Sich überschla­gende Ironie: Klima-Alarmisten hassen es, Kohle zu verbrennen, aber lieben es, ganze Wälder niederzu­brennen

Im Zeitalter des Karbon vor ein paar hundert Millionen Jahren war die Welt getränkt mit CO2 und – ob man es glaubt oder nicht – von oben bis unten überzogen mit Wäldern und Sümpfen. Mit einem – in geologischen Zeiträumen betrachtet – Augenzwinkern vergingen diese Wälder und Sümpfe und wurden in der Erde eingelagert, wo sie zu riesigen Kohle-Lagerstätten wurden, Schicht für Schicht in der Erdkruste (hier). Aber da spricht man jetzt schon von dem, was heute ein reines und natürliches Teufelszeug sein soll.

Allerdings zögern all jene, die damit protzen, wie berechtigt ihre Existenz ist im so genannten ,modernen Zeitalter‘, nicht, sich an die Spitze zu stellen, wenn es darum geht, ganze Wälder in Brand zu stecken, bevor Geologie und Zeit diese in das Zeug umwandeln können, das unter der Erde liegt und dass mit großem Erfolg Jahrhunderte lang verwendet worden ist.

Das beginnt mit der Dämonisierung von Kohle ob des frei werdenden Gases Kohlendioxid bei der Verbrennung. Gleichzeitig behaupten sie in brillanter kognitiver Dissonanz, dass das durch Holz freigesetzte Kohlendioxid irgendwie aus vollkommen anderen Molekülen besteht.

Terry McCrann des [australischen Magazins] The Australian beschreibt es so: die Dreistigkeit ist überwältigend, die Scheinheiligkeit atemberaubend.

Treibstoff aus Biomasse: Der große Kohlenstoff-Schwindel

Terry McCrann, The Australian

Ich wäre sehr überrascht – und sehr beeindruckt, falls jemand widerspricht – wenn einer von 100 Lesern dieser Zeitung, selbst wenn er per definitionem intelligent und gut informiert ist, in der Lage wäre, den größten Erzeuger so genannter erneuerbarer Energie in Europa zu benennen, welcher im Mittelpunkt des Kultes der Angst vor und des Hasses von Kohlendioxid steht.

Ich wäre sogar noch überraschter, falls einer unter 1000 unserer australischen Anhänger jenes Anti-CO2-Kults – per definitionem unintelligent und uninformiert – dazu in der Lage wäre. Ich vermute mal, dass noch weniger Menschen in beiden Gruppen in der Lage wären, die größte, so genannte Station erneuerbarer Energie in Europa zu benennen.

Sicher ist es einer von all jenen so genannten „Windparks“, welche sich sich wie metallene Bäume über die gesamte europäische Landschaft erstrecken, und zunehmend auch offshore. Bei dieser Fläche – muss das nicht die größte Quelle sein?

Oder vielleicht sogar die einzige wirkliche – da zuverlässig – erneuerbare Energie, die wir haben: Wasserkraft? Aber sicher nicht Solar im außerhalb der Mittelmeerländer nicht gerade sonnenverwöhnten Europa?

Nun, einige Hinweise habe ich mit Vorbedacht schon einfließen lassen: Energie-„Erzeuger“ und „Kraftwerk“. Denn die Antwort ist einfach: Verbrennen von Holz.

Ja, das wird verschleiert – mit der Absicht, alle in die Irre zu führen, wie es die Art der EU ist – mit dem so schick grün klingenden Ausdruck „Biomasse“. Und ja, darunter fällt auch die Verbrennung von Abfall und Holzkohle. Aber zuallermeist ist es Holz, das verbrannt wird – welches teils sogar aus den USA über den Atlantik importiert wird.

Genau das haben wir ja auch all die Jahrtausende getan, seit Prometheus den Göttern das Feuer vom Olymp gestohlen hat (und übel dafür bestraft worden ist!) bis hinein in das 20. Jahrhundert. Und in vielen Entwicklungsländern ist das heute noch so, darunter in Indien, wobei Tausende Menschen in jedem Jahr zu Tode kommen. Und es ist das, was die Gegner der Adani-Kohlemine erhalten wollen.

Sicher, im „sauberen, grünen Europa“ wird kein Holz verbrannt – sorry, ich meine Biomasse – so dass auch nicht Menschen tötende, schmutzige Unannehmlichkeiten freigesetzt werden. Aber immer noch wird jenes Gas – wie nennt man es doch gleich? – ach ja, CO2, freigesetzt.

Außer dass man in der EU und vor allem in der EU-Hauptstadt Brüssel seitens der Europäischen Kommission beschlossen hat, dass das bei der Holzverbrennung freigesetzte CO2 gar nicht existiert.

Das heißt, es ist „Kohlenstoff-neutral“. Das in die Atmosphäre freigesetzte CO2 wird von der EU als nicht existent angesehen, weil es beim Anpflanzen neuer Gewächse wieder aufgenommen wird. Und das, obwohl bei der Verbrennung von Biomasse 50% bis 100% mehr CO2 freigesetzt werden für die Erzeugung der gleichen Menge Energie.

Uns wurde glauben gemacht, dass es eine gute Sache ist: wer würde sich nicht wünschen, dass der Planet grüner wird und die Erzeugung von Weizen, Mais und andere Getreidesorten sich verbessert? Einige reale Wissenschaftler wie z. B. der große Freeman Dyson – der gegen all jene Scharlatane und Wichtigtuer steht, die heute die Akademien heimsuchen – gehört immer noch dazu.

Der wesentliche Punkt hinsichtlich dieser vollkommen und so typischen EU-„Erneuerbaren“-Absurdität ist natürlich, dass das CO2 aus einem Holzkraftwerk jetzt entweicht, wohingegen die Entfernung dieses CO2 durch neues Pflanzenwachstum bis zu 100 Jahre in Anspruch nehmen kann.

Das gilt auch für die aberwitzige Vorstellung, dass wir die „Quadratur des Kreises“ bzgl. CO2-Reduktionen bewerkstelligen können, indem wir so genannte „Emissions-Zertifikate“ aus Übersee kaufen und im Besonderen aus – Europa!*

[*Erinnerung: Der Autor dieses Beitrags schreibt aus australischer Sicht. Anm. d. Übers.]

Völlig verloren gegangen ist in der politischen Elite dieses Landes [= Australien], dass CO2-Reduktionen nur sinnvoll sind, wenn die ganze Welt mitzieht.

Dabei wollen wir jetzt einmal den absolut fundamentalen Aspekt beiseite schieben, dass die Welt das keineswegs tut. Allenfalls der mit weitem Abstand größte Emitter China und das in dieser Hinsicht an dritter Stelle liegende Indien haben versprochen, nach dem Jahr 2030 mit Reduktionen anzufangen. Bis dahin dürfen sie einfach weitermachen wie bisher.

Man schiebe das einmal beiseite und phantasiere von einer Welt, in der jedermann versucht, Emissionen zu reduzieren. Was würde dann mit den Preisen passieren und – sogar noch bedeutsamer – hinsichtlich der Verfügbarkeit derartiger Emissions-Zertifikate – welche nur von einem Land erstellt werden dürfen, welches seine Emissionen stärker reduziert als von der Welt verlangt?

Abschließend möchte ich noch ein paar Details beschreiben bzgl. Europa und der so genannten Biomasse.

Der offiziellen Statistik-Agentur der EU Eurostat zufolge stammten 65% der Erneuerbaren-Erzeugung in der EU aus Biomasse: Holz und Holzkohle, Biogas und Biotreibstoffe sowie städtischer Abfall.

Die Verbrennung von Holz machte dabei mit fast 50% den größten Anteil aus. Das größte Biomasse-Kraftwerk Europas ist Drax im Norden von England. Dort wechselte man von der Kohle- zur Holzverbrennung. Das vom Kohlekraftwerk emittierte CO2 verursachte Klimawandel; die viel stärkere CO2-Freisetzung jetzt aus der Holzverbrennung wird von den EU-Bürokraten als nicht existent eingestuft.

Den EU-Vorschriften folgend müssen Drax – und auch alle anderen Biomasse-Kraftwerke – nur über die CO2-Erzeugung bei der Verarbeitung des Holzes zu Pellets und deren Transport Buch führen; die drastisch höheren CO2-Emissionen durch die Verbrennung selbst spielen keine Rolle.

Sogar ein paar Grüne in Europa, die nicht völlig den Kontakt zur Realität verloren haben, erkennen inzwischen, dass dies ein klassischer und einfach geisteskranker EU-Schachzug ist. Sie klagten darauf, dass der EU-Gerichtshof urteilen möge, Biomasse nicht als erneuerbar zu bezeichnen.

Aber hoffen wir, dass sie verlieren. Dann können wir [das Kraftwerk] Liddell konvertieren zur Verbrennung von Holz und augenblicklich das Erneuerbare-Ziel von Labor erreichen.

The Australian




Verbotspartei: Die Grünen wollen „Klimaschutz“ als Staatsziel. Was steckt dahinter; also wirklich?

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ sagt unsere Verfassung, das Grundgesetz, im Artikel eins. In den 19 folgenden Artikeln wird definiert, was das konkret bedeutet (und was nicht). Der Parlamentarische Rat war 1948 mit den Vertretern unterschiedlicher Parteien besetzt, die demokratisch miteinander stritten und eine ausgewogene Übergangs-Verfassung für Westdeutschland vorlegten.

Mit der „Vergrünung“ des deutschen Kultus, und folgend der ganzen deutschen Politik, wird unsere Verfassung nach und nach derart umgebaut, daß die Interessen des akademisch-grünen Milieus dort einseitig berücksichtigt werden. Da tut es nicht wunder, daß die Grüne Partei mittlerweile den „Klimaschutz“ als Staatsziel installieren will. Was das heißt, ist dem geneigten klimaleugnenden EIKE-Leser natürlich klar: politische und juristische Erleichterung von „klimaschützenden“ Maßnahmen wie CO2-Steuer, Waldabholzungen für Windspargelparks oder reichhaltige Subventionen für Elektroautos und Photovoltaikanlagen. Also alles, was dem kleinen vielfliegenden sozialistischen Öko-Aktienbesitzer nützlich ist.

So viel dazu vom EIKE-Journalisten. Aber was sagt der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages dazu? Das hier:

„Es stellt sich die Frage, welche verfassungsrechtlichen Folgen sich hieraus ergäben und inwieweit ein solches Staatsziel justiziabel wäre. Mangels subjektiven Rechts, kann sich ein Individuum nicht auf eine Staatszielbestimmung berufen.1 In grundrechtlichen Konstellationen kommen Staatszielbestimmungen daher hauptsächlich als kollidierendes Verfassungsrecht in Betracht: Dieses kann dem Staat zur Rechtfertigung von Grundrechtseingriffen dienen.2 Z. B. könnte das Staatsziel „Klimaschutz“ dazu dienen, einen Eingriff in die unternehmerische Freiheit zu rechtfertigen, wenn Umweltauflagen die Produktion von Industriegütern beschränken.

Auch in einem Organstreitverfahren kann ein Staatsziel als kollidierendes Verfassungsrecht einen tauglichen Rechtfertigungsgrund darstellen. Wird etwa einem Abgeordneten des Bundestags sein Rederecht nach Art. 38 Abs. 1 S. 2 Grundgesetz (GG) wegen exzessiver Feindseligkeiten gegen den Klimaschutz entzogen, so könnte dies im Einzelfall auch im Hinblick auf das Staatsziel Klimaschutz gerechtfertigt sein.3

WD 3 – 3000 – 342/18 (25. September 2018) © 2018 Deutscher Bundestag.

1 Bethge, in: Maunz/Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge, Bundesverfassungsgerichtsgesetz, 54. EL Juni 2018, § 90 Rn. 110.
2 Schladebach, Staatszielbestimmungen im Verfassungsrecht, JuS 2018, 118, 121.
3 Beispiel nach Schladebach, Staatszielbestimmungen im Verfassungsrecht, JuS 2018, 118, 121 (anhand des etwas
anderen Beispiels der europäischen Integration als Staatsziel).

Heißt, willkommen in der DDR 2.0, liebe Leser. Wie auf der EIKE-Hauptseite steht:

Nicht das Klima ist bedroht, sondern unsere Freiheit!




Deutschlands Flatterstrom-Drama*

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) verkündete die frohe Botschaft auf Twitter: Neuer Rekord! Am Ostermontag hatten die neuen erneuerbaren Energien (NEE) einen Anteil von 77 Prozent an der öffentlichen Nettostromerzeugung! Auch der SPIEGEL feierte den 22. April 2019 als Datum, an dem die grüne Welt fast Realität geworden sei: «An diesem Tag schien die Sonne von morgens bis abends, der Wind trieb die Windmühlen im ganzen Land zur vollen Leistung. [. . .] Es war ein Zauber, das perfekte Zusammenspiel aus Natur und moderner Technik. Leider hielt er nur für diesen einen Tag.»

In der Euphorie ging fast vergessen, dass dieser Erfolg nicht nur einer aussergewöhnlichen Wetterlage, sondern auch einer tiefen Nachfrage zu verdanken war. Am Ostermontag wurde auch in Deutschland kaum gearbeitet. Tatsächlich wurde der deutsche Strombedarf schon einmal für ein paar Minuten sogar zu hundert Prozent vom Wind gedeckt, nämlich in den frühen Morgenstunden des 1. Januar 2018. Nur war das keine gute Nachricht für die Stromversorger.

Produzenten bezahlen

Der Marktpreis sackte damals auf minus 76 Euro pro Megawattstunde (MWh). Das heisst: Die Produzenten lieferten die Elektrizität nicht nur gratis, sie bezahlten sogar dafür, dass ihnen jemand den Strom abnahm. Und das nicht zu knapp. Es liegt an der Physik: Man darf nicht mehr ins Netz einspeisen, als man herausnimmt, sonst bricht es zusammen. Oft ist es aber billiger, für die Abnahme des Stroms zu bezahlen als Kraftwerke herunter- und später wieder hochzufahren. Sofern sich der Strom nicht ins Ausland verramschen lässt, bietet sich etwa die Deutsche Bahn als Abnehmerin an. Sie vernichtet den Strom gewinnbringend, indem sie etwa Weichenheizungen im Sommer hochfährt. Ob es nun feiner Ökostrom ist oder verpönter Kohlestrom, ist dem Netz egal. Strom ist Strom.

Der Ostermontag 2019 war in dieser Hinsicht noch verheerender als der Neujahrstag 2018. Das lässt sich einer Grafik (siehe unten) entnehmen, die das eingangs erwähnte Fraunhofer-Institut verdienstvollerweise veröffentlicht hat. Hier wird aufgeschlüsselt, wie viel Elektrizität fossile Kraftwerke, Solar- und Windgeneratoren in Deutschland jeweils produzieren, wie viel unter dem Strich exportiert oder importiert wird und wie sich der Marktpreis an der Strombörse entwickelt. Am Ostersonntag fiel der Preis auf bis zu minus 155 Euro pro MWh.

Insgesamt dürften sich die Verluste der deutschen Stromproduzenten an der Börse für jenen Tag auf fast 17 Millionen Euro summieren. Zählt man die Subventionen für Grünstrom im Umfang von 115 Millionen Euro hinzu, läppert sich ein Negativsaldo von über 130 Millionen Euro zusammen.

Störfaktor im Netz

Wie die Grafik zeigt, trieb der Wind die Preise schon am frühen Morgen des 22. April auf unter null. Dramatisch wurde es ab zehn Uhr, als die Solarproduktion einsetzte: Von minus 22 Euro über minus 90 Euro rasselte der Preis auf minus 155 Euro (14 Uhr). Nach 17 Uhr ging es ebenso rasant wieder in Richtung null. Doch damit war der Albtraum noch nicht ausgestanden. Nach 21 Uhr liess eine Windspitze die Preise wieder fallen; zwei Stunden lang mussten die Produzenten 20 Euro pro MWh zahlen, damit ihnen jemand die Energie abnahm.

Doch es blieb nicht beim schwarzen Ostermontag. Verfolgt man die Strombörse über die ganze Woche, stellt man erstens fest: Just um die Mittagszeit, wenn der Solarstrom fliesst, fallen die Preise mit sturer Regelmässigkeit. Und zweitens: Während der Windstrom im Laufe der Woche zusehends abflaut, steigen auch die Marktpreise. Im Klartext: Der hochsubventionierte Flatterstrom aus Wind- und Sonnenenergie macht nicht nur die Marktpreise kaputt, sondern macht sich damit auch selber unrentabel.

Da die der Wetterlaune ausgesetzten Solar- und Windanlagen den Strom selten liefern, wenn man ihn braucht, kann auch Deutschland nicht auf konventionelle Kraftwerke verzichten. In der Praxis erweist sich der teuer subventionierte Ökostrom oft nur als Störfaktor im Netz.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Deutschlands Flatterstrom-Drama | Die Weltwoche, Nr. 21 (2019)| 23. Mai 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und den Autoren Martin Schlumpf und Alex Baur für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Frau Künast, die Landwirtschaft und die Realität!

1) Frau Künast: „Es wird ja oft gesagt, die jetzige konventionelle Landwirtschaft sei so effizient. Aber das stimmtnicht. Wir schmeißen viel zu viel weg von den Lebensmitteln. Über den ganzen Produktionsprozess werden von 100 geernteten Kartoffeln nur 34 gegessen, der Rest wird zum Teil wegen Schönheitsfehlern nicht genutzt.“

Wie viele von den geernteten Kartoffeln auch genutzt werden, wird sehr genau in der Versorgungsbilanz Kartoffeln jährlich dargestellt. Von der 2016 geernteten Menge von 10,77 Mio. t Kartoffeln gab es einen Schwund in der Erzeugungsstufe (gefault, Wasserverdunstungsverlust, Wurmfraß, weggeworfen) von 1,1 Mio t (siehe Tabelle nächste Seite). Bei den deutschen Abnehmern in der Verarbeitungsstufe gab es Verluste/Schwund von 0,27 Mio. t, also gab es Verluste vom Erntefahrzeug bis zum Endabnehmer von 1,37 Mio. t, das sind 12,7%. Weniger geht nicht, wäre unnatürlich, aber im Biobereich sind die Verluste höher, da dort nicht so effektiv gegen Pilzbefall gespritzt werden kann. Die Kupferspritzmittel der Biobetriebe sind zwar giftiger und unweltschädlicher als die modernen, chemisch-synthetischen Fungizide der konventionellen Bauern, aber sie wirken schlechter. Ein Umstieg auf Biowürde die „Wegwerfverluste“ bei Kartoffeln erhöhen und die verwertbaren Erträge mehr als halbieren, was letztlich auch eine Form des Luxus-Verschwendens wäre. Wegen der Kraut- und Knollenfäule der Kartoffeln verhungerte eine Million Iren zwischen 1845 bis 1849.2

Die Mehrzahl der Kartoffeln wird heute industriell verwertet, da spielt die Form der Kartoffeln eine geringe Rolle. Auch aus krummen Knollen lässt sich noch Alkohol herstellen oder als Futter verwenden. Ein sehr großer Abnehmer von industriell hergestellter Kartoffelstärke ist die Papierindustrie.3 Die gegenüber der Getreidestärke teurere Kartoffelstärke macht ein glänzenderes Papier. Nur noch 25 bis 32% der im Inland verwendeten Kartoffeln landen in einem Kochtopf (je nach Erntemenge), 30% bis 42% wird in Form von industriell hergestellten Kartoffelerzeugnissen verzehrt (Chips, Klossteig, Pommes, Fertigsalat, Flockenpüree etc). Der Rest wird für die Herstellung von Alkohol und Stärke, sowie als Saatgut und Futter verwertet. 10% bis 50% der schwer planbaren Ernte wird exportiert.

1 Vgl. WELT 13.05.2019: „Renate Künast – „Wir werden uns anders ernähren müssen“:

https://www.welt.de/politik/deutschland/article193384865/Renate-Kuenast-Wir-werden-uns-anders-ernaehren-muessen.html2 Vgl.: https://www.planet-wissen.de/kultur/westeuropa/geschichte_irlands/pwiediegrossehungersnot100.html
3 Vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Papierst%C3%A4rke

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Alle blau umrandeten Tabellen und Bilder sind mit den Quellen verlinkt. Seite 2 von 7

2) Künast: „Wir werden wegen des Klimawandels, der uns erreicht hat, eine massiv reduzierte landwirtschaftliche Nutzfläche haben, egal, ob es um Obst, Gemüse oder Tierhaltung geht. Die Wüstenbildung schreitet voran.“

Der Wald ist nicht dem Waldsterben zum Opfer gefallen und die Wüstenbildung schreitet nicht voran4. Die Ernten und Ernteflächen in der Sahelzone steigen, die Leute werden sogar dicker, wie die Statistiken der FAO zeigen.5 Die Getreideproduktion in Niger hat sich seit 1961 versechsfacht. Das Hauptproblem dieser Länder ist nicht die Wüsten- bildung, sondern der Menschenzuwachs, eine falsche Politik und eine Anspruchshaltung gegenüber dem Staat.

4 Vgl.: https://www.spektrum.de/magazin/wie-die-sahara-zur-wueste-wurde/826065
5 Vgl.: http://www.fao.org/faostat/en/#country/158 und http://www.fao.org/faostat/en/#country/233

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3. Frage der WELT: „Wenn wir die Felder nicht mehr mit chemischen Produkten, sondern mit Gülle düngen, würde die Nitratbelastung des Bodens doch nicht sinken. Und wie ernähren wir die zusätzlichen Rinder und Schweine, die notwendig wären für die Produktion zusätzlicher Gülle?“
Künast: „Wir werden noch Tiere haben, aber die Tierhaltung wird sich drastisch reduzieren müssen… Und für die Gülle zur Düngung der Felder brauchen wir weniger Tiere, als wir jetzt haben.“

Realität ist anders: Für die geringen Erträge eines Hektars Bio-Ackerlandes wird in einer 7-jährigen Fruchtfolge jährlich der Mist, bzw. die Gülle, von 1,4 Großvieheinheiten (Tiere mit einer Summe von 700 kg Lebendgewicht, 1 GV = Lebendgewichtssumme von 500kg) benötigt, laut FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau), Schweiz:

(Video auch auf SWR: https://www.swr.de/odysso/wie-viel-kostet-ein-brot/-/id=1046894/did=15992430/nid=1046894/14dteql/index.html )SWR/FiBL: „Im biologischen Landbau müssen dem Ackerland ebenfalls Nährstoffe zurückgegeben werden. Dazubenötigt man diese beiden (vorgeführt wird eine große Kuh samt Kalb): 1,4 Großvieheinheiten (GV) pro Hektar“. Sieentsprechen etwa 12,5 t Mist und 16 Kubikmeter Gülle.“6

Diese 1,4 GV/ha sind die theoretisch nötige Dungmenge für die geringen Ökoerträge. Selbst die Konvi-Betriebe in Deutschland erreichen nur einen Viehbesatz von 0,79 GV/ha. (zur Info: In den Niederlanden ist der Besatz 3,5 mal höher, in DK 1,4x) und die Biobetriebe erreichen gar nur 0,56 GV pro Hektar.7 Der deutsche Bio-Ackerbau, insbesondere der Gemüseanbau, ist auf den Import von Konvi-Dung, sei es Gülle, Mist , Gärsubstrate oder Kompost angewiesen, was gerne verschwiegen wird.8 Wenn ich also 1,4 GV pro Hektar brauche, um meinen Bioacker zu düngen, im deutschen Biolandbau aber nur 0,56 GV/ha im Schnitt gehalten werden, dann brauche ich +150% mehr Vieh. Gegenüber der deutschen Konvi-Viehdichte müßte der Viehbestand um +77% aufgestockt werden.

Es gibt im Ökobereich das Narrativ, es gäbe sehr viel Vieh und eine „Gülleflut“ in Deutschland, deswegen müsse man die Tierbestände reduzieren. Außerdem wäre es unökologisch, so viele Ackererträge an das Vieh zu verfüttern. Durch den Zwang, an Dung-Nährstoffe zu kommen, die Äcker damit zu düngen, stickstoffmehrende Futterpflanzen auf dem Acker anzubauen, eine weite Fruchtfolge mit verschiedenen Früchten, von denen viele nur als Futter verwendbar sind (Gerste, Mais, Klee, Futterrüben), zu fahren, wird der Biolandbau immer mehr vom Acker für Futterzwecke

6 Im SWR-Text heißt es „12,5 t Mist + 6 m3 Gülle“, was zu wenig ist. Der Dauerversuch, über den hier berichtet wird, ist so angelegt, dass ein kleiner Ertragsabstand bio zu konvi herauskommen muss, dazu wurden die Konvi-Erträge auf lächerlich geringe Flächenerträge runtermanipuliert, die weder praxisüblich und schon gar nicht in Versuchen erreicht werden .
7 2016 hielten die Biobauern an Vieh 634.884 Großvieheinheiten auf 1.135.531 Hektar ökologisch genutzter landwirtschaftlicher Nutzflächen (LF), ergibt einen Viehbesatz 0,56 GV pro Hektar. Konvibauern 12.319.475 GV auf 15 523 397 Hektar. Laut Destatis.8 Vgl.: https://www.naturland.de/images/Naturland/Richtlinien/RiLi_Vergleich_Naturland-EU_deu.pdf

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nutzen müssen als der Konvi-Ackerbau. Die Öko-Landwirtschaft verfüttert in Deutschland ca. 81% ihrer Ackererträge an das Vieh, die Konvi-Landwirtschaft 53%. Die Förderer des Biolandbaues täuschen die Öffentlichkeit mit isolierten Einzelaspekten, die in der statistischen Gesamtschau unstimmig sind, nicht funktionieren können. In der Realität sind die Tierbestände in Deutschland mäßig, sie haben sich mit der Spezialisierung der Landwirte zum viehlosen Ackerbau auf den guten Böden und in die Viehhaltung in Regionen mit nicht wettbewerbsfähigen Bodengüten nur unterschiedlich entwickelt. Die Viehbesatzstärken in Europa stehen im Stat. Jahrbuch Landwirtschaft, wobei die inder EU üblichen „GV“ etwas anderes errechnet werden (höhere Werte) als die deutschen GV (Großvieheinheiten).

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Quelle: Agrarstrukturerhebung 2016, Tabelle: Keckl. Viele Früchte sind „Dual-Use“, hier ist nach Hauptverwendung sortiert.Seite 5 von 7

4) Künast: „Ohne diese Verordnung wären die Wasserwerke schlicht nicht mehr in der Lage, sauberes Trinkwasseraus der Leitung anzubieten.“

Trinkwasser mit hohen Nitratgehalten ist ein Problem von Gestern, nicht von Morgen, siehe z.B. Karte Seite 49 in https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/13529406 . Alle Warnungen vor der unausweichlichen Nitratkatastrophe, wenn „das Zeug in 20 Jahren unten ankommt“ (STERN 1982), lösten sich sprichwörtlich in Luft auf, wie das Nitrat bei der bakteriellen Zersetzung selbst auch. Diese Nitrat-Zersetzung wird gern verschwiegen.

5) Künast: „Wir düngen heute viel mehr, als die Pflanzen wirklich brauchen. Der Acker ist quasi zu einer billigenEntsorgungsstelle für zu viel Gülle geworden.“

Eine Schuldzuweisung aus plakativen Einzelfällen, die inzwischen im Griff sind. Dabei hat Frau Künast mit ihrem EEG(„Erneuerbare Energie-Gesetz“) aus ihrer Regierungszeit die Nitratproblematik verschärft, sie ist Täterin und spielt sich hier ohne jeden Hauch von Zweifeln als Anklägerin auf. Leider haben viele Landwirte in viehstarken Gebieten die planwirtschaftliche Geldquelle EEG genutzt, haben die Produktion von Tierfutter eingeschränkt, kauften mehr Futter zu, nutzen ihre oft sandigen Flächen nun für den hier noch ideal wachsenden Mais. Das war alles bekannt, als die Biogaswelle unter der Landwirtschaftsministerin Künast begann, ja sie förderte die „Entsorgung“ noch mit derErlaubnis, zusätzlich zur Tiergülle (begrenzt auf 170kg Stickstoff) die Biogasgülle obenauf fahren zu dürfen, Hauptsache Klimarettung. Das ist nach 2010 langsam korrigiert worden, worauf das Geschäft der Güllebanken und Güllelaster boomte. Das EEG hat wenigen Landwirten genutzt, aber vielen die Kosten (Pacht, Gülleentsorgung) erhöht, es hat die schnellste Industriealisierungswelle der Landwirtschaft nach dem Krieg ausgelöst, dabei ist man doch vordergründig so für romantische, vielfältigen Kleinbetriebe. Planwirtschaft ist schwer korrigierbar.

6) Künast: „Denn das, was bei den Tieren hinten rauskommt, ist auch nicht das einzige Düngemittel. Es gibt auch biologischen Dünger aus Pflanzen und pflanzlichen Rückständen, die über Fruchtfolgen dem Boden zugleich wieder etwas Stickstoff zurückgeben. Das machen kluge Bauern heute schon. Wir brauchen nicht die eine Ackerfläche, um Dünger für die andere anzupflanzen, sondern das sind Pflanzen, die als Zwischensaat den Boden anreichern.“

Der Biolandbau muss ca. 25% seiner Ackerflächen dafür nutzen, „stickstoffmehrende“ Futterpflanzen für die im nächsten Jahr folgenden, „stickstoffzehrenden“ Nahrungsmittelpflanzen anzubauen.9 So funktioniert Ökolandbau.Stickstoffmehrende „Zwischenfrüchte“ haben nur seltene Zeitfenster in den Bio-Fruchtfolgen, in denen sie sinnvoll angebaut werden können, z.B. nach der genügsamen Futtergetreideart Gerste. Darum funktioniert das ursprüngliche„Bio“ auch nur mit Rindvieh, denn man konnte so die stickstoffmehrenden Ackerfutterpflanzen sinnvoll verfüttern. Nur Demeter schreibt noch heute seinen Betrieben eine Rinder- oder Schafhaltung (Raufutterfresser) vor. Bei allen anderen Bioverbänden oder bei EU-Bio ist das nicht mehr der Fall, sogar die Spezialisierung auf viehlose Betriebe ist heute dort möglich. Man kann die Pflanzen auch kompostieren oder in Biogasreaktoren fahren und Gärreste holen.In so einem „Dungjahr“ hat ein viehloser Ackerbau- oder Gemüsebaubetrieb mehr Kosten als Gewinn aus dieser Fläche. Wir können uns „Mistjahre“ leisten, den Armen der Welt würde das auf Sicht den teureren Teller leeren.

Stickstoffmehrende Futterpflanzen in der Tabelle auf Seite 5 sind:

  1. 1)  Leguminosen zur Ganzpflanzensilage (vulgo: Klee, Kleegras, Luzerne, Erbs-Wickgemenge, usw., die grün geschnitten undevt. siliert werden. Man kann auch Heu daraus machen, sie frisch verfüttern oder abweiden oder Kompost daraus machen).
  2. 2)  Feldgras (Leguminosenanteil 0% bis 20%). Unter Gras bildet sich eine feste Wurzelmasse, das fördert die Humusbildung, wenn die Grassoden umgebrochen werden, ist es eine langsam fließende, leider etwas unkalkulierbare, Stickstoffquelle;
  3. 3)  Erbsen, Bohnen, Wicken, Lupinen (das sind Futterpflanzen, Gemüse-Erbsen etc. sind im Posten „Gemüse“).
  4. 4)  Sojabohnen. Sojabohnen sind ungenießbar, sie müssen aufbereitet werden, bei uns überwiegend als Futter.

Leguminosen sind stark selbst- und auch untereinander unverträglich, reagieren mit Mindererträge, wenn sie eng in derFruchtfolge stehen: „Leguminosenmüdigkeit“. 20 bis 33% Anteil sind ein Maximum für den Leguminosenanteil am Ackerland.

7) Künast: „Wir bauen Soja in Südamerika ein. Das ist pflanzliches Eiweiß, das man essen könnte oder an dessen Stelle man etwas anderes anbauen könnte. Aber wir nehmen dieses Soja, verfüttern es an die Tiere und machen so aus neun Kilo pflanzlichem Eiweiß ein Kilo tierisches Eiweiß. Das ist völlig ineffizient.“

„Wir“ bauen in Südamerika nichts an! Wir kaufen Sojabohnen, Sojaschrot (entöltes, dampf-geröstetes Bohnenmark), Speise-Sojaöl und vor allem Soja-Biodiesel (auch eine Folge Grüner Planwirtschaft) in Südamerika. Allerdings kaufen wir jetzt mehr Sojabohnen in den USA und Kanada wegen des Handelsstreites der USA mit China. Die Sojabohnen nehmen den Südamerikanern keine Flächen für Nahrungspflanzen weg, sie schaffen mit dem Geld, das durch Soja

9 Siehe Tabelle „Fruchtfolge“ in der Exceldatei zur Tabelle auf Seite 5 http://www.keckl.de/texte/2016_oeko_konvi_Anbau_und_Vieh.xlsxSeite 6 von 7

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und Sojaprodukte in die Länder kommt, Wohlstand auch auf den Tellern der Armen. Ein katholischer Ex-Bischof wurde mal mit Unterstützung und unter dem Jubel aller Grünen und NGO’s Präsident in Paraguay. Ein Grüner als Präsident in Paraguay! Doch kaum im Amt, ging er gegen diese Soja-Polemik der der NGO’s vor. Nachdem er Präsident wurde, gab er der taz ein Interview. Die taz fragte treuherzig: „Kann sich Paraguay überhaupt von den Sojaexporten abkehren, die den Kleinbauern so viel Elend bringen?“ worauf Präsident Lugo antwortete: „Das Sojaprogramm ist für die Regierung wichtig, weil es den größten Posten bei den Deviseneinkünften ausmacht. Aber es darf nicht das einzige Modell sein. Wir glauben, dass es nicht unvereinbar mit der kleinbäuerlichen Landwirtschaft ist.“ 10 Später wurde er wegen etlicher unehelichen Kinder aus seiner Bischofszeit, darunter mit einer verheirateten Frau und einer Minderjährigen, zum Rücktritt genötigt. Unser Sojaimport fördert die Entwicklung armer Länder, füllt die Teller der Armen, so ist die Realität hinter den grünen Kampagnen. Aber diese Kampagnen unterstützen lieber Terroristen, die Farmer überfallen, ermorden, erpressen, Elend und Chaos verbreiten, weil sie den Besitz anderer für ihr Erbteil halten. Das ist so in Simbabwe oder Lateinamerika, die tödliche Spur einer linksgrünen Planwirtschaft auf Grundlage falscher Narrative, wie sie hier in dem Interview wieder zum Vorschein kommt.

Man kann keine „neun Kilo pflanzlichem Eiweiß verfüttern, um dann ein Kilo tierisches Eiweiß zu bekommen.“ Auchso ein von Kampagnen erfundenes Gespinnst mit ewigem Leben. Der Eiweißanteil an Futtermischungen für Schweine und Geflügel liegt bei ca. 20% und von so einem Futter muss man 3 bis 5 Kilo einsetzen, um ein Kilo Fleisch oder Eier zu bekommen. Mit dem entölten Sojamark (Sojaschrot) kann man unsere energiereichen, für die Bodenfruchtbarkeit und die Anbauvielfalt wichtigen Futtergetreidearten zu effektiven, energie- und eiweißaustarierten Futterrationen mischen. Sojaschrot ist für den Menschen nicht genießbar, so wenig wie die entölten Rapskörner aus unserer Ernte, dem Rapsschrot. Der Mensch will das Öl der Ölpflanzen zu seiner Ernährung oder zur Fortbewegung mittels Biodiesel, aber mit dem Pressrückstand der Körner kann er nichts anfangen, darum ist hier die Verfütterung sinnvoll, neben dem Aspekt, dass es die Entwicklung armer Länder fördert. Noch immer verbessert übrigens das Sojadiesel unsere CO2-Bilanz, denn es ist ja fast klimaneutral, jedenfalls nach den eingesetzten Bewertungskoeffizienten. Viele Menschen glauben ja, bei der Klimagasberechnung würde was gemessen, aber da wird geschätzt und mit Zu- oder Abschlägen gerechnet, was gerade so gefördert oder entfördert werden soll, eben grüne Planwirtschaft.

8) Künast: „Aber an einer Stelle hat Malaysia recht. Wir Europäer haben das Land auf eine falsche Fährte geführt. Nun war der Beimischungszwang keine Idee der Grünen, der ist zustande gekommen auf Druck großer Mineralölkonzerne. Das haben wir immer kritisiert.“

Frau Künast sagt hier nicht die Wahrheit. Die Grünen haben in Straßburg und Brüssel dafür gekämpft, dass es einen Beimischungszwang von Bioöl zum Diesel gibt, das ist ihr Kind. Gejubelt und geheult haben sie, als das EU-Parlament das beschloss, nur um sich dann wenige Jahre später in die Büsche zu schlagen, als dieses Gesetz immer mehrkritisiert wurde („Hier Bio – dort Tod“).11 Grüne Planwirtschaft irrt nie!

9) WELT: „Allein in Berlin werden jeden Tag 600.000 Liter Milch konsumiert. Wie lässt sich das auf ökologisch nachhaltige Weise organisieren?“
Künast: „So stellt sich die Frage nicht. Wir wissen einfach, dass wir es so, wie wir es jetzt tun, nicht mehr schaffen werden. Das ist der Ausgangspunkt.“

Ein schönes Beispiel für grüne Dogmatik. Die Praxis draußen im Land gibt es nicht, wir haben unsere genialen Pläne und wenn sich alle danach richten, verhindern wir den Weltuntergang. An ideologischer Dogmatik sind schon Millionen Menschen verhungert, in der Sowjetunion, in China und anderswo. Wenn die Ökopläne durchgesetzt werden, wird diese Liste sehr viel umfangreicher werden. Kein Wissenschaftler wird heute Mineraldünger noch aus irgendeinem Grund in Frage stellen, die Hälfte der Menschheit ernährt sich daraus, was moralische Implikationen bei dieser eher öko-religiös begründeten Ablehnung erzeugt. Die Ablehnung von „Kunstdüngern“ wird im Bio-Bereich früher oder später fallen, wie die Ablehnung der roten, weißen und grauen Gentechnik 1998 zum Regierungseintritt der Grünen bei Kanzler Schröder gefallen ist. Sogar die dogmatische Ablehnung der verbliebenen grünen Gentechnik gerät beim grünen Nachwuchs langsam in Zweifel12.

Georg Keckl, 22.05.2019 aktualisiert am 23.05.2019 18:55

10 Vgl.: Siehe Seite 9 in http://www.keckl.de/texte/MISEREOR.pdf .
11 Vgl.: Siehe Seite 15 in http://www.keckl.de/texte/Rundmail%201_16%20Tofuschwindel%20ua.pdf sowie http://www.globalfilm.de/film_die_biospritluege.shtml : “Jetzt haben Politiker jedoch ein schlechtes Gewissen: Die Erfinder des Pflanzenkraftstoffes, Europas Grüne, mögen keinen Biosprit mehr.“ und http://www.globalfilm.de/film_hier_bio_dort_tod.shtml12 Vgl.: https://www.tagesspiegel.de/

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Dieser Beitrag erschien zuerst bei Georg Keckl hier




Mais 2019: Klima kommt ins Spiel

So zeigt zum Beispiel diese Graphik vom Cape Leeuwin am südwestlichen Zipfel der australischen Landmasse, dass die mittlere Maximum-Temperatur im Januar unter das Mittel der letzten 120 Jahre gesunken ist:

Abbildung 1: Mittlere Maximum-Temperatur im Januar am Cape Leeuwin von 1897 bis 2019

Die Parlamente von UK und Irland haben es fertig gebracht, sich an der Klima-Problematik zu berauschen, obwohl im vergangenen Winter in mehreren Gebieten der Nordhalbkugel neue Kälterekorde gesetzt worden waren. Vielleicht kann ein Sprung der Preise für Nahrungsmittel sie in die Lage versetzen, die Welt so zu sehen, wie sie ist. Was im Mais-Gürtel* in dieser Jahreszeit los ist, könnte ausreichen, um sich durch das Globale-Erwärmung-Gruppendenken hindurchzubrennen.

[*Der Mais-Gürtel bezeichnet in den nördlichen USA die Staaten mit den Haupt-Anbaugebieten vom Pazifik bis zum Atlantik. Er fällt zusammen mit den ,Großen Ebenen‘. Wer einmal mit dem Auto auf einer der Straßen in dem Gebiet gefahren ist weiß, wie eintönig diese Landschaft ist. Anm. d. Übers.]

Es war ein sehr nasser und kalter Beginn der Wachstums-Saison 2019 im Mais-Gürtel mit der Folge, dass viele Landwirte kein Saatgut auf ihren Äckern ausbringen konnten. Beispielhaft sei hier die Grafik des US-Landwirtschaftsministeriums von Indiana bzgl. Mais vom 20. Mai gezeigt:

Abbildung 2: Erntefortschritte, Mais in Indiana vom 20. Mai 2019 (Quelle)

In einem normalen Jahr würde der Mais jetzt ausgesät werden. Jetzt dürfte sich alles um einen Monat verspäten, falls man jetzt säen könnte. Die nicht genutzte Anbaufläche für Mais und Sojabohnen liegt auf einem 40-Jahre-Höchststand:

Abbildung 3: Nicht bebaute Fläche bzgl. Mais und Sojabohnen nach Woche 20

Projektionen der wahrscheinlichen Maisernte von diesem Punkt an hängen von perfekten Bedingungen während der restlichen Saison ab. Aber weil die Rückkehr der Sonnenaktivität zum Niveau des 19. Jahrhunderts auch eine Rückkehr zu den Wachstumsbedingungen des 19. Jahrhunderts bedeutet, dürfte sich das andere Ende der Wachstums-Saison ebenfalls verkürzen. Samen-Produzenten haben ihre Erzeugnisse so bearbeitet, dass sie zu den längeren und wärmeren Wachstumsbedingungen während der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts passen. Das Saatgut bedarf einer bestimmten Anzahl warmer Tage, um zu reifen [2500 Growing Degree Days GDD]. Falls die Saison so kurz zu werden droht, wie es derzeit aussieht, könnten die Landwirte zu einer Maissorte wechseln, die früher reif wird. Eine andere Alternative ist der Anbau von Sojabohnen. Für das Jahr 2019 gibt es „nicht genug Saatgut für früh reifenden Mais und auch nicht genug Saatgut für Sojabohnen“ (hier):

Abbildung 4: Kumuliertes GDD in Whitestown, Indiana, von 1901 bis 1910 sowie 2001 bis 2010

Abbildung 4 zeigt den Unterschied zwischen den Wachstums-Bedingungen im vorigen Jahrzehnt und dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Jede der blauen und roten Linien repräsentiert ein einzelnes Jahr. Die Wachstumsbedingungen waren wärmer, länger und sicherer als ein Jahrhundert zuvor. Die gestrichelte schwarze Linie zeigt die GDD für eine Maisernte von Saatgut, welches am 27. Mai ausgebracht worden war mit einer GDD-Trajektorie des Wärmeprofils zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Wahrscheinlichkeit dass die ernte durch einen frühen Frost vernichtet wird, ist derzeit nicht unbedeutend.

Mais als Nahrungsquelle für Menschen in den USA wird begrenzt, weil 30% der Ernte laut Gesetz für die Herstellung von Äthanol genutzt werden müssen. Der Schwerpunkt bzgl. Klima ist auch ein Weg, die Wirtschaft mit Kohlenstoff-Steuern zu belasten, was die Preise für Nahrungsmittel steigen lassen dürfte. Die biblischen „mageren Jahre“ könnten über uns kommen.

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David Archibald is the author of American Gripen: The Solution to the F-35 Nightmare

Link: https://wattsupwiththat.com/2019/05/23/corn-2019-climate-enters-the-picture/