Offener Brief zum Klimawandel und zur Klimapolitik, 1 v. 3
Dieser Brief wurde ursprünglich vom dänischen Geologen Prof. em. Dr. Johannes Krüger an den dänischen Premierminister Lars Løkke Rasmussen gerichtet. Anschließend wurde der Brief ins Norwegische übersetzt und – mit geringfügigen Änderungen – an die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg gerichtet, zusammen mit den Unterschriften von 20 norwegischen Wissenschaftlern, die allesamt Klimaforscher sind.
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Afs. Johannes Krüger
Professor emeritus, dr. scient.
Institut for Geovidenskab og Naturforvaltning
Københavns Universitet
Geocenter Danmark
Øster Voldgade 10
DK-1350 Copenhagen K
12 März, 2019
Statsminister Lars Løkke Rasmussen
Statsministeriet
Prins Jørgens Gård 11
1218 København K
Die Medien sind mit Berichten über das Scheitern des Gesundheitssystems, den Missbrauch von Sozialgeldern und anderen ähnlichen Berichten überschwemmt. Diese Berichte sind oft ans Licht gekommen, weil Journalisten entschlossen waren, die richtigen Fragen zu stellen. Kürzlich erhielten drei Journalisten den Cavling-Preis für die Offenlegung der Beteiligung der dänischen Bank an einem Geldwäscheskandal in Höhe von 200 Mrd. €.
Geht es jedoch um Klimawandel und globale Erwärmung, dann lehnen die Medien es ab, sich eingehend mit investigativem Journalismus zu beschäftigen. Sie verlassen sich fast ausschließlich auf sogenannte Klimaexperten, die so tun, als würden sie die gesamte wissenschaftliche Gemeinschaft vertreten. Es gibt mehrere Beispiele extremer Äußerungen über den Klimawandel, die von den Medien unkritisch übernommen werden oder dass Journalisten die Medien als Plattform für Klimakampagnen und Aktivismus nutzen. Zum Beispiel lies ein Moderator kategorisch ein ernstes Gegenargument nicht zu, geschehen in einer Debatte zu „Klimarealismus lehnt die Verantwortung ab“ (in Kristeligt Dagblads Ethisk, 4. Februar 2019). Das dabei die Regeln für eine gute Medienethik verletzt werden, scheint nicht zu stören. Die Aufmerksamkeit der Medien richtet sich fast ausschließlich auf diejenigen, die die Behauptungen des IPCC der Vereinten Nationen (UNCC) unterstützen [und hier besonders die vom Bericht der Arbeitsgruppen ”unbeeinflusste” Zusammenfassung für Entscheidungsträger und Politiker, Einschub des Übersetzers]
Die Frage nach der Ursache des heutigen Klimawandels und seinen zahlreichen Auswirkungen ist weitaus umstrittener, als es vom IPCC und den Nachrichtenmedien vertreten wird. Denn die wissenschaftlichen Messungen und Beobachtungen [der Realität] zeigen etwas, das sich vom Ergebnis der unzulänglichen computergenerierten Klimamodelle unterscheidet. Politiker sind jedoch nicht in der Lage, diese Informationen zu verstehen und als Grundlage für eine rationale Entscheidungsfindung zu verwenden, weil sie relevante Erkenntnisse ignorieren. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das politische Umfeld ebenso wie die Medienwelt stark durch Gruppendenken und Selbstzensur geprägt ist [-political correctness].
Ich war schockiert, als mir ein Schüler der 9. Klasse erzählte, dass er sich entschlossen hatte, eine Ausarbeitung über die stark eingeschränkte Redefreiheit in der Klimadebatte zu schreiben (alle anderen in der Klasse schrieben über die schädlichen Auswirkungen von CO2). Der begabte Student hatte ein Interview mit einem der Klimasprecher in Christiansborg (dänisches Parlament) über die globale Erwärmung. Er war entsetzt darüber, dass der betreffende Politiker die CO2-Emissionen nur als reines Übel darstellte.
Deshalb wende ich mich an Sie und andere ausgewählte Politiker in der Hoffnung, dass Sie sich zum Lesen des Folgenden einige Zeit in Anspruch nehmen werden. Ich bin sicher, dass es Ihnen nützliche Denkanstöße geben wird. Wir stehen vor Parlamentswahlen, bei denen die Klimaproblematik auf der Tagesordnung steht und einer gründlichen Überarbeitung bedarf.
Die Zurückhaltung der Medien und der Politik, sich über Ergebnisse der internationalen Forschung zu informieren, welche nicht mit der Botschaft des IPCC übereinstimmen, wird sicherlich verstärkt, durch die wiederholte Verbreitung unhaltbarer Behauptungen: Wie z.B. das 97% der Klimaforscher der Ansicht wären, dass der größte Teil der globalen Erwärmung von Menschen verursacht werden würde (AGW = Anthropogenic Global Warming) und dass es katastrophale Folgen für den Planeten haben wird, wenn wir nicht handeln.
Die Medien verkündeten die Behauptung von 97% Konsens, als ob jegliche globale Erwärmung von Menschen gemacht sei. Dieses Bild stammt insbesondere aus einem Artikel von J. Cook et al. (2013): ): ‚Quantifying the consensus on anthropogenic global warming in the scientific literature‘ [„Quantifizierung des Konsenses über die anthropogene globale Erwärmung in der wissenschaftlichen Literatur“], in der die Autoren 11.944 Zusammenfassungen von Artikeln zum globalen Klimawandel und zur globalen Erwärmung in vier Kategorien klassifiziert haben. Von diesen Zusammenfassungen nahmen 7.930 keine Stellung zu AGW und wurden aussortiert. 3.896 folgten der Behauptung von AGW oder lehnten sie nicht ab, während 118 AGW ablehnten oder Zweifel daran äußerten. Vor diesem Hintergrund schlussfolgern Cook et al., dass 97% der Klimawissenschaftler die AGW-Hypothese unterstützen.
Diese Geschichte, die eigentlich keinen Platz in einer ernsthaften Klimadiskussion [unter Wissenschaftlern] verdient, steht im Mittelpunkt von B. Shollenberger in: The Climate Wars: How the Consensus is Enforced [„Die Klimakriege – wie der Konsens durchgesetzt wird“] und von A. Montford Full paper (pdf) – Fraud, Bias And Public Relations: The 97% ‘Consensus’ And Its Critics [„Betrug, Voreingenommenheit und Öffentlichkeitsarbeit – der 97% Konsens und seine Kritiker‘]
[Stellungnahmen auf WUWT, auf Eike, und sogar der Spiegel schreibt ausgewogen]
Cooks Ausarbeitung ist irreführend. Zum einen, weil es nicht hinnehmbar ist, 7.930 relevante Klimastudien zu verwerfen, und zum anderen, weil Cooks Daten, deren Zugang zunächst untersagt wurde, weil der Computer angeblich zusammengebrochen wäre, tatsächlich nur 41 Artikel enthielten, die die Behauptung von AGW bedingungslos unterstützten. Denn es stellte sich heraus, dass die Gruppe von 3.896, die anscheinend die Behauptung von AGW unterstützt hat, auch Wissenschaftler umfasst, die glauben, dass der Mensch nur 20–30% zur globalen Erwärmung beiträgt, und – was noch schlimmer ist – sogar so genannte Skeptiker, die glauben, dass der menschliche Beitrag nur wenige Prozent beträgt. Ein Fehler der Zugangssicherung auf einer Webseite enthüllte, dass Cooks Artikel ursprünglich [nur] auf die Medien abzielte – um tatsächlich unkritische Journalisten als Botschafter zu verwenden. Aber Cooks Artikel ist manipulativ. Es ist, als würde man aus einem Maulwurfshügel einen Berg machen.
Der Konsensanspruch von 97% lauert noch immer und wird nicht nur verwendet, um Skeptiker abzulehnen und jede ernsthafte Klimadebatte zu blockieren, sondern auch um ein wissenschaftliches Alibi für politische Entscheidungen zu schaffen. Die ehemalige norwegische Premierministerin Gro Harlem Brundtland erklärte: „Im Klimafall ist es unmoralisch zu zweifeln.“ Aber Zweifel sind genau das Markenzeichen der Wissenschaft, während Anti-Skeptizismus Pseudowissenschaft ist und die Redefreiheit und eine gesunde Demokratie herausfordert.
Das IPCC wird von vielen als das Orakel des Klimawandels wahrgenommen. Das IPCC ist jedoch eine politische Organisation, die von Politikern ernannt wurde und mit dem Mandat beauftragt ist, Politiker in Bezug auf die „Klimapolitik“ zu beraten, und die Verbindung mit den menschlichen CO2-Emissionen nicht in Zweifel zu stellen. Rupert Darwall hat die Ursprünge des IPCC untersucht. Sein Fazit: Das IPCC ist eine Organisation, die sich selbst überprüft. Politiker üben die Kontrolle über ihre wissenschaftlichen Berichte aus, die untermauert werden müssen und gleichzeitig ein Alibi für politische Entscheidungen sind. Die Schlussfolgerungen der Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger [werden durch grüne Aktivisten und Funktionäre vorgegeben, wie von Donna Laframboise ausführlich recherchiert wurde] richten sich an Politiker und Nachrichtenmedien. Die Wissenschaftler, die den IPCC-Prozess dominieren, verhalten sich daher eher wie Politiker anstatt als unabhängige Wissenschaftler und sind sich sehr wohl bewusst, dass ihre Daten und Schlussfolgerungen gravierende Probleme haben.
Dies wurde von Chris Landsea in einem offenen Brief enthüllt, als er sich aus Protest gegen den Umgang des IPCC mit dem Thema der Statistik von Stürmen, die „auf vorgefertigten Agenden beruht und wissenschaftlich unzuverlässig ist“, aus der Hauptautorenschaft beim IPCC zurückzog. Diese und andere Manipulationen wurden auch aus den durchgesickerten E-Mails des sogenannten Climategate im Jahr 2009 ersichtlich, einem Skandal, der anschließend geschickt unter den Teppich gekehrt wurde.
Politik, Wissenschaft und besondere Interessen vermischen sich so zu einem gefährlichen Cocktail, der zu einem weit verbreiteten Denken und Selbstzensur der Gruppe geführt hat. 154 Regierungen unterzeichneten die Erklärung von Rio im Jahr 1992, in der auf äußerst schwachen wissenschaftlichen Grundlagen behauptet wurde, dass die CO2-Emissionen des Menschen die Ursache der globalen Erwärmung sind. Dies ist der Ursprung einer klimapolitischen Agenda und etwas völlig Unbekanntes: die Schlussfolgerung der wissenschaftlichen Untersuchung wurde vorher festgelegt. Seitdem hat das IPCC zur zunehmenden Politisierung der wissenschaftlichen Disziplin beigetragen. Die gesamte Agenda der Klima- und Energiepolitik basiert auf der Ansicht [dem Dogma] – dass CO2 die Ursache für alles Mögliche ist. Die Überprüfung des Geschehens ist daher eine wichtige soziale Aufgabe, wenn man die aufgeklärte Demokratie stärken will.
Im Folgenden werden einige konkrete Beispiele für Tatsachenbeobachtungen und robuste Forschungsergebnisse angeführt, die für den IPCC unbequem sind und denen sich Politiker und die Öffentlichkeit nicht bewusst sind. Es ist kein Überblick über emotional aufgeladene Briefe, Beiträge zur hitzigen Debatte oder die Auswirkungen des Klimaalarmismus auf Kinder, Enkelkinder und die aussichtslose Zukunft unseres Planeten. Es konzentriert sich stattdessen auf Beobachtungen und Fakten.
„Hot Spot“ – menschlicher Fingerabdruck zur globalen Erwärmung!
Im IPCC-Bericht von 2007 wird argumentiert, dass steigende Treibhausgasemissionen die Ursache für die globale Erwärmung sind und dass die Modelle zeigen, dass sich die Erwärmung in einem „Hot Spot“ in einem weiten Bereich über dem Äquator in einer Höhe von 8 bis 12 km manifestieren würde. Es wird angenommen, dass sich aufgrund der erhöhten CO2-Konzentration in der Atmosphäre das Gleichgewicht zwischen kurzwelliger Sonnenstrahlung und der langwellig aus der Erde austretenden Strahlung auf ein höheres Niveau in der Atmosphäre in eine kältere Schicht bewegt. Diese Schicht wird anschließend aufgewärmt, um das Gleichgewicht zu halten. Den Modellen zufolge sollte die Atmosphäre über dem Äquator fast doppelt so schnell erwärmt werden wie die Erdoberfläche, wodurch sich in der oberen Troposphäre ein „Hot Spot“ entwickeln könnte. Wie in Abbildung 1 dargestellt, entspricht die vorhergesagte Erwärmung jedoch nicht der Realität. Daten von Ballonen seit 1958 und von Satelliten seit 1979 zeigen in höheren Lagen einen viel geringeren Temperaturanstieg als auf Bodenhöhe. Was laut IPCC ein deutliches Signal für die besorgniserregende Wirkung der anthropogenen CO2-Emission sein sollte, das zeigt sich nicht.Abbildung 1: Ein entscheidender Punkt in der CO2-Hypothese geht davon aus, dass die Atmosphäre in 8–12 km Höhe über den Tropen etwa doppelt so schnell wie die Bodenoberfläche erwärmt wird und einen „Hot Spot“ erzeugt. Wie in der Abbildung gezeigt, besteht jedoch eine erhebliche Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der Klimamodelle des IPCC und der Realität. Quelle: Douglas et al. International Journal of Climatology 2008. Grafiken: O. Humlum.
