Autono­mes Fahren – Ein Schlag­licht auf den Stand der Dinge

Im Forum gab es dazu eine lebhafte Diskussion von Gegnern und Befürwortern der autonomen automobilen Fortbewegung. Neben einer Reihe kritisch-sachkundiger Kommentatoren meldeten sich wie üblich lautstark und zahlreich die Befürworter des klimatischen und elektroautomobilen Fortschritts zu Wort. Dutzendfach war da zu lesen, dass man ja gesehen habe, dass der Mensch schuld war, der Computer habe eine makellos weiße Weste, der Fortschritt der alleinseligmachenden elektromobil-fahrerlosen Zukunft sei nicht aufzuhalten und werde uns schon in wenigen Jahren von der Unbill des fehlbaren menschlichen Fahrzeuglenkers befreien. Leider erlaubte es das gezeigte Bild nicht, die Situation zu beurteilen. Stutzig machte allerdings der Text, wonach der Unfallgegner beim Rückwärtsfahren das Shuttle mit seiner Vorderseite „gerammt“ hatte. Ein rückwärts fahrendes Fahrzeug, das mit seiner Vorderseite ein anderes Fahrzeug „rammt“? Das verblüfft schon etwas. Wie so üblich bei Meldungen unserer heutigen „Qualitätspresse“: Wer die Wahrheit finden will, der muss schon selbst recherchieren.
Das Projekt
Einer Meldung von Engadget [ENGA] zufolge, einer „Multimediaorganisation an der Schnittstelle zwischen Technologie, Spielen und Unterhaltung“, handelt es sich um ein Projekt der Firma Navya, die das Shuttle herstellen, der Firma Keolis, laut Webseite weltweit führend beim Betrieb automatischer Metro- und Straßenbahnsysteme, sowie der Stadt Las Vegas. Das Shuttle bietet Platz für 12 Passagiere und transportiert diese bis zum 20. Januar 2018 mit einer maximalen Geschwindigkeit von 19 km/h (12 mph) kostenlos durch ein Vergnügungsviertel in Las Vegas. Auf dieser Route kam es dann schon kurz nach dem Start am 8. November zum Unfall.

Augenscheinliche Unfallsituation: Zwei Gebäude (schwarz) mit engem Zwischenraum und ein Sattelschlepper-LKW (rot), der rückwärts in die Lücke manövriert. Der grüne Kreis markiert die ausgeschwenkte Zugmaschine, die vom Shuttle (blau) blockiert wird


Was tatsächlich passiert ist
Erst bei genauer Betrachtung des in einer US-Onlinemeldung gezeigten Bildes [FOTO] wird klar, dass die Situation bei weitem nicht so eindeutig gewesen sein kann, wie dies in der Pressemitteilung der Stadt Las Vegas suggeriert wird. Auf diesem Foto erkennt man als Unfallgegner einen schweren Sattelschlepper-LKW, der im Liefereinsatz für einen Gewerbebetrieb war. Im deutschen SPON-Artikel war von einem „Lieferwagen“ die Rede, obwohl man hierzulande hierunter in der Regel lediglich einen Kleintransporter versteht. Der gezeigte LKW hat dagegen recht beeindruckende Abmessungen. Beim Rückwärtsrangieren in engen Umgebungen ist die Handhabung eines solchen Kolosses aufgrund der Sattelschlepper-Ausführung sehr knifflig. Zu den besonderen Handicaps gehört, dass der Fahrer beim Rückwärtsfahren mit der Zugmaschine oft weit nach beiden Seiten ausschwenken muss, da er den Auflieger nur so in die gewünschte Richtung schieben kann. Das ist eine Aufgabe, die volle Konzentration erfordert. Erschwerend kommt hinzu, dass man beim Ausschwenken der Zugmaschine meist nur eine Seite des Aufliegers im Rückspiegel sehen kann, weil dessen Aufbau auf der anderen Seite die Sicht nach hinten blockiert.

Beim Rückwärts manövrieren eines Sattelschleppers blockiert der Auflieger bei den Schwenks der Zugmaschine die Sicht in den Rückspiegeln auf einer Seite meist komplett


In der Unfallsituation [FOTO] betraf diese Sichtblockierung die rechte Fahrzeugseite, weshalb die Aufmerksamkeit des Fahrers selbstverständlich vorrangig den linken Außenspiegeln bzw. dem Bildschirm der evtl. vorhandenen Rückseitenkamera galt.
Erschwert wurde ihm das Manöver zusätzlich durch die Tatsache, dass er aus einer sowieso schon engen Durchgangsstraße rückwärts in eine noch viel engere Lücke zwischen zwei Gebäuden hineinmanövrieren musste. Bei einem solch diffizilen Manöver kann man zwangsläufig nicht auf alles achten – am wenigsten auf ein Fahrzeug auf der „falschen“ Seite des Zugfahrzeugs, das von einem elektronischen Volltrottel statt von einem denkenden Menschen geführt wird.
Das Fehlverhalten der Software
Während seines Manövers blockierte der Truck zwangsläufig die gesamte Breite der Durchgangsstraße. Menschliche Fahrer in anderen Fahrzeugen in diesem Bereich hätten in dieser Situation so frühzeitig angehalten, dass der Zugmaschine des LKW genügend Raum für die erforderlichen Lenkausschläge geblieben wäre.
Nicht so der Hochleistungsidiot am „Steuer“ des Shuttles. Anscheinend war es keinem der Programmierer für dieses „autonom“ fahrende Auto in den Sinn gekommen, diese im normalen Fahralltag übliche Situation in die Überlegungen bei der Softwareerstellung mit einzubeziehen. Aus der Stellung der Fahrzeuge kann man unschwer erkennen, was passiert sein dürfte. Das Shuttle hat den quer über der Straße stehenden LKW vermutlich als stehendes Hindernis eingestuft und ist so dicht aufgefahren, wie es das z.B. an Ampeln tun sollte. Da die Zugmaschine zu diesem Zeitpunkt sehr weit nach links ausgeschwenkt war, fuhr das Shuttle soweit heran, bis seine Vorderfront schon fast auf einer Linie mit der Mittelachse des Anhängers war. Damit blockierte es Schwenkmanöver des LKW-Fahrers nach rechts, während dessen Aufmerksamkeit der linken Seite seines Fahrzeugs galt. Dieser hatte augenscheinlich – und verständlicherweise – angenommen, dass andere Verkehrsteilnehmer als denkende Wesen nicht so dämlich sein würden, ihm den Manövrierraum zu blockieren, um anschließend einfach stur an Ort und Stelle stehenzubleiben. Selbst sehr unerfahrene Führerscheinneulinge hätten ihren Irrtum schnell erkannt und als nächstes versucht, sich rückwärts aus der Gefahrenzone zu bringen. Der Shuttlebus hat vermutlich weder zurückgesetzt noch gehupt, sondern schlicht nichts getan. Damit war die Streifkollision – im wörtlichen Sinne des Wortes – vorprogrammiert.
Fragwürdige Schuldzuweisung
Da in Verkehrsregeln meist festgelegt ist, dass ein stehendes Fahrzeug bei einem Unfall keinesfalls schuld sein kann, blieb der hinzugezogenen Polizei gar nichts anderes übrig, als sich den LKW-Fahrer vorzuknöpfen und ihm die Schuld zuzuweisen. Die wirklich Schuldigen sind jedoch die Geschäftemacher, die in Erwartung künftige Milliardendeals „Lösungen“ auf die Menschheit loslassen, die so offensichtlich unausgereift sind. Der Entwicklungsstand der Software scheint so unausgereift zu sein, dass es schon als kriminell eingestuft werden darf, Menschen im Straßenverkehr als unfreiwillige Versuchskaninchen hierfür zu missbrauchen. Mit derart stümperhaft gestrickten Software-Konzepten sind Unfälle früher oder später unausweichlich. Selbst ohne Verletzte oder gar Tote gehörten die verantwortlichen Manager eigentlich auf die Anklagebank.
Erschreckende Inkompetenz
Als Fazit ist festzuhalten, dass durch diesen Unfall erschreckend deutlich geworden ist, auf welch geradezu fahrlässig amateurhaftem Stand die Software sich tatsächlich befindet. Man darf unterstellen, dass sich vergleichbare Fehler auch bei zahllosen anderen Fällen des realen Straßenverkehrs zeigen dürften. Keinem Flugzeug würde man gestatten, mit derartig unausgereiften Programmen statt mit Piloten in die Luft zu gehen. Obwohl es auch im Straßenverkehr um Gesundheit und Leben von Menschen geht, wird man jedoch vermutlich leider nicht die eigentlich notwendigen Konsequenzen ziehen und weitere Straßentests verbieten, bis ein vertretbarer und vor allem weit höherer Reifegrad dieser Programme sichergestellt ist. Dem steht die aktuelle Goldgräberstimmung bei zahlreichen großen Akteuren entgegen. Deshalb wird voraussichtlich weiterhin dazu kommen, dass derart stümperhafte Fahrzeuge sogar in zunehmender Zahl auf der Straße herumkurven. Interessierten US-Konzerne wie die Google-Mutter Alphabet oder Tesla sind zu mächtig und verfügen für solche Fälle über ganze Heere hochbezahlter Rechtsanwälte. Denen wird nichts passieren, ebensowenig wie bei dem tödlichen Unfall mit einem Tesla unter einem angeblichen „Autopilot“, der anschließend flugs zum lediglich „fortgeschrittenen Assistenzsystem“ umetikettiert wurde. Stattdessen wird man immer denjenigen die Schuld in die Schuhe schieben, die mit der Blödheit der Automaten nicht gerechnet haben.
Das grundsätzliche Problem
Das entscheidende Problem bei „autonom“ fahrenden Fahrzeugen erwächst aus der Tatsache, dass der reale Verkehr vom Grundsatz her keine Aufgabe mit unverrückbar feststehenden Regeln ist. Künstliche Intelligenzen (KI) eignen sich dank der heute verfügbaren Rechner- und Speicherleistungen ganz hervorragend dafür, komplexe Aufgabenstellungen zu bewältigen, solange ein festes, unverrückbar definiertes Regelwerk gilt, wie es beim Schach oder beim Go-Spiel der Fall ist. In einer Fabrikhalle oder auf einem abgetrennten Firmengelände sind autonom navigierende Fahrzeuge schon heute von erheblichem Nutzen. Auf der Straße hat man es jedoch mit sich ändernden Regeln zu tun. Wann eine Abweichung davon Sinn macht und erlaubt oder gar geboten ist, muss auf intelligente Weise beurteilt und entschieden werden. Damit ist eine KI vermutlich noch lange überfordert. Wenn beispielsweise der Tanklaster mit Benzin, der vor einem auf der Straße steht, plötzlich anfängt zu brennen, müssen die Regeln geändert werden. Dann darf man sich nicht scheuen, auch mal eine durchgezogene Linie zu überfahren oder gar eine Einbahnstraße in falscher Richtung zu benutzen. Das erkennen und richtig einzuschätzen ist beim heutigen Stand der Sensorik und der Interpretation von Ausnahmesituationen wohl noch auf längere Sicht nicht möglich. Der Vorfall in Las Vegas wirft ein grelles Schlaglicht darauf. Eine wirkliche Straßentauglichkeit wird wohl noch auf etliche Jahre hinaus nicht zu erwarten sein. Auch wenn uns computerbegeisterte Freaks und Großverdiener mit Dollarzeichen in den Augen das Gegenteil weismachen wollen: Die Technik taugt zum jetzigen Zeitpunkt offensichtlich nur fürs Labor und keinesfalls für die Straße.
Fred F. Mueller
Quellen
[ENGA] https://www.engadget.com/2017/01/11/las-vegas-autonomous-shuttle-pilot/
[FOTO] http://www.foxnews.com/auto/2017/11/09/truck-driver-at-fault-in-las-vegas-driverless-shuttle-crash-say-police.html
[SPON] http://www.spiegel.de/auto/aktuell/selbstfahrender-bus-startet-und-wird-gerammt-a-1177118.html




AL Gore: „Trump ist gehirngewaschen durch die schlimmsten Klimaleugner“

„Ich habe keine Gespräche mehr mit [Trump] geführt, seit er angekündigt hat, sich aus Paris zurück zuziehen. Ich habe mein Bestes gegeben und dachte, er wäre zur Vernunft gekommen, aber ich habe mich geirrt „, sagte Gore in einem Interview mit The Guardian.

„Ich habe nicht das Gefühl, dass ich seine Meinung ändern kann. Er hat sich mit den absolut schlimmsten Klima-Leugnern umgeben, die anscheinend seine Meinung zu diesem Thema gepackt haben „, sagte Gore, der auf dem UN-Klimagipfel in Bonn mit dem Gouverneur der USA, Jerry Brown, sprach.

Gore, Brown und der ehemalige Bürgermeister von New York City, Mike Bloomberg, führen ihre eigene [Oppositions-] Delegation von US-Bundesstaaten und Städten an, die sich verpflichteten, die Ziele des Klimaabkommens von Paris zu erreichen. Sie hoffen, den Rest der Welt davon zu überzeugen, dass die USA das Paris-Abkommen nicht wirklich verlassen werden.

„Die US-Städte und -Staaten haben einen gewaltigen Unterschied [zu Trump] gezeigt und ich denke, dass das die Reaktion des Restes der Welt den durch Donald Trump angerichteten Schaden minimiert“, sagte Gore. „Die Reaktion auf Trump ist etwas stärker als die Handlungen, die Trump unternimmt.“

Trump kündigte im Juni an, die USA würden sich aus dem Pariser Abkommen zurückziehen, von dem er sagte, es vernichte Arbeitsplätze und schwäche die Wirtschaft der Amerikaner. Nach den Bedingungen des Abkommens können sich die USA erst im November 2020 ganz zurückziehen.
Gore verstieg sich sogar zu der Behauptung, dass Trumps Präsidentschaft vorzeitig endet oder höchstens eine vorübergehende Pause im Engagement der USA für die globale Erwärmung ist.

„Dieses Experiment mit Trump ist weniger als ein Jahr alt und in der Wissenschaft werden Experimente manchmal frühzeitig abgebrochen. Ich sage nicht, dass dies diesmal passieren wird, aber bisher fühlt sich das an wie ein Film, den ich sehe. Bei der letzten Wahl sind wir ein wenig aus den Fugen geraten. Ich denke, der Rest der Welt weiß, dass die Trump-Zeit eine unglückliche Abkehr von dem ist, wofür die USA bekannt sind, wenn wir in Bestform sind. Diejenigen, die die Führung der Vereinigten Staaten schätzen, trauern um ihren Verlust und hoffen, dass es nur vorübergehend ist „. so Gore.

Gores Vorschlag, dass Trumps Präsidentschaft „frühzeitig verkürzt“ werden könnte, kam, als Hedgefonds-Milliardär [und grüner Aktivist] Tom Steyer, größter Einzelspender der Demokratischen Partei, der Millionen in Fernsehwerbung pumpt, um die Gesetzgeber auffordern, Trump anzuklagen. Steyer spendete $ 91 Millionen in den Wahlkampf der Demokraten und für Hillary in 2016, so das Center for Responsive Politics (CRP).
Steyer erlangte Bekanntheit bei der Finanzierung von Anti-Fossil-Kampagnen und gründete NextGen Climate Action, die gegründet wurde, um die globale Erwärmung zu einem Top-Wahlkampfthema zu machen. Jetzt konzentriert er sich darauf, Trump anzuklagen.

„Ein republikanischer Kongress hat einmal einen Präsidenten für viel weniger angeklagt“, sagt Steyer. „Und heute wissen die Leute im Kongress und in seiner eigenen Regierung, dass dieser Präsident eine klare und gegenwärtige Gefahr ist, die geistig instabil und mit Atomwaffen bewaffnet ist.“

Gefunden auf The Daily Caller
Übersetzt durch Andreas Demmig
http://dailycaller.com/2017/11/10/al-gore-says-the-worst-of-climate-deniers-have-captured-trumps-mind/




Konsens-Klima­tologie kurz gefasst: Verrat der Integrität

Am 3. November postete Anthony einen Beitrag über ein neues statistisches Verfahren der Evaluierung von Klimamodellen (hier), veröffentlicht im „Geoscientific Model Development” (GMD), einem mir bis dahin unbekannten Journal. Leser bei WUWT werden sich an meinen kürzlichen Beitrag* erinnern über nicht erfolgreiche Versuche, etwas zu Fehlerfortpflanzung und Zuverlässigkeit der Klimamodelle zu veröffentlichen. Also dachte ich bei mir, „ein neues Journal, um es noch einmal zu versuchen“. Copernicus Publications veröffentlicht GMD unter der European Geosciences Union.

[Dieser Grundlagen-Beitrag steht auf deutsch beim EIKE hier. Der Beitrag wird im Folgenden noch ein paarmal verlinkt, dabei beschränke ich mich aber nur auf die Verlinkung zum Original. Anm. d. Übers.]

Das Journal wirbt für sich selbst so: „ein internationales wissenschaftliches Journal, welches sich Veröffentlichungen und öffentliche Diskussionen auf die Fahnen geschrieben hat, ebenso wie Beschreibung, Entwicklung und Evaluierung numerischer Modelle des Systems Erde und dessen Komponenten“. Es werden Studien willkommen geheißen, worunter auch solche über „neue Verfahren für die Bewertung von Modellen einschließlich Arbeiten zur Entwicklung neuer Metriken enthalten sind zur Bewertung der Güte der Modelle sowie neuer Wege des Vergleichs zwischen Modellergebnissen und beobachteten Daten“.

GMD ist das perfekte Journal für das neue Verfahren der Modell-Evaluierung durch Weitergabe von Kalibrierungsfehlern. Also versuchte ich es und reichte mein Manuskript ein. Es trug den Titel [übersetzt] Weitergabe von Fehlern und die Verlässlichkeit von Projektionen der globalen Lufttemperatur“ (hier als PDF mit 13,5 mb). Copernicus beauftragte einen „Themen-Editor“ mittels Bezug auf Schlüsselworte im Manuskript.

Mein Einreichen dauerte keine 24 Stunden. Das Manuskript wurde postwendend abgelehnt und von der Website des Journals entfernt. Der thematische Herausgeber war Dr. James Annan, ein Klimamodellierer. Folgendes schrieb er:

Topical Editor Initial Decision: Reject (07 Nov 2017) by James Annan

Kommentar an den Autor:

Dieses Manuskript ist dumm, und ich ärgere mich, dass ehrbare Wissenschaftler ihre Zeit verschwenden mit der Begutachtung desselben. Der triviale Fehler des Autors besteht in der Hypothese, dass der Fehler von 4 W/m² beim Wolken-Antrieb auf jährlicher Basis entsteht. Nirgendwo wird in dem Manuskript erklärt, warum der jährliche Zeitmaßstab herangezogen wird und nicht ein Zeitmaßstab von Stunden, Tagen und Jahrhunderten, was hinsichtlich der Ergebnisse einen gewaltigen Unterschied ausmachen würde. Der 4 W/m²-Fehler ist in Wirklichkeit unabhängig von der Zeit, und folglich ist der Zeitmaßstab tatsächlich unendlich, falls jemand versucht, dieses Verfahren anzuwenden. Natürlich ist es dies, was die Verwendung von Anomalien für die Abschätzung von Änderungen unterstreicht anstatt absolute Temperaturen zu verwenden. Ich bin sicher, dass der Autor dies bereits bei zahlreichen Gelegenheiten hat verlauten lassen, und die Wiederholung dieses Prozesses im GMD hat keinen nützlichen Zweck.

