Gegenwind – Trumps „Red Team“ bzgl. Klima formiert sich

Die Initiative des National Security Coucil [etwa: Nationaler Sicherheitsrat] NSC soll Wissenschaftler zusammenrufen und beauftragen, die Ernsthaftigkeit der Klimawissenschaft zu hinterfragen, ebenso wie das Ausmaß, in dem Menschen für Klimaprobleme verantwortlich sind. Das sagten drei namentlich nicht genannte Regierungsbeamte der Post. Weiter berichtete die Zeitung, dass der Plan von Regierungsbeamten im Lageraum des Weißen Hauses diskutiert worden ist. Es soll eine modifizierte Version des leitenden NSC-Direktors und Klimawandel-Leugners [?] William Happer sein. Damit soll ein Gremium bzgl. Klimawandel und nationale Sicherheit ins Leben gerufen werden.

Der NSC lehnte es ab, den Beitrag in der Post zu kommentieren.

Auf der Sitzung hat der stellvertretende Sicherheitsberater Charles Kupperman gesagt, dass Präsident Trump empört sei, dass die [US-]Bundesregierung im vorigen Jahr den National Climate Assessment [den nationalen Klimazustands-Bericht] veröffentlicht hatte. Darin wurde davor gewarnt, dass der Klimawandel verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft, auf Gesundheit und Umwelt haben könnte und dass die gegenwärtigen Bemühungen, dem Klimawandel zu begegnen, unzureichend seien.

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Der ganze Beitrag steht hier.

Link: https://wattsupwiththat.com/2019/02/25/pushback-trumps-climate-red-team-forms/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




12. IKEK am 23. und 24.11.18 Michael Schnell – Experimentelle Verifikation des Treibhauseffektes

Die Idee des Treibhauseffektes stammt ursprünglich von dem französischen Wissenschaftler Joseph Fourier, der sie bereits 1827 publizierte. Dr. Michael Schnell baute für seine Klimaforschung eine Versuchsapparatur, die die Auswirkungen der erdnahen Infrarotstrahlung (IR), einem Teilaspekt des Treibhauseffektes, nachstellt.

Video des Vortrages von Dr. Michael Schnell zur Verifikation der Treibhauswirkung infrarot sensibler Gase in der Atmosphäre anlässlich der 12. IKEK in München. Ausführliche Beschreibungen seiner Versuche finden Sie hier und hier und hier
Sie besteht, kurz gesagt, aus einem aufrecht stehenden wärmeisolierten Aluminiumzylinder mit rund 100 Litern Volumen und zwei kuppelartigen Enden, in denen jeweils eine heiz- oder kühlbare Aluminium- bzw. Kupferplatte verbaut ist, die einerseits die Erdoberfläche („Erdplatte“) und andererseits die IR-Strahlung der Wolken („Aerosolplatte“) simuliert. In einem Experiment untersuchte Schnell die Frage, ob Kohlendioxid, obwohl kälter als die „Erdplatte“, trotzdem die Temperatur dieser Platte erhöhen kann, was er mit „ja“ beantworten konnte. Da zum komplexen Klimageschehen aber viele Komponenten gehörten, IR-aktive Gase und IR-erzeugende Wolken (Aerosole), verfeinerte er seinen experimentellen Ansatz.



Meeresspiegel und effektives N

Ich erwiderte:

Brandon, FALLS es eine solche Beschleunigung gibt, ist sie vernachlässigbar gering. Ich kann nirgendwo einen statistisch signifikanten Beweis dafür finden, dass er real ist. Allerdings „leugne“ ich überhaupt nichts*. Ich stehe lediglich nicht hinter den entsprechenden Statistiken.

[*Eschenbach drückt sich im Original etwas drastischer aus. Anm. d. Übers.]

Brandon antwortete:

,Falls es eine solche Beschleunigung gibt‘: Es gibt sie, Willis! Und ich zeige es dir gleich. – ,sie ist vernachlässigbar gering‘ Wenn du ein besseres Modell hast, wie das Klima abläuft, dann kannst du mit mir über relative Größenordnungen von Auswirkungen sprechen.

Brandon unterstrich seine nicht gestützten Behauptungen mit der folgenden Graphik der Lufttemperatur, wobei ich nicht so genau weiß warum … ich glaube, er griff hastig nach der erstbesten Graphik und verwechselte diese mit Meeresspiegel.

Nun habe ich kürzlich einen Beitrag zum Anstieg des Meeresspiegels geschrieben mit dem Titel „Inside The Acceleration Factory” [etwa: innerhalb der Beschleunigungs-Maschinerie]. Allerdings geht das Problem hinsichtlich von Behauptungen über den Meeresspiegel tiefer. Es besteht darin, dass die entsprechenden Daten in sehr hohem Maße autokorreliert sind.

„Autokorreliert“ im Zusammenhang mit einer Zeitreihe wie Meeresspiegel oder Temperatur bedeutet, dass die Gegenwart mit der Vergangenheit korreliert ist. Mit anderen Worten, Autokorrelation bedeutet, dass heiße Tage wahrscheinlicher heiße Tagen als kühle Tagen folgen, und umgekehrt. Gleiches gilt für warme und kalte Monate oder warme und kalte Jahre. Erstreckt sich eine solche Autokorrelation über lange Zeiträume, Jahre oder Jahrzehnte, nennt man das oft „langzeitliche Persistenz“ oder LTP.

Und Trends sind sehr verbreitet in LTP zeigenden Datensätzen. Eine andere Art, dies zu beschreiben, findet sich in einem Beitrag im Magazin Nature aus dem Jahr 2005 mit dem Titel „Nature’s Style: Naturally trendy“. Das kommt ziemlich genau hin. Natürliche Datensätze neigen dazu, Trends verschiedener Länge und Stärke zu zeigen aufgrund von LTP.

Und diese langzeitliche Persistenz LTP führt zu großen Problemen, wenn man zu bestimmen versucht, ob der Trend in einer gegebenen Zeitreihe statistisch signifikant ist oder nicht. Um dies zu erläutern, möchte ich das Abstract von „Naturally Trendy“ diskutieren. Die Ausschnitte daraus sind kursiv gesetzt. Es beginnt so:

Hydroklimatologische Zeitreihen zeigen oftmals Trends.

Stimmt. Zeitreihen von Durchflussmenge in Flüssen, Regenmenge, Temperatur und so weiter haben Trends.

Während die Größenordnung von Trends ziemlich genau bestimmt werden kann, ist die korrespondierende statistische Signifikanz, welche manchmal zur Untermauerung wissenschaftlicher oder politischer Argumente herangezogen wird, weniger sicher, weil die Signifikanz entscheidend abhängt von der Null-Hypothese, welche wiederum subjektive Dinge reflektiert darüber, was man zu sehen erwartet.

Halten wir hier mal kurz an. Über jedwedes vorgegebene Zeitintervall befindet sich jede wetterbezogene Zeitreihe, sei das nun Temperatur, Regenmenge oder welche Variable auch immer, in einem von zwei Zuständen:

Aufwärts oder

Abwärts.

Die relevante Frage für einen gegebenen Wetter-Datensatz lautet also niemals „zeigt sich ein Trend?“. Der zeigt sich immer, und wir können dessen Größe messen.

Die relevante Frage lautet vielmehr: ist ein vorhandener Trend ein UNGEWÖHNLICHER Trend oder spiegelt er einfach nur die natürliche Variation?

Nun haben wir Menschen einen gesamten großen Bereich der Mathematik erstellt, genannt „Statistik“, um genau diese Frage zu beantworten. Wir sind Spekulanten, und wir wollen die Möglichkeiten ausloten.

Allerdings stellt sich dann heraus, dass die Frage nach der Ungewöhnlichkeit eines Trends etwas komplizierter ist. Die wirkliche Frage lautet: ist der Trend UNGEWÖHNLICH – im Vergleich zu wem oder was?

Die gute alte mathematische Statistik beantwortet die folgende Frage: ist der Trend UNGEWÖHNLICH im Vergleich zu Zufallsdaten? Und das ist eine sehr nützliche Frage. Sie ist auch sehr genau für wirkliche Zufalls-Spielerchen wie etwa würfeln. Nehme ich einen Würfelbecher mit zehn Würfeln darin und bekomme beim Würfeln zehnmal die Augenzahl drei, würde ich sonstwas darauf wetten, dass die Würfel gezinkt sind.

ALLERDINGS – und das ist ein sehr großes allerdings – wie sieht es aus, wenn die Frage lautet, ob ein gegebener Trend ungewöhnlich nicht im Vergleich zu einer Zufalls-Zeitreihe ist, sondern zu einer autokorrelierten zufälligen Zeitreihe ist? Und im Besonderen, ist ein gegebener Trend ungewöhnlich im Vergleich zu einer Zeitreihe mit langzeitlicher Persistenz (LTP)? Sie fahren in ihrem Abstract fort:

Wir betrachten statistische Trends hydroklimatologischer Daten beim Vorhandensein von LTP.

Sie führen eine Reihe von Trend-Tests durch, um herauszufinden, wie gut diese sich im Vergleich zu Zufalls-Datensätzen mit LTP machen.

Monte Carlo-Experimente mit FARIMA-Modellen zeigen, dass Trend-Tests ohne Berücksichtigung von LTP die statistische Signifikanz beobachteter Trends mit LTP erheblich überschätzen.

Einfach gesagt, reguläre statistische Tests, die LTP nicht berücksichtigen, zeigen fälschlich signifikante Trends, obwohl diese in Wirklichkeit einfach nur natürliche Variationen sind. Im Hauptteil der Studie liest man dazu:

Noch wichtiger ist, wie Mandelbrot und Wallis (1969b, S. 230-231) beobachteten, „eine wahrnehmbare markante Charakteristik fraktionalen Rauschens ist, dass deren Beispielfunktionen eine erstaunliche Vielfalt von ,Besonderheiten‘ aller Art zeigen, einschließlich Trends und zyklischer Schwingungen mit unterschiedlichen Frequenzen“. Man kann sich leicht vorstellen, dass LTP verwechselt werden kann mit Trend.

Das ist eine sehr wichtige Beobachtung. „Fraktionales Rauschen“, also Rauschen mit LTP, enthält eine Vielfalt von Trends und Zyklen, die natürlich und im Rauschen inhärent sind. Aber diese Trends und Zyklen haben keinerlei Bedeutung für irgendetwas. Sie tauchen auf, dauern eine Weile an und verschwinden wieder. Es sind keine fixierten Trends oder permanente Trends. Sie sind die Folge der LTP und nicht extern angetrieben. Sie sind auch nicht diagnostisch – man kann nicht davon ausgehen, dass die Gegenwart von etwas, das wie ein 20-Jahre-Zyklus aussieht, ein konstantes Merkmal der Daten ist, und er kann auch nicht herangezogen werden als ein Mittel zur Vorhersage der Zukunft. Er könnte einfach ein Teil von Mandelbrots „erstaunlicher Vielfalt von Besonderheiten“ sein.

Der gebräuchlichste Weg, mit LTP umzugehen, ist der Gebrauch von etwas, was „effektives N“ genannt wird. In der Statistik „repräsentiert N die Anzahl der Datenpunkte. Haben wir also z. B. zehn Jahre mit monatlichen Datenpunkten, heißt das N = 120. Je mehr Datenpunkte man hat, desto stärker im Allgemeinen die statistischen Schlussfolgerungen … aber wenn LTP präsent ist, wird die statistische Signifikanz erheblich überschätzt. Und mit „erheblich“ kann mit regulären statistischen Verfahren leicht eine Überschätzung der Signifikanz um 25 Größenordnungen herauskommen …

Ein allgemeines Verfahren zur Berücksichtigung dieses Problems ist die Berechnung der Signifikanz derart, als ob es sich um eine viel kleinere Anzahl von Datenpunkten handelt, also ein kleineres „effektives N“. Dann führen wir die regulären statistischen Tests noch einmal durch.

Ich selbst verwende jetzt das Verfahren von Koutsoyiannis, um das „effektive N“ zu berechnen. Das hat mehrere Gründe.

Erstens, man kann es mathematisch aus bekannten Grundsätzen ableiten.

Zweitens, es ist abhängig von genau gemessenen Persistenz-Charakteristika des analysierten Datensatzes, sowohl lang- als auch kurzfristig.

Drittens, wie im Link oben schon diskutiert, war das von mir unabhängig davon entwickelte Verfahren zu diesem Zweck genau das, welches Demetris Kousoyannis schon gefunden hatte. Er wird oft erwähnt in der Studie „Naturally Trendy“.

Damit als Prolog komme ich jetzt zurück zur Frage nach dem Anstieg des Meeresspiegels. Es gibt ein paar Rekonstruktionen dieses Anstiegs. Die grundlegendsten davon stammen von Jevrejeva sowie Church und White und auch aus den TOPEX/JASON-Daten. Hier folgt eine Graphik aus dem oben erwähnten Beitrag. Sie zeigt die Daten von Tiden-Messpunkten nach Church und White:

Nun habe ich in meinem anderen Beitrag schon darauf hingewiesen, dass sich … komischerweise … mit genau dem gleichen Startpunkt wie die Satelliten-Aufzeichnungen, also 1992, der Trend in den Tiden-Daten von Church und White mehr als verdoppelt hat.

Und während diese Änderung des Trends an sich schon bedenklich ist, gibt es ein noch größeres Problem. Das zuvor erwähnte „effektive N“ ist eine Funktion von etwas, das man den „Hurst-Exponenten“ nennt. Der Hurst-Exponent ist eine Zahl zwischen Null und +1, welche die Größe der LTP anzeigt. Ein Wert von ein-halb bedeutet keine LTP. Hurst-Exponenten von Null bis ein-halb zeigen negative LTP (Wärme gefolgt von Kälte usw.) und Werte über ein-halb zeigen die Existenz von LTP (warm gefolgt von warm usw.) Je näher der Hurst-Exponent bei 1 liegt, umso mehr LTP zeigt sich in dem Datensatz.

Und wie groß ist nun der Hurst-Exponent im oben gezeigten Datensatz von Church und White? Nun, er beträgt 0,93, also fast schon 1 … ein sehr, sehr hoher Wert. Teilweise schreibe ich dies der Tatsache zu, dass jedwede globale Rekonstruktion das Mittel aus Aberhunderten Tiden-Aufzeichnungen ist. Führt man eine großräumige Mittelung durch, kann die LTP im resultierenden Datensatz verstärkt werden.

Und wie groß ist nun das effektive N, also die effektive Anzahl von Datenpunkten, in den Daten von Church und White? Beginnen wir mit „N“, also der tatsächlichen Anzahl der Datenpunkte (in unserem Fall hier Monate). In den Meeresspiegel-Daten von C&W umfasst die Anzahl der Datenpunkte 1608 Monate mit Daten, also N = 1608.

Weiter, das effektive N (normalerweise abgekürt als „Neff“) ist gleich:

N (Anzahl der Datenpunkte) hoch 2*(1 – Hurst-Exponent))

Und 2* (1 – Hurst-Exponent) ist gleich 0,137. Daraus folgt:

Neff = N(2 * (1 – Hurst-Exponent)) = 16080,137 = 2,74

Mit anderen Worten, die C&W-Daten enthalten so viel LTP, dass sie sich im Endeffekt so verhalten, als ob es nur drei Datenpunkte gäbe.

Reichen nun diese drei Datenpunkte aus, um einen Trend in den Daten bzgl. Meeresspiegel zu finden? Nun, fast, aber nicht ganz. Mit einem effektiven N von drei beträgt der p-Wert des Trends in den C&W-Daten 0,07. Dies liegt etwas oberhalb dessen, was in der Klimawissenschaft als statistisch signifikant gilt; das ist ab einem Wert von 0,05 der Fall. Und hätte man ein effektives N von vier anstatt von drei, wäre es tatsächlich statistisch signifikant mit einem p-Wert kleiner als 0,05.

Hat man jedoch nur drei Datenpunkte, reicht das noch nicht einmal aus, um zu erkennen, ob die Ergebnisse verbessert werden durch Hinzufügen eines Beschleunigungs-Terms in die Gleichung. Das Problem hierbei ist, dass man mit einer zusätzlichen Variable jetzt drei regelbare Parameter für die Berechnung kleinster Quadrate hat bei nur drei Datenpunkten. Dies bedeutet, dass man Null Freiheitsgrade hat … das funktioniert nicht.

„Leugne“ ich also, dass sich der Meeresspiegel-Anstieg auf signifikante Weise verstärkt?

Aber nein, ich leugne gar nichts. Stattdessen sage ich, dass wir nicht über die Daten verfügen, die wir brauchen, um die Frage zu beantworten, ob sich der Anstieg beschleunigt.

Gibt eine Lösung für das LTP-Problem in den Datensätzen? Nun, ja und nein. Es gibt in der Tat Lösungen, aber den Klimawissenschaftlern scheint es vorbestimmt, diese zu ignorieren. Ich kann nur vermuten, dass der Grund hierfür darin zu suchen ist, dass viele Behauptungen bzgl. signifikanter Ergebnisse zurückgezogen werden müssten, falls man die statistische Signifikanz korrekt berechnen würde. Noch einmal zu der Studie „Nature’s Style: Naturally Trendy“:

In jedem Falle gibt es aussagekräftige Trend-Tests zur Bestimmung der LTP.

Es ist daher überraschend, dass in fast jeder Abschätzung einer Trend-Signifikanz bei geophysikalischen Variablen während der letzten paar Jahrzehnte eine angemessene Berücksichtigung der LTP nicht vorhanden ist.

In der Tat, das ist überraschend, besonders wenn man sich in Erinnerung ruft, dass die Studie Naturally Trendy bereits vor 14 Jahren veröffentlicht worden ist … und die Lage hat sich seitdem nicht verbessert. LTP wird nach wie vor nicht angemessen berücksichtigt.

Noch einmal zu der Studie:

Diese Ergebnisse haben Implikationen sowohl für die Wissenschaft als auch für die Politik.

Beispiel: Hinsichtlich der Temperaturdaten gibt es überwältigende Beweise, dass sich der Planet über das vorige Jahrhundert erwärmt hat. Aber ist diese Erwärmung der natürlichen Dynamik geschuldet? Angesichts dessen, was wir über die Komplexität, langzeitlicher Persistenz und Nicht-Linearität des Klimasystems wissen, scheint die Antwort Ja! zu sein.

Ich bin sicher, dass man die Probleme sieht, welche eine derartige statistische Ehrlichkeit einem viel zu großen Teil der Mainstream-Klimawissenschaft bereitet …

Link: https://wattsupwiththat.com/2019/02/20/sea-level-and-effective-n/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Müssen wir das Klima retten? Eine neue Sonnenreligion verdunkelt die Hirne von Politikern und Gelehrten.

Ich bin einverstanden, dass sich die weltweite Durchschnittstemperatur seit dem Ende der Kleinen Eiszeit vor etwa 200 Jahren um rund ein Grad Celsius erhöht hat.

Es ist für mich erwiesen, dass CO2 eine Treibhaussubstanz ist und dass es davon immer mehr in unserer Atmosphäre gibt.

Ich bin überzeugt, dass das Verbrennen von fossilen Energien zu mehr CO2 in der Atmosphäre geführt hat und immer noch führt.

Und ja: Ich halte es für möglich, dass der Mensch durch den Verbrauch dieser Brennstoffe ungefähr die Hälfte des globalen Temperaturanstiegs der letzten fünfzig Jahre, rund 0,2 Grad Celsius, verursacht haben könnte.

Ich stehe also auf dem Boden des wissenschaftlichen Konsenses, sofern es ihn zu Fragen des Weltklimas gibt. Gleichzeitig verfolge ich mit wachsender Fassungslosigkeit, was die Politik aus diesen weithin unbestrittenen wissenschaftlichen Erkenntnissen macht.

«Selbstmord der industriellen Gesellschaft»

Was hier abgeht, hat ein anerkannter amerikanischer Klimaforscher kürzlich als den «organisierten Selbstmord der industriellen Gesellschaft» bezeichnet. Er meinte damit den politisch diktierten Zwangsausstieg aus den fossilen Energieträgern mit dem Ziel, die Erderwärmung zu beeinflussen.

