Klimawandel ohne Hysterie

von Silvio Borner (Red. WELTWOCHE)*

Dem Klimarat der Uno ist es gelungen, die Öffentlichkeit in aller Welt, vor allem aber in Europa und in der Schweiz, in eine neureligiöse Höllenangst zu versetzen und zu wahnwitzigen Massnahmen zu verleiten.

Der Historiker Yuval Harari hat in seinem Bestseller «Homo Deus» den Unterschied zwischen Menschenaffen und Menschen so beschrieben, dass ein Schimpanse niemals gegen das Versprechen eines künftigen Bananenhimmels auf den sofortigen Genuss einer Banane verzichten würde. Diesen Gedanken kann man so weiterspinnen, dass offenbar gerade hochgebildete und hochbezahlte Experten Mühe haben mit dem Abwägen zwischen heutigen und künftigen Nutzen und Kosten und besonders anfällig sind für einen moralisierenden Weltrettungsglauben. Wir gewöhnlichen Leute überlegen uns viel rationaler und konsequenter die realen und finanziellen Auswirkungen solchen Irrglaubens.

Klimaflüchtlinge

Halten wir uns an die Tatsachen:

Die Welttemperatur ist in den letzten anderthalb Jahrhunderten um etwa ein Grad Celsius gestiegen. In dieser Phase sind Einkommen und Wohlstand global so rasch gewachsen wie nie zuvor. Gerade in den letzten Jahrzehnten hat sich die absolute Armut der Menschen weltweit drastisch verringert. Nebst dem technischen Fortschritt trug die wachsende und billige Verfügbarkeit fossiler Energieträger wesentlich zu diesem Aufschwung bei. Diese Energieträger werden eines Tages, aber sicher erst in einem späteren Jahrhundert, ausgehen – nicht weil sie bis zum letzten Tropfen ausgeplündert sein werden, sondern weil wirklich revolutionäre neue Technologien sie überholt haben werden.

Fossile Energieträger haben viele Nachteile wie etwa Luftverschmutzung und sollten auf effiziente Weise gebremst werden, etwa gemäss Vorschlag von Wirtschaftsnobelpreisträger William Nordhaus in Form einer globalen Lenkungsabgabe. Aber was jetzt vorgeschlagen wird, ist ein Verbrennungsverbot für Kohle, Öl und Gas – und umsetzen soll man dies innerhalb einer Generation.

Das kann man nur als Wahnsinn bezeichnen. Bis 2035 soll die Welt jährlich 2400 Milliarden Dollar investieren oder eben verschleudern.

Dahinter stehen die Modelle der Klimawissenschaftler, die zum Einhalten der Klimaziele bis 2050 eine Reduktion der Emissionen auf null verlangen – nach dem Motto: Die bisherige Klimaerwärmung um ein Grad ging mit einem gewaltigen wirtschaftlichen Fortschritt einher, aber das nächste Grad Steigerung führt in den Weltuntergang.

Diese Modelle haben den menschengemachten Erwärmungseffekt systematisch überschätzt. Jüngste Zweifel von Forschern gelten daher nicht ihren Modellen, sondern den gemessenen Werten.

Ein absolutes Verbrennungsverbot bis 2050 würde die Welt wirtschaftlich um mehr als ein Jahrhundert zurückwerfen und einen Untergang der modernen Zivilisation einleiten. Man stelle sich Afrika, Asien oder Lateinamerika ohne Entwicklungschancen vor. Nicht nur die Amerikaner oder Australier sind sich bewusst, was ein sofortiger Verzicht auf fossile Energieträger für die Mobilität bedeuten würde, auch für die Chinesen oder Inder, die beim Thema CO2 immer mehr den Ton angeben. Wir Schweizer wollen durch einen Totalverzicht auf fossile Energieträger ein halbes Promille der globalen Emission einsparen und uns dabei weltrekordverdächtige Kosten aufladen. Klar, es wäre wünschenswert, wenn wir weltweit von der Kohle wegkommen und für die nächsten Generationen auf Gas und Nukleartechnologien setzen könnten. Was danach kommt, können wir nicht wissen, aber unseren Urenkeln überlassen.

Die Panikreaktion auf den Klimawandel ist um ein Vielfaches gefährlicher als die langsame Erwärmung, an die wir uns anpassen sollen und können.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in WELTWOCHE Zürich :

Klimawandel ohne Hysterie  | Die Weltwoche, Nummer 42 (2018) | 18.10.2018, http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Silvio Borner für die Gestattung des ungekürzten Nachdrucks.  Silvio Borner ist Mitglied im Carnot-Cournot-Netzwerk, einem Interdisziplinären Think Tank für Politikberatung in Technik und Wirtschaft  [http://www.c-c-netzwerk.ch/].

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Gescheitert! 30 Jahre alte Klima-Prophezeiung stellt sich als kompletter Unsinn heraus

Übersetzung Artikel:

The Canberra Times vom Montag, 26. September 1988

Bedrohung für Inseln

MALE, Malediven: Behörden zufolge droht ein gradueller Anstieg des Meeresspiegels, diese Inselnation im Indischen Ozean samt aller seiner 1196 kleinen Inseln innerhalb der nächsten 30 Jahre zu verschlucken.

Der Direktor für Umweltangelegenheiten Mr. Hussein Shihab sagte, dass ein geschätzter Anstieg um 20 bis 30 cm während der nächsten 20 bis 40 Jahre „katastrophal“ für die meisten Inseln sein könnte, welche sich großenteils kaum mehr als einen Meter über den Meeresspiegel erheben.

Das Umweltprogramm der UN UNEP plante eine Untersuchung des Problems.

Aber das Ende der Malediven und seiner 200.000 Bewohner könnte noch schneller kommen, falls die Trinkwasservorräte bis zum Jahr 1992 wie prophezeit austrocknen.

Ende Übersetzung]

Nicht nur, dass andere Inseln im Pazifik mit ähnlicher Struktur wie die Malediven und von denen man ebenfalls sagte, dass sie durch den steigenden Meeresspiegel bedroht seien, sondern auch, dass alle Inseln an Fläche zugenommen haben, wie sich herausstellte.

Inzwischen weiten die Malediven ihren Tourismusbereich massiv aus. In diesem Beitrag von der vorigen Woche heißt es:

Der Male International Airport führte eine Ausdehnung des Flughafens bis Ende August dieses Jahres durch. Damit sollte der Spitze des Tourismus-Goldes begegnet werden.

Der Flughafen ist als zentraler Punkt der Malediven bislang an seine Grenzen gestoßen mit einem jährlichen Durchlauf von lediglich vier Millionen Passagieren.

Die Rollbahn des Flughafens können nur mittelgroße Flugzeuge in Anspruch nehmen. Um der Tourismus-Industrie der Malediven auf die Sprünge zu helfen, muss dem Tourismus-Minister der Malediven Moussa Zamil zufolge zuallererst der Flughafen in Male ausgebaut werden, und die entsprechenden Bauarbeiten haben höchste Priorität.

So viel zu dem Punkt, wie ernst man dort den Anstieg des Meeresspiegels nimmt.

Link: https://wattsupwiththat.com/2018/10/03/fail-30-year-old-climate-prediction-proves-to-be-a-load-of-bunkum/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Unzuverlässiger Teilzeit Mitarbeiter – Strom aus Wind

StopTheseThings

In Australien liegt der durchschnittliche Kapazitätsfaktor (das Verhältnis zwischen tatsächlich gelieferter und nominaler Kapazität) im gesamten östlichen Netz bei nur 28%. Dort wurden 1.800 Windindustrieanlagen mit einer Gesamtkapazität von 5.100 MW in vier Staaten errichtet.

Die tatsächliche Leistung hängt natürlich von der Laune der Windgötter an einem bestimmten Tag ab. Weiterhin gibt es mechanische Fehler, Wartung und Ausfallzeiten, die ziemlich schnell zunehmen, wenn diese Dinge altern.

In Deutschland steigt die Gesamtzahl der Windindustrieanlagen auf 30 000 mit einer Gesamtkapazität von 56 000 MW. Es stellt sich jedoch heraus, dass diese Tausende von Einheiten überhaupt nicht verlässlich verfügbar sind.

[[ Es folgt ein Bericht von NoTricksZone, Pierre Gosselin, der hier einen Artikel des Handelsblattes übersetzt und verlinkt hat. Aufgrund des Datenschutzes können wir bei Eike das Deutsche Original natürlich nicht einfach kopieren.  Lesen Sie daher hier eine vom Übersetzer gekürzte Fassung, das Original finden Sie als Link. ]]

 

Die Wahrheit über die Windenergie: Die verfügbare Windkapazität in Deutschland liegt bei weniger als einem Prozent der installierten Kapazität
The Global Warming Policy Forum

(Rück-) Übersetzung des Berichts von Klaus Stratmann , Handelsblatt vom 28. September 2018

Berlin – Die Zahlen sind beeindruckend: Laut Bundesverband Windenergie (BWE) wurden in Deutschland 29.900 Windenergieanlagen installiert. Auf Jahr gesehen, summieren sich die gelieferten Strommengen auf beachtliche 18,8 Prozent, bei einer installierten Kapazität von 56.000 Megawatt (MW).

Diese installierte Leistung entspricht 56 großen Kohlekraftwerken, können jedoch an die, von diesen gelieferten Strommengen bei weitem nicht heranreichen – von deren Zuverlässigkeit ganz zu schweigen:

„Die tatsächlichen Produktionszahlen zeigen, dass die verfügbare Windkraftkapazität in Deutschland weniger als ein Prozent der installierten Kapazität beträgt“, sagt Oliver Then, Geschäftsführer der VGB PowerTech Association.

Die Botschaft ist klar: Auch wenn der Ausbau der Windenergie zügig voranschreitet, es muss  immer Reservekraftwerke geben, z. B. mit fossilen Kraftwerken. „Windenergie braucht zwangsläufig Systempartner, die gemeinsam die Versorgung und die Netzstabilität sicherstellen“, sagt Then, vom Global Warming Policy Forum … die Kosten müssen fair zugeordnet werden.“

Mit dem Schwenk  weg von Kohlekraftwerken in Deutschland, wird der Fokus verstärkt auf Windenergie gelegt, um die Lücke zu schließen.

Das  „Handelsblatt“ berichtete vor kurzem,  trotz der Tatsache, dass sich noch immer Investoren finden [die ihre Anteile dann an die Dummen verkaufen] die mehr und mehr Windindustrieanlagen errichten, „zeigen die neuesten Zahlen zeigen, dass zu jeder Zeit nur wenig Windkraft verfügbar ist“.

Grelle Schwächen
Das Handelsblatt berichtet von „eklatanten Schwächen“, denn von Windindustrieanlagen kann nicht garantiert werden, dass sie bei Bedarf stetige [überhaupt] Leistung liefern.

Oliver Then, Geschäftsführer der VGB PowerTech Association, zitiert jüngste Forschungsergebnisse: „Die tatsächlichen Produktionszahlen zeigen, dass die verfügbare Windenergiekapazität in Deutschland weniger als einem Prozent der installierten Kapazität beträgt.“

Diagramm Rolf Schuster

Backup unbedingt notwendig

Die Vorrangeinspeisung von sogenannten grünen Energien machen die Kraftwerke fossilen Brennstoffen nicht mehr profitabel. Sie bleiben jedoch unbedingt notwendig, um das Netz stabil zu halten.

Kann sich auf Nachbarländer verlassen?
Befürworter von grünen Energien, die einen schnellen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen befürworten, bestehen darauf, dass dies getan werden kann und dass sich Deutschland nur noch verstärkt auf eine Stromversorgung aus den Nachbarländern stützen müsste. Wenn der Wind in Deutschland nicht weht, könnte Strom aus einem anderen Land, in dem der Wind weht, importiert werden.

Aber VGB-Direktor Oliver Then sagt, die Daten der Realität unterstützen diesen Anspruch in keinster Weise und fügt hinzu: „Die Windstromerzeugung ist auch über große Entfernungen hinweg stark identisch“.  – schauen sie bitte hier und sehen Sie weitere Grafiken der aufgezeichneten Messwerte:
Der Wind weht überhaupt nicht immer irgendwo: Ein Nachtrag zum Märchen von der Wind-Grundlastfähigkeit

Dies bedeutet, dass es auch in Polen oder Frankreich usw. oft ebenso an Energie aus Wind [und Sonne] fehlt, wenn der Wind in Deutschland nicht bläst, und man sich in Deutschland nicht darauf verlassen kann, dass die Nachbarn so viel Strom übrig haben, dass sie Deutschland beliefern können.

Pumpspeicher nicht durchführbar
Pumpspeicher zu nutzen als eine Möglichkeit, Energiezwischen zu speichern, ist auch nicht machbar. Die Anzahl der Pumpspeicherkraftwerke müsste um den Faktor 1000-fach erhöht werden, was „Geländemäßig“ gar nicht möglich ist,  von den enormen Kosten [und der Aufladung der Pumpspeicherseen] mal abgesehen. Wer sich tatsächlich für die realen Messwerte interessiert, stellt fest, dass windfreie Zeiträume von zwei Wochen in Deutschland keine Seltenheit sind.

No Tricks Zone

Gefunden auf Stopthesethings vom 19.10.2018

Übersetzt und zusammengestellt von Andreas Demmig

https://stopthesethings.com/2018/10/19/pointless-part-time-power-germanys-readily-available-wind-power-capacity-less-than-1-of-total-installed-capacity/




Die Netzgebühr!

So wie jede Facette der deutschen Energiewende periodisch hochploppt, ging der Begriff „Netzgebühr“ kürzlich wieder durch die Medien. Sachlich handelt es sich bei „Netzgebühr“ um dasselbe wie dem „Netzentgelt“.

„Strom kostet weniger – Netzentgelte 2019 sinken“ oder ähnlich lauteten kürzlich frohe Botschaften in den Spalten einiger Gazetten und auf einigen Homepages wie hier. Offenbar hatte dpa, in Fortsetzung des qualitativen Gleitflugs nach unten, Informationen aufgeschnappt und nur die Hälfte verstanden und verarbeitet. Andere Medien übernahmen unkritisch. Werden wir im nächsten Jahr wirklich weniger für den Haushaltsstrom bezahlen?

Dem ist leider nicht so, weil nur ein Teil der Überschrift stimmt. Die Netzentgelte werden tatsächlich sinken. Die vier Übertragungsnetzbetreiber kündigten an, ihre Netzentgelte zwischen sechs und 23 Prozent zu mindern. Prima. Was ist die Ursache?

Die Netzentgelte sinken, weil einige Netzausbauten wirken und die bisher enthaltene Umlage für den Anschluss der Offshore-Windenergie künftig heraus gerechnet wird. Dafür gibt es 2019 einen eigenen Rechnungsposten, der vermutlich „Offshore-Netzumlage“ heißen wird. Von dieser wird dann die stromintensive Industrie befreit sein, zusätzlich belastet werden Mittelständler, die kleinen Industrie- und Gewerbekunden und die Haushalte.

Echte Qualitätsjournalisten der Freien Presse Chemnitz haben das ihren Lesern erklärt und sogar am Beispiel gerechnet. Einer möglichen Entlastung der Beispielfamilie (4.000 Kilowattstunden pro Jahr) von zehn Euro im Jahr könnte eine Offshore-Umlage von 13,80 Euro – plus Mehrwertsteuer – entgegenstehen. Wer sich hingegen auf Quellen wie „Finanztreff“, „Stromauskunft“ oder die „Lausitzer Rundschau“ verließ, war halb- und damit falsch informiert.

Dieses erneute Zeichen, dass der weitere Ausbau regenerativer Einspeiser die Strompreise hochtreibt, wird in politisch interessierten Kreisen standhaft verdrängt. „Vordenker“ wie Agora-Energiewende behaupten in einer Analyse zu den energie- und klimapolitischen Vorhaben der Regierung, dass „mehr Erneuerbare niedrige Stromkosten“ liefern würden. So in der Überschrift. Im Text rudert man sacht zurück und behauptet nur noch, es gäbe „kaum Auswirkungen“ auf die Strompreise.

Es ist kein Ansatzpunkt zu erkennen, dass der bisherige Preisauftrieb durch Regenerative in der Tendenz stoppen oder sich sogar umkehren könnte. Länder mit hohem EE-Anteil wie Dänemark und Deutschland sind bei den Strompreisen führend und werden es bleiben. Dabei wird nicht mehr die EEG-Umlage der Kostentreiber sein, sondern Netz- und Stabilisierungskosten werden überproportional zulegen.

Zu erwarten ist wieder eine Empörungswelle, wenn die Großverbraucher von den Kosten der Offshore-Anbindungen befreit werden. Das Industriebashing wird auch von einigen Parteien in ihrer ökonomischen Ahnungslosigkeit ideologisch befeuert.

Nehmen wir als Beispiel das Stahlwerk von Arcelor Mittal in Eisenhüttenstadt, das einem globalen Unternehmen angehört. Das Werk muss konzernintern mit gleichartigen Betrieben in Indien, Brasilien, Rumänien und Algerien konkurrieren und hat ohnehin typisch deutsche Standortnachteile zu verkraften wie hohes Lohnniveau, hohe Umweltstandards, Kosten für CO2-Zertifikate und jede Menge Bürokratie. Die weitere Erhöhung von Strompreis oder Netzentgelt würde die Konkurrenzfähigkeit drücken, die Belastung mit der EEG-Umlage würde zum sofortigen „Aus“ führen. Derlei Gedanken machen sich rotgrüne Berliner Salonsozialisten in ihrer Filterblase natürlich nicht.

Rechnungsadresse: Wind

Bis 2020 sollen 6.500 Megawatt Offshore-Windenergie installiert sein, bis 2030 sogar 15.000 Megawatt. Es sind noch sehr viele Kabel zu kaufen, zu verlegen und anzuschließen, hinzu kommen die Kosten für die Weiterverteilung des Stroms an Land. Das dann anfallende schwankende Dargebot muss ausgeregelt werden. Die Folge sind Aufwand und Kosten.

Zurzeit sind 54 Prozent des Haushaltsstrompreises auf Steuern und Abgaben zurückzuführen. Weitere 28 Prozent sind staatlich reguliert (Netzentgelte für Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber, Konzessionsabgabe) und nur 18 Prozent werden aufgewendet für Strombeschaffung und –vertrieb, also für den rudimentären Anteil, in dem noch Wettbewerb stattfindet.

Lassen wir uns die Bestandteile einer Stromrechnung noch einmal auf der Zunge zergehen:

EEG-Umlage, KWK-Umlage, Umlage §19 Stromnetzentgeltverordnung, Offshore-Haftungsumlage (siehe „Dunkelflaute“ Seite 22), Umlage abschaltbare Lasten, künftig die „Offshore-Netzumlage“, Konzessionsabgabe, Meßstellenbetrieb, Stromsteuer, Netzentgelte sowie Strombeschaffung und –vertrieb. Fast alle Versorger schlüsseln die Rechnungsbestandteile ordentlich auf. Dann wird sauber ein Strich gezogen und die Summe mit der Mehrwertsteuer 19 Prozent belastet. Schon diese Besteuerung für Zwangsumlagen und einer anderen Steuer – der Stromsteuer – zeigt den Fehler des Systems. Der Finanzminister hat kein natürliches Interesse an niedrigen Strompreisen – im Gegenteil.

Es wäre ein Zeichen staatlicher Verantwortung, würden der Netzausbau und die Offshore-Anbindung aus Steuermitteln finanziert und nicht emotionslos an die Verbraucher durchgereicht. Wenigstens hier gäbe es dann ein Interesse an einer Kostenkontrolle. Aber auch das würde regierungsamtliche Misswirtschaft wohl nicht bremsen, zieht man den jüngsten Bericht des Bundesrechnungshofsvom 28. September zur Koordination und Steuerung der Energiewende heran. Mehr Kontrollverlust ist selten.

Die EEG-Umlage für 2019 wurde am 15. Oktober von den vier Übertragungsnetzbetreibern benannt, sie sinkt geringfügig (von 6,792) auf 6,405 Cent pro Kilowattstunde. Die Offshore-Umlage wird sich auf 0,416 Cent pro Kilowattstunde belaufen. Im Saldo also ein winziges Plus von 0,03 Cent. Ein neuer Rechnungsposten ist eingeführt – und er wird steigen.

Absehbar ist, dass Energiewendeerfolgsjournalisten uns weiter mit gefakten Erfolgsmeldungen füttern werden, von vermeintlich sinkenden Strompreisen bis hin zu den Durchbrüchen bei der Elektromobilität. Dafür „gebührt“ ihnen Dank, auch mittels der alternativlosen Gebühreneinzugszentrale.




Mein Liebesbrief an das IPCC

Liebes IPCC, als Weltorganisation bist Du ja toll vernetzt. Und Du machst zur Zeit auch wieder ganz schön Wirbel: Die zukünftige globale Erwärmung sollen wir alle gemeinsam auf höchstens 1,5 Grad beschränken. Früher waren es 2 Grad, aber das war Dir zu leicht. Völlig richtig, dass Du die Latte jetzt höher gelegt hast. Du bist schließlich von ganz alleine auf den Trichter gekommen mit dieser Turbulenzgeschichte und dem ganzen Strahlungs- und Erwärmungsdingsda. Du weißt schon, ich meine den Treibhauseffekt. Andere haben sich daran die Zähne ausgebissen. Die sind einfach nicht so schlau wie Du und haben sich ins Bockshorn jagen lassen. Ist ja auch wirklich nicht so einfach! Turbulente miteinander wechselwirkende Flüsse von Atmosphäre und Ozeanen, die Wirkung der Sonnenstrahlung auf einen rotierenden Planeten, Wärmeübergänge bei Aggregatänderungen des vielen Wassers auf der Erde, die Winde, die auf- und absteigenden Meereswalzen wie der Golfstrom, die Klimawirkung des Wasserdampfs und der Wolken, na ich höre jetzt  auf, denn Du weißt das ja alles viel besser.

Und Du hast für das Kernproblem des Klimawandels jetzt endlich die ultimative geniale Lösung gefunden. Das CO2 ist der alleinige Übeltäter. Super, niemand wäre sonst darauf gekommen! Das CO2 ist für jeden Klimawandel verantwortlich. Und dann, schwupps das CO2 in Deine Klimamodelle gesteckt, und schon wissen wir endlich genau über die kommende Klimakatastrophe Bescheid. Lass Dich bloß nicht von Kleingeistern beirren, die unverschämt behaupten, Deine Modelle würden noch nicht einmal die Klimavergangenheit ordentlich beschreiben können. Da bleibe mal ganz ruhig. Irgendwann wird die deutsche Politik, die Dir ja glücklicherweise wie kaum jemand sonst treu zur Seite steht, solche Schwätzer schon ruhig stellen. Wenn alles nichts hilft, wird man sie halt einsperren. Liebes IPCC, genial ist auch Deine logische Schlussfolgerung: Wenn wir weniger von dem Giftzeug CO2 in die Luft pusten können wir das Klima wieder so ruhig stellen, so wie wir das bei einem plärrenden Kleinkind mit dem Schnuller machen. Das ist die ultimative Hammerlösung! Ich bin sicher, liebes IPCC, Du bekommst dafür einmal auch den Physik-Nobelpreis, den für Frieden hast Du ja schon.

Aber hast Du auch einmal darüber nachgedacht, wie das mit den 1,5 Grad praktisch geschehen soll? Klar, Du hast viel zu tun und kannst nicht für alles gleich Lösungen hervorzaubern. Aber weil ich Dich und Deinen Klimaschutz so toll finde, habe ich beschlossen, Dir hier mit Rat und Tat weiterzuhelfen. Dazu musst Du Dir zuerst einmal die weltweiten Emissionen von CO2 anschauen! Da erzeugen China plus USA 40% von diesem Giftzeugs, die EU 9% und wir Deutschen 2,5%. Du weißt vielleicht, dass wir das böse Giftzeugs CO2 zwar für die Photosynthese brauchen, Pflanzen wachsen ohne CO2 dummerweise nicht. Und was noch schlimmer ist, sie wachsen mit mehr CO2 sogar besser. Die Erde wurde grüner und die Welternten besser. Lass Dich davon bloß nicht irritieren! Besser nichts mehr ernten, aber die Welt vor dem Wärmetod retten. Das ist angesagt, was nützt uns denn mehr Wald, Grünzeug und Weizen? Gefahr durch Erhitzung ist im Verzug, Gegensteuern ist nie zu früh. Dein wertvollster Mitstreiter hierzulande, ein Professor Schellen Huber, oder so ähnlich nennt er sich, schreibt schon von „Selbstverbrennung“. Teufel auch, wie recht hat er. Gerade hier in Süddeutschland, wo ich wohne, ist es 1,5 Grad wärmer als in Schweden, wo glücklicherweise meine süße Cousine zu Hause ist. Ich werde wohl zu ihr ziehen müssen, wenn hier alles in Flammen aufgeht.

Und dann liebes IPCC: Passe unbedingt auf diese unheimlichen Chinesen auf! Bauen die doch permanent neue Kohlekraftwerke, die immer mehr CO2 erzeugen. Die Afrikaner inzwischen auch. Bei so viel Ignoranz hast Du also noch viel zu tun. Und dann zieht Dir noch dieser USA-Päsident Trump eine lange Nase. Ich finde das mehr als unerhört. Aber so sind nun mal die Amis, die haben den sogar gewählt. Du hast es also nicht leicht, liebes IPCC, daher will ich Dir jetzt mit meinen Vorschlägen helfen. Von Gewalt gegen die bösen Chinesen oder gar die USA würde ich Dir abraten, es fehlen Dir dazu leider die Divisionen. Früher mit den Päpsten war das schon einmal so ähnlich. Die waren auch daran die Welt vor Ketzern zu retten. Hätten die damals ausreichend Divisionen gehabt, würden wir heute im Paradies auf Erden leben. Mein Tipp daher: Mach es besser hinten herum, so wie hier in Deutschland. Uns Deutsche kann ich Dir als Musterbeispiel für treueste Klimafolgsamkeit empfehlen. Als Deutscher weiß ich, wovon ich rede. Was Du hierzulande erreicht hast, macht mich besonders stolz auf Dich.

Haben es doch kluge grüne Juristen ganz in Deinem Sinne fertiggebracht, die böse Braunkohle zu verbannen. Der Hambacher Forst gehört jetzt wieder lustigen Gesellen, die zum Scherz auf Polizisten Scheiße werfen, mit Schleuderchen schießen und in den Bäumen Holzhäuschen bauen. Humor muss die Polizei doch aushalten, oder etwa nicht? Ob der Lärm der lieben Baumhausbewohner der Fledermaus dort bekommt, die unsere Juristen schützen wollen? Na egal, wo gehobelt wird, fallen Späne. Glücklicherweise haben die klugen Richter die Waldrodung für Windräder nicht gleich mit verboten. Aber auch die lustigen Demonstranten des Hambacher Forsts sind schließlich bei Windradinstallationen in Wäldern nicht zu finden. Daher liebes IPCC, höre jetzt auf meinen Ratschlag: Wir werden das CO2 Problem mit Windrädern aus der Welt schaffen, das verspreche ich Dir. Schließlich liefern diese 30.000 sich in unsere Landschaften so harmonisch einfügenden Anlagen schon satte 3% unserer Primärenergie. Klar, ihr Strom ist zu flatterhaft, aber das schaffen wir auch noch. Die restlichen 97% sind dann nur noch ein Klacks. Weg mit Kohle, Erdöl und Gas, vom Uran will ich erst gar nicht reden. Windrädchen, Photozellchen und leckerer Energiemais alleine werden uns an die technologische Weltspitze katapultieren.

Böse Buben haben allerdings Deine Angaben perfide nachgerechnet und sind darauf gekommen, dass auch höchste CO2 Vermeidungsanstrengungen Deutschlands die Welttemperatur nicht verringern. Es ist immer wieder die gleiche Plage mit Leuten, die rechnen. Rechnen ist purer Unsinn. Die richtige grüne Gesinnung muss stimmen, nicht kleinliche Zahlen. Ich hoffe sehr, liebes IPCC, dass diese üblen Rechenkünstler die ersten sein werden, die man wegsperren wird. Lass Dich also bitte nicht durch Rechnen-Dummheiten irritieren. Auch wenn niemand auf der Welt mehr mitmacht, wir schaffen die 1,5 Grad in Deutschland dann eben alleine! Unsere Führerin, Frau Merkel, hat schon ganz andere geschafft. Und schließlich, haben doch so viele von uns diese blöde Industrie schon lange dicke. Die Klügsten von ihnen haben Theaterkunde oder ähnliches studiert, dann abgebrochen und sind schließlich erfolgreich in der Politik gelandet. Recht haben sie, ein Industriearbeitsplatz macht das Leben niemals so schön, wie sie es jetzt haben. Tolles Gehalt und dafür im Parlament grünen Unsinn schwätzen dürfen. Ich möchte endlich auch einmal nur in der Sonne faulenzen, Die Rente ist mir sowieso sicher und mein bisschen Strom hole ich mir halt aus der Steckdose. Wozu brauchen wir überhaupt so viel Energie, ist doch total ungesund. Das begreifen jetzt immer mehr und wählen völlig richtig unsere ehemaligen abgebrochenen Theaterstudenten.

Nun, liebes IPCC, habe ich noch eine schöne Idee für Dich, die Du umsetzen solltest. Wie Du weißt, atmet jeder Mensch am Tag so rund ein Kilogramm CO2 aus, also im Jahr knapp eine halbe Tonne. Außerdem kennst Du auch die Zahl der Autos weltweit, sind so stückers eine Milliarde. Und Du kannst natürlich auch den jährlichen CO2-Gesamtausstoß aller Autos abschätzen. Damit erhältst Du kinderleicht ohne Taschenrechner, dass wir böse Menschen auf der Erde mehr CO2 mit ausatmen erzeugen als mit unseren Autos. Das finde ich skandalös, daher mein Vorschlag: Du solltest die globalweite IPCC-Bewegung „Weniger Atmung“ ins Leben rufen. Das Herumjoggen und weiterer Unsinn hören damit endlich auf. „Sport ist Mord“ sagt schließlich ein deutsches Sprichwort. „Weniger Atmung“ wird uns vor dem Wärmetod retten. Autofahren wird man den Ignoranten weltweit wohl nicht abgewöhnen können. Nur bei uns wird es klappen, wir sind auf dem besten Wege dahin.

Noch ein letzter Tipp von mir: Als ich eben Deinen jüngsten Report SR-15 durchgeblättert habe, war ich nicht wenig enttäuscht. Du hast alles viel zu milde formuliert, die meisten der früheren Klimakatastrophen haben sich im SR-15 sogar völlig in Luft aufgelöst. Was ist mit Dir denn los, liebes IPCC? So geht das nicht weiter. Nimm Dir in Zukunft besser ein Beispiel an unserem aufrechten Kämpfer Schellen Huber, der redet Tachles. Wenn man den Leuten nicht richtig Angst macht, gehen die doch einfach zur Tagesordnung über. Das geht nun wirklich nicht.

Damit will ich jetzt schließen, liebes IPCC. Ich bin nämlich mit gleichgesinnten grünen Freunden zu einer Demo verabredet. Wir protestieren gegen Bürger, die für den Erhalt ihres Waldes und gegen Windräder sind. Denn diese armen Tröpfe haben es mit der Weltrettung immer noch nicht begriffen. Werde wohl besser noch ein paar faule Tomaten mitnehmen.