Wie ungewöhnlich ist die aktuelle Trockenperiode?

Man braucht nur beim deutschen Wetterdienst DWD nachzuschauen. Der liefert ab 1881 alle gewünschten Daten monatsweise (hier). Also hier für die Monate Mai+Juni+Juli per cut and paste die Niederschlagswerte in EXCEL hinein und nach Größe sortieren. Dauert ein paar Minuten.
Gibt es vielleicht noch anderswo historische Wetterdaten, die mehr als 100 Jahre lang sind und bis zum heutigen Monat reichen? Ja sicher, mir ist aber keine Institution bekannt, welche sie handlich zur Verfügung stellt. Man muss sie sich von den einzelnen Wetterstationen selber beschaffen, meist ein schwieriger Prozess. Die Daten weisen oft große Lücken auf, die man, wenn man Glück hat, mit Daten von benachbarten Stationen zukleben kann. Beispiele von Stationen mit sehr langen Regenzeitreihen, die bis Anfang des 19. Jh. zurückreichen, sind  Edinburg, Paris und Stockholm. Für diese kurze News hier lohnt der Aufwand nicht.
Es gibt aber eine mustergültig geführte Regenreihe bis Ende des 19. Jh. zurück, die problemlos erreichbar ist, die mittelenglische Reihe CEP (hier). Sie ist ebenso leicht auszuwerten wie die DWD-Daten.
Beide Regenreihen graphisch hier

Bild: Summe der Niederschlagsmengen von Mai+Juni+Juli für Deutschland und Mittelengland (vom Autor erstellt).
Was ist zu sehen? Jedenfalls kein säkularer Trend, wie er seitens des IPCC durch den angestiegenen CO2-Gehalt in der Luft vermutet wird. Wir sehen Wetterereignisse (zur Erinnerung: Klima ist definiert als der statistischen Mittelwert von Wetter über mindestens 30 Jahre). Der Summenregenwert Mai+Juni+Juli von Deutschland in 2018 ist tatsächlich ein Wetterrekord, wenn auch nur knapp. Seine 139,4 mm Regensumme in 2018 unterbieten die 145,7 mm in 1911 nur geringfügig.
Anders sieht es in Mittelengland mit seinem maritimen Klima aus. Hier liegen die 63,1 mm Regensumme von 1921 weit unter den 90,5 mm in 2018

1921 63,1
1995 79,6
1976 86,5
1874 89,5
2018 90,5

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation bei Hinzunahme der kommenden Monate August und September weiterentwickelt. Vielleicht gibt es ja doch noch deutlichere Wetterrekorde.
Einen Blick über den Tellerrand, der weiter in die Vergangenheit reicht, bietet eine wissenschaftliche Fachpublikation, die in den EIKE-News besprochen wurde (hier). Ferner hat der deutsche Mundart-Dichter Johann Peter Hebel in seinen Kalendergeschichten (veröffentlicht im Rheinischen Hausfreund) aus überlieferten Dokumenten ungewöhnlich warme Winter zusammengestellt. Hier seine Schilderung
Warme Winter   (1808)
Der warme Winter von dem Jahr 1806 auf das Jahr 1807 hat viel Verwunderung erregt, und den armen Leuten wohlgetan; und der und jener, der jetzt noch fröhlich in den Knabenschuhen herumspringt, wird in sechzig Jahren einmal als alter Mann auf den Ofenbank sitzen, und seinen Enkeln erzählen, daß er auch einmal gewesen sei, wie sie, und daß man Anno 6, als der Franzos in Polen war, zwischen Weihnacht und Neujahr Erdbeeren gegessen und Veielein gebrochen habe. Solche Zeiten sind selten, aber nicht unerhört, und man zählt in den alten Chroniken seit 700 Jahren 28 dergleichen Jahrgänge.
Im Jahr 1289, wo man von uns noch nichts wußte, war es so warm, daß die Jungfrauen um Weihnacht und am Dreikönigtag Kränze von Veilchen, Kornblumen und andern trugen.
Im Jahr 1420 war der Winter und das Frühjahr so gelind, daß im März die Bäume schon verblüheten. Im April hatte man schon zeitige Kirschen, und der Weinstock blühte. Im Mai gab es schon ziemliche Traubenbeerlein. Davon konnten wir im Frühjahr 1807 nichts rühmen.
Im Winter 1538 konnten sich auch die Mädchen und Knaben im Grünen küssen, wenn’s nur mit Ehren geschehen ist; denn die Wärme war so außerordentlich, daß um Weihnacht alle Blumen blühten.
Im ersten Monat des Jahrs 1572 schlugen die Bäume aus, und im Februar brüteten die Vögel.
Im Jahr 1585 stand am Ostertag das Korn in den Ähren.
Im Jahr 1617 und 1659 waren schon im Jänner die Lerchen und die Trosteln lustig.
Im Jahr 1722 hörte man im Jänner schon wieder auf, die Stuben einzuheizen.
Der letzte, ungewöhnlich warme Winter, war im Jahr 1748.

Summa, es ist besser, wenn am St. Stephanstag die Bäume treiben, als wenn am St. Johannistag Eiszapfen daran hängen.
Schade, dass Hebel nicht das gleiche für Dürresommer gemacht hat!
Anstelle von Datenanalysen der jüngeren Vergangenheit und von Proxydaten der weiteren Vergangenheit sind heute Klimamodelle in Mode gekommen. Man kann sie, was ihren Missbrauch als den Medien angediente Prognosewerkzeuge betrifft, durchaus mit den Beschwörungen ehemaliger Schamanen vergleichen. Eine besonders lustige Vorhersage wurde vom bekannten Klimamodellierer Prof. Mojib Latif im Jahre 2000 gemacht, „Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben“ ließ Latif verlauten (hier). Solch ein wissenschaftlicher Irrtum kann natürlich immer passieren. Aber anstatt sich zu schämen und mit Aussagen auf Basis seiner Modelle vorsichtiger zu sein, zieht dieser Klimamodellierer nach wie vor durch die deutschen Lande und predigt den Untergang der Welt durch unsere CO2-erzeugende Lebensweise („Mojib Latif Vorträge“ googeln).