Bevor ich die inkompetente Herrlichkeit der Ansichten von Dr. Annan zerpflücke, will ich eine sehr relevante Exkursion in die ethischen Richtlinien von GMD hinsichtlich Interessenkonflikte durchführen.

Aber falls man meine Kompetenz-Abschätzung jetzt gleich lesen möchte, ziehe man die 12 Standardfehler der Begutachter heran (12 standard reviewer mistakes). Dr. Annan hat es fertig gebracht, viele ignorante Ausfälle in diesem einen kurzen Abschnitt unterzubringen.

Aber was die Ethik-Richtlinien für die Herausgeber betrifft, findet sich bei GMD unter Anderem:

Die Herausgeber sollten Situationen realer oder wahrgenommener Interessenkonflikte vermeiden, durch welche die Beurteilung von Manuskripten verzerrt werden könnten“.

Copernicus Publications geht noch weiter und hat eine spezielle „Competing interests policy“ für Herausgeber:

Ein Interessenkonflikt liegt vor, wenn es irgendeine Interferenz gibt mit der objektiven Entscheidungsfindung seitens eines Herausgebers oder einer objektiven Begutachtung durch den Beurteiler. Derartige sekundäre Interessen können finanzieller oder persönlicher Art sein oder in Beziehung zu irgendeiner Organisation stehen. Falls Herausgeber oder Beurteiler ihren eigenen Interessenkonflikt bemerken, müssen sie dies offenlegen und – falls notwendig – sich aus der Begutachtung des jeweiligen Manuskriptes zurückziehen.

Es ist eine wunderbare Ironie, dass ich in meinem Begleitbrief an die Leitende Herausgeberin Dr. Julia Hargreaves genau diese Beobachtung gemacht habe, und forderte:

Unglücklicherweise ist es erforderlich, Ihre Aufmerksamkeit auf den sehr klaren professionellen Interessenkonflikt zu lenken, der sich für jedweden potentiellen Begutachter ergibt, welcher sich zu Forschungszwecken auf Klimamodelle stützt. Gleiches gilt für einen Begutachter, dessen Forschung sich auf den Konsens hinsichtlich des klimatologischen Einflusses von CO2 bezieht.

Daher wird gefordert, dass die Wahl des Begutachters nur unter Wissenschaftlern erfolgt, die nicht von derartigen Konflikten betroffen sind.

Ich verstehe, dass diese Studie einen ernsthaften Test der professionellen Integrität präsentiert. Nichtsdestotrotz habe ich Vertrauen in Ihre Überzeugung der vollen Präzision der Wissenschaft.

Es stellt sich heraus, dass Dr. Annan Ko-Chef von Blue Sky Research, Inc. Ltd. ist, einem profitorientierten Unternehmen, welches Klimamodellierung zum Mieten anbietet, und dass er mindestens einen körperschaftlichen Vertrag (hier) hat. Kann man daraus schließen, dass Dr. Annan einen finanziellen Interessenkonflikt mit einer entscheidend negativen Bewertung der Zuverlässigkeit von Klimamodellen hat?

Ist des Weiteren die Vermutung angebracht, dass er möglicherweise eine stark negative, sogar reflexive zurückweisende Einstellung bzgl. einer Studie hat, welche definitiv zu dem Ergebnis kommt, dass Klimamodelle keinen prognostischen Wert haben?

Im Lichte dieser nur zu offensichtlichen Interessenkonflikte – hat der Editor Dr. Annan sich selbst wegen Befangenheit angesichts der aktuellen ernsten und drohenden Untauglichkeit als Begutachter zurückgezogen? Nein!

Aber es kommt sogar noch besser.

Dr. Julia Hargreaves ist Leitende Herausgeberin und Direktorin von GMD. Ich habe ihr die E-Mail-Korrespondenz mit dem Journal per CC zukommen lassen. Es liegt in ihrer Verantwortlichkeit, darauf zu achten, dass die ethischen Richtlinien des Journals eingehalten werden.

Hat sie Dr. Annan aus der Begutachtung zurückgezogen? Nein!

Ich habe die finanziellen und professionellen Interessenkonflikte von Dr. Annan Copernicus Publications zukommen lassen. Der Verleger ist der ultimative Administrator der Ethik des Journals.

Hat der Verleger eingegriffen, um Dr. Annan zu entschuldigen? Nein!

Es stellt sich außerdem heraus, dass die Leitende Verlegerin von GMD Dr. Julia Hargreaves die andere Ko-Direktorin von Blue Sky Research, Inc. Ltd. ist. Sie unterliegt also dem gleichen Interessenkonflikt wie Dr. Annan.

Julia Hargreaves und James Annan sind außerdem ein zusammen lebendes Paar, vielleicht sogar verheiratet. Man kann nicht anders als sich zu fragen, ob es da vielleicht ein Gespräch am Mittagstisch gegeben hat.

Ist Julia in der Lage, mit dem offensichtlichen finanziellen Interessenkonflikt von James umzugehen? Offenbar nicht mehr als es James selbst ist. Ist Julia in der Lage, mit ihrem eigenen offensichtlichen Interessenkonflikt umzugehen? Kann James bei GMD schalten und walten wie er will? Es liegt auf der Hand, die Antworten lauten nein und ja.

Sollten die finanziell in Konflikten steckenden Julia und James überhaupt irgendwelche verlegerische Verantwortung haben bei einem seriösen Journal, welches sich angeblich der kritischen Bewertung von Klimamodellen verschrieben hat?

Sowohl Dr. Annan als auch Dr. Hargreaves legen auch einen Forschungsschwerpunkt auf Klimamodellierung. Jedwede Geldzuwendung hängt von der wahrgenommenen Qualität der Klimamodelle ab. Sie haben damit einen separaten professionellen Interessenkonflikt bei jeder kritischen Studie zu Klimamodellen, welche zu negativen Schlussfolgerungen kommt.

So viel zu Interessenkonflikten.

Kommen wir jetzt zu den technischen Bemerkungen von Dr. Annan. Das werde ich kurz machen. Wir können seinen äußerst unprofessionellen ersten Satz mitleidig übergehen.

Und ±4 W/m² ist eine Kalibrierungs-Fehlerstatistik und nicht ein energetischer Antrieb. Dieser Satz allein macht die Fehler 2, 4 und 6.

Wie kann es sein, dass ein PhD in Mathematik nicht rms (root-mean-square) versteht und nicht unterscheiden kann zwischen einem ± und einem +? Wie kommt es, dass ein PhD-Mathematiker unfähig ist, eine physikalisch reale Energie von einer Statistik zu unterscheiden?

Jene „Hypothese“ ist stattdessen eine Demonstration. Ganze zehn Seiten im Manuskript sind der Tatsache gewidmet, dass der Fehler aus den Modellen entsteht, dass er ein systematischer Kalibrierungsfehler ist und notwendigerweise stufenweise voranschreitet.

Hier hat Dr. Annan die Ehre, die Fehler 4 und 5 zu machen.

Dr. Annan verdient eine spezielle Auszeichnung für außerordentlich schlampiges Durchlesen.

Wie Mr. UndDannIstDaNochDiePhysik, Nick Stokes und Dr. Patrick Brown versteht Dr. Annan offensichtlich nicht, dass ein zeitliches Mittel eine statistische Förderung [conveying] ist, mittlere Magnitude pro Zeiteinheit“. Dieses Konzept wird im PhD offenbar nicht abgedeckt.

Und dann: „der korrekte Zeitmaßstab ist tatsächlich unendlich“

Außer dass er nicht unendlich ist (siehe oben), aber Dr. Annan hat eine eigennützige Interpretation gewählt. Dr. Annan schrieb tatsächlich, dass seine +4 W/m² „zeitlich invariant“ sind, was auch konsistent ist mit einem unendlich kurzen Zeitraum. Die sich fortpflanzende Unsicherheit ist dann ebenfalls unendlich. Gute Arbeit, Dr. Annan!

Hier schließlich hat Dr. Annan nun recht (außer grammatisch, versorgt er doch ein Substantiv im Singular mit einem Pronomen im Plural).

Ich warte immer noch darauf, einem einzigen Klima-Modellierer zu begegnen, der versteht, dass:

die Verwendung von Anomalien nicht physikalische Unsicherheit beseitigt

dass Modelle überhaupt kalibriert werden können

oder dass sich ein systematischer Kalibrierungsfehler auch nachfolgende Berechnungen durchzieht.

Dr. Annan ist jetzt Mitglied in diesem Chor.

Die Vorherrschaft von Mathematikern wie Dr. Annan unter den Klimamodellierern erklärt, warum die Klimamodellierung derartig vor sich hin torkelt. Die Liste der Veröffentlichungen von Dr. Annan illustriert das Problem. Nicht eine einzige Studie betrifft die Einführung einer neuen physikalischen Theorie in ein Modell. Bei Klimamodellierung geht es ausschließlich um Statistik.

Man muss kaum erwähnen, dass Statistik keine Physik ist. Aber jene absolut entscheidende Differenzierung ist offensichtlich den Klimamodellierern verloren gegangen und sogar auch den Konsens-Wissenschaftlern.

Keiner dieser Herrschaften ist ein Wissenschaftler. Keiner von ihnen weiß, wie man wissenschaftlich denkt. Sie haben das gesamte Modellierungs-Unterfangen zu einem warmen kleinen Pool von platonischem Idealismus gemacht, unbeeinflusst von den kalten, unablässigen Strömungen der Wissenschaft und deren schrecklich unpersönlichen Tests mittels Experimenten, Messungen und physikalischer Fehler.

In ihren Händen wurden die Klimamodelle vervollkommnet, sind aber keineswegs genauer geworden. Tatsächlich scheinen sie unabhängig von der Theorie von Lindzen und Choi keinen irgendwie gearteten Fortschritt in der physikalischen Theorie des Klimas seit mindestens 1990 gebracht zu haben. Dies ist der unheilvolle Einfluss der Wissenschaft auf zwanglosen mathematischen Idealismus.

In meinen Antworten an das Journal wies ich auf Dr. Annans Interessenkonflikte ebenso hin wie auf offensichtliche Fehler. Auf dieser Grundlage forderte ich, das Manuskript wieder zu akzeptieren.

Das Journal blieb bisher still, trotz der klaren Verletzungen seiner eigenen ethischen Verpflichtungen.

Link: https://wattsupwiththat.com/2017/11/12/consensus-climatology-in-a-nutshell-betrayal-of-integrity/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Die Kür Macrons zum neuen Klima­präsidenten kann Deutsch­land zusätzlich (mindestens) 22,5 Milliarden EURO pro Jahr kosten

Macron ist der neue Klimapräsident

So schnell verblassen Titel. War bisher unsere politische Leitfigur in Berlin fast unangefochten „die Klimakanzlerin“, musste sie diesen honorigen Titel der globalen Weltretterin schon wieder abgeben. Nichts hat es genutzt, dass Deutschland neben vielen anderen Ausgaben zur Weltrettung seine Atomkraftwerke stilllegt und gegen eine sündhaft teure, dafür aber absolut unstabile EEG-Versorgung eintauscht – versehen mit einer fast „läppischen“ Zuzahlung von ca. 25 Milliarden EUR im Jahr, welche die privaten Stromkunden alleine fürs EEG zahlen müssen.
Auch unsere Klimaberaterin, C. Kemfert , ist deshalb wohl von unserer sonst fast gottgleichen Kanzlerin abgefallen und hat einen harschen Nachruf auf sie und eine enthusiastische Krönungsrede auf den Neuen geliefert, beziehungsweise durch ihr Redakteursteam schreiben lassen.
KLIMARETTER.INFO 15. November 2017: [2] Macron ist der neue Klimapräsident
Tag zehn beim Klimagipfel in Bonn: Der französische Präsident stellt die frühere Klimakanzlerin in den Schatten …

Die Reformation der Klimareligion ist vertagt, dafür ein neuer Klimapapst gekürt

Dabei hat unsere Kanzlerin nur etwas gemacht, was sie sonst ganz, ganz selten wagt, da es ihr im Innersten ein Gräuel ist: Sie hat nachgedacht und danach gehandelt, zumindest wenigstens ein kleines, kleines bisschen. Bei der klimareligiösen Gemeinde kam dies jedoch einer Offenbarung des Bösen gleich und entsprechend waren die Reaktionen.
Nichts steht in der Rede unserer (ehemaligen) Klimakanzlerin [3] von auch nur einem leisen Zweifel am menschengemachten Klimawandel und dass Deutschland nicht weiterhin beim Retten der Welt führend sein soll. Es steht lediglich, dass sie in ihrem Land inzwischen etwas Probleme mit einer Opposition dagegen hat und sie nicht mehr so vollkommen unangefochten an der Spitze steht, um jeden Alleingang und die Kosten dafür gnadenlos „durchdrücken“ zu können.
Die einst gefeierte Klimakanzlerin überließ Applaus und Lorbeeren des Auditoriums dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron: Der preschte nach der ernüchternden Rede der Kanzlerin mit klaren Worten vor. „Wir sind besessen davon, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren“, erklärte Macron unter tosendem Applaus … Frankreich habe nur eine Obsession– endlich zu handeln, und zwar sofort …
Macron stellte auch klar, dass er sofort Erfolge sehen will. „Unser Planungshorizont ist: jetzt.“

Macron will in den nächsten Monaten einen europäischen CO2-Zertifikatepreis von 30 Euro pro Tonne einführen

Wie rettet man die Welt nun vor dem sich immer schon wandelnden Klima? Einfach und alleine mit den drei Zeichen – der klimareligiösen Dreifaltigkeitsformel – CO2. Man nehme den Pflanzen ihren lebensnotwendigen Luftdünger weg – und schon ist man ein Retter. Weil das Wegnehmen nicht so einfach ist, natürlich nur im ersten Zwischenschritt, dem teurer machen, eine banale Standardübung für „große“ Politiker.
Dafür vergessen die Klimaenthusiasten, dass praktisch alle Staaten mit weniger CO2-Ausstoß, sofern sie nicht durch die Natur mit viel Wasserkraft gesegnet sind (oder kaum Industrie haben) ihre Reduzierungen nur dank viel Atomkraft erreichen.
Frankreich, als Atomkraft-Vorreiter in Europa gewinnt 80 % seiner Elektroenergie aus dieser, angeblich doch latent „tödlichen“ Kraft der Kernspaltung, welche im Merkelland deshalb abgeschaltet wurde und bald endgültig auch wird.

Frankreichs Stromproduktion nach Erzeugungsart; Grafik R. Schuster


Aber am falschen Ort ist Kernkraft-Gefahr für die Weltrettungs-NGOs unwichtiger als der daraus resultierende CO2-Segen. Und Kohle, welche Deutschland infolge der KKW-Abschaltungen deshalb notgedrungen als einzige mittelfristige Alternative verbrennen muss, mutiert eben zum Hauptteufel [5]. Und gefallene Teufel muss man strafen.
Leider kostet diese Strafe, welche Herr Macron zur sofortigen Rettung des Klimas ausspricht, den deutschen Untertanen dann jährlich schlappe 22,5 Milliarden EUR an zusätzlichen Kosten:
Daten Umweltbundesamt für 2015:
CO2 Emission: 902 Mt. Bisherige Zertifikatekosten: ca. 5 EUR / t, somit 4,51 Milliarden EUR jährliche Kosten.
Beim von Herrn Macron geforderten Zertifikatepreis von 30 EUR / t sind es insgesamt 27,057 Milliarden EUR, also 22,55 Milliarden EUR jährlich mehr.
Damit bezahlt Deutschland mindestens übergansweise jährlich die 25 Milliarden EUR EEG-Kosten und zusätzlich 22,5 Milliarden erhöhte Zertifikatekosten, in Summe 47,5 Milliarden EUR Mehrkosten (zuzüglich der 5 EUR / Tonne CO2 die bisher schon anfallen), absolut damit 640 EUR jährlich pro Untertan.

Deutsche Interessenverbände wollen es dann als Klimaschutzsteuer für die Ökokirche (in der jeder Untertan Zwangsmitglied sein muss) erweitern

Selbstverständlich ist das der Anfang und nicht das Ende. Wer davon einen Vorteil hat, kann gar nicht genug fordern. Wo es doch vor allem gegen das Klima und die schlimmen, es zerstörenden Konzerne – und nur ein bisschen einem selbst – nutzt:
Solarenergie Förderverein Deutschland E.V.: [5] CO2-Steuer jetzt!
… Die fossilen Energieträger werden uns (ebenso wie die nuklearen) als „billig“ angepriesen, doch die meisten der von ihnen verursachten Kosten stehen nicht auf der Rechnung, sondern sind „externalisiert“: Sie werden nicht von ihren Urhebern, sondern von der Allgemeinheit bezahlt . Das bezieht sich auch auf die Treibhausgase, allen voran: CO2. Die Konzerne – Shell oder RWE, um zwei Beispiele zu nennen – können nicht zur Rechenschaft gezogen werden, wenn z.B. ein im Rahmen des Klimawandels entstandener tropischer Wirbelsturm philippinische Inseln verwüstet.

Mit 75 EUR je Tonne C02 wird es für den deutschen Michel dann planungssicher erweitert

1. Die Freisetzung von CO2 wird in Deutschland mit einer mengenbezogenen Steuer belegt. Als Zielmarke dieser Steuer wird ein Betrag von 75 Euro je Tonne CO2 festgelegt. Die Steuer wird zunächst mit einem Betrag von 30 Euro je Tonne eingeführt und steigt dann jährlich um 5 Euro pro Tonne, bis sie im zehnten Jahr die Zielmarke erreicht. Durch diese Sukzessiv-Einführung haben alle Akteure Planungssicherheit, um sich auf die sich verändernde Anreizstruktur einzustellen.
2. Solange der EU-Emissionszertifikatehandel besteht, werden die
Kosten für die Zertifikate vollständig auf die CO2-Steuer angerechnet. Eine Doppelbelastung wird so vermieden.
Wenn keine Kohle mehr verbrannt wird, wird es wieder billiger?

Stellen sich wohl viele der 86 % vor (sofern diese überhaupt über Kosten und Nutzen nachdachten), welche zustimmten, dass alle Verbraucher einen Beitrag zum Klimaschutz leisten sollten (Quelle: Statista). Dann gibt es ja keine Zertifikatekosten mehr und der Energiepreis kehrt wieder zu den alten, niedrigen Werten zurück. Um die Illusion zu erkennen, muss man jedoch nur die Forderungsdeklarationen der Interessenverbände genauer lesen. Die Zertifikatekosten sind die Kosten, welche die alternativen CO2-Vermeidungswege haben und dienen nur dazu, frühzeitig eine Kostenparität herzustellen, damit die Alternativenergie so „billig“ wie die künstlich verteuerte wird. Auch sollte man nicht außer Acht lassen, dass Gebühren und Steuern seltenst nach dem sie „überflüssig“ wurden, wieder abgeschafft werden. Zu viele haben sich an den Geldregen gewöhnt und gerade der Staat – und hier ist die geldhungrige EU-Bürokratie noch mit beteiligt – hat noch nie begonnen, durch Sparen Zusatzeinnahmen überflüssig zu machen.

Es muss schnell gehen, denn die bayerische Umweltministerin kann dem Klimawandel bereits beim Arbeiten zusehen

Wenn die deutschen Hofberichts-Zeitungen Mitglieder des politischen Hochadels befragen, fragt man sich immer öfters, ob man lachen, oder weinen soll, oder beides gleichzeitig, so schlimm ist das Niveau gesunken. Bald kommt ja noch die Pflicht zur „Leichten Sprache“ dazu und dann haben wir uns an internationales Niveau angepasst.

Bild Frau Ministerin Scharf eröffnet die Bayerische Klimawoche 2015. Bildquelle: CSU Landtag Aktuelles 17.07.2015


Man erinnere sich. Die von Frau Hendricks „ausgebildeten“ Klimabotschafter*innen wurden informiert, dass kein Beitrag zu klein wäre:
[8] heißt uns Bundesumweltministerin Barbara Hendricks per Videobotschaft willkommen … am Ende betont sie: „Welchen Beitrag Sie auch immer bereit sind zu leisten: Kein Beitrag ist zu klein“.
Den Autor hätte es gewundert, wenn diese Ministerin auf Landesebene diese Vorgabe nicht aufgenommen und selbst als Ratschlag umgesetzt hätte:

Augsburger Allgemeine 07. Dezember 2017: [6] Was Umweltministerin Ulrike Scharf beim Klimagipfel erreichen will
Frau Scharf, Sie fliegen nicht, sondern fahren mit dem Hochgeschwindigkeitszug TGV nach Paris. Ist das ein Signal für die Klimakonferenz?...
Ministerin Scharf: Ich will, dass Klimaschutz zum Mitmach-Projekt wird. Jeder kann etwas gegen die Erderwärmung tun. Und sei es nur, einmal öfter auf das Fahrrad umzusteigen. Es gibt ganz viele Möglichkeiten. Jeder kann seinen Beitrag leisten und sich klimaschonend verhalten. Das gilt auch für meine Fahrt nach Paris….
Ministerin Scharf: Es geht um die Zukunft der Welt. Und es geht auch um die Zukunft unserer Heimat. Wir können dem Klimawandel beim Arbeiten zusehen
… Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die uns alle betrifft. Für mich ist es wichtig, regionale Produkte zu kaufen, das spart Transportwege. Und ich verzichte zum Beispiel auf Plastiktüten. Aus vielen kleinen Schritten wird ein großer….
Wie vorbildlich unsere modernen Vordenker*innen sind: Sie fahren absolut unbequem zur Klimabuße mit dem Hochgeschwindigkeitszug TGV erster Klasse auf Spesen nach Paris und verzichten dazu auch noch auf Plastiktüten. Mehr Kasteiung fürs Klima ist kaum möglich.

Bundespräsident Steinmeier liebt es theatralischer, aber ohne Selbstkasteiung

Ausschnitte aus der Rede des Bundespräsidenten Frank Walter Steimeier auf der 23. Weltklimakonferenz in Bonn.
Sie trägt seinen unverkennbaren, gestelzten Ausdruck und besteht in Wirklichkeit nur aus einer Listung von sachlichen Fehlern – welche auf einer Konferenz mit 25.000 „Fachpersonen“ aber von niemandem (negativ) bemerkt wird:
F. W. Steinmeier, Redeausschnitt: Wir wissen um die Dramatik und spüren die Folgen schon heute.
Wir spüren sie, wenn wir auch im Winter durch leere Alpentäler wandern – Täler, die vor fünfzig Jahren noch randvoll mit Gletschereis standen.
Wir spüren sie, wenn das Meer immer öfter über das Land kommt und zugleich, weit entfernt, ganze Städte im Wüstensand verschwinden.
Und wir spüren sie, wenn im Atlantik der Golfstrom erlahmt und zugleich am Schelfrand der Polkappen immer größere Eisberge kalben.
Am drängendsten spüren wir die Folgen des Klimawandels aber dann, wenn Umweltveränderungen und extreme Wetterereignisse Jahr für Jahr die Heimat tausender Menschen zerstören. Wenn verheerende Dürren und Hungersnöte die Bevölkerung ganzer Landstriche in die Flucht treiben.
Und wenn all dies dann immer häufiger auch zur Ursache von Krisen und blutigen Konflikten wird.
Mir jedenfalls bleibt kein Zweifel: Diese Dramatik, diese Dringlichkeit – sie mahnt uns alle zu großer Eile – und zu entschlossenem Handeln!
Hinweis: Diesen Redeteil kann man mit ergänzendem Kommentar (der die sachlichen Fehler beschreibt) versehen auf:

SCIENCE SCEPTICAL BLOG: Klimagipfel in Bonn: Rede zum Klimawandel von Bundespräsident Steinmeier mit Kommentaren lesen.
Quellen
[1] EIKE: Nochmals Fidji, die eher aufsteigenden, als untergehenden Atolle
[2] KLIMARETTER.INFO 15. November 2017: Macron ist der neue Klimapräsident
[3] Achgut, Rede der Bundeskanzlerin auf der Klimakonferenz: Der Klimawandel ist für unsere Welt eine Schicksalsfrage
[4] TYCHIS EINBLICK 16.11.2017: Messungen von Schrottwert Klimagipfel – Bonn, Fidschi und der Meeresspiegel
[5] Solarenergie Förderverein Deutschland E.V.: CO2-Steuer jetzt!
[6] Augsburger Allgemeine 07. Dezember 2017: Was Umweltministerin Ulrike Scharf beim Klimagipfel erreichen will
[7] EIKE 21.11.2015: Die bayerische Umweltministerin Frau Scharf: Extremwetter, Extrem-Hochwasser und die Unberechenbarkeit des Wetters nehmen zu. Doch stimmt das wirklich?
[8] EIKE 19.10.2017: Die junge Klimagarde mit der Weltrettungsbibel von Frau Hendricks auf dem Weg zum Train to Bonn
[9] Klima schützen Kohle stoppen

Bild Trägerkreis von [7]

 




Die EU gibt rund 680 Mio Euro für ein CO2-Abscheidungsprojekt aus – das nicht realisiert wird!

Die Enthüllungen, die von der Website EUobserver aufgedeckt wurden, werden wohl Druck auf die EU-Chefs ausüben, die sich aufgrund des Brexit bereits einer verstärkten Kontrolle ihrer Ausgaben ausgesetzt sehen.
Der Austritt Großbritanniens aus der Union, wird ein jährliches Loch von 9 Milliarden Pfund in das Budget reißen, wobei eine Reihe von Mitgliedstaaten bereits jetzt aktiv fordern, dass die Freigiebigkeit Brüssels [für solche Dinge] zurückgedrängt wird.
Euroskeptiker im Vereinigten Königreich beschwerten sich bereits schon lange über die Kosten und den bürokratischen Aufwand im Zusammenhang mit europäischen Umweltvorschriften. Dieses unterdrückten unternehmerische Aktivitäten.
Jedoch haben viele Akademiker und Beamte Besorgnis darüber geäußert, dass Großbritannien nach dem Ausscheiden aus der EU die Standards senkt und das dies nachteilige Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und die Umwelt haben könnte.

Quelle Europäische Kommission

Die Berichte beziehen sich auf ein Carbon Capture and Storage (CCS) – Projekt [CO2 Abscheidung und Einlagerung], das die EU 2007 ins Leben gerufen hat, um Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Emissionen zu reduzieren und so Geld für grüne Steuerbelastung an Brüssel zu sparen.
Im Rahmen des Programms könnten Unternehmen Emissionszertifikate oder Zertifikate von Eurokraten kaufen, deren Erlöse dann von der EU für die Erfassung und Speicherung von Kohlendioxidemissionen ausgegeben würden.

Quelle Europäische Kommission [übersetzt Demmig, deutsch geht nicht]

Der Fonds mit der Bezeichnung NER300 unterstützte jedoch kein einziges solches Projekt, weil die Beamten sich mit den CO2 Zertifikaten – in Europa katastrophal verrechnet hatten, von denen sie annahmen, dass sie steigen würden. Die Emissionspreise sanken jedoch, kurz nach der Ankündigung des Programms, drastisch nach unten.
In Anlehnung an das Programm, das er mitgestaltet hat, sagte der frühere Europaabgeordnete Chris Demos gegenüber EUobserver:

„Die Erwartung war, dass der CO2-Preis von dreißig auf hundert Euro steigen würde. Der Anreiz, für jede emittierte Tonne CO2 keine hundert Euro pro Tonne bezahlen zu müssen, war in der Tat sehr stark. Die Annahme war, dass die Industrie dies tun würde, ohne dass wir andere Mittel benötigen. Die Industrie würde diese Risiken eingehen.“

 Jedoch, als der CO2-Preis stürzte – er liegt jetzt bei nur sieben Euro – fand das Programm praktisch keine Teilnehmer mehr und finanzierte nur Projekte, die sowieso in der erneuerbaren Kategorie vorhanden waren.
Quelle: http://www.express.co.uk/news/politics/875213/European-Union-EU-wasted-green-project-carbon-capture-zero-results

 

Mehr vom Globalen CCS Institut:  [ein NGO]

 

Der Fehler im Ausfall von NER300

Aber es hätte alles ganz anders sein sollen. Bereits im Jahr 2008 hat das gemeinschaftliche Engagement von Industrie und Nichtregierungsorganisationen dem Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten geholfen, einen sehr innovativen Finanzierungsmechanismus für CCS sicherzustellen. Das NER300- System sollte Zertifikate aus dem EU-Emissionshandelssystem (ETS) verkaufen, um einen Finanzierungsmechanismus zur Unterstützung einer Reihe von CCS-Demonstrationsprojekten zu schaffen, wie dies vom Europäischen Rat im Jahr zuvor gefordert wurde. Bei einem Anstieg der CO2-Preise auf 30 € pro Tonne hoffte man, dass der Fond auf bis zu 9 Mrd. € aufgestockt werde – damit wäre er der weltweit größte Fonds zur Unterstützung innovativer kohlenstoffarmer Technologien geworden. Kurz darauf wählte das Europäische Energieprogramm zur Konjunkturbelebung (EEPR) sechs Projekte dafür aus, die sollten eine schnelle Hilfe und weitere 1,1 Mrd. € an öffentlichen Mitteln erhalten. Die Zukunft sah sehr gut aus.
Ende Dezember 2012 gab die EU-Kommissarin für Klimaschutz, Connie Hedegaard, endlich das Ergebnis der ersten NER300-Finanzierungsrunde bekannt – sie konnte aber nur 1,2 Mrd. EUR für 23 innovative Projekte im Bereich erneuerbare Energien in ganz Europa vergeben. Es war leider kein einziges CCS-Projekt dabei. Was das Herzstück der europäischen CCS-Bemühungen gewesen sein sollte, war völlig misslungen.
Die EU-Institutionen hatten zwei Jahre gebraucht, um das Programm fertigzustellen und zwei weitere, um die Ausschreibungsprojekte zu prüfen. Das war nun viel zu lang für einen vermeintlich so dringenden Prozess. Aber die Wurzeln der europäischen Schwierigkeiten bei CCS reichen weit über die Verwaltung des NER300-Programms hinaus.
 

ZWEI FINANZIERUNGSMECHANISMEN, ZWEI FEHLER

Keiner der Finanzierungsansätze der EG konnte den veränderten Umständen gerecht werden. Aber die Schuld darüber muss über Brüssel hinaus verteilt werden.
Die von der GD Energie bereitgestellten EEPR-Mittel schafften es nicht, ein einziges Projekt sicherzustellen, das in der Lage war, Fortschritte zu erzielen. Das Vattenfall – Projekt in Jänschwalde zog sich lange hin, wegen starken öffentlichem Widerstandes und dem Scheitern der deutschen Regierung dafür ein adäquates CO2-Gesetz zu erlassen. Bei anderen Projekten kam es zu technischen Verzögerungen oder zu einer fehlenden Unterstützung durch die Mitgliedstaaten. Nur das Rotterdamer ROAD-Projekt steht weiterhin in den Startlöchern, aber es wartet auf Partner, um einen Teil der Finanzierungslücke zu schließen. Die Sponsoren sind nicht bereit, einen finanziellen Schaden in Höhe von 100 Millionen Euro für sich alleine zu verkraften. Das ist aus der Sicht eines einzelnen Unternehmens verständlich, aber vom Energiesektor als Ganzes kurzsichtig. Andere industrielle Akteure müssen aufstehen und Unterstützung leisten.
Im Hinblick auf den NER300-Finanzierungsprozess haben vor allem die Mitgliedstaaten die vereinbarten Meilensteine nicht erreicht. Sie wurden gebeten, die Projekte zu bestätigen, die sie unterstützen würden, zusammen mit der Höhe der Kofinanzierung, die sie beitragen würden. Nur die französische Regierung bestätigte die Kofinanzierung des geplanten Stahlwerks mit CCS von ArcelorMittal in Florange. Diesem Projekt wurden 275 Mio. EUR von der EG zugewiesen. Bizarrerweise zog sich ArcelorMittal in letzter Minute zurück und gab technische Probleme dafür an. Das CCS-Projekt war zu einem politischen Fußball geworden, der nicht in das Tor, sondern ins Abseits gekickt wurde.
 
Erschienen auf WUWT am 09.11.2017
Übersetzt durch Andreas Demmig
https://wattsupwiththat.com/2017/11/09/the-eu-blows-683-million-520m-on-a-carbon-capture-project-that-captured-nothing/