Das blinde Auge der Klimaforscher an der Universität Bern
Zunächst einmal, liebe Journalisten der WELT, gibt es keine Leugner des Klimawandels. Zumindest sind keine solchen Leugner bekannt, die noch Reste von Gehirn zwischen den beiden Ohren aufweisen. Klimawandel ist naturgesetzlich, seit die Erde besteht, und dies hat noch nie jemand ernsthaft geleugnet. Konstantes Klima gab es noch nie.
Nicht zuletzt durch die Bemühungen von EIKE ist inzwischen auch vielen Laien bekannt, dass in der klimageschichtlich ungewöhnlich ruhigen Phase nach Ende der letzte Eiszeit (Holozän) Temperaturschwankungen statt fanden, die oft wesentlich stärker waren als die Schwankungen in den letzten 150 Jahren der Industrialisierung. Beispiele sind die mittelalterliche Warmzeit, das römische Klimaoptimum und vor allem die beiden sehr warmen Holzän-Maxim etwa 4500 und 6500 Jahre vor uns. Dies ließ die ihrer Katastrophenprophetie wegen berüchtigten Berner Klimaforscher nicht ruhen. In ihrer jüngsten Veröffentlichung „R. Neukom et al., No evidence for globally coherent warm and cold periods over the preindustrial Common Era, Nature 571, 550-554 (2019)“ verstiegen sie sich gemäß WELT zur Behauptung, es hätte, abgesehen von der jüngsten Klimaerwärmung seit 150 Jahren, keine Beweise für kalte oder warme Phasen gegeben, die um den ganzen Globus herum gleichzeitig stattfanden.
Der folgende Abstract der Arbeit von Neukom et al. (hier, bitte insbesondere auch die References beachten, auf die später noch Bezug genommen wird) bestätigt die Aussage der WELT, wobei die einschlägigen Behauptungen in blau markiert sind:
ABSTRACT: Earth’s climate history is often understood by breaking it down into constituent climatic epochs. Over the Common Era (the past 2,000 years) these epochs, such as the Little Ice Age, have been characterized as having occurred at the same time across extensive spatial scales. Although the rapid global warming seen in observations over the past 150 years does show nearly global coherence, the spatiotemporal coherence of climate epochs earlier in the Common Era has yet to be robustly tested. Here we use global palaeoclimate reconstructions for the past 2,000 years, and find no evidence for preindustrial globally coherent cold and warm epochs. In particular, we find that the coldest epoch of the last millennium—the putative Little Ice Age—is most likely to have experienced the coldest temperatures during the fifteenth century in the central and eastern Pacific Ocean, during the seventeenth century in northwestern Europe and southeastern North America, and during the mid-nineteenth century over most of the remaining regions. Furthermore, the spatial coherence that does exist over the preindustrial Common Era is consistent with the spatial coherence of stochastic climatic variability. This lack of spatiotemporal coherence indicates that preindustrial forcing was not sufficient to produce globally synchronous extreme temperatures at multidecadal and centennial timescales. By contrast, we find that the warmest period of the past two millennia occurred during the twentieth century for more than 98 per cent of the globe. This provides strong evidence that anthropogenic global warming is not only unparalleled in terms of absolute temperatures, but also unprecedented in spatial consistency within the context of the past 2,000 years.
Die Behauptungen von Neukom et al. sind freilich falsch, und man darf sich wundern, warum Nature diesen sachlichen Unsinn durchlässt. Sie sind deswegen falsch, weil genau zum behandelten Thema der globalweiten Gleichzeitigkeit von Temperaturerwärmungen bereits jüngst eine Reihe von begutachteten Fachpublikationen erschienen sind, die exakt das Gegenteil der Berner Behauptungen unwiderlegbar nachweisen. Es sind dies die folgenden drei Arbeiten:
- Lüning, M. Galka, IB Danladi, TA Agadunodo, and F. Vahrenholt, Hydroclimate in Africa during the Medieval Climate Anomaly, Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology, 495, 2018 (hier)
- Lüning et al., M. Galka, FP Bamonte, FG Rodriguez, and F. Vahrenholt, The Medieval Climate Anomaly in South America, Quaternary International, 508, 2019
- Lüning, M. Galka, and F. Vahrenholt, The Medieval Climate Anomaly in Antarctica, Palaeogeography, Palaeogeoclimatology, Palaeogeoecology, 532, 2019
Sollte den Autoren der Berner Fachpublikation etwa keine dieser drei Arbeiten bekannt gewesen sein? – kaum denkbar. Die drei o.g. Fachpublikationen reichen jedenfalls aus, die Publikation von Neukom et al. zu widerlegen.
Besonders peinlich, dass keine der drei o.g. Arbeiten in den 80 References der hier kritisierten Berner Arbeit von Neukom et al. aufzufinden ist. Angesichts dieser Unverständlichkeit entsteht die Frage, wie tief wissenschaftliche Ehrlichkeit und Fairness noch sinken kann. Ferner darf man sich doch sehr darüber wundern, dass die fehlende Auseinandersetzung in der Berner Publikation mit den o.g. Arbeiten von Lüning et al. den Peer-Reviewern von Nature nicht auffiel. Es ist leider nicht das erste Mal, dass Nature Arbeiten, welche den Mainstream-Klima-Alarmismus stützen, ohne näheres Hinsehen einfach durchwinken.
In EIKE sind bereits am 27.07.2019 von Michael Klein (Science Files) (hier) sowie von Uli Weber (hier) vernichtende Fachkritiken an der hier behandelten Studie der Berner Klimaforscher erschienen. Insbesondere wurde von Michael Klein eine Karte aus der „kalten Sonne“ gezeigt, welche die ausführliche, globalweite mittelalterliche Warmzeit belegt. Dies kontrastiert geradezu schon in grotesker Weise mit der spärlichen Datenlage der Neukom – Gruppe. Uli Weber geht dagegen in humoriger Weise auf die Zusammenarbeit von Medien und fragwürdigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen ein. Daher hier ein ausdrücklicher Dank an M. Klein und U. Weber.