Unsere Medien, die Wissenschaft und der Klimakollaps – Propaganda oder ausgewogene Berichterstattung?
Und auch bislang nicht mit „Lügenpresse“-Vorwürfen bedachte Schweizer Organe, manchmal scherzhaft von gelernten DDR-Bürgern „Westfernsehen“ genannt, scheren unheimlicherweise in den Chor der gläubigen Untergangspropheten ein, wie Prof. Lüdecke vor kurzem berichtete.
Um so erstaunter war ich, als ich in den Kommentaren Verweise zu Videos von „oniem3“ fand, die bis zu 20 Jahre alte Ausschnitte aus öffentlich-rechtlichen und RTL-Sendungen zeigten, die doch tatsächlich die Klimakollaps-Theorie kritisch beleuchteten und mutige „Dissidenten“ wie Henrik Svensmark, Nir Shaviv (beide auf unserer Konferenz) oder Augusto Mangini zu Wort kommen ließen. Das alles bei Extra, Report (ARD!), 3Sat und so weiter.
Was ist in der Zwischenzeit passiert? Wie konnte es dazu kommen, dass eine angezweifelte Theorie in der Journaille dermaßen zum Dogma werden konnte? Ich denke, es liegt am Persönlichkeitstyp der Studenten, die „irgendwas mit Medien“ machen wollen. Diese Menschen neigen eher zum mystischen Aberglauben. Die meist sachlich gepolten Physiker, Geologen oder Meteorologen sind mit ideologischen Parolen kaum zu erreichen; Ausnahmen bestätigen die Regel. Daher sind auch die Angaben, dass „97%“ der Wissenschaftler den anthropogenen Klimawandel befürworten, falsch. Hans Kepplinger von der Universität Mainz machte diesbezüglich eine Umfrage und fand heraus, dass es eher auf eine Drittelung hinausläuft (Skeptiker, Unentschiedene, Alarmisten). Aber, und da wird es interessant, die Skeptiker seien eher die stillen Introvertierten; die Alarmisten hingegen die Extrovertierten, Lauten, die Politiker.
Ich selber komme aus der Laborbiologie, die glücklicherweise bislang von radikalen Ideologien verschont blieb. Ein Kollege, ein Arzt, sagte mir sogar einmal, mehr CO2 in der Atmosphäre sei günstig, weil Pflanzen dann besser wüchsen. Stellen Sie sich vor, der Mann wäre Doktor oder Professor an einer gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät…..
Die Freiheit der Natur- und Technikwissenschaften von politischer Indoktrination ist leider nicht in Stein gemeißelt. In den USA kann man schon „feministische Biologie“ studieren, was immer das sein soll. Echte Wissenschaft kann niemals „-istisch“ sein; sie ist IMMER unpolitisch, oder sie ist gar nicht.
Allerdings entstammt die Klimakatastrophen-Theorie ja den Naturwissenschaften. Was ist da passiert? Ganz einfach: Wissenschaftler sind abhängig von der Politik und den Medien. Feste Stellen werden immer seltener; und für die befristeten Stellungen muß man sich auf Förderprojekte bewerben. Die Förderpolitik von Deutscher Forschungsgemeinschaft, Bundesministerien oder regionalen Geldgebern unterliegt ähnlich wie der Zeitgeist oder die Bekleidungsindustrie Modeströmungen. In den 1990ern wurde zum Beispiel Genom-Sequenzierung stark gefördert; heute Gentechnik mit CRISPR. Wenn Sie zum Beispiel Krebsexperte sind, die Politik aber Sepsisforschung fördert, bewerben Sie sich halt darauf. An den Modeströmungen ist im Prinzip nichts Falsches, solange die Politik die Förderung eines Themas einstellt, das sich als Unfug herausgestellt hat. Da kommen aber leider die Medien ins Spiel.
Ich vermute, die Ur-Klima-Alarmisten wie Wallace S. Broecker haben früher mit durchaus wissenschaftlichen Methoden besorgniserregende Daten erhalten, die aber nur einen kleinen Ausschnitt aus der Realität darstellten. Sie kommunizierten das Entdeckte und bemerkten überrascht, wie heftig Medien und Politiker darauf reagierten. Kein Wunder, wir Menschen sind darauf gepolt, zuzuhören, wenn jemand „Feuer!“ schreit. Es gab Geld und Aufmerksamkeit, und das verführt natürlich. Die frühen Alarmisten legten nach, vielleicht noch mit schlechtrem Gewissen, hatten immer mehr Erfolg, und irgendwann glaubten sie dann ihre Geschichten selber. Der Mensch ist ein Meister im Verdrängen. Nebenbei: Mittlerweile haben sich schon Wissenschaftler den Schulschwänzern angeschlossen: #Scientists4Future.
Zurück zu unseren Journalisten: Im Gegensatz zu den Natur- und Technik-Wissenschaftlern, die nur teilweise und mit sehr leckeren Früchten zum Aberglauben zu bewegen sind, sind die Medien- und Kulturschaffenden nach aller Erfahrung geborene Gläubige, die nur allzu gern Weltuntergangspropheten lauschen, deren apokalyptische Ankündigungen sich zudem noch gut verkaufen lassen. Hinzu kommt sehr wahrscheinlich der Konformismus-Effekt, der sich in einer geschlossenen Echokammer, die häufig genug bereits das Gymnasium darstellt, heftig verstärkt. Zudem ist das gläubige Milieu der Journalisten und Medienleute erstaunlich intolerant. Der (konservative) Journalist Jan Fleischhauer erwähnte in diesem Zusammenhang einmal, dass ein geselliger Abend „gelaufen“ war, als er unter progressiven Akademikern etwas Positives zur Atomkraft gesagt hatte.
Unter diesen Bedingungen tut es nicht Wunder, wenn die Quantitätsmedien massiv an Qualität verlieren. Dafür wird irgendwann kaum noch jemand bezahlen wollen. Solange müssen wir mit dem Internet vorlieb nehmen.