Milder Oktober 2017: Eine bloße Laune der Natur?

Die Entwicklung der Oktobertemperaturen in Deutschland
Wir können für einen noch längeren Zeitraum jedoch auf Einzelstationen zurückblicken, dabei ist zu gewährleisten, dass sich die Umgebung der jeweiligen Klimastation nicht wesentlich verändert hat, denn jede Ortsänderung oder eine umfangreiche Umgebungsbebauung würde auch die Vergleichbarkeit der Daten einschränken.
Die Station des DWD auf dem 980m hohen Hohenpeißenberg erfüllt annähernd die von uns aufgestellten Bedingungen. Natürlich hat sich der Berg in den letzten 200 Jahren auch verändert und die Station wurde von einem Kloster ab 1934 in das heutige moderne DWD-Klimazentrum HPB mit mehreren Gebäuden verlegt. Zudem ist der neue Standort etwas tiefer gelegen. Hinzu kommen Wärmeinseleffekte durch Versiegelungen und Tourismus. Aber im Vergleich zu Karlsruhe oder allen Stationen im Oberrheingraben ist das nur eine minimale Umgebungsveränderung.
Oktobertemperaturen über die letzten 230 Jahre

Abb.1: Die Oktobertemperaturen auf dem HPB verhalten sich wie eine Schwingung mit zwei Wellenbergen und einem Wellental. Sie waren zu Beginn der Betrachtung auf einem ähnlichen hohen Niveau wie heute. Die Kältedepression lag im Zeitraum 1860 bis1910.


Wir stellen fest: Das Startjahr 1881 des DWD für seine Deutschlandbetrachtungen lag inmitten eines Kältetales. Der Hohenpeißenberg jedenfalls zeigt seit 1881 bis heute eine stetige und deutliche Erwärmung. Mit einem früheren Betrachtungsbeginn 1787 bis heute lediglich eine sehr moderate und keinesfalls beängstigende Erwärmung, wobei 2001 der wärmste Oktober war.

Abb. 2: Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kam es vorerst letztmalig zu einer geringeren Sonnenaktivität; um 1900 endete die Kleine Eiszeit („End of Little Ice Age“). Mit dem schon merklich schwächeren 24. SCHWABE- Zyklus (Maximum 2014) hat möglicherweise der Übergang in eine neue Kleine Eiszeit bereits begonnen.


Die Oktobermonate in Deutschland ab 1881
Von 1881 bis 2016 erwärmte sich der Oktober in Deutschland um fast 1,6 Kelvin (1 Kelvin = 1°C) und damit viel deutlicher, als der September. Zwei mögliche Erwärmungsursachen, eine leichte Häufigkeitszunahme der Großwetterlagen mit südlichem Strömungsanteil sowie die insgesamt gestiegenen AMO- Werte (ein Indexwert für die Wassertemperaturen im zentralen Nordatlantik), zeigt die folgende Grafik gleich mit. Eine dritte mögliche Ursache, die Verstädterung sowie die geänderte Landnutzung („Wärmeinseleffekte“ im weitesten Sinne) wurde hier bei EIKE schon oft erläutert und soll bloß erwähnt werden.

Abb. 3: Der Oktober war in Deutschland immer dann besonders mild, wenn es viel „Südwetter“ gab (rot). Aber auch die gestiegenen AMO-Werte spielten eine Rolle (grün). Wegen der sehr unterschiedlichen Werte der drei Größen wurden Indexwerte berechnet, um sie übersichtlicher in einer Grafik darstellen zu können.


Doch seit dem Jahr 2000 stagniert die Oktober- Erwärmung in Deutschland- und das trotz stark gestiegener CO2- Konzentrationen. Damit verhält sich der Monat Oktober genauso wie die anderen Monate. Wir leben somit keineswegs in einer starken Erwärmungsphase, sondern in einer Temperatur-Stagnationsphase:

Abb. 4: Keine Oktobererwärmung in Deutschland seit 18 Jahren, und das trotz stetig steigender CO2- Konzentrationen. Zwar ist der 18- jährige Betrachtungszeitraum für endgültige Schlüsse zu kurz; trotzdem scheint es keinen Zusammenhang zwischen den Entwicklungen der CO2- Konzentrationen und der Lufttemperatur zu geben.


Bei fast unverändert gebliebenen ländlichen Stationen mit geringen Wärmeinseleffekten stagnieren die Oktobertemperaturen natürlich schon länger. Wir greifen hier erneut auf den Hohenpeißenberg zurück. Wir könnten genauso gut die Zugspitze, Amtsberg und Zwönitz im Erzgebirge, Neugersdorf/Oberlausitz oder Schneifelforsthaus/Eifel nahe der Belgischen Grenze wählen.

Abb. 5: Nach dem Anstieg der Temperaturen ab 1881 stagnieren die Oktobertemperaturen auf dem Hohenpeißenberg bereits seit 35 Jahren.


Andere wärmeinselarme, ländlich gelegene Messstationen zeigen übrigens ein ähnliches Verhalten: Die angenehme Oktobererwärmung seit 1881 ist auf dem Lande, das immerhin 85% der Fläche Deutschlands ausmacht, schon vor mehr als drei Jahrzehnten zu einem Ende gekommen. Seit 2000 haben wir bei vielen ländlichen Messstationen sinkende Temperaturen. Dem Leser nur zur Erinnerung: Auf dem Lande und in der freien Natur ist die CO2-Konzentration in den letzten 35 Jahren natürlich genauso gestiegen, wie in der Stadt. Gleicher CO2-Anstieg, aber stagnierende bzw. sinkende Temperaturen. Das passt nicht zusammen. Ein besonders schönes Beispiel findet sich in den USA, wo sich die Bundeshauptstadt Washington D.C. im Oktober seit 1981 erwärmte, das ländliche, auf gleicher geografischer Breite gut 100 Km weiter westlich gelegene Dale Enterprise aber abkühlte:

Abb. 6: Während sich das immer stärker urbanisierte Washington im Oktober erwärmte, kühlte sich das ländliche Dale Enterprise leicht ab. Die „Schere“ zwischen beiden ist im Oktober, der wegen zunehmender Bewölkung (weniger Sonnenscheindauer als im Frühling/Sommer), milder Temperaturen (noch keine wesentlichen Heizeffekte durch Industrie oder Hausbrand) und relativ hoher Windgeschwindigkeiten eher WI-arm ist, trotzdem gut sichtbar.


Und die Reaktion der Klimaalarmisten auf unsere Grafiken? Antwort: Gar keine Reaktion, die Leute reden nur von einer ständigen Erwärmung und werden niemals von den Medien aufgefordert, eine bestätigende Grafik zu liefern. Was würden wohl die Sportinteressierten sagen, wenn ständig neue 100-Meter-Weltrekorde verkündet würden, aber niemals Zeiten genannt werden?
Oktober- Trends in anderen Regionen

Abb. 7: Auch langfristig betrachtet, kühlte sich die Station Dale Enterprise im Oktober ab.


Abb. 8: Fast keine Oktober-Erwärmung seit Mitte der 1990er Jahre in Ostsibirien.


Und in Mittelschweden, wo im Oktober ähnliche Temperaturverhältnisse herrschen wie im deutschen November, stagnieren die Oktoberwerte bereits seit 60 Jahren:

Abb. 9: In Östersund (westliches Mittelschweden am Ostfuß des Skandinavischen Gebirges) bleibt der Oktober so kühl, wie er schon immer war – keine Klimaerwärmung.


Immer späteres Herbstende in Deutschland?

Abb. 10a und 10b: Die Linden vor dem Weimarer Wasserturm waren am 31.10.2011 noch größtenteils belaubt und golden gefärbt (linkes Bild). Am 28.10.2017 (rechts) waren sie hingegen schon völlig kahl – der 2017er Herbst endete merklich verfrüht. Das angeblich immer spätere Herbstende ist genauso ein Märchen, wie die ganze CO2- bedingte Klimaerwärmung. Fotos: Stefan Kämpfe


Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher
Josef Kowatsch, Naturbeobachter und Klimaforscher.