Das Sommerhalbjahr 2018 machte seinem Namen alle Ehre – Ein Nachruf
Das Sommerhalbjahr 2018 – eine klimatologische Einordnung
(AMO = Atlantische Mehrzehnjährige Oszillation, ein Index für die gemittelten Meeresoberflächentemperaturen im zentralen Nordatlantik), zeigt folgende Grafik:
Abgesehen vom kalendarischen Sommerhalbjahr (1. April bis 30. September) gibt es keine exakte Definition für die Dauer eines Sommerhalbjahres. Im meteorologischen Sinne ist es praktikabel, darunter einen einigermaßen zusammenhängenden Zeitraum warmer Tage (solche mit einem Tagesmaximum von mindestens 20,0°C) zu verstehen. Um das zu gewährleisten, sollte aber nur dann der erste und der letzte warme Tag registriert werden, wenn zwischen diesen höchstens eine Zeitspanne von 4 Wochen (28 Tage) ohne warme Tage liegt, denn einzelne „Ausreißer“ schon im März und noch Ende Oktober/Anfang November eröffnen oder schließen keine warme Jahreshälfte, wenn ihnen eine zu lange, kühle Periode folgt beziehungsweise vorausgeht. Was 2018 am Beispiel der Flugwetterwarte Erfurt/Weimar betrifft, so startete das zusammenhängende Sommerhalbjahr am 4. April sehr zeitig und dauerte (vorerst) bis zum 21. September – sollte es bis spätestens Mitte Oktober weitere warme Tage geben, was gar nicht so selten ist, wäre eine Verlängerung möglich. Die gab es 1989. Damals begann das Sommerhalbjahr bereits am 27. März und endete erst am 28. Oktober – das Sommerhalbjahr 2018 war also das wärmste, aber nicht unbedingt das längste. Die folgenden zwei Grafiken zeigen zur besseren Veranschaulichung zuerst ein sehr kurzes Sommerhalbjahr (1996), dann das sehr lange von 1989:
Die Niederschlagsverhältnisse – mehr Dürren im Sommerhalbjahr?
Exakte Definitionen des Begriffs „Dürre“ fehlen – es hängt viel von den subjektiven Betrachtungsweisen, der Betroffenheit einzelner Menschen oder Berufsgruppen, den örtlichen Gegebenheiten (Geografie, Infrastruktur) und den gesellschaftlichen Verhältnissen ab, was darunter verstanden wird. Indizien für Dürren sind geringe Monats-, Jahreszeiten- und Jahresniederschläge oder die Anzahl von Tagen, Wochen und Monaten ohne Niederschlag. Schon ein Blick auf die Entwicklung der Sommerhalbjahresniederschläge in Deutschland seit 1881 zeigt jedoch: Sehr trockene Sommerhalbjahre gab es schon immer, der Negativrekord von 2011 wurde knapp verfehlt, und ein Trend zu mehr Trockenheit ist nicht erkennbar:
Einen gewissen Hinweis, ob sich Dürren häufen, liefert die Anzahl der niederschlagsarmen Monate je Dekade, hier am Beispiel Potsdams gezeigt, für das im Sommerhalbjahr alle Monate mit weniger als 30mm als wesentlich zu trocken gelten können. Es zeigt sich bislang keine signifikante Häufigkeitszunahme:
Deutschland liegt leider etwas näher zum Nordpol als zum Äquator. Nur im Sommerhalbjahr vermag hier die Sonne ausreichend Wärme und Licht zu spenden, und es ist folglich nur von April bis September mit zunehmender Sonnenscheindauer auch fast immer zunehmend wärmer. Hingegen ist der Einfluss der immer schneller steigenden CO2-Konzentration (Werte seit 1959 verfügbar) fraglich. Den recht engen Zusammenhang zwischen Sonnenscheindauer und Lufttemperaturen in Deutschland zeigt folgende Grafik: