geschrieben von Chris Frey | 9. September 2018
SZ: Im Norden Grönlands hat sich Packeis gelöst
Der Leiter des Ressorts „Wissen“ bei der SZ sah sich persönlich genötigt, seinen „Alpenprawda“-Lesern wieder vorzuführen, wie einseitig die SZ-Berichterstattung von höchster Redaktionsstelle im Dienste einer GRÜNEN Regierungspropaganda geführt wird.
SZ, 26. August 2018: [1] Klimawandel Die Lehren eines heißen Sommers
Anlass war der ausnehmend trockene Sommer und „Bestätigungen“ von Klimaforschern, vor allem natürlich vom PIK:
SZ [1]:
– Der trockene, heiße Sommer zeigt erste Auswirkungen des globalen Klimawandels.
– Im Norden Grönlands hat sich erstmals das Packeis vom Festland abgelöst.
Durch das Abschmelzen von Meereis heizt sich das dunklere Meerwasser zusätzlich auf – so wird die Klimaerwärmung weiter verstärkt.
– Auch durch Methangas, das beim Auftauen der Permafrostböden frei wird, beschleunigt sich der Klimawandel zusätzlich.
… Ein Sommer, in dem sich die Klauen des globalen SZ: Durch das Abschmelzen von Meereis heizt sich das dunklere Meerwasser zusätzlich auf
Egal, woher der SZ-Redaktionsleiter diese Information hat, aktuell kann sie nicht sein. Denn ausgerechnet diesen Sommer tat das Arktiseis etwas unvorhergesehenes: Obwohl es im Winter einen (der dort um diese Zeit häufigen) Wärmeeinbrüche gab:
EIKE 06.12.2016: [3] Am Nordpol ist es 20 Grad Wärmer als sonst, und [4]
und „Klimaforscher“ draufhin den Medien sofort schlimmste Auswirkungen postulierten:
Businessinsider.de, 26.02.2018: In Deutschland ist es diese Woche kälter als am Nordpol — und das könnte fatale Auswirkungen haben.
… Wie „Spektrum“ berichtet, Bild 1 Arktische Eisbedeckung im August seit 1978. Quelle: DMI, abgefragt am 04.09.2018. Vom Autor zugefügt „Vorhersagewerte“ Quelle: NoTricksZone: A false prediction is a false prediction Even 10-year forecasts are total failures – can we trust 50-year forecasts?
SZ: Im Norden Grönlands hat sich erstmals das Packeis vom Festland abgelöst
In deutschen Medien findet sich dazu ausschließlich Information, welche mit ziemlicher Sicherheit von einer einzigen Quelle stammt und immer identisch kopiert wurde. Im Ausland findet sich dazu (wie so oft) erheblich Besseres und Informativeres:
realclimates, September 6, 2018 by tony heller: Daily CNN/Guardian Climate Fraud Update
..
Bild 1.1 Vergleich der stark „aufgerissenen“ Eisbedeckung im Norden Grönlands im September 2002 und der deutlich geringeren im September 2018. Quelle: realclimates
Die ganze, umfangreiche Darstellung mit vielen Bildern und Grafiken sollte man unbedingt im Original lesen.
In einem Polarportal ist zudem hinterlegt, wie es am Nordrand von Grönland diesen Sommer aussah und warum sich dort Schelfeis gelöst hatte: Diesen Sommer ist (nur dort) das Meereis dünner (Bild 2, rechter Teil) und es wehte Wind in Meerrichtung. Dafür war allerdings ein größerer Teil der Arktis eisbedeckt.
Bild 2 Meereisdicken 2017 und 2018 Anfang August der Arktis. Quelle: PolarPortal
Der Grund ist in den folgenden Bildern sichtbar: Bis zum Juli war es im Nordgrönland herum relativ kalt (Bild 3). Im August wurde es gerade um Nordgrönland warm (Bild 4) und es wehte starker Westwind.
Bild 3 Temperaturanomalien 2018 Anfang Juli der Arktis. Quelle: PolarPortal
Bild 4 Temperaturanomalien 2018 Mitte August der Arktis. Quelle: PolarPortal
Die SZ hätte anstelle dieses lokal beschränkten Effektes auch auf etwas anderes hinweisen können, wie zum Beispiel, dass die grönländische Festlands-Eismasse sogar zugenommen hat.
Bild 4.1: Greenland Ice Sheet Mass Budget seit 1960. Quelle: Xavier Fettweis
Bild 4.2 Aktuelle Meldung vom Polarportal
Und dass die Arktis-Sommertemperaturen dieses Jahr deutlich niedriger waren, als im Jahr 1975, dem Zeitraum, als von den Klimawissenschaftlern unisono die beginnende Eiszeit ausgerufen wurde (Spiegel, am 12.08.1974), zeigt das folgende Bild. Trotz der „heißen“ Wintertemperaturen und der Vorhersage von „Klimafachpersonen“: „ ..Bild 4.3 Arktistemperaturen Verlauf Sommerhalbjahr 1975 und 2018. Vom Autor übereinander kopiert. Quelle: DMI
Meistens erschließt sich die Wertigkeit erst mit der Betrachtung langfristiger Verläufe, wie in den folgenden Bildern. Plötzlich ahnt man, dass auch bei der Arktiseisbedeckung lineare Trends (wie von „Klimafachpersonen“ im Bild 1 dargestellt) zu (bewusst?) falschen Vorhersagen führen müssen, da man eine langfristige Zyklik vermuten kann, für die man zur richtigen, statistischen Darstellung periodische Funktionen benötigt – aber nicht anwendet.
Und nebenbei: Sollte die Rekonstruktion in Bild 5 ab 1900 einigermaßen richtig sein, wäre jeglicher Arktiseisalarm obsolet.
Bild 5 Arktische Meereisausdehnung. Quellen: 1978 … 2017: DMI; 1900 … 2013: NoTricksZone, Alekseev et al, 2016. Grafik durch Übereinander-kopieren vom Autor erstellt
Im ganz langfristigen Verlauf (Bild 6) zeigt sich dies noch deutlicher. Seit den letzten 10.000 Jahren hat die Arktis derzeit ihr Maximum an Eisbedeckung – und nicht wie behauptet, das alarmistische Gegenteil.
Bild 6 [5] Verlauf der arktischen Eisbedeckung in der zentralen, nördlichen Chukchi-See seit ca. 10.000 Jahren. Die Eisbedeckung ist aktuell wieder am Maximum der letzten 10.000 Jahre. Quelle Yamamoto et al., 2017
Der trockene, heiße Sommer zeigt erste Auswirkungen des globalen Klimawandels
Eine Aussage, welche zumindest in Deutschland unisono abgeschrieben und publiziert wird. Leider entspricht sie nicht der Wahrheit:
EIKE 08. Juni 2018: [10] Die Suche nach dem Klimawandel geht weiter. Denn in Deutschland ist er nicht zu finden
Allerdings bringt diese mentale „Dauer-Klimaprügelei“ unserer Medien manche anscheinend fast an den Rand des Wahnsinns, denn anders kann man den folgenden Vorschlag einer „Fachperson“ kaum bewerten:
BR.DE, 08.08.2018: BUND fordert Merkels Rückkehr
… Mit Blick auf die Ernteausfälle und Dürreschäden in der Landwirtschaft Frau Merkel hat dem Wunsch natürlich nicht entsprochen. Wenigstens diesmal war sie realistisch und hat sich wohl gefragt, was eine Urlaubsverkürzung konkret am Klima bewirken könnte. Vieleicht dachte sie dazu auch: Ein paar Sitzungen bei einem guten Psychologen mit etwas Grundkenntnis über den Unterschied zwischen Klima und Wetter, sowie Klima-Messdaten und Klima-Simulationen, wären für solche Personen bestimmt hilfreicher. Gesagt hat sie es natürlich nicht, denn sie benötigt die Stimme ja in der Kohleausstiegskommission zur Sicherstellung des von ihr vorgegebenen Ergebnisses.
BR.DE: H. Weiger: … Konkret fordert der Bund Naturschutz die Reduktion der Treibhausgase durch Stilllegung der dreckigsten Kohlekraftwerke …
In [5] finden sich zum Sommerwetter einige Daten und in [7] und [2] sieht man abschließend, dass dieser Sommer zwar extrem, aber beileibe nicht einzigartig war und auch einfach eine Wiederholung gleicher Extrem-Wetterereignisse der Vergangenheit darstellen kann.
Ein Blick auf die Ernteausfälle und Dürreschäden in der Landwirtschaft
Im folgenden Bild sind die Verläufe der Weizen-Ernteerträge und der Ertrag von 2018 eingetragen. Obwohl man für den Ertrag 2018 die teils extremen Ertragsstreuungen zwischen den verschiedenen Bundesländern beachten muss, ist der Gesamtertrag im langfristigen Vergleich keinesfalls ein Desaster, wie es überall (und von Herrn H. Weiger) behauptet wird, sondern eben ein herber Einbruch im stetig zu neuen Ertragsgipfeln steigenden Verlauf. Selbst über die diesjährige Ertragsmenge wäre schon die vorhergehende Generation froh gewesen und die Ökobauern sind solche Ertrags-Einbrüche – allerdings, wenn das Wetter „vorindustriellen Charakter“ hat – längst gewohnt:
EIKE 19.09.2016: Biobauern sind die größten Lebensmittel-Vernichter Ohne Klimawandel überlebt die Biolandwirtschaft ihre Ernteverluste nicht
Bild 7 Vergleich von Weizenerträgen seit 1970 weltweit mit Deutschland (und Schleswig-Holstein (SH)). Daten von 2008 – 2018 [1] und vor 1970 (Quelle: Scharrer – Linser: Dritter Band Handbuch der Pflanzenernährung und Düngung) vom Autor ergänzt
Auch weltweit erzeugt der Klimawandel keine Ertragsprobleme.
Bild 8 [6] Welterzeugung Getreide
SZ: Auch durch Methangas, das beim Auftauen der Permafrostböden frei wird, beschleunigt sich der Klimawandel zusätzlich
Die Quelle dazu ist leicht zu finden. Das AWI forscht fleißig zum Klimawandel und publiziert – inzwischen angelehnt an die alarmistische Art des PIK – entsprechend. Über 900 Mitarbeiter wollen schließlich gut bezahlt werden und das gelingt nur mit ausreichenden Fördermitteln, die im wesentlichen Umfang von der Politik „generiert“ werden. Nur noch selten werden (wohl versehentlich) nicht alarmistische Studieninformationen publiziert [8].
Bild 9 Publikationen des AWI. Screenshot von der Homepage
Natürlich forscht das AWI auch fleissig zum Methan und publiziert dazu:
WELT 20.08.2018: Schmelzwasserseen im Permafrost beschleunigen womöglich den Klimawandel
(AWI) Bremerhaven am Montag unter Berufung auf eine Untersuchung mit, an der es beteiligt war. So würden in kürzerer Zeit auch deutlich mehr Treibhausgase wie Methan und Kohlendioxid frei.
Klimasimulationen berücksichtigten dieses beschleunigte Abtauen bisher nicht, warnte AWI-Experte Thomas Schneider von Deimling. Wie die Forscher nun in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ berichteten, sollte der Effekt daher „unbedingt“ in die Berechnungen einfließen. Bis 2050 könnte so bereits doppelt so viel Treibhausgas aus den arktischen Permafrostböden aufsteigen wie heute angenommen …
Doch gerade dabei handelt es sich um eines der viel diskutierten und ungelösten Themen. Wie sich der Methanausstoß in nördlichen Breiten auf das Klima wirklich auswirkt, hängt im Wesentlichen wohl vom forschenden Institut ab, wie eine Zusammenstellung von Artikeln von kaltesonne zeigt. Unabhängig, was davon stimmt, es wird so sein, wie es das AWI formuliert: Vieles weiß man nicht darüber, aber Vieles „könnte“ sein.
