Strom bitte nur aus der Region auf meinen Tisch

Bei dieser Konsequenz ist es naheliegend, dass man das auch vom Stromlieferanten erwartet.

Das Umweltbundesamt ließ nachfragen

Das Umweltbundesamt ließ durch die von einer externen Firma durchgeführte Befragung einiger Bürger ermitteln, wie das Volk über die glorreiche Energiewende denkt und ob die ständige Propaganda beim Volk ausreichend Wirkung zeigt [1].

Wie inzwischen üblich, werden in solchen „Studien“ keine Verfahrensdetails, tiefer reichende Daten oder gar die Fragen selbst gelistet. Man muss also das glauben, was ein Dienstleister für Steuergelder im politischen Auftrag aus irgendwelchen Befragungsdaten für seinen öffentlichen, politischen Auftraggeber durchgeführt und dann „herausgelesen“ hat.

Die Meisten wissen zwar nicht, um was es geht, aber GRÜN wäre nicht schlecht, wenn es nicht mehr kostet

Befragungsstudie: [1] … Der Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist die Stromkennzeichnung nicht bekannt … Kernerkenntnisse sind, dass die Stromkennzeichnung bei dem Großteil der Deutschen nicht bekannt ist … Als Wechselbarrieren hin zu Ökostrom werden vor allem zu hohe Preise und zu wenig Informationen benannt.

Nur 6 % haben scheinbar wirkliche Ahnung, aber für 70 % ist die Energiewende wichtig

Befragungsstudie: [1]
Kenner haben die Stromkennzeichnung beim Produktvergleich genutzt. Dies sind lediglich 6 % der Gesamtbevölkerung.
Gerade einmal 20 % beziehen Ökostrom und 25 % interessieren sich dafür

Befragungsstudie: [1] … Insgesamt geben 20 % der Befragten an, dass sie aktuell ein Ökostromprodukt beziehen.
… Deutliches Potenzial für vermehrten Ökostrombezug: Jeder vierte Deutsche interessiert sich für ein entsprechendes Produkt ….

Doch die Hälfte der „Interessierten“ haben sich noch gar nicht darüber informiert

Befragungsstudie: [1] … Prinzipielles Interesse an Ökostrom für den eigenen Haushalt bekunden insgesamt 25 %, wobei über die Hälfte der „Interessierten“ noch keine Ökostromkunden sind und sich bisher auch nicht darüber informiert haben

Aber 40 % sehen im Kauf von Ökostrom einen wichtigen Energiewende-Beitrag

Befragungsstudie: [1] … Überraschend hoch ist mit 40 % der Anteil von Verbrauchern, die den Kauf von Ökostrom als eigenen wichtigen Beitrag zur Energiewende wahrnehmen.

Zwar kaum Interesse und fast keine Ahnung, doch eine feste Überzeugung: Kein Atomstrom und kein Kohlestrom

Befragungsstudie: [1] … Wichtigste Anforderung an Ökostrom ist dabei aus Sicht der Verbraucher, dass dieser nicht in Atom- oder Kohlekraftwerken erzeugt wird.
Gefragt nach den wichtigsten Anforderungen an Ökostrom zeigt sich, dass den Verbraucherinnen und Verbrauchern der Ausschluss von Atomstrom (64 %) und Kohlestrom (58 %) am wichtigsten ist.

Und dann den Strom bitte nur regional erzeugt

Befragungsstudie: [1] … Aber auch der Anspruch an regionale Stromangebote ist ein deutliches Kriterium: Für mehr als die Hälfte der Deutschen ist es sehr oder eher wichtig, dass der Strom aus Deutschland kommt – 47 % fordern hier sogar eine Stromerzeugung in der umliegenden Region.
Welch ein Glück, dass die Befrager nicht nachhakten, ob die Probanden wissen, wie das konkret gelöst werden soll, oder ob sie wissen, was dieser Wunsch kostet und ob sie es dann auch bezahlen würden.

Allerdings wird dieser Wunsch von regionalen Versorgern gerne aufgenommen und umgesetzt, denn er erzeugt lokale Abhängigkeit und erschwert den Anbieterwechsel.
Und wie sieht diese „lokale Erzeugung“ in Wirklichkeit aus:
Nordbayerische Nachrichten 06.11.2018: Volle Kraft für dezentrale Energieversorgung
Modernes Heizkraftwerk in Nürnberg steht für den Trend, nahe am Verbraucher zu produzieren … Die Zukunft der regionalen Energieversorgung ist denzentral: Nicht mehr alleine Großanlagen versorgen … sondern immer häufiger denzentrale Einheiten. Diesem Weg folgt konsequent auch die N-Ergie….

Was macht der Versorger: Er baut Gaskraftwerke – die teuerste Art, Strom zu erzeugen. Dabei kommt der Strom zwar aus einem lokalen Generator, das Gas aber von weit, weit her. Zudem ist es wie Kohle und Erdöl ebenfalls nicht erneuerbar. Macht aber nichts. Erdgas ist eben nicht braun wie Braunkohle. Der Fachmann erkennt den Grund jedoch sofort: Die Grundlasterzeugung fehlt inzwischen und muss teuer neu aufgebaut werden, auch braucht man wegen der Volatilität schnelle Regelleistung:
Artikel: Paasch (Vorstandsmitglied) benennt noch einen weiteren Vorteil dezentraler Anlagen … Die Leistung kann in Sekundenschnelle angepasst werden ...
Was ist aber, wenn dann niemand die Wärme – welchen alleine den rechnerisch hohen Wirkungsgrad bedingt – benötigt?

Anstatt diesen Unsinn eines dritten, teuren und neu aufzubauenden Stromerzeugungssystems zu hinterfragen, ist die Redaktion des Lobes voll:
-Biomasse und Wasserkraft würden lokal ausgebaut (gerade hat der WWF beanstandet, dass die vielen Wasserkraftwerke die Biologie der Flüsse zerstört. Und ein weiterer Ausbau von Biogas ist längst ein Zankapfel für die Umweltschützer)
-Es mache Stromtrassen überflüssig (was macht der Norden dann mit seinem immer höher werdenden Windstromaufkommen?)
-sagenhafte Wirkungsgrade werden suggeriert. Es handelt sich um ein Heizkraftwerk: Mit einem Wirkungsgrad von etwa 90 Prozent Wärme und Strom ...
Dass dieser Wirkungsgrad ein rein rechnerischer Spitzenwert ist, welcher im Sommer, wenn fast niemand die Wärme benötigt, in den Keller geht, merkt der Redakteur nicht. Und auch nicht überall lohnen sich Heizkraftwerke.
-Und es rettet unglaublich viel am Klima. Bedeutungsvoll wird mitgeteilt: Durch moderne Technik würden jährlich rund 13.500 Tonnen CO2 eingespart.
Beim Kampf gegen das sich ständig ändernde Klima ist jedenfalls kein Unsinn zu teuer.

Im Artikel wird zwar erwähnt, dass der Versorger auch deutschlandweit Photovoltaik- und Windparks aufbaut – sich, wenn Geld ruft, sofort von der hochgelobten, lokalen Versorgung sofort verabschiedet – , fragt aber nicht, wie dieser Strom dann ohne Trassen dorthin transportiert werden soll, wo er wirklich gebraucht wird. Wenn es ein Vorstand sagt, wird ja alles Erzählte stimmen …

Was hat die Befragung ermittelt?

6 % der Gesamtbevölkerung bezeichnet man als Kenner“, denn sie lesen die Stromkennzeichnung …
Nur diese 6 % informieren sich angeblich wirklich, welchen Strommix sie beziehen.
20 % der Befragten beziehen ein Ökostromprodukt …
meinen also zumindest, dass sie wohl „guten“ Strom beziehen, wobei 14 % davon es allerdings nicht nachgeprüft haben.
… Weiterhin sieht ein beachtlicher Teil der Bevölkerung die Möglichkeit, durch den Bezug von Ökostrom einen eigenen konkreten Beitrag zum Gelingen der Energiewende zu leisten …
wobei den eigenen Beitrag dazu allerdings nur 11 % als „sehr hoch“ einschätzen. 29 % meinen dazu, ihrer sei „eher hoch“.
Die Studie summiert diese zwei Gruppen auf 40 % „beachtlichen Bevölkerungsanteil“ zusammen, obwohl nur 20 % Ökostrom wirklich beziehen.

Trotz dieses niedrigen Bevölkerungsanteils an „Wissenden“ und an wirklichen Ökostrombeziehern konnte die Befragung ermitteln, dass für knapp 70 % eine gelingende Energiewende in Deutschland wichtig ist; es für 35 %, sogar sehr wichtig sei, dass in Deutschland die Energiewende gelingt und CO₂-neutrale Stromversorgung sicherstellt.

Allerdings ist dieses Ergebnis vollkommen unwichtig. Die lokalen Versorger machen sowieso, was sie (und die in den Vorständen sitzenden Politiker) wollen. Sie liefern einfach ungefragt „Ökostrom“. Der Versorger des Autors macht das ungefragt und kann diesen Ökostrom wie er versichert, „ohne Mehrkosten“ aus norwegischer Wasserkraft beziehen. Komischer Weise wird auch sein Strom immer teurer.

Im Kern bestätigt die Studie, was auf EIKE längst bekannt ist: Die Meisten haben keine Ahnung, aber die ideologisch geforderte Überzeugung

Das Umweltbundesamt kann mit dem Ergebnis zufrieden sein. Zwar ist das Ergebnis der Studie eher chaotisch und nicht konsistent, was auf eklatante, methodische Mängel schließen lässt.
Die wichtigste Frage ist aber positiv beantwortet: Selbst die keine Ahnung haben, „haben“ zumindest die richtige, politikkonforme Überzeugung. Die jahrelange Indoktrinierung trägt demnach ausreichend Früchte.

Das gilt natürlich nicht nur für das gemeine Volk, sondern auch für die „Intelligenz“:
EIKE: Herr Hofreiter ist sich sicher, dass es keine Dunkelflauten geben kann. Doch das Wetter führt vor, dass es solche regelmäßig auch über ganz Europa erzeugt
Am Wochenende vom 3. November wurde Italien von schlimmen Unwettern heimgesucht. Das passiert in Italien im Herbst regelmäßig. Herr Reinhold Messner wusste dazu (in einem Artikel der Lokalzeitung des Autors) aber zu sagen, dass die Heftigkeit diesmal am zu zaghaften Kampf gegen den Klimawandel lag.

Strom ist wie Gott und Globuli

Zur Abrundung lohnt es sich, die folgenden Artikel zu lesen:
Achgut 04.11.2018: [3] Danke, Angela! Und Annalena! Und E.ON!
EIKE 6. November 2018: Erneuerbar sind nur Illusionen Die „Zukunftstechnologie“ Windkraft steht vor unlösbaren Problemen Teil 2
EIKE: Herr Hofreiter ist sich sicher, dass es keine Dunkelflauten geben kann. Doch das Wetter führt vor, dass es solche regelmäßig auch über ganz Europa erzeugt

ScienceSkepticalBlog 8. November 2018: Annalena Baerbock und die Dunkelflaute. Das Stromnetz fungiert als Speicher, das ist alles ausgerechnet!
Annalena Baerbock: Und natürlich gibt es Schwankungen. Das ist vollkommen klar. An Tagen wie diesen, wo es grau ist, da haben wir natürlich viel weniger erneuerbare Energien. Deswegen haben wir Speicher. Deswegen fungiert das Netz als Speicher. Und das ist alles ausgerechnet. Ich habe irgendwie keine wirkliche Lust, mir gerade mit den politischen Akteuren, die das besser wissen, zu sagen, das kann nicht funktionieren.
Blogkommentar dazu: Man muss doch den Strom nur lange genug in den Netzen im Kreis flitzen lassen, bis er gebraucht wird… Bei Grünen nennt man das dann vermutlich Drehstrom.

Man erkennt vor allem: Die GRÜNEN sind sorgfältig. Sie lassen alle ihre Aussagen vorher prüfen. Komisch nur, dass sie trotzdem so häufig vollkommen falsch sind.

Quellen

[1] Umweltbundesamt, Befragung: CLIMATE CHANGE 10/2018 Verbrauchersicht auf Ökostrom Ergebnisse einer repräsentativen Verbraucherbefragung im Rahmen des Forschungsvorhabens „Marktanalyse Ökostrom und Herkunftsnachweise“

[2] EIKE: Herr Hofreiter ist sich sicher, dass es keine Dunkelflauten geben kann. Doch das Wetter führt vor, dass es solche regelmäßig auch über ganz Europa erzeugt

[3] Achgut 04.11.2018: Danke, Angela! Und Annalena! Und E.ON!