Der Waldzustand in Bayern ist schlechter, obwohl er besser wurde

Erfahren hat es der Autor, nachdem in der Samstagsausgabe vom 11.11.2017 „seiner“ Lokalzeitung gleich auf der ersten Seite die riesige Schlagzeile lautete: „Klimawandel vor der Haustüre“, worüber dann auf den Seiten 2; 5; 8 und 17 umfangreiche Berichte folgten. In einem fand sich auch ein GRÜNER Landtagsabgeordneter mit dem Aufbaustudium „kommunaler Klimaschutz“, welcher erwartungsgemäß das gesamte Schreckensvokabular zum Klimawandel auswendig konnte und die schlimmen Auswirkungen im Bayernland dem Redakteur diktierte:
„ … es wird wohl kaum einen Ort in Bayern geben, der ein echter Gewinner des Klimawandels ist …“,
„ … jetzt geht alles hundertmal schneller. Keine Pflanze, kein Tier kann sich daran anpassen … „
„ … aber nehmen Sie zum Beispiel den Wald. Dort stoßen wir an Grenzen … die Bäume können nicht einfach davonlaufen …
„ … Auch die Herz-Kreislauf-Probleme werden deutlich zunehmen … „
„ … Die Niederschläge im Sommer werden weniger, dafür regnet es im Winter mehr … „

„ … durch Spätfröste kann es deshalb zu heftigen Ernteausfällen kommen. In diesem Jahr waren es über 80 % Verlust … „
Bei so viel Niedertracht des Klimawandels gehen kleine Meldungen schnell unter, vor allem, wenn darin das Gegenteil steht. Und eine solche war der diesjährige Waldzustandsbericht Bayern.

Bayern Waldzustandsbericht 2017

Der Bayerische Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Helmut Brunner, stellte den Waldzustandsbericht im letzten Monat vor.
Wie es sich heutzutage „gehört“, zuerst schlimme Meldungen, inclusive dem obligatorischen Klimawandeleinfluss, zumindest was der Mainstream dazu erwartet, und ganz zum Schluss das (weniger) Wichtige: Der Wald ignoriert den Klimawandel.
München im Oktober 2017: [3] Bayern, Waldzustandsbericht
… Witterungsextreme und Schädlinge stellten in den vergangenen Jahren die Wälder und ihre Besitzer vor hohe, ja teilweise vor extreme Herausforderungen. Stürme, Trockenheit, Hitze und Waldbrände machen unseren Wäldern und Waldbesitzern genauso zu schaffen wie Massenvermehrungen heimischer Borkenkäfer. Invasive neue Schadorganismen wie der Asiatische Laubholzbockkäfer oder das Eschentriebsterben gefährden klimatolerantere Baumarten, die wir für den Waldumbau dringend benötigen. Gleichzeitig zeigten die Starkregen, wie dringend intakte Wälder zum Schutz von Leib und Leben, Hab Gut benötigt werden … Nach wissenschaftlichen Prognosen müssen wir uns auch zukünftig auf vergleichbare oder sogar noch kritischere Situationen einstellen …
Insgesamt
… Die Kronenzustandserhebung zeichnet ein stabiles Bild unserer Waldbestände. Positiven Trends wie beim Zustand von Buche und Tanne stehen Zunahmen aggressiver Schädlinge und Wetterunbilden gegenüber. Die Ergebnisse belegen jedoch, dass unsere Wälder in einem guten Zustand sind und unsere Erhaltungs- und Umbaumaßnahmen Früchte tragen.

Insekten und Pilzkrankheiten verursachen die meisten Schäden

Es gibt inzwischen wirklich nichts, an dem der Klimawandel nicht schuld wäre. Werden aus fernen Ländern Schadinsekten und Pilze eingeschleppt, war es der Klimawandel, zumindest kann nur er es sein, der deren Überleben zulässt – die „Wissenschaft“ ist sich da ganz sicher. Dass heimische Baumarten gegen solche Invasoren nur keinen eigenen Schutzmechanismus haben (wie beim Pilz, der das Eschensterben verursacht) wäre eine zu einfache Erklärung. Es ist wie beim Unglück von Fukushima: Ideologisch falsch Gestorbene nutzen (der Hysterieverbreitung) nichts, wie es C. Roth einst belegte und sind deshalb ideologisch „auswertbar“ umzubetten [5].
[3] Bayern, Waldzustandsbericht DER ZUSTAND DES WALDES
Sorge bereiten eine Reihe neuer Krankheiten aus anderen Erdteilen. So hat das Eschentriebsterben, das von einem aus Asien stammenden Pilz ausgelöst wird, inzwischen fast das gesamte natürliche Verbreitungsgebiet der Esche durchdrungen. Als Folge der Krankheit stirbt inzwischen ein erheblicher Anteil der erkrankten Eschen ab.
Das Auftreten neuer Schädlinge, die Häufung von Stürmen und außergewöhnlichen Witterungsereignissen wie ungewöhnliche Hitze- und Trockenphasen werden von der Wissenschaft inzwischen deutlich als Folgen des Klimawandels betrachtet.

Die Schäden liegen damit wieder auf dem Niveau von 2015

… lies der Minister in der Pressemitteilung verkünden [6]. Anscheinend traute er sich so kurz vor der Welt-Klimakonferenz in Bonn nicht, den bayerischen Untertanen die Wahrheit mitteilen zu lassen. Auch Bayern gibt viel Geld für Klimaforschung sowie die klimagerechte Ertüchtigung des Freistaates aus und das muss schließlich begründet werden.

Dem Wald geht es schlechter als im Jahr 1997

… kann man aus dem aktuellen Waldzustandsbericht ersehen (Bild 1). Es hängt stark vom betrachteten Zeitraum ab, doch zu Beginn der Messreihe ging es ihm besser.

Bild 1 Bayern Waldschadenszustandsbericht 2017, Schäden gesamt [3]. Vom Autor mit Hilfslinien ergänzt.

Es geht dem Wald aber besser als im Jahr 1991

Die Aussage ändert sich jedoch, sobald man auch in ältere Waldzustandsberichte schaut. Obwohl die Daten seit dem Jahr 1983 zur Verfügung stehen – wobei diese erst ab dem Jahr 1991 methodisch mit den aktuellen vergleichbar sind – werden die Anfangsjahre inzwischen nicht mehr mitgeführt, als ob deren Daten unwichtig wären (die Müncher Rückversicherung macht es in ihrem NATCAT Schadensviewer ebenso und lässt die öfters schlimmere Vergangenheit „auslaufen“).
Ergänzt man die fehlenden Anfangsdaten aus früheren Berichten, kehrt sich die Aussage auf einmal um:
-Mit den Daten des Waldschadensberichtes 2017 alleine, haben die Schäden seit dem Jahr 1997 (leicht) zugenommen.
-Mit den vorhergehenden Daten ergänzt, haben die Schäden seit Beginn der (einheitlichen) Erhebung im Jahr 1991 abgenommen.
Warum legt ein Ministerium keinen Wert darauf, dass „seine Untertanen“ die vollständigen Daten erfahren?
Vielleicht, weil das Volk dann eher sehen würde, dass der (angebliche) Klimawandel nicht einmal dem Wald schadet. Nachdem die eingeschleppten Insekten und Schadpilze so stark wüten, muss man sogar davon ausgehen, dass ohne diese durch den (angeblichen) Klimawandel sogar eine noch weitergehende Verbesserung eingetreten wäre.

Bild 2 Bayern Waldzustand 1983 – 2017, vom Autor zusammengesetzt aus den Berichtsdaten 2017 [3] und 2007 [1] und mit Hilfslinien ergänzt

Der Trockenstress

Ergänzend Daten zum Niederschlag in Bayern zu den wichtigen Jahreszeiten, nachdem die bayerischen Wälder laut Aussage des GRÜNEN Landtagsabgeordneten mit Zusatzausbildung, unter Klimawandel-bedingtem, natürlich negativ verändertem Niederschlagsverhalten leiden und es auch im Waldzustandsbericht Erwähnung findet.
[6] … Trotz Stürmen und Schädlingsbefall: Bayerns Wäldern geht es heuer wieder besser. Sie erholen sich allmählich von den Folgen des extrem trockenen Sommers 2015 …
Bild 2 zeigt, dass auch extremere Trockenheit im Sommer schon früher vorkam – ausgerechnet gehäuft während der kleinen Kälteperiode 1950 … 1970, als die kommende Eiszeit vorhergesagt wurde-, und somit bei Weitem nicht unbekannt ist. Der Mittelwert zeigt sogar, dass es gerade zu Beginn der Messreihe im Sommer weniger Niederschlag gab. Nicht einmal die Simulationen (welche beim Niederschlag sowieso hilflos sind), sagen eine sommerliche „Austrocknung“ vorher.

Bild 3 Niederschlag Bayern, Sommer. Quelle: DWD Klimaatlas


Nicht auszudenken, der Redakteur wäre zum Thema vorbereitet gewesen und hätte den bayerischen Sprecher der GRÜNEN für Energie und Klima auf die Diskrepanz seiner Aussagen und der Messergebnisse hingewiesen. Hoffentlich basiert dessen „kommunales Klimaschutzkonzept für Ansbach“ nicht auch auf solchen „Datenkenntnis-Mängeln“.
Dass sich am Niederschlag in Bayern seit dem Jahr 1881 praktisch gar nichts verändert hat zeigen auch die weiteren Bilder vom Deutschen Wetterdienst. Bei den großen – üblichen – Niederschlagsdifferenzen war jeder Niederschlag der letzten Jahrzehnte vollkommen normal und wirkliche Trendkanäle sind überhaupt nicht zu sehen.

Bild 4 Niederschlag Bayern, Frühling. Quelle: DWD Klimaatlas


Bild 5 Niederschlag Bayern, Winter. Quelle: DWD Klimaatlas

Wo GRÜN wirkt, ist das selbstverständlich

Selbst der Alpenprawda, oder GRÜNEN Parteizeitung mit Bezahlpflicht, blieb das nicht verborgen. Allerdings weniger für Bayern (der Autor hat über googl keine SZ-Meldung zum Waldzustand Bayern 2017 gefunden), sondern diesmal Hessen. Das muss auch so sein: Nur wo GRÜN verantwortlich ist, kann es dem Wald besser gehen. Man könnte meinen, „der Wald“ erkennt, von welcher Partei er regiert wird [8].
SZ 27. Oktober 2017: Dem Wald in Hessen geht es besser
… Wiesbaden (dpa/lhe) – Der Gesundheitszustand des hessischen Waldes hat sich trotz schwieriger klimatischer Rahmenbedingungen in diesem Jahr günstig entwickelt. Bei den meisten Baumarten habe sich die Belaubung und die Benadelung wieder erholt, erklärte Umweltstaatssekretärin Beatrix Tappeser (Grüne) am Freitag in Wiesbaden bei der Präsentation des Waldzustandsbericht 2017. Vor allem der Zustand der älteren Buchen sei besser geworden. Bei älteren Kiefern und Fichten habe es eine stabile Entwicklung gegeben.

Spätfröste

Auch wenn der GRÜNE „Fachmann“ dem gläubigen Redakteur auf seine Befragung erklärt:
Redakteur: „ … Die Vegetationsperiode wird immer länger. Ist das kein Vorteil?“,
GRÜNE „Fachperson“: „ … Nur bedingt, denn es verschiebt sich dadurch sehr viel in der Natur und kommt aus dem Rhytmus. Die Apfelblüte setzt im Schnitt 16 Tage früher ein als 1960. Durch Spätfröste kann es deshalb zu heftigen Ernteausfällen kommen. In diesem Jahr waren es über 80 Prozent Verlust“,
muss dies nicht die vollständige Wahrheit sein.
Selbstverständlich waren die diesjährigen Spätfröste – vorwiegend für die Süddeutschen Apfelbauern (und in Teilen von Österreich) eine schlimme Zäsur. Aber die (automatische) Ableitung, es wäre eine Auswirkung des Klimawandels, lässt sich nicht begründen; oder genauer gesagt: Es gibt seriöse Studien, welche das Gegenteil ausweisen, nachzulesen im folgenden Artikel des Autors:
EIKE 17.10.2017 (Auszug): Der Frankenwein wird teurer, weil sich das Klima zurückwandelt
Agro-biotechnologien (EVA) in Belvaux Luxemburg: Spätfrostschäden im Weinbau
Ein Blick in alte Weinchroniken zeigt, dass in unseren Breiten Frühjahrs- oder Spätfröste seit jeher eine existenzielle Bedrohung für den Weinbau und die von ihm lebenden Winzer darstellen.
Insgesamt hat sich demnach die Wahrscheinlichkeit von Frostschäden in den letzten Jahrzehnten eher reduziert
… bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ist in den Weinbergen des oberen Moseltals mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für Frostereignisse nach dem Austrieb, im Vergleich zum Referenzzeitraum 1961 bis1990, zu rechnendie Wahrscheinlichkeit von Frostereignissen nach dem Austrieb nimmt ab
Auch die Daten der Obstbauern geben Entwarnung
[3] Hessisches Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz:
Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben Auswirkungen von Klimaveränderungen auf den Obstanbau in Hessen
Die Möglichkeiten zur Aussage, welche Veränderungen auf den Obstanbau in Zukunft zukommen, sind also nur sehr schwer und zurzeit nur sehr begrenzt möglich. Das mittlere Blühdatum wird sich aber vermutlich bis zum bearbeiteten Zeitraum 2031-2060 im Verhältnis zu den letzten zwei Jahrzehnten nur noch wenig nach vorne verschieben.
Bei der Gefahr von Spätfrösten zur Blüte ist für diesen Zeitraum im Vergleich zu den letzten 50 Jahren keine große Veränderung zu erkennen.
Zudem ersehnt man partout die frühere Kälte – auf Grund deren es auch bei uns noch wirkliche Hungersnöte aufgrund von Missernten gab – ein dank der Erwärmung seit der kleinen Zwischeneiszeit heute bei uns unbekanntes Thema:
EIKE 07.05.2017: Nun muss man nicht mehr nur die Dritte Welt für die Erwärmung entschädigen, sondern auch die heimischen Bauern wegen der gewünschten Kälte
EIKE 04.05.2017: Es darf ruhig noch kälter und schlimmer werden – der April war immer noch zu warm
Nur die Biobauern erleben in manchen Jahren, was der Rückfall in dieses „ersehnte“ und mit CO2-Reduktion zu erzwingende, vorindustrielle Klima wirklich bedeuten würde:
EIKE 19.09.2016: Biobauern sind die größten Lebensmittel-Vernichter Ohne Klimawandel überlebt die Biolandwirtschaft ihre Ernteverluste nicht
EIKE 27.07.2016: Biobauern darben ohne Klimawandel (und extremen Subventionen) Bei der normalen Landwirtschaft hängt es von der Veranstaltung ab

Wir wissen nicht, was wir berichten, aber das konsequent

Seit der Ausrufung des Klimawandels wird alles monitort und controllt. Ein riesiges Beschäftigungsprogramm für kommunale Angestellte und sonst überflüssige „Klimawissenschaftler“, um den Untertanen zu zeigen, wie die politischen Eliten um sie besorgt sind. Dabei ist der Nutzen oft vollkommen nebensächlich, Hauptsache, es lassen sich viele Berichte und Statistiken generieren.
Früher, als einzelne Medien noch kritisch berichteten, viel es noch auf:
[4] Spiegel 17.12.2001: UMWELT Sterben für die Statistik
Der neue Waldzustandsbericht erklärt fast ein Viertel der deutschen Bäume für krank. Eine Bergwald-Studie zieht die Zahlen in Zweifel und klagt über Mängel bei der Datenerhebung.
… Mitarbeiter der bayerischen Staatsforstverwaltung stellen diesem Waldstück oberhalb von Schloss Elmau eine katastrophale Diagnose aus. Die krüppeligen Fichten seien Opfer des Waldsterbens. Die Schuld trage der rücksichtslose Kreuzzug der Industriekultur gegen die schutzlose Natur, so kondolieren die Umweltschutzverbände.
… Zwei Forscher jedoch wollen sich der Trauer nicht anschließen. „Ich bewundere diese Bäume“, sagt Karl-Eugen Rehfuess mit bebender Stimme. Der Münchner Professor für Bodenkunde marschiert einen Schotterweg stramm bergauf. An seiner Seite läuft Jörg Ewald, Professor für Botanik an der Fachhochschule Weihenstephan.
An einer Böschung greift Rehfuess zum Spaten. Zwei, drei Mal rammt er ihn in den Boden und trägt die nur dünne Humusschicht ab. Kaum 40 Zentimeter unter dem Boden kommt heller Fels zum Vorschein. „Das ist Kalkgestein, noch kaum verwittert. Dieser Untergrund bietet den Bäumen nur wenig wichtige Mineralstoffe zum Wachsen“, erklärt Rehfuess, und Ewald pflichtet ihm bei: Die staatlichen Statistiker hätten sich in diesem Wald regelrecht verrannt. „Die Bäume an diesem nährstoffarmen Standort sind nicht krank, sondern von Natur aus eher kärgliche Exemplare. Außerdem sind sie wahre Greise, die es auf 150 bis 300 Jahre bringen.“
Unlängst haben die beiden Bodenkundler eine Studie vorgelegt, bei der sie ein 350 Quadratkilometer großes Gebiet im Werdenfelser Land rund um Garmisch-Partenkirchen auf so genannte neuartige Waldschäden untersucht haben. Die Ergebnisse der Analyse im Auftrag des bayerischen Umweltministeriums passen gar nicht in das Klischee vom kränkelnden Wald. Vielmehr heißt es, der alpine Bergwald erfreue sich den Umständen entsprechend guter Vitalität. „Lichte Baumkronen sind kein Krankheitsbild, sondern Folge unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit“, lautet das Fazit der Studie.
Der bayerische genauso wie der bundesweite Waldzustandsbericht – letzterer wird an diesem Montag vom Landwirtschaftsministerium vorgestellt – sprechen eine gänzlich andere Sprache. Der alpine Bannwald zähle zu einem „Hauptschadensgebiet“; ein Drittel aller Bäume sei krank.
… Schon seit Beginn der Waldschadensdebatte war Rehfuess skeptisch, ob die eingängigen Thesen vom großen Sterben der Bäume nicht zu vorschnell aufgestellt wurden. Die Bergwaldstudie, seine letzte Arbeit vor der Emeritierung, habe ihn in seinen Zweifeln bestärkt: „Die Wissenschaftler sind häufig mit Scheuklappen in den Wald gelaufen, haben sich eine Hypothese herausgegriffen und dann mit hohem technischem Aufwand versucht, Belege dafür zu finden“, sagt er.
Viele Interessen seien im Spiel gewesen. Nicht nur die Waldbesitzer, die den maximalen Nutzen aus ihren Ländereien erwirtschaften wollten und die falschen Bäume an den falschen Stellen gepflanzt hätten. Auch die Öffentlichkeit mache sich falsche Vorstellungen vom Wald. „Die Menschen hängen einem romantizistischen Traum nach, von einem dichten, undurchdringlichen Wald mit kerngesunden, kerzengeraden Bäumen“, klagt Rehfuess.
„Warum denkt jeder, der einen schütteren Baum erblickt, sofort: ,Der ist krank‘? Bei einem Mann mit schütterem Haar kommt doch auch niemand gleich auf eine solche Idee“, wundert sich Rehfuess und streicht sich über sein lichtes Haupt.

