Am 11. Januar 2018 brach das EEG-System Deutschlands das erste Mal in der Geschichte vollständig in sich zusammen
„Dunkelflaute“ herrscht im EEG-System länger als das halbe Jahr
Das mit dem „das erste Mal in der Geschichte“ stimmt natürlich nicht und ist nur eine Anlehnung an die Pressemeldungen zum Neujahrstag [1]. Dieser EEG-Zusammenbruch passiert nämlich nicht selten. Letztmals am 22.09.2017 „erzeugte“ das EEG ähnliche, katastrophale Verhältnisse [4].
Erweitert man den Begriff „Dunkelflaute“ auf das Unterschreiten von 20 % der Nennleistung (konventionelle Kraftwerke schaffen 85 … 90 % der Nennleistung über das gesamte Jahr), dann herrscht eine solche im EEG zu mehr als 50 % der Zeit des Jahres [3].
Das ganze Geschwafel von „zu viel Energie“ entpuppt sich (wieder) als reine Träumerei
Der besagte 11. Januar im Ganglinien-Bild:
Ein bisschen beschönigt wurde dieses Energiedesaster noch durch Wasserkraft und Biogas, welche einen stabilen Sockel bilden. Doch wird dieser Sockel beim vorgesehenen – nur mit Solar und Wind möglichem – weiteren EEG-Ausbau relativ betrachtet, immer kleiner.
Die Datentabellen zu diesem Ereignis:
Die orientierende Auswertung zum Donnerstag, dem 11. Januar zeigt:
Um 08 Uhr:
– Die Windkraft lieferte 1,1 % der Anschlussleistung und 1,4 % Anteil an der benötigten Leistung
– EEG gesamt lieferte 9,5 % der Anschlussleistung und 13,6 % Anteil an der benötigten Leistung
– Ohne die Braunkohle-Kraftwerke standen noch 95 % der benötigten Leistung zur Verfügung
– Ohne die Kohle-Kraftwerke gesamt standen noch 61 % der benötigten Leistung zur Verfügung
Um 12 Uhr:
– Die Windkraft lieferte 6.6 % der Anschlussleistung und 8,1 % Anteil an der benötigten Leistung
– EEG gesamt lieferte 14,3 % der Anschlussleistung und 19,8 % Anteil an der benötigten Leistung
– Ohne die Braunkohle-Kraftwerke standen noch 98,5 % der benötigten Leistung zur Verfügung
– Ohne die Kohle-Kraftwerke gesamt standen noch 65,7 % der benötigten Leistung zur Verfügung
Alleine ohne Braunkohle fehlt jeglicher Puffer, beziehungsweise es herrsch zeitweise Mangel. Nun noch die Kernkraft wie geplant abgeschaltet, und der regelmäßige Strommangel ist wie in einem Entwicklungsland gesichert.
Kein Wunder, dass Deutschland bereits in Windeseile mit Smart-Grid ausgerüstet wird, um die dann erforderlichen Zwangs-Lastabwürfe beim Verbraucher vornehmen zu können:
EIKE 02.11.2016: Verwundert, weil ihr Stadtteil dank EEG zeitweise keinen Strom bekommt?
Bedenkt man nun noch, dass auf deutsches Anraten die EU das EEG-Desaster mitmachen soll [1] und damit in solchen Flautezeiten auch das Ausland eher nach Strom schreit, als dass es Überschüsse zur Rettung zur Verfügung stellen kann, wird die mit dem EEG eingeleitete Sabotage unseres Energiesystems deutlich.
Sind diese „Experten“ wirklich so dumm, oder steckt ein System zur Zerstörung dahinter?
Wenn man überlegt, dass für diese „Erkenntnis“ einfachste Prozentrechnung und ein Blick in den übersichtlichen Agora-Viewer ausreichen (sofern man es sich nicht gleich detailliert auf EIKE oder einem anderen, kritischen Portal erklären lässt), also etwas, für das bereits die verkorkste Schulbildung des aktuellen SPD-Vorsitzenden genügt, muss man sich fragen, ob die erkennbar mutwillige Zerstörung des bewährten, deutschen Energiesystems nicht mit Methode und bewusst gegen besseres Wissen betrieben wird.
Dazu eine Listung von (typischen) Meldungen solcher „Experten“, die man mit der Realität vergleichen sollte:
[9] Die GRÜNEN: Deutschland kann 100 Prozent Ökostrom.
… Dank dieses Engagements kann Deutschland jetzt die Stromversorgung mit 100 Prozent Ökostrom gewährleisten … Der erste Schritt ist, dass die alten, unflexiblen Kraftwerke vom Netz gehen. Die Atommeiler werden bis 2022 abgeschaltet. Doch sehr schnell müssen jetzt auch die alten Kohlekraftwerke raus aus der Produktion. Das schützt nicht nur das Klima, sondern bringt auch den Strommarkt wieder in Ordnung. Die Dinosaurier aus der alten Energiewelt müssen wir dann durch Erneuerbare sowie flexible und umweltfreundliche Kraftwerke oder Speicher ersetzen. So sieht die Stromwelt der Zukunft aus.
[2] Focus 11.12.2017: Windkraft auf See ergiebiger und zuverlässiger als erwartet (dpa)
Windkraftwerke auf dem Meer erzeugen nach einer Studie des Instituts Fraunhofer IWES mehr und zuverlässiger Strom als bislang angenommen. Die Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee produzieren an 363 Tagen des Jahres Energie, teilte die Stiftung Offshore Windenergie als Auftraggeberin der Studie mit. Bei der Vorgängerstudie hatte dieser Wert noch bei 340 Tagen gelegen … Die Anlagen lieferten somit relativ konstant Strom ...
[3] 29.12.2017 Umweltministerin, Frau Hendricks, Pressemitteilung Nr. 391/17 Endlagerprojekte: Hendricks: Wichtiger Schritt beim Atomausstieg
… Auch für die Stromversorgung ist das schrittweise Abschalten der Atomkraftwerke richtig. Anders als von einigen prophezeit wurde, leiden wir in Deutschland nicht unter einer Stromlücke. Wir haben im Gegenteil sogar gigantische Stromüberschüsse. Unsere Stromversorgung ist sicher, daran wird auch die Abschaltung von Gundremmingen B nichts ändern.“
[4] Professor Quaschning (Klimaretter.Info): „Wind und Sonne decken in Deutschland (theoretisch) … und fast 90 % der tatsächlich benötigten Leistung“
[6] Annalena Baerbock (GRÜNE): … „Am Kohleausstieg führt kein Weg vorbei. Nicht nur aufgrund unserer klimapolitischen Verpflichtungen, sondern auch wegen des bevorstehenden Desasters am Strommarkt, wenn wir so weitermachen wie bisher. Es mangelt weder an erneuerbaren Energien noch an der Entwicklung von Speichern und Netzen. Es mangelt an der Bereitschaft, aus der Kohle auszusteigen. Deshalb kommen wir bei der Energiewende nicht richtig voran.“
[8] Richard Mergner (Anm.: Landesbeauftragter des Bundes Naturschutz in Bayern, verkehrspolitischer Sprecher des Bundesverbandes BUND, Mitglied der Kirchlichen Umweltkonferenz (KUK) der Evangelisch-Lutherischen Kirche):
… und[7] C. Özdemir in einem Interview
Sprecher: Kritiker sagen: Dann geht in Deutschland entweder das Licht aus, oder der Strom wird viel teurer. Sehen Sie das auch so?
C. Özdemir: Ach wissen Sie, wir kennen die Argumente. Die Argumente sind ja nicht ganz neu. Im Spitzenlastbereich, also nicht im Normallastbereich. Dann wenn der Energieverbrauch am Höchsten in Deutschland ist, ungefähr mittags zwischen 11 und 12, verbrauchen wir ungefähr 80 Gigabyte. Wir produzieren aber ungefähr 140 Gigabyte. Das heißt, das anderthalb-Fache dessen haben wir immer noch übrig, was wir brauchen. Selbst wenn wir die sieben ältesten Meiler abschalten würden, hätten wir immer noch mehr Strom als wir selbst im Spitzenlastbereich gebrauchen.
manager magazin 07.11.2017: … Mehr als 50 Unternehmen fordern raschen Kohleausstieg
Mit einem eindringlichen Appell an die künftige Bundesregierung haben sich mehr als 50 deutsche Unternehmen in die Debatte um Klimaschutz und Energiewende eingeschaltet. Wie die „Stiftung 2 Grad – Deutsche Unternehmer für den Klimaschutz“ mitteilte, fordern die Unterzeichner des Schreibens, das am Dienstag veröffentlicht wurde, unter anderem den Abschied aus der Kohleverstromung über „einen verlässlichen und sozialverträglichen Ausstiegspfad“.
[10] KLIMARETTER.INFO 22. Juni 2016, Prof. C. Kemfert: „EEG-Systemwechsel ist falsches Rezept„
„ … Fakt ist: Wir haben in Deutschland einen Stromangebotsüberschuss, weil noch immer zu viel konventioneller Strom im System ist …“,
Münchner Stadtwerke: Christian Vogt, Leiter des Beteiligungsmanagements der Stadtwerke München:
… Bis 2025 wollen wir so viel Ökostrom erzeugen, wie ganz München verbraucht. Eine ganz wesentliche Bedeutung bei der Umsetzung hat die Windkraft, insbesondere Offshore. Sie hat das größte Potenzial und ist sogar grundlastfähig.
Der „Fachintelligenz“ ist nur wichtig, dass die Zerstörung „verlässlich“ abläuft
Daran, den Energiezustand von Dritte-Welt-Ländern zu erreichen, stört sich nicht einmal unsere „Fachintelligenz“, zu der neben den Wissenschaftsbetrieben sicher auch ein Teil der im Energiesektor arbeitenden Industrie gezählt werden kann. Und wie man es aus der deutschen Geschichte gewohnt ist, unterstützt diese „Intelligenz“ auch Zerstörungen, sofern man daran verdienen kann. Allerdings kommt inzwischen als Zusatzwunsch dazu, dass dies bitte „verlässlich“ ablaufen soll. Als schlimmstes Übel wird wohl angesehen, ein oppositionelles „Attentat“ könnte in Deutschland doch einmal gelingen und irrsinnige, politische Entscheidungen doch einmal rechtzeitig stoppen. Die Bahn demonstriert inzwischen schon fast regelmäßig, dass die Infrastrukturversorgung vom Wetter abhängig gemacht wird: Dabei blieb es nicht. Wenn es die Bundesbahn nicht für erforderlich hält, braucht ganz Deutschland nicht zu reisen: msn Nachrichten: Wegen des Sturmtiefs „Friederike“ hat die Deutsche Bahn den Fernverkehr bundesweit vollständig eingestellt. Fernverkehrszüge bleiben in den Abfahrtsbahnhöfen stehen oder werden in Unterwegsbahnhöfen gestoppt, wie eine Sprecherin des Konzerns am Donnerstag sagte … Der Bahnverkehr wird am Donnerstag nicht mehr aufgenommen und ist bis zum Betriebsschluss um 03.00 Uhr früh eingestellt. Quellen [1] EIKE 14.01.2018: Am Neujahrsmorgen hat sich Deutschland zum ersten Mal in der Geschichte komplett mit Ökostrom versorgt [2] EIKE 27.12.2017: Offshore lieferte jeden Tag Strom und onshore gab es im Jahr 2016 deutschlandweit keine einzige Stunde ohne Windstromerzeugung [3] EIKE 7. Januar 2018: Ministerin Hendricks: Wir haben im Gegenteil sogar gigantische Stromüberschüsse [4] EIKE 03.10.2017: Deutschland ohne Erneuerbare Energien – Energiewende im Faktencheck [5] Süddeutsche Zeitung Nr. 139. Artikel: „Die Lichter brennen weiter“, bzw. „Was das Aus für Grafenrheinfeld bedeutet“. [6] EIKE 11. September 2017: Die GRÜNEN: Es mangelt weder an erneuerbaren Energien noch an der Entwicklung von Speichern und Netzen [7] EIKE 15.08.2017: Cem Özdemir versucht sich in Energie [8] Print-Lokalausgabe der nordbayerischen Nachrichten, 13.01.2018: Gefahr für die Produktion des sauberen Biogases [9] Bündnis 90 Die Grünen, 05.01.2018: Deutschland kann 100 Prozent Ökostrom [10] KLIMARETTER.INFO 22. Juni 2016: „EEG-Systemwechsel ist falsches Rezept„
manager magazin 07.11.2017: … Mehr als 50 Unternehmen fordern raschen Kohleausstieg
Zuverlässigkeit? Nur, wenn das Wetter passt
berliner-kurier – Berliner Kurier – Donnerstag, 18. Januar 2018: Überall Chaos wegen „Friederike“… Am Vormittag stellte die Deutsche Bahn den Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen komplett ein – Fernzüge aus dem Westen fahren also auch nicht mehr nach Berlin!
Man kann das fast als „Testbetrieb“ werten, mit dem ein (halbstaatliches) Unternehmen für die Politik prüft, wie weit die Bevölkerung Verhältnisse wie in einem Dritte-Welt-Land akzeptiert, ohne zu murren. Was die Bahn bereits macht, werden unsere „Versorger“ auch bald „üben“. Diese haben dazu den Vorteil, keine Fahrkarten zurücknehmen müssen. Und in aller Regel haben sie einen Zweitbetrieb, der Stromspeicher verkauft [11]. Ein Geschäftsteil läuft also immer.