Das Sommer­halbjahr 2018 machte seinem Namen alle Ehre Teil II – Ein Nachruf

Abbildung 1: Kaum verfrühte Apfelblüte 2018 – Schuld war der kalte Spätwinter. Auch langfristig (seit 1990) verfrühte sich die Apfelblüte nur um etwa 3 Tage.

2018 geht als „Jahr ohne Frühling“ in die Klimageschichte ein, denn die Baumblüte fand bei hochsommerlichen 24 bis 28 Grad statt, weshalb die meisten Gehölze nur 2 bis 4 Tage blühten:

Abbildung 2: Baumblüte am 20. April bei 28 Grad – nach wenigen Tagen war alles verblüht und ergrünt. Foto: Stefan Kämpfe

Abbildung 3: Reiche Blüte des Kleinen Knabenkrauts Anfang Mai 2018 auf einem Steppenrasen etwa 50 Km nördlich von Erfurt. Foto: Stefan Kämpfe

Am 7. Mai begann der Frühsommer mit den ersten blühenden Holunderdolden vorzeitig, aber nicht extrem früh:

Abbildung 4: Leichte Verfrühung der Holunderblüte seit 1990 um 5 Tage; 2018 begann sie mittelfrüh.

Abbildung 5: Blühender Trupp Frauenschuhe südlich von Weimar am 11. Mai 2018. Foto: Stefan Kämpfe

Abbildung 6: Trockener Glatthafer – Wiese bei Weimar-Schöndorf mit Margeriten am 21. Mai 2018. Foto: Stefan Kämpfe

Abbildung 7: Völlig entlaubter und eingesponnener Strauch bei Kölleda. Foto: Stefan Kämpfe

Abbildung 8: Sehr reicher Blühaspekt des Aufrechten Ziest auf einem Gipshügel bei Erfurt am 31. Mai 2018. Foto: Stefan Kämpfe

Im Juni startete mit den ersten Winterlindenblüten der phänologische Hochsommer merklich verfrüht, und bei leicht wechselhaftem, mäßig warmem Nordwetter konnte man sich über eine gute Kirschernte freuen:

Abbildung 9: Geringe Verfrühung der Winterlinden-Blüte (Beobachtungsdaten leider erst seit 1998 vorliegend). Zusammen mit 2011, war 2018 der zeitigste Blühbeginn.

Abbildung 10: Gute Kirschernte 2018, aber die Früchte reiften sehr schnell. Foto: Stefan Kämpfe

Abbildung 11: Fruchtendes Wollgras in einem Quellmoor südlich von Weimar am 7. Juni 2018. Seit 1990 sind dort viele geschützte Pflanzenarten deutlich häufiger geworden – Dank sachgerechter Pflege, doch könnten auch mehr Wärme und mehr CO2 positiv gewirkt haben. Foto: Stefan Kämpfe

Abbildung 12: Ausgebrannter Kurzgrasrasen am Weimarplatz – sieht schlimm aus, aber nach ein paar Regentagen war das alles wieder grün. Foto: Stefan Kämpfe

Trotzdem blühten noch einige Wiesenblumen, und man konnte, wie schon in den Vorjahren, sehr viele Schmetterlinge beobachten:

Abbildung 13: Bläuling auf einer viel zu früh erblühten Wiesen-Flockenblume. Foto: Stefan Kämpfe

Abbildung 14: Die Holunderreife verfrühte sich langfristig um etwa eine Woche. Aber ihr bislang zeitigster Beginn war nicht 2018, sondern 2007.

Abbildung 15: Keine gute Winterweizenernte 2018 in Thüringen – doch eine Missernte wäre viel geringer ausgefallen. Langfristig werden die Erträge weiter steigen – Dank besserer Anbaumethoden und Sorten, aber auch, weil der Grundnährstoff CO2 reichhaltiger verfügbar ist.

Abbildung 16: Viel wurde 2018 über die oft lästigen Wespen geschimpft. Doch sie gehören zur Natur und sind wichtige Bio-Indikatoren – wo es sie gibt, geht es der Umwelt gut. Foto: Stefan Kämpfe

Abbildungen 17 und 18: Massenhaft Fallobst, massenhaft Eicheln, so sah es vielerorts im September 2018 aus. Fotos: Stefan Kämpfe

Mit einem markanten Temperatursturz von 27 auf 13 Grad endete die Hitze am Nachmittag des 21. September. Ein schönes Abendrot konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die schöne Jahreszeit nun größtenteils vorbei war:

Abbildung 19: Abendrot hinter der abziehenden Kaltfront am 21.09., welche die Septemberwärme abrupt beendet hatte. Foto: Stefan Kämpfe

Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher