Forsythie: Der Vorzeige­strauch des Deutschen Wetter­dienstes verspätet sich deutlich seit über 30 Jahren.

Der immer frühere Beginn sei ein eindeutiger Beweis der Klimaerwärmung, die wiederum ausschließlich CO2 bedingt wäre, wird behauptet, aber ohne jedweden wissenschaftlichen Versuchsnachweis. Vor allem die deutschen Medien verschärfen die meist noch neutral gehaltenen Texte des Deutschen Wetterdienstes. Dem unbedarften Leser soll suggeriert werden, dass die Forsythien vor 40 Jahren erst im Mai geblüht hätten und jetzt rücke der Termin von Jahr zu Jahr weiter vor. Als Beweis wird dann oftmals nicht die Blühgrafik gezeigt, sondern die Grafik des CO2-Anstieges, einen Anstieg, den niemand bezweifelt.
Wir sind der Sache nachgegangen und fragen uns: Blühen die Forsythien wirklich früher? Hält der Lenz tatsächlich immer einen früheren Einzug in Deutschland? Zu 2018: Für dieses Jahr gibt der Phänologe Iska Holtz den Referenzbusch an der Hamburger Lombardsbrücke mit dem Blütenbeginn 4. April an. Das sind 94 Tage seit Jahresbeginn. Ein bis zwei Tage wohl verfrüht, wenn man den Temperaturverlauf von Februar und März in Hamburg betrachtet. Denn auch unser Strauch im Garten blühte am 4. April, Februar und März waren in Süddeutschland jedoch wärmer als in Hamburg.
Wie verhalten sich die Blühtermine der Forsythie seit 1988 bis heute?
Ende der 80-er Jahre war der Wiederaufbau der Innenstadt Hamburg weitgehend abgeschlossen, so dass zusätzliche Wärmeinseleffekte wohl nur noch gering auf die Temperaturen einwirken. Interessant wäre aber ein Temperaturverlauf der Alster, denn der Strauch steht direkt am Ufer und die Wassertemperatur bestimmt den Blütentermin ebenfalls mit. Eine Zunahme warmer Abwässer infolge des gestiegenen Lebensstandards seit 1988 hätten selbstverständlich Auswirkungen auf die Erstblüte, aber genauso auch eine Düngezugabe am Ufer und natürlich auch die CO2-Zunahme der Luft.
Doch nun zur Grafik: Vor allem für die Laien und Medienvertreter, bitte beachten: In der folgenden Grafik sind auf der y-Achse die Blühtermine der Forsythie als Tage nach Neujahr aufgetragen, ein Ausschlag nach oben bedeutet somit einen späten Blühtermin.

Abbildung 1: Vorsicht, nicht verwechseln, die dunkelblaue Trendlinie steigt, das bedeutet aber nicht Erwärmung. Auf der linken senkrechten Achse sind nicht die Temperaturen aufgetragen, sondern die Kalendertage seit Jahresbeginn. Je mehr Kalendertage, desto später der Forsythien-Blütenbeginn. 1988 lag der Blühbeginn der Forsythien noch im Februar.


Die Überraschung ist groß. 1988 lag der Blühbeginn noch im Februar. Die Hamburger Daten zeigen eine Verspätung seit 1988 und nicht die stets in allen Medien behauptete Verfrühung. Können die meist nicht naturwissenschaftlich ausgebildeten Reporter der Medien die Diagramme nicht lesen, oder handelt es sich um ideologische Verblendung?
Wir stellen hier nur fest: Obwohl die Beobachtungsreihe mitten in der großen Wärmeinsel Hamburg aufgenommen wurde, und damit gar nicht die Bedingungen einer objektiven Beobachtung erfüllt, ist der Blütenbeginn des DWD Vergleichsbusches seit 31 Jahren eindeutig verspätet. Der Frühling erwacht in Deutschland innerhalb der letzten 31 Jahre später und nicht wie behauptet früher.
Halten wir fest: Die vom DWD beobachtete Forsythienblüte der Stadt Hamburg zeigt seit 1988 einen deutlich verspäteten Frühlingsbeginn. Alle Veröffentlichungen in den Medien, dass just dieser Strauch an der Lombardsbrücke immer früher blühen würde, sind falsch.
Wegen des in den letzten 30 Jahren zweifellos gestiegenen CO2-Gehaltes der Luft hätten die Forsythien und andere Märzenblüher eigentlich früher blühen oder austreiben müssen, denn Kohlendioxid ist für die Pflanzen ein anregendes Düngemittel.
Es gibt andere Gründe, und die überwiegen: Die Temperaturen von Januar bis März sind gefallen, wobei der Januar wohl nur noch sehr wenig den Blühtermin entscheidet. Wichtiger sind die beiden Monate Februar und März und die Wärme der letzten Woche vor Blühbeginn.
Zunächst die Grafik des Februars für Hamburg:

Abbildung 2: Auch ohne eingezeichnete Trendlinie würde man auf Anhieb erkennen: Der Februar wurde eindeutig kälter in Hamburg. Der Februar 2018 ist der zweitkälteste, damit ist ein später Frühlingsbeginn bereits festgelegt.