Fehler und Unsicherheiten in den IPCC-Klimamodellen
Die vom IPCC-Projekt verwendeten Klimamodelle prognostizieren drastische globale Temperaturanstiege, Meeresspiegelanstiege und andere schädliche Auswirkungen in den nächsten 100 Jahren aufgrund der CO2-Emissionen des Menschen. Nach Angaben des IPCC ist der gesamte Temperaturanstieg nach 1970 auf einen erhöhten Treibhauseffekt zurückzuführen, ohne den die Temperatur gesunken wäre. Es ist jedoch eine Pseudo-Wissenschaft, wenn das IPCC behauptet, dass die Klimamodelle richtig sind – die Software-Modelle berücksichtigen die wesentlichen Aspekte des komplexen Klimasystems nicht und stimmen mit den beobachteten Temperaturen nie überein. Konsequenterweise glauben viele Forscher daher, dass natürliche Klimaschwankungen die treibenden Kräfte des globalen Klimawandels [sind und] bleiben.
Um ein Klimamodell als Grundlage für politische Entscheidungen verwenden zu können, muss sichergestellt werden, dass ein Modell alle Hauptfaktoren des komplexen Klimasystems enthält. Wissenschaftler auf der ganzen Welt können jedoch eine lange Liste von physikalischen und chemischen Prozessen bereitstellen, die nicht vollständig verstanden werden und daher in den Klimamodellen entweder weggelassen oder nur unzureichend dargestellt werden. Daher stimmen die Ergebnisse der Klimasimulationen nicht mit den beobachteten Daten überein. Dies gilt zum Beispiel für Cloud-Formationen, die auf räumlicher Ebene stattfinden, was viel zu klein [und damit zu umfangreich] ist, als das selbst Supercomputer damit umgehen können. Dies gilt auch für viele natürliche Schwankungen des Klimasystems über einen langen Zeitraum und für Probleme, die ein so wichtiges Element wie den Strahlungsausgleich der Erde simulieren.
Unsicherheit besteht auch hinsichtlich der Bedeutung der Aerosolkonzentration der Atmosphäre. Diese Staubkörner können die Albedo der Sonnenstrahlung erhöhen und die Erde abkühlen lassen. Aerosole können jedoch auch Wärme von Sonnenstrahlen absorbieren und so die Bildung von Wolken verhindern. Viele dieser Prozesse sind nicht ausreichend quantifiziert und gehören daher zu den größten Herausforderungen für Klimamodellierer. Die Modellbauer selbst sind sich natürlich der Beschränkungen ihrer Modelle bewusst, aber politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit sind sich dessen nicht bewusst [oder wollen nichts davon wissen].Abbildung 2. Sowohl das Modell von James Hansen als auch das Modell im 3. IPCC-Bericht aus dem Jahr 2001 weichen von den Beobachtungen ab, die durch die grüne Kurve dargestellt werden. Sie zeigt den Trend der globalen Jahrestemperatur 1980–2014 als gleitender Durchschnitt der monatlichen Durchschnittswerte aus den drei am häufigsten verwendeten Datensätzen. Bis etwa 2002 steigt die Temperatur allmählich an, danach hört der globale Temperaturanstieg auf. Quelle: University of Alabama in Huntsville, USA (UAH), Fernerkundungssystem, USA (RSS) und Hadley Center für Klimavorhersagen und -forschung an der Climate Research Unit der University of East Anglia, Großbritannien (HadCRUT).
Abbildung 3. Vergleich zwischen Beobachtungen von Ballonen und Satelliten und dem Durchschnitt der Temperaturabweichung von 102 Klimamodellen ab 1979 bei 5–6 km über den Tropen für den Zeitraum 1979–2016. Die Grafik wurde von Atmosphärenforscher John Christy während einer Anhörung im US-Repräsentantenhaus präsentiert. Quelle: J. R. Christy 2017: Annahmen, politische Implikationen und die wissenschaftliche Methode. Climate Science.
Wie in Abbildung 2 dargestellt, konnte keines der IPCC-Klimamodelle die tatsächlichen globalen Temperaturen projizieren. Eine andere Projektion, die ebenfalls fehlschlägt, ist in Abbildung 3 dargestellt. Sie zeigt eine vereinfachte Version eines Diagramms, das von den US-Atmosphärenforschern J. Christy während einer Anhörung des Senats im Repräsentantenhaus am 29. März 2017 in den Vereinigten Staaten präsentiert wurde und die Gültigkeit der Klimamodelle des IPCC in Frage stellte. Es zeigt eine zunehmende Divergenz zwischen Modellen und Beobachtungen. Keines der IPCC-Klimamodelle hat seit 2000 die „Erwärmungspause“ projiziert.
Ende Teil 1 von 3
Übersetzung durch Andreas Demmig
01.05.2019 Korrektur Tippfehler
Eine niederländische Übersetzung der norwegischen Version wurde auf Climategate.nl veröffentlicht: