Diesel: Wie die Regierung das Volk systematisch täuscht

Bundeskanzlerin Merkel sagt selten offen, was sie denkt und was sie für Absichten hat. Sie bevorzugt das geduldige Ziehen von Strippen in Hinterzimmern, die Besetzung wichtiger Positionen mit ihr hörigen Personen und das „Spielen über Bande“, indem sie internationale Institutionen wie die UNO oder die EU Beschlüsse fassen lässt, die dann „alternativlos“ gegen alle internen Widerstände auch im eigenen Land durchgesetzt werden müssen – weil sie entsprechende gesetzgeberische Kompetenzen klammheimlich und weit vorausplanend nach außen abgegeben hat. Aktuelles Paradebeispiel ist die Flüchtlingsproblematik, die sie selbst verursacht hat und deren Konsequenzen sie allen anderen europäischen Partnern aufs Auge zu drücken versucht.
Was die Kanzlerin beim Auto will
Trotz ihrer Raffinesse rutscht jedoch selbst der Kanzlerin manchmal doch heraus, welche Vorstellungen sie hat. So im Juni 2017 bei einem Vortrag vor Studenten in Argentinien, Bild 2.

Bild 2. Aus einem Bericht der „Welt“ über einen Vortrag von Bundeskanzlerin Merkel vor deutschen Studenten in Argentinien [WEME]

Entscheidender Grund für diese Politikziele ist der Kampf gegen den sogenannten Klimawandel. Diesem Ziel ordnen alle Merkel-Regierungen alternativlos alles unter, die Wünsche der Bürger ebenso wie das Wohlergehen der Industrie, von der das rohstoffarme Deutschland lebt. In einem Interview mit der „Super-Illu“ im August 2017 ließ Fr. Merkel keinerlei Zweifel an ihrer Entschlossenheit, auch den Verkehr gründlich zu „dekarbonisieren“ Bild 3.

Bild 3. In einem Interview mit der „Super-Illu“ legte Fr. Merkel ihre Prioritäten im Bereich der Verkehrspolitik dar [SUPI]

Typisch für Merkels Art der Politik war dann die Aussage, man werde die Automobilindustrie „ermuntern“, noch stärker auf Zukunftstechnologien, insbesondere E-Mobilität, zu setzen. Dahinter steckt die von ihr meisterlich beherrschte politische Taktik des „Hinschubsens“ (engl. „Nudging“), bei der weniger mit kruden Befehlen als vielmehr mit „sanftem“ Druck durch Vorschriften und „Unbequemlichkeiten“ gearbeitet wird. Am Beispiel der Anti-Diesel-Kampagne lässt sich anschaulich verfolgen, wie langfristig und mit welchen Tricks diese Vorhaben geplant und in die Tat umgesetzt werden.
Schritt 1: Autos? – ab damit in die Schmuddelecke
Um Teile der Bevölkerung gegen den motorisierten Individualverkehr aufzubringen, musste man dem Auto zunächst ein „Vergifter-Image“ anhängen. Das Rezept dafür ist einfach und wurde schon zur Zeit des Ablasshandels und der Hexenverbrennung sehr erfolgreich eingesetzt: Man erzeuge Angst. Angst um die ewige Verdammnis, Angst um die Gesundheit, Angst vor dem Tod. Obwohl die Luft bei uns bereits seit Jahrzehnten immer sauberer wird, obwohl wir immer länger leben, wird das Auto seit mehr als einem Jahrzehnt nahezu pausenlos durch Kampagnen der verschiedensten grün-ökosozialistischen Parteien und NGO-Bewegungen wie WWF, Greenpeace & Co verunglimpft. Und das mit begeisterter Beteiligung der Medien. Die Regierung verfolgt genau die Erfolge der guten Arbeit ihrer Hilfstruppen und führt dann „auf Druck der öffentlichen Meinung“ immer neue, in Wirklichkeit längst geplante Verschärfungen der Abgasnormen ein.
Schritt 2: Eigene Souveränitätsrechte? – weg damit
Ein besonders „cleverer“ Schachzug der Anti-Auto-Strategie besteht darin, die Koordinierung und auch Festlegung der Normen für Abgase der EU zu übertragen. Diese kann deshalb jetzt gegenüber den einzelnen Ländern wie ein Sheriff auftreten und ihre Vorstellungen auch gegen nationale Widerstände durchsetzen. So kommt es dann auf EU-Ebene zu Bestimmungen, die ohne Beteiligung des deutschen Bundestages und ohne wirkliche politische Diskussion in Deutschland in den Hinterzimmern von Brüssel ausgekungelt werden. So wie die Richtlinie 2008/50/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über Luftqualität und saubere Luft für Europa vom 21. Mai 2008.
Schritt 3: Gesetze? – dafür haben wir unsere Winkeladvokaten
Zwar ist die obige EU-Richtlinie für alle Mitgliedsstaaten verbindlich, sie muss hierfür jedoch in nationales Recht umgesetzt werden. In Deutschland erfolgte dies im Rahmen von Verordnungen zum sogenannten BundesImmissionsSchutzGesetz, dem BImSchG. Im Falle der o.a. Richtlinie 2008/50/EG erfolgte die deutsche Umsetzung durch die 39. Verordnung zum BImSchG vom 2. August 2010. Vergleicht man die beiden Texte – die EU-Fassung und die deutsche Verordnung –, so hat man auf den ersten Blick den Eindruck, dass beide im Prinzip das Gleiche aussagen. Allerdings wurden einige Formulierungen so umgestellt, dass kleinere Abweichungen aufgrund des unterschiedlichen Satzaufbaus nicht sofort ins Auge springen. Das verwundert auf den ersten Blick, da es die Vorlage schließlich in einer amtlichen deutschen Fassung gibt, die sowohl sprachlich als auch juristisch von hoher Qualität ist. Doch das ist offenbar Absicht, denn einige dieser scheinbar belanglosen Variationen des Textes sind in Wirklichkeit lediglich ein Ablenkungsmanöver, eine raffinierte Methode, um von den tatsächlich wichtigen Abweichungen abzulenken. Diese bestehen teils aus nur minimal erscheinenden Manipulationen bei Worten bzw. Zahlen, auf die es den Verfassern jedoch ankam. Man vergleiche einmal die folgenden Textpassagen, Bild 4 und Bild 5.

Bild 4. Wer käme schon darauf, welche messtechnischen Freiräume man sich mit dem kleinen Zusatz „oder 180°“ eröffnen kann


Bild 5. Die Umstellung des Textes diente auch dazu, unter der Hand aus „müssen“ „sollen zu machen – ein im normalen Sprachgebrauch fast bedeutungsloser, für Juristen jedoch sehr wichtiger Unterschied


Zu Bild 5 ist anzumerken, dass die ausführenden Behörden bei einer Muss-Vorschrift keinen Ermessenspielraum haben und die Bestimmung zwingend – d.h. ohne Wenn und Aber – einzuhalten ist [MUSS]. Anders verhält es sich bei Soll-Vorschriften, denn hier erhält die Behörde einen Ermessensspielraum und kann in Ausnahmefällen von der Vorschrift abweichen. Zudem können Betroffene dann gegen die Konsequenzen aus den behördlichen Maßnahmen – wozu auch Fahrverbote gehören – selbst im Falle eines nachweislichen Verstoßes nicht ohne weiteres klagen. Hier haben offensichtlich Regierungs-Juristen mit ökolinken Vorstellungen bereits vor gut zehn Jahren planvoll und mit beträchtlicher Arglist raffiniert manipulierte Texte erzeugt, die heute die Grundlage für die „kalte“ und entschädigungslose Enteignung von Millionen Autofahrern durch drohende Fahrverbote in wichtigen Städten liefern.
Schritt 4: Messorte? – muss man nur „geschickt“ auswählen
In den Medien und auch seitens diverser Behörden wie dem UBA wird immer so getan, als seien besonders hohe Messwerte beispielsweise in Stuttgart repräsentativ für die Gesamtbelastung der Bevölkerung. Dies entspricht jedoch nicht den Tatsachen, denn städtische Messstellen sollten nach dem Willen der EU folgende Bedingungen erfüllen, Bild 6.

Bild 6. Die EU hat bezüglich der Repräsentativität von Messstationen eindeutige Vorgaben gemacht [EURI]

Dass man in Deutschland diesbezüglich ganz andere „Messstrategien“ verfolgt, kann man beispielsweise einer Pressemeldung des Landesumweltamtes Baden-Württemberg entnehmen. Schon 2006 wurden in Baden-Württemberg alle Gemeinden gebeten, sogenannte straßennahe Belastungsschwerpunkte zu melden, an denen dann sogenannte Spotmessstellen eingerichtet wurden [SPOT]. Hiervon gibt es allein in Stuttgart vier Stück, das sind 50 % aller städtischen Messstellen. Die „Belastung“ der Stuttgarter Bürger wird demnach zu einem geradezu grotesk überproportionalen Anteil aus Daten hergeleitet, die auch an vier räumlich eng begrenzen „Hot-Spots erfasst werden. Auch in anderen „schmutzigen“ Städten mit angeblich hohen NO2-Werten wurde und wird mit dem gleichen Trick gearbeitet. Bloßgestellt wird dies beispielsweise in einem Focus-Artikel über ein Gespräch mit dem führenden Toxikologen Prof. Greim [GREFO], Bild 7.

Bild 7. Zu den beliebten Tricks grünlinker Lokalpolitiker gehört die gezielte Platzierung von Messstellen an sorgfältig ausgewählten Bereichen mit außergewöhnlich hohen Konzentrationen [GREFO]

Vergleichbare Ergebnisse zeigten sich auch bei einer eingehenden Analyse der NO2-Konzentrationen rund um die berühmt-berüchtigte Messstellen „Landshuter Allee“ und „Stachus“ in München. Werden zudem alle Faktoren inklusive der schnellen Verdünnung der NO2-Werte auch in vertikaler Richtung berücksichtigt, so kommt man auch für ganz Bayern – und aller Wahrscheinlichkeit nach ebenso für ganz Deutschland – auf vielleicht 0,01 – 0,02 % der Gesamtbevölkerung, die überhaupt von über dem Grenzwert liegenden NO2-Gehalten direkt vor ihren Fenstern betroffen sind [GLAS8].
Schritt 5: Abstände? Ein tolles Manipulationsinstrument
Welcher Normalbürger hat schon eine zutreffende Vorstellung davon, mit welcher Konzentration die NOx-Gase aus einem Auto kommen und wie schnell sie sich anschließend verdünnen? Der NOx-Anteil des Abgases aus dem Auspuff eines Euro-5-Diesels liegt bei ca. 800 ppm (unter Berücksichtigung der Umwandlung eines Großteils davon zu NO2 ca. 1,5 Mio. µg/ m3) [MARX] und verdünnt sich auf dem Weg von der Mittellinie der Straße (als angenommene linienförmige Quelle) bis zum Messpunkt, der oft nahe am Fahrbahnrand aufgestellt ist, bis auf vielleicht 30-60 µg/ m3 (es gab in ganz Deutschland 2017 überhaupt nur fünf Messstellen, die 60 µg/ m3 oder mehr erreichten). Nimmt man eine Straßenbreite von 12 m und einen Abstand des Messorts vom Bürgersteig von 1 m an, so kommt man je nach Messergebnis auf Verdünnungsfaktoren zwischen 25.000:1 und 50.000:1 auf einer Strecke von gerade einmal 7 m. Deshalb war es bei den von der DUH veranlassten Messfahrten im fließenden Verkehr auch kein Problem, in der Abgasfahne vor allem älterer städtischer Busse (das sind übrigens die allerschlimmsten „Stinker“ auf unseren Straßen) kurzfristig Spitzen der NO2-Konzentration bis zu fast dem 20fachen des Grenzwerts zu registrieren [UNIH]. Eine Vorstellung davon, welch entscheidende Rolle Verdünnungen und damit auch Entfernungen in diesem Zusammenhang spielen, vermitteln Bild 8 und Bild 9.

Bild 8. Ergebnis von Kontrollmessungen der allem Anschein nach nicht gesetzeskonform aufgestellten Messstation in der Max-Brauer-Allee in Hamburg (Grafik: [HAMB])

Die Messstation in der Max-Brauer-Allee in Hamburg misst 1) unter Bäumen (Verstoß gegen Anhang 3 Buchstabe C der der 39. BImSchgV) und 2) in der Fahrbahnmitte (Verstoß gegen Anhang 3 Buchstabe A 2 c) der 39. BImSchgV). Bei amtlichen Kontrollmessungen [HAMB] zeigte sich, dass die NO2-Konzentrationen am Messpunkt GM-12 um 16 % niedrigerer NO2-Wert, am Messpunkt GM-10 lag die Belastung sogar um volle 30 % niedriger. Dies belegt den erheblichen Einfluss der Distanz des gewählten Messpunktes zum Maximalpunkt der Emissionen.

Bild 9. Messungen der rapiden Abnahme der NO2-Konzentration mit zunehmendem Abstand vom Straßenrand der B14 nahe der Messstation Am Neckartor in Stuttgart (Grafik: [VOGT])

Auch Bild 9 macht deutlich, wie schnell die NO2-Konzentrationen abnehmen, je weiter eine Messstation von der Straßenmitte entfernt aufgestellt wurde. Dies ist auch der Grund für die Entfernungsangaben (max. 10 m vom Fahrbahnrand) sowie einige weitere Vorschriften in den Richtlinien. Deshalb sei hier noch darauf hingewiesen, dass viele deutsche Messstationen sehr dicht am Straßenrand platziert wurden, z.B. die in der Hohenheimer Straße in Stuttgart, während sich wiederum andere zu dicht an Gebäuden befinden.
Schritt 6: Luftströmungen? Kann man wunderbar für Schummeleien nutzen
Aus den Darstellungen in den Bildern 7 und 8 ergibt sich unmittelbar eine weitere Folgerung: Um zu einer Verdünnung der Abgase zu kommen, muss die Luft ungehindert strömen können. Wird diese Voraussetzung nicht erfüllt, z.B. durch Gebäude, Wände, Tunnel oder sonstige Hindernisse, so wird auch die Verdünnung behindert, so dass die gemessenen Werte höher liegen. Natürlich sind solche Aufkonzentrationen direkt im Nahumfeld von Hindernissen nicht repräsentativ für die Gesamtsituation. Deswegen wurden in der EU-Verordnung für das Umfeld der Messstellen verschiedene Vorgaben gemacht, Bild 10.

Bild 10. Die Vorgaben zur Platzierung von Messstellen sind ziemlich eindeutig [EURI]

Wie wir noch sehen werden, bewiesen „clevere“ grünlinke Stadtverwaltungen und Länderregierungen jedoch höchste Kreativität, wenn es darum ging, diese Vorgaben zu umgehen bzw. sich darüber hinwegzusetzen. Man bekommt manchmal fast den Eindruck, dass sich diverse Stadtverwaltungen einen regelrechten Wettbewerb darum geliefert haben, wer der eigenen Stadt am besten das Etikett „herausragend verschmutzt“ verpassen könnte.
Schritt 7: Alleebäume? Fast so gut wie eine Tunneldecke
Wenn man sich mit Bildern der Aufstellorte von Luftqualitätsmessstellen beschäftigt, so fällt auf, dass gerade diejenigen, die höhere Messwerte anzeigen, oft unterhalb von Bäumen aufgestellt sind. Das dürfte eigentlich nicht sein, wie aus den Vorschriften in Bild 10 eindeutig hervorgeht. Zudem handelt es sich in vielen Fällen nicht etwa nur um einzelne Bäume, sondern um ganze Alleen mit oft sehr großen Bäumen. Vor allem im Sommer wirken solche Alleebäume wie eine Art Dach, das nicht nur den Wind abhält, sondern auch die Abgase daran hindert, nach oben abzuziehen. Das angebliche Abgasproblem in solchen Straßen ließe sich aller Voraussicht nach ganz einfach und schnell minimieren, wenn man diese Alleebäume zumindest in den hochbelasteten Abschnitten beseitigen würde. Dies hätte wesentlich geringere Schäden und Verluste für die Allgemeinheit zur Folge als die jetzt ins Auge gefassten Fahrverbote. Und was die angeblich „grünen“ Baumschützer angeht, die in dem Fall unweigerlich auf den Plan treten werden: Diesen kann man zumeist Heuchelei vorwerfen, denn von ihrer Seite kam bisher zum zigtausendfachen Kahlschlag in deutschen Wäldern zugunsten der Aufstellung von Windenergieanlagen so gut wie kein Widerspruch. Im Gegenteil, gerade die Grünen und die SPD haben diese schändlichen Eingriffe in unsere Natur vehement befürwortet und die entsprechenden Gesetzesänderungen vorangetrieben. Von den Wildwestmethoden, Einsprüche von wirklichen Naturschützen dadurch gegenstandslos zu machen, dass man die Nester von Wiesenbrütern zerstört und Horstbäume seltener Greifvögel mit der Kettensäge niederlegt, wollen wir hier gar nicht erst reden.
Schritt 8: Verkehr? Muss man nur wirksam behindern
Stadtplanern ist bestens bekannt, wie man die Abgasbeaufschlagung in kritischen Bereichen reduzieren kann: Man muss dafür vor allem den Verkehrsfluss verstetigen, da jedes Abbremsen und Wiederanfahren die Emissionen weit überproportional hochtreibt [HOHEN]. Ein verstetigter Verkehrsfluss führt zu erheblich reduzierten Schadstoffbelastungen. Dabei geht es nicht nur einfach um eine „Grüne Welle“, sondern auch um möglichst gleichmäßige Fahrgeschwindigkeiten mit geringer Dynamik und ohne Spitzen [BLFU]. Leider gibt es unter Stadtplanern bzw. in den Stadträten und Bürgermeisterämtern auch ökoideologische Fanatiker, die dieses Wissen dazu nutzen, um die Abgasemissionen in ihren Städten durch eine Reihe sehr wirkungsvoller Maßnahmen bewusst in die Höhe zu treiben. Ziel ist dabei, den Verkehrsfluss zu behindern, Staus zu provozieren und die Fahrzeuge zu häufigem Abstoppen und Wiederanfahren zu zwingen. Möglichkeiten sind Straßenverengungen bzw. Verringerung der Anzahl der Fahrspuren, „verkehrsbrechende“ Ampelschaltungen statt grüner Welle, Tempo 30 auch bei Durchgangsstraßen oder „rechts vor links“ selbst für unbedeutende Nebenstraßen. Beliebt ist auch das „Herausziehen“ von Bürgersteigen an Bushaltestellen, so dass der stehende Bus den gesamten Verkehr blockiert.
Wer solche Vorwürfe für Spinnereien von Verschwörungstheoretikern hält, dem sei die „Heute“-Nachrichtensendung des ZDF vom 9.8.2017 um 19.00 Uhr empfohlen. Unter „Strategien gegen Luftverschmutzung“ wird dort das Beispiel Düsseldorfs vorgestellt, wo die Stadt die „grüne Welle“ mancherorts unterbricht. Damit sollen, so der Kommentar, die Autofahrer gezwungen werden, abzubremsen und neu anzufahren, obwohl das mehr Schadstoffe bedeutet. Dies sei „Verkehrserziehung in Richtung Zukunft“. Nach dieser Einführung des Fernsehmoderators erläutert dann Thomas Geisel, SPD-Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf, mit überlegenem Lächeln seine Motive zu dieser bewussten Erhöhung der Luftbelastung in seiner Stadt wie folgt: „Das mag jetzt unter Schadstoffgesichtspunkten an der einen individuellen Stelle nachteilig sein, aber insgesamt geht es natürlich darum, die Menschen zu motivieren, die Bahn zu benutzen eher als das Auto…“
Das wurde so nonchalant dahergesagt, dass man sich der Ungeheuerlichkeit dieser Aussagen im ersten Moment gar nicht bewusst wird. Da steht ein Oberbürgermeister einer Landeshauptstadt, die von der DUH („Deutsche Umwelthilfe“, manchmal auch als „Toyotas Sturmtrupp für’s Grobe“ bezeichnet) wegen zu hoher Abgaswerte verklagt wird. Und brüstet sich damit, dass er bewusst Maßnahmen ergreift, welche diese Belastung noch ansteigen lassen. Flankierend verbreiten Spitzenvertreter seiner Partei wie UBA-Chefin Krautzberger Schauermärchen über angeblich „zigtausende Tote durch Autoabgase jedes Jahr in Deutschland“ und fordern mit dieser Begründung Fahrverbote. Wenn ein SPD-Politiker angesichts dieser Warnungen willentlich eine Steigerung dieser Abgasbelastung herbeiführt, kann man unterstellen, dass er es bewusst darauf anlegt, Leben und Gesundheit von Bürgern zu gefährden. Für Juristen dürfte die Frage von Interesse sein, ob hier die Staatsanwaltschaft aufgrund eines begründeten Anfangsverdachts von sich aus tätig werden müsste oder ob Bürger der Stadt Düsseldorf selbst Klage erheben sollten. Man könnte das auch als Bubenstück der besonderen Art bezeichnen.
Auch in zahlreichen anderen Städten wird Verkehrsbehinderung schon seit Jahrzehnten bewusst und gezielt kultiviert. Damit durfte sich beispielsweise der führende Stadtplaner Knoflacher erst kürzlich wieder in einem Spiegel-Interview brüsten [KNOFL].
Schritt 9: Übertreibungen bei der Messpunktauswahl 1
Eine weitere Methode, die angebliche Umweltbelastung durch Abgase künstlich in die Höhe zu treiben und damit den netten Kumpels von der DUH juristische Munition zu liefern, besteht in der Missachtung einer Grundsatzregel der EU-Richtlinie, dass Belastungen nur dort und dann zu messen sind, wenn dadurch eine tatsächlich signifikante Beaufschlagung der Bevölkerung gegeben ist, Bild 11.

Bild 11. Diese Vorschrift ist im typischen „Brüsselchinesisch“ der EU abgefasst und deshalb für juristische Laien nicht ohne weitere zu verstehen


Aus dem Beamtenkauderwelsch ins Normaldeutsche übersetzt besagt die in Bild 11 zitierte Vorgabe, dass Messungen an Orten mit den höchsten Konzentrationen nur dann erfolgen sollten, wenn die Bevölkerung diesen auch so lange ausgesetzt ist, dass es im Vergleich zum Gesamtzeitraum der Mittelwertbildung ins Gewicht fällt. Anders ausgedrückt: Messen sollte man nur da, wo sich Menschen regelmäßig und über Stunden hinweg aufhalten. Was beispielsweise bei den reinen Gewerbegebäuden am Neckartor in Stuttgart nicht der Fall ist. Dort spielen wohl kaum jemals Kinder auf der Straße, noch betreiben dort die Stuttgarter ihr Jogging. Das erledigen sie vernünftigerweise lieber im Schlossgarten, einer Parkanlage direkt auf der anderen Straßenseite, wo die Konzentrationen natürlich unterhalb des Grenzwertes liegen, Bild 12.

Bild 12. Schon wenige Meter im Schlosspark neben der berühmt-berüchtigten Messstation Am Neckartor sinken die NO2-Konzentrationen um bis zu 68 % (Grafik: [KODE])

Der gleiche Verstoß gegen den eigentlichen Sinn der EU-Richtline – nur an wirklich signifikanten Stellen zu messen – dürfte auch bei zahlreichen anderen Messstellen festzustellen sein.
Schritt 10: Übertreibungen bei der Messpunktauswahl 2
Eine weitere Vorschrift, gegen die gerade bei sogenannten Hotspot-Messstellen häufig und offenkundig mit Absicht verstoßen wird, ist das Verbot der Messung an eng begrenzten Stellen, wo die Abgaswerte durch besondere Umstände außergewöhnlich hochgetrieben werden, Bild 13.

Bild 13. Diese Vorgaben sollen verhindern, dass allzu kleinräumige und damit für das Gros der Bevölkerung nicht repräsentative Messdaten erfasst werden


Ein Musterbeispiel für eine solche dem Geist des EU-Richtlinie widersprechende Auswahl liefert die Messstelle Am Neckartor in Stuttgart. Hier wurde die Trickserei äußerst massiv betrieben und kann deshalb besonders anschaulich nachgewiesen werden. Betrachtet man die dort getroffene Anordnung des Messgeräts z.B. mit Google Maps, so fällt als erstes auf, dass diese Messstelle vermutlich der Grund für die in Bild 4 aufgezeigte Veränderung der EU-Vorschrift bezüglich eines 270-Grad Freiwinkels um die Messstation zu einem solchen von lediglich 180 ° gewesen sein dürfte. Derjenige, der die deutsche Fassung des Gesetzes diesbezüglich veränderte, kannte augenscheinlich diese bereits seit 2003 existierende Messstelle und ihren Wert für die „grüne“ Transformation Deutschlands. Der Messcontainer steht nämlich nicht frei mehrere Meter vor einer Hausfront, sondern wurde eng an einen Hausvorsprung gezwängt, so dass von unbehinderter Anströmung selbst bei sehr wohlwollender Betrachtung wohl kaum gesprochen werden kann, insbesondere bei dem geringen Abstand zur Mauer des Gebäudes Bild 14.

Bild 14. Schematische Darstellung der räumlichen Verhältnisse der Messstelle Am Neckartor in Stuttgart (Grafik: Autor)


Hinzu kommen aber noch zahlreiche weitere „Sünden“:

  • Der Container steht viel zu nahe am Gebäude, nicht wie vorgeschrieben „mehrere Meter“ entfernt.
  • Direkt benachbart steht ein Abfallcontainer. Für den Austausch muss der schwere LKW wegen der beengten Verhältnisse diverse Male rangieren und auch beim Auf- bzw. Abladen den Motor laufen lassen. Solche Containerfahrzeuge sind oft alt und haben entsprechend schlechte Abgasreinigungssysteme. Die Schwaden entstehen direkt neben der Ansaugöffnung des Messsystems.
  • Wenige Meter weiter links am Gebäude befindet sich eine Fußgängerbrücke über die Straße mit einer seitlich hochführenden Rampe. Beide zusammen sammeln bei ungünstiger Windrichtung die Abgase eines längeren Teilstücks der Straße und lenken sie Richtung Messstation.
  • Auf der anderen Seite des Containers befindet sich eine Reihe Alleebäume.
  • Direkt vor dem Gebäude befindet sich eine eigene Fahrspur für größere Lieferwagen. Der Lieferverkehr scheint intensiv zu sein, auf einem Google Maps-Bild sind allein drei Lieferfahrzeuge der 2,5 bis 3,5 t-Kategorie zu erkennen. Zur Abfahrt müssen die Fahrzeuge bis direkt vor den Messcontainer fahren, mit laufendem Motor auf eine Lücke im dichten Verkehr warten und dann in diese hinein beschleunigen.

Man vergleiche diese Situation mit den Anforderungen in Bild 12 sowie den Manipulationen am deutschen Gesetzestext. Herr Kuhn und seiner Vorgänger im Geiste haben hier wahrlich ein Meisterstück grünlinker Manipulation und Demagogie abgeliefert. Den Rest erledigen derzeit ihre Geistesbrüder von der DUH vor den Gerichten. Als Kontrastprogramm sei hier darauf gezeigt, wie man im Ausland Messungen bei vergleichbar stark befahrenen Straßen vornimmt – wobei man sich dabei vermutlich über die depperten Deutschen köstlich amüsiert, Bild 15.

Bild 15. Während man in Stuttgart alles tut, um möglichst hohe Messwerte zu bekommen, macht man in Spanien die gesetzlichen Freiräume (10 m Abstand bis zum Fahrbahnrand) zunutze (Grafik: [KOKI])

Aufruf zur Mithilfe: Wir brauchen Messstellen-Aktivisten
Die Gegner des freien Individualverkehrs und damit auch zugleich des freien Bürgers sind sehr gut organisiert, sowohl raffiniert als auch skrupellos und planen sehr langfristig. Zudem haben sie sich tief im Staatsapparat eingenistet. Dem steht der einzelne Bürger zunächst hilflos gegenüber. Es wird Zeit, sich zur Wehr zu setzen. Dazu brauchen wir Helfer und Spender. Als erste Gegenmaßnahme, an der sich jeder beteiligen kann, wollen wir die Tricks, mit denen sie arbeiten, durch genaue Inspektion aller Messtellen feststellen und dokumentieren. Wir suchen Freiwillige, die sich die Messstationen in ihrer Stadt genau ansehen und Fotos sowie Stichworte ihrer Beobachtungen einreichen. Mailadresse für solche Meldungen ist w.mueller@eike-klima-energie.eu. Hierüber ist auch eine komplette Liste aller deutschen Messstationen erhältlich. Die Gesetzestexte der BRD [BIMSCHGV] und der EU [EURI] können aus dem Internet heruntergeladen werden. Priorität sollten vor allem solche Stationen haben, deren Jahresmittelwert über 40 µg/m3 liegt. Meldungen sollten eine kurze Beschreibung der Auffälligkeiten mit zwei oder drei Bildern in guter Qualität beinhalten (Handyaufnahmen wären ausreichend). Dabei auch auf mögliche lokale Besonderheiten wie z.B. Dauerbaustellen etc. achten. Bitte den Absender, die Versicherung, dass es sich um eigene Fotos handelt, sowie die Erlaubnis zur freien Verwendung des Bildmaterials nicht vergessen. Die zehn interessantesten Meldungen werden zu einem Bericht zusammengefasst und jeweils mit Bild veröffentlicht.
Längerfristig ist auch an juristische Verfahren gedacht, um drohende Fahrverbote abzuwehren. Schon erste Stichproben haben gezeigt, dass viele Messstationen faktisch illegal sind und ihre Daten daher keinesfalls als Begründung für Fahrverbote herangezogen werden dürften. Das wird aufwendig und teuer werden, da teilweise Verfahren gegen Deutschland wegen Verstoßes gegen EU-Recht zu führen sein werden. Für eventuell mögliche juristische Initiativen kann man sich nach aktuellem Stand der Dinge an den Verein Fortschritt in Freiheit wenden, der sowohl Aktivisten als auch Spender sucht, um den Aufwand personell und finanziell bewältigen zu können. Die Webseite ist http://www.fortschrittinfreiheit.de/, e-Mail info@fortschrittinfreiheit.de.
Für diejenigen, die sich als Messstellen-Aktivisten betätigen möchten, folgt hier eine Kurzliste der wichtigsten Messstationen, die nach Priorität sortiert sind. Eine vollständige Liste aller deutschen Messstationen ist bei EIKE erhältlich, sie kann aber auch direkt aus dem Netz [NO22017] heruntergeladen werden.
Fred F. Mueller

Stations-code

Name / Messnetz

Jahres-mittel-wert in µg/m³

DEBY115

München/Landshuter Allee

78

DEBW118

Stuttgart Am Neckartor

73

DEBW116

Stuttgart Hohenheimer Straße

69

DENW211

Köln Clevischer Ring 3

62

DEBW147

Reutlingen Lederstraße-Ost

60

DEHH068

Hamburg Habichtstraße

58

DEBW099

Stuttgart Arnulf-Klett-Platz

56

DENW082

Düsseldorf Corneliusstraße

56

DESH052

Kiel-Theodor-Heuss-Ring

56

DEBW152

Heilbronn Weinsberger Straße-Ost

55

DEBY037

München/Stachus

53

DEHE040

Darmstadt-Hügelstraße

52

DEBW117

Ludwigsburg Friedrichstraße

51

DEHE112

Wiesbaden-Schiersteiner Str.

50

DENW136

Dortmund Brackeler Straße

50

DEBW122

Freiburg Schwarzwaldstraße

49

DEBE064

B Neukölln-Karl-Marx-Str. 76

49

DEHE037

Wiesbaden-Ringkirche

49

DENI143

Oldenburg Heiligengeistwall

49

DENW188

Oberhausen Mülheimer Straße 117

49

DENW189

Wuppertal Gathe

49

DEBW136

Tübingen Mühlstraße

48

DEBE063

Berlin Neukölln-Silbersteinstr.

48

DEHH026

Hamburg Stresemannstraße

48

DENW133

Hagen Graf-von-Galen-Ring

48

DERP010

Mainz-Paracelsusstraße

48

DEBE069

Berlin Mariendorf, Mariendorfer Damm

47

DEHE041

Frankfurt-Friedberger Landstr.

47

DEHH070

Hamburg Max-Brauer-Allee II (Straße)

46

DENW207

Aachen Wilhelmstraße

46

DENW208

Gelsenkirchen Kurt-Schumacher-Str.

46

DENW355

Leverkusen Gustav-Heinemann-Str.

46

DEBW098

Mannheim Friedrichsring

45

DEBE067

Berlin Hardenbergplatz

45

DEBE061

Berlin Steglitz-Schildhornstr.

45

DEHE131

Limburg-Schiede

45

DEBY110

Augsburg/Karlstraße

44

DEHH064

Hamburg Kieler Straße

44

DENI048

Hannover Verkehr

44

DENI067

Osnabrück-Verkehr

44

DERP041

Ludwigshafen-Heinigstraße

44

DEBW120

Leonberg Grabenstraße

43

DEBY120

Nürnberg/Von-der-Tann-Straße

43

DENW212

Köln Turiner Straße

43

DEST102

Halle/ Paracelsusstr.

43

DEHE061

Gießen-Westanlage

42

DERP012

Mainz-Große Langgasse

42

DEBY063

Regensburg/Rathaus

41

DEBE065

Berlin Friedrichshain-Frankfurter Allee

41

DENW134

Essen Gladbecker Straße

41

DENW206

Solingen Konrad-Adenauer-Straße

41

DESH027

Kiel-Bahnhofstr. Verk.

41

Quellen

[BIMSCHGV] https://www.gesetze-im-internet.de/bimschv 39/39._BImSchV.pdf

[BLFU] https://www.lfu.bayern.de/luft/luftreinhalteplanung_verkehr/nox_projekt/index.htm

[EURI] http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1520569404992&uri=CELEX:32008L0050
[GLAS8] http://ruhrkultour.de/diesel-lueckenmedien-im-glashaus-8/
[GREFO] http://www.focus.de/finanzen/karriere/berufsleben/politik-ignoriert-zweifel-am-grenzwert-40-mikrogramm-dieselpanik-wegen-grenzwertluege-in-ihrem-buero-ist-20-mal-so-viel-stickstoff-erlaubt_id_7378545.html
[HAMB] http://www.hamburg.de/contentblob/4501220/640e272f247f3e5877ca7fb8eff76b8c/data/d-messbericht-vergleich-screeningrechnung.pdf
[HEUTE] „Heute“-Nachrichtensendung des ZDF vom 9.8.2017, Interview mit Thomas Geisel, SPD-Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf, Stichwort „Verkehrserziehung in Richtung Zukunft“
[HOHEN] https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/-/spotmessstelle-stuttgart-am-neckartor-immissionsgrenzwert-fur-stickstoffdioxid-uberschritten-
[KNOFL] https://www.reddit.com/r/de/comments/825l1y/verkehrsplaner_im_interview_manche_autofahrer/
[KODE] Koch, Th.: Vortrag auf dem Sonderkolloquium der Dechema, 5.12 2017.
[KOKI] Koch, Th.: Evaluation of NOX-formation of modern Diesel Engines, current Legislation and Emission Impact on Environment and Human Health. Vortrag, International Conference and Exhibition SIA Powertrain, Rouen, France, 1.+2. Juni 2016.
[MARX] https://www.eike-klima-energie.eu/2018/03/15/stickoxide-und-der-dieselmotor-2/
[MUSS] http://www.rechtslexikon.net/d/muss-vorschrift/muss-vorschrift.htm
[NO22017] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/358/dokumente/no2_2017.pdf
[SOLL] http://www.rechtslexikon.net/d/soll-vorschrift/soll-vorschrift.htm
[SPOT] https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/presseservice/faq
[STOE] http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/kostenloser-nahverkehr-holen-wir-uns-die-welt-zurueck-a-1193916.html
[SUPI] http://www.superillu.de/interview-mit-angela-merkel-2017
[UNIH] Reh, M.; Adler, T.; Pöhler, D.; Platt, U.: Stationäre & mobile NO – Messungen in Stuttgart 07.12.2015 und 14.01.2016 Stand: 27.01.2016 M. Institut für Umweltphysik, Universität Heidelberg
[VOGT] https://www.bast.de/BASt_2017/DE/Verkehrstechnik/Publikationen/Veranstaltungen/V3-Luft-2017/Vortrag-Vogt.pdf?__blob=publicationFile&v=3
[WEME] https://www.welt.de/politik/deutschland/article165359594/Als-Merkel-in-die-Zukunft-blicken-soll-lacht-das-Auditorium.html




Interview mit Patrick Moore – Teil 1: Sein Wandel zum Skeptiker

Das folgende Interview wurde im Original für die französische „Association des climato-réalistes” gegeben.

Patrick Moore ist ein kanadischer Aktivist und ehemaliger Präsident von Greenpeace Kanada. Seit seinem Ausscheiden aus dem von ihm mitgegründeten Verein Greenpeace hat Moore die Umweltbewegung scharf kritisiert, weil er deren Verhalten als Taktik zur Angsterzeugung und Desinformation betrachtet. Seinen Worten zufolge hat die Umweltbewegung „Wissenschaft und Logik verworfen zugunsten von Emotionen und Sensations-Hascherei“. Er hat sich scharf öffentlich von vielen politischen Aktivitäten großer Umweltgruppen distanziert, darunter Greenpeace selbst.

Mr.Moore unterhielt sich mit Grégoire Canlorbe,einem unabhängigen Journalisten, während seines Aufenthaltes in Paris im Dezember 2017, um am climate-realist conference day teilzunehmen. Das Interview wurde im Namen der französischen „Association des climato-réalistes*“ durchgeführt, der einzigen klima-realistischen Organisation in Frankreich.
[*Wer der französischen Sprache mächtig ist, findet hier sicher auch sehr interessante Beiträge. Anm. d. Übers.]

Grégoire Canlorbe: Die Glaubenswelt und die Werte eines Individuums erreichen im Allgemeinen einen solchen Grad an Verflechtung (egal ob diese Wechselwirkung nun logisch ist oder nicht), dass die Frage nach einem bestimmten Einzelaspekt seiner Weltsicht das gesamte Gefüge ins Wanken bringt, und nicht nur diesen einzelnen Aspekt. Als Sie sich schließlich entschlossen, sich von Greenpeace zu distanzieren – inwiefern hat sich das auf Ihre persönliche Philosophie ausgewirkt?

Patrick Moore: Nun, zunächst muss ich sagen, dass ich selbst bei den Anfängen von Greenpeace nicht durchweg die gleichen Werte und Meinungen meiner Kameraden teilte. Ich legte einen PhD in Ökologie ab, weshalb ich eine wissenschaftliche Ausbildung hatte, und obwohl es einige Leute in der ursprünglichen Gruppe gab, die ebenfalls eine wissenschaftliche Ausbildung durchlaufen haben, ging die Wissenschaft im Zuge der Evolution von Greenpeace vollständig verloren, und während meiner 6 letzten Jahre als Direktor von Greenpeace International hatte keiner meiner Direktoren-Kollegen irgendeine formelle wissenschaftliche Ausbildung. Zu Beginn waren wir auch streng humanitär orientiert, um die Menschheit vor einem atomaren Weltkrieg zu bewahren.

Das war im Wesentlichen der Hauptpunkt, auf den sich Greenpeace konzentrierte. Der „Peace“-Part war wirklich das, was wir in den Anfängen betont haben. Unsere Prämisse war außerdem, dass ein globaler Atomkrieg extrem die Umwelt schädigen würde – dafür stand der „Green“-Part. Also war das Zusammenfügen der Begriffe „green“ und „peace“ ein revolutionäres Konzept und einer der Gründe, warum die Organisation so geachtet und mächtig wurde. Es hallte nämlich in der Bevölkerung nach, dass die Menschen und die Umwelt etwas waren, dass eng aneinander gekoppelt war.

Mit der Zeit ging der „peace“-Tel verloren, als wir uns Slogans zuwandten wie „rettet die Wale“, „rettet die Seehund-Babys“, Aufhören mit der Ablagerung giftiger Abfälle“ und „Anti-Kernkraft“ anstatt „Anti-Kernwaffen“. So verlagerte sich unser Schwerpunkt mehr in den Bereich Natur, und dies ließ den „peace“-Anteil immer mehr verschwinden. Als ich bei Greenpeace im Jahre 1986 ausgetreten bin, haben Greenpeace und die übrigen Umweltbewegungen die Menschen als Feinde der Erde, Feinde der Natur charakterisiert. Das konnte ich absolut nicht mittragen.

Als Ökologe betrachte ich alles Leben auf der Erde als ein einziges System. Bei Ökologie geht es um die Wechselbeziehungen sämtlicher unterschiedlicher Lebensformen, einschließlich der Menschen natürlich. Wir kamen aus der Natur, wir entwickelten uns aus der Natur aus evolutionärer Sicht wie alle anderen Spezies auch. Jetzt dagegen wird kolportiert, dass wir das einzig schlimme Wesen, die einzige schlechte Spezies sind. Sogar Unkraut ist besser als wir, Krankheitserreger sind nicht übel, sie sind einfach da, ein Teil der Natur. Weil es immer mehr in Mode kam, die Menschen als eine Art Ur-Sünde und als Feinde der Natur zu betrachten, habe ich Greenpeace schließlich verlassen. Ich habe nämlich nicht eine Sekunde daran geglaubt, dass wir Feinde der Natur sind, und später in diesem Interview werden Sie verstehen, dass meine Distanzierung von Greenpeace schon vier Jahre vor meinem Austritt begann.

Das war, als im Jahre 1982 in Nairobi auf einer Tagung anlässlich des zehnten Jahrestages der ersten Umweltkonferenz der UN 1972 in Stockholm in Kenia das United Nations Environment Program (UNEP) ins Leben gerufen wurde. Es war das erste Mal, dass eine UN-Unterorganisation in einem Entwicklungsland gegründet worden ist. Hier hörte ich zum ersten Mal den Terminus „nachhaltige Entwicklung“.

Die meisten Menschen denken, dass es sich bei nachhaltiger Entwicklung um einen Kompromiss handelt zwischen Umweltaktivisten und Industriellen, aber das ist er nicht. Es war ein Kompromiss unter Umweltaktivisten. Wenn man nämlich Umweltaktivist in einem Entwicklungsland ist, kann man nicht gegen Entwicklung sein. Die meisten Umwelt-Menschen aus den Industrieländern waren im Wesentlichen gegen Mega-Projekte wie große Staudämme und Kernkraftwerke. Sie waren immer gegen große Bauprojekte, und das sind sie bis heute. Aber falls man in einem Entwicklungsland gegen Entwicklung ist, wird man ausgelacht oder des Raumes verwiesen, weil sich Entwicklungsländer entwickeln, und das ist alles. Diese Länder versuchen einfach, ihren Bürgern ein besseres Leben zu vermitteln und dem Land mehr Wohlstand zu verschaffen.

Teil 2 mit dem Thema Kohlendioxid und Klima folgt demnächst
In Teil 3 nimmt Moore dann zum Thema Energie und Gesellschaft Stellung.
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Link: https://wattsupwiththat.com/2018/03/13/a-conversation-with-patrick-moore/




Behaup­tungen über Beschleu­nigung des Meeres­spiegel-Anstiegs – gescheitert!*

Unter den Referenten bei dieser Anhörung fand sich auch Dr. James Hansen vom Goddard Institute for Space Studies der NASA, welcher seine infamen und jetzt widerlegten Ergebnisse der globalen Temperatur-Modelle vorstellte mit Temperaturprojektionen unter drei verschiedenen Szenarien der Zunahme von CO2-Emissionen. Diese haben den daraus resultierenden globalen Temperaturanstieg drastisch überschätzt:

Ebenfalls bei der Anhörung kam Dr. Michael Oppenheimer zu Wort, ein leitender Wissenschaftler beim Environmental Defense Fund. Er präsentierte Behauptungen, unter denen sich auch Projektionen des zukünftigen Meeresspiegel-Anstiegs befanden, zu welchem es während der kommenden Jahrzehnte kommen sollte.

Im Einzelnen behauptete Dr. Oppenheimer, dass…

dieser Anstieg der globalen Temperatur einen damit einhergehenden Anstieg des globalen Meeresspiegels verursacht infolge Wärmeausdehnung des Ozeanwassers und schmelzendem Inlandeis.

die globale Mittlere Temperatur wahrscheinlich im nächsten Jahrhundert um 0,3°C pro Jahrzehnt und der Meeresspiegel um etwa 6 cm pro Jahrzehnt steigen wird. Diese Raten sind 3 bis 6 mal höher als die historischen Raten.

weil sich die Ozeane nur langsam erwärmen, es eine Verzögerung zwischen Emissionen und dem vollen Einsetzen der daraus resultierenden Erwärmung gibt – eine Verzögerung von vielleicht 40 Jahren. Auf der Welt ist es derzeit ca. 0,5°C wärmer als vor einem Jahrhundert und dürfte sich um den gleichen Betrag weiter erwärmen, SELBST WENN DIE EMISSIONEN HEUTE BEENDET WERDEN.

Die EIA zeigt, dass die globalen Emissionen seit 1988 um über 60% zugenommen haben, und zwar um 13 Milliarden metrische Tonnen CO2 pro Jahr. Dr. Oppenheimer fuhr fort:

Diese Änderungen sind effektiv unumkehrbar, weil Treibhausgase langlebig sind.

Diese Erwärmung erfordert einige Anpassungsmaßnahmen wie etwa Deichbau. Das Aufgeben küstennaher Gebiete ist unvermeidlich.

Nunmehr 30 Jahre sind vergangen seit diesen düsteren Warnungen vor einem beschleunigten Anstieg des Meeresspiegels, welche auf der Anhörung präsentiert worden waren. Während dieses Zeitraumes sind die globalen CO2-Emissionen um über 60% gestiegen.

Mit Sicherheit müsste es nach 30 Jahren Anzeichen des damals projizierten beschleunigten Anstiegs sowie der anderen Vorgänge geben, und ebenso „Deichbauten und Aufgabe von Küstengebieten“ – so diese Projektionen eingetroffen wären.

Die NOAA hat soeben sein ausgedehntes Netzwerk von Tidenmesspunkten aktualisiert (142 Messpunkte) und die Messungen aus dem Jahr 2017 mit erfasst.

Diese gemessenen Daten zeigen unverdrossen, dass es während der letzten drei Jahrzehnte keine Beschleunigung des Anstiegs des küstennahen Meeresspiegels an diesen Punkten gegeben hat – obwohl dies auf der Anhörung damals hypothetisiert worden war.

Die NOAA unterhält Aufzeichnungen von Tidenmesspunkten an 16 Stellen, welche 99 Jahre oder noch länger zurück reichen. Sie stehen an der Pazifik-, der Atlantik- und der Golfküste. In der folgenden Graphik sind Beispiele am Battery Park in New York, San Francisco in Kalifornien, Honolulu und Key West in Florida gezeigt:

Die an den NOAA-Tidenmesspunkten ermittelten Raten eines Meeresspiegel-Anstiegs sind konsistent mit den Trends, welche 10 oder noch mehr Jahrzehnte zurückreichen. Sie zeigen, dass von dem behaupteten, vom Menschen verursachten Anstieg des Meeresspiegels keine Spur zu finden ist.

Diese Messergebnisse zeigen, dass natürliche Klimatreiber den Anstieg des küstennahen Meeresspiegels steuern, und nicht menschliche CO2-Emissionen.

Außerdem stellen diese Ergebnisse ernsthaft die Validität der Wissenschaft hinter dem Anstieg des globalen Meeresspiegels in Frage sowie diesbezügliche Abschätzungen und Behauptungen.

Link: https://wattsupwiththat.com/2018/03/14/1988-congressional-climate-change-hearing-claims-of-accelerating-sea-level-rise-failed/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Oberster Gerichtshof von Colorado nimmt Klima-Klage von Kindern an

Im Jahre 2013 reichten sechs Jugendliche, angestiftet von der Gruppe Earth Guardians, eine Petition ein mit der Forderung, dass die COGCC keine neuen Genehmigungen für Öl- und Gasbohrungen erhält, bis die Betreiber nachweisen, dass sie Bohrungen durchführen können, ohne die menschliche Gesundheit, die Sicherheit und die Umwelt zu beeinträchtigen. COGCC wies die Petition zurück und machte geltend, dass in deren gesetzlicher Satzung ausdrücklich festgelegt ist, dass die Öl- und Gaserzeugung im öffentlichen Interesse liegt.

Historisch legte die COGCC die Beweislast für wahrscheinliche Schäden jenen auf, die bestimmte Genehmigungen für Öl und Gas ablehnen. Repräsentiert durch ,Our Children’s Trust‘, einer in Oregon ansässigen Gruppe, welche derzeit in der ganzen Nation Klagen mit Klimabezug anstrengt, klagten die Kinder, und im März 2017 urteilte ein Bezirksgericht in ihrem Sinne und sagte, dass die COGCC Beweise für die Unbedenklichkeit hinsichtlich Gesundheit und Sicherheit erbringen muss, bevor über die geforderte Öl- und Gaserzeugung befunden werden kann.

Zerschlagen der Ausgewogenheit [Upsetting the Balance]

Die COGCC sprach sich einstimmig dafür aus, dieses Urteil dem Obersten Gerichtshof des Staates vorzulegen mit dem Argument, dass das Urteil der unteren Instanz der gesetzlichen Verpflichtung der Kommission widerspricht, die ökonomischen Vorteile von Bohrungen mit möglichen Bedenken bzgl. der Gesundheit der Menschen ins Gleichgewicht zu bringen.

Im Namen der COGCC forderte die Generalstaatsanwältin von Colorado Cynthia Coffman erfolgreich, dass der Oberste Gerichtshof die Klage annimmt. Coffman sagt, dass das Abwägen dieses Gleichgewichtes vor dem Gerichtsurteil eindeutig durch den Gesetzgeber gedeckt war, als die Kommission gegründet worden ist.

Tracee Bentley, Direktorin des Colorado Petroleum Council, gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass der Oberste Gerichtshof das Urteil der Vorinstanz aufheben werde.

„Wir freuen uns, dass der Oberste Gerichtshof der Annahme der Klage zugestimmt hat, fehlt doch dem Urteil der unteren Instanz eine robuste legale Grundlage“, sagte Bentley. „Falls der Oberste Gerichtshof das Urteil nicht aufhebt, gefährdet das ungerechtfertigte Urteil der unteren Instanz Arbeitsplätze, Einkommen sowie die Entwicklung natürlicher Ressourcen in unserem Staat – und all das für nichts und wieder nichts, denn die Öl- und Erdgas-Industrie von Colorado hat sich als ein guter Hüter der Umwelt erwiesen“.

,Zynischer Missbrauch von Kindern‘

Craig Rucker, Direktor des Committee for a Constructive Tomorrow CFACT sagt, dass Umweltgruppen Kinder missbrauchen, um Ziele zu verfolgen, welche den zukünftigen Lebensstandard dieser Kinder erniedrigen werden.

„Es ist schockierend zu sehen, zu welchen Mitteln die Gegner einer bezahlbaren und zuverlässigen Energieversorgung greifen. Mit dem zynischen Vorschieben von Kindern, um ein Gerichtsverfahren anzustrengen, welches ausschließlich den Interessen grüner Eliten dient, unterminieren Our Children’s Trust und Konsorten die Zukunft der heutigen Kinder.
Sie verdammen zukünftige Generationen zu einem Leben in Energieknappheit und Energiearmut, und das zu einer Zeit, in der unsere reichlichen Energievorräte und technologische Fortschritte Möglichkeiten zu eröffnen versprechen, die noch vor einigen Jahren unvorstellbar waren“, sagte Rucker.
Hier steht die Studie hinsichtlich der Auswirkungen eines Bohrverbots in Colorado nach Öl und Gas.
Bonner R. Cohen, Ph.D. is a senior fellow at the National Center for Public Policy Research.
Link: https://www.heartland.org/news-opinion/news/colorado-supreme-court-takes-up-childrens-climate-lawsuit




Der DWD ist überzeugt: 10 % Strom über zwei Tage, dabei nicht zuverlässiger als Wettervor­hersagen, reicht

10 % an elektrischem Strom während 2 Tagen sollte für Deutschland zwischendurch wohl reichen

Sagt DWD-Vizepräsident, Dr. Paul Becker [1] (Vita: Ausbildung als Meteorologe, in der Medizin-Meteorologie sowie der Klima- und Umweltberatung tätig). Setzt man dies als Maßstab für eine minimal auseichende Versorgung an, macht der EEG-Ausbau nach Ansicht des DWD-Meteorologen eigentlich keine Probleme. Dabei orientiert sich die DWD-Führungsspitze wohl an der neuen Doktrin, nach der die Bürger keinen individuellen Anspruch auf Energie haben [3].
Um die Zukunft eines nach solchen Maßstäben konzipierten, neuen Energiesystems zu ermitteln, haben sich fleissige DWD-Mitarbeiter als „Energieforscher“ an ihre Computer gesetzt und Wind und Sonne über ganz Europa simuliert. Herausgekommen ist dabei:
-Wind und Solar onshore Deutschland erzeugen 23 mal, also für 26 Tage im Jahr, maximal 10 % der Anschlussleistung über zwei Tage,
-mit Wind onshore und Solar geschieht ist es nur noch 2 mal, also für 4 Tage und
-wenn man das gesamte Europa flächendeckend mit Solar und Windkraft bedeckt, passiert es nur noch 0,2 mal, also einmal in ca. vier Jahren.

Bild 1 [2] Die Grafik zeigt die Anzahl von 48stündigen Zeiträumen geringer Energieproduktion verursacht durch Flauten, sonnenarme Zeiten sowie eine Kombination daraus. Ausgezählt wurden Phasen, bei denen der Kapazitätsfaktor über den Zeitraum unter 0,1 blieb, das heißt die mittlere Energieerzeugung des betrachteten Gebiets unterhalb von 10 Prozent der dort installierten Nennleistung lag.

Wenn die EU helfen würde, wäre unser EEG ein Erfolgsmodell

Unsere „Verantwortlichen“ machen inzwischen wirklich schon große Abstriche bei der zu garantierenden Versorgungssicherheit. Nun ist man bereits bei 10 % als ausreichender „Mindestmenge“ angelangt. Doch auch das schafft unser EEG nicht zuverlässig. Erkennbar, wie sich deshalb die Hilferufe an die EU häufen, Deutschland in seiner Not gefälligst dabei zu unterstützen:
EIKE 07. 02.2018: [3] In Zukunft sorgt die EU für die Sicherheit von Deutschlands Stromversorgung
Frau Baerbock von den GRÜNEN ist überzeugt, dass es unsere auch machen werden, weshalb für sie alle Probleme des EEG bereits zufriedenstellend gelöst sind.
Frau Baerbock: [14] …

Bild 2 Ursprüngliche Flächenplanung des Öko-Energieprojektes Desertec. Quelle: WIKIPEDIA


Nun backt man die Brötchen etwas kleiner und will das Gleiche nur noch über die gesamte EU durchführen. Dazu benötigt man jedoch positive Expertisen, und nun liegt sie vom DWD vor.

Bild 3 Europa mit dem Bereich des DWD-„EEG-Ausbaus“. Bildausschnitt [2]

DWD: Einfach europaweit flächendeckend ausbauen und ein bisschen Strategie dazu, dann klappt es

DWD: [2] … Noch ein Hinweis: Da wir nicht wissen, wo in Deutschland und Europa künftig Standorte für Windkraft und Photovoltaikanlagen ausgewiesen werden, haben wir eine europaweit einheitliche Verteilung der Anlagen angenommen …
DLF 24: [1]… Dass in Deutschland die Lichter ausgehen, wenn immer mehr Kohle- und Atommeiler vom Netz gehen, scheint also übertrieben zu sein. Doch offenbar empfiehlt es sich, gewisse Reserven vorzuhalten – durch Stromspeicher oder durch Kraftwerke, die nicht auf Sonne oder Wind angewiesen sind …

Kommt nach der Tagesschau künftig auch die Energie-Vorhersage

Der Deutsche Wetterdienst hat ca. 2300 Mitarbeiter (Beamte und Tarifbeschäftigte) [8]. Inzwischen ist der Klimawandel ein etabliertes, neues Geschäftsfeld: DWD [8] … Erstellung von gut 15.000 Produkten zur Klimaüberwachung
und da liegt es nahe, weiter auszubauen und sich auch um die Energiebereitstellung zu kümmern, seitdem diese immer mehr von Wind und Wetter abhängig wird.
Wie beim Wetter „erstellt“ der DWD auch die Energie nicht, sondern sagt nur vorher, wie viel kommen könnte. Somit bleibt man im gewohnten, risikolosen Geschäftsfeld ohne Verantwortung, trotzdem aber teilhabend mit der Einnahme von Gebühren.

Der DWD ist für den EEG-Ausbau und forscht dazu

DWD: [2] Der Deutsche Wetterdienst (DWD) unterstützt den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland und Europa auch durch die Erforschung der meteorologischen Rahmenbedingungen …stabilisiert ein europäischer Stromverbund aus meteorologischer Sicht die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien? Die Ergebnisse unserer neuen Untersuchung möchte ich Ihnen nun vorstellen.
Aufgrund des fluktuierenden Charakters von Wind- und Sonnenenergie müssen wir uns fragen, wie eine zuverlässige Stromversorgung mit immer mehr Photovoltaik und Windkraft auf Dauer möglich ist … Um Schwankungen in einer deutlich stärker regenerativ ausgerichteten europäischen Stromversorgung zu untersuchen, sind detaillierte Daten zur räumlichen und zeitlichen Struktur der Wetterverhältnisse über lange Zeiträume erforderlich. Der DWD hat solche Datensätze ausgewertet und kann jetzt erstmals detaillierte Analysen für Europa vorstellen.

So wenig, wie wir wissen, muss reichen, deshalb ran ans Werk

DWD: [2] … Wie viele Windräder sich am Ende in der Nordsee drehen werden, weiß noch niemand genau. Becker und seine Mitarbeiter orientierten sich aber auch nicht an der Zahl und am konkreten Standort der Anlagen. Sie wollten nur wissen, welches Potenzial für die Energie-Ernte in der deutschen Nordsee steckt: wie stark und wie beständig der Wind dort in der Regel bläst, und wie häufig die Rotoren auf See in die Bresche springen können, wenn an Land längere Flaute herrscht …

Irgendwo weht der Wind doch immer und scheint die Sonne

Diesen Spruch kennt man. Er hat zwar nicht viel mehr Wahrheitsgehalt wie „Wind und Sonne stellen keine Rechnungen“, aber er ist – vielleicht gerade deshalb – nicht mehr zu „töten“. Vor allem ist er erforderlich, um das EEG zu „retten“. Und simulierte Rettungen sind schon fast so gut, als hätte man sie wirklich geschafft.

Bild 4 Europa (vom Autor mit Entfernungsangaben ergänzt). Quelle: [2] DWD: Die linke Grafik zeigt den mittleren Kapazitätsfaktor der Windenergie für Europa (Mittelwert 1995 bis 2015, für Länder südlich von 60° nördlicher Breite). Die Berechnung basiert auf der Annahme einer typischen modernen Windkraftanlage. Gezeigt wird der langjährige Mittelwert für eine Nabenhöhe von 116 m. Deutlich werden die hohen Auslastungen in den nordwestlichen Küstenregionen Europas – vor allem im Vergleich zu den geringeren Werten in Südosteuropa. Die rechte Grafik zeigt den mittleren Kapazitätsfaktor für eine repräsentative Photovoltaikanlage als langjährigen Mittelwert für Europa. Deutlich erkennbar sind die höheren zu erwartenden Erträge im südlichen Europa.

Strom kommt aus der Steckdose, aber nicht vollkommen verlustfrei

WIKIPEDIA: Die Übertragungsverluste betragen etwa 6 % je 100 km bei einer 110-kV-Leitung … (für) 380-kV-Höchstspannungsleitungen ca. 1 % je 100 km
[9] Beim 2008 fertig gestellten NorNed-Kabel (Anm.: HGÜ) durch die Nordsee, das die Netze von Norwegen und den Niederlanden verbindet, wurden über 580 km Länge Gesamtverluste von 3,7% gemessen.
Um den Strom – wie vom DWD vorgeschlagen – über halb Europa (mindestens 2.500 km) zu transportieren, sind die folgenden Leitungs-Verluste zu erwarten:
Übertragungslänge 2.500 km, Verluste nach [10] abgeschätzt (ohne Konverterverluste):
400 kV-Freileitung: ca. 30 %
HGÜ-Leitung 500 V: ca. 20 %
HGÜ-Leitung 800 kV: ca. 10 … 20 %
Bereits diese gröbste Schätzung zeigt, dass für eine europaweite Vernetzung alleine HGÜ-Übertragung in Frage kommt. Nun ist HGÜ eine relativ teure Technik. Und so braucht man kein Hellseher zu sein für die Vorhersage: Bald wird ein Industrieverband eine Studie präsentieren, welche den Zwang zum EU-weiten EEG-Ausbau als „absolut notwendig und von Deutschland aus massiv voranzutreiben“ ermittelt.
Dann bekommen wir den Fall, dass ganz Europa (wohl mit unserem Geld) „energietechnisch ausgebaut“ wird und bei uns auf „der letzten Meile“ der Strom dann mit dem Lastenfahrrad kommt:
EIKE 07. 02.2018: Die Lösung des Ladesäulenproblems ist erfunden – der Strom radelt zum Auto
Vielleicht eine passende Metapher, um zu zeigen, was passiert, wenn unsere Politikkaste für ihre Ideologie alles Geld verschleudert hat.
Wenn unsere „lieben Nachbarn“ erst einmal realisieren, unter welch gewaltigem Druck Deutschland bei der Lösung seines EEG-Problems steht, wird der Preis – und Zeitraum – explodieren, alleine, indem (Bürger?)Initiativen gleiche Rechte wie Deutsche gegen den Bau von Trassen, ergänzt mit der Forderung nach besonders teurer, unterirdischer Verlegung, fordern. Die Forderung der Grundstückseigner auf Pachtzahlung bis zum Tag des Jüngsten Gerichts nicht zu vergessen.

Die (nicht simulierte) Wirklichkeit

Leider neigen unsere Ämter dazu, dem Volk Wahrheiten zu präsentieren, aber nicht die Hintergründe dazu. Außer den paar Zahlen der Pressemitteilung [2] ist beim DWD nichts zu finden. Stimmt nicht ganz. Auf Anforderung bekam der Autor vom DWD etwas Unterlagen und den Link zu FTP-Urdaten. Leider war die Studie mit den Auswertekurven jedoch nicht dabei. Aus den Urdaten eine solche zu erstellen, ist dem Autor privat aber nicht möglich (und sofern es mit Tools denkbar wäre, zu aufwendig). deshalb anbei „googelbare“ Daten.

Deutschland

Dazu gibt es genügend Ganglinien-Auswertungen. Eine recht aktuelle sei anbei exemplarisch gezeigt:
EIKE 7. Januar 2018: [12] Ministerin Hendricks: Wir haben im Gegenteil sogar gigantische Stromüberschüsse
Anhand der Daten von Agora hat der Autor in diesem Artikel die gesamte Stromerzeugung Deutschlands (onshore und offshore) im Jahr 2016 statistisch analysiert mit dem folgenden Ergebnis:
Nimmt man 10 % der Anschlussleistung als Maßstab, dann liegt die Stromerzeugung über insgesamt 20,6 Tage im Jahr darunter , nimmt man 20 % als Minimum an, passiert dies bereits über 207 Tage im Jahr, also das Zehnfache der Zeit.

Bild 5 Auszug der Datentabelle, Histogramm der EEG-Einspeisung 2016. Bezug: 100 % = Anschlussleistung. Grafik vom Autor aus den Daten von Agora erstellt


Diese Werte lassen sich allerdings schwer mit der DWD-Angabe vergleichen, weil diese zusammenhängende 48 Stunden unter 10 % der Anschlussleistung deklariert.
Eine überschlägige Abschätzung nach diesem Kriterium für das Jahr 2016 im Agora-Datensatz ergibt:
Zusammenhängende 48 Stunden mit maximal 10 % der Anschlussleistung: Es trat zweimal auf, einmal über 66 und einmal über 67 Stunden.
Nimmt man 5 % mehr, also 15 % als Minimum, dann treten diese Fälle es schon 8-mal auf. In Summe über 557 Stunden, also 23 Tagen.
Man sieht, wie wichtig die Histogrammkurve und nicht ein (gezielter) Einzelwert ist. Ziemlich sicher wurde der 10 %-Wert vom DWD ganz bewusst gewählt, weil nur mit diesem (extrem niedrigen) das „gewünschte“ Ergebnis herauskam. Angemerkt sei dazu, dass der DWD sein Auswahlkriterium anders angibt: „ … Dieses gezeigte Beispiel (10%, Zeitraum 2 Tage) wurde in Diskussion mit Experten für Energiefragen exemplarisch ausgewählt …

Simulation eines Vortrages zur Klimapressekonferenz

Anhand der Daten aus dem vorhergehenden Absatz kann man sich den „Spass“ machen, den Vortrag von Herrn Dr. Becker auf der Klimapressekonferenz einmal wie gehalten und einmal simuliert zu schreiben.
Das Original:
DWD: [2] Vortrag: Deutscher Wetterdienst analysiert wetterbedingte Ertragsausfälle erneuerbarer Energien – Kombination von Windkraft und Photovoltaik zeigt eindrucksvolle Effekte
Redetext
(stark gekürzte Auszüge): … Die Einspeisung erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne unterliegt Schwankungen. Laut Bundeswirtschaftsministerium besteht aber aktuell in Deutschland eine hohe Versorgungssicherheit …
Um Schwankungen in einer deutlich stärker regenerativ ausgerichteten europäischen Stromversorgung zu untersuchen, sind detaillierte Daten zur räumlichen und zeitlichen Struktur der Wetterverhältnisse über lange Zeiträume erforderlich.
Der DWD hat solche Datensätze ausgewertet und kann jetzt erstmals detaillierte Analysen für Europa vorstellen …
Windkraft aus Nord- und Ostsee stabilisiert Einspeisung aus erneuerbaren Energien Auf Basis der beschriebenen Vorgehensweise zeigen wir Ihnen in Abbildung 1 zunächst die mittleren langjährigen Produktionsbedingungen für Wind- und Solarenergie in Deutschland.
Beide Fälle zeigen wenig überraschende Verhältnisse: Beim Wind, das ist die linke Grafik der Abbildung, führen die höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten an den Küsten oder Mittelgebirgen zu einer höheren Auslastungen der Windkraftanlagen. Bei der Photovoltaik, das zeigt die rechte Grafik der Abbildung, finden wir die höchsten Kapazitätsfaktoren, das heißt
die besten Erträge, im süddeutschen Bereich … Die kombinierte Nutzung von Windkraft und Photovoltaik in Deutschland sorgt für einen vergleichsweise einheitlichen Kapazitätsfaktor. Das stabilisiert die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien …

Nun stelle man sich vor, der DWD Vizepräsident, Dr. Paul Becker hätte in seinem Vortrag zur Klimapressekonferenz am 6. März in Berlin gesagt:
Simulierter Vortragstext (stark gekürzte Auszüge):
wir haben mit viel Aufwand die Windhöffigkeit über Deutschland einschließlich der Nord und Ostsee simuliert. Leider müssen wir sagen, dass Flaute- und Schwachwindzeiten entgegen der häufig geäußerten Ansicht – unverständlicher Weise auch von sogenannten Experten publiziert – so häufig sind, dass über mehr als 200 Tage im Jahr nicht mehr als 20 % der Anschlussleistung erwartet werden können. Und auch das nur unter Einbeziehung der offshore-Windkraft, deren Energietransport nach Süddeutschland problematisch und verlustbehaftet ist. Dabei ergab die Simulation eine gute Übereinstimmung mit den Ganglinien der derzeitigen Installationen und muss deshalb als Fakt akzeptiert werden. Leider gibt es auch keine ausreichende Kompensation zwischen Wind- und Solarertrag der Winter- und Sommermonate, den das desaströse Ergebnis beinhaltet bereits die SolarinstallationenEine Erweiterung auf den EU-Raum bringt leider auch wenig Unterstützung, schon gar nicht eine Lösung. Dazu ist der Windausgleich über den EU-Raum einfach zu gering …
Kann man sich so etwas vorstellen? Beim EEG zur Zeit nicht.

Die Simulation geschah im Bundestag

Ein solcher Vorfall geschah aber vor kurzem im Deutschen Bundestag zur NOx-Debatte.
Ein Staatssekretär als Behördenvertreter „stemmte“ sich vor den versammelten Abgeordneten gegen die NOx-Hysterie.

Bild 6 (Eingebettetes Video) Bundestagsvortrag des Staatssekretärs N. Barthle zur NOx Mortalität. Quelle und Link: YouTube


Natürlich wurde dieser peinliche Ausrutscher umgehend korrigiert. Zur Kompensation dieses eklatanten Fauxpas und um die Untertanen wieder auf die richtige Einstellung zu „trimmen“, verteilte das UbA ihr „amtlich genehmigtes Wissen“, welches von unseren Medien sofort pflichtgemäß verbreitet wurde:
FOCUS, 08.03.2018: [7] Studie des Umweltbundesamts Jedes Jahr sterben 6000 Menschen: So gefährlich sind Diesel-Abgase wirklich
Der Vortrag im Bundestag ist dagegen so „totgeschwiegen“, dass er selbst über googl schwer zu finden ist.
Inzwischen müssen Boulevardzeitungen dem FOCUS und Spiegel bereits zeigen, was eine investigative Berichterstattung sein könnte. Selbst der Bildzeitung war die UbA-Studie zum Schluss doch zu erbärmlich, und sie startete einen Verriss (nachdem sie vorher wie der FOCUS das Studienergebnis publiziert hatte):
BILD 09.03.2018: Wissenschaftler widersprechen Umwelt-Studie Kein einziger Diesel-Toter wirklich nachweisbar
EIKE: Bild, Diesel, manipulierte Daten und die Wut der Leser
Etwas zur Studie, Achgut: Der Sonntagsfahrer: Dieselstudie als vorzeitiger Todesfall

EU-Werte der Windhöffigkeit

Nun wieder weiter mit der DWD-Studie. Datenwerte der EU zur Ökostrom-Erzeugung liegen dem Autor nicht vor. Es gibt jedoch eine orientierende Untersuchung zur Windhöffigkeit, aus der sich Ganglinien zeigen lassen.
VGB Powertech, May 29th, 2017 Foliensatz: [13] Pathways to a fossil free, integrated energy system
Zur groben Bewertung der DWD-Aussage reichen diese aus.

Bild 7 [13] Ganglinien Wind Deutschland


Bild 8 [13] Ganglinien der Windsumme von 18 EU-Staaten incl. Deutschland

Bild 8.1 Daten von Bild 7 und Bild 8 tabelliert


Bild 9 [13] Ganglinien Windsumme von 18 EU-Staaten mit Daten

Leicht zeigt sich anhand der wirklichen Einspeisungen, dass das mit dem Ausmitteln über Europa nicht funktioniert (Bild 9). Etwas besser wird es werden, wenn die Solar-Einspeisungen dazu addiert ist (leider liegen dem Autor dazu keine Daten vor). Aber die Euphorie des DWD über eine EU-weite „Ausmittelung“, lässt sich kaum aufrecht erhalten, sobald nicht von 10 % Minimum, sondern höheren, erforderlichen Mindestwerten ausgegangen wird.

Bild 10 Ansicht Bild 7 und Bild 8 auf gleiches Pmax normiert und übereinander kopiert


Woran dies liegt, zeigt Bild 11 mit der Darstellung, über welch riesige Flächen von Europa gleichzeitig ähnliche Windverhältnisse vorliegen können.

Bild 11 [13] Flächenverteilung von Stark- und Schwachwindzeiten in Europa

Wieder der reine Wahnsinn mit Methode

Das folgende Bild 12 zeigt den Unterschied der aktuell EU-weit installierten Windleistung zur verbrauchten. Wird dieser Ausbau verzehnfacht, wäre erst einmal der theoretische Nettobedarf gedeckt. Zur Deckung der enormen Leitungsverluste und Flautezeiten wird man wohl mit dem 20-fachen – zuzüglich des Leitungsausbaus, zuzüglich eines noch nicht im Ansatz gelösten Speicherausbaus rechnen müssen.

Bild 12 [13] Differenz zwischen Strombedarf und aktuell installierter Windleistung in Europa

Wenn für ausreichend Reservekapazität gesorgt ist, kann man jedes Experiment wagen

Wer sich um keine Kosten und Realisierungsmöglichkeiten kümmern muss, dazu auch keine Verantwortung trägt, kann sich markige Erklärungen leisten. So auch der DWD:
DWD: [13] …
Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zusammenfassen:
Erstmals können wir mit den neuen Datensätzen des DWD die meteorologische Situation von Windkraft und Photovoltaik in ganz Europa detailliert analysieren. Das ist ein wichtiger Beitrag zum klimagerechten Ausbau der deutschen und europäischen Stromerzeugung.
Der Ausbau der Windenergie in der ausschließlichen Wirtschaftszone Deutschlands, also den durch Deutschland verwalteten Teilen der Nord- und Ostsee, ist auch aus meteorologischer Sicht sinnvoll. Da die Auslastungen der Anlagen deutlich über dem Niveau über Land liegen, können sie regelmäßiger Strom ins Netz einspeisen und damit die Stromerzeugung aus Windenergie in Deutschland stabilisieren. Bei der Kombination von Wind und Sonne ergeben sich Ausgleichseffekte, beispielsweise zwischen Winter und Sommer, die Ertragsausfälle vermindern.
Grundsätzlich führt der kombinierte Einsatz von Windenergie und Photovoltaik zu einer deutlich geringeren Anzahl von Fällen mit geringer Stromproduktion. Diese Ertragsrisiken werden nochmals stark reduziert durch einen europäischen Stromverbund.
Aus meteorologischer Sicht spricht also nichts gegen einen weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland und Europa. Da das Wetter aber macht was es will, können wir niemals ausschließen, dass eine extreme Windflaute zusammen mit einer sonnenarmen Phase über Europa auftritt. Eine verantwortungsvolle Energiepolitik muss sich deshalb nicht nur um den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik kümmern, sondern zugleich für ausreichend Reservekapazitäten sorgen. Dabei kann der Deutsche Wetterdienst mit seinen Daten und Analysen unterstützen …

Aber es bleibt wie beim Wetterbericht, bitte nicht darauf vertrauen

DWD: [2] Auch wenn sich im Durchschnitt Wind und Sonne gut ergänzen, können Situationen auftreten, in denen in Deutschland aus beiden Energieformen gleichzeitig eine nur geringe Einspeisung zur Verfügung steht. Bei einem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien müssen für derartige Situationen Strategien entwickelt werden, die beispielsweise durch Reservekraftwerke, Speicherlösungen oder großräumigen Stromaustausch die Netzstabilität garantieren.
Fazit
Deutschland ist in dem was sich „Wissenschaft“ zum Klima und Energie nennt, bereits vollständig digitalisiert: Das Denken haben die Computer übernommen und Sprechpuppen übermitteln die Ergebnisse. Damit es so bleibt, hat das Ressort Digitalisierung in Berlin neuerdings eine Politologin als Leiterin bekommen.
Quellen
[1] DLF 24: DWD-Studie Mehr Netzstabilität durch Offshore-Energie und EU-Stromverbund
[2] DWD: Klimapressekonferenz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am 6. März 201 8 in Berlin, Rede von Dr. Paul Becker
[3] EIKE 07. 02.2018: In Zukunft sorgt die EU für die Sicherheit von Deutschlands Stromversorgung
[5] EIKE 27.12.2017: Offshore lieferte jeden Tag Strom und onshore gab es im Jahr 2016 deutschlandweit keine einzige Stunde ohne Windstromerzeugung
[6] EIKE 11.01.2017: Der Wind weht überhaupt nicht immer irgendwo: Ein Nachtrag zum Märchen von der Wind-Grundlastfähigkeit
[7] FOCUS, 08.03.2018: Studie des Umweltbundesamts Jedes Jahr sterben 6000 Menschen: So gefährlich sind Diesel-Abgase wirklich
[8] DWD Pressemitteilung: Zahlen und Fakten zum Deutschen Wetterdienst 2018
[9] Deutscher Bundestag, Wissenschaftliche Dienste Nr. 57/09 (02. Juli 2009):Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ)
[10] Siemens, Broschüre: Fact Sheet Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) Stand Juli 2012
[11] EIKE 22. Januar 2018: Am 11. Januar 2018 brach das EEG-System Deutschlands das erste Mal in der Geschichte vollständig in sich zusammen
[12] EIKE 7. Januar 2018: Ministerin Hendricks: Wir haben im Gegenteil sogar gigantische Stromüberschüsse
[13] VGB Powertech, May 29th, 2017 Foliensatz: Pathways to a fossil free, integrated energy system
[14] Deutschlands Zukunft gestalten Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD 18. Legislaturperiode
[15] EIKE 14. März 2018: Eine grüne Stromversorgung Deutschlands