Grün-Politik der treibt Haushalte und die Wirtschaft in die roten Zahlen

Größten Anteil an dieser ökonomisch katastrophalen Tragikomödie hat ironischerweise Deutschland. Das dortige Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) etablierte von der Regierung festgesetzte Einspeisetarife, finanziert mit einer Auflage seitens der Stromverbraucher. Das EEG führte zu rasant steigenden Strompreisen ohne jede Einsparung von CO2.

Zu einer deutlichen Verringerung der deutschen CO2-Emissionen um 19% war es zwischen 1990 und 1999 gekommen, und zwar nach der Schließung von Braunkohle-Kraftwerken in Ostdeutschland im Zuge der Wiedervereinigung. Danach kehrte sich dieser Reduktionstrend um, nahmen doch die Emissionen im Zeitraum 1999 bis 2012 um 5% zu, nachdem die Kapazität von Wind und Solar um das 15-fache gesteigert worden war – von 5 GW im Jahre 1999 auf 64,3 GW im Jahre 2012.

Bis 2013 hatte man in Deutschland mehr Solar-Kapazität installiert als in jedem anderen Land; viele der Paneele wurden aus China importiert. Solarpaneele und Windturbinen repräsentierten 37,5% der Erzeugungs-Kapazität. Dabei war Solar weniger effizient als Wind. Obwohl die geschätzte Kapazität von Solar 4,6% höher war, erzeugte Solar 40% weniger Strom. Die versprochenen 400.000 neuen grünen Arbeitsplätze, die man zuvor so laut hinaus posaunt hatte, um die Gewerkschaften für sich zu gewinnen, haben sich niemals materialisiert.

Mittlerweile mussten 40 Millionen deutsche Haushalte zur Kenntnis nehmen, dass die Strompreise zwischen 2006 und 2015, also innerhalb von 9 Jahren, um 50% gestiegen waren. Während der acht Jahre bis 2014 nahmen die Strompreise für die Industrie, welche zwischen 160 und 120.000 Megawatt Strom pro Jahr verbrauchte, um 25% zu. Insgesamt zahlten industrielle Stromverbraucher 26% höhere Strompreise als im Mittel der EU.

Der Öffentlichkeit verborgen blieben die in die Höhe schießenden Kosten für das Stromnetz. Diese stiegen zwischen 2010 und 2014 um fast zwei Drittel, weil man vorgeschrieben hatte, die über das Land verstreuten Wind- und Solarparks an das Netz anzuschließen. Subventionen stimulierten die Wind- und Solar-Entwicklung an wenig dafür geeigneten Standorten.

Die Zufuhr von flatterhaftem Wind- und Solarstrom war auch eine Belastung für die Zuverlässigkeit des Stromes. Bis 2008 war das Netz in Deutschland niemals unterbrochen. Im Jahre 2012 war es zu 1000 Spannungs-Abfällen gekommen, 2013 waren es schon über 2500.

Manchmal erzeugen Wind und/oder Solar mehr Energie als das Netz verkraften kann oder die Verbraucher nutzen können. Dies zwang Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden Ausgleich dafür zu zahlen, dass diese ihren „Müll-Strom“ vom Netz nehmen. Rupert Darwell verweist darauf, dass das Hinzufügen mehr Erneuerbaren-Stromes zum Netz die Preise und Steuern für Verbraucher rapide steigen lässt.

Im Jahre 2014 zahlten die Dänen im Zuge der weltweit höchsten Wind-Kapazität wenig überraschend die höchsten Preise der Welt (36,7 US-Cent) pro kWh, das ist etwa vier mal so viel als das, was die Amerikaner zahlen. Deutschland folgt auf dem Fuße, zahlt man doch hier 33,1 US-Cent pro kWh.

An dritter Stelle in diesem Hochpreis-Erneuerbaren-Marathon liegt Spanien, dessen vergoldete PV-Subventionen um das 12-fache über dem Marktpreis liegen. Im Jahre 2007 gab es in Spanien 690 MW installierte Solar-Kapazität. Diese stieg innerhalb von fünf Jahren auf über 6 GW.

Eine Zunahme aller Subventionen für erneuerbare um das Achtfache machte etwa 1 Prozent des spanischen BIP aus. Um diese Kosten zu verschleiern, hielt die Regierung in Madrid die Versorger davon ab, diese Mehrkosten in vollem Umfang auf die Strompreise aufzuschlagen. Stattdessen zog man es vor, ein riesiges Tarif-Defizit anzuhäufen, was sich verschärfend auf die ohnehin schon erheblichen finanziellen Schwierigkeiten in Spanien auswirkte, nachdem die Euro-Krise aufgekommen war.

UK, ein Nachzügler bzgl. der Wind- und Solar-Extravaganz, musste ebenfalls in den Himmel schießende Strompreise hinnehmen. Ab 2004 stiegen die heimischen Energiepreise innerhalb von 10 Jahren um 75%. Dies brachte ihnen den zweifelhaften zweiten Platz auf der Rangliste von Strompreis-Steigerungen der EU ein (ohne Zypern und Osteuropa). Die britischen Stromversorger sind gezwungen, grüne Renewable Obligation Certificates (ROC) zu kaufen, was den Strompreis um weitere 9% steigen lassen dürfte.

Anders als in Spanien war die grüne Lobby in Deutschland zu tief verwurzelt, als dass man Subventionen für Erneuerbare schließlich senken konnte; so wie es David Cameron tat, nachdem er die Wahlen in UK im Jahre 2015 gewonnen hatte. Stattdessen plant die Merkel-Regierung, dass innerhalb von 40 Jahren 80% des Stromes in Deutschland durch erneuerbare erzeugt werden muss.

Das magische Verfahren zum Erreichen dieses Zieles setzt voraus, dass die Stromerzeugung in Deutschland verglichen mit dem Jahr 2008 um 45% gesenkt werden kann, und zwar mittels einer Kombination eines Nachfrage-Rückgangs um ein Fünftel und des Imports von einem Viertel des Bedarfs. Mit anderen Worten, Deutschland wird irgendwie Strom von seinen Nachbarn importieren, die jedoch gleichfalls immer abhängiger werden von wetterabhängigen Erneuerbaren-Ressourcen.

Dieser Plan macht offenbar Schule. Im Jahr 2014 importierte Kalifornien ein Drittel seines Stroms. Als Vorbild für Amerika setzt [die dortige Regierung] sich jetzt für einen bewährten sozialistischen Green New Deal ein.

Die geniale Strategie für einen kostenlosen Energiebezug ist für alle anderen siebenundvierzig benachbarten Staaten gleich, die ihnen das Drittel liefern, das sie aus dem Drittel ihres Stroms benötigen, den sie dann auch importieren müssen.

Karl Marx würde grinsen.

Link: https://www.cfact.org/2019/03/20/eu-green-policy-leaves-households-and-economy-in-the-red/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Plasbergs Laienschar diskutiert die „Klimakatastrophe“ und was ein jeglicher dagegen tun muss!

Sehr geehrter Herr Plasberg,

der Blick auf die durch Ihre gestrige „Klimaexpertenrunde“ abgebildete deutsche Wirklichkeit 2019 hinterläßt bei einem naturwissenschaftlich ausgebideten Zuschauer (Fachgebiet in meinem Fall Aerothermodynamik) eine absolute Ratlosigkeit. Deutschland, das „Land der Dichter und Denker“ wo bist Du? Gedanken an Dante Alighieri kommen einem in den Sinn: „Lasciate ogni speranza, voi ch’entrate“, Lasst, die ihr hier eintretet, alle Hoffnung fahren. Eine von Bildungs- und Erfahrungshintergrund extrem heterogene, unqualifizierte Gruppe diskutiert über ein an den mittelalterlichen Universalienstreit erinnerndes Scheinproblem.

Video nicht mehr verfügbar
Videoausschitte mit kleinen Anreicherungen der Talkshow Hart aber Fair vom 25.3.19 mit Dank an FMD´s TV Channel

Da ist die für ihre 22 Jahre noch sehr kindlich wirkende Louisa Neubauer. Ein bedauernswertes Mädchen, das völlig dem Glauben an die Klimakirche verfallen ist und dem man eine große Furcht vor einer irgendwie mit CO2-Emissionen verbundenen nahen Apokalypse indoktriniert hat. Ihr Kants „sapere aude“, habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen, zuzurufen, dürfte leider völlig zwecklos sein. Diese verbrecherische Ausnutzung von jugendlichem Idealismus erinnert mich an meine Zeit in der Hitler Jugend.

Neben Ihr der fanatische Moralist und Großinquisitor Markus Lanz. Er beschwört die Gefahr durch den überall sich bereits bemerkbar machenden Klimawandel und belegt dies durch ein von ihm 2007 gemachtes Foto eines halb verhungerten Polarbärs. Was soll das? Kein männlicher oder weiblicher Klimaforscher bestreitet, dass es auf der Erde immer einen Klimawandel gegeben hat und geben wird. Wir leben in einer auf die kalten 1940 Jahre folgenden Erwärmungsphase, die derzeit zu Ende geht. 2018 wurden in der Antarktis mit unter -90° die kältesten jemals gemesseenen Temperaturen dokumentiert. Herrn Lanzes Eisbären sind inzwischen in Spitzbergen, in einigen Orten in Kanada und wohl auch in Sibirien zur Landplage geworden. Mit dem Spurengas CO2 hat das alles nichts zu tun. Die Paläoklimatologie zeigt eindeutig: In der Klimageschichte folgt die CO2-Konzentration der Temperatur  und nicht umgekehrt. Das ist plausibel, da die sich erwärmenden Ozeane, die 50 mal so viel CO2 enthalten wie die Atmosphäre, bei steigenden Temperaturen CO2 ausgasen. Eine in den Klimamodellen des IPCC angenommene Wärmeübertragung aus der kalten Hochatmosphäre auf den warmen Erdboden kann es nach dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik nicht geben und die ist auch zur Erklärung des Temperaturprofils der Erdatmosphäre nicht nötig, was hier in Kürze nicht genauer beschrieben werden kann. Die Einzelheiten sind in Hunderten von Artikeln kompetenter Wissenschaftler beschrieben. Einen angeblichen Konsens von 97% aller Wissenschaftler zur behaupteten Steuerung der Temperatur der Atmosphäre durch das Spurengas CO2 (4 Moleküle CO2 auf 10.000 Luftmoleküle) gibt es nicht, was mit geringem Recherche-Aufwand leicht belegbar ist.

Neben Lanz die nette Berufspolitikerin Frau Svenja Schulze, die sich durch ein Germanistik- und Politikwissenschafts-Studium nun als Umweltministerin qualifiziert hat. Sie hat brav berichtet, dass man den Ausstieg aus der Kohlenstoff-Wirtschaft ja nun beschlossen hat und sie das machen wird. Es ist zu vermuten, dass sie tatsächlich glaubt, dass das geht.

Dann Ulf Poschardt (Chefredakteur der „Welt“-Gruppe). Er war der Einzige, der zu bedenken gab, dass man doch bei all den Verzichtserklärungen, zu denen man vor allem auch die ärmere Bevölkerung zwingen will, vielleicht doch bedenken sollte, dass das Leben auch noch ein wenig Spaß machen soll. Er war zu Recht ebenso wie ich völlig konsterniert, als Plasberg einen Redakteur der Zeit zitierte, der sich wünschte vom Staat zur Anpassung an eine allgemeine Mangelwirtschaft gezwungen zu werden.

Last not least der 60-jährige österreichische promovierte Maschinenbauingenieur Herbert Diess, Vorsitzender des Vorstands der Volkswagen A.G. Dieser Mann erklärte seine bedingungslose Bereitschaft, sich mit seinem ganzen Konzern dem von der Politik geforderten Ausstieg aus der Kohle und dem als Konsequenz daraus folgenden Ende des Verbrennungsmotors zu unterwerfen. Er erklärte seine Absicht, die VW-Produktion weitgehend auf Elektromobilität umzustellen, wohl einkalkulierend, dass dies vielleicht 100.000 Arbeitsplätze kostet. Gleichzeitig war ihm völlig klar, dass eine komplette Umstellung des heutigen Individualverkehrs auf Elektromobile aus logistischen und Kostengründen nicht möglich ist und wohl auch die Tatsache, dass eigentlich keiner wirklich ein E-Auto kaufen will, da selbst zukünftige Wundermodelle zu teuer und wegen der Ladezeiten zu unpraktisch sind.

Und das einen Ingenieur am meisten erschreckende: es war ihm auch klar, dass er die für seine Transformation von VW nötigen technologischen Grundlagen nicht hat. Für die erforderliche Batterieproduktion ist er bereit, sich chinesischer und koreanischer Führung zu unterwerfen. Er versucht sich Kobaltquellen in Höhe der derzeitigen Weltproduktion zu sichern und rechnet aber damit, dass das nicht gelingt und meint in Übereinstimmung mit dem „Experten“ Markus Lanz, dass dem deutschen Ingenieur da schon rechtzeitig etwas einfallen wird.

Milliarden Investitionen in eine noch nicht vorhandene Technologie. Das ist der Gipfel der Verantwortungslosigkeit. Es gibt ein Beispiel aus der neueren Technikgeschichte. Die Firma Rolls-Royce verpflichtete sich, an Lockheed für ein neuentwickeltes Verkehrsflugzeug ein Triebwerk mit einer neuen Verdichtertechnik zu liefern. Die Entwicklung scheiterte! Rolls-Royce ging ging an der fälligen Konventionalstrafe pleite.

Im Falle VW geht es aber nicht nur um eine Firma, sondern um einen Pfeiller der deutschen Wirtschaft. Gute Nacht Deutschland!

Ich rechne aus reichlicher Erfahrung nicht damit, auf dieses Schreiben eine Antwort zu bekommen. Ich habe aber auf den Verteiler einige Personen gesetzt, die sich vermutlich für meine Analyse interessieren.

Mit freundlichen Grüßen

Dr.-Ing. N. Treinies

 

 

 

 




Grüne Mörder: Berg­arbeiter in Kongo sterben, um den Hunger der Welt nach Elektro­fahrzeugen zu stillen

Sie hatte niemals ein iPhone in der Hand und keine Ahnung, was ein Elektrofahrzeug ist. Aber als der tiefe, schlammige Tunnel über ihrem Mann zusammenbrach, war er gerade dabei, einen Stoff aus der Erde zu wühlen, welcher für die Batterien von beidem unabdingbar ist: Kobalt.

Im vorigen Jahr deckte der Stoff aus der Demokratischen Republik Kongo etwa 70% des Weltbedarfs. Das Land ist eines der ärmsten, korruptesten und von höchster Gewalt gekennzeichnetes Land der Erde. Das meiste Kobalt stammt aus der Gegend um diese Stadt.

„Ohne die DR Kongo gäbe es keine Industrie für Elektrofahrzeuge und keine grüne Revolution“, sagt Anneke van Woudenberg, Leiterin einer in UK ansässigen Kampagnen-Gruppe (Rights and Accountability in Development (Raid)). Es wird geschätzt, dass bis zum Jahre 2030 125 Millionen E-Fahrzeuge auf den Straßen rollen werden, das ist 40 mal mehr als heute. UK findet sich unter einer ganzen Reihe von Ländern, welche während der nächsten 20 Jahre Petroleum und Diesel auslaufen lassen wollen.

Während jedoch E-Auto-Besitzer glücklich sein mögen, Kohlenstoff-Emissionen zu kappen, ist die dunkle Seite der grünen Revolution in Kolwezi im Zuge des Goldrauschs der heutigen Zeit nur allzu deutlich sichtbar.

Im Schatten der Schächte, gegraben von riesigen multinationalen Unternehmen wie Glencore, sieht es aus wie ein menschlicher Ameisenhaufen – an einer der von Hand gegrabenen Minen, welche etwa 20% der Produktion liefern. Kinderarbeit ist allgemein üblich, und Sicherheits-Standards sind nicht existent.

Im Distrikt Cinq Ans befindet sich unter jedem Haus ein Wirrwarr von Tunneln und Löchern, überzogen mit Schichten von orangenen Planen. Hunderte Männer und Frauen graben sich darunter in den roten Schlamm, und Kinder wuseln umher und schleppen gelbe Wasserkanister. Sogar neben einer Kirche, wo ein Gospelchor seinen nächsten Auftritt probt, befindet sich ein Loch.

Die Bergarbeiter haben nichts Besseres als Spaten, Schaufeln und Plastikhelme mit daran befestigten Taschenlampen. Damit wühlen sie sich in den Untergrund, immer auf der Suche nach den sagenhaften blauen Adern mit Kobalt. Die Glücklichen unter ihnen füllen Säcke mit dem metallischen grauen Schlamm.

Zwei Löcher im Garten von Tabue Joseph sind atemberaubend tief, während magere Hühner an der Oberfläche picken. „Vor einigen Jahren wollte ein Anwohner eine Latrine in seinem Garten graben und stieß auf Kobalt. So hat alles angefangen“, sagte er.

„Die Bedingungen in den Minen sind schrecklich“, sagte Josue Kashal, ein Anwalt der Bergarbeiter. „Jederzeit kann ein Tunnel einstürzen, aber sie machen immer weiter“.

Kanena wusste, wie gefährlich die Arbeit war. „Ich wusste, es war riskant, vor allem an Tagen mit Regen. Aber es gibt keine andere Arbeit!“ sagte sie.

An einem 28. Februar, als Alain nicht von der Arbeit nach Hause kam, lief sie zum Krankenhaus. „Ich fand seine Leiche dort und brach weinend zusammen“.

Neun Leichen lagen dort. Es gab aber keinen Bericht über einen Unfall. Kashal zufolge werden Unfälle oft verschwiegen: „Sie wissen, dass die Regierung und Andere Unfälle als eine Entschuldigung anführen, die von Hand gegrabenen Minen zu schließen und das Land zu übernehmen“.

————————————-

Der ganze Beitrag steht HIER (Zahlschranke)

Link zur GWPF: https://www.thegwpf.com/green-killers-congo-miners-dying-electric-cars/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Quo vadis, demokra­tische Gesell­schaft?

Nach Friedrich v. Hayeks Modell der Erweiterten Ordnung hat sich die menschliche Gesellschaft einerseits spontan und selbstorganisiert als Folge der sozialen Interaktionen der Menschen untereinander entwickelt und ist andererseits als geplante soziale Organisation ein Ergebnis ihrer geistigen Fähigkeiten. Obwohl sich auch eine geplante Organisation, soweit sie nicht durch den Einfluss von Ideologien und Machthabern daran gehindert wird, selbstorganisiert weiterentwickelt, sind es vor allem die geistigen Fähigkeiten der Menschen, die die Entwicklung der Gesellschaft voranbringen (aber auch stagnieren lassen oder sogar zurückwerfen), und damit einen dramatischen Paradigmenwechsel in der Evolution verursacht haben.

Die Menschen sind die Elemente der kollektiven Selbstorganisation in der Gesellschaft. Sie sind in dieser Rolle nicht allwissend, sondern von begrenzter Rationalität. Sie sind aber auch die Gestalter der Regeln und Gesetze, die die sozialen Wechselwirkungen bestimmen, sowie die Gestalter der Kultur ihrer Gesellschaft.

Die Dynamik der Gesellschaft ist deshalb und aufgrund ihrer internen Rückkopplungen und anderer nichtlinearer Zusammenhänge sehr komplex, vergleichbar mit einem System gekoppelter autokatalytischer Prozesse. Ihre übergeordnete Struktur (vgl. Grafik) besteht aus einer Makro- und einer Mikroebene, die miteinander wechselwirken. Ihre dynamischen Gleichgewichte werden durch Attraktoren beschrieben. Dynamische Gleichgewichte – von Josef Reichholf auch stabile Ungleichgewichte genannt – sind aufgrund der beteiligten Rückkopplungen stabiler als die gewohnten statischen Gleichgewichte.

Die Kultur einer Gesellschaft ist als sog. Ordnungsparameter für die Prozesse und dynamischen Gleichgewichte der Soziodynamik sehr einflussreich. Von großer Bedeutung ist dabei die Weltanschauung. Weltanschauungen werden während der individuellen Entwicklung erworben, sie sind nicht angeboren. Eine Weltanschauung umfasst eine Vielzahl von Einflussfaktoren oder Antagonisten, die wie beim bekannten Prinzip von Yin und Yang als miteinander verbundene, dynamisch gegenläufige Abhängigkeiten wirken. Beispiele für Antagonisten in der Gesellschaft sind Freiheit und Verantwortung, Freiheit und Bevormundung, Pluralismus und Zentralismus, und in der Ökonomie Stakeholder Value und Shareholder Value sowie Rendite und Risiko. Sind die wichtigen Antagonisten einer Weltanschauung im Gleichgewicht, so ist sie insgesamt ausgewogen und ihr Einfluss auf die Soziodynamik ist neutral. Die Prozesse der Soziodynamik können dann selbstorganisiert, pluralistisch und im stabilen dynamischen Gleichgewicht in der Nähe ihrer sog. Attraktoren ablaufen.

Sind wichtige Antagonisten einseitig vorgegeben, so ist die Weltanschauung als Ideologie anzusehen. Unter dem Einfluss einer Ideologie als Ordnungsparameter sind die Prozesse der Soziodynamik nicht stabil, weil sie weit entfernt von den Attraktoren ablaufen müssen. Damit die Soziodynamik nicht entgleist, sind ständig Eingriffe „von außen“ notwendig, von der Regierung oder Institutionen wie der EZB, die die Ideologie aufrechterhalten wollen. Beispielsweise wurden die Dogmen der katholischen Kirche im Mittelalter durch die Inquisition und durch unmenschliche Strafen wie Hexenverbrennungen gewaltsam aufrechterhalten. Aktuelle Beispiele für Ideologien sind die einseitige und spekulative Hypothese von der Klimaerwärmung durch einen von der Industrialisierung verursachten Treibhauseffekt, ohne dabei den 1000-jährigen Rhythmus der Warmzeiten und kleinen Eiszeiten aufgrund der Änderung der Sonnenaktivität zu berücksichtigen, der das Wachstum und das Abschmelzen der Alpengletscher verursacht. Ein anderes Beispiel ist das ideologische Syndrom der Sozialromantik, durch das eine gravierende Einschränkung der Verantwortung der Bürger sowie der Institutionen bis hin zu den Staaten erzwungen und der öffentlichen Debattenraum (Rainer Mausfeld) massiv beschränkt wird. Außerdem werden von den westlichen Industriestaaten aufgrund der Ideologie des extremen Neoliberalismus mit massiven staatlichen Eingriffen in das Finanzsystem und den Missbrauch der Globalisierung die liberalen, selbstorganisierten und pluralistischen Märkte weitgehend außer Kraft gesetzt.

Das Abendland war und ist bis in die Neuzeit primär von Ideologien wie den monotheistischen Religionen, dem Kommunismus, dem Nationalsozialismus, und in den letzten Jahrzehnten von dem extremen Neoliberalismus und diversen sozialromantischen Wunschvorstellungen geprägt worden. Das ist offenbar eine Folge seiner abrahamitischen religiösen Vergangenheit und der Denkgewohnheit der unversöhnlichen Gegensätze von Antagonisten. Die Realität der Gesellschaft wurde und wird mit Gewalt in ein „Prokrustesbett“ (Gerhard Szczesny) gezwängt, das von den jeweiligen Ideologien vorgegeben wird. China und andere Länder Ostasiens waren und sind weniger von Religionen, sondern mehr von Staatsphilosophien wie dem Konfuzianismus geprägt, die ohne fest zementierte göttliche „Verkündigung“ weitgehend empirisch aus der Realität der Gesellschaft entstanden sind und immer wieder an deren Realität angepasst werden. Kultur und Weltanschauungen werden dort seit über 2000 Jahren stärker durch dynamische Gleichgewichte wie Yin und Yang beeinflusst.

Durch die Erfindung der Landwirtschaft vor etwa 10 000 Jahren hat sich die Lebensgrundlage großer Teile der Menschheit um einen Faktor 10 verbessert, und durch die Industrialisierung nochmal um einen Faktor von etwa 30. Vergleichende Feldforschungen haben ergeben, dass symbiotisch und pluralistisch organisierte menschliche Gesellschaften und Institutionen innovativer und den extraktiven, schmarotzend organisierten Gesellschaften langfristig überlegen sind. Das gilt insbesondere dann, wenn größere Innovationen stattfinden (sog. schöpferische Katastrophen). Die Soziale Marktwirtschaft der BRD ist einer ausgewogenen Weltanschauung mit angemessenen Regeln nahegekommen, wurde aber ab den 1968er Jahren gesellschaftlich zunehmend durch eine realitätsfremde Sozialromantik und ab den 1980er Jahren ökonomisch durch den extremen Neoliberalismus verdrängt.

Beispiele wie die künstlerische Arbeitsweise einer Jazzband oder die integrative, lösungsorientierte Arbeit eines Fachteams können als einfache Modelle für einen Prozess der erfolgreichen innovativen Zusammenarbeit von einzelnen Menschen in einer Gemeinschaft dienen und gleichzeitig die Bedeutung der sozialen Regeln für ihren Erfolg veranschaulichen. Die Unternehmen der Realwirtschaft sind i.d.R. deutlich besser organisiert und geführt als jeder Staat. Der Vergleich verschiedener moderner Staaten legt nahe, dass für den Wohlstand der Bürger die Organisation und der wirtschaftliche Erfolg der wertschöpfenden Betriebe und Unternehmen eines Staates wichtiger sind als seine politische Organisation. Große Bereiche des Staates, der gegenwärtigen Finanzwirtschaft sowie die Sozialromantiker und ihre Klientel sind in den letzten Jahrzehnten immer mehr zu Schmarotzern der Realwirtschaft geworden.

Die Demokratien könnten nach Emerich Sumser „… ein ultimativer Kompromiss zwischen einem egalitären Ideal und einer hierarchischen Realität“ sein. Die Untersuchungen zur kollektiven Intelligenz liefern aber neben bekannten, etwas oberflächlichen Begründungen „pro“ Demokratie auch gewichtige Begründungen „contra“. Unter dem Diktat der regierenden Parteien und den von ihnen kontrollierten Massenmedien hat sich die BRD in den letzten Jahrzehnten zu einer defekten Demokratie (Walter Merkel) wie die der DDR entwickelt, und die EU zu einem noch weniger demokratischen, von einer Nomenklatura beherrschten Staats- und Finanzapparat, vergleichbar zu dem der UdSSR.

Mit den modernen Massenmedien, insbesondere dem ÖRR-Fernsehen, können Ideologien unauffälliger, aber sehr viel wirkungsvoller als in der Vergangenheit propagiert und im Sinne von „Propaganda, Brot und Spielen“ durchgesetzt und aufrechterhalten werden. Reizüberflutung, ideologisch orientierte Desinformation und der Missbrauch von Gefühlen („Instinkten“) sind dabei die Mittel der Wahl, um die Bürger politisch zu kontrollieren, ruhig zu stellen und weitgehend zu entmündigen. Dabei wird die Eigenverantwortung der Bürger zunehmend durch eine Art Staatsindividualismus wie in Schweden ersetzt, bei dem Strukturen wie die Familie weitgehend abgeschafft und ein allgemeines Anspruchsdenken „aller an alle anderen“ gefördert wird.

In der BRD gibt es seit den 1968er Jahren den Trend, Macht und Zuständigkeiten des Staates mit Unterstützung der Massenmedien immer mehr auszudehnen. Dadurch werden die meisten Bürger weltanschaulich und als Individuen im Zustand von Untertanen gehalten. Dieser staatliche Einfluss reicht inzwischen von der Kita über die Erziehung und Ausbildung bis zu lebensbegleitender ideologischer Propaganda, Desinformation und allgemeiner Reizüberflutung durch die Massenmedien. Diese haben sich nicht wie erhofft zur Vierten Gewalt, sondern zu Propagandawerkzeugen der herrschenden Parteien und ihrer Ideologien entwickelt. Erst mit Internet und PC ergeben sich wieder Chancen auf mehr Pluralismus und mehr Dialoge in der Vermittlung von Wissen und für einen angemessenen Debattenraum.

Mit dem Fortschreiten der Industrialisierung und ihren zunehmend komplexen Produkten, Systemen und Fertigungsprozessen entwickelte sich die Arbeitsteilung schon seit Jahrzehnten weiter zur Arbeit an Systemen mit dem Schwerpunkt der Zusammenarbeit im Team. Damit werden organisatorische Aufgaben immer wichtiger, ebenso wie das dafür erforderliche Denken in Systemen. Da auch die Gesellschaft sehr viel komplexer geworden ist, geht es auch hier nicht nur um ein statisches Verständnis der Gesellschaft und der dabei verwendeten Begriffe, sondern um reale Strukturen, Prozesse, Rückkopplungen und dynamische Gleichgewichte. Die Gesellschaft kann letztlich nur aufgrund der Kenntnis ihrer dynamischen, rückgekoppelten und nichtlinearen Prozesse verstanden werden. Deshalb ist ihr Management mehr eine Aufgabe für Naturwissenschaftler und Techniker, die mit Komplexität umgehen können, und weniger für literarisch gebildete Intellektuelle (John Brockman) und Berufspolitiker, die auf ihre Wiederwahl fokussiert sind.

Auf Basis des Modells der dynamischen Antagonisten und Gleichgewichte kann man Hayeks Erweiterte Ordnung weiterentwickeln. Die Weiterentwicklung berücksichtigen nicht nur Freiheit, Vernunft und die gegenwärtigen diffusen Menschenrechte, sondern die Gesamtheit aller sozialen Interaktionen und ethischen Regeln, die ein faires, optimales und nachhaltiges Zusammenleben der Menschen im Rahmen eines Staates und der Institutionen seiner Gesellschaft sowie der Staaten als weltweite Gemeinschaft angemessen gewährleisten können. Eine wichtige Rolle spielen dabei Strukturen, Grenzen und dadurch mögliche, hierarchisch strukturierte Verantwortungen (sog. Subsidiarität). Die Basis dafür muss eine gewissenhaft vorbereitete politische Kultur sein, soweit wie möglich auf der Grundlage eines natur- und erfahrungswissenschaftlichen Wissens wie dem des Ontologischen Naturalismus. Erste weltweit gültige Prozesse und Regeln wie die der naturwissenschaftlichen Arbeitsmethode oder die des Fußballspiels deuten an, dass weltweit gültige Regeln zumindest „im Prinzip“ möglich wären.

Ausgehend von dem Modell der Erweiterte Ordnung und dem Stand der aktuellen westlichen Gesellschaft werden in dem unten genannten Buch u.a. folgende Probleme behandelt, zusammen mit Lösungsansätzen dafür: Der Einfluss von Ideologien auf die Soziodynamik, die Rolle der Parteien, die Rolle Medien und der Desinformation, die Defekte der Demokratie, der Nutzen des Kapitalismus, die begrenzte Anwendbarkeit des freien Marktes, der Missbrauch der Finanzsysteme, der Missbrauch der Globalisierung, der Schwund der Verantwortung, der Missbrauch von Instinkten und die schleichende Entmündigung der Bürger. Mit der naturwissenschaftlichen Arbeitsweise ist es möglich, Modelle und Konstruktionsregeln für die Gesellschaft zu entwickeln, die nicht der Beliebigkeit der Politik und der literarisch gebildete Intellektuelle unterworfen sind.

Das Buch ist weitgehend allgemein verständlich geschrieben; die wenigen Ausnahmen davon sind als Exkurse gekennzeichnet. Die Lektüre des weitgespannten Stoffs wird durch ein Glossar unterstützt, das die wichtigsten Begriffe kurz erklärt.




„ In wenigen Jahrzehnten hat die Menschheit die globalen Temperaturen 170 mal schneller steigen lassen, als es ohne menschliches Zutun geschehen wäre“

In den letzten 50 Jahren stieg das globale Mittel der bodennahen Atmossphärentemperatur um ca. 0,5 Grad. Demnach müsste die schnellste Temperatursteigung vor der Industrialisierung 170 mal kleiner sein, also 0,5 Grad/170 = 0.003 Grad (.3 Tausendstel Grad! ) pro 50 Jahre.  Das ist unmessbar wenig.  Also gab es weder eine römische Warmzeit, noch eine mittelalterliche Warmzeit ( als in Norddeutschland mittelmeerische Pflanzen wuchsen ) noch den Anstieg von ca. 1 Grad in den wenigen Jahrzehnten nach dem tiefen Minimum von 1450.

Tatsächlich zeigt die wissenschaftliche Auswertung der Klimadaten der letzten Jahrtausende (1) dass, in 30% aller 50 Jahr Perioden mit Erwärmung, der Anstieg SCHNELLER erfolgte als in den letztvergangenen 50 Jahren, die Anstiegsgeschwindigkeit der letzten 50 Jahre also im völlig normalen natürlichen Bereich liegt.

Man kann vielleicht von Journalisten nicht erwarten, dass sie die wissenschaftliche Literatur kennen ( obwohl das heute im Zeitalter von Google Scholar sehr leicht möglich ist…) Aber wenigstens Aufwachen, wenn unmögliche Zahlen behauptet werden: das sollte der „Qualitätsjournalismus“ schon leisten.

(1) Siehe Belege zu Frage 3 hier