Blindspiegel: Wo der Einäugige König ist
Der Spiegel hat in seiner Ausgabe 45/2017 erneut durch falsche Berichterstattung versucht, gezielte Meinungsmache zu betreiben und damit die deutsche Politik zu beeinflussen, indem er den Weg für „seine“ Partei mit dem Thema Energiepolitik, ebnen will und die sachlichen Koalitionsverhandlungspartner in Berlin in Zugzwang versetzen möchte. Einmal mehr strotzt ein Spiegel-Artikel nur so von Verdrehungen, falschen Behauptungen und dümmlichen Einlagen von vermeintlichen Sachverständigen. Konkret gemeint ist der Spiegel-Artikel „Klima des Kleinmuts“ und weiter „Die Jamaikaverhandler kommen bei dem Versuch, Ökologie und Ökonomie zu versöhnen, nicht voran. Dabei könnte der Umweltschutz zu einem Markenzeichen ihres Bündnisses werden.“
Um es vorweg zu nehmen: Mit dem im Artikel genannten Themenfeld „Umweltschutz“, basierend auf sog. „erneuerbaren Energien“, wird in Summe nicht ein einziger Arbeitsplatz geschaffen und nicht ein einziger Euro vom sog. Bruttosozialprodukt erhöht, da die dort beschriebenen „Umweltschutzmaßnahmen“ immer zu Lasten von bestehenden Arbeitsplätzen gehen und dieser „Umweltschutz“ nur* Geld kostet (Abb.2), welches vorher zuerst durch wettbewerbsfähigeArbeitsplätze in Industrie, Wirtschaft und Handel verdient werden muss.
* Die Umweltbelastung wird dabei lediglich verlagert und zwar in die Länder, die die Herstellungsmaterialien schaffen.
Insgesamt weit über 100 Milliarden € und ein Ende ist nicht abzusehen und soll nach dem Spiegel sogar noch ausgebaut werden! Alles zu Lasten der Stromverbraucher, der Energiewirtschaft und damit der Verlust tausender Arbeitsplätze. Dazu schreibt Der Spiegel verharmlosend:“ Diese jährlich rund 25 Milliarden Euro sind das Lehrgeld für die Energierevolution.“ Unglaublich! „Revolution“ schafft bekanntlich nichts, sondern sie vernichtet. So auch hier, das schwer erwirtschaftete Volksvermögen und tausende von Arbeitsplätze und deren Kaufkraft, mit weiteren Folgen auf Wirtschaft und Handel.
Dass die sog. Energiewende und die „Erneuerbaren Energien“ ein Jobkiller par Excellence ist, zeigt sich wieder einmal am jüngsten Beispiel in der deutschen Industrielandschaft, bei Siemens und deren Energiesparte. Aktuell an der Schließung des traditionsreichen Siemens-Turbinenwerkes in Görlitz. Aus der Presse (Leipziger Volkszeitung vom 04/05. Nov.) ist zu vernehmen:
„Der Konzern will in der Kraftwerkssparte, bei Prozessindustrie und Antrieben wohl mehrere tausend Stellen streichen. Bis zu elf Werken droht Berichten zufolge die Schließung oder der Verkauf. Auf der Kippe stehen vor allem das Dampfturbinenwerk in Görlitz, das Genera-torenwerk in Erfurt – und laut Betriebsrat auch die Turbomaschinenfabrik in Leipzig-Plagwitz.“ Nicht etwa verschuldet durch die Beschäftigten oder das Management, sondern einer verfehlten Energiepolitik und dem Trommeln von Teilen dümmlicher deutscher Journalisten, denen Beeinflussung, zugunsten eigener Parteiklientel, wichtiger als das Schicksal tausender von Familien ist.
Die einzig verbliebenen Garanten in unserem Land für Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung: Die Geschäftsleitungen und Gewerkschaften dürfen nun (einmal mehr) versuchen, das Schlimmste für die Beschäftigten zu verhindern, was in einem Umfeld von Dummheit, Dreistigkeit und Ignoranz zunehmend schwieriger wird. Zumal immer mehr wettbewerbstragende Säulen unserer industriellen Entwicklung und damit unserer Gesellschaft wegbrechen.
Mit welcher Dreistigkeit der Irreführung und Falschmeldungen vorgegangen wird, wird bereits im ersten Abschnitt des erwähnten Spiegel-Berichtes deutlich: „Von 8760 Stunden, die das Jahr hat, läuft das hochmoderne Gaskraftwerk mitunter lediglich ein Zehntel der Zeit“ Der Grund dafür liegt aber nicht in den mit Polemik (Meiler) belegten Kohlekraftwerken, sondern an den vielen (unnützeren und damit unnötigen) Wind- und Solaranlagen.
Jedem ist sofort klar, dass mit zunehmender Dunkelheit, Solarkraftwerke einen Nullbeitrag an der Stromerzeugung liefern. Windräder können nur in einem geringen Windstärkefenster betrieben werden – bei zu wenig Wind, laufen die Rotoren nicht und bei zu viel müssen sie abgeschaltet werden, weil sie sich sonst zerlegen (zerstört werden). Außerhalb dieses Fensters ist deren Beitrag ebenfalls eine Nullnummer. Und jeder, der sich halbwegs mit Mathematik auskennt, der weiß: Ganz gleich, wie viele Wind- und Solaranlagen ich aufstelle Null mal irgendeine Zahl ergibt immer Null.
Anmerkung: Nicht zu verwechseln, mit den vielen „Nullen“ in diversen Politik- und Pressekreisen. Dort ist es offensichtlich anders, die scheinen sich gegenseitig zu potenzieren.
Der mittlere Wirkungsgrad (über das Jahr) der Onshore-Windanlagen liegt bei ca. 16%. Der Wert nützt dem Verbraucher bloß rein gar nichts, weil der Wind weht, wann er will und nicht, wenn er den Strom braucht. Für eine sichere Energieversorgung muss daher der Minimalwert betrachtet werden, also der Wert, den die sog. Erneuerbaren immer liefern, und der liegt unter 1% (Abb.3).
Wie Abb.3 zeigt, liegt die garantierte Einspeiseleistung aller sog. Erneuerbaren, bei kleiner 1%. Das heißt nichts anderes, dass jedes Windrad 1 zu 1 durch ein herkömmliches Kraftwerk gepuffert werden muss (EIKE berichtete darüber). Dies geht jedoch vorrangig ausschließlich mit Gaskraftwerken, weil vor allem diese schnell genug hochgefahren werden können, wenn Strom und damit Leistungsbedarf besteht. Wäre dies nicht der Fall, säße der deutsche Michel annähernd jeden Tag im Dunkeln = Blackout, Abb.4
Dass solche „Lückenbüßer“ – laut deutschen Energiegesetz muss der Strom von den sog. Erneuerbaren vorrangig von den Netzbetreibern abgenommen werden – niemals wirtschaftlich zu betreiben sind, ist jedem, der sich halbwegs mit Betriebswirtschaft beschäftigt, sofort klar.
Eine verfehlte Energiepolitik vernichtet hunderttausende Arbeitsplätze, weil durch die teure Energie Industrie und Wirtschaft nicht mehr in Deutschland produzieren können, da deren Produkte dadurch immer teurer werden und nicht mehr wettbewerbsfähig sind. So liegt in Schlüsselindustrien der Energiekostenanteil bei 10% und mehr. Nicht umsonst baut China* in seiner Planung bis 2020, nein, nicht die Erneuerbaren Energie aus, sondern billig erzeugte Energien aus Kohle- und Kernkraft.
*Wie EIKE bereits informierte, (hier ) baut China nach seinem aktuellen Fünf-Jahresplan bis 2020 (!) allein 368 Kohlekraftwerke (zu den geplanten Kernkraftwerken), Indien 370. Für China bedeutet dies: 2 Kohlekraftwerke die Woche! Befremdlich, wenn die deutsche Umweltministerin, Frau Hendricks, wie folgt redet oder sollte der Autor besser sagen „dümmlich fabuliert“: „Es kann ja nicht im Interesse Europas sein, China die Führungsrolle im Klimaschutz allein zu überlassen“. Sehr geehrte Frau Ministerin, da Sie und Ihr UBA offensichtlich des Rechnens nicht mächtig sind, der obige Fünf-Jahresplan China, bedeutet in Zahlen:
China derzeit 7,7t CO2/Kopf, EU derzeit 6,9t CO2/Kopf. In 2030 sollen die Europäer mit dem CO2– Ausstoß pro Kopf runter auf 4t und China darf von derzeit 7,7t CO2/Kopf auf 14t/Kopf erhöhen, USA soll runter auf etwa 10t/Kopf. Letzteres haben nun die USA, auch mit Hinweis auf China, in Frage gestellt. Denn, Frau Ministerin: Wer die Mathematik beachtet, der redet in der Öffentlichkeit auch kein dummes Zeug daher. Zurück zum Spiegel.
Weiter im Bericht wird ein sog. Sachverständiger wieder gegeben, dass „Kraftwerke, die Wind und Sonne in Elektrizität umwandeln, lassen sich mittlerweile zu gleichen Kosten errichten wie Kohlekraftwerke.“ Dies ist eine glatte Falschaussage. Es gibt kein anderes Wort dafür. Diese Aussage basiert auf einem „Äpfel / Birne-Vergleich“.
So sind Kohlekraftwerke in der Lage, eine zuverlässige Stromversorgung das ganze Jahr, rund um die Uhr, zu garantieren. Wind- und Solar-„Kraftwerke“ können das nur unter Inanspruchnahme von konventionellen Kraftwerken oder von (nicht verfügbaren) Speichern! Erst nach Einbeziehung dieser Anlagen sollte die Rechnung gemacht werden. Die wird nur niemand von den Manipulierern machen, da dann eine abnorme Schieflage zuungunsten der sog. Erneuerbaren heraus kommt.
Mit seiner abermals dargelegten tendenziellen Berichterstattung zugunsten einer (grünen) Splittergruppe in unserer Gesellschaft und zum Schaden abertausender Beschäftigten und deren Familien, zeigt der Spiegel einmal mehr, was von ihm und seinem Geschreibe zu halten ist. Von seiner investigativen Zeit aus den 1970ern ist von diesem Blatt nichts, aber rein gar nichts übrig geblieben. Deren Zielgruppen, so scheint es, sind einzig Möchtegern-Intelektuelle, grüne Rattenfänger und ein paar Dumme. Der jüngste Spiegel-Artikel, mit der verfehlten Meinungsmache und Beeinflussung der derzeitigen Vierergespräche in Berlin, erinnert den Autor irgendwie an Franz-Josef Degenhardt mit seiner Ballade „Vatis Argumente“: Hat er nicht gemerkt, dass ihn keiner mehr ernst nimmt.
Raimund Leistenschneider – Eike