Machen wir mal ein Gedanken­experiment: Es gibt gar keine Erde!

  • Die Erde hat zwar ein heißes Inneres, aber der Wärmestrom an ihrer Oberfläche ist äußerst gering. Auch die Gezeitenreibung liefert keine klimawirksame Energie. Die alleinige „natürliche“ Eigentemperatur der Erde würde vielmehr bei etwa minus 240 Grad Celsius  liegen. Die Erde selbst ist also primär an der Temperaturgenese auf ihrer Oberfläche nicht beteiligt.
  • Die Sonne ist der bestimmende Energielieferant für die Temperatur- und Klimagenese auf unserer Erde; die Sonne ist also ihr eigentlicher Klimamotor.
  • Und das Stefan-Boltzmann-Gesetz beschreibt den physikalischen Zusammenhang von Strahlung und Temperatur.

Das Stefan-Boltzmann-Gesetz kann also, bei richtiger Anwendung, zur Beschreibung der Temperatur- und Klimagenese unserer Erde dienen. Es beschreibt für einen Schwarzen Körper den in Abbildung 1 dargestellten physikalischen Zusammenhang von Strahlung und Temperatur im thermischen Gleichgewicht:

Abbildung 1: Der Zusammenhang von Strahlung und Temperatur nach dem Stefan-Boltzmann-Gesetz

Das Gleichheitszeichen im Stefan-Boltzmann-Gesetz bedeutet aber leider nicht, dass man einfach irgendwelche Durchschnittswerte in dieses physikalische Gesetz einsetzen darf, um die Situation auf der Erde zu beschreiben, denn dieses S-B Gesetz ist eben ein Gesetz und keine Gleichung. Es stellt vielmehr einen direkten physikalischen Bezug von singulären Strahlungs- und Temperaturwerten im gemeinsamen thermischen Gleichgewicht her. Und nur in diesem Gleichgewichtszustand entspricht ein konkreter Strahlungswert einer durch dieses Gesetz eindeutig definierten Temperatur nach der in Abbildung 1 dargestellten Funktion. Die jeweilige Temperatur muss also physikalisch konkret vorliegen, um den spezifischen Strahlungswert nach dem Stefan-Boltzmann-Gesetz zu erzeugen.

1. ERKENNTNIS: Berechnungen von und aus Durchschnittswerten sind mit dem Stefan-Boltzmann-Gesetz physikalisch nicht zulässig. Eine Berechnung von Mittelwerten kann vielmehr erst dann durchgeführt werden, wenn bereits für alle beteiligten Wertepaare von Temperatur und Strahlung eine individuelle Umrechnung nach dem Stefan-Boltzmann-Gesetz erfolgt ist. Grundvoraussetzung ist, dass diese Wertepaare in einer direkten physikalischen Beziehung miteinander stehen müssen.

Machen wir an dieser Stelle zunächst einmal ein Gedankenexperiment: Es gibt gar keine Erde!
Dazu verbringen wir zu einem Zeitpunkt “0” ein Duplikat unserer Erde aus einem Dunkelkammer-Weltraumlabor an den aktuellen Standort unserer Erde. Dieses Duplikat soll eine voll funktionsfähige Erde in einem „tiefgefrorenen“ Zustand mit einer Eigentemperatur von minus 240 Grad Celsius darstellen:

  • Nun setzen wir dieses Duplikat unserer Erde zum Zeitpunkt „0“ der Sonnenstrahlung aus und messen die Zeit „A“, bis die aktuelle Temperaturverteilung auf unserer Erde erreicht ist und alle atmosphärischen und ozeanischen Zirkulationen mit Wärmeenergie „aufgeladen“ sind. Dieser Zeitpunkt „A“ ist gekennzeichnet durch ein erstmaliges Gleichgewicht von eingestrahlter und abgestrahlter Energiemenge.
  • Nachdem dieser Gleichgewichtszustand erreicht wurde, verbringen wir das Duplikat unserer Erde zum Zeitpunkt „B“ wieder ins Labor und messen den Zeitraum „b”, bis wieder die ursprüngliche Ausgangstemperatur von etwa 240 Grad Celsius herrscht.

Wir werden dann herausfinden, dass beide Zeiten “A” und “b” größer als “Null” sind. Die Zeit “A” repräsentiert ein Maß für die Wärmekapazität unserer Erde, während die Zeit “b” ein Maß für die Qualität der thermischen Isolierung unserer Erde gegen das Weltall darstellt. „A“ und „b” repräsentieren in erster Näherung einen Zeitraum von Jahrhunderten bis Jahrtausenden. Das Stefan-Boltzmann-Gesetz gilt aber nur in einem thermischen Gleichgewichtszustand zwischen Strahlung und Temperatur, also im Zeitraum „t“ mit (A < t < B). In einem solchen Gleichgewichtszustand spielt aber die Wärmekapazität zunächst keine Rolle. Die einzige temperaturbestimmende Einflussgröße im thermischen Gleichgewichtszustand auf unserer Erde ist damit die eingestrahlte Energie von der Sonne in [W/m²] auf der Tagseite. Wie groß der Energieinhalt des Systems Erde dabei wirklich ist und wie lange die Aufladung gedauert hat, ist dafür zunächst unerheblich, wenn wir diesen Zeitraum „t“ mit (A < t < B) betrachten.

Dieser statische Fall zeichnet sich offensichtlich durch eine relativ stabile globale Durchschnittstemperatur (NST=Near Surface Temperature) von 14,8 Grad Celsius aus. Die globalen Zirkulationen sind mit Energie „gesättigt“ und alle atmosphärischen und ozeanischen Prozesse sind in eine Art mittleren klimatischen Gleichgewichtszustand „eingeschwungen“ – das Wettergeschehen spiele in dieser Abstraktion keine Rolle. Bei einer solchen statischen Betrachtung ergeben sich dann folgende Rechengrößen:

Solarkonstante: 1.367 W/m²

Temperaturwirksame Sonneneinstrahlung: 940 W/m²

Durchschnittliche Abstrahlung nach Energiebilanz: 235 W/m²

Anmerkung: Um den Beweisweg nicht zu komplizieren, werden hier vereinfachte Werte zugrunde gelegt. Der hemisphärische Zweischichtfall für Atmosphäre und Oberfläche mit einer temperaturwirksamen Nettostrahlung von 780 W/m² wird hier nicht betrachtet.

Für eine hemisphärische Sonneneinstrahlung von 940 W/m² bei lotrechter Position der Sonne ergibt sich nach dem Stefan-Boltzmann-Gesetz dann eine maximale Gleichgewichtstemperatur von 85,7 Grad Celsius. Und eine beliebige örtliche SB-Maximaltemperatur lässt sich in Abhängigkeit von der geographischen Breite mit dem hemisphärischen S-B Ansatz folgendermaßen beschreiben:

S,Z = 940 [W/m²] * cos mit S,,Z = breitenabhängiger hemisphärischer Netto-Strahlungsantrieb im solaren Zenit und =auf den jahreszeitlichen Sonnenstand korrigierte Breite der Ortslage

Die aus dieser S-B Beziehung ableitbaren hemisphärischen S-B Gleichgewichtstemperaturen werden auf der Erde weder im Maximum noch im Minimum erreicht. Wenden wir uns daher zunächst einmal dem Mond als vergleichbarem Himmelskörper ohne Ozeane und Atmosphäre zu. Nachfolgend ist eine Abbildung dargestellt, die bereits auf EIKE veröffentlicht worden war:

Abbildung 2: Vergleich der gemessenen Oberflächentemperatur auf dem Mond (blau) mit der hemisphärischen S-B Gleichgewichtstemperatur (rot)

Blau: Gemessene Oberflächentemperatur auf dem Mond am Landeplatz von Apollo 15
Zugrunde liegt die Originalabbildung aus einem EIKE-Artikel (Primärquelle Eschenbach auf WUWT)

Rot: Verlauf der hemisphärischen S-B Gleichgewichtstemperatur für die geographischen Position des Apollo 15 Landeplatzes ohne Berücksichtigung der lunaren Achsenneigung mit den nachfolgenden Eckwerten:

Landepunkt von Apollo 15: Mond @ 26° 7′ 55.99″ N 3° 38′ 1.9″ E

Solarkonstante: 1.367 [W/m²]

Albedo des Mondes: 0,11

Temperaturwirksame Solarstrahlung: 1.217 [W/m²]

dito bei 26,125° geogr. Breite: 1.092 [W/m²]

Effektive Solarstrahlung Seff für α = [0° – 360°]: IF SIN α >0 THEN Seff = SIN α* 1.092 [W/m²]

IF SIN α <0 THEN Seff = 0 [W/m²]

Abbildung 2 zeigt, dass die gemessene und die hemisphärisch berechnete S-B Gleichgewichtstemperatur am Landepunkt von Apollo 15 bei Tage hervorragend überein stimmen, während die Nacht-Temperaturen um etwa 70 Grad differieren. Diese Differenz ist aber eher ein Problem zwischen Theorie und Praxis, denn in der S-B Berechnung wird für die Nachtseite des Mondes streng mit 0 [W/m²] gerechnet, während der Mond in der Realität reflektierte Sonnenstrahlung von der Erde erhält, deren Albedo immerhin etwa 30% betragt. Eine Temperatur von -196 °C entspricht nach Stefan-Boltzmann einer Strahlung von 2 {W/m²], wie Abbildung 1 erkennen lässt, und dafür dürfte die Rückstrahlung der Erde von etwa 400 [W/m²] allemal ausreichen.

2. ERKENNTNIS: Auf dem Mond funktioniert der hemisphärische S-B Ansatz ganz hervorragend, warum sollte er also für die Erde nicht anwendbar sein?

Im konventionellen S-B Ansatz wird eine globale Durchschnittstemperatur aus der durchschnittlichen Energiebilanz der Erde mit einem Viertel der wirksamen Solarkonstanten ermittelt. Wie wir bereits gesehen haben, „verkraftet“ das Stefan-Boltzmann-Gesetz solche Durchschnittswerte aber gar nicht.

Schauen wir aber trotzdem einmal näher hin und beschränken wir uns auf die Abstrahlung:
Die durchschnittliche globale Abstrahlung unserer Erde kann in erster Näherung unter Berücksichtigung der Albedo tatsächlich mit einem Viertel der temperaturwirksamen netto-Sonneneinstrahlung von 235 W/m² beschrieben werden, auch wenn sie in Wahrheit sicherlich tages- und jahreszeitlichen sowie breitenabhängigen Schwankungen unterworfen ist.

Nur zur Erinnerung: Diese Betrachtung der Erde findet im Zeitraum „t“ mit (A < t < B) statt.

Die Wärmespeicher des Systems Erde sind also „voll aufgeladen“ und die globale Abstrahlung geschieht kontinuierlich parallel zur hemisphärisch getakteten solaren Einstrahlung. Beim Mond war das ja noch ganz einfach, denn der verfügt neben seiner Oberfläche über keine zusätzlichen Wärmespeicher. Damit stellt sich die Frage, wo bei einer Betrachtung nach der globalen Strahlungsbilanz eigentlich der Wärmeinhalt der globalen Zirkulationen berücksichtigt wird.

3. ERKENNTNIS: Im Gegensatz zum Mond kühlt unsere Erde über Nacht nicht schnell genug aus.

Das Stefan-Boltzmann-Gesetz für einen schwarzen Körper in einer erwärmten Umgebung lautet nun:

S = S – S0 = S=235 W/m² ansetzen:

Abbildung 3: Der Temperaturbereich für eine pauschale Abstrahlung von S = 235 W/m² ist abhängig von der Basistemperatur T0 und ergibt nach dem S-B Gesetz keine eindeutige Lösung

Rot: Der Zusammenhang von Strahlung und Temperatur nach dem Stefan-Boltzmann-Gesetz aus Abbildung 1

Blau: Das S-B Temperaturäquivalent für S = 235 W/m² abhängig von der jeweiligen Umgebungstemperatur T0

Abbildung 3 macht also deutlich, dass es beim Stefan-Boltzmann-Gesetz von ganz entscheidender Bedeutung ist, bei welcher Umgebungstemperatur eine Abstrahlung nach der globalen Energiebilanz erfolgt. Jedenfalls kann die Temperatur eines Schwarzen Körpers nicht unter seine Umgebungstemperatur fallen.

4. ERKENNTNIS: Mit der Umgebungsgleichung des S-B Gesetzes ist jetzt das einzige Manko der hemisphärischen S-B Ableitung geheilt, nämlich das Fehlen einer Erklärung für das Verhalten der örtlichen Nachttemperatur.

Der konventionelle S-B Ansatz aus der globalen Energiebilanz geht nun davon aus, dass das Umgebungsniveau „T0“ unserer Erde null Grad Kelvin beträgt. Von dort aus werden nämlich nach S-B die ominösen 18 Grad Celsius mit S = 235 W/m² „hochgerechnet“, wie das in Abbildung 3 durch die erste „Treppenstufe“ von 0 bis 235 W/m² dargestellt wird. Die konventionelle S-B Ableitung für die „natürliche“ globale Durchschnittstemperatur von 18 °C ignoriert also den Wärmeinhalt der globalen Zirkulationen als unmittelbar wirksame Wärmespeicher unserer Erde.

5. ERKENNTNIS: Allein der Wärmeinhalt der globalen Zirkulationen sorgt dafür, dass das Temperaturniveau der Erde nachts nicht in die Nähe von null Grad Kelvin zurückfällt, wie wir das auf dem Mond beobachten können.

Abschätzung für die S-B Größe „T0“ in dieser Betrachtung: Das „T0“ in der S-B Umgebungsgleichung dürfte in etwa durch die global gemittelte Morgentemperatur der Ozeane kurz vor Sonnenaufgang repräsentiert werden. In dem auf EIKE veröffentlichten Artikel „Über die schwer fassbare globale mittlere Temperatur – ein Vergleich Modell ? Daten “ (von Bob Tisdale, übersetzt von Chris Frey, EIKE) heißt es über die durchschnittlichen Meerestemperaturen, Zitat:

Die mittlere absolute globale Wassertemperatur ICOADS beträgt während der letzten 30 Jahre (1984 bis 2013) 19,5°C, während deren absolute globale Wassertemperatur 19,3°C beträgt.

Zunächst einmal ist hier festzustellen, dass die globalen Durchschnittswerte der oberflächennahen Bodentemperatur (NST) und der Wassertemperatur stark differieren. Diese Differenz dürfte aber eher der natürlichen Begrenzung der Wassertemperatur durch den Gefrierpunkt des Wassers geschuldet sein. An diesem begrenzten Minusbereich für die Wassertemperatur scheitert also eine direkte Vergleichbarkeit beider Durchschnittswerte. Setzen wir hier also einfach einmal voraus, dass sich beide Durchschnittstemperaturen (Land und Meer) in etwa entsprechen würden. Da aber die globale Wassertemperatur zu tiefen Temperaturen hin eingeschränkt ist liegt es nahe, als gemeinsame Basis auf die durchschnittliche oberflächennahe Lufttemperatur zurückzugreifen. Und wenn wir in der S-B Umgebungsgleichung als Ausgangswert „T0“ diese global gemittelte gemessene Durchschnittstemperatur (NST) von 14,8 Grad Celsius ansetzen, dann ist der imaginäre atmosphärische Treibhauseffekt plötzlich verschwunden.

6. ERKENNTNIS: Wenn die bodennahe örtliche Nachttemperatur nach der Umgebungsgleichung des S-B Gesetzes durch einen Wärmezufluss aus den atmosphärischen und ozeanischen Zirkulationen gestützt wird, dann sind alle weiteren Spekulationen über einen „natürlichen“ atmosphärischen Treibhauseffekt hinfällig.

Sinkt also nachts die örtliche bodennahe Temperatur unter die Temperatur des ortsnahen Ozeans, dann erfolgt sofort ein Wärmefluss aus diesem Wärmespeicher. Anstelle einer weiteren Abkühlung der betrachteten Senke erfolgt dann also ein zusätzlicher Wärmefluss in diese Senke hinein. Im Umkehrschluss wird diese Senke also umso tiefer werden, je weiter entfernt vom Ozean sie sich befindet. Für eine anschauliche Darstellung des tageszyklischen Wärmeaustausches von Land und Meer wird hier auf Wikipedia verwiesen.
Anmerkung: Der direkte Einfluss der Atmosphäre wird hier nicht weiter diskutiert, weil sie sehr viel komplizierter zu beschreiben ist. Der Wärmeinhalt der Atmosphäre selbst weist nämlich wegen stark schwankender Wassergehalte eine wesentlich größere Variabilität auf und eine Wolkenbedeckung kann außerdem die nächtliche Abstrahlung deutlich vermindern.

Wenn wir jetzt einmal realistisch das S-B Temperaturäquivalent für eine globale Abstrahlung von S = 235 W/m² betrachten, dann dürften wir irgendwo im Bereich der zweiten „Treppenstufe“ in Abbildung 3 fündig werden, also im Bereich von T = 48 Grad Celsius. Dieser Wert ist als tägliche Schwankungsbreite selbst für extreme Wüstengebiete sehr ambitioniert, also dort, wo die globalen Zirkulationen nur einen geringen Beitrag gegen die Nachtabkühlung liefern können. Für die meisten individuellen Ortslagen kommt also im Umkehrschluss tatsächlich ein unterstützender Wärmestrom aus den globalen Zirkulationen zum Tragen. Das in Abbildung 4 dargestellte Jahresmittel des Energiehaushaltes der Atmosphäre und seiner Komponenten in Abhängigkeit von der geographischen Breite nach HÄCKEL (1990) weist diesen Zusammenhang eindeutig nach.

Abbildung 4: Jahresmittel des Energiehaushaltes der Atmosphäre und seiner Komponenten in Abhängigkeit von der geographischen Breite. QUELLE: HÄCKEL, Meteorologie, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, zu finden auch hier

Diese Abbildung 4 zeigt zum Beweis der oben gemachten Ausführungen den durchschnittlichen horizontal verfrachteten jährlichen Wärmestrom durch die globalen Zirkulationen in mittlere und höhere geographische Breiten hinein. Da die abschließende Argumentation über die Umgebungsgleichung des Stefan-Boltzmann-Gesetzes auf der globalen Energiebilanz von 235 W/m² aufsetzt, reiht sich diese Abbildung 4 von Häckel (1990), die ebenfalls auf einer Energiebilanz von 235 W/m² beruht, widerspruchslos in die vorliegende Argumentation ein und weist deren Richtigkeit nach.

7. ERKENNTNIS: Die theoretische Schwankungsbreite für das Temperaturäquivalent einer durchschnittlichen globalen Abstrahlung von 235 W/m² kann, außer vielleicht in extremen Wüstengebieten, auf der Erde kaum erreicht werden. Vielmehr wirkt der Wärmezufluss aus Atmosphäre und Ozeanen einer örtlichen Nachtabsenkung der Temperaturen entgegen.

Fassen wir die Temperaturgenese auf unserer Erde also noch einmal abschließend zusammen:

  • Die Sonne heizt auf der Tagseite der Erde Landflächen, Atmosphäre und Ozeane auf.
  • Die hemisphärisch berechnete Maximaltemperatur nach dem Stefan-Boltzmann-Gesetz wird dabei nirgendwo auf der Erde erreicht. Vielmehr werden insbesondere in niederen und mittleren Breiten die globalen Zirkulationen tagsüber mit Wärmeenergie „aufgeladen“.
  • Der Wärmeinhalt in den globalen Zirkulationen wird also auf der Tagseite aus der hemisphärischen Sonneneinstrahlung gespeist, was dort zu einer Reduzierung der gemessenen Temperaturen gegenüber den berechneten hemisphärischen S-B Gleichgewichtstemperaturen führt.
  • Für eine individuell betrachtete Ortslage auf der Nachtseite der Erde bestimmen der Wassergehalt der Atmosphäre und die Entfernung zum Ozean, wie stark sich die Erdoberfläche dort abkühlen kann.
  • Damit ist die Nachtabkühlung in meeresnahen äquatorialen Gebieten am geringsten und in kontinentalen Wüstengebieten niederer Breiten am größten.
  • Der Wärmezufluss aus den globalen Zirkulationen trägt also zur örtlich gemessenen Nachttemperatur bei. Diese Wärmeflüsse sorgen während des jeweiligen Winterhalbjahres in mittleren und höheren geographischen Breiten auch für einen generellen Temperaturanstieg gegenüber den hemisphärisch berechneten S-B Gleichgewichtstemperaturen.

Am Ende führen also eine physikalisch falsche Anwendung des Stefan-Boltzmann-Gesetzes und die Nichtbeachtung des Wärmeinhalts der globalen Zirkulationen bei der konventionellen S-B Herleitung einer globalen Durchschnittstemperatur über die Energiebilanz unserer Erde zu einem imaginären „natürlichen atmosphärischen Treibhauseffekt“ von 33 Grad. Tatsächlich aber folgt die globale Temperaturgenese auf der Erde einem hemisphärischen Strahlungsansatz über das Stefan-Boltzmann-Gesetz, während die Nachtabkühlung auf der Erde mit der Umgebungsgleichung des Stefan-Boltzmann-Gesetzes unter Einbeziehung des Wärmeinhaltes der globalen Zirkulationen beschrieben werden kann.

ERGEBNIS: Es sind in Wirklichkeit also die wärmebeladenen globalen Zirkulationen, die unter dem Pseudonym „natürlicher atmosphärischer Treibhauseffekt“ für lebensfreundliche Temperaturen auf unserer Erde sorgen, indem sie hier auf der Erde eine dem Mond vergleichbare extreme Schwankung von tageszyklischer Aufheizung und Nachtabsenkung verhindern.

Schlussbemerkung: Wegen des imaginären Konstruktes eines „natürlichen atmosphärischen Treibhauseffektes“ aus einer fehlerhaften Anwendung des Stefan-Boltzmann-Gesetzes sollen wir uns jetzt also alle einer „globalen Dekarbonisierung bis zum Jahre 2100“ unterziehen. Und damit wird dann unsere fossil betriebene Industrie, unser damit erwirtschafteter Lebensstandard sowie auch noch die Überlebensperspektive zukünftiger Generationen zerstört – ja geht’s denn eigentlich noch?




Tesla-E-Auto mangels Reichweite für Umwelt­ministerin nicht geeignet

Bild, 11.08.2017: Batterie zu schwach Umweltministerin legt Dienst-Tesla still
Aus für den 110 000 Euro teuren Elektro-Dienstwagen des NRW-Umweltministeriums.
Die neue Ministerin Christina Schulze Föcking (CDU) will den Vorzeige-Tesla, den ihr Amtsvorgänger Johannes Remmel (Grüne) 2016 zu Testzwecken angeschafft hatte, nicht weiter nutzen.
Das bestätigte ein Ministeriumssprecher gegenüber dem „Kölner Stadtanzeiger“. Demnach habe sich die Batterieleistung „für Fahrten über mehrere Hundert Kilometer als noch nicht ausreichend herausgestellt.”
„Die maximale Reichweite lag in den Langstreckentests, je nach Fahrweise und Streckenprofil, bei unter 300 Kilometern. Diese Reichweite konnte nur ausgeschöpft werden, wenn im Anschluss sichergestellt war, dass die Batterien geladen werden können.

Die Ministerin bestätig damit direkt, was auf EIKE schon vor einem Jahr publiziert wurde:
EIKE 26.07.2016: Reichweitenangst, die neue Volkskrankheit
EIKE 19.02.2016: Gleiches Recht für Alle: Warum dürfen Elektroautos so weit von den Prospektangaben abweichen?

Für Minister*innen ist das natürlich kein Problem. Geeignete Lösungen (die der Bürger bezahlt) finden sich immer.
DER WESTEN, 11.04.2017: Doppelmoral? Grüne-NRW-Ministerin steigt erst kurz vorm Ziel aus Audi A8 in Hybridauto

Macht aber nichts. Was für die „Führungskräfte der Nation“ nicht taugt, ist für die Untertanen gut genug, vor allem kann man es denen verordnen. Diese in sozialistischen Ländern von der Politikkaste schon immer gepflegte Eigenschaft nennt sich heute „mutige Politik“.
Bündnis 90 / Die Grünen, Homepage: Sauber Autofahren ab 2030
Der Programmparteitag hat entschieden: Ab 2030 sollen alle Neuwagen abgasfrei sein. Das ist gut für unser Klima und rettet die deutsche Autoindustrie. Wie das funktionieren soll? Hier geben wir Antworten.
… Das ist eine mutige Vision. Denn heute gibt es noch nicht viele Elektroautos auf deutschen Straßen. Aber unsere Erde braucht mutige Politik.




Unter dem Antarktischen Eis wurden fast 100 neue Vulkane entdeckt

Eine neue Satelliten gestützte Untersuchung hat 138 Vulkane auf einem Teil des Kontinents offenbart, der als West-Antarktis-Rift-System bekannt ist, eine riesige Region, die sich 3.500 Kilometer vom Ross-Meer im Süden bis zur Antarktischen Halbinsel im Nordwesten erstreckt. Von 91 dieser gefundenen Vulkanstrukturen hatten die Wissenschaftler vorher noch keine Kenntnis.

Die Vulkane reichen von bescheidenen 100 Metern bis zu imposanten 3.850 m hoch. Die Ergebnisse wurden Anfang dieses Monats in der Zeitschrift Geological Society Special Publications veröffentlicht. [ 50 Erstaunliche Fakten über die Antarktis ]

Die Antarktis gehört zu den am wenigsten untersuchten Gebieten der Welt, und als junger Wissenschaftler war ich aufgeregt, etwas Neues und bislang nicht gut Verstandenes kennen zu lernen. Nach der Untersuchung der vorhandenen Daten über die Westantarktis begann ich, Spuren von Vulkanismus zu entdecken. Natürlich kniete ich mich weiter hinein, was zu dieser Entdeckung von fast 100 Vulkanen unter dem Eisschild führte „, sagt Studien-Co-Autor Max Van Wyk de Vries, ein Geowissenschaftler an der Universität von Edinburgh in Schottland.

 

Land des Feuers und des Eises

De Vries, der derzeit ein Student ist, studierte die Antarktis, als er aus anderen Quellen erfuhr, dass der kälteste Kontinent eine vulkanische Geschichte hatte. Durch die Verwendung einer Kombination von Satellitendaten, eiseindringenden Radardaten und Luftaufnahmen konnte de Vries 91 Spots identifizieren, in denen basaltischer oder vulkanischer Fels unter dem Eis lauerte. Bekannte Vulkane in der gleichen Region tragen diese unverwechselbare Signatur der vulkanischen Tätigkeit.

Die Anzahl der Vulkane in dieser Region rivalisiert mit denen des ostafrikanischen Rift Valley, einer der vulkanisch dichtesten Regionen der Welt.

 

Karte der Antarktis mit der Verteilung von Vulkanen, Alter zwischen 11 Mio Jahre bis heute. Nur eine geringe Anzahl sind aktiv.

Quelle: http://www.antarcticglaciers.org/glacial-geology/subglacial-volcanoes/

 

Die Wissenschaftler wissen noch nicht, wie viele dieser Vulkane aktiv sind, aber der aktive Magmatismus hat in der Vergangenheit den Kontinent eingetrübt. Doch wie jetzt der Klimawandel den Kontinent erwärmt und das Eis verdünnt, könnten einige der jetzt ruhenden Vulkane wieder aktiv werden, sagten die Wissenschaftler in einer Erklärung . Die vorherige Arbeit hat gezeigt, dass die Antarktis in wärmeren Zeiten der geologischen Geschichte vulkanisch aktiv war.

Erschienen auf LiveScience am  15. August 2017

Übersetzt durch Andreas Demmig

https://www.livescience.com/60133-volcanoes-discovered-beneath-antarctica.html

Ursprünglich auf Live Science veröffentlicht .

 

Tia Ghose

Miss Tia hat bei Science News, Wired.com und dem Milwaukee Journal Sentinel als Praktikantin gearbeitet und hat für das Center for Investigative Reporting, Scientific American und ScienceNow geschrieben. Sie hat einen Master-Abschluss in Bioingenieurwesen von der University of Washington und ein Diplom-Zertifikat in der Wissenschaft schriftlich von der University of California Santa Cruz.

 

Weitere Links

VULKANOLOGIE: MONITORING UND VORHERSAGE VON VULKANAUSBRÜCHEN

Vulkane für Schüler

 

 

 

 

 




Endlich: Eine Studie über Beziehungen von Gender und Gletscher

Die im Januar 2016 veröffentlichte Studie „Glaciers, gender, and science“ [Gletscher, Geschlecht und Wissenschaft] kam zu dem Schluss, dass „Eis nicht nur Eis“ ist und die Wissenschaftler dazu zwingt, einen „feministisch politischen Ökologie und feministischen postkolonialen“ Ansatz zu verfolgen, wenn sie schmelzende Eiskappen und Klimawandel studieren.

„Gletscher sind die wichtigsten Ikonen des Klimawandels und der globalen Umweltveränderung“, erklärte das Paper von Mark Carey, Professor an der University of Oregon. „Die Beziehungen zwischen Gender, Wissenschaft und Gletschern – besonders im Zusammenhang mit erkenntnistheoretischen Fragen zur Herstellung von glaziologischen Erkenntnissen – bleiben jedoch unterschätzt.“

„Das verschmelzen von feministischer postkolonialer Wissenschaftsstudium und der feministischen politischer Ökologie, fördert der feministische Ansatz eine robuste Analyse von Geschlecht, Macht und Erkenntnistheorie in dynamisch-sozial-ökologischen Systemen und führt so zu angemesseneren und gerechteren Wissenschafts- und Mensch-Eis-Interaktionen“, so die Studie.

Veröffentlicht im Sage Journal: Fortschritte in „Progress in Human Geography“ [Humangeographie; so der übersetzte Arbeitsbereich], wurde diese Studie zuerst von Reason’s Robby Soave and Tablet MagazineYair Rosenberg hervorgehoben.

Die Studie argumentiert, dass Gletscher „religiöse Überzeugungen und kulturelle Werte“ gestalten können und dass der Klimawandel zum „Zusammenbruch der stereotypen Geschlechterrollen und sogar zu „Geschlechter Neuverhandlungen“ führen kann.

Obwohl das Paper argumentiert, dass die Gletscherforschung mehr feminine Perspektiven braucht, ist das Geschlecht nicht als männlich und weiblich für die Forscher definiert, sondern „als eine Reihe von persönlichen und sozialen Möglichkeiten“.

„Ein kritischer, aber übersehener Aspekt der menschlichen Dimensionen von Gletschern und globaler Veränderungsforschung ist die Beziehung zwischen Geschlecht und Gletschern“, so die Studie. „Zwar gab es