Noch fließt Wasser aus dem Hahn“ lautete die Überschrift eines „F+“-Artikels der FAZ-Journalistin Mechthild Harting, der am 07.08.2019 an prominenter Stelle in der Online-Ausgabe der FAZ erschien. Wobei die Dachzeile „Klimawandel“ dem Leser sofort suggeriert, dass es sich auch hierbei schwerpunktmäßig um eine Folge des Klimawandels handelt. Denn dieser, so wird der FAZ-Redakteur Joachim Müller-Jung nicht müde zu betonen, bedroht nicht nur unsere Existenz, sondern sogar unseren Planeten als Ganzes.

Gefährdet der Klimawandel die Wasserversorgung der Metropolregion?

Liest man in die als „Lockspeise“ freigegebenen Zeilen hinein, so steht dort allerdings etwas ganz anderes: Grund für die befürchtete Wasserknappheit sind nämlich offenkundig andere Ursachen. Die Rhein-Main-Region wächst und damit eben auch ihr Bedarf an Wasser. Doch schon bevor das erwähnt wird, beginnt der zweite Satz schon wieder mit den Worten: „Mit Blick auf den Klimawandel…“ Erst danach wird darauf hingewiesen, dass die Zahl der Einwohner allein in den letzten fünf Jahren um rund 130.000 gewachsen ist und auch für die nächsten Jahre kräftiger Zuzug erwartet wird. Wenn dann noch hintereinander zwei trockene Sommer drohen, müsse man sich Sorgen um die Trinkwasserversorgung machen.

Oder liegt es eher an der Übernutzung der Wasservorräte?

Weiter unten erfährt man dann, dass die Trinkwasserversorgung der Region letztmals in den 90er Jahren an ihre Grenzen stieß, als starkes Bevölkerungswachstum und gleichzeitig mehrere trockene Sommer zusammenfielen. Seither war alles im Lot, selbst im extrem niederschlagsarmen Jahr 2003, als in Deutschland nur knapp über 600 mm/a Niederschlag fielen (statt der im Mittel üblichen 800 mm/a). Die jetzt geäußerten Befürchtungen haben daher damit zu tun, dass die Bevölkerung und damit ihr Verbrauch stark zugelegt haben. Dennoch wurde in diesem Zusammenhang der Klimawandel als Ursache für Wasserverknappung in den Vordergrund gerückt.

Die weitere Lektüre hinter der Bezahlschranke kann man sich nach dieser Einleitung schenken. Getreu der üblichen journalistischen Vorgehensweise, dass das Wesentliche eines Beitrags ganz vorne steht und man die hinteren Abschnitte je nach Platzbedarf getrost „abschneiden“ kann, braucht man sich den Rest nicht mehr anzutun und kann dadurch Geld sparen. Konfrontieren wir einfach das offensichtliche Hauptargument „Klimawandel“ mit den nachprüfbaren Fakten.

Der Klimatrend bringt….mehr Regen und mehr Wasser!

Die FAZ-Autorin Mechthild Harting ist offenkundig von der Korrektheit jedweder Klage, die von interessierter Seite mit dem Argument „Folge des Klimawandels“ vorgetragen wird, so überzeugt, dass sie die Pflicht jedes Journalisten – die sorgfältige, kritische und erforderlichenfalls investigative Überprüfung der Fakten – nicht mehr wahrnimmt. Hätte sie sich beispielsweise beim Umweltbundesamt umgesehen, so hätte sie sofort feststellen können, dass die Niederschläge in Deutschland in den Jahren seit 1881 keinesfalls zurückgegangen sind. Im Gegenteil, sie haben sogar deutlich zugelegt, wie die Trendlinie in Bild 2 zeigt.

Bild 2. Seit 1881 hat die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge um rund 9 % zugenommen und liegt jetzt bei etwa 800 mm/a (Grafik: UBA)

Ein einziger Blick hätte also genügt, um das „Klimawandel“-Argument als vorgeschoben zu erkennen. Das Klima wird in Deutschland seit 138 Jahren immer regnerischer. Was wir mit dem trockenen Jahr 2018 und den beiden Hitzewellen 2019 aktuell haben, ist dagegen Wetter. Und Wetter ist nun einmal instabil, chaotisch und nicht langfristig vorhersehbar. Das hat man schon in biblischen Zeiten erkannt, nachzulesen im Gleichnis von den sieben fetten und den sieben mageren Jahren. Klima ist dagegen der langfristige statistische Trend über Zeiträume von mindestens 30 Jahren. Beides sollte nicht verwechselt werden. Ist das jetzt nur ein nebensächlicher Lapsus der Redaktion oder steckt mehr dahinter?

Auf dem Weg zum „Neuen Deutschland“ der Rhein-Main-Region?

Wer die FAZ regelmäßig liest, kann erkennen, dass sich in der Redaktion seit Jahren schleichend eine Tendenz ausgebreitet hat, die man als Meinungsjournalismus bezeichnen kann. Auch im „Neuen Deutschland“ der DDR durften in keinem nennenswerten Beitrag Hinweise auf die Überlegenheit und die Erfolge der kommunistischen Staatsdoktrin fehlen. Fakten, die diesem Weltbild nicht entsprachen, wurden entweder negiert oder so hingebogen, dass es zur vorgefassten Meinung passte.

Mit Blick auf das Klima ist bei der FAZ die gleiche Art von Meinungsjournalismus zu beobachten. Die Klimaentwicklung wird unter Wissenschaftlern durchaus unterschiedlich beurteilt, seitens der Redaktion werden aber fast nur solche Aussagen aufgegriffen, die in das aktuell vorherrschende Stimmungsbild passen. Man kann mit Fug und Recht von „Klima-Populismus“ der FAZ sprechen. Dass die Gegenargumente von teils namhaften Wissenschaftlern kommen, wird ignoriert. Stattdessen kommen sogar „Fridays for Future“ Youngster als Artikelautoren zu Wort.

Die anhand des hier besprochenen Artikels aufgezeigte ideologisch verfälschte Darstellung ist deshalb kein Lapsus, sondern hat Methode. Sie entspricht einer politisch-ideologischen Agenda der Blattmacher, die ihre Journalisten in dieser Richtung „motivieren“. Anders ausgedrückt: Die FAZ wandelt sich zusehends zu einem Agitprop-Organ der Verkünder der Klimaapokalypse. Und stuft so entstandene Beiträge zugleich als so wertvoll ein, dass man dafür eine Bezahlung erwartet.

Fred F. Mueller

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