Die Irreführungen und Halbwahrheiten des ZDF-Fernsehprofessors Harald Lesch – eine Richtigstellung aus meteorologischer Sicht
Stefan Kämpfe
Das am 14.08.2018 gesendete Interview von Herrn Lesch enthielt aus meteorologischer Sicht zahlreiche Irreführungen und Halbwahrheiten, welche einer Klarstellung bedürfen. Es wird nur auf die schlimmsten Fehler eingegangen; die Aussagen des Herrn Lesch sind sinngemäß wiedergegeben.
„Noch nie gab es im Sommer Brände diesen Ausmaßes in Deutschland, wie im Sommer 2018“.
Das ist falsch – Ältere erinnern sich vielleicht an die verheerenden Brände in der Lüneburger Heide im Dürre-Sommer 1975. Es brannten etwa 8.000 Hektar Wald. Näheres dazu hier bei Wikipedia. Und sommerliche Dürren gab es schon immer – Ältere erinnern sich sicher noch an 1911, 1947, 1959, 1975, 1976 und 1982. Im Sommer 1969 blieb der Regen in Südschweden zwei Monate gänzlich aus.
„Das Wort Starkregen gibt es im Deutschen noch nicht lange. 90ig- jährige können sich an so was gar nicht erinnern.“
Da hätte ein Blick in ältere Aufzeichnungen gewiss geholfen- schwerste Sommer- Überschwemmungen in Deutschland gab es beispielsweise im Juli 1954. Und auch lokale Ereignisse durch Unwetter traten leider immer wieder auf, so in Bruchstedt/Thüringen 1950, Näheres dazu hier. Auch in früheren Jahrhunderten traten sie auf, und zwar viel schlimmer als die 2018er Ereignisse, man denke nur an die „Thüringer Sintflut“ von Ende Mai 1613 hier und die vermutlich schwerste Naturkatastrophe Deutschlands, das Sommerhochwasser von 1342 hier.
„Wenn die Winter immer trockenen werden… dann bleibt das Grundwasser zu niedrig… .“
Der Langfristtrend der DWD- Niederschlagswerte (Flächenmittel Deutschland) zeigt eindeutig das Gegenteil – unser Winter werden feuchter:
„Je wärmer die Arktis wird, desto instabiler wird der Jetstream… . Dadurch kommt es unter anderem zu heißeren, extremeren Sommern.“
„Auf der Nordhalbkugel ist es zurzeit ungewöhnlich heiß… .“
Es ist, gemessen am Langjährigen Mittel, im Juli auf der Nordhalbkugel um etwa 0,4 bis 0,5 Kelvin (entspricht 0,4 bis 0,5°C) zu warm gewesen- dramatisch ist das nicht, wie ein Vergleich mit dem Juli 1994 zeigt (Bildquellen: IRI International Research Institute):
„Die Nutzung der Windenergie ist noch lange nicht ausgeschöpft… .“
Näheres zu dieser Problematik der Windkraft hier.
hier]. Eine „Hitzewelle“, wie in dem Interview behauptet, löste OHELIA zumindest in Deutschland nicht aus – denn es war schon Oktober. Und dass es da noch mal so um 25 Grad warm wurde, hatte mit der großräumigen Zirkulation zu tun – übrigens kann es immer mal bei uns im Oktober nochmals sommerlich warm werden – wer sucht, wird beispielsweise 2001, 1995 und 1985 fündig. Und gibt es immer mehr schwere Wirbelstürme? Die letzte Grafik zeigt keine Zunahme:
Übrigens – nach der intensiven 2017er Hurrikan-Saison wird eine sehr schwache 2018er Saison erwartet – Grund sind unter anderem negative Wassertemperaturen im tropischen Nordatlantik. Wieder einmal zeigt sich: ZDF bedeutet „Zwangsgebührenfinanzierte, desinformierende Falschmelder“ – armes Deutschland, wenn Du dafür auch noch Gebühren zahlen musst.
Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher