Atmosphäri­sche Wissen­schaft nach 50 Jahren

Vor fünfzig Jahren, als das Klima noch nicht so kontrovers war, machte ich meine erste Wetterbeobachtung. Am 18. Februar 1968 maß ich mit meinem selbstgebauten, in einem Baum vor meinem Schlafzimmer platzierten Instrument den Wind. Ich zeichnete Wetterbedingungen viele Male jeden Tag fast ohne Lücken auf, seit ich in der achten Klasse war und bis zu meinem Weg zum College, wo ich mein Vordiplom in Meteorologie bei Penn State 1968 erlangte.

Seit meiner ersten Tätigkeit als Wetterbeobachter auf einer abgelegenen Station in Alaska, 160 Meilen jenseits des Polarkreises, wo ich als meteorologischer Berater bzgl. Luftverschmutzung fungierte, hat sich seit 1968 sehr viel geändert.

Immer weiter zunehmende Computerleistungen und Schnelligkeit der Computer, innovative Satelliten- und Radar-Technologie, Verbesserung und Verteilung automatischer Wetter-Sensoren und so weiter erweiterten die meteorologischen Möglichkeiten gewaltig. Verständnis und damit einhergehend die Vorhersage atmosphärischer Bedingungen erreichten immer neue Höhepunkte, wodurch unsere Fähigkeit, die Zukunft präzise vorherzusagen, rasch gestiegen ist, vielleicht zu rasch.

Über die Jahrzehnte habe ich aus den Erfahrungen mit den Tief- und Höhepunkten der globalen Temperaturen und den enthusiastischen Medien viele wichtige Lektionen gelernt:

Gute Wissenschaftler arbeiten in Demut. Arroganz führt zu Fehlern.

Ein Wissenschaftler muss völlige Freiheit haben, jedwede Hypothese, Theorie oder Zweifel zu erforschen. Wahrheit ist nicht der Gewinner eines populären Wettbewerbs eines „Konsens’“.

Wissenschaftliche Bildung bedeutet, dass man den Unterschied zwischen Wissen einerseits sowie Hypothesen, Vermutungen und Glauben andererseits genau kennt.

Politischer Druck auf Wissenschaft beeinflusst die Ergebnisse naturwissenschaftlicher Forschungen erheblich negativ. Die wissenschaftliche Praxis dient dazu, Fakten zu entdecken, und nicht dazu, diese zu erfinden.

Krisen-Sensationslust ist besonders schädlich für die Klimawissenschaft. Krisen-Sensationslust neigt dazu, die Mittelklasse zu durchtränken, indem sie versucht, Probleme zu zu lösen, die es gar nicht gibt, mit Lösungen, die nicht funktionieren, während man die Armen dieser Welt daran hindert, in ein besseres Morgen zu kommen.

Meine Vermutung ist, dass ein substantieller Klimawandel aufgrund menschlicher Aktivitäten auf kleinräumige Maßstäbe beschränkt bleiben wird. Ob diese Änderungen drastisch ausfallen oder nicht ist abhängig von der jeweiligen Perspektive. In Städten lebende Menschen, wo es zuvor nur Wälder gab, werden mit der kleinräumigen Klimaänderung dankbar für die Änderung sein. Andere können all diese Stadtbewohner als das Problem ansehen. Potentielle mesoskalige Änderungen der Zugbahnen von Stürmen werden einigen zum Vorteil gereichen, während andere geschädigt werden. Gemessene langfristige Auswirkungen im globalen Maßstab können sowohl gering und vorteilhaft, aber auch groß und katastrophal sein.

Ich weiß nicht, wie die Atmosphäre in fünfzig Jahren beschaffen sein wird. Aber eines scheint gewiss: dass das Klima im Bereich atmosphärischer Wissenschaft und Anwendung enorm profitieren wird von konstruktivem unabhängigen Denken und nicht von rigider Gleichmacherei durch Gruppendenken und Ergebnisse, welche von politischen Vorgaben induziert werden.

Anthony J. Sadar is a certified consulting meteorologist and the author of In Global Warming We Trust: Too Big to Fail (Stairway Press, 2016).
Link: https://www.americanthinker.com/blog/2018/02/atmospheric_science_50_years_later.html
Übersetzt von Chris Frey EIKE