 50 Jahre zwischen 170 und 220 Fällen pro Jahr mit einer Varianz von über 50 Fällen pro Jahr. Bei Männern jünger als 50 Jahre lagen die Fallzahlen ziemlich stetig zwischen 8,5 und 11 Fällen pro Jahr pro 100.000 Menschen über einen Zeitraum von 40 Jahren. Erst ganz zuletzt, bei den letzten 4 Datenpunkten, zeigte sich ein Anstieg auf 12 bis 13 Fälle pro 100.000 pro Jahr – eine Zunahme um ein oder zwei Fälle pro Jahr pro 100.000 Menschen. Es kann die Trendlinie für sich sein, die eine Art Signifikanz erzeugt. Für Männer älter als 50 Jahre zeigte sich zwischen 1970 und Anfang der 1980-er Jahre eine Zunahme um 60 Fälle pro 100.000 Menschen. Und doch wird die entdeckte und berichtete Zunahme um einen oder zwei Fälle bei Männern unter 50 Jahren als eine Sache „höchster Priorität“ eingestuft – was jedoch in der Realität tatsächlich signifikant sein kann oder auch nicht – und alles könnte sehr gut auch innerhalb der normalen Varianz der Entdeckung und Meldung dieser Art Krankheit liegen.

Die Bandbreite der Fallzahlen bei Männern unter 50 Jahren blieb von Ende der 1970-er Jahre bis Anfang der 2010-er Jahre gleich – das ist ziemlich stabil. Dann gibt es vier etwas höhere Ausreißer hintereinander – mit Zunahmen von 1 oder 2 Fällen pro 100.000 Menschen. Soweit die Daten.

Falls es meine Daten wären – und mein Thema – sagen wir die Anzahl von Monarchfaltern in meinem Garten pro Monat oder so, würde ich aus dem Paneel mit den sieben Graphiken oben entnehmen, dass die Trendlinien alles konfus machen. Hier noch einmal:

Falls wir mal versuchen, die Trendlinien zu ignorieren, erkennt man in der ersten Teilgraphik, dass die Fallzahlen im Alter von 20 bis 29 Jahren im derzeitigen Jahrzehnt gleich hoch sind wie in den 1970-er Jahren – es gibt keine Änderung. Die Bandbreite liegt hier unter 1,5 Fälle pro Jahr.

Betrachtet man die Untergraphik 40 bis 49 Jahre, erkennt man, dass die Bandbreite etwas gesunken ist, aber die gesamte Größenordnung der Bandbreite beträgt weniger als 5 Fälle pro Jahr pro 100.000 Menschen. In dieser Altersgruppe wurde eine Trendlinie gezogen, welche eine Zunahme während der letzten 12 bis 13 Jahre aufweist, aber die Bandbreite ist gegenwärtig niedriger als während der 1970-er Jahre.

In den übrigen vier Teilgraphiken erkennt man Daten mit der Form eines „Buckels“, welche über 50 Jahre in jeder Altersgruppe die gleiche Bandbreite zeigen.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es hier nicht um eine Krankheit geht, deren Ursachen bekannt sind oder für die es eine Präventionsmethode gibt, obwohl man behandelt wird, wenn die Krankheit früh genug erkannt wird. Es ist eine Klasse von Krebs, und dessen Vorkommen wird nicht durch Maßnahmen bzgl. der öffentlichen Gesundheit kontrolliert, um diese Krankheit zu verhindern. Derartige Maßnahmen führen nicht zu einer Änderung der Fallzahlen. Man weiß, dass es altersabhängig ist und öfter bei Männern und Frauen auftritt, wenn sie altern.

Es ist diese eine Teilgraphik der Altersgruppe von 30 bis 39 Jahren, welche eine Zunahme der Fallzahlen um 2 Fälle pro Jahr pro 100.000 Menschen zeigt, was den Faktor kontrolliert, durch welchen sich bei Männern jünger als 50 Jahre diese Zunahme zeigt:

Man erinnere sich, im Abschnitt Schlussfolgerung und Relevanz der Studie wurde dies so beschrieben: „Diese Zunahme der Fallzahlen unter einer Low Risk-Bevölkerung verlangt nach zusätzliche Forschungen bzgl. möglicher Risikofaktoren für diese jüngere Bevölkerungsgruppe. Es scheint, dass primäre Prävention höchste Priorität haben sollte, um die Anzahl jüngerer Erwachsener mit Darmkrebs künftig zu reduzieren“.

In diesem Beitrag geht es nicht um das Vorkommen dieser Krebsart bei verschiedenen Altersgruppen – sondern es geht darum, wie statistische Software Trendlinien über die Daten legt, welche zu Konfusion und möglichen Missverständnissen der Daten selbst führen können. Ich gebe zu, dass es auch möglich ist, Trendlinien aus rhetorischen Gründen über die Daten zu legen (mit der Absicht, Eindruck zu schinden) wie im Beispiel von Climate.gov (und Millionen anderer Beispiele in allen Bereichen der Wissenschaft).

Unter dem Strich:

1. Trendlinien sind nicht Bestandteil der Daten. Die Daten sind die Daten.

2. Trendlinien sind immer Meinungen und Interpretationen, welche den Daten hinzugefügt werden. Sie sind abhängig von der Definition (Modell, statistische Formel, Software, was auch immer), der man den „Trend“ verpasst. Diese Meinungen und Interpretationen können valide sein oder auch nicht oder auch unsinnig (und alles dazwischen ebenfalls).

3. Trendlinien sind KEINE Beweise – die Daten können Belege sein, sind aber nicht notwendigerweise Belege für das, was behauptet wird (hier).

4. Trends sind keine Ursachen (hier), es sind Auswirkungen. Trends der Vergangenheit haben nicht die gegenwärtigen Daten erzeugt. Gegenwärtige Daten werden keine zukünftigen Daten erzeugen (hier).

5. Falls die Daten mittels statistischer Software bearbeitet werden müssen, um einen „Trend“ zu bestimmen, dann würde ich vorschlagen, dass man weitere oder andere Forschungen durchführt oder dass die Daten so hohes Rauschen aufweisen, dass ein Trend irrelevant wäre.

6. Berechneten Trends eine „Signifikanz“ zuzuordnen auf der Grundlage eines P-Wertes ist statistisch invalid.

7. Man lege keine Trendlinien in die Graphiken seiner Daten. Falls die Daten nach bestem Wissen valide sind, braucht es keine Trendlinien, um anderen die Daten zu „erklären“.

Link: https://wattsupwiththat.com/2019/08/06/why-you-shouldnt-draw-trend-lines-on-graphs/

Übersetzt von Chris Frey EIKE