Panik funktioniert immer, um schnell (medial) erfolgreich zu werden

Um das aktuelle Geschehen um den Klimawandel einzuordnen, ist ein Rückblick zum „Waldsterben“ hilfreich. Eine Zeitung hat es einstmals umfassend beschrieben (sollte man unbedingt ungekürzt im Originalartikel lesen):
ZEIT ONLINE 9. Dezember 2004: Chronik einer Panik
Ein Vierteljahrhundert Waldsterben – oder wie ein deutscher Mythos entstand, sich verfestigte und allmählich zerbröckelt. Beobachtungen aus dem Bundesforschungsministerium
Am Anfang war der Frost. Wiederholt hatte harter Witterungsstress die deutschen Wälder gegen Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre getroffen. Zur Jahreswende 1978/79 sackte in Süddeutschland das Thermometer innerhalb weniger Stunden um fast 30 Grad. Forstleute wussten, Frostschäden im Wald waren unausweichlich. Zur gleichen Zeit zeigten verschiedene Baumarten andere Schadsymptome, die auf Nährstoffmangel hindeuteten. Zunehmend wurde darüber berichtet, und manche begannen, an eine gemeinsame, böse Ursache zu glauben.
Eine passende Erklärung lieferte 1979 der Göttinger Bodenforscher Bernhard Ulrich. Er diagnostizierte Luftverunreinigungen, insbesondere Schwefeldioxid und den sauren Regen, als wahrscheinliche Ursache von Waldschäden und stellte 1981 die extreme Prognose, dass »die ersten Wälder schon in fünf Jahren sterben« würden. Sie seien nicht mehr zu retten. Seither galten die Luftschadstoffe als Hauptverdächtige.
Das Panikwort »Waldsterben« setzten Forstleute selbst in die Welt
Ulrichs wichtigster Mitstreiter war der Münchner Forstbotaniker Peter Schütt. Er entdeckte 1981 im Forstamt Sauerlach für ihn unerklärliche Baumschäden, die er als »neuartige Waldschäden« bezeichnete. Dass ein Professorenkollege diese Schäden als altbekannte Pilzerkrankung diagnostizierte, konnte den Siegeszug der neuartigen Waldschäden nicht mehr aufhalten. Sie wurden zur Bezeichnung für alle möglichen realen und vermeintlichen Baumschäden, für die man die Industriegesellschaft verantwortlich machte.
Die Ironie der Geschichte wollte es, dass die Forstleute selbst – in ihrem Fachjargon hieß jede Baumkrankheit »Sterben« – den Paniknamen »Waldsterben« in die Welt setzten. Eine PR-Bombe von ungeheurer Wirkung. Für Laien war jetzt klar: Der ganze Wald stirbt.

Die Politik geriet ins Trommelfeuer der aufgeregten Presse und der Umweltverbände, sie musste handeln. Die Bundesregierung ließ vom Landwirtschaftsministerium (BML) ein Sofortprogramm »Rettet den Wald« verkünden, das Bundesforschungsministerium (BMFT) startete ein großes Programm »Waldschadensforschung«. Und die Franzosen, die deutsche Ängste seit je nicht ganz ernst nehmen, fügten ihrem Vokabular le waldsterben hinzu.
Nun mussten erst einmal die Waldschäden bilanziert werden. Aber was war eigentlich ein Waldschaden? Es wurde ein Expertenkreis gebildet und ein provisorischer Vorschlag diskutiert: Man könnte die Verluste der Bäume an Nadeln oder Blättern zum Maßstab von Schädigungen machen und dies für alle Baumarten in allen Regionen in so genannten Schadstufen zusammenfassen – zunächst versuchsweise für ein Jahr. Vielen Fachleuten erschien diese Methodik oberflächlich, ungenau, mehrdeutig und daher unbrauchbar. Auch bot sie keine Chance zur Feststellung der Ursachen. Aber die Politik brauchte sofort eine Generaldiagnose der Wälder, sei sie auch noch so grob. Also wurde das Verfahren angewendet.
Die erste bundesweite Erhebung von 1984 zeigte jedoch unerwartete Wirkung. Ihr böse aussehender Befund wirkte in der Öffentlichkeit wie ein Paukenschlag. Zu spät bemerkte die Regierung, dass dieses Verfahren nicht nur ungenau war. Viel schlimmer: Es lieferte systematisch viel zu hohe Zahlen über angebliche Schäden. Die Kritik der Wissenschaftler erwies sich als nur zu berechtigt. Aber der Versuch, nun – wie geplant – ein besseres Verfahren einzuführen, stieß auf vehemente Proteste der Umweltverbände und Medien, die darin den Versuch der Politik witterten, »den sterbenden Wald gesundzulügen«. Die Regierung kapitulierte, erhob die provisorische Blatt-Nadel-Verlust-Methode zum Regelverfahren – und entließ unliebsame kritische Forstwissenschaftler aus dem BML-Expertenkreis. Seither liefert das Ministerium Jahr für Jahr einen Bericht ab, der das stets traurige Ergebnis aller Blatt- und Nadel-Verlust-Zahlen zusammenfasste …
…. Der Geldregen aus
Bonn für die Wissenschaft hatte seltsame Wirkungen. Einem Forscher gelang zum Beispiel 1984 das Kunststück, zwei der beliebtesten Presse-Horrorthemen zu verknüpfen: Waldsterben und Atomkraftwerke. Dieser Professor Reichelt verortete das KKW Würgassen als Quelle der Waldvernichtung – das Medienecho war enorm. Als ihm der Forschungsbeirat Waldschäden bereits ein Jahr darauf Fehler über Fehler nachwies und seine These verwarf, nahm die Presse dies nicht zur Kenntnis. Die Grünen starteten 1990 eine Kleine Anfrage im Parlament: »Zu den Problemen von Waldsterben … durch Einwirkung von Richtfunk und Radarwellen«. Es erwies sich ebenfalls als Unsinn ....
(Weiterlesen im Original)
Quellen
[1] Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten: Waldzustandsbericht 2007
[2] Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten: Waldzustandsbericht 2001
[3] Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten: Waldzustandsbericht 2017
[4] Spiegel 17.12.2001: UMWELT Sterben für die Statistik
[5] Claudia Roth am 11. März 2013 um 06:33 Facebook-Post
[6] Bayerisches Ministerium für Forsten, 08. November 2017 Pressemitteilung: Bayerns Wälder erholen sich langsam
[7] EIKE 21.11.2015: Die bayerische Umweltministerin Frau Scharf: Extremwetter, Extrem-Hochwasser und die Unberechenbarkeit des Wetters nehmen zu. Doch stimmt das wirklich?
[8] EIKE 22.12.2016: Der Wald muss wegen der Ideologie weiter leiden: Macht DIE LINKE den Wald in Thüringen kaputt und gar nicht der Klimawandel?
Das Wochenende, an dem die Welt (wieder) begann unterzugehen