Die Grafik für den März von Hamburg
Noch mehr als der kalte Februar beeinflussen die Märztemperaturen den Blühtermin der Forsythie an der Hamburger Lombardsbrücke. Und auch der März war in Hamburg noch kein Frühlingsmonat, an vielen Tagen zeigte er sich vor allem 1988 sehr winterlich. Mit 2,0 C im Schnitt war es der viertkälteste März der letzten 30 Jahre. Und die letzten Märztage waren in Hamburg besonders kalt. Nur nebenbei, auch die beiden Ostertage 2018 hatten nur einen Schnitt von 3,4°C, so dass der diesjährige Blühtermin etwas früher ist als man aufgrund der Februar- und Märztemperaturen erwarten dürfte

Abbildung 3: Das Diagramm zeigt den kälter werdenden Monat März in den letzten 30 Jahren in Hamburg. Die Abkühlung beträgt deutlich über 1 Grad. Der März 2018 war der viertkälteste im Betrachtungszeitraum.


Kürzere Dauer des Erstfrühlings in Deutschland?
Ähnlich wie die Forsythie verhält es sich mit dem Laubaustrieb der Wilden Stachelbeere, welcher sich ebenfalls verspätet hat. Wegen eines tendenziell etwas wärmeren Aprils hat sich jedoch der Einzug des Vollfrühlings (Beginn der Apfelblüte) leicht verfrüht. Aus der Differenz beider Eintrittstermine ergibt sich die Dauer des Erstfrühlings. Bei der Analyse der Forsythiendaten käme man zu ähnlichen Ergebnissen mit insgesamt geringeren Tageszahlen der Erstfrühlingsdauer:

Abbildung 4: Leichte Verkürzung der Dauer des Erstfrühlings in Weimar von 52 auf 44 Tage seit 1990. Würde man die etwas spätere Forsythienblüte verwenden, käme man zu einem ähnlichen Trend bei geringerer Tageszahl.


Momentan wird also die durch eine Abkühlung der Monate Januar bis März verursachte Vegetationsverspätung durch einen wärmeren April noch mehr als egalisiert. Den Trend darf man keinesfalls in die Zukunft extrapolieren, allerdings zeigt er, wie sich Vorgänge in der belebten Natur den Witterungsverhältnissen anpassen
Zusammenfassung:

  1. Februar und März wurden deutlich kälter in Hamburg in den letzten 30 Jahren. Da auch die beiden Osterfeiertage 2018, der 1. und der 2.te April recht kalt waren in der Hansestadt ist der angegebene Blühtermin 4. April schmeichelhaft. Da wir dem Phänologen Iska Holtz vertrauen, zeigt die Forsythie, dass es auch noch andere Ursachen für den Blühtermin einer Pflanze oder eines Strauches gibt. Zumindest ist die Zunahme an CO2 seit über 30 Jahren ein Faktor für einen früheren Blühtermin, da CO2 wie ein Düngemittel wirkt.

 

  1. Der Vorzeigestrauch des Deutschen Wetterdienstes, die Forsythie in Hamburg zeigt eine deutliche Verspätung seit 1988, was in erster Linie auf die fallenden Temperaturen der ersten drei Monate des Jahres zurück zu führen ist, vor allem aber auf die Monate Februar und März.
  2. Ebenso mitbestimmend für die Erstblüte sind die Tageslänge, sowie die Sonnenscheindauer und der UV- Anteil im Sonnenlicht, Feuchtigkeit und Nachtfröste sowie Düngefaktoren im weitesten Sinne. Bekanntlich hat der Nitratgehalt im Grundwasser wieder zugenommen. Die gestiegene CO2-Konzentration der Luft dürfte in den letzten 3 Jahrzehnten bei allen Gehölzen die Blühwilligkeit gefördert haben.

 
Unser aller Wunsch: Der Frühling möge wieder früher kommen. Niemand von uns will einen verspäteten Frühlingsbeginn.
Wie wir aus diversen Artikeln nicht nur der Autoren Kämpfe/Kowatsch wissen, wurde es nach 1945 in Deutschland erst einmal kälter, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Städte ausgebombt waren und das Leben, besser das Überleben auf Sparflamme kochte. Auch deswegen waren die Winter und der März sehr kalt nach 1945 in den deutschen Städten. Der steigende Wohlstand, die rege Bautätigkeit und die allmähliche Beheizung aller Räume nebst steigendem Warmwasserverbrauch im Haus und die zunehmende Industrialisierung brachten wieder Wärme in Deutschlands Städte. Aus diesem Grunde kam nach dem Kriege der Frühling auch in Hamburg zunächst früher. Der Frühling folgte dem Wohlstand. Ein Vorgang, der in den 80-er Jahren in Hamburg wohl sein Ende gefunden hat. In der Innenstadt Hamburgs scheint der Wärmeinseleffekt ausgereizt zu sein.

Abbildung 5: Seit 1971 ist der Blühtermin der Forsythie in Hamburg ausgeglichen. Er liegt etwa bei 80 Tagen nach Neujahr. Trotz CO2-Zunahme – ein Dünger aus der Luft – und trotz Zunahme der Düngemittel im Grundwasser, alles wachstumsfördernde und blühtreibende Faktoren, hat sich der Frühling in Hamburg nicht verfrüht.


Es will einfach nicht wärmer werden, obwohl sich das jeder vor allem in der kalten Jahreszeit wünscht.
Liebe Medienvertreter, es wird endlich Zeit, dass den Deutschen die Wahrheit erzählt wird. Wir leben keinesfalls mittendrin in einer gefährlichen Erwärmung. Kohlendioxid ist ein sauberes Gas, das mit dem Klima wenig zu tun hat. Kohlendioxid ist neben Sauerstoff und Wasser die Grundbedingung des Lebens auf der Erde. Die Erde braucht mehr und nicht weniger Kohlendioxid. Das Klima wandelt sich immer, und das aus vielerlei Gründen, aber Kohlendioxid hat keine Wirkung.
Josef Kowatsch, Naturbeobachter, Naturschützer und unabhängiger, weil unbezahlter Klimawissenschaftler
Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher