Umwelt : Moral-Meilen*

Man konnte es ahnen. Schon 2014 zeigte eine Umfrage der renommierten «Forschungsgruppe Wahlen», dass in Deutschland die Wähler der Grünen am meisten fliegen. Daran haben auch die Klimademos nichts geändert. Gemäss einer aktuellen Umfrage desselben Instituts gaben Ende Juni 46 Prozent der Grün-Wähler an, in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal das Flugzeug benutzt zu haben. AfD-Wähler fliegen halb so oft (26 Prozent) – und das, obwohl bloss 31 Prozent von ihnen an Flugscham leiden (bei den Grünen tun dies 58 Prozent).

In der Schweiz hat derweil eine Umfrage der Sonntagszeitung gezeigt, dass auch heuer rund zwei Drittel der Jugendlichen, ungeachtet der Klimastreiks, mit dem Flugzeug oder mit dem Auto in die Ferien verreist sind. Bei den 55- bis 64-Jährigen ist es genau umgekehrt: Zwei Drittel geniessen ihren Urlaub ohne zusätzlichen CO2-Ausstoss. An den Flughäfen ist erst recht nichts von Scham zu spüren: In Zürich, Genf und Basel wurden auch dieses Jahr wieder Passagierrekorde verzeichnet.

Wer die Klimapanik für übertrieben hält, mag sich zurücklehnen: alles Heuchler !

Doch verkneifen wir uns mal den Hohn. Gehen wir davon aus, dass die meisten Klimabesorgten nicht bloss Zyniker sind, die andern missgönnen, was sie selber am liebsten tun. Wie erklärt sich die gelebte Doppelmoral ?

Flugsünden durch Proteste kompensiert

Zum einen hat es sicher damit zu tun, dass Grün-Wähler überdurchschnittlich viel verdienen; die geforderten Lenkungsabgaben sind für sie zu verkraften. Das gilt nicht unbedingt für Jugendliche. Die «Generation Easyjet» hat sich daran gewöhnt, dass Fliegen oft die günstigste Variante des Reisens ist. Doch der Widerspruch zwischen dem Fordern und dem eigenen Tun löst sich damit nicht auf.

Aus konservativer Sicht ist jeder mündige Bürger vorab selber für sein Handeln verantwortlich. Aus der progressiven Warte der Klimabewegten ist das Ziel aber ein kollektiver, für alle verbindlicher Wandel, der ohne die lenkende Hand des Staates eine Illusion bleibt. Und da man mit Klimaprotesten und Online-Kommentaren, dem Unterschreiben von Petitionen und dem Wählen grüner Politikerinnen doch schon so viel Gutes für die Rettung des Klimas und das Allgemeinwohl getan hat, erscheinen die individuellen Flugsünden zumindest moralisch kompensiert.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Alex Baur für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Die Öko-Faschisten schlagen wieder zu!

Zum Beispiel habe ich bereits im Jahre 2009 auf die Arbeit eines australischen Philosophen verwiesen, welcher schrieb: „Wenn der Groschen gefallen ist, glaube ich, dass Demokratie ein weniger wichtiges Ziel ist als der Schutz des Planeten vor dem Ende des Lebens auf ihm“ (Es gibt weitere derartige Statements unter diesem Link).

Diese Woche wartete Foreign Policy mit der direkten Schlagzeile auf [übersetzt]: „Demokratie ist der größte Feind des Planeten“ [Original: Democracy Is the Planet’s Greatest Enemy]. Schön, dass Freiheit und Selbstbestimmung so offen angegriffen werden. Aus dem Artikel:

Falls die Wahldemokratie unzureichend ist, um gegen den Klimawandel vorzugehen – und diese Aufgabe ist derzeit die dringendste, vor der die Menschheit steht – dann sind andere Arten der Politik dringend erforderlich. Die radikalste Alternative wäre es, sich von der Demokratie insgesamt loszusagen. Das autoritäre System in China hat bestimmte Vorteile, wenn es darum geht, dem Klimawandel zu begegnen: Ein-Parteien-Gesetz bedeutet sich freimachen von Wahlzyklen und weniger Bedarf an öffentlichen Beratungen. Technokratische Lösungen, welche die Macht in die Hände nicht gewählter Experten legen, könnte grundlegende Entscheidungen aus den Händen der Wähler nehmen.

Fast könnte man glauben, dass es sich hier um eine Parodie handelt, wenn ich es nicht besser wüsste. Man schaue mal am Grab von Woodrow Wilson*, ob vielleicht sein Geist entwichen ist.

[*Man schaue ggf. hier bei Wikipedia, wer das war. Er hat als Präsident der USA Anfang des 20. Jahrhunderts u. A. die Rassentrennung in den USA wieder eingeführt. Anm. d. Übers.]

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Der ganze Beitrag steht hier.

Link: https://www.thegwpf.com/the-eco-fascists-strike-again/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




„Multi-Konzerne nutzen den Klimawandel als ideologische Waffe für Superprofite“ – Jeremy Corbyns Bruder zur Klimapolitik des Westens

Der Chef der Arbeiterpartei Großbritanniens (Labour), Jeremy Corbyn, ist bei konservativ-liberalen Kritikern für eine sehr zeitgeistige, also äußerst linke Haltung bekannt. Sein Bruder Piers ist offenbar sehr ähnlich positioniert und äußert in einem aktuellen Interview höchst interessante Ansichten zum Klimaschwindel, ohne die linke Position zu verlassen.

Zunächst geht der Physiker und Wettervorhersage-Betreiber ein wenig auf die Theorie ein. Er meint, das Kohlendioxid in der Luft sei nicht Grund, sondern die Folge erwärmter Meere, die bei steigenden Temperaturen immer weniger Gas gelöst halten können. Die Ausgasung erfolge allerdings mitunter nach einer langen Verzögerung, die hunderte Jahre betragen kann. Ein Effekt, der seit Hunderten von Millionen Jahren auftrete.

Die aktuell hohen Luft-CO2-Werte von über 400ppm rühren der Theorie nach nicht von unserer Industrietätigkeit her, sondern von der hochmittelalterlichen Warmphase vor rund 800 Jahren. Der tatsächlich menschgemachte Anteil an den 400ppm sei nur 4%. Selbst Termiten (die fressen Holz) produzierten zehn Mal CO2 mehr als wir Menschen.

Für die nahe Zukunft prognostiziert Corbyn eine deutliche Abkühlung des Klimas bis etwa 2035, was den Vorhersagen unserer Referenten Svensmark, Shaviv u.a. entspricht („Minimum“ der Warmzeit).

Auf die Frage von Poels, warum die Temperaturprognosen der Klimaforscher wie Schellnhuber, Mann & Co. Richtung Heißzeit deuten, nennt Corbyn diese rundheraus „Fälschungen“. Man habe bestimmte Datensätze genutzt, die die eigene Position stützen.

Zur Möglichkeit, das Klima über CO2 zu „regulieren“, meint Corbyn, das sei sinnlos. Entferne man CO2 aus der Luft, ströme es aus dem Meer nach, und andersherum.

Als eigentlichen Grund für die Erfindung vom CO2-getriebenen Klimakollaps nennt Corbyn die Desindustrialisierungs-Strategie in den westlichen Ländern. Beispiel Teesside/Nordengland: Der “Klimaschutz“ führte zur Verteuerung der Fabrikation, was die Drosselung zur Folge hatte. Inder kaufen die Fabrik, um sie zu retten. Sie bekommen Subventionen aus dem EU-Emmissionshandel-System, weil sie den britischen CO2-Ausstoß reduzieren. Danach behaupten die Inder, die Anlage sei nicht mehr zu retten und nutzen das Geld der EU, in Indien eine neue Fabrik zu bauen. Regionalpolitiker, die verlangen, in England zu bauen, werden damit beschieden, dass das EU-Steuergeld nun den Indern gehöre.

Zu Hause in Indien könnten die Konzerne dann frei von den teils harschen westlichen Auflagen in den Bereichen soziale Absicherung, Arbeits-, Natur- und dann Klimaschutz produzieren und viel mehr Gewinn machen. Der Kohlendioxidausstoß findet dann in Indien statt, es hat sich also nichts verbessert.

Die Theorie des Physikers Corbyn hat es in sich. Er sagt, dass die westliche Linke nach dem Mauerfall desorientiert gewesen sei und als Antwort auf die neue Zeit eine Art Ökosozialismus entwickelt habe. Damit aber war sie anfällig für die Klimawandel-Ideologie des internationalen Big Business.

Ökolinke als nützliche Idioten der globalen Konzerne? Wer weiß. Da es letztlich immer nur um Macht und vor allem Geld geht, den Linken wie den Multi-Kapitalisten, würde es passen.

 

 

 




Das blinde Auge der Klimaforscher an der Universität Bern

Zunächst einmal, liebe Journalisten der WELT, gibt es keine Leugner des Klimawandels. Zumindest sind keine solchen Leugner bekannt, die noch Reste von Gehirn zwischen den beiden Ohren aufweisen. Klimawandel ist naturgesetzlich, seit die Erde besteht, und dies hat noch nie jemand ernsthaft geleugnet. Konstantes Klima gab es noch nie.

Nicht zuletzt durch die Bemühungen von EIKE ist inzwischen auch vielen Laien bekannt, dass in der klimageschichtlich ungewöhnlich ruhigen Phase nach Ende der letzte Eiszeit (Holozän) Temperaturschwankungen statt fanden, die oft wesentlich stärker waren als die Schwankungen in den letzten 150 Jahren der Industrialisierung. Beispiele sind die mittelalterliche Warmzeit, das römische Klimaoptimum und vor allem die beiden sehr warmen Holzän-Maxim etwa 4500 und 6500 Jahre vor uns. Dies ließ die ihrer Katastrophenprophetie wegen berüchtigten Berner Klimaforscher nicht ruhen. In ihrer jüngsten Veröffentlichung „R. Neukom et al., No evidence for globally coherent warm and cold periods over the preindustrial Common Era, Nature 571, 550-554 (2019)“ verstiegen sie sich gemäß WELT zur Behauptung, es hätte, abgesehen von der jüngsten Klimaerwärmung seit 150 Jahren, keine Beweise für kalte oder warme Phasen gegeben, die um den ganzen Globus herum gleichzeitig stattfanden.

Der folgende Abstract der Arbeit von Neukom et al. (hier, bitte insbesondere auch die References beachten, auf die später noch Bezug genommen wird) bestätigt die Aussage der WELT, wobei die einschlägigen Behauptungen in blau markiert sind:

ABSTRACT: Earth’s climate history is often understood by breaking it down into constituent climatic epochs. Over the Common Era (the past 2,000 years) these epochs, such as the Little Ice Age, have been characterized as having occurred at the same time across extensive spatial scales. Although the rapid global warming seen in observations over the past 150 years does show nearly global coherence, the spatiotemporal coherence of climate epochs earlier in the Common Era has yet to be robustly tested. Here we use global palaeoclimate reconstructions for the past 2,000 years, and find no evidence for preindustrial globally coherent cold and warm epochs. In particular, we find that the coldest epoch of the last millennium—the putative Little Ice Age—is most likely to have experienced the coldest temperatures during the fifteenth century in the central and eastern Pacific Ocean, during the seventeenth century in northwestern Europe and southeastern North America, and during the mid-nineteenth century over most of the remaining regions. Furthermore, the spatial coherence that does exist over the preindustrial Common Era is consistent with the spatial coherence of stochastic climatic variability. This lack of spatiotemporal coherence indicates that preindustrial forcing was not sufficient to produce globally synchronous extreme temperatures at multidecadal and centennial timescales. By contrast, we find that the warmest period of the past two millennia occurred during the twentieth century for more than 98 per cent of the globe. This provides strong evidence that anthropogenic global warming is not only unparalleled in terms of absolute temperatures, but also unprecedented in spatial consistency within the context of the past 2,000 years.

Die Behauptungen von Neukom et al. sind freilich falsch, und man darf sich wundern, warum Nature diesen sachlichen Unsinn durchlässt. Sie sind deswegen falsch, weil genau zum behandelten Thema der globalweiten Gleichzeitigkeit von Temperaturerwärmungen bereits jüngst eine Reihe von begutachteten Fachpublikationen erschienen sind, die exakt das Gegenteil der Berner Behauptungen unwiderlegbar nachweisen. Es sind dies die folgenden drei Arbeiten:

  1. Lüning, M. Galka, IB Danladi, TA Agadunodo, and F. Vahrenholt, Hydroclimate in Africa during the Medieval Climate Anomaly, Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology, 495, 2018 (hier)
  2. Lüning et al., M. Galka, FP Bamonte, FG Rodriguez, and F. Vahrenholt, The Medieval Climate Anomaly in South America, Quaternary International, 508, 2019
  3. Lüning, M. Galka, and F. Vahrenholt, The Medieval Climate Anomaly in Antarctica, Palaeogeography, Palaeogeoclimatology, Palaeogeoecology, 532, 2019

Sollte den Autoren der Berner Fachpublikation etwa keine dieser drei Arbeiten bekannt gewesen sein? – kaum denkbar. Die drei o.g. Fachpublikationen reichen jedenfalls aus, die Publikation von Neukom et al. zu widerlegen.

Besonders peinlich, dass keine der drei o.g. Arbeiten in den 80 References der hier kritisierten Berner Arbeit von Neukom et al. aufzufinden ist. Angesichts dieser Unverständlichkeit entsteht die Frage, wie tief wissenschaftliche Ehrlichkeit und Fairness noch sinken kann. Ferner darf man sich doch sehr darüber wundern, dass die fehlende Auseinandersetzung in der Berner Publikation mit den o.g. Arbeiten von Lüning et al. den Peer-Reviewern von Nature nicht auffiel. Es ist leider nicht das erste Mal, dass Nature Arbeiten, welche den Mainstream-Klima-Alarmismus stützen, ohne näheres Hinsehen einfach durchwinken.

In EIKE sind bereits am 27.07.2019 von Michael Klein (Science Files) (hier) sowie von Uli Weber (hier) vernichtende Fachkritiken an der hier behandelten Studie der Berner Klimaforscher erschienen. Insbesondere wurde von Michael Klein eine Karte aus der „kalten Sonne“ gezeigt, welche die ausführliche, globalweite mittelalterliche Warmzeit belegt. Dies kontrastiert geradezu schon in grotesker Weise mit der spärlichen Datenlage  der Neukom – Gruppe. Uli Weber geht dagegen in humoriger Weise auf die Zusammenarbeit von Medien und fragwürdigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen ein. Daher hier ein ausdrücklicher Dank an M. Klein und U. Weber.




Safety First: Zum besseren Verständnis meiner hemisphä­rischen Energie­bilanz

Denn ein „natürlicher atmosphärischer Treibhauseffekt“ wurde niemals wissenschaftlich nachgewiesen, weder experimentell noch theoretisch. Vielmehr basiert selbst seine theoretische Ableitung über die Schwarzschild-Gleichung und die Strahlungstransfergleichungen auf den ominösen minus 18° Celsius aus der konventionellen (und falschen) S‐B Schwarzkörperberechnung, gemittelt über die gesamte Erdoberfläche, und deren rechnerischer Differenz von 33° Celsius zu einer global gemessenen Mitteltemperatur (Near Surface Temperature = NST) von plus 14,8° Celsius.

Im letzten Artikel über meinen hemisphärischen Stefan-Boltzmann Ansatz hier auf EIKE mit dem Titel „Fangen wir mit dem Stefan-Boltzmann-Gesetz noch einmal ganz von vorne an“ hatte ich am Ende eine hemisphärische Gleichung für die globale Energiebilanz unserer Erde aufgestellt:

[1] (IN = 940 W/m² * R2) = (OUT = 235 W/m² * 4 R2) @ NST (= 14,8 °C)

Meine abschließende Erklärung lautete dort: „Wir haben hier auf unserer Erde also eine ausgeglichene globale Strahlungsbilanz bei einer konstanten global gemessenen Durchschnittstemperatur, wie immer diese auch ermittelt worden sein mag oder vielleicht erst viel später einmal korrekt ermittelt werden wird. Diese global gemessene Durchschnittstemperatur repräsentiert damit den durchschnittlichen globalen Netto-Wärmeinhalt von Atmosphäre und Ozeanen auf unserer Erde, um den herum permanent die hemisphärische Einstrahlung und die globale Abstrahlung erfolgen.“

Offenbar konnten die geschätzten Kommentatoren mit der Umgebungsgleichung des Stefan-Boltzmann-Gesetzes in der Form „P/A = * (T4-T04)“, die dieser Betrachtung zugrunde liegt, aber recht wenig anfangen, möglicherweise auch deshalb, weil es sich um ein richtiges Zitat aus einem „falschen Buch“ gehandelt haben soll. Und „falsche Bücher“ sind für wahre Gläubige bekanntermaßen höchst verwerflich. Immerhin hatte dort ein freundlicher Chronist die Zahl meiner häretischen Artikel für eine spätere IPCC-Inquisition bereits genauestens dokumentiert.
Aber eigentlich richten sich meine Artikel ja an interessierte Laien und ergebnisoffen denkende Fachleute: In den Kommentaren zu einem anderen EIKE-Artikel wurde gerade in einem Link auf den Vortrag von Klaus Ermecke „Energiepolitik im Konzeptnebel?“ verwiesen. Dort wiederum findet sich ab Minute 46:10 ein interessantes Diagramm, das die oben in Gleichungsform beschriebene Strahlungssituation auf unserer Erde grafisch verdeutlicht. Die nachstehende Abbildung von Herrn Ermecke ist daher für ein besseres Verständnis meiner Ausführungen zum hemisphärischen Stefan-Boltzmann Ansatz hervorragend geeignet:

Abbildung 1: Chart aus dem Vortrag von Klaus Ermecke „Energiepolitik im Konzeptnebel?“ © KE Research 2007/2009 mit freundlicher Genehmigung

Diese Abbildung von Ermecke hat gegenüber den bekannten Darstellungen von Kiehl und Trenberth zwei Vorteile und einen großen Nachteil: Einerseits beschränkt sie sich auf eine grundsätzliche Betrachtung der beiden wesentlichen Strahlungsvorgänge (IN und OUT) und beinhaltet insbesondere auch die Wärmespeicherung, andererseits fehlt hier eine Quantifizierung der Strahlungsflüsse. Diesen fehlenden Strahlungsflüssen ist nun mit meiner hemisphärischen Energiebilanz [1] sehr leicht abzuhelfen. Dort wird die temperaturwirksame hemisphärische Sonneneinstrahlung mit der durchschnittlichen globalen Abstrahlung gleichgesetzt. Und der Wärmeinhalt der globalen Zirkulationen (Atmosphäre und Ozeane) wird über die gemessene Durchschnittstemperatur unserer Erde (NST) definiert: Die NST wird üblicherweise mit 14,8 Grad Celsius angegeben. Sie stellt eine langjährige globale Durchschnittstemperatur dar, bei der im Idealfall alle Energieflüsse (IN und OUT) über den Tag- und Nachtverlauf sowie die Breitenverteilung und der Jahresverlauf aller benutzten Meßstationen bereits korrekt herausgemittelt worden sein sollten.

Der quasi-konstante NST-Wert wurde also bereits um die langjährige Ein-und Abstrahlung bereinigt und hat überhaupt nichts mehr mit der globalen Strahlungsbilanz zu tun. Er repräsentiert vielmehr die natürlichen Wärmespeicher unserer Erde, deren eigener Wärmefluss aus dem Erdinneren dabei vernachlässigbar ist. Wenn wir also bei der NST in einer langjährigen Betrachtung alle tages- und jahreszeitlich variablen Prozesse auf unserer Erde als durchschnittlich ausgeglichen voraussetzen können, dann lassen sich die Begrifflichkeiten aus der obigen Abbildung von Ermecke und mein hemisphärischer Ansatz für die globale Energiebilanz unserer Erde folgendermaßen zusammenfügen:

Abbildung 2: Die Graphik von Klaus Ermecke mit den Werten aus Gleichung [1]

Wir können hier also folgende grafisch dargestellten Begrifflichkeiten und die physikalischen Größen aus der hemisphärischen Energiebilanz einander direkt zuordnen:

Heizsystem: Die Sonne liefert auf der Tagseite der Erde netto 940 W/m2 temperaturwirksame Strahlung auf einer Kreisfläche von R2 (mit dem Erdradius „R“).

Energiespeicherungs- und Transportsystem: Die NST von 14,8 °C repräsentiert den global gemittelten Netto-Wärmeinhalt von Atmosphäre und Ozeanen im Gleichgewicht von Ein- und Abstrahlung.

Kühlsystem: Die Erde strahlt im Temperaturgleichgewicht (NST=const.) durchschnittlich 235 W/m2 über ihre Gesamtfläche 4R2 in den Weltraum ab.

Damit ergibt sich in Kombination der Darstellung und Begrifflichkeiten von Ermecke mit Gleichung [1] das folgende Bild:

Abbildung 3: Kombination der Darstellung von Klaus Ermecke mit den Werten aus Gleichung [1]

Die Umgebungsgleichung des Stefan-Boltzmann-Gesetzes lautet in einer etwas ausführlicheren Form „S = S-S0 = * (T4-T04)“. Und jetzt wird hoffentlich auch deutlich, dass es entscheidend darauf ankommt, die S-B Umgebungstemperatur T0 bei allen Berechnungen korrekt zu definieren. Wenn man nämlich die Temperatur des Weltalls als Umgebungstemperatur der globalen Temperaturmeßstationen definiert, dann gelangt man zum konventionellen S-B Ansatz mit minus 18°C und einem „natürlichen atmosphärischen Treibhauseffekt“ von 33 Grad Celsius.

Aber wo stehen eigentlich die Thermometer der Messstationen für die Berechnung der NST, etwa am Rande des Weltraums?

Nein, keine der globalen Temperatur-Messstationen steht am Rande des Weltraums mit seiner Umgebungstemperatur von fast null Grad Kelvin. Selbst in der Polarnacht der jeweiligen Winterhemisphäre bleibt die gemessene Temperatur deutlich oberhalb von minus 100°C. Das T0 der S-B Umgebungsgleichung repräsentiert also die örtliche Temperatur von Atmosphäre und Ozeanen in der Umgebung der jeweiligen Messstation. Und im langjährigen Durchschnitt über alle Messstationen auf der Erde gilt dann folglich, dass diese S-B Umgebungstemperatur gleich der global gemessenen Durchschnittstemperatur sein muss, also „T0 = NST“.

Es ist schon sehr erstaunlich, wie sich der Absolute Nullpunkt einfach so in die konventionelle S-B Temperaturberechnung für unsere Erde „einschleichen“ konnte, obwohl er in der Umgebung der Temperaturmessstationen gar nicht vorkommt. Dieser Wert hat sich nämlich allein aus einer Betrachtung unserer Erde vom Weltraum aus ergeben. Und nach dem Stefan-Boltzmann-Gesetz müsste ein selbstleuchtender Stern, der mit konstant 235 W/m2 abstrahlt, tatsächlich eine Temperatur von minus 18°C aufweisen. Daraus entsteht das Paradoxon, dass, aus dem Weltraum betrachtet, unsere Erde zwar eine gemessene Mitteltemperatur von 14,8°C besitzt, aber nur mit durchschnittlich 235 W/m² anstatt mit 390 W/m² abstrahlt. Durch die Einführung eines „natürlichen atmosphärischen Treibhauseffektes“ (THE), der durch eine sogenannte „atmosphärische Gegenstrahlung“ verursacht werden soll, wird dieses Paradoxon nun in die Erdatmosphäre verlegt, ohne es aufzulösen. Dieser THE soll nämlich die Erdoberfläche zusätzlich um 33 °C von minus 18°C auf 14,8°C erwärmen, ohne dass sich die globale Abstrahlung von 235 W/m² dadurch verändert, Zitat (mit leicht abweichenden Strahlungswerten):

Die Erdoberfläche strahlt Wärme mit durchschnittlich 390 Watt pro Quadratmeter ab. Das entspricht der Wärmeabstrahlung eines sog. Schwarzen Körpers bei 15°C. In 70 km Höhe strahlt die Erde nach Absorption durch Treibhausgase und Wolken innerhalb der Atmosphäre nur noch Wärme mit durchschnittlich 240 Watt pro Quadratmeter ab. Das entspricht der Wärmeabstrahlung eines sog. Schwarzen Körpers bei -18°C. Die Differenz zwischen Boden und 70 km beträgt 150 Watt pro Quadratmeter und 33°C. Das ist die sog. Differenz für den natürlichen Treibhauseffekt.“

Dieses Zitat lässt sich allerdings auch umkehren:

Die Strahlungsdifferenz zwischen Erdboden und der Atmosphäre in 70 km Höhe beträgt angeblich 150 (ich rechne mit 155) Watt pro Quadratmeter und 33°C. Und die Abstrahlung eines Schwarzen Körpers mit einer beliebigen Temperatur (T) beträgt bei einer Umgebungstemperatur (T0 ungleich 0°K) nur dessen Strahlungsdifferenz entsprechend der S-B Umgebungsgleichung „S = * (T4-T04)“. Nach der Umgebungsgleichung des Stefan-Boltzmann-Gesetzes kann ein Schwarzer Körper also mit einer deutlich geringeren Leistung abstrahlen, als es das Stefan-Boltzmann-Gesetz in dem Spezialfall (T0=0°K) mit „P/A=*T4“ vorgibt, denn es kommt dabei allein auf seine Umgebungstemperatur T0 an. Dabei gilt, dass diese Strahlung umso geringer wird, je kleiner die Temperaturdifferenz ist.

Und nun wenden wir den Blickwinkel des obigen Zitates auf die S-B Umgebungsgleichung an:

Die Atmosphäre in 70 km Höhe strahlt bei (T0=minus18°C) mit 240 (ich rechne mit 235) W/m² in den Weltraum ab. Diese rechnerische Differenz zum Wärmeinhalt der oberflächennahen Atmosphäre und der Ozeane mit durchschnittlich (T=14,8°C) entspricht dann nach der Umgebungsgleichung des Stefan-Boltzmann-Gesetzes 150 (ich rechne mit 155) W/m². Bei diesen 150/155 W/m² handelt es sich also keineswegs um einen Wärmefluss vom Kälteren zum Wärmeren („Gegenstrahlung“), sondern um den Wärmefluss zwischen einem warmen und einem kälteren Körper nach der S-B Umgebungsgleichung. Und dazu bedarf es lediglich einer thermischen Schichtung der Erdatmosphäre, so wie sie sich nach obigem Zitat ja auch tatsächlich darstellt.

Die durchschnittliche Abstrahlung unserer Erde von 235 W/m2 (@ 4R2) steht bei einer durchschnittlichen „Speichertemperatur“ von 14,8°C von Atmosphäre und Ozeanen also im thermischen Gleichgewicht mit dem solaren Klimaantrieb von netto 940 W/m2 (@ R2). Und diese Beziehung lässt keinerlei Raum für einen „natürlichen atmosphärischen Treibhauseffekt“.

Übrigens findet man bereits bei Gerlich(†), und später auch bei Gerlich und Tscheuschner in der theoretischen Herleitung einer globalen Durchschnittstemperatur mit dem Stefan-Boltzmann-Gesetz eine Aufteilung der Strahlungsflüsse für die Tag- und Nachtseite der Erde. So wird in einem Vortragsskript von Professor Gerlich (1995), dort auf Seite 19, ein globaler S-B Ansatz mit einer breitenabhängigen Strahlungsmenge (σT4 = ν S cosϑ) auf der Tagseite und 0 W/m² auf der Nachtseite vorgestellt. Mit diesen beiden Randbedingungen wird dann allerdings über „0 bis 2π“ integriert, also über den gesamten Tagesverlauf von 24 Stunden. Das Ergebnis ist zwangsläufig eine konventionelle Mittelung der S-B Individualtemperaturen über die gesamte Erdoberfläche mit einem globalen Durchschnittswert von minus 129 °C bei 30% Albedo (dort Seite 20). Dieses Modell bildet einen einseitig bestrahlten und thermisch nicht speicherfähigen Schwarzkörper ab. Dasselbe Ergebnis findet man später auch bei Gerlich und Tscheuschner (2009), beispielsweise in Kapitel 3.7.4 der deutschen Übersetzung.

Die Temperaturgenese durch die Sonneneinstrahlung erfolgt aber ausschließlich auf der Tagseite der Erde (Integration über 0 bis π), während die Temperatur auf der Nachtseite der Erde (π bis 2π) wegen des Wärmeinhalts von Atmosphäre und Ozeanen niemals auf eine Temperatur von 0°Kelvin (entsprechend 0 W/m²) absinken kann. Das oben beschriebene Integral „0 bis 2π“ bildet also nicht die tatsächlich vorliegende Situation auf unserer Erde ab und ist deshalb wohl eher auf ihren Trabanten anwendbar (hier auf den Seiten 6 bis 8).

Fokussieren wir jetzt einmal auf die Tagseite der Erde: Die -129 °C aus der Berechnung von Professor Gerlich entsprechen 144°K und sind das rechnerische Temperaturmittel für die gesamte Erdoberfläche (nachfolgend FE) aus den individuellen S-B Ortstemperaturen. Folglich gilt:

Mittelung von T @ FE: (Σi=1n Ti + Σj=1m Tj)/(n+m) = 144°K

mit den Temperaturen Ti(i=1 bis n) auf der Nachtseite und Tj(j=1 bis m) auf der Tagseite
(n+m) = Anzahl aller Einzelwerte auf der Tag- und Nachtseite, die zur Mittelung beitragen

Tag- und Nachtseite der Erde sind symmetrische Halbkugeln, daher gilt (i=j) und (n=m):

für die Nachtseite @FE/2 gilt: Σi=1n Ti = 0°K

damit ergibt die Mittelung @ FE : (Σj=1m Tjj)/(2m) = 144°K

für die Tagseite @FE/2 gilt dann: (Σj=1m Tjj)/(m) = 2 * 144°K = 288°K = 15°C

Oder ganz einfach ausgedrückt: Bei der Mittelung von Professor Gerlich stammen alle Temperaturen ungleich Null von der Tagseite der Erde. Wenn wir uns bei der Durchschnittsbildung also auf diese Hälfte der Erdoberfläche beschränken, dann verdoppelt sich das Ergebnis auf 15°C. Und damit wären wir dann wieder bei meinem hemisphärischen Stefan-Boltzmann Ansatz…

Hier die beiden PDFs:

2018_a    2018_b