Er sagte:
„Die ultimative Folge davon, die Menschheit vor den Auswirkungen von Dummheit zu schützen ist, die Welt mit Dummköpfen anzufüllen“.
,Nicht informiert‘ ist ein besseres Wort als Dummköpfe, aber das Problem ist das Gleiche. Es ist kein neues Problem, aber es scheint im heutigen, so genannten Informationszeitalter schlimmer denn je zu sein. Michael Crichton hatte recht, wenn er es das Zeitalter der Falschinformation nennt. Bertrand Russel sagte:
„Das ganze Problem mit der Welt besteht darin, dass Dummköpfe und Fanatiker sich ihrer Sache immer so sicher und klügere Menschen so voller Zweifel sind“.
Voltaire schlug einen Beginn für Diskussionen vor:
„Falls du dich mit mir unterhalten willst, definiere deine Anliegen“.
Ich würde hinzufügen, falls du dich mit mir unterhalten willst, sorge dafür, wenigstens minimal die Fakten zu verstehen. Während eines Interviews wurde ich kürzlich von einem Interviewer genervt, der unentwegt sagte, ich hätte unrecht und sei ein Lügner. Also forderte ich ihn schließlich heraus, der Zuhörerschaft den Treibhauseffekt zu erklären. Er konnte es nicht! Er wusste nicht einmal, dass die Treibhaus-Theorie auch zu einer kälteren Welt führen kann. Dieses fehlende Verständnis ist eine Folge der verwendeten Wörter. Die Öffentlichkeit assoziiert mit dem Terminus ein Treibhaus und folglich auch höhere Temperaturen. Dieses Konzept suggeriert automatisch Erwärmung. Das ist auch der Grund, warum diese Analogie für die politische Agenda und den Betrug der anthropogenen Erwärmung gewählt wurde. Viele andere Analogien, hauptsächlich ein Energie-Gleichgewicht implizierend, wie etwa Füllen und Ablassen einer Badewanne, wurden über die Jahre ins Spiel gebracht, konnten sich aber bisher nicht durchsetzen. Gleiches gilt für die Phrase „Löcher im Ozon“. Da sind keine Löcher, nur ein Gebiet mit einer Ausdünnung, aber die Phrase impliziert, dass etwas leckt oder zerbrochen ist.
Wegen dieser absichtlichen, in die Irre führenden Wortwahl ist es unglaublich, wie viele Menschen hartnäckig Standpunkte bzgl. globaler Erwärmung hegen, ohne auch nur die Grundlagen zu verstehen. Das führt zu dem unlösbaren Dilemma, logische Diskussionen über unlogische Dinge zu führen.
Dann gibt es da noch das zusätzliche Problem des technischen Jargons. Man schätzt, dass eine durchschnittliche englisch sprechende Person* einen Wortschatz von etwa 9000 Wörtern hat und dass etwa 100 dieser Wörter immer wieder verwendet werden. Die meisten glauben diese Zahlen nicht, was durch die Tatsache belegt wird, dass sie glauben, jedes Wort einer Fremdsprache lernen zu müssen, um sich in jener Sprache unterhalten zu können. Ich weiß, dass Shakespeare in seinen Dramen und Sonetten 24.000 Wörter verwendet und 1700 neue Wörter der Sprache hinzugefügt hat. Ich sagte meinen Studenten witzelnd, dass ich richtig lag mit 9000 zu 24.000 Wörtern, weil die Menschen nur etwa ein Drittel von Shakespeare verstehen. Das Oxford English Dictionary (OED) listet 171.476 Wörter, räumt aber ein, dass darunter viele Bereiche nicht abgedeckt werden, wie etwa der Jargon von Wissenschaftlern und Akademikern. Dennoch kommt es zu der Folgerung:
[*Weil ich nicht weiß, wie das bei Deutschen ist, bleibe ich hier und im Folgenden bei der direkten Übersetzung. Anm. d. Übers.]
„Dies zeigt, dass es mindestens eine Viertel Million verschiedene englische Wörter gibt, ohne Beugung, und Wörter aus dem technischen oder auch regionalem Bereich nicht abgedeckt werden; oder dass Wörter noch nicht dem OED hinzugefügt worden sind, von denen 20% nicht länger gebräuchlich sind. Falls unterschiedliche Bedeutungen gezählt werden würden, würde sich die Gesamtzahl der Wörter vermutlich auf eine Dreiviertel Million belaufen“.
