Naturkatastrophen: «Noch nicht erlebt» (?)

Es kommt selten vor, dass «10 vor 10»-
­Moderator Arthur Honegger und US-Präsident Donald Trump mit einer Stimme sprechen. «Die Fluten sind beispiellos», twitterte Trump am 27. August über Hurrikan Harvey. «Ein Tropensturm, wie ihn die Menschen in Texas noch nicht erlebt haben», verkündete Honegger einen Tag später auf SRF.

Harvey forderte etwa fünfzig Todesopfer. Das ist tragisch. Ob die Folgen des Hurrikans aber «beispiellos» sind, hängt von der Sichtweise ab :

Im Jahr 1900 traf der Galveston-Hurrikan vor Houston auf die Küste und tötete zwischen 6000 und 12 000 Menschen. Es gab damals so viele Leichen, dass man kaum mehr nachkam mit dem Bau von Massengräbern. 2005 forderte Hurrikan Katrina im Süden der USA mit rund 1800 ebenfalls viel mehr Tote als Harvey.

Auch die Windgeschwindigkeit war nicht beispiellos: In der Liste der stärksten Tropenstürme, die seit 1850 das US-Festland erreicht haben, steht Harvey nur an vierzehnter Stelle. Dieser beendete vielmehr eine aussergewöhnlich lange Periode von zwölf Jahren, in denen kein grösserer Hurrikan mehr das US-Festland erreicht hatte.

In den Sumpf gebaut

Rekordmässig war bei Harvey der Niederschlag: An gewissen Messstationen regnete es soviel wie noch nie bei einem Tropensturm in Amerika. Das lag daran, dass der Hurrikan tagelang über der Küstenlinie verharrte, während andere Stürme meist zügig weiterziehen. Daran ist kaum der ­Klimawandel schuld: Es ist nicht bekannt, dass Hurrikane wegen der Erderwärmung länger stehenbleiben.

Beispiellos waren die Schäden, die Harvey in Texas anrichtete: Alleine in Houston wurden Zehntausende Häuser zerstört. Zuerst war von Kosten von gegen 40 Milliarden Dollar die Rede. Anfang Woche sprach der texanische Gouverneur, der an möglichst viel Hilfe interessiert ist, von bis zu 180 Milliarden. Das wäre mehr als der Schaden, den Katrina 2005 anrichtete (160 Milliarden).

Dafür ist aber ebenfalls nicht der Klimawandel schuld. Vielmehr werden um Houston seit Jahrzehnten überschwemmungsgefährdete Gebiete besiedelt. Man hat buchstäblich in den Sumpf gebaut.

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)* Anmerkung der EIKE-Redaktion : Dieser Artikel ist zuerst erschienen in WELTWOCHE Zürich :

http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Alex Reichmuth für die Gestattung des ungekürzten Nachdrucks.

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Wo ist die Erwärmung seit der vorindustriellen Zeit?

Seit der Industrialisierung hat zweifelsohne der Ausstoß von CO2 zugenommen. Denn jeder Verbrennungsprozess, jede Energiegewinnung, besser Energieumwandlung erzeugt Kohlendioxid als sauberes Abgas, da bei fossilen Energieträgern die Energie in den Kohlenstoffverbindungen gespeichert ist. Geringer Energieverbrauch bedeutete zugleich Armut und Kälte im Winter.

Dabei wird von den CO2-Treibhausgläubigen behauptet, dass die Temperaturen seit der vorindustriellen Zeit um 1 bis 2 Grad gestiegen wären, und Schuld dafür könne nur das angebliche Treibhausgas Kohlendioxid sein. Das hatte bereits Svante Arrhenius vor über 120 Jahren postuliert und sehnsüchtig auf die Erwärmung seiner Heimat Schweden gewartet. Einen Versuchsbeweis für die Behauptung konnte er nicht liefern. Bis heute, also bis Redaktionsschluss dieses Artikels konnte seine Treibhaus-Hypothese und seine freudige Erwartung einer bevorstehenden CO2-Erwärmung noch durch keinerlei Versuchsbeweise bestätigt werden. Deshalb gibt es auch keinerlei technische Anwendungen für die behauptete Erwärmung durch CO2.

Doch wenden wir uns den Temperaturen zu. Im Artikel überprüfen wir die Behauptung, dass seit der vorindustriellen Zeit die Temperaturen zugenommen hätten. Dabei stellt sich die Frage, was man unter vorindustrieller Zeit definiert. Auch beim Pariser Klimagipfel taucht der Begriff öfters auf, aber ohne jede Zeitangabe. Für afrikanische Staaten bedeutet vorindustriell mitunter nur 30/40 Jahre. Manche Völker leben heute noch fast in vorindustrieller Zeit.

Wann beginnt die vorindustrielle Zeit? Wir beziehen uns im Artikel auf Deutschland, bzw. auf das Heilige Römische Reich/Deutscher Nation, das 1806 von Napoleon aufgelöst wurde. Mozart und Goethe dürften auch in vorindustrieller Zeit gelebt haben. Nach der Behauptung der Treibhausgläubigen war es also damals um ein bis zwei Grad kälter als heute, weil es nur einen minimalen Kohlendioxidausstoß gegeben hat.

Unsere Definition: Die vorindustrielle Zeit endete in Mitteleuropa zwischen 1820 und 1850, also auch das warme Mittelalter, die Zeit des Burgenbaus und die Eroberung Süddeutschlands durch die Römer gehören zur vorindustriellen Zeit.

Die zuverlässigen Zeitreihen, gemessen mit Thermometern in Celsius reichen aber leider nicht so weit zurück und vergleichbar sind auch nur normierte Wetterstationen, bei welchen die Ablesungen regelmäßig und zu gleichen Zeitpunkten durchgeführt und anschließend dokumentiert wurden. Der Deutsche Wetterdienst kann deshalb seine Zeitreihe Deutschlands nur bis 1881 zuverlässig zurückführen, wobei man die behauptete Zuverlässigkeit schlecht überprüfen kann, schließlich hatte das Kaiserreich ganz andere Grenzen als die heutige BRD und die Messstationen standen an anderen Orten als heute oder die Orte haben sich vollkommen verändert. Vielfach wurde auch die Station unter Beibehaltung des Ortsnamens verlegt. Fazit: keine einzige Station steht heute noch unverändert so wie sie 1881 gestanden ist.

Richtigerweise muss man zugeben, dass die Behauptung der ein bis zwei Grad Erwärmung seit vorindustrieller Zeit wissenschaftlich überhaupt nicht überprüfbar, sondern lediglich abschätzbar ist. Wir wagen trotzdem einen Versuch mit der Klimastation Berlin/Tempelhof.

Die Klimastation Berlin/Tempelhof liefert seit 1756 zuverlässigen Aufzeichnungen, die ersten 50 Jahre sind unbrauchbar. 1756 war der Beginn des Siebenjährigen Krieges zwischen Preußen und Österreich, zwischen Friedrich dem Großen und Maria-Theresia und erfüllt damit die Bezeichnung vorindustriell.

Der Temperaturverlauf von Berlin/Tempelhof über die letzten 260 Jahre sieht so aus:

Abb. 1: Temperaturentwicklung von Berlin/Tempelhof seit der vorindustriellen Zeit. Zu Beginn war es ähnlich warm wie in der Gegenwart. Eingezeichnet sind noch die Temperaturen der Jahre 1881 und 1931.

Feststellung anhand der Tempelholfgrafik: Der Temperaturanstieg seit der vorindustriellen Zeit ist sehr moderat. Keinesfalls 1 bis 2 Grad.

1881, dem Aufzeichnungsbeginn des Deutschen Wetterdienstes war es kälter als zu Mozarts Zeiten und ebenso 1931, ein Jahr, das gerne vom grünen BaWü-Umweltminister Untersteller als Startjahr der Betrachtungen genommen wird. Außerdem zeigt die Grafik, dass die Temperaturen keinesfalls langsam gestiegen sind wie die Trendlinie dies unserem Auge vorgibt. Es gab immer wieder wärmere und kältere Jahrzehnte. Auch außerhalb Deutschlands verlief die langfristige Erwärmung bescheiden und wurde durch Klimasprünge geprägt, so in Zentralengland (CET), wo die Messungen bis 1659 zurückreichen und den Höhepunkt der „Kleinen Eiszeit“, der vermutlich kältesten Phase seit mindestens 2.000 Jahren, mit erfassen:

Abb. 2: Nur ein knappes Kelvin Erwärmung in Zentralengland bis heute seit 1659 trotz „Kleiner Eiszeit“ (Maunder- Minimum) am Beginn der Messreihe.

Aber es gibt sogar Orte, welche sich langfristig abkühlten, so Dale Enterprise/VA. In den USA:

Abb. 3: Geringe Abkühlung seit 1881 an einer ländlichen US- Wetterstation.

Damit haben wir 2 Zwischenergebnisse:

  1. Für die behauptete CO2-Erwärmung gibt es bis heute keinen wissenschaftlich durchgeführten Versuchsbeweis.
  2. Seit der vorindustriellen Zeit wurde es überhaupt nicht um 2 Grad wärmer, sondern weniger als 1 Grad. Stellenweise fiel die Erwärmung ganz aus, obwohl die CO2- Konzentration überall auf der Welt stark angestiegen ist.

Wurde es überhaupt wärmer seit 1756?

Berlin/Tempelhof von 1756 und heute sind eigentlich zwei verschiedene Orte gleichen Namens. Geblieben ist neben dem Namen auch der gleiche Längen-und Breitengrad, sonst aber nichts. Auch die Wetterstation befindet sich nicht mehr beim damaligen Gutshof, sondern wahrscheinlich an der Landebahn des Flughafens. 1756 war Tempelhof noch eine kleine ländliche Streusiedlung mit Exerzierplatz.

Und heute ist die einst kleine Streusiedlung ein moderner Stadtteil von Berlin mit über 60 000 Einwohnern. Die wohl sehr geringe Einwohnerzahl von 1756 konnten wir nicht ermitteln.

Damit ist die Wetterstation Berlin/Tempelhof eine ganz typische Wärmeinsel-Station. In der Temperaturreihe ab 1756 wird die zunehmende Temperaturzugabe vom Kleindorf zur Großstadt mitgemessen, die zunehmende Stadtwärme ist in der Datenreihe verborgen. Berlin/Tempelhof ist somit eine Messstation mit einem hohen Wärmeinseleffekt seit 1756

Wir sind nicht in der Lage, den WI-effekt dieser Station, also eine Erwärmung, die ausschließlich auf die Stadtentwicklung zurückzuführen ist, seit 1756 genauer zu beziffern. Aufgrund unserer Erfahrung mit Wärmeinseln taxieren wir den WI-Effekt etwa mit 1,5 bis 2 Grad seit 250 Jahren ein. Das bedeutet: Von den aktuellen Werten müssten ein bis zwei Grad subtrahiert werden, um eine Vergleichbarkeit herzustellen.

Leichter fällt die WI-Abschätzung der letzten drei Jahrzehnte durch Temperaturvergleiche, Tempelhof im Vergleich zum DWD-Durchschnitt und im Vergleich mit einer ländlichen Station, deren Umgebung sich weniger verändert hat. Wir wählen Neugersdorf in der Oberlausitz.

Abb.: 4 bis 6: In den letzten 3 Jahrzehnten wurde es überall wärmer in Deutschland. Bei der Berliner Station ist die Steigung der Trendlinie jedoch am stärksten. Das führen wir auf den mitwirkenden und sich vergrößernden Wärmeinseleffekt der Stadt in den letzten 30 Jahren zurück. Am wenigsten stiegen die Temperaturen im ländlichen Neugersdorf, der DWD-Schnitt der deutschen Stationen liegt in der Mitte.

Ergebnis: Im ländlichen Neugersdorf an der Spreequelle wurde es in den letzten 30 Jahren um ein halbes Grad, in Tempelhof hingegen um ein Grad wärmer. Ähnlich wie Neugersdorf verhalten sich auch unsere anderen wärmeinselärmeren Orte wie Schneifelforsthaus, Zwönitz, oder Amtsberg. Die städtische Station in Düsseldorf ist schon weitgehend ausgereizt und hat die WI-effekterwärmung weitgehend hinter sich. (Grafiken hier nicht gezeigt)

Zwei wesentliche weitere Erwärmungsursachen in Deutschland sollen hier nicht unerwähnt bleiben. Dies sind eine höhere Sonnenscheindauer und geänderte Häufigkeitsverhältnisse der Großwetterlagen, besonders im Sommer, in welchem die Häufigkeit der kühlend wirkenden, wolkenreichen West-, Nordwest- und Nordlagen deutlich abnahm :

Abb. 7: Wärmere Sommer in Deutschland seit 1881- auch, weil kühle, wolkenreiche Großwetterlagen in dieser Jahreszeit seltener wurden.

Zusammenfassung.

1) Anhand der Station Berlin-Tempelhof haben wir gezeigt, dass es gegenüber der vorindustriellen Zeit nur unbedeutend wärmer wurde.

2) Die Erwärmung ist verschiedensten Wärmeinseleffekten, höherer Globalstrahlung und geänderten Wetterlagenhäufigkeiten geschuldet.

3) Wäre Tempelhof exakt so vorindustriell kleinbäuerlich geblieben wie 1756, dann wäre es mit großer Wahrscheinlichkeit in der Gegenwart dort kälter als vor 250 Jahren.

Beantwortung der Artikelüberschrift.

Würde man die verschiedensten WI- Effekte, die hohe Sonnenaktivität im späten 20. Jahrhundert, die Erwärmungswirkung der zunehmenden Globalstrahlung und der geänderten Großwetterlagenhäufigkeiten herausrechnen, hätten die Temperaturen seit der vorindustriellen Zeit – seit Mozarts Zeiten- trotz steigender CO2- Konzentrationen sogar leicht abgenommen. Diese Aussage gilt für Berlin, mit hoher Wahrscheinlichkeit aber für ganz Deutschland.

Diese Feststellung anhand der Temperaturaufzeichnungen deckt sich auch mit den Naturbeobachtungen und den historischen Literaturbeschreibungen des Wetters aus vorindustrieller Zeit im Vergleich zu der realen heutigen Natur außerhalb der Ansiedlungen. Das hatten wir bereits in einem EIKE-Artikel festgestellt: http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/der-fruehling-beginnt-in-deutschland-immer-spaeter-auch-die-forsythienbluete-in-hamburg-ist-spaeter/

Damit wäre anhand der Grafiken erneut bewiesen, dass Kohlendioxid keinerlei Erwärmung in den letzten 250 Jahren bewirken konnte. CO2 ist somit kein erwärmendes Treibhausgas, es handelt sich bei dem Begriff lediglich um eine geistreiche Wortschöpfung, ähnlich dem Begriff „Erbsünde“ der Kirche im Mittelalter. Die Ausbreitung der Wärmeinseln sind der einzige erwärmende menschliche Eingriff auf das Klima.

Natürlich sprechen wir uns für einen umfangreichen Natur- und Umweltschutz aus. Einen Klimaschutz mittels CO2-Einsparung gibt es nicht.

Josef Kowatsch, Naturschützer und unabhängiger Klimaforscher

Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Die Brennelementesteuer – Chronik eines Versagens

Diese umgangssprachlich so bezeichnete Steuer (amtlich heißt sie „Kernbrennstoffsteuer“) sollte durch Abgaben auf Brennelemente in Kernkraftwerken die Staatseinnahmen erhöhen. Sie wurde von 2011 bis 2016 erhoben. 2017 musste das eingenommene Geld nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts wieder zurückgezahlt werden.

Das Gesetz war Ergebnis der 2010 ausgehandelten Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke unter CDU/FDP-Regie und zielte darauf ab, die damals satten Gewinne der Betreiber zugunsten der Staatskasse anzuzapfen. Sind die Laufzeiten länger, soll der Staat auch etwas davon haben, so das Kalkül. Obwohl Verfassungsrechtler frühzeitig warnten, ging im Oktober 2010 das Gesetz wie geschmiert durch den Bundestag.

Im Juni 2017 erklärte das Bundesverfassungsgericht das Gesetz für verfassungswidrig. Der Spruch in Karlsruhe ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Die Kernbrennstoffsteuer sei eben keine Verbrauchssteuer, nicht der Strom würde besteuert, sondern ein Teil der Produktionsmittel. Dafür habe der Bund aber keine Gesetzgebungskompetenz. Es gibt eben in Deutschland kein freies Steuererfindungsrecht – bis zur Bananenrepublik ist es noch ein Stück Weg. Die Steuer sei „von Anfang an mit erheblichen finanzverfassungsrechtlichen Unsicherheiten“ belastet gewesen. Deswegen werde das Gesetz rückwirkend und vollständig für nichtig erklärt.

 

Nehmen und Geben

Die Rückzahlung beträgt inklusive Zinsen über sieben Milliarden Euro. Wie kam dieses offenbar nicht hieb- und stichfeste Gesetz durch den Bundestag?

In der Wahlperiode 2013-2017 sitzen im Bundestag mehr als 80 Juristen, 2010 werden es kaum weniger gewesen sein. Wären Sie Spitzenkräfte ihrer Branche, würden sie wohl an anderer Stelle mehr leisten, mehr bewirken – und mehr verdienen. Vermutlich greifen vor allem jene Juristen nach einem Mandat, die in ihrem Fachgebiet nicht die hellsten Kerzen auf dem Leuchter sind.

Sollte der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages beteiligt gewesen sein, steht auch dieser in zweifelhaftem Licht. Sollte er nicht beteiligt gewesen sein – warum wurde er nicht gefragt? Bei der Vorratsdatenspeicherung wies dieser schon auf das absehbare Scheitern vor dem Europäischen Gerichtshof hin (der Spruch des Bundesverfassungsgerichts steht noch aus). Auch der von der Regierung erfundene „Bundestrojaner“ ist in Teilen verfassungswidrig, zum „Netzwerkdurch-setzungsgesetz“ gibt es noch kein Urteil.

Offenbar werden Gesetze nach dem Try-and-Error-Prinzip erlassen. Kaum einem Arbeitnehmer würde man solche Arbeitsweise durchgehen lassen.

Der Vorgang um die Brennelementesteuer gäbe Regierung und Opposition, also den Einheitsparteien der Energiewende, jeden Anlass, kritische Rückschau zu halten. Natürlich auch und vor allem der Kanzlerin. Wer jetzt von ihr eine bedauernde Äußerung erwartet hätte, vielleicht sogar einen Ansatz von Selbstkritik, wurde enttäuscht. Wer im tiefen Bewusstsein allseits beklatschter Alternativlosigkeiten regiert, lässt sich von einem solchen Fauxpas nicht aus der Ruhe bringen. So erschöpfte sich ihre Reaktion in dem Satz: „Die schwarze Null ist nicht gefährdet.“

So leicht kann man ungestraft darüber hinweggehen, wenn man ein paar Steuermilliarden verzinst wieder rausrücken muss. Sanktionen sind in diesen Sphären ausgeschlossen. Es geht ja nicht um den eigentumsrechtlichen Status eines Pfandbons, der von einer Supermarktkassiererin verletzt wird, sondern um die „Gemeinschaftsaufgabe“ Energiewende, wo unsere Regierungen seit 20 Jahren mit wenig Erfolg eine Lernkurve absolvieren und alle Fehler unter eine autobahnbreite Toleranzgrenze fallen.

Auch beim so genannten „Atom-Moratorium“ gab es regierungsseitig juristischen Pfusch. Um Handlungsfähigkeit zu demonstrieren, gab der Bund am 14. März 2011 die Weisung (später nannte sie das eine Bitte) zur Abschaltung an die betroffenen Länder, die sieben ältesten Kernkraftwerksblöcke für drei Monate abzuschalten. Der Bundestag wurde übergangen. Die Kraftwerke in Japan und Deutschland seien technisch vergleichbar. Damit läge auch ein gleichwertiges Risiko vor, so die hessische Umweltministerin Puttrich (CDU). Nur die Gefahr eines Tsunami ließ sich nicht konstruieren.

 

Äußerste Tsunami-Vorsorge

Für den damaligen Umweltminister Röttgen (CDU) war dies ein „Gebot äußerster Vorsorge“ und eine „Gefahrenabwehr“. Warum sich die Gefahrenlage geändert hatte, weiß bis heute niemand, aber das Argument „äußerste Vorsorge“ ist multipel verwendbar, wenn man an den Diesel, beliebige Emissionen oder tägliche Lebensrisiken denkt. Damit kann eine Regierung buchstäblich alles reglementieren.

Merkel und Röttgen beriefen sich auf den Paragrafen 19 des Atomgesetzes, was wiederum für viele Verfassungsrechtler nicht stichhaltig war. Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier nannte die Stilllegung der älteren Meiler „illegale Maßnahmen“.

Als sich die rechtlichen Zweifel mehrten und RWE klagte, wollte Angela Merkel für die Abschaltung von Biblis nicht verantwortlich gewesen sein, obwohl diese Maßnahme aufgrund eines Beschlusses der Bundesregierung zustande kam.

Schaden und Ersatz

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig bestätigte aber das Urteil des Kasseler Verwaltungsgerichtshofs zu den Schadenersatzforderungen des Betreibers RWE betreffend das KKW Biblis. 235 Millionen Euro wurden RWE zugestanden.

Bevor der Streit zwischen Hessen und dem Bund in eine Schlammschlacht überging, lösten RWE und Co das Problem auf andere Weise. Die Energiekonzerne zogen insgesamt 20 Klagen rund um den Atomausstieg gegen die Bundesrepublik zurück und vereinbarten eine Einmalzahlung von 23 Milliarden Euro für die Endlagerung. Damit haben alle Seiten Rechtssicherheit und alle weiteren schwer kalkulierbaren weil politisch maximierten Folgekosten der Endlagerung fallen dem Staat und seinen treuen Steuerzahlern zu.

Natürlich war dieses Moratorium zur Sofortabschaltung vom 14. März 2011 ohne praktischen Sinn. Es galt aber, sich als handlungsfähige, entschlossene und ihre Bürger schützende Regierung darzustellen und der zu diesem Zeitpunkt deutlichen Erwartungshaltung des kernkraftkritischen Teils der Bevölkerung zu entsprechen.

Deutsche Politik besteht zu einem immer größer werdenden Teil daraus, „Zeichen zu setzen“ und der Zeitpunkt war von einiger Brisanz. Am 20. März 2011 standen Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt an, am 27. März in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Eine über 30 Jahre gepflegte Atomangst in der Bevölkerung konnte nun dazu führen, dass Mehrheiten der CDU schmelzen und die Kanzlerin Machtverlust erleidet. Zwar ließ sich nicht vermeiden, dass in Stuttgart ein grüner Landesfürst den Thron bestieg, aber immerhin ein Katholik, der heute die Kanzlerin in seine Gebete einschließt. Ein über Parteigrenzen hinweg relativ seltener Vorgang.

Auch der Interessenlage der CDU-Bundestagsabgeordneten und insbesondere der Juristen unter ihnen dürfte dieser Kurs entsprochen haben. Wozu sich für arrogante Großkonzerne zum Helden machen und das Mandat bei nächsten Wahlen gefährden? Bisher kam der Strom immer aus der Dose und die schwer abzuschätzenden Kosten des Atomausstiegs zahlen andere. Abgeordnete wollen in der Regel wiedergewählt werden und nicht auf den freien Arbeitsmarkt, in den rauen Wind der Realitäten.

Blicken wir erwartungsvoll den nächsten Erzeugnissen bundespolitischer Gesetzesproduktion entgegen. Sie sichern Beschäftigung für Anwälte und Gerichte. Die Brennelemente strahlen indes steuerfrei weiter – wo auch immer.




Doch nicht menschengemacht!

Alex Reichmuth (Red. WELTWOCHE)*

Letzte Woche konnte das SRF einen seiner Lieblingsexperten im Studio begrüssen: Andreas Fischlin. Der Klimaforscher der ETH Zürich lieferte im «10 vor 10»-Gespräch zuverlässig das Erwartete. Er bestätigte, dass an den jüngsten Natur- und Wetterkatastrophen der Mensch schuld sei. Hurrikan über Houston? «Der Klimawandel spielt hier hinein.» Bergsturz im Bergell? «Eindeutig auf den menschengemachten Klimawandel zurück­zuführen.» Waldbrände in Südeuropa? «Kommen in Zukunft viel häufiger vor.»

Kein Wort aber verlor man beim Schweizer Fernsehen, so wenig wie in anderen Schweizer Medien, über eine Studie, die vor kurzem im Fachjournal Geo Res J publiziert worden ist. ­Dabei lässt das Resultat, zu dem australische Forscher gekommen sind, aufhorchen: Die ­Erwärmung der Erde um etwa ein Grad Celsius seit Mitte des 19. Jahrhunderts habe weit­gehend natürliche Ursachen.

Stalagmiten als Datenträger

Grundlage der Studie der Biologin Jennifer ­Marohasy und des Chemikers John Abbot ­waren Temperaturreihen für die vergangenen 2000 Jahre, die sich auf sogenannte Proxy-­Daten abstützen. Solche Daten lassen sich aus Baumringen, Eisbohrkernen, Stalagmiten oder Korallen gewinnen. Mittels Proxy-Daten kann man auf das Klima zu Zeiten schliessen, als es noch keine zuverlässigen meteorologischen Messungen gab. Marohasy und Abbot haben sechs Proxy-Temperaturreihen, die die letzten 2000 Jahre abbilden, einem neuartigen Computerverfahren unterworfen. Dieses beruht auf einer Art künstlichem neuronalem Netzwerk, das fähig ist, in Zeitreihen Regelmässigkeiten zu erkennen und daraus die künftige Entwicklung abzuschätzen. Die beiden Forscher haben dieses Verfahren schon früher mit Erfolg angewandt, etwa um Regenmengen in Australien vorherzusagen.

Bei den Temperaturreihen interessierte ­Marohasy und Abbot nun, wie sich diese ohne den CO2-Ausstoss des Menschen mutmasslich entwickelt hätten. Entsprechend fütterten sie ihre Computer nur mit den Proxy-Daten bis zum Jahr 1830, als die Verfeuerung fossiler Brennstoffe im grossen Stil begann. Die Programme suchten also nach periodischen Mustern in dem Teil der Reihen, der sicher nicht durch den CO2-Ausstoss beeinflusst ist. Es er­gaben sich unter anderem Schwankungen im Rhythmus von etwa sechzig Jahren um einige Zehntelgrade. Und es zeigte sich ein stärkeres, langfristiges Auf und Ab: Nach einer Erwärmungsphase bis etwa 1200, als es mindestens so warm war wie heute, sank die Temperatur um rund ein Grad, bis sie ab 1650 tendenziell wieder anstieg.

Aus den eruierten Regelmässigkeiten schätzte das Verfahren den weiteren, sozusagen natürlichen Verlauf der Reihen ab. Anschliessend verglichen die Forscher die Prognosen mit dem tatsächlichen Verlauf der Temperaturreihen ab 1830. Es zeigten sich nur geringe Abweichungen, im Schnitt lediglich um 0,1 Grad. Die Welt­temperatur wäre demnach auch ohne Einfluss des Menschen um 0,6 bis 1 Grad gestiegen. Maro­hasy und Abbot folgerten, dass die Erwärmungswirkung durch zusätzliches CO2 in der Atmosphäre viel geringer sein müsse, als andere Klimaforscher behaupten.

Seit Jahren verkündet aber ein Zirkel tonangebender Wissenschaftler, am Haupteinfluss des Menschen an der Erderwärmung gebe es keine Zweifel mehr.

Die Reaktionen auf die Studie von Marohasy und Abbot fielen harsch aus: Es handle sich um «junk science», also um wertlose Wissenschaft, schrieb die linksliberale britische Zeitung The Guardian. Im Artikel kamen prominente Klimaforscher zu Wort, die Marohasy und Abbot eine Reihe gravierender metho­discher Fehler vorwarfen – etwa, dass die Proxy-Datenreihen willkürlich ausgewählt und die Berechnungen falsch interpretiert worden seien. Auch bei Pro Clim, einem Zusammenschluss von Schweizer Klimawissenschaftlern, hält man nichts von der Studie. Die verwendeten Zeitreihen seien grösstenteils nur lokal und nicht global bedeutend, schreibt Pro Clim auf Anfrage der Weltwoche. Zudem weise die Studie eine Reihe von «groben Fehlern» auf.

Seriöses Fachmagazin

Das Geo Res  J, in dem die Studie ­erschienen ist, ist allerdings ein ­seriöses Fachmagazin. Es wird von Elsevier herausgegeben, einem der führenden Wissenschaftsverlage der Welt. Die Studie hatte vor der Publikation eine kritische Begutachtung durch unabhängige Wissenschaftler bestanden. Die Fachgutachter hätten im Rahmen dieser peer review keine Fehler in der Studie entdeckt, bestätigte der Herausgeber des Magazins gegenüber dem Guardian.

Sicher muss die Qualität wissenschaftlicher Ergebnisse immer hinterfragt werden. Doch was die heftige Kritik an der Studie in Geo Res  J betrifft, kommt der Verdacht auf, dass diese auch andere Gründe hat als rein fachliche: Die Autoren Jennifer Marohasy und John Abbot ­gehören nämlich zu den Forschern, die nicht an die These des menschengemachten Klimawandels glauben – und das auch offen sagen. «Die wissenschaftlichen Fakten sind alles andere als klar», schrieb Marohasy in einem Internetkommentar – in Anspielung auf die Behauptung, kein ernsthafter Forscher könne mehr an der Verantwortung des Menschen an der Erderwärmung zweifeln. «Vielmehr sind die grund­legenden physikalischen Mechanismen [des Klimas, Anm. d. Red.] komplex und noch kaum geklärt», so die Biologin weiter.

Klar ist, dass die Studie von Marohasy und Abbot alleine keinen Beweis darstellt, dass die Erderwärmung nicht doch massgeblich vom CO2-Ausstoss angetrieben ist. Die beiden Forscher haben mit einer neuartigen Art der Datenberechnung gearbeitet, deren Aussagekraft ­diskutabel ist. Grundsätzlich ist die Bedeutung von Computerberechnungen zum Klima ­immer davon abhängig, welche Wirkung von chemischen Substanzen man annimmt, welche physikalischen Zusammenhänge man zugrunde legt und welche Qualität die eingespeisten ­Daten haben.

Man muss aber wissen, dass sich die tonangebenden Wissenschaftler bei ihren Warnungen vor einer weiteren ­Erwärmung praktisch ausschliesslich auf Computerberechnungen abstützen, die Kritiker seit langem als unbrauchbar bezeichnen. Diese Kritik ist nicht einfach nur böse Propaganda, denn es wurden in der Tat schon krasse Fehler hochdekorierter Klimawissenschaftler belegt.

Die bekannteste solcher Fehlleistungen ist wohl die sogenannte Hockeyschläger-Kurve des amerikanischen Klimaforschers Michael Mann, die auf Computerberechnungen beruht. Sie zeigte eine Welttemperatur, die während ­vieler Jahrhunderte praktisch unverändert blieb, um dann im 19. Jahrhundert plötzlich steil anzusteigen. Der Weltklimarat bildete die Kurve in seinem dritten Sachstandsbericht von 2001 an zentraler Stelle ab, um so vor einer Klimakatastrophe zu warnen. Später wies der kanadische Bergbauspezialist Steve McIntyre nach, dass die statistischen Verfahren von Michael Mann mathematisch untauglich sind. Damit hatte ein Hobbyforscher einen der höchstdekorierten Klimaforscher der Welt ­widerlegt.

Die Ergebnisse von Jennifer Marohasy und John Abbot stehen nicht so quer, wie man meinen könnte. Wissenschaftliche Resultate, die den Einfluss des Menschen auf das Klima als weit geringer als angenommen zeigen, sind keine Seltenheit. Sie kommen manchmal sogar aus der Schweiz:

So stellte das Weltstrahlungszentrum (PMOD/WRC) in Davos fest, dass die Strahlkraft der Sonne seit 1950 überdurchschnittlich hoch ist, in den kommenden Jahrzehnten aber wohl stark abnehmen wird. Die Abkühlungswirkung könne durchaus ein halbes Grad betragen, sagte PMOD/WRC-Leiter Werner Schmutz im letzten März gegenüber SRF. Ein halbes Grad wäre immerhin die Hälfte des ­Temperaturanstiegs, den man seit Beginn der Industrialisierung verzeichnet hat.

Dass das Schweizer Fernsehen Schmutz zu Wort kommen liess, dürfte damit zu tun haben, dass dieser sich sofort zum menschengemachten Klimawandel bekannte: «Die Sonne rettet uns nicht, die Sonne könnte uns höchstens ­etwas Zeit geben.»

Auch Galileo Galilei liess man einst erst laufen, nachdem er der Be­deutung der Sonne abgeschworen hatte.

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)* Anmerkung der EIKE-Redaktion :  Dieser Artikel ist zuerst erschienen in WELTWOCHE Zürich :

Doch nicht menschgemacht | Die Weltwoche, Nr. 36/2017 | 07. September 2017

http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Alex Reichmuth für die Gestattung des ungekürzten Nachdrucks.

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Ein Wahrheits­ministerium, unsere Medien, die GRÜNEN und eine gefährliche Nordsee­erwämung

Bild 1 Erste Seite der google Fundstellen der gleichen Mitteilung zur Nordsee

Die Seite der Klimaberaterin fehlte natürlich nicht:
KLIMARETTER.INFO, 09. September 2017: Die Nordsee erhitzt sich rasant
Die Nordsee hat sich durch den menschengemachten Klimawandel in den vergangenen 45 Jahren doppelt so schnell erwärmt wie die Ozeane weltweit …

Der Herausgeber dieser Nachricht, das Bundesumweltministerium, übermittelte auch gleich dazu, was dies für ein Klimawandel-Menetekel darstellt und was einzig noch dagegen helfen kann:
N24: [3] Umweltstaatssekretär pocht auf rasches Aus für Kohle, Öl und Gas
Die Nordsee erwärmt sich nach Angaben des Bundesumweltministeriums im Zuge des Klimawandels doppelt so stark wie die Ozeane. Während die Temperatur der Ozeane im Mittel um 0,74 Grad gestiegen sei, waren es in der
Nordsee in 45 Jahren 1,67 Grad, heißt es in einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Grünen …
Über die Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Julia Verlindens und die Antwort der Bundesregierung hatte zuerst die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet. Die Bundesregierung bezieht sich bei ihren Angaben auf Daten des Weltklimarates IPCC und des Alfred-Wegener-Instituts.
Klimawandel und Temperaturanstieg der Nordsee gefährden demnach Ökosystem und Artenvielfalt.
… Angesichts der Entwicklung verwies Umweltstaatssekretär Flasbarth auf die Folgen des Klimawandels auch in
Deutschland. „Die Erderwärmung wird insgesamt zu mehr Wetterextremen wie Hochwasser, Sturmfluten und Starkwinden führen, aber umgekehrt in einigen Teilen des Binnenlandes auch zu mehr Trockenperioden und extremer Hitze“ …
… Der Staatssekretär forderte als Konsequenz, „im eigenen Land wie weltweit sehr viel ernsthafter an den Klimaschutz“ heranzugehen. Das bedeute vor allem, sich innerhalb weniger Jahrzehnte von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas zu verabschieden. „Wer diese Entwicklung bremst, gefährdet unsere Zukunft“, warnte Flasbarth.
Auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete Verlinden forderte ein schnelleres Gegensteuern: „Wir können uns keine vier weiteren Jahre Tatenlosigkeit beim Klimaschutz leisten“, sagte sie der „NOZ“.

Neu ist das Thema nicht. Schon 2007 meldete der FOCUS:
FOCUS ONLINE, Montag, 12.03.2007: Klimawandel Fatale Folgen für die Nordsee
„Die Nordsee befindet sich seit 1988 in der längsten und intensivsten Warmphase seit Beginn der Messungen im Jahr 1873“, sagte Hartmut Heinrich, der Experte des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), am Montag auf der Hamburger Fachkonferenz „Globaler Klimawandel und regionale Auswirkungen in Norddeutschland“. ... Durch den globalen Klimawandel sind Nord- und Ostsee im vergangenen Jahrzehnt deutlich wärmer geworden. Seit 1993 stiegen die durchschnittlichen Temperaturen im Jahr um insgesamt 1,7 Grad Celsius an.

Die Erwärmungsrate der Nordsee verringerte sich seit dem Jahr 2005 auf 26 % und seit dem Jahr 1870 auf 2 %

Damals betrug die Temperaturerhöhung von 1993 – 2007 1,7 Grad, aktuell sind 1,67 Grad für die letzten 45 Jahre gemeldet.
Rechnet man es um, dann betrug die Rate im Jahr 2005: 0,142 Grad / Jahr, und aktuell gemeldet: 0,037 Grad / Jahr, also nur noch 26 % von damals. Eine Nachschau im Bild 2 zeigt seit dem Jahr 1870 eine Erwärmung um ca. 0,4 °C, also weniger als 0,003 Grad / Jahr, und demnach gegenüber der Meldung vom Jahr 2007 nur 2%!!!!!

Es hätte demnach eine Positivmeldung des Bundesumweltministeriums geben müssen in der Art:
Die Erwärmung der Nordsee schreitet viel langsamer voran, als es im Jahr 2005 noch erwartet wurde. Neueste Messungen geben Anlass zur Entwarnung.

Bild 2 Temperaturanomalie der Nordsee seit ca. 1870 [2], vom Autor um die Darstellung der in den Zeitungsmeldungen genannten Zeiträume ergänzt.

Aus dieser Ansammlung von Desinformation ragte nur eine Webseite positiv hervor

Lobenswerter Weise hat sich wenigstens eine Informationsplattform des Themas näher angenommen und gerade gerückt, was die wahre Natur dazu für Daten liefert und wie man diese richtig interpretiert.
kaltesonne 10. September 2017: [1] Bundesumweltministerium blamiert sich: Nordsee erwärmt sich NICHT schneller als die Ozeane
… Ein wenig ungewöhnlich erscheint die Berichterstattung in Deutschlands wichtigster Nachrichtensendung über die Kleine Anfrage der Grünen schon. War die Meldung vielleicht als kleine Wahlkampfhilfe für die Grünen gedacht? Die Aussage der Meldung ist interessant. Wir nehmen sie zum Anlass, die Fakten zu überprüfen und Hintergründe zu diskutieren.

Dabei konnte kaltesonne noch zusätzlich zeigen, dass die Tagesschau-Redaktion kritische Blogbeiträge blockiert:
[1] ... Im Rahmen der Diskussion zum Tagesschau-Beitrag hat ein der Redaktion nahestehender Leser einen wichtigen Hinweis auf die MWP anbringen wollen. Die Aussparung dieses “Elefanten im Raum” wäre ein wichtiger Gedankenanstoß zur Debatte zum Beitrag gewesen. Sie werden es nicht glauben, der Kommentar wurde von der Tagesschau-Moderation nicht freigegeben (Hinweis: Die Screenshots dazu im kaltesonne-Artikel nachsehen)

Daten aus kaltesonne zur Nordsee

Leider ist die Studie des Bundesumweltministeriums nicht zu finden (zumindest dem Autor gelang es nicht) und liegt wegen der Brisanz wohl nur den GRÜNEN und der Osnabrücker Zeitung vor.
kaltesonne hat deshalb ganz neutral aus den allgemein verfügbaren Daten eine Rekonstruktion des Sachverhaltes durchgeführt [1], welche anbei mit einigen Ergänzungen durch den Autor dargestellt ist.

Zuerst zurück zum Bild 2. Dieses zeigt erschreckend, wie sogar seitens unserer „Regierung“ (und ihren zuarbeitenden „Fachstellen“) durch gezielte Datenauswahl, welche man als direkte Manipulation bezeichnen kann, Klimaängste geschürt werden, die beim Nachsehen vollkommen im natürlichen Klimarauschen verschwinden.
Im folgenden Bild 3 sind die Nordseetemperatur und die der Ozeane im gleichen Maßstab übereinander gelegt. Man beachte, dass in der Information des Bundesumweltministeriums nur die Daten bis zum Jahr 2010 berücksichtigt wurden. Und genau damals hatte die Nordsee die höchste Temperatur. Zwischenzeitlich ging die Temperatur der Nordsee drastisch zurück, während sich die Ozeane global weiter erwärmen.

Bild 3 [2] Fig. 3.3 North Sea region annual sea-surface temperature (SST) anomalies relative to the 1971–2000 average. Darüber gelegt die HadSST3-Temperaturen Ozean. Quelle: Woodfortrees

Beide Temperaturverläufe scheinen etwas Zeitverzug zu haben, Was aufgrund der unterschiedlichen Masse erklärbar ist. Versucht man diesen Zeitunterschied auszugleichen, kommt Bild 4 heraus. Es bleibt noch der Unterschied in der absoluten Erwärmung (die Nordsee hat naturgemäß größere Temperaturspannen als der globale Mittelwert der Ozeane), der jedoch mangels Anhaltspunkten in der Grafik nicht ausgeglichen ist.
Auch so zeigt Bild 4 deutlich, dass nichts von einer „doppelt so starken“ Erwärmung der Nordsee gegenüber den Ozeanen übrig bleibt. Die Nordsee ist wohl wärmer geworden, weil die Temperaturen mit der einer Kaltzeit verglichen werden. Aber Extremeffekte aufgrund eines AGW Klimawandels sind nicht auszumachen. Wenn man die Nordseewerte grob mittelt und die vielen Ungenauigkeiten durch die hohen Temperaturspannen berücksichtigt, dürfte der Verlauf nicht allzu stark von dem des globalen Ozeans abweichen.

Bild 4 Phasenverschiebung der Erwärmungen von Bild x angepasst

Allerdings ist es schon interessant, dass ein Bundesumweltministerium Antworten abgibt, welche den Effekt sorgfältig ausgesuchter Zeiträume ausnutzt, um „vorgegebene“ Tendenzen auszuweisen. Ein Vorgehen, welches beim Klimawandel jedoch gängige Praxis ist:
EIKE 17.07.2016: Wie man den Meerespegel-Verlauf in die richtige Richtung dreht Aus dem Lehrbuch für (Klima-)Statistikbetrug

Ergänzende Grafiken zu Nordsee-Wasser-Temperaturverläufen

Zur Erhärtung der bisherigen Darstellung und Ergänzung noch Temperaturdaten der Nordsee aus [2]: Danach gibt es wirklich keinen Anlass, dass die Nordsee bald wegen Überhitzung Probleme haben könnte.
Dass sich fremde Fischpopulationen dort einnisten und den „schon länger dort lebenden Meeresbewohnern“ Konkurrenz machen, liegt wohl weniger am Klimawandel, als an der „Öffnung der Grenzen“ durch den internationalen Schiffsverkehr und der Möglichkeit, sich bequem aus fernsten Gegenden in Ballasttanks „migrieren“ zu lassen.
Auch stellt sich immer neu die Frage, wie man darauf kommen kann, dass sich Temperaturen nicht verändern dürfen, nur weil es bestimmten Menschen „nicht passt“ und ihre Computer dann nur noch Unsinn errechnen.

Bild 5 Regionaler Nordeee-Wassertemperatur-Verlauf. [2] Fig. 3.5 North Sea region monthly sea-surface temperature (SST) anomalies relative to 1971–2000 monthly averages,

Bild 6 Regionaler Nordeee-Wassertemperatur-Verlauf. [2] Fig. 3.8 Ferry-based sea-surface temperature (upper) and salinity (lower) anomalies relative to the 1981–2010 average, along 52°N at six standard stations.

Bild 7 Verlauf der Wärmespeicherung im Nord-Atlantik. Sehr schön ist zu sehen, wie kurzfristige Betrachtungen in die Irre führen. Quelle: WUWT [7]

Das Klima begann nicht erst mit der Industrialisierung

Klima lässt sich nicht mit dem angeblich so aussagekräftigen 30-Jahre Zeitraum erfassen. Dazu sind mehrere Hundert Jahre erforderlich. Leider hat der Autor für die Nordsee keine geeigneten Temperaturreihen gefunden, deshalb anbei welche vom Nord-Atlantik, der ja unmittelbar an die Nordsee angrenzt.
Erkennbar neigt auch diese Meeresgegend keinesfalls zur Überhitzung. Langfristig gesehen, haben wird dort aktuell sogar den kältesten Zeitraum seit 9000 Jahren (Bild 9).
Es ist also vollkommen unwahrscheinlich, Dass die Nordsee und ihre Meeresbewohner etwas höhere Temperaturen nicht überleben würden.

WUWT: Serykh (2016) points out that the warming enjoyed across Europe and Asia between the 1970s and late 1990s may have been associated with natural decadal-scale oscillations in heat transport. Similar to Reynolds et al. (2017), Serykh’s graph of ocean heat content reveals no net warming in the last 60 years.

Bild 9 [8] Proxis von Verläufen der Temperatur in Nordnorwegen seit ca. 10.000 Jahren

Die GRÜNEN wollen nicht klüger werden als die GroKo

EIKE 26.08.2017: [9] Holen sich die GRÜNEN ihre „Kernkompetenz“ zum Klimawandel von der Bundesregierung?
I
nsofern ist es verständlich, als eigene Recherchen der GRÜNEN teils ebenfalls desaströs enden

EIKE 09.09.2017: Immer wieder muss der Tschad-See unter dem Klimawandel leiden, oder: Warum steht in Studien der GRÜNEN häufig so viel Falsches drin?

Weil die GRÜNEN mit ihrem Nichtwissen zufrieden sind, muss es der Bürger ja nicht sein

Die Verlautbarung des Bundesumweltministeriums zeigt mehrere Probleme in Deutschland auf:
-Unsere Ministerien und deren Fachstellen informieren die Bürger nicht mehr auch nur annähernd neutral, sondern streng nach Staatsraison wie in einer Diktatur,
-scheinbar legen keine Abgeordneten / Parteien mehr Wert darauf, richtig informiert zu werden,
-die Medien versagen investigativ vollkommen und verteilen Staatsmeldungen nur noch copy and paste
.

Zu den GRÜNEN lässt sich nur noch sagen, dass die Unwissenheit ihrer „Führungsmannschaft“ inzwischen zur Legende wird [13].
Beispielhaft reist Cem Özdemir zur Wahlveranstaltung nach Bayern und konfrontiert Herrn Herrmann mit einem Umweltthema. Nicht ahnend, dass er mit seinen auswendig gelernten, aber nicht verstandenen Inhalten [12] wieder vollkommen falsch lag:
Nordkoreanische Verhältnisse in Deutschland

Erschütternd ist auch, wie „Fachpersonen“ im Regierungsapparat problemlos am Parlament vorbei reinste Parteipolitik machen dürfen, wie der GRÜNE Staatssekretär, Herr J. Flasbart.
Nur dadurch wird es möglich, dass ein „Regierungsfachmann“ sich traut, mit den typischen auswendig gelernten, aber erwiesenermaßen falschen „Extremwetterplattitüden“ [14] an die Öffentlichkeit zu gehen.

Quellen

[1] kaltesonne 10. September 2017: Bundesumweltministerium blamiert sich: Nordsee erwärmt sich NICHT schneller als die Ozeane

[2] Springer Verlag, Markus Quante Franciscus Colijn: Regional Climate Studies North Sea Region Climate Change Assessment

[3] WELT N24, 09.09.2017: Nordsee erwärmt sich doppelt so stark wie die Ozeane

[4] EIKE 19.08.2016: Teil II: Vom Wissenschaftlichen Dienst veröffentlichte Klimainformation für Abgeordnete Rezension: Teil 2

[5] Inter-Agency Committee on Marine Science and Technology 2005: The 2nd of 5 reports produced to support Charting

[6] Progress – an Integrated Assessment of the State of UK Seas Marine Processes and Climate

[7] WUWT 5. January 2017 : North Atlantic Cooling Has Plunged Below 1950s (And 1800s) Levels – And Scientists Project More Cooling

[8] Samuel Zimet Mark, 5-2016: Mid-Holocene Marine Paleoclimate Reconstruction Through Schlerochronological Analysis of Arctica islandica from Finnmark, Rolvsøya, Northern Norway

[9] EIKE 26.08.2017: Holen sich die GRÜNEN ihre „Kernkompetenz“ zum Klimawandel von der Bundesregierung?

[10] Frankfurter Allgemeine 16.12.2013: Grüne besetzen Machtpositionen in schwarz-roter Regierung

[11] Süddeutsche Zeitung, 8. September 2017: TV-Duell Wozu das Ganze?

[12] EIKE 15.08.2017: Cem Özdemir versucht sich in Energie

[13] EIKE 09.09.2017: Immer wieder muss der Tschad-See unter dem Klimawandel leiden, oder: Warum steht in Studien der GRÜNEN häufig so viel Falsches drin?

[14] EIKE 08.09.2017: Die Generalsekretärin der FDP geriet in die Fänge des KLIMA-LÜGENDETEKTORS – anbei ein Rettungsversuch