Was ist überhaupt Peer Review?

Peer Review (Begutachtung) von bei wissenschaftlichen Fachzeitschriften eingereichten Arbeiten soll sichern,

  1. dass der eingereichte Artikel den wissenschaftlichen Standards genügt. Dazu werden (in der Regel mindestens zwei anonyme) Reviewer von der Zeitschrift herangezogen, die vom Fach sind und neutral sein müssen. Unberührt von Stellung oder Namen des bzw. der einreichenden Wissenschaftler müssen die Reviewer die eingereichte Arbeit fachlich-neutral beurteilen.
  2. dass auch eine Arbeit, die dem aktuellen Mainstream widerspricht, aber ausreichende fachliche Substanz hat, veröffentlicht wird. Einziges Kriterium ist die physikalische Korrektheit. Ein  „wissenschaftlicher Konsens“, wie er oft von den Medien als Qualitätsmerkmal hingestellt wird, hat mit Wissenschaft nichts zu tun!

Eine bessere Methode als anonymes Peer Review ist bis heute nicht bekannt. Wie freilich stets im realen Leben, entspricht auch im Peer Review die gute Absicht nicht immer der realen Wirklichkeit. Wissenschaftler aller Richtungen, die begutachtete Studien gegen den Mainstream veröffentlichen wollten und dabei nicht aus fachlichen Gründen scheiterten, wissen ein Lied davon zu singen.

 

Der tiefe Fall von Nature Communications

Der hier behandelt Fall von Nature Communications spielte sich in der Klimaforschung ab. Dieses Fachgebiet zählt infolge seiner extremen Politiklastigkeit in großen Teilen zweifellos nicht mehr zur ordentlichen Wissenschaft. Anstatt dass Nature Communications nun die eigene Reputation in die Waagschale wirft und besonders sorgfältig die Kriterien ordentlichen Peer Reviews durchsetzt, geschah das genaue Gegenteil. In Anbiederung an den Mainstream veröffentlichte Nature Communications eine Facharbeit (hier), die etwa 200.000 englischsprachliche Fachartikel und 100.000 journalistische Artikel, wozu auch Blogbeiträge und Drucke gehören, ausgewählten etwa 390 „Klimaleugnern“ aus Forschung und weiteren Gebieten gegenüberstellte und daraus Rückschlüsse auf die Seriosität dieser 390 wissenschaftlichen Kritiker zog. EIKE hatte darüber bereits berichtet (hier, hier). Damit verstieß das Review von Nature Communications gegen alle Regeln ordentlicher Begutachtung. Allein schon die Diktion „Leugner“, die unverkennbar eine Verbindung zu dem strafbaren Leugnen des Holocaust suggerieren sollte, hätte bereits zur Zurückweisung der eingereichten Arbeit durch die Nature Communications-Reviewer führen müssen.

Noch bedenklicher wurde die Angelegenheit, weil die 390 Namen als Supplement in Form einer Liste veröffentlicht und diese Veröffentlichung dann den weltweiten Medien zugespielt wurde. Auf Grund des unmittelbaren starken Protestes wurde die Namensliste von Nature Communications inzwischen zurückgezogen. Das rechtlich Bedenkliche an dieser Liste war, dass Namen ohne Zustimmung der Namensträger veröffentlicht wurden. Die entsprechenden Rechtsverstöße sind etwas für Juristen und sollen hier nicht im Detail behandelt werden. Einer der auf der Liste aufgeführten Personen (s. WUWT hier) hat inzwischen alle Register einer internationalen Klage in England und den USA gezogen und sogar Anzeige bei Interpol erstattet. Man darf also davon ausgehen, dass sich die Verantwortlichen der Liste noch warm anziehen müssen. Das Absurde an dieser Liste war zu allem Überfluss auch noch, dass Klimaforscher in ihr aufgeführt wurden, deren internationales Renommee unstrittig ist, die sogar in Nature Communications veröffentlicht hatten und die schon gar nicht als „Klimaleugner“ zu bezeichnen sind.

An dieser Stelle darf vielleicht erwähnt werden, dass der Diffamierung von Klimaforschern eine ähnliche Diffamierung von Biologen  vorausging, ebenfalls als Produkt von Nature Communications (hier). Das Ganze erscheint daher nicht mehr als Einzelfall, sondern als eine koordinierte Aktion von akademischen Verleumdern, denen sich Nature Communications zur Verfügung stellt. Wie tief kann eine Fachzeitschrift eigentlich noch sinken?

Die Bezeichnung „Leugner“ ist ohnehin sinnlos und verleumderisch, denn kein vernünftiger Mensch leugnet den immer währenden Klimawandel. Ganz offensichtlich hat Nature Communications eine Arbeit veröffentlicht, deren Autoren den verzweifelten Versuch unternahmen, eine wissenschaftliche Sichtweise, die weltweit zunehmend unter fachlichen Druck gerät, mit fragwürdigen Methoden zu propagieren, indem sie gleich eine ganze Gruppe von wissenschaftlichen Kollegen in den Schmutz zogen. Übrigens haben sich auch sechs EIKE-Mitglieder auf der Liste befunden, dies aber als eine etwas zweifelhafte „Ehre“ angesehen und die Angelegenheit mit Humor aufgenommen.

Die Affaire hat mit dem juristischen Klageweg eines auf der Liste stehenden Klimaexperten also Fahrt aufgenommen. Es ist davon auszugehen, dass sie den Verantwortlichen noch tonnenschwer auf die Füße fallen wird. Man darf vor allem gespannt sein, ob sich irgendeine Klima-Abteilung einer deutschen Universität oder ein entsprechendes deutsches Forschungsinstitut von der Veröffentlichung in Nature Communications distanziert. Diese Institutionen sind doch sonst kaum zu halten, wenn es wieder einmal um die Verkündigung neuer, durchs Dorf getriebener Klima-Säue an willfährige Medien geht, Damit hätten wir zum ersten Mal einen Lackmus-Test, wie weit in Deutschland faschistoide Verleumdungsmethoden gegen unbescholtene Fachleute vom akademischen Establishment Deutschlands billigend hingenommen oder verurteilt werden. EIKE wird über den weiteren Verlauf der Dinge berichten.

 

Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke, Pressesprecher

 

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