Ein Universitätsprofessor verfügt in der Regel über einen Wortschatz von 40.000 Wörtern, aber die Mehrzahl davon sind Fachwörter. Das Erste, was ein Student im ersten Semester gleich welchen Fachbereiches lernt, ist die ,Sprache‘ der jeweiligen Disziplin. Manchmal erfordert das Studiengebiet eindeutige Wörter, aber oftmals hat ein allgemein verwendetes Wort eine andere Bedeutung, was zu Konfusion führt. Das beste Beispiel hierfür ist ein Terminus, der zu Beginn der Debatte um die anthropogene globale Erwärmung AGW auftauchte, als all jene Wissenschaftler, welche richtigerweise die Theorie mittels des normalen wissenschaftlichen Verfahrens in Frage stellten, Skeptiker genannt wurden. Michael Shermer erklärt:
„Wissenschaftler sind Skeptiker. Es ist unglücklich, dass das Wort ,Skeptiker‘ andere Bedeutungen in der Kultur angenommen hat, darunter Nihilismus und Zynismus. In Wirklichkeit ist es in seiner Reinheit und der ursprünglichen Bedeutung einfach nur nachdenkliches Hinterfragen“.
All dies rückte in dieser Woche wieder in den Mittelpunkt, weil ich in Diskussionen einbezogen wurde mit einer Gruppe, die eine Debatte arrangieren wollte. Ich bin immer grundsätzlich für Debatten und den freien Austausch von Gedanken und Meinungen, aber hier liegt das Problem. Falls zwei Wissenschaftler über ein Thema diskutieren, würde der größte Teil der Öffentlichkeit nicht folgen können, weil sie den Jargon nicht kennt und verschiedenen Wörtern eine unterschiedliche Bedeutung beimisst. Falls ein Wissenschaftler und ein Umweltaktivist oder auch nur ein durchschnittlicher Bürger diskutieren, gerät die Diskussion rasch zu einem emotionalen, faktenfreien Streit.
Die beschämende Wahrheit ist, dass Gerichte keinen wissenschaftlichen Fall behandeln, weil sie den Jargon nicht einmal auf der grundlegendsten Ebene verstehen. Es war für mich eine Herausforderung, einen Verteidiger zu finden, welcher wissenschaftlichen Grundlagen folgen konnte. Dazu nutzte ich das Wissen anderer Studenten, die sich Jura zugewandt hatten. Sie sagten mir, dass die meisten Anwälte Kunststudenten sind und die prozentual größte Fehlquote in einem Kurs über Steuerpolitik aufgetreten war, gewöhnlich im zweiten Jahr. Ich erhielt eine Liste mit Anwälten spezialisiert auf Diffamierung und fragte diese, wie sie sich bzgl. Steuerrecht machten. Derjenige, der sagte, dass er der Beste des Kurses und sehr stolz auf seine 84% war, wurde mein Anwalt. Bisher funktioniert das.
Das Problem fehlender Bildung bzgl. Zahlen erstreckt sich auf die Öffentlichkeit insgesamt. Abbildung 1 zeigt die Anzahl der 15-jährigen Schüler mit wissenschaftlichem Hintergrundwissen:
Abbildung 1
Das höchste Niveau weist Finnland auf mit etwa 18%, was bedeutet, dass 82% wissenschaftliche Erfahrung fehlt. Der Mittelwert über alle untersuchten Länder beträgt 10%. Man kann getrost annehmen, dass dies den Prozentanteil in der Gesellschaft reflektiert, so dass 90% nicht in der Lage sind, die Summary for Policymakers zu verstehen, welche explizit für die allgemeine Öffentlichkeit gedacht ist, geschweige denn die Wissenschafts-Berichte der Arbeitsgruppe 1 des IPCC.
Trotz dieser Unfähigkeit sind sie durchdrungen von dem Absolutismus, der Perfektion und der Unveränderbarkeit von Zahlen. Dies entwickelte sich aus einer Bewegung der 1920-ger Jahre mit der Bezeichnung logischer Positivismus und ist definiert als:
… ist charakterisiert von der Ansicht, dass wissenschaftliche Kenntnisse die einzige Art tatsächlichen Wissens ist und dass jede traditionelle metaphysische Doktrin als bedeutungslos zurückgewiesen werden muss.
Hierauf entgegnete der Mathematiker und Philosoph A. N. Whitehead (1861-1947):
Es gibt keinen größeren Irrtum als zu vermuten, dass weil längere und genaue mathematische Berechnungen durchgeführt worden waren, die Anwendung des Ergebnisses auf einige Fakten der Natur absolut sicher ist.
Die Menschen sind derartig durchdrungen von logischem Positivismus, dass sie einfach nicht glauben können, dass es unterschiedliche Arten von Zahlen und also auch Daten gibt. Schon früh in meiner Laufbahn habe ich erfahren, dass Zahlen bei der Untersuchung von Energie-Input bei der Bildung eines Strandes diskret oder kontinuierlich sind. In vielen statistischen Anwendungen ist dieser Unterschied entscheidend für die Validität der Ergebnisse. Die meisten Menschen wissen noch nicht einmal, dass in einigen Bereichen der Mathematik imaginäre Zahlen verwendet werden.
Gleichzeitig mit dem Aufkommen des logischen Positivismus wurden Statistiken angewendet auf die Gesellschaft und vor allem auf Menschen und menschliches Verhalten. Hierzu habe ich in meinem vorigen Beitrag mit dem Titel [übersetzt] „Standardabweichung – die übersehene, aber essentielle Klima-Statistik“(hier) etwas geschrieben. Klima, das Mittel von Wetter, wurde schon von den Griechen studiert und verstanden, tauchte aber in der Historie erst während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf. Um auf Wünsche von Piloten im 1. Weltkrieg einzugehen, wurde Meteorologie das, was jeder in Relation zu Wetter wusste. Das gilt heute immer noch, aber nur wenige Menschen wissen, dass Meteorologie begrenzt ist auf das Studium der Physik der Atmosphäre. Klima tauchte in nationalen Wetterdiensten nur deswegen auf, weil jemand – zumeist eine Person, die des Vorhersagens überdrüssig war – tägliche, wöchentliche und monatliche Mittelwerte erstellen musste. Darum war und ist das in der World Meteorological Organization (WMO) verblieben. Nach 1947 waren die Aufgaben immer noch diktiert von dem Bedarf nach Vorhersagen für die Luftfahrt, weshalb Wetterstationen zumeist an Flughäfen eingerichtet worden waren, und die einzige Referenz von Verpflichtungen für alle Agenturen unter dem Schirm der WMO „Klimatologische Statistik“ war.
Alles begann, als Reid Bryson (1920-2008) und Hubert Lamb (1913-1997) damit anfingen, sich ernsthaft mit Klimatologie zu befassen. Bryson gründete im Jahre 1948 die Abteilung Meteorologie an der University of Wisconsin-Madison und dem Center for Climatic Research. Lamb gründete die Climatic Research Unit CRU im Jahre 1972, um Klimadaten und langzeitliche Aufzeichnungen aus der Vergangenheit zu rekonstruieren, die schon lange zuvor aufgekeimt waren. Der Independent erklärt in seinem Nachruf auf Lamb:
Etwa zur gleichen Zeit (1950), hatten Lamb – und Klimatologie – großes Glück. Er wurde in die dahin siechende Abteilung Klimatologie im Met.-Office versetzt, wo er ohne wesentliche Unterbrechung seiner Faszination nachgehen konnte für etwas, was möglicherweise das vollständigste und nie untersuchte meteorologische Archiv der Welt war. Er erstellte Rekonstruktionen der monatlichen atmosphärischen Zirkulation über dem Nordatlantik und Europa bis zurück zum Jahr 1750, was ihn immer mehr von der Realität des Klimawandels überzeugte in zeitlichen Größenordnungen, die für die moderne Menschheit von Bedeutung waren. Er begann auch, erstmals Verbindungen herzustellen zwischen der Wassertemperatur in den Ozeanen und der atmosphärischen Zirkulation.
Es ist eine Ironie, dass es heutzutage große Bemühungen gibt, derartige Verbindungen zu verstehen, und zwar wegen der Bedeutung von Verbindungen zwischen ozeanischer Zirkulation und der darüber liegenden Atmosphäre. Lambs Verfahren wurde völlig unkritisch übernommen bis zum Ende seines Lebens.
Lamb hatte recht bzgl. des Gebrauchs von Computern und deren Anwendung, aber er hatte auch recht bzgl. der Probleme, die inhärent in der Forschung über ein allgemeines Thema vorhanden sind, in welchem es so viele Unter-Themen gibt. Darum ist Klimatologie traditionellerweise in der originalen integrativen Disziplin Physikalische Geographie gelehrt worden.
„Dieser neue Studienbereich wird als ein Zweig der atmosphärischen Wissenschaften angesehen und als Unterbereich von physikalischer Geographie, welche eine der Geowissenschaften ist“.
Viele versuchen mich niederzumachen, weil ich meinen Ph.D. in Geographie habe. Das war eines der Dinge, auf denen der Interviewer immer wieder herumtrat, der mich einen Lügner genannt hatte. Die einzigen Klimatologie-Optionen außerhalb Physikalischer Geographie waren zu jener Zeit die Verfahren von Bryson oder Lamb. Ich kontaktierte Wisconsin, konnte es mir aber nicht leisten, persönlich dorthin zu kommen. Stattdessen erreichte ich meinen Grad am Queen Mary College an der University of London,, wo sich mein Doktorvater, Dr. Bruce Atkinson, auf das Studium städtischer Wärmeinseln spezialisiert hatte. Er arrangierte viele Treffen von Prof. Lamb von East Anglia mit mir. Schon damals wurde ich Zeuge der schändlichen Art und Weise, mit der man – kontrolliert und angestiftet von Tom Wigley und Phil Jones, die später die CRU und das IPCC kontrollierten – ihn behandelt und über ihn gesprochen hat. Glücklicherweise sind deren Aktivitäten und Verhalten in den Klimagate-E-Mails vom November 2009 bekannt geworden.
In einigen wenigen Disziplinen wie etwa dem Studium von System-Analysen versteht man das fundamentale Problem im Zentrum der AGW-Problematik. Abbildung 2 ist ein einfaches Systemdiagramm der Atmosphäre, erstellt von Kellogg und Schneider im Jahre 1974. Die so genannten Klimawissenschaftler verstehen nicht. Die Arroganteren unter ihnen glauben, weil sie Grade in Mathematik oder Physik haben, dass sie darüber stehen und es verstehen, während wir Anderen dumm sind, weil wir versuchen, selbst die größeren Teile des Systems richtig zu verstehen. Es ist die unvermeidliche Ausweitung von logischem Positivismus.
Abbildung 2
Die arroganten Wenigen, welche den Rest von uns schikanieren, erkennen noch nicht einmal den Unterschied zwischen Verallgemeinerung und Spezialisierung. Sie wissen nicht, dass es für jeden Teilbereich in dem Diagramm unterschiedliche Spezialisten gibt, wobei jeder einen anderen Jargon verwendet. Man frage sie einfach mal, ob sie die Bedeutung des Wortes yazoo kennen, welches von Experten in den Mund genommen wird, die den Boden-Durchfluss [overland flow] von „Niederschlag“ in dem Diagramm untersuchen.
Jetzt weiß man, warum es zu jedem IPCC-Report ein Glossar gibt, einschließlich der Summary for Policymakers (SPM). Daraus die Definition von Abscheidung [Sequestrierung]:
Die Aufnahme (d. h. die Hinzufügung einer bedenklichen Substanz zu einem Reservoir) von Kohlenstoff enthaltenden Substanzen, vor allem Kohlendioxid, in terrestrische oder maritime Reservoire. Biologische Abscheidung schließt das direkte Entfernen von CO2 aus der Atmosphäre ein mittels Veränderungen des Landverbrauchs LUC, Aufforstung, Wiederbegrünung, Kohlenstoff-Speicherung auf Deponien und Verfahren, welche den Kohlenstoffgehalt des Bodens in der Landwirtschaft verbessern. In Teilen der Literatur, aber nicht in diesem Report, wird die Kohlenstoff-Abscheidung diskutiert.
Also ist der größte Teil der Bevölkerung nicht besser informiert, und ein Teil derselben, die Rechtsanwälte, verstehen darunter etwas ganz anderes.
Die Aufgabe, einige wenige Punkte als Hinterfragung von AGW aufzustellen, ist es, diese im meist verbreiteten und weithin verständlichem Englisch zu formulieren. Natürlich muss man etwas Klassisches überwinden: nämlich die numerisch und linguistisch ungenaue Behauptung, dass 97% aller Wissenschaftler übereinstimmen. Viel Glück!
Link: https://wattsupwiththat.com/2018/09/23/explaining-global-warming-to-the-public-is-impossible-because-we-are-not-talking-the-same-language/
Übersetzt von Chris Frey EIKE