Bild 10 Zusammenstellung von Artikeln zum Methan und Klimawandel auf kaltesonne
Interessant ist es dann immer, wenn zeitgleich gegenteilige Studien veröffentlicht werden:
kaltesonne 5. August 2018: Falschverdächtigung: Methan aus arktischem Eismeerboden nun doch kein Klimakiller
Erinnern Sie sich noch an die von interessierten Kreisen gepriesenen Horrorszenarien, dass Gashydrate im arktischen Meeresboden im Zuge der Klimaerwärmung kollabieren und enorme Mengen an Treibhausgasen freisetzen würden? Ziemlicher Quatsch, wie jetzt eine Studie des norwegischen Center for Arctic Gas Hydrate, Climate and Environment (CAGE) herausfand. Die Methanhydrate sind viel weniger anfällig gegen die Erwärmung als gedacht. Hier die Pressemitteilung des CAGE aus dem September 2018: Methane hydrate is not a smoking gun in the Arctic Ocean
Und selbst wenn das Methan aus den Gashydraten freigesetzt werden würde, hat die Natur offenbar weitere Schutzmechanismen zur Verfügung, die verhindern, dass das Gas im großen Stil in die Atmosphäre gelangt. Die University of Rochester berichtete am 17. Januar 2018, dass man eine unerwartete Pufferwirkung im Ozean gefunden habe:
Ocean waters prevent release of ancient methane
Bereits im August 2017 erschien in Nature eine Arbeit von Petrenko et al., in der den Methanhorrorszeanarien eine klare Absage erteilt wurde: Minimal geological methane emissions during the Younger Dryas–Preboreal abrupt warming event
SZ: Ein Sommer, in dem sich die Klauen des globalen Klimawandels auch in Deutschland schmerzhaft bemerkbar machen
Sachlich bezogene Aussagen zum sich immer verändernden Klima, wie beispielsweise in Österreich:
Österreich, Wochenblick 15. Juni 2018: Experte im „WochenBlick“-Interview :
Dürre-Attacken in Österreich: „Am Klimawandel liegt es nicht
Auch wenn viele selbsternannte „Experten“ und Medienvertreter den Schuldigen schon ausgemacht zu haben glauben, der „menschengemachte Klimawandel“ hat keine Schuld an der Trockenheit, die den Landwirten aktuell zu schaffen macht („Wochenblick“ berichtete).
Klaus Haslinger, Klimaforscher an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), von der Abteilung für Klimaforschung mit Schwerpunkt Regionale Klimaanalyse und Modellierung, Hydrologie und Trockenheit, erklärt im Gespräch mit dem „Wochenblick“, dass die derzeit sehr trockene Witterung im Grunde genommen nicht mehr als ein Wetterphänomen sei und mit dem „menschengemachten Klimawandel“ per se nichts zu tun hätte.
… sind in Deutschland kaum mehr vorstellbar, beziehungsweise auf ganz vereinzelte „Rufer in der Informationswüste“ beschränkt:
Meteorologe Wolfgang Thüne: [7] … Um mit diesem hundertfachen meteorologischen Unfug aufzuräumen, genügt es, den meteorologischen Alt-Barden Jörg Kachelmann zu zitieren [6]:
„Wir konnten in vielen Medien all die frei erfundenen Räuber-Geschichten lesen – vom ‚Hitzering über der Nordhemisphäre‘ und daß es nun überall gleichzeitig Hitzerekorde geben würde, was in keiner Form der Wahrheit entsprach.“
u.w.a.a.O. “ … sei auch erwähnt, daß in dieser Woche im Mittleren Westen der USA neue Allzeit-Kälterekorde registriert wurden. Alle Berichte in wunderbar schrecklichen Farben, die von einer hemisphärischen Hitzedröhnung sprachen, waren schlicht gelogen – es kann eben nie genug sein.„
Bei uns wird dagegen vermutet, von fördermittel- und titelkorrumpierten „Experten“ bestätigt und von den Medien endlos kopiert und wiederholt:
SZ: [1] … Bild 11 Tweet von K.G.E.
Solche Personen scheinen zudem besonders empfänglich für die Thesen der (dank überbordender Fördermittel) wie Pilze aus dem Boden schießender „Klimawandelgurus“ – sofern diese nur ihre ideologischen Vorgaben immer neu bestätigen. Und je medienwirksamer sich solche präsentieren, umso stärker werden diese auch von den Medien „gehypt“.