Andreas Lieb – Knuttis grüner Schatten**

Wer auf Wikipedia nach einer Definition von «Klimaleugner» sucht, muss sich auf eine lange Lektüre gefasst machen: Sage und schreibe 47 Seiten bringt der Beitrag unter dem Titel «Leugnung der menschengemachten globalen Erwärmung» auf den Drucker. Um den Klimawandel zu erklären, braucht Wikipedia nicht einmal halb so viel Platz (18 Seiten). Nur ist das auch nicht nötig. Denn glaubt man der täglich millionenfach konsultierten Enzyklopädie, ist nur noch eines gefährlicher als die angekündigte Klimakatastrophe: das Bezweifeln der angekündigten Klimakatastrophe.

Wikipedia holt denn auch weit aus. Leugner ist nicht gleich Leugner. Denn Klimaleugnen ist eine Art Geisteskrankheit, allerdings eine ansteckende, mit verschiedenen Kategorien und Unterkategorien. Da gibt es etwa den naiven Skeptiker, der vom genuinen Leugner infiziert und manipuliert wurde. Dann gibt es den organisierten Leugner, den querulatorischen Leugner und, besonders hinterhältig, den «universal einsetzbaren käuflichen Leugner». Hinter letzterem stehen finanzkräftige internationale Multis, Tycoons und konservative Think-Tanks, die aus dem Schutz der Dunkelheit heraus im Geheimen die Fäden ziehen und über gekaufte Agenten ihre Verschwörungstheorien verbreiten und damit den «wissenschaftlichen Konsens zum menschengemachten Klimawandel» torpedieren.

Glaubt man Wikipedia, kann jeder Zweifel an der Klimadoktrin des Weltklimarates nur bösartig motiviert sein. Die Ursachen sind finanzieller oder psychopathologischer Natur. Denn es steht geschrieben im Buch der Bücher: «Mitte der 1990er Jahre gab es damit keinen vernünftigen Grund mehr für eine echte wissenschaftliche Debatte über die Aussage, dass der Mensch das Klima verändert hatte.» Was schon damals Tausende von Wissenschaftlern festhielten, sei «abgesichert». Es verbietet sich folglich auch jede Diskussion um den Klimaleugner an sich, denn jede Kritik und jede Widerrede wäre ein Akt des Leugnens. Der perfekte Zirkelschluss.

Andol zitiert sich am liebsten selber

Die Diskussion erübrigt sich auch deshalb, weil der Wikipedia-Artikel über die Leugner-Lehre praktisch von einem einzigen Autor verfasst wurde. Eine Auswertung der Webseite zeigt: Zu 88,1 Prozent* war hier ein gewisser Andol am Werk, es folgen weit abgeschlagen Skra31 (3,3 %) und FranzR (1,1 %). Alle anderen «Mitautoren» wirkten im Promillebereich, sie korrigierten vielleicht einen Rechtschreibfehler oder ein Komma. Mit anderen Worten: Ein einziger Anonymus definiert auf der Enzyklopädie, die im Online-Bereich faktisch eine Monopolstellung hat, im Alleingang, was ein Klimaleugner sein soll.

Nun gibt sich Andol zwar wissenschaftlich, er verweist auf Publikationen und Autoren. Denn «Leugnismus» oder «Denialismus», so erfahren wir im Wikipedia-Beitrag zu «Science Denial», ist eine Wissenschaft. Nur: Andol hat auch 95,7 Prozent der Bearbeitungen von «Science Denial» zu verantworten. Und genauso verhält es sich auch mit den zumeist angelsächsischen Autoren und Publikationen, auf die er sonst noch verweist: Seine Quellen hat Andol zu einem guten Teil selber auf Wikipedia eingebracht.

Wenn Andol etwa über das angebliche «Rosinenpicken» der Klimaleugner schreibt, verweist er auf einen dreiseitigen Beitrag zum Thema «Rosinenpicken», den er selber zu drei Vierteln verfasst hat und der das Phänomen Rosinenpicken am Beispiel des Klimaleugners erklärt. Der perfekte Selbstläufer: Andol zitiert Andol. Nur merkt der ahnungslose Leser kaum etwas davon. Denn um das herauszufinden, muss man schon in den Innereien von Wikipedia recherchieren.

Andol hat natürlich auch stets ein scharfes Auge auf das Europäische Institut für Klima und Energie (Eike). Es handelt sich dabei um einen Verbund von Wissenschaftlern, der die Weissagungen des Weltklimarates und die Energiewende in Frage stellt. Mit 27,8 Prozent der Einträge führt Andol die Liste der Autoren beim Eike-Eintrag von Wikipedia an. Eike bezichtigte Andol schon öffentlich der Diffamierung. Wikipedia-Attacken von Andol muss auch Professor Fritz Vahrenholt, ebenfalls ein bekannter Kritiker der grünen Klima- und Energiepolitik, immer wieder erdulden. Vahrenholt ist es leid, dauernd Einträge von Andol über seine Person zu berichtigen; er spricht von Vandalismus.

Der bekannte Zürcher Klimawarner und -forscher Professor Reto Knutti kann sich dagegen über den bedingungslosen Support von Andol freuen. Nicht weniger als 92,1 Prozent des dreiseitigen Eintrags zu Professor Knutti, einem «bedeutenden Mitglied des IPCC», stammen von Andol. Detailliert berichtet er via Wikipedia über angebliche Beschimpfungen von Seiten der Klimaleugner, denen Forscher Knutti permanent ausgesetzt sei. Auch Professor Vahrenholt erlebt solche Attacken immer wieder. Doch davon ist auf Wikipedia keine Rede.

Deutungshoheit über die Energiewende

Andol kümmert sich nicht nur um Klimaleugner. Er hat auch 90,8 Prozent der Wikipedia-Einträge zum Stichwort «Energiewende» und 73 Prozent der Texte zu «Einspeisevergütung» verfasst. Ein kritisches Wort zu den Nachteilen der alternativen Energieträger sucht man vergeblich. Und hier wird es nun definitiv gespenstisch.

Wie ist es möglich, dass eine anonyme Einzelmaske bei einem derart folgenschweren Unterfangen das vielleicht wichtigste Medium im deutschen Sprachraum praktisch solo kontrolliert? Zur Erinnerung: Wikipedia generiert bis zu einer Million Klicks pro Stunde und figuriert auf Rang fünf der meistbesuchten Websites in der Schweiz (Deutschland Rang sieben).

Wer ist dieser Anonymus? Das herauszufinden ist etwas schwieriger, aber nicht unmöglich. Andol hat beim Hochladen von Grafiken Spuren hinterlassen, und diese führen zu einem gewissen Andreas Lieb aus Grossostheim im schönen Freistaat Bayern. Lieb kandidierte in Grossostheim erfolglos auf der Liste der jungen Grünen für den Gemeinderat und trat im letzten Dezember als Redner bei einer lokalen Klimademo auf. Er zeichnete gelegentlich Online-Kommentare auf Zeitungsportalen mit seinem Alter Ego Andol.

Die Angaben zum Werdegang von Andol gemäss seiner Autorenseite auf Wikipedia – er hat Geschichte studiert und Artikel über die Eisenbahn geschrieben – und dessen Leidenschaft für Klimaleugner, Greta, Energiewende und Professor Knutti passen wiederum perfekt zum Twitter-Account des grünen Lokalpolitikers Andreas Lieb aus Unterfranken.

Wer zahlt seinen Lebensunterhalt?

Das wirklich heisse Rätsel konnten wir bis zur Stunde leider nicht lösen: Wovon lebt Andreas Lieb? Wie generiert er sein Einkommen? Eines scheint klar: Sein Dauerengagement bei Wikipedia kommt einem Vollzeitjob gleich.

Seit Andol 2011 auf Wikipedia aktiv wurde, hat er mehr als 180 eigene Artikel verfasst und über 20 000 Bearbeitungen an bestehenden Einträgen vorgenommen. Die statistische Erfassung seiner Interventionen zeigt, dass er die ganze Woche gleichermassen aktiv ist. Nach 13 Uhr loggt er sich ein, Tag für Tag. Mit der sturen Regelmässigkeit einer Schwarzwälder Kuckucksuhr legt er um 17 Uhr eine Pause ein, dann wird weiter gerackert bis Mitternacht und manchmal auch darüber hinaus.

Es ist das Muster einer Vollzeitstelle, acht Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche. Arbeitet Andol etwa um Gottes Lohn? Wir hätten es gerne von ihm persönlich erfahren. Doch alle Versuche, Andreas Lieb mit unseren Recherchen zu konfrontieren – via Telefon, via Mail, über lokale Politikerkollegen –, sind gescheitert. Lieb alias Andol stellt sich taubstumm.

Der Klimauntergang naht

Ist er ein Besessener, der die Welt vor ihrem Untergang bewahren will? Liest man seine Rede zur Klimademo vom letzten Dezember im heimischen Grossostheim, drängt sich dieser Eindruck auf. Das CO2 sei «für die komplette Erwärmung» des Klimas verantwortlich, predigt Lieb dort, «ohne den Menschen hätte es sogar eine leichte Abkühlung gegeben». Dies wisse man in den USA bereits seit 1965. Die Energiewende sei alternativlos, der Solarstrom so günstig wie noch nie zuvor, beschwor er die deissig Demonstranten auf dem Dorfplatz: «Diese ganzen Studien abermals zu ignorieren, die bittere Realität zu leugnen, wäre schlicht Wahnsinn!»

 

Auf Twitter hat Andreas Lieb etwas mehr Follower: 76 sind es (den Schreibenden miteingerechnet). Das ist, nett gesagt, nicht gerade der Haufen. Als einer von 20 000 «Sichtern» bei der deutschsprachigen Wikipedia – gemeint sind damit jene fleissigen Autoren, die sich das Privileg erworben haben, die Beiträge von Gelegenheitsautoren zu kontrollieren, zu korrigieren und allenfalls zu blockieren – hat Andol dagegen einen erheblichen Einfluss auf ein potenzielles Millionenpublikum. Als namenlose Maske hat er es geschafft, die Deutungshoheit über die Energiewende und die Klimapolitik an sich zu reissen.

Das Problem ist bekannt, seit es Wikipedia gibt. Für objektiv überprüfbares Wissen – Sportresultate, historische Ereignisse oder Persönlichkeiten, chemische Formeln oder Gemeindechroniken – ist die von Freiwilligen geschaffene Enzyklopädie eine grossartige Errungenschaft. Fehler oder Fake News werden von der Masse recht zuverlässig korrigiert. Doch sobald es politisch-ideologisch-religiös wird oder gar Verschwörungstheorien ins Spiel kommen, ist auf Wikipedia kein Verlass mehr. Dann ist die Neutralität schnell im Eimer. Es gelten die Regeln des Dschungels.

Andol hat den längeren Atem

Das Erfolgsrezept von Andol: Er hat schlicht und einfach den längeren Atem. Das wird gut ersichtlich, wenn man die Diskussionsforen zu den Wikipedia-Artikeln anschaut. Dort werden die geblockten oder gelöschten Veränderungen diskutiert. Wer Liebs Wahrheiten zu Klima, Solarpanels oder Einspeisevergütungen nicht teilt, muss sich auf endlose Auseinandersetzungen und Belehrungen über Gott und die Welt einlassen. Dann kann der sonst ganz friedfertige Energiewender und Klimaretter «auch mal wütend werden», wie er selber einräumt. Nicht jeder hat die Zeit und die Nerven für epische und fruchtlose Wortgefechte mit dem Bekehrten – und kapituliert irgendwann mal. So dass Andol am Ende allein bestimmt, was richtig und wahr ist. Streng wissenschaftlich wahr natürlich.

* Die im Text erwähnten Statistiken aus Wikipedia wurden am 11. Juli 2019 erhoben.

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)**  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : .Knuttis grüner Schatten, | Die Weltwoche, Nr. 29 (2019)| 18. Juli 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Alex Baur für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Selbst wenn Details erst nach den Landtagswahlen verraten werden, ist jetzt schon sicher, dass Heizen, Fliegen oder Autofahren wesentlich teurer werden.

Auch dieses Mal wird der Aufschlag höher sein als die berüchtigte Kugel Eis.

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Klima-Gaga: Jetzt ist es doch wieder die Arktis!

Die FAZ und die Welt waren unter den Massenmedien in den letzten Jahren fast die einzigen, die den verbreiteten Weltuntergangs-Kulten noch etwas Kritik entgegensetzten. Die FAZ scheint sich allerdings immer mehr der Weltsicht der taz-Redaktion anzuschließen und fantasiert nun fleißig mit bei den Öko-Katastrophen.

Aktuell vermeldet sie, daß die Torfböden der Arktis in Flammen stünden. Zwar wird erwähnt, daß die Torfbrände im Sommer nichts ungewöhnliches seien, aber wegen Klimawandelblabla sei der Torf besonders trocken und von besonders vielen brennbaren Pflanzen bewachsen. Und, nicht vergessen: „Der Juni [2019] war in vielen Regionen der Welt der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.“ Aha, sonst sind die „heißesten Jahre seit Ende des Maunder-Minimums“ doch immer global-durchschnittsbasiert, nun plötzlich auch lokal. Ist der laue Julei 2019 dann eigentlich der kälteste seit Beginn der Aufzeichnungen?

Damit die Torfbrand-Geschichte beim Leser auch richtig schön Panik auslöst, vergißt der FAZ-Autor nicht, darauf hinzuweisen, daß die Flammen Folge-Effekte haben, die den Klimawandel zum Selbstläufer machten. Dahinter steht mutmaßlich, wenn auch nicht ausdrücklich genannt, Gretas berühmter „Kipp-Punkt“, irgendwann demnächst, oder so. So würde zum Beispiel der schwarze Ruß der Torfbrände mit dem Wind um die Erde gefegt und helle Schnee- und Eisflächen anderswo abdunkeln. Diese reflektierten dann deutlich weniger Sonnenlicht, erwärmten sich schneller, und so weiter, der geneigte EIKE-Leser kennt die Rhetorik der Panikmacher. Man fragt sich allerdings, wie gerade die FAZ als ehemals kritisches Organ ihren Stammlesern diesen grünen Gesinnungsjournalismus noch verkaufen will.

 




Zweifel an Elektrobussen wachsen *

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen 90 Busse mit Batterieantrieb kaufen. Die Elektrobusse kosten den dreifachen Preis im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen. Im Vergleich zu den bisherigen Bussen weisen die Elektromodelle im Alltagsbetrieb jedoch noch einen weiteren, gravierenden Nachteil auf.

Vor allem auf der Buslinie 142 setzt die BVG probeweise schon jetzt einige Elektrobusse ein, die von Mercedes und dem polnischen Hersteller Solaris geliefert wurden. Bei diesen Fahrzeugen mit Batterie fällt vor allem die sehr geringe Reichweite auf. Während die normalen Dieselbusse auf tägliche Reichweiten von rund 700 Kilometern kommen, müssen die Elektrobusse bereits nach einer Fahrtstrecke von 140 Kilometern wieder zurück an die Ladesäule.

Da auch das Stromtanken mehrere Stunden dauert, reduziert sich die Einsatzdauer so stark, dass scherzhaft bereits von „Halbzeitkräften“ die Rede ist. Wegen der geringen Reichweite setzen die Verkehrsbetriebe die Batteriefahrzeuge bislang nur auf relativ kurzen Abschnitten ein. Die nun georderten „New Urbino 12 electric“ des Posener Herstellers Solaris werden zudem auch noch zu den eher kleineren Bussen im BVG-Fuhrpark gehören. Sie sind für maximal 70 Fahrgäste ausgelegt.

Schon in wenigen Jahren werden auf die Verkehrsbetriebe zudem Anschaffungskosten in Milliardenhöhe zukommen. BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta hatte bereits im Frühjahr angekündigt, dass die Busflotte bis 2030 komplett auf Strom umgestellt werden soll.

Mit derzeit etwa 1400 Fahrzeugen verfügen die landeseigenen Berliner Verkehrsbetriebe ohnehin über den größten Busfuhrpark in Deutschland. Die jetzt bestellten

90 Fahrzeuge schlagen inklusive der Ladeinfrastruktur mit 61 Millionen Euro zu Buche.

Einen Teil der immensen Kosten – voraussichtlich 14 Millionen Euro – will der Bund übernehmen. Der Großteil von wahrscheinlich 47 Millionen Euro werden indes das Land Berlin und die BVG schultern müssen. Die Folge: Trotz der Förderung durch den Bund wird bei diesem ersten Großauftrag jeder der E-Busse ein Mehrfaches dessen kosten, was für einen herkömmlichen Dieselbus bezahlt werden muss.

Anderswo mehren sich die Stimmen, die vor einer ausschließlichen Festlegung auf batteriegetriebene Elektrofahrzeuge warnen. So forderte Thomas Kiel vom Deutschen Städtetag auf einer Fachtagung in Berlin, dass grundsätzlich technologieoffen gearbeitet werden müsse: „Wir wissen schließlich nicht, welche Technologie sich in Zukunft durchsetzen wird“.

Die Frage der Technologieoffenheit steht auch im Zentrum einer Debatte, die mittlerweile in der deutschen Automobilindustrie geführt wird. Der VW-Konzern unter seinem Chef Herbert Diess hat einen radikalen Schwenk hin zur Elektromobilität eingeleitet. Zudem kommt von VW auch die Forderung nach einem „Masterplan Elektromobilität“, mit dem etwa der Bau von Stromtankstellen organisiert werden soll.

In der Branche ist die von VW vorangetriebene Festlegung auf die Elektromobilität allerdings durchaus umstritten. Wolf-Henning Scheider, Chef des Zulieferers ZF, kommentierte etwa im Berliner „Tagesspiegel“: „Man darf nicht die Strategie eines einzelnen Unternehmens mit der gesamten Branche gleichsetzen.“

Mit deutlichen Zweifeln hat sich auch der BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich zu Wort gemeldet. Er sprach von einem „hochgejubelten“ Trend zur Elektrifizierung, während das tatsächliche Interesse bei den Kunden in Europa nur gering sei. „Es gibt keine Anfragen von Kunden für Batterie-Elektroautos. Keine“, so Fröhlich vor Pressevertretern. Chancen sieht der Entwicklungschef des deutschen Premiumherstellers in Europa bei Fahrzeugen mit Hybridantrieb, die eine gute Elektro-Reichweite vorweisen können.

Auch auf dem wichtigen chinesischen Markt bahnt sich eine Entwick­lung an, die starken Einfluss auf die Zukunftspläne der deutschen Autobauer ausüben dürfte. Die chinesische Regierung will ihre Subventionen für Elektroautos in diesem Jahr drastisch kürzen und langfristig sogar weitgehend auslaufen lassen. Beobachter rechnen damit, dass die chinesischen Autobauer als Reaktion auf die Subventionskürzungen ihre Preise für Elektroautos deutlich erhöhen werden.

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)*  Anmerkung der EIKE-Readktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung05.07.2019,  S.5,  NORMAN HANERT,  Zweifel an Elektrobussen wachsen“,  EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor für die Gestattung der ungekürzten Übernahme.

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Atmosphä­rischer CO2-Gehalt der letzten 15.000 Jahre, bestimmt aus Fossilien

CO2-Aufzeichnungen in Pflanzenfossilien

Pflanzenfossilien in Sedimentgestein und Schlammablagerungen sind ein relativ neues Hilfsmittel zur Bestimmung der CO2-Historie der Erde. Kleine Poren von Blättern und Nadeln, Stomata genannt, regulieren die Aufnahme von Kohlendioxid und die Freisetzung von Wasserdampf. Die Anzahl von Stomata nimmt ab in Zeiten hoher atmosphärischer CO2-Konzentrationen; sie nehmen zu, wenn der atmosphärische CO2-Gehalt niedrig ist:

Das CO2-Messgerät der Natur

● Es hat sich als sehr brauchbar erwiesen, eine standardisierte Art und Weise der Zählung von Stomata anzuwenden – bezeichnet als stomatal index (SI {%}) – um den CO2-Gehalt der Atmosphäre abzuschätzen zu der Zeit, als die Pflanze lebte. Die Relation zwischen CO2 und SI variiert nach Pflanzen-Spezies, Seehöhe der Pflanze und anderen Faktoren.

Korrelations-Graphiken werden konstruiert mittels moderner Stichproben von Pflanzen, indem man ihre SI-Zahlen bestimmt und dann die korrespondierenden CO2-Konzentrationen. Wenn die Bandbreiten des SI und von CO2 vollständig charakterisiert sind, werden diese Graphiken herangezogen, um das CO2-Niveau bei verwandten Spezies in der geologischen Vergangenheit abzuschätzen.

Die Bestimmung des Alters von Pflanzenfossilien mittels des C14-Verfahrens werden normalerweise bis 40.000 Jahre zurück angewendet. Noch älteres Material erfordert andere Verfahren.

Weil die Anzahl von Pflanzen-Stomata sich nicht ändert, nachdem Blätter und Nadeln von den jeweiligen Bäumen abgefallen waren, sind sie ein guter Indikator oder eine gute Proxy zur Bestimmung des atmosphärischen CO2-Gehaltes in der Atmosphäre während der Vergangenheit. Was sie zeigen ist, dass der populäre Glaube eines stabilen CO2-Niveaus vor der Industriellen Revolution stetig bei 280 ppm, falsch sein dürfte.

Wie unten gezeigt, zeigen Untersuchungen der Stomata bei gegenwärtigen und fossilen Pflanzen, dass der atmosphärische CO2-Gehalt während der letzten 15.000 Jahre höher gelegen und viel variabler gewesen sein könnte als bisher angenommen. Vieles von dem, was wir über das CO2-Niveau in der Vergangenheit zu wissen glauben, stammt aus Eisbohrkernen.

Abbildung: Jüngste Stomata-Studien zeigen, dass der CO2-Gehalt und die mittleren CO2-Konzentrationen während unserer Holozän-Interglazial-Periode (die letzten 11.000 Jahre) signifikant höher gewesen sein könnte als aus den Eisbohrkernen hervorgeht.

Eisbohrkern-Aufzeichnungen

Eisbohrkerne aus Bohrungen in der Antarktis und auf Grönland waren die bedeutendste Art, die Niveaus von CO2-Gehalten der Vergangenheit zu bestimmen – allerdings zeigen jüngste Stomata-Studien, dass die Eisbohrkerne in vielerlei Hinsicht in die Irre geführt haben könnten.

Beispiel: Wenn Eisbohrkerne zerlegt werden, um das Gas aus den kleinen eingeschlossenen Luftbläschen zur Messung des CO2-Gehaltes heranzuziehen, gibt es eine Hypothese, der zufolge Luftbläschen im Eis ein genaues Abbild der CO2-Historie der Erde zeigen. Allerdings erfuhr die chemische Zusammensetzung der Bläschen Änderungen, welche diese Aufzeichnung verzerrt haben könnten.

Untersuchung eines Eisbohrkerns. Bild: Vin Morgan

Es kann ein Jahrhundert oder noch länger dauern, bis sich akkumulierende Eisschichten tief genug versunken sind, um von der Atmosphäre isoliert zu sein. Am Südpol ist das bei einer Tiefe ab etwa 120 m der Fall. Die daraus resultierenden Wärme und Druck bewirken einen Gas-Austausch zwischen Eisschichten, was die Chemie der Luftbläschen im Eis modifiziert. Bei Tiefen zwischen 900 und 1200 Metern ist der Druck so hoch, dass Luftbläschen im Eis verschwinden und die Gase sich mit Flüssigkeiten und Eiskristallen verbinden. Derartige Prozesse neigen dazu, die Variabilität in den Eisbohrkernen weg zu glätten, und dazu, den CO2-Gehalt als niedriger erscheinen zu lassen als er wirklich war. Damit wird die Auflösung der betreffenden CO2-Variabilität verschleiert.

„Das Vorkommen flüssigen Wassers in polarem Schnee und Eis ist normal, selbst noch bei Temperaturen bis -72°C, und in kaltem Wasser ist CO2 70 mal mehr löslich als Stickstoff und 30 mal mehr als Sauerstoff – das garantiert, dass sich die Anteile der in den historischen Bläschen eingeschlossenen Luft ändern. Außerdem werden bei dem extremen Druck in tiefen Eisschichten – 320 Bar oder das 300-fache des normalen Luftdrucks – hohe Gehalte an CO2 aus der historischen Luft hinaus gedrückt“.

Zbigniew Jaworowski, Experte der atmosphärischen Ablagerung radioaktiver Bestandteile in Gletschereis.

Abbildung 1

Abbildung 2

Obwohl die Eisbohrkerne eine sehr gute gesamt-Übersicht von Temperatur- und CO2Trends über tausende von Jahren zeigen, ist deren Zuverlässigkeit, Details im Zeitmaßstab von Jahrzehnten aufzulösen – oder in manchen Fällen auch Jahrhunderten – limitiert. Trotzdem werden diese Daten herangezogen als prinzipielle Beweise, dass ein CO2-Niveau über 300 ppm beispiellos in der gesamten Menschheitsgeschichte und eine Ursache für Bedenken sind.

Die Vermutung einer Stabilität von CO2

Die Aufzeichnungen von CO2 und der Temperatur über die letzten 15.000 Jahre (aber ohne die CO2-Aufzeichnung aus Stomata) zeigt Abbildung 3. Mit Ausnahme der CO2-Messungen des South Pole Air Flask [?] stammen alle anderen Daten einschließlich der Temperatur aus Eisbohrkernen.

Abbildung 3: Die CO2-Aufzeichnungen der letzten 15.000 Jahre stammen zumeist aus Eisbohrkernen. Diese stammen aus Law Dome (grün) und Dome C (magenta) in der Antarktis. Seit 1957 wurden vom Südpol Proben von Air Flask (rot) analysiert (siehe größeres Bild). Per Konvention beginnt der Zeitraum „Jahre vor heute“ im Jahre 1950, weshalb spätere Jahre „negativ“ erscheinen.

Den Eisbohrkernen von Dome C und Law Dome zufolge blieb der CO2-Gehalt über fast 15.000 Jahre vor der Industriellen Revolution unter 280 ppm, während nur der jüngste Abschnitt des Law Dome (nach 1900) CO2-Konzentrationen über 300 ppm zeigen.

Die jüngsten CO2-Daten beruhen nicht auf Eisbohrkernen, sondern aus Air Flask-Stichproben vom Südpol. Sie zeigen konsistent einen CO2-Gehalt über 300 ppm. Der Zeitpunkt zur Bestimmung, welche CO2-Konzentrationen nun wirklich vorhanden waren, bevor die Menschen begannen, fossile Treibstoffe zu verbrennen, ist der Beginn der Industriellen Revolution um das Jahr 1750*. Eine grundlegende Annahme ist, dass die vor-industriellen CO2-Konzentrationen unter 280 ppm gelegen haben und dass der gesamte Gehalt darüber den Menschen geschuldet ist. Diese Annahme ist jedoch mit allen möglichen Problemen behaftet, über die kaum einmal diskutiert wird.

[*Diese Jahreszahl kann ein Druckfehler sein, aber weiter unten taucht sie explizit noch einmal auf. Darum wurde sie erst einmal stehen gelassen. Anm. d. Übers.]

Grundlage für die Schätzung des vorindustriellen CO2-Gehaltes

Die industrielle Revolution begann in Europa Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Zeit davor wird als „Vor-industrielle Zeit“ angesehen.

Weil zuverlässige Messungen des CO2-Gehaltes der Luft vor dem 19. Jahrhundert nicht vorliegen, ging man von der Annahme eines Gehaltes von 280 ppm im Jahre 1750 aus – großenteils aufgrund der Daten aus Eisbohrkernen und frühen Arbeiten von G. S. Callendar.

Im 19. Jahrhundert wurden direkte Messungen des CO2-Gehaltes der Luft von verschiedenen Forschern durchgeführt. Interessanterweise lagen die meisten Messergebnisse über 300 ppm. Aus unbekannten Gründen wurden aber nur wenige dieser Messungen von G. S. Callendar (1898 bis 1964) als valide angesehen. Callendar war der Großvater der Theorie einer vom Menschen verursachten globalen Erwärmung. Heute werden die verbleibenden Daten weitgehend ignoriert, obwohl einige wenige Kommentatoren wie E. Beck und Z. Jaworowski zeigten, dass die Daten – einige davon zusammengestellt von Nobelpreisträgern – allgemein valide sind und dass die Ignoranz derselben unangemessen war.

Callendar behauptete, dass die Menschen die CO2-Konzentrationen mittels Verbrennung fossiler Treibstoffe haben steigen lassen. Die Änderung erfolgte von 274 ppmv auf 325 ppmv im Jahre 1935 – stellt also eine Zunahme um 18,3% dar. Dadurch soll die globale Temperatur um 0,33°C gestiegen sein.

Allerdings zeigen die verfügbaren CO2-Daten aus jener Zeit Konzentrationen zwischen 250 ppm und 550 ppm (Abbildung 4). Man warf Callendar Rosinenpickerei bzgl. der Daten einer Stichprobe aus Mittelwerten aus dem 19. Jahrhundert vor, wählte er doch 26 Datenpunkte aus, die seine Gedanken stützten, während er 16 Datenpunkte außen vor ließ, weil diese höhere Werte zeigten als sein vermutetes globales Mittel.

Trotz zahlreicher Luftmessungen aus dem 19. Jahrhundert, welche ein Niveau über 300 ppm CO2 zeigten, und trotz der Tatsache, dass viele der Eisbohrkerne aus jüngerer Zeit höhere CO2-Werte zeigten als erwartet, werden die Eisbohrkern-Aufzeichnungen heute allgemein herangezogen, um die CO2-Konzentrationen vor 1957 zu repräsentieren. Dabei hatte man die Werte noch 90 bis 100 Jahre vorverlegt, damit sie besser zu den Stichproben aus dem 20. Jahrhundert passen. Das IPCC legt die vorindustrielle Konzentration von CO2 in der Atmosphäre auf 280 ppm fest, großenteils auf den Eisbohrkern-Aufzeichnungen basierend, obwohl dies niemals unabhängig überprüft worden ist.

Als im Jahre 1957 systematische Messungen der Luft begannen, lagen die CO2-Werte um 315 ppm. Heute beträgt die Konzentration etwa 384 ppm. Gegenwärtige Schätzungen der anthropogenen Komponente des atmosphärischen CO2-Gehaltes variieren zwischen 4% und 25% (wobei Letzterer von einem vorindustriellen Niveau von 280 ppm ausgeht und unter der Annahme, dass der gesamte darüber hinaus gehende Anteil den Menschen geschuldet ist). Das Problem der Grundlinie von 280 ppm besteht darin, dass es immer mehr Belege dafür gibt, dass dieser Wert zu niedrig angesetzt ist.

Ein über 300 ppm hinausgehender CO2-Gehalt, so sagt man uns, ist unnatürlich und beispiellos, aber verfügbare Luftmessungen aus dem 19. Jahrhundert bzgl. CO2 und Studien von Stomata von Pflanzen ergeben immer mehr ein anderes Bild.

Fiktion: „Die gegenwärtige Rate der Änderung ist dramatisch und beispiellos; eine CO2-Zunahme war niemals über 30 ppm in 1000 Jahren hinausgegangen – und doch ist der CO2-Gehalt um 30 ppm allein während der letzten 17 Jahre gestiegen“. – IPCC Arbeitsgruppe I: die physikalisch-wissenschaftliche Grundlage des Klimawandels, AR 4 (2007)

Fiktion: Zu keiner Zeit der letzten 650.000 Jahre vor der industriellen Ära sind die CO2-Konzentrationen über 300 ppm hinausgegangen …“ – aus An Inconvenient Truth des ehemaligen Vizepräsidenten Al Gore (jetzt Mitbegründer und Vorsitzender von Generation Investment Management, einer in London ansässigen Firma, welche Kohlenstoff-Zertifikate verkauft).

Fakt: Die Mehrheit aller CO2-Abschätzungen im Holozän auf der Grundlage von Stomata-Häufigkeiten stützt nicht das weithin akzeptierte Konzept vergleichsweise stabiler CO2-Konzentrationen während der letzten 11.500 Jahre. – F. Wagner et al. (2004), Paläo-Ökologe und Experte für Stomata-Untersuchungen.

Die letzten 15.000 Jahre – neu bewertet

Untersuchungen von Pflanzen-Stomata zeigen, dass die gegenwärtige Ansicht von einem vorherrschend stabilen CO2-Niveau (260 bis 280 ppm) vor der Industriellen Revolution (um das Jahr 1750, also vor rund 250 Jahren) nicht stimmen könnten. Das CO2-Niveau scheint regelmäßig höher als 280 ppm gewesen zu sein – der mittlere CO2-Konzentration über das Interglazial des Holozäns (also die letzten 11.000 Jahre) scheint etwa bei 350 ppm gelegen zu haben.

Im Gegensatz zur derzeitigen Lehrmeinung einer CO2Stabilität scheinen Änderungen des CO2-Gehaltes um 20 bis 50 ppm oder mehr im Zeitmaßstab von 500 bis 1000 Jahren die Norm zu sein – und nicht die Ausnahme.

Abbildung 5: Ergebnisse jüngster Stomata-Studien, welche zeigen, dass CO2 variabler war und dass die mittleren CO2-Konzentrationen während unseres Holozän-Interglazials (die letzten 11.000 Jahre) signifikant höher waren als es aus den Eisbohrkernen hervorgeht. Ein schroffer Rückgang des CO2-Gehaltes während des „Younger Dryas“ kommt in den Stomata-Aufzeichnungen deutlich zum Ausdruck, fehlt jedoch völlig in den CO2-Aufzeichnungen der Eisbohrkerne (Größeres Bild)

Stomata-Forscher betrachten die Proxy aus Pflanzen-Stomata als zuverlässigen Indikator, um das CO2-Niveau in der geologischen Vergangenheit zu bestimmen einschließlich des Holozän-Interglazials, welches den Zeitraum von vor etwa 12.000 Jahren bis heute umfasst.

Stomata-Daten erhärten immer mehr eine viel dynamischere Evolution des CO2-Gehaltes im Holozän als es aus den Eisbohrkern-Daten hervorgeht“. – L. Kouwenberg et al. 2005, Laboratory of Palaeobotany and Palynology, Utrecht University, Netherlands

Daten aus verschiedenen Stomata-Studien zeigen, dass die CO2-Konzentrationen während der letzten 11.000 Jahre zwischen 260 und 340 ppm variierten (Mittelwert: 305 ppm). Im Gegensatz dazu zeigte der Eisbohrkern vom Dome C keine signifikante Variabilität sowie ein insgesamt deutlich niedrigeres CO2-Niveau (Mittelwert: 270 ppm).

Eine starke CO2-Abnahme zeigt sich von vor 11.500 bis 12.000 Jahren vor heute, welche zusammenfiel mit einer abrupten Abkühlungsphase, bekannt unter der Bezeichnung „Younger Dryas“ (Abbildung 5). Während der Dome C Eisbohrkern aus der Antarktis keine Spur dieses Ereignisses zeigt, kommt es in den Stomata-Daten bzgl. CO2 klar zum Ausdruck.

Auf der Grundlage dieser Stomata-Daten könnte die konventionelle Annahme eines präindustriellen Gehaltes von 280 ppm um etwa 25 ppm zu niedrig sein. Mit anderen Worten, 24% der vermuteten Zunahme des CO2-Gehaltes während der industriellen Ära kann in Wirklichkeit das Ergebnis einer Verzerrung und schlechter Auflösung der CO2-Variabilität in den Eisbohrkernen sein.

Während die Stomata-Daten einen höheren CO2-Gehalt zeigen als Eisdaten vor dem Jahr 1900, stimmen sie allgemein überein mit dem jüngsten Abschnitt der Law Dome-Eisdaten (von 1900 bis 1957) und auch mit den zeitweiligen Air Flask-Messungen am Südpol (echte Luft-Stichproben). Sie begannen im Jahre 1957 und werden bis heute durchgeführt. Mit anderen Worten, die Stomata-Ergebnisse stimmen mit den Daten überein, welche am wenigsten anfällig sind für Verzerrung und Diffusions-Fehlern.

Die Stomata-Aufzeichnungen sind bedeutende Beweise, um die Haltung in Frage zu stellen, wonach Variationen des CO2-Niveaus um 20 bis 50 ppm über Zeiträume von weniger als 1000 Jahren „beispiellos“ sind oder dass die präindustriellen CO2-Konzentrationen nie über 300 ppm hinausgegangen sind – beides dürfte tatsächlich normal gewesen sein.

Alles in die richtige Perspektive gestellt

Neue Studien zu Pflanzen-Stomata fügen den Erkenntnissen der natürlichen CO2-Variationen in der Erdatmosphäre wichtige neue Informationen hinzu, zeigen diese Studien doch, dass natürliche CO2-Variationen viel dramatischer ablaufen als man es uns glauben gemacht hat – und dass während der letzten 11.000 Jahre ein regelmäßiger Anstieg des CO2-Gehaltes über 300 ppm die Norm – und nicht die Ausnahme – gewesen ist. Ein natürlicher CO2-Gehalt bis zu 340 ppm wird über diese Zeit gezeigt, was die Behauptungen, dass jener Gehaltes von 300 ppm CO2 sowohl „beispiellos“ als auch un-natürlich in unserer derzeitigen Klima-Historie ist, in Frage stellt.

In Wirklichkeit ist die Menge des anthropogen hinzugefügten CO2 während der letzten 250 Jahre mehr nur von akademischem als von praktischem Interesse, ist doch die Theorie, dass diese menschlichen Hinzufügungen zum atmosphärischen CO2 der primäre Treiber von Temperaturänderungen der Erde sind, nicht bewiesen. Beispiele:

Die Lehrmeinung, dass CO2 die Temperaturen treibt, wird durch den Eisbohrkern widerlegt (hier, PDF hier). Vielmehr zeigt sich darin, dass erst die Temperatur und später auch das CO2 steigen.

Während der CO2-Gehalt während des letzten Jahrzehnts stetig zugenommen hat, sind die globalen Temperaturen nicht gestiegen (hier, PDF hier).

Temperaturen in der mittleren Troposphäre (in etwa 5 km Höhe), wo die Signale einer Treibhaus—Erwärmung eigentlich am deutlichsten sein sollten, ist es seit dem Jahr 2000 tatsächlich gesunken (hier). Der Treibhaus-Theorie zufolge sollte dies nicht geschehen, falls CO2-Zunahmen die primäre Ursache von globaler Erwärmung sind.

Da der Fall eines CO2-Problems immer ungewisser wird, ist es angemessen, Klima-Projektionen und Computermodelle bzgl. globaler Erwärmung in Frage zu stellen, um sicherzustellen, dass wir bedeutsame und teure Entscheidungen nicht auf der Grundlage von Informationen erstellen, die gegenwärtig nicht aussagekräftiger sind als die Antworten eines magic 8-ball.

Angesichts der vielen Komplexitäten von Wolken, Ozean-Senken, kosmischen Einflüssen und historischen Unsicherheiten ist klar, dass unser Wissen bzgl. CO2-Gehalt und Klimazyklen unvollständig ist. Ein neues Puzzlesteinchen kommt von einfachen Pflanzen-Fossilien mit bedeutenden Hinweisen auf die dynamische Klima-Vergangenheit der Erde – und dessen Zukunft.

Link: https://www.geocraft.com/WVFossils/stomata.html

Übersetzt von Chris Frey EIKE