„Wer nicht hüpft, ist für Kohle“: Infantilisierung und Autonomisierung unserer Schulkinder
von A.R. Göhring
Die mittlerweile bundesweite Freitags-Schulschwänzerei nach dem Vorbilde der 16jährigen Greta Thunberg, schmissig „Fridays for Future“ genannt, steht in Stuttgart unter dem Motto „Wer nicht hüpft, ist für Kohle!“. Und prompt sieht man Hunderte Kinder und Jugendliche, die zunächst wie Autonome im mit Transparenten flankierten Block aufmarschieren, wie in einer Kindergeburtstags-Hüpfburg herumspringen.
Das Ganze erinnert nicht zufällig an die Parole „Wer nicht hüpft, ist ein Nazi!“ auf antifaschistischen Konzerten, zuletzt in Chemnitz gehört. Wie der freundliche Begriff „Klimaleugner“, der an „Holocaustleugner“ erinnern soll, soll wohl auch die Klimaretter-Szene „autonomisiert“ werden, oder ähnliches. Der eher langweilige Streit um das trockene physikalische Thema Treibhauseffekt & Klimakollaps, von dem kaum ein Schüler etwas versteht (erst recht nicht Schulschwänzer mit Viertagewoche), soll offenbar von der Ebene des politisch Diskutierbaren auf die Ebene des nicht mehr diskutierbaren Grundsätzlichen verschoben werden.
Dafür Kinder und Jugendliche zu instrumentalisieren, ist demokratisch kaum noch zu rechtfertigen. Und kein Wunder, dass die Schüler es mit sich machen lassen – wer wie ein Kleinkind herumhüpft, wenn es ein Vorsinger verlangt, denkt nicht mehr selber.