Vor den Europa­wahlen: DIE GRÜNEN – kritisch betrachtet – Teil 2

Teil 2: Bürger und Umwelt bleiben bei der grünen Verkehrswende auf der Strecke

Wasser predigen, Wein trinken: DIE GRÜNEN als Vielflieger

Abbildung 1: Grünen-Wähler fliegen nach einer aktuellen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen mit 49% der Befragten am häufigsten; die Wähler der Linken und der CDU folgen mit deutlichem Abstand. Quelle: spiegel.online

Abbildung 2: Etwa 12% aller Feinstaub-Emissionen des Verkehrs ließen sich mit einem Verbot aller Diesel-PKW einsparen. Weil nur bestimmte, meist ältere Modelle, verboten werden sollen, reduziert sich der Einsparung auf deutlich unter 10% – ein juristischer Kanonenschuss auf Spatzen ohne wesentliche Umwelt-Entlastung.

Eine gute Nachricht – schlecht für die grüne Propaganda

Abbildung 3: Deutlich abnehmende Feinstaub-Konzentrationen seit Mitte der 1990er Jahre sowohl im ländlichen Raum (grün), in den Städten (ocker), und verkehrsnah (blau). Quelle: Umweltbundesamt (UBA) 2018.

Abbildung 4: Die noch in den späten 1980er Jahren ätzende, saure Berliner Luft ist heuer fast frei von Schwefeldioxid. In der Überschrift muss es korrekt „Schwefeldioxid“ heißen – das haben die links-grünen Berliner Bürokraten glatt übersehen. Quelle: Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz berlin.de

Doch wie ist die heutige Luftqualität langfristig einzuordnen? Messwerte reichen selten bis weit vor 1990 zurück. Ein anderes Indiz hilft da aus – die Anzahl der Nebeltage. Denn Luftschadstoffe trüben die Atmosphäre und begünstigen als so genannte „Kondensationskeime“ die Nebelbildung:

Abbildung 5: Seit mindestens gut 120 Jahren war die Luft nie nebelärmer und sauberer als in den 2010er Jahren. Heuer hat Nebel fast schon Seltenheitswert – mehr als 40 Tage pro Jahr kommen an der Station Potsdam kaum noch vor – weniger als in den 1890er Jahren und viel weniger als zum Höhepunkt der Luftverschmutzung nach der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Wir atmen also nun sauberere Luft, als zu Kaisers Zeiten – trotz des viel häufigeren PKW-Verkehrs. Eine unangenehme Begleiterscheinung dieser sauberen Luft ist die merklich zunehmende Sonnenscheindauer. Diese wirkt besonders im Sommer stark erwärmend und ist einer der Hauptschuldigen der aktuellen „Klimaerwärmung“ – keine gute Nachricht für DIE GRÜNEN, welche mit CO2 den falschen Bösewicht jagen:

Abbildung 6: Seit 1951 nahmen die sommerliche Sonnenscheindauer und die sommerliche Erwärmung fast im Gleichklang zu, der Zusammenhang ist signifikant. Man achte auf die gehäuft sehr sonnigen Sommer nach 1990 und auf die enge Verzahnung beider Messgrößen; der bislang sonnigste (2003) war auch der heißeste. Wegen der sehr unterschiedlichen Größe der beiden Messwerte mussten sie in Indexwerte umgerechnet werden, um in einer Grafik anschaulich Platz zu finden.

Aber vielleicht kann Vielflieger Trittin ja mal zur Sonne düsen und diese gleich abschalten – weil sie sowieso ein „böser“ Atomreaktor ist. Fazit: Wer DIE GRÜNEN wählt, der wählt Populisten, welche uns die enormen Erfolge im Umweltschutz bewusst verschweigen, um zum Eigennutz Panik und Unsicherheit zu schüren.

Nach unten treten, nach oben buckeln – der „grüne“ Radverkehr und seine Folgen

Abbildungen 7a und 7b: Fahr’n wie auf der Autobahn – und das gleich doppelt. Links der „alte“ Radweg westlich der Ilm, hinter dem Haus (Bildhintergrund) verläuft der zweite, neue östlich der Ilm, der im rechten Foto zu sehen ist. Nutzen gleich Null, Kosten für die klamme Weimarer Stadtkasse enorm, Schaden für die Umwelt groß. Fotos: Stefan Kämpfe

Deutsche Bahn und Nahverkehr – teure, unzuverlässige Geh-Hilfen

Abbildung 8: In Weimar, einer Kleinstadt zwischen Erfurt und Jena, verteuerte sich die Einzelfahrt mit dem Stadtbus von 25 Cent (1992) auf 2,10 Euro (April 2019). Eine einfache Hin- und Rückfahrt in die Landeshauptstadt Erfurt (je etwa 22 Km) legte im selben Zeitraum von 3,80 auf stolze 11,80 Euro zu; das später eingeführte, aber nur zu bestimmten Uhrzeiten geltende „Hopper-Ticket“ verteuerte sich seit den späten 1990er Jahren von 2,50 auf 9,50 Euro.

Auch im Nahverkehr treibt die grüne Ideologie manch seltsame Blüte. So in Weimar, wo auf Wunsch der Öko-Partei ein „City-Bus“ die im Durchmesser nur wenige hundert Meter große Altstadt halbstündlich befahren sollte. Verkehrsexperten und der Betreiber, die Stadtwirtschaft Weimar, warnten vergeblich vor hohen Kosten und geringen Fahrgastzahlen. Doch koste es, was es wolle – DIE GRÜNEN setzten sich durch, und 2015 nahm die Linie ihren Betrieb auf, um nur zwei Jahre später sang- und klanglos eingestellt zu werden. Für den mangelhaften Busverkehr im ländlichen Raum interessieren sich DIE GRÜNEN kaum – wozu auch, ihre Klientel sind die gut betuchten Bildungsbürger der Städte. Man ahnt es: Trotz aller politischer Beteuerungen für Bahn und Nahverkehr – das verteufelte Auto ist und bleibt das unkomplizierteste und praktischste Verkehrsmittel.

Verlotterte Straßen und Gehwege – Deutschlands Verkehrsnetz zerbröselt

Abbildung 9a und 9b (kein Einzelfall): Beide Aufnahmen entstanden nur wenige hundert Meter vom Wohnort des Verfassers; sie zeigen die Weimarer Schlachthofstraße. Diese entstammt der Epoche um 1900. Oben das bucklige, von bröselnden Flicken und Löchern „verzierte“ Kopfstein-Pflaster der Fahrbahn, unten der Gehweg, bei welchem nur der erneuerte Kabelschacht (Hintergrund) den Anforderungen eines verkehrssicheren Gehweges genügt. Kein gutes Aushängeschild für die Möchtegern-Kulturstadt Weimar, welche sich gerade für stolze 22 Millionen Euro ein neues Bauhaus-Museum geleistet hat.

Helfen verhinderte Verkehrsprojekte der Umwelt?

Ohne akribische Umweltprüfung lässt sich heuer kein Großbauprojekt mehr verwirklichen. Ergibt diese seine Machbarkeit, so werden umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen für Natur und Umwelt je nach Schwere des Eingriffs bilanziert und festgelegt. So war es auch bei der dringend benötigten Weimarer Ostumfahrung, welche in den 1990er Jahren in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen und planfestgestellt wurde. Diese sollte das Stadtgebiet von den enormen Belastungen des Verkehrs zwischen Weimar und Jena entlasten – bessere Luft und weniger Verkehrslärm für tausende Anwohner sowie zeitliche Entlastung für zahlreiche Berufspendler wurden sachgerecht gegen die Eingriffe in Natur und Landschaft durch den Straßenneubau abgewogen. Zunächst hatte sich der Weimarer Stadtrat am 28. Juni 2000 mit knapper Mehrheit für die stadtnahe Ostumfahrungs-Variante ausgesprochen. Doch am 15. November widerrief er seinen ursprünglichen Beschluss. Neben SPD und BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN hatte auch der Ortsteil Tiefurt mit seinen nur 220 Einwohnern gegen die Ostumfahrung insistiert, weil er in Trassennähe liegt. Einige tausend Einwohner und zahllose Verkehrsteilnehmer (mehr als 15.000 bis 20.000 Fahrzeuge quälen sich tagtäglich durch dieses Nadelöhr der Stadt) sind also weiterhin Lärm und Stress ausgesetzt. Der Gesamtschaden für die Umwelt ist höher als der Nutzen der Verhinderung, denn durch die täglichen Staus entstehen enorme Abgas-Mengen:

Abbildungen 10a und 10b: Protest-Banner genervter Anlieger für die verhinderte Ost-Umfahrung. Täglicher Stau auf der am stärksten betroffenen Friedrich-Ebert-Straße. Fotos: Stefan Kämpfe

Alle Verkehrsexperten betonen die Wichtigkeit eines möglichst flüssigen Verkehrs zur Senkung der Lärm- und Schadstoffemissionen. Aber die Partei DIE GRÜNEN sieht das anders. Ihre Klientel wohnt ja weit entfernt von den Staus in den „besseren“ Stadtvierteln. Man hätte sich die gleiche Vorgehensweise der GRÜNEN bei den Projekten der „Energiewende“ gewünscht, wo ja auch Natur- und Landschaftsverbrauch sowie weitere Umweltschäden zu beklagen sind (Teil 1).

Grüner Fetisch E-Auto: Tausche alte gegen neue Umweltprobleme

GRÜNE abschalten – Diesel erhalten!

Grüne Versäumnisse im Verkehrswesen

Realistische Energiepolitik – einige Vorschläge zum Schluss

Wegen der Unkalkulierbarkeit des technischen Fortschritts kann sich eine realitätsnahe Energie- und Verkehrspolitik stets nur an den momentanen Gegebenheiten und Erkenntnissen orientieren. Der WIRKLICH umweltfreundliche, preiswerte und ständig verfügbare Energieträger wurde bis heute nicht gefunden. Eine realitätsnahe Politik für die kommenden Jahre sähe daher so aus:

  1. Sofortiger Ausbau-Stopp für Wind-, Solar- und Biomasse-Energie. Agrarprodukte gehören auf den Teller oder in die stoffliche Produktion, nicht in den Tank oder ins Stromnetz.
  2. Verstärkte Erdgas-Nutzung zur Strom- und Wärmegewinnung (auch mit Kraft-/Wärme-Kopplung) und für gasbetriebene Fahrzeuge. Erdgasgewinnung aus Fracking in Deutschland darf kein Tabu sein!
  3. Bau und steuerliche Förderung wirklicher „Drei-Liter-Autos“, welche dieses Verbrauchslimit unter realistischen Verkehrsbedingungen einhalten.
  4. Den öffentlichen Nahverkehr ausbauen und die Fahrpreise merklich senken.
  5. Mehr Gütertransporte auf Schienen und Wasserwege verlagern.
  6. Flugreisen sollten progressiv besteuert werden – je weiter, desto teurer.
  7. Verstärkte Forschung und Entwicklung in Energiegewinnungs- und Speichertechnologien einschließlich der Weiterentwicklung der Kernenergie-Nutzung.

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher