„Künftig wahrscheinlich jeden Sommer über 40 Grad“
Laut Wikipedia habe Otto ihr Fachgebiet mitbegründet und sei eine der wichtigsten Vertreterinnen der „Attributs- oder Zuordnungsforschung“. Sie ist Direktorin des Environmental Change Institute ihrer Akademie. „Attribut“ heißt, wie wir aus der Schulgrammatik wissen, „Eigenschaftszuordnung“; im Zusammenhang mit der Klimaforschung bedeutet der Begriff, daß man genau berechnen will, welcher Anteil der „menschgemachte Klimawandel“ an extremen Wetterereignissen habe. Die „Klimatologin“ hat einen Studienabschluß, also Diplom oder Master, in Physik, promovierte dann aber wie Robert Habeck in Philosophie. Das ist ungewöhnlich; üblicherweise müssen Naturwissenschaftler in ihrem oder einem benachbarten Fach studiert und promoviert haben, um eine Professur oder verwandte Position zu erhalten. Da aber die Elite-Universitäten der angelsächsischen Welt üblicherweise Vorreiter weltanschaulicher Verirrungen sind (denken Sie an die UC Berkeley), ist die Einstellung fachfremder, inkompetenter Ideologen nicht verwunderlich.
Der Berliner Tagesspiegel befragte Friederike Otto zum heißen Juni, aber nicht zum kalten Mai 2019. Erwartungsgemäß antwortet die „Klimatologin“, daß es keine „europäische Hitzewelle in der heutigen Zeit“ gäbe, bei der der „Klimawandel keine Rolle“ spiele. Die Wahrscheinlichkeit für hohe Temperaturen sei „mindestens fünffach wahrscheinlicher“ geworden.
Wie Otto zu dieser Einschätzung kommt, wird im Artikel nicht so recht deutlich. Überhaupt können weder der Journalist, noch die Klimaforscherin im Interview vermitteln, was die Attributionsforscher in Oxford da überhaupt machen. Interessanterweise haben auch die Leser in den Kommentaren auf der Tagesspiegel-Seite offenbar den Eindruck, daß Otto keine Ahnung hat, wovon sie redet. Die Widersprüche und Unstimmigkeiten des Interviews werden denn auch gnadenlos aufgespießt. Ein paar Kostproben:
Putzig diese Klimaforscher. Irgendwie eine Mischung aus Theologie, Esoterik und Wahrsagerei.
Wir müssen das Ganze mal positiv sehen. Dadurch dass es wärmer wird, sind die ganze Flugreisen während der Ferien nicht mehr notwendig.
Also durch den Klimawandel werden wir automatisch weniger Treibhausgase in die Luft blasen. Und was wir im Winter weniger heizen (Durchschnittstemperatur im Winter 18C) kann dann im Sommer für die Airco eingesetzt werden.
Die Mieten gehen auch runter, da niemand mehr energetische Vollfassadenisolierung braucht.
Ein weiterer Vorteil ist im Bereich der Textilindustrie zu erwarten. Warmes Wetter – weniger Baumwolle notwendig – weniger Dünger für die Baumwollfelder.
Ach ja – Antarktis wird bewohnbar. Die ersten Jahrzehnte für die Skifahrer (die nicht mehr die Vegetation in den Alpen kaputt fahren), danach für ganz normale Leute (Extra Tipp – noch heute einen Claim dort abstecken).
Man sehe – alles nur Vorteile.
Und dann lese ich den Artikel nochmal und komme zur Kernaussage:
<<Das war ein besonderer Fall, ein sogenanntes „Cut-Off-Low“, ein Tiefdruckgebiet vor der Iberischen Halbinsel, das warme Luft aus der Sahara gebracht hat. Für diesen Fall sehen wir bisher keine Hinweise, dass sich diese meteorologische Situation künftig häufen würde.>>
Wenn der Hahn kräht auf dem Mist – ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist. Paßt denn Heißluft aus der Sahara in die Klimamodelle? Kann man sich ein so multfaktorielles, hochkomplexes Phänomen wie Klima (soll der Schnitt von dreißig Jahren sein) stringent zusammen basteln?
Welches Modell kann denn hier überzeugen, da die Phänomene erst künftig auftreten? Klima ist kein Labor, nicht einmal das Wetter, das wir allenfalls für 3-5 Tage prognostizieren können.
Wir sind doch in den Wissenschaften längst von monokausalen Erklärungen abgerückt.
<< […] auch in Deutschland die Wahrscheinlichkeit und Intensität von Hitzewellen erhöht. Wie viel genau, das müsste man im Detail analysieren, das haben wir bisher nicht getan.>>
Schade, aber immerhin vermutet hat man. Ist ja auch schon was. Aber zum Schluss wirds dann nochmal so richtig konkret.
<<[…] das kann dazu führen, dass man an einem bestimmten Ort noch mehr Hitzewellen bekommt – oder auch weniger.>> Vielen Dank, keine weiteren Fragen.
Fazit: Die Klima-„Zuordnungsforschung“ ist ein typisches Fachgebiet aus dem Bereich der Arbeitsbeschaffung für Leute mit der richtigen Gesinnung und dem richtigen Stallgeruch. Sobald einem der Stelleninhaber auf den Zahn gefühlt wird, und sei es nur durch einen wohlwollenden Zeitungsaktivisten, wird schnell deutlich, daß dessen „Forschung“ nur aus heißer Luft besteht.
Wortspiel nicht beabsichtigt. Die Dame ist außerdem Autorin eines Buches mit dem passenden Titel „Wütendes Wetter“. Aus der Beschreibung erfahren wir:
Die Physikerin Friederike Otto hat die Attribution Science mitentwickelt. Mittels dieser revolutionären Methode kann sie genau berechnen, wann der Klimawandel im Spiel ist.
Schon der geniale Fürst der Mathematiker Carl Friedrich Gauss, wusste um die Schwächen auch genauestens berechneter Zahlen und ihrer Verursacher. Er sagte dazu lapidar:
„Übergenaues Rechnen ist das Kennzeichen schlechter Mathematiker“