Forschung : Top Five der Klimaleugner
Lennart O. Bengtsson – Der 1935 in Schweden geborene Umweltwissenschaftler und Meteorologe unterrichtete und forschte als Professor in Grossbritannien und Deutschland. Als Pionier von Langzeit-Wetterprognosen und Klimamodellen galt der hochdekorierte Forscher weltweit als Koryphäe, bis er 2014 in einer Studie Fehler an den Klimamodellen des Uno-Klimarates (IPCC) nachwies. Bengtsson stellte den durch CO2 verursachten Treibhauseffekt nicht grundsätzlich in Frage, bemängelte aber, dass sich der IPCC zweifelhafter Modelle bediente, welche viel zu dramatische Szenarien prognostizierten.
Als Bengtsson im selben Jahr Mitglied der GWPF (Global Warming Policy Foundation), eines Zusammenschlusses von skeptischen Wissenschaftlern, wurde, brach ein regelrechter Shitstorm über ihn herein. Bengtsson gab in der Folge seinen Rücktritt aus der GWPF bekannt – nicht etwa weil er seine Meinung geändert hatte, sondern weil er die permanenten Anfeindungen nicht auf sich nehmen mochte. «Die Situation erinnert mich an die McCarthy-Zeiten», hielt er in seinem Rücktrittsschreiben fest, «ich hätte mir etwas Derartiges in der einst friedlichen Gemeinschaft der Meteorologen nicht vorstellen können.» Die GWPF wurde 2009 gegründet, nachdem aufgrund von geleakten E-Mails Manipulationen in der Klimaforschung (Climategate) publik wurden; dem wissenschaftlichen Beirat des GWPF gehören rund drei Dutzend zum Teil namhafte Forscher an.
John R. Christy – Auch der 1951 in Kalifornien geborene Atmosphärenphysiker gehörte zu den Pionieren der Klimawissenschaften. Seit den 70er Jahren war er massgeblich an der Entwicklung von Temperaturmessungen mit Satelliten beteiligt. Bis 2003 wirkte Christy, zeitweise als führender Autor, bei fünf IPCC-Berichten mit. Christy beklagte öffentlich die politische Vereinnahmung der Wissenschaft und den Alarmismus. In einem BBC-Interview verurteilte er das «Gruppendenken» und den «Herdentrieb» in den Klimawissenschaften. Christy warnte davor, aufgrund von ungesicherten Hypothesen die Energie zu verteuern, was zu wirtschaftlichen Schäden führen könne, die in keinem Verhältnis ständen zu den möglichen Folgekosten der Erderwärmung. Den Zorn der Ökoaktivisten zog er auch mit der Aussage auf sich, dass ein massiver Ausbau der Kernenergie der effizienteste Weg zur Bekämpfung von CO2-Emissionen wäre. Die relativ kleinen und einfach kontrollierbaren Mengen an radioaktiven Abfällen wären das geringere Übel. Christy liess sich durch die massiven Angriffe aus der Mainstream-Szene allerdings nie entmutigen.
Judith A. Curry – In wissenschaftlichen Kreisen wurde die 1953 geborene und an mehreren amerikanischen Universitäten lehrende Geophysikerin durch atmosphärische Modelle, Fernmessungen sowie die Erforschung von atmosphärisch-ozeanischen Wechselwirkungen, Hurrikanen und Tornados bekannt. 2011 forderte sie ihre Forscherkollegen erstmals öffentlich auf, sich nicht für politische Kampagnen instrumentalisieren zu lassen. Bei einem halben Dutzend Auftritten vor den US-Parlamenten wies Curry immer wieder auf die grossen Wissenslücken bei der Erforschung des Klimas hin, die verlässliche Prognosen verunmöglichten. Curry bemängelte vor allem auch, dass der IPCC die Forschung zu den natürlichen Ursachen des Klimawandels völlig vernachlässige. Die Situation sei derart verfahren, dass man am besten den Reset-Knopf drücken sollte. 2017 wurde Curry unter anderem wegen dieser Aussage vom Georgia Institute of Technology, wo sie fünfzehn Jahre lang gewirkt hatte, in den Ruhestand gemobbt. Seither betreibt sie den Blog «Climate Etc.» (judithcurry.com), der die Debatte versachlichen soll. Persönliche Attacken sind auf diesem Blog strikt verboten, sachliche Kontroversen dagegen erwünscht.
Richard S. Lindzen – Der 1940 geborene amerikanische Mathematiker und Atmosphärenforscher (Massachusetts Institute of Technology, MIT) schrieb bereits 1964 eine Doktorarbeit über die Ozonschicht. Später spezialisierte er sich auf die stratosphärischen Winde in den Tropen und deren Einfluss aufs Klima. Er gilt als Spezialist für Wolken in hohen Lagen, welche die Temperatur auf der Erde in beide Richtungen beeinflussen können. Lindzen war einer der IPCC-Pioniere, im Bericht von 1995 schrieb er ein ganzes Kapitel. Allerdings war er auch einer der ersten Kritiker an den Modellen des Weltklimarates und den extremen Prophezeiungen, die alles andere als gefestigt seien. Generell sei es falsch, von einer «gesicherten Forschung» zu sprechen. In der Folge war seine Mitarbeit beim IPCC nicht mehr gefragt. Auch Lindzen war fortan persönlichen Diffamierungen des Klima-Establishments ausgesetzt, die ihn an weiteren wissenschaftlichen Publikationen allerdings nicht hinderten.
Nir J. Shaviv – Der 1972 in den USA geborene Physiker (Princeton, Hebrew University of Jerusalem) ist der Jüngste unter den Top Five der von den Apokalyptikern meistgehassten Klimaforscher. Shaviv machte sich bereits im Alter von dreissig Jahren einen Namen bei der Erforschung des Einflusses von kosmischen Strahlungen auf das Erdklima, bei dem unter anderem die Milchstrasse und die Sonne eine wichtige Rolle spielen. Nach seiner Ansicht lassen sich die Schwankungen der globalen Temperatur (Eiszeiten, Wärmephasen), die es schon immer gab, am ehesten durch kosmische Einflüsse erklären. Er stellt den menschengemachten Einfluss auf die Atmosphäre zwar nicht grundsätzlich in Abrede, hält diesen aber für weit geringer als gemeinhin angenommen. Shaviv bezeichnet auch den angeblichen «97-Prozent-Konsens» über den Klimawandel als Unfug: «Wissenschaft ist nicht demokratisch.» Trotz seiner kritischen Haltung hat er schon über hundert wissenschaftliche («peer-reviewed») Berichte publiziert.
=================================================================
http://www.weltwoche.ch/
EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor ALEX BAUR für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.
=================================================================