Stellt man ab auf die Aussagen dieses Mannes – es ist der langjährige Lehrstuhlinhaber für Meteorologie am Massachusetts Institute of Technology, Prof. Richard Lindzen –, dann wird der sogenannte Klimaschutz nicht nur daran scheitern, das Klima zu schützen.

Er wird auch darauf hinauslaufen, dass wir unseren Kindern eine «Hypothek unvorstellbarer politischer Dummheit hinterlassen und eine durch rostende Windräder und zerfallende Sonnenkollektoren verunstaltete Landschaft».

Nun bin ich kein Klimaforscher, nicht einmal Naturwissenschaftler, aber wenn es um Fragen des Klimas geht, haben die Worte eines führenden MIT-Professors für mich am Ende doch etwas mehr Gewicht als die jüngsten Aussagen der freisinnigen Parteipräsidentin Petra Gössi.

Nach einer spektakulären Kehrtwende hat die Nationalrätin ihrer Partei von oben eine ganz neue Klimapolitik diktiert. Noch vor wenigen Monaten sagte sie das Gegenteil, aber wohl unter dem Eindruck der jüngsten Schülerdemonstrationen gegen die Erderwärmung (und des anlaufenden Wahljahrs) ist nun auch Gössi der dezidierten Meinung, dass die Schweiz in Gestalt ihrer FDP dringend etwas gegen den Klimawandel unternehmen muss.

Konkret will Gössi das Fliegen und das Benzin verteuern. Das trifft natürlich weniger sie selbst und die Mitglieder ihrer Bundeshausfraktion, aber es ist die Höchststrafe für den werktätigen Mittelstand, das Gewerbe, die Familien und die Randregionen, deren Bewohner aufs Auto angewiesen sind.

Noch reden wir nur von der reichen Schweiz. Überträgt man Gössis Ansatz, wie es das Pariser Klimaabkommen will, auf die ganze Welt, resultiert Wohlstandsvernichtung im globalen Stil. Der planwirtschaftliche Eingriff würde Millionen von Menschen in Afrika, Indien und Asien um die Chance eines wirtschaftlichen Fortschritts bringen.

Bewohner ganzer Regionen, die dank den fossilen Energien endlich am Anfang einer industriellen Entwicklung stehen, sähen sich zurückkatapultiert in den Zustand von Sklaven, von passiven Empfängern westlicher Entwicklungshilfe, solange der Westen dann noch in der Lage sein wird, diese Entwicklungshilfe zu bezahlen.

Schon einmal wurde der Freisinn von einer ähnlichen Welle spontaner Unbedachtsamkeit erfasst, und zwar nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima, die allerdings gar keine Reaktorkatastrophe war, sondern eine Tsunami-Katastrophe, die sich aufgrund zu tiefer Schutzmauern des Kraftwerks zu einer Reaktorkatastrophe auswachsen konnte.

Ungeachtet solcher Nuancen und obschon sich die Wahrscheinlichkeit eines Tsunamis im schweizerischen Mittelland in einem statistisch vernachlässigbaren Risikobereich bewegt, machten die Freisinnigen damals mit – es war ebenfalls Wahljahr – beim überstürzten Ausstieg aus der Kernenergie. Was jetzt allerdings im krassen Widerspruch steht zur freisinnigen Klimawende, denn AKW produzieren, wie man weiss, kein CO2, welches die FDP heute wiederum als Todfeind des Klimas ins Visier genommen hat.

Natürlich sind es genau solche Widersprüche, die mich etwas zweifeln lassen an der Weisheit der gegenwärtigen Schweizer CO2- und Klimapolitik, diesem oft wortgetreuen Nachbeten jener Klimakongresse und Klimakonferenzen, an denen Wissenschaftler zu Aktivisten und Politiker zu Bewahrern, ja Rettern des Planeten werden.

Weltrettung und Postautos

An einem ihrer letzten grossen Auftritte im Bundeshaus hat Umweltministerin Doris Leuthard noch einmal die Parlamentarier einschwören wollen auf die bedingungslose Einhaltung der Pariser Klima- und CO2-Ziele. Sie sprach hier längst nicht mehr im Namen des Gremiums, dem sie angehört, sondern im Namen der Zukunft, im Namen der Menschheit – eine planetarische Schöpfungsmission, die allen, die sich als Teil davon empfinden, sicherlich ein erhebendes Gefühl bereitet.

Vermutlich war ich nicht der Einzige, der bei diesem gekonnten Theater an die gute alte Postauto AG denken musste, deren einstiger Chef, einer von Leuthards Untergebenen, wegen massiven Subventionsbetrugs möglicherweise bald für fünf Jahre ins Gefängnis wandern muss. Für einen Moment zischte dieser unfreundliche Gedanke durch mein Hirn: Wie kann eine Politikerin, die schon mit ihren Postautosubventionen überfordert ist, sich zuständig und in der Lage wähnen, das doch unendlich viel komplexere Weltklima in den Griff zu bekommen?

Die Antwort ist natürlich einfach. Das eine hängt direkt mit dem anderen zusammen. Früher haben Politiker internationale Konflikte angezettelt, wenn sie zu Hause versagten. Heute bietet sich den Staatenlenkern die Klimapolitik oder vor ein paar Jahren noch der Kampf gegen das internationale Feinstaubproblem als Fluchtweg, um aus der unbewältigten Komplexität ihres konkreten Verantwortungsbereichs in die erhabene Verantwortungslosigkeit eines globalen Weltheilungsprojekts abzuheben.

Wenn Gelehrte zu Propheten werden

Womit wir bei meinem zweiten grossen Unbehagen an der gegenwärtigen Klimadiskussion angelangt sind. Ich spreche von ihrer religiösen Dimension. Religion bezeichnet das spezielle Verhältnis des Menschen zur Schöpfung und zu deren Schöpfer, zu Gott. Menschen hatten in der Geschichte immer wieder die Tendenz, sich mit dem Höchsten, sich mit Gott, zu verwechseln. Das Christentum ist die religiöse Antwort auf dieses Ur-Problem des religiösen Grössenwahns, nach dem sich die Menschen für Gott halten können. Es sind die Christen, die den Menschen diesen Hang zur Selbstvergottung seit über 2000 Jahren auszureden versuchen, wobei die Christen, da auch nur Menschen, periodisch selber dieser Versuchung erlegen sind, was dann wiederum für Reformationen und für Gegenreformationen gesorgt hat.

Zumindest einen Hauch dieses anmassenden Selbstvergötterungskults glaube ich auch bei gewissen Klimapolitikern und Klimaforschern zu erkennen, dieses messianisch-apokalyptische Sichhineinsteigern in eine Art Weltuntergangstrance, die sich jede weitere Diskussion verbietet, die jeden Zweifler verdammt, früher hätte man von Blasphemie gesprochen, heute sind es die «Klimaleugner», denen alles Mögliche unterstellt wird; was für ein monströser Begriff, eine Anspielung natürlich auf die Leugner des Völkermords an den Juden, das nach wie vor grösste denkbare intellektuelle Verbrechen der aufgeklärten Welt.

Kürzlich war ich an einem Vortrag des in Bern lehrenden berühmten Schweizer Klimaforschers, Professor Thomas Stocker, unbezweifelbar eine Kapazität seines Faches, aber eben auch ein Gelehrter, der den Rubikon zum Aktivisten überschritten hat.

Auf seinen Kurven und Diagrammen wird ein in sich geschlossener, schwarzweisser Sinnzusammenhang reproduziert, eine Geschichte von Schuld und Bestrafung, eine Art Mythos, in dem die Menschen mit ihren Verbrennungsmotoren die Rolle des zentralen Sünders spielen. Ihr Wirken, und nur ihr Wirken, ist verantwortlich dafür, dass sich die Erde wie ein Glutofen aufheizt.

Mit wissender Überlegenheit knipst Stocker seine Schaubilder an, die uns eine Zukunft mit überall dunkelroten Zonen zeigen. Dort, so erfahren wir, wird die «Anzahl der Tage mit Risiko Hitzetod» im Jahr 2100 (!) auf über 200 bis 365 steigen, tödliche Hitzekammern, in denen die Menschen verglühen werden. Es spricht hier nicht mehr der Universitätsprofessor, sondern der Prophet, der grossräumig den Untergang weissagt, aber auch den rettenden Schlüssel in der Hand hält, um die weltweite Apokalypse abzuwenden. Weniger fliegen und Auto fahren, lauten Stockers läuternde Rezepte.

Kuriose Kinderheilige

Natürlich passt Greta Thunberg, die kuriose Kinderheilige aus dem Norden, fugenlos in diese Ergriffenheitsstimmung eines kollektiven Temperaturanstiegs.

Immer dann, wenn die Menschen von religiösen Schauern gepackt werden, wenn sie das grosse Entsetzen vor den Folgen ihrer eigenen Sündhaftigkeit ereilt, und sei es nur das allzu bedenkenlose Verbrennen von Erdöl oder die unbedachte Sonntagsfahrt, die man auch mit dem Velo hätte absolvieren können, dann konzentriert sich ihr Bangen und Hoffen auf fleischgewordene Abgesandte des Himmels, früher auf Heilige, Mönche und Fetischpriester, auf Schlangenölverkäufer und Teufelsaustreiber oder eben heute auf jene seltsame Schwedin, die unter den Augen der Weltpresse in Davos ihr globales Projekt verkünden durfte, nämlich die Menschheit punkto Klima nicht aufklären, sondern «in Panik» versetzen zu wollen.

Ihr vor dem offiziellen Logo des World Economic Forum emotionslos abgelesenes Statement erinnerte tatsächlich an die dunklen Prophezeiungen mittelalterlicher Bussprediger, die wie heute Greta ohne jeden Luxus, in Lumpen, barfüssig, obdachlos – Greta campierte in einem Zelt – gegen menschliche Verkommenheit und Sittenverfall zu Einsicht und Umkehr aufriefen. Greta drückte es so aus: «Wir haben nicht einmal mehr zwölf Jahre, um unsere Fehler ungeschehen zu machen.» Es brauche jetzt «noch nie dagewesene Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft».

Normalerweise würde der Aufruf einer minderjährigen Schülerin zum Totalumbau unserer Zivilisation innerhalb von zwölf Jahren wohl als Hinweis auf eine gestörte Wahrnehmung, als eine Form von kindlichem Wahnsinn interpretiert. In einer allgemein religiös aufgeladenen Stimmung allerdings, in einem Wahljahr obendrein, können solche Erscheinungen eine politische Eigendynamik entwickeln, wie ein Fieberschub, der immer mehr Leute ergreift, die sich dann eben ganz konkret an der Idee berauschen, sie seien nicht nur wirklich in der Lage, den Planeten durch Autos, Ölheizungen und Flugzeuge zu vernichten, sondern sich darüber hinaus auch für fähig halten, den Planeten, den sie zu zerstören im Begriff sind, wieder zu retten, die Schöpfung zu bewahren, den verärgerten Sonnengott zu besänftigen, indem sie Busse tun und materielle Dinge opfern.

Und wehe dem, der die von ihren Allmachts- und Schöpferfantasien betrunkenen Menschen von ihrem religiösen Grössenwahn herunterholt! Wer das Werk des Höchsten zu verwirklichen glaubt, will sich von nichts und niemandem dabei stören lassen. Entsprechend giftig bis feindselig fallen denn auch die Reaktionen der Tiefgläubigen aus, wenn sie in ihrem Klimagottesdienst von Ungläubigen behelligt werden.

«Klima-Erwärmungs-Hysterie»

Liegt denn diesem gebieterischen Klima-Rigorismus wenigstens ein solides wissenschaftliches Fundament zugrunde? Haben wir es wirklich, wie gelegentlich zu lesen ist, mit einem 97-Prozent-Konsens unter Klimatologen zu tun, was Zustand, Ursachen und Folgen der Weltklima-Erwärmung betrifft? Die Antwort lautet schlicht und einfach nein.

Was der Gottesdienst ausblendet, ist die Tatsache, dass es namhafte Meteorologen und Klimatologen gibt, die es ganz anders sehen. Ich bin kein Fachmann. Ich kann nicht entscheiden, wer recht hat, aber ich nehme zur Kenntnis, dass es bei ganz entscheidenden Fragen, zum Beispiel der Schadenswirkung von CO2, grundlegende wissenschaftliche Differenzen unter Forschern gibt.

Nehmen wir zum Beispiel den bereits erwähnten Richard Lindzen. In einem Vortrag in London vor einem Jahr, den ich mir auf Youtube angeschaut habe, erklärt der emeritierte Professor für Meteorologie am MIT, in Chicago und Harvard, wie unser «hochkomplexes Multifaktor-Klimasystem» funktioniert. Er spricht von einer insgesamt «geringfügigen Erwärmung» seit dem Ende der Kleinen Eiszeit vor 200 Jahren.

Seine interessantesten Befunde lauten, erstens: Das Weltklima kann sich stark verändern, ohne den geringsten äusseren Einfluss. Allein das Zusammenwirken der Ozeane und der Atmosphäre produziert Schwankungen. Zweitens: CO2 ist eine Treibhausgassubstanz, aber bei weitem nicht die wichtigste. Und der anteilsmässig kleine menschengemachte CO2- Einfluss auf den «enormen natürlichen Energieaustausch» zwischen Ozeanen, Atmosphäre und Biosphäre sei noch geringfügiger. Es sei deshalb wissenschaftlich unhaltbar, das CO2 zur «kontrollierenden Variable» der Weltdurchschnittstemperatur zu erklären.

Ausserdem, führt Lindzen aus, gebe es keinen Hinweis auf eine Zunahme extremer Wetterereignisse und stärkerer Stürme. Speziell kritisiert er die Ungenauigkeit und mangelnde Prognosefähigkeit jener Klimamodelle, die der Weltkongress der Klimawandelforscher, IPCC, seinen Warnungen zugrunde legt. «Es gibt Modelle für jedes Resultat.» Es sei, «wie wenn ein Gewehrschütze schiesst und dann das, was er zufällig getroffen hat, hinterher zum Ziel erklärt». Lindzen nennt das Ganze eine «Erderwärmungs-Hysterie», die darauf abziele, «die freie Marktwirtschaft abzuschaffen».

Ohne sich auf diese oder jene Seite zu schlagen, darf die Frage gestellt werden: Ist es wirklich vernünftig, den Totalumbau unserer Energieversorgung, unseres Wirtschaftsmodells und unserer Lebensweise auf der Grundlage einer ungesicherten Extremtheorie zum Thema CO2 voranzutreiben? Und ist es weitsichtige Politik, heutigen und kommenden Generationen gewaltige Kosten einer «Energiewende» aufzubürden (siehe Kasten Seite 18), die auf Erkenntnissen aufbaut, die alles andere als unbestritten sind? Ich habe da einfach meine ernsthaften Zweifel.

Welt wird immer grüner

Ja, es wird wärmer. Aber niemand weiss, wie lange es noch wärmer werden wird. Und niemand weiss, ob und wie der Mensch das Weltklima überhaupt steuern oder beeinflussen kann. Nicht einmal zur Bedeutung des CO2 gibt es einen klaren Konsens. Für die einen ist es Gift, für andere sogar ein Segen.

Bei meinen Recherchen stiess ich auf die Arbeit eines Ranga Myneni, Professor für Umweltwissenschaft an der Universität Boston. Anhand von Satellitendaten konnte er nachweisen, dass sich im Gefolge des CO2-Anstiegs die weltweiten Grünflächen während der letzten dreissig Jahre um 14 Prozent ausgebreitet haben, tropische Regenwälder, die subarktische Taiga, Grasland, Halbwüsten und landwirtschaftliche Gebiete seien gleichermassen von der Vergrünung betroffen. Es sei so, schreibt Myneni, wie wenn der Erde ein grüner Kontinent von der doppelten Festlandfläche der USA hinzugefügt worden sei.

Die Welt wird ein bisschen wärmer, aber vor allem wird sie immer grüner. Klar, es mag auch andere Befunde geben, aber als Nichtfachmann stelle ich bescheiden fest: Das von Greta Thunberg bis Petra Gössi universell verteufelte Treibhausgas CO2 hat, wenn überhaupt, nicht nur schädliche, sondern nachweislich auch höchst erfreuliche Nebenwirkungen. Wie dem auch sei: Nichts rechtfertigt die gewaltigen Eingriffe des Staates in die Wirtschaft und in unser Leben mit dem angeblichen Ziel, ein Klima zu retten, das unserer Rettung möglicherweise gar nicht bedarf.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion:

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Müssen wir das Klima retten ?| Die Weltwoche, Nr. 8 (2019)| 21. Februar 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor ROGER KÖPPEL für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Klima-Gaga: Heizung-aus-Tag in der Grundschule und Turbo-Esel statt Dieselmotor

von AR Göhring

Nachgeahmt wurde die Aktion im Rahmen des Thunberg-Effektes aus dem Land der verrückten Energiewende, Beispiel Duisburg.

Als Grund für den heizungslosen Unterricht in der kalten Jahreszeit wird angegeben, ein Bewusstsein für Umwelt und Klima zu schaffen, oder so etwas. Spötter unkten allerdings,  dass es wohl eher darum gehe, die Kleinen schon einmal an massenhafte Stromausfälle und ein zusammenbrechendes Energienetz zu gewöhnen, was in Australien durch seine fortgeschrittene Energiewende bereits alltäglich geworden ist, wie unser Konferenzgast JoAnne Nova berichtete.

Sollte die Gewöhnungstheorie stimmen, wäre die Idee der Abhärtung unserer Kinder natürlich unbedingt zu begrüßen. Ein spielerisches Heranführen an die Wirklichkeit der schönen Neuen Grünen Welt kann die Härten unseres zukünftigen Lebens im desindustrialisierten Deutschland erträglicher machen. Man sollte dann aber den Kleinen im Unterricht (möglichst nicht freitags) den sachgemäßen Umgang mit Diesel-Notstromaggregaten beibringen. Die Erfahrung zeigt, z.B. erst Mitte letzten Jahres in der EIKE-Stadt Jena, dass selbst Erwachsene nicht immer wissen, wie man Generatoren im Gebäude sicher betreibt.

Sollte die genannte Gewöhnungstheorie nicht stimmen, und es geht den Lehrern ernsthaft darum, „Klimabewusstsein“ zu schaffen, dürfte der Schuß wohl nach hinten losgehen. Wenn man als sparsamer Schwabe oder armer Geringverdiener wegen der gewaltig gestiegenen Energiekosten dick eingemummelt im Wohnzimmer hockt, ist das eine Sache. Wenn aber den Kindern, die winters früh um acht in die Schule kommen, stundenlang Kälte zugemutet wird, während sie auf ihren Schulbänken stillsitzen müssen, dürfte das eher den gegenteiligen „Bewusstseinseffekt“ haben. Die durchgefrorenen Schüler werden zu Hause wahrscheinlich erst recht die Heizung aufdrehen und ihre ideologisch verbohrten Lehrer und deren grüne Einflüsterer verdammen.

Nun ist Heizung-aus nicht die einzige kreative Klimarettungs-Idee. So schlug eine grüne Kommunalpolitikerin aus der Pfalz vor, „Eselstaxis“ einzusetzen. Nun weiß der geneigte Leser aus dem ländlichen Raum, dass Esel, Maultiere und Maulesel störrische und recht behäbige Zeitgenossen sind. Mehr als eine touristische Kremserfahrt wäre da nicht drin. Aber unsere blitzgescheite Grünin hat natürlich noch mehr parat: Sie will keine gewöhnlichen Vierbeiner einsetzen, sondern französische Poitou-Riesenesel, die sage und schreibe 5 km/h erreichen sollen. Fragt sich allerdings, wie lange so ein Poitou das durchhält. Und was würden die Tierschützer dazu sagen?

Man sieht, auch der bestgemeinte grüne Vorschlag hat seine Fallstricke. Da müssen wir einfach lernen, uns ein wenig zu bescheiden. Oder das Leben zu „entschleunigen“, wie die grüne Politikerin es ausdrückte. Ich bezweifele allerdings, daß die Gute öfter als ein Mal (für den Fototermin) auf das Eseltaxi zurückgreifen würde und damit ihr Leben „entschleunigt“. Selber machen, das machen Grüne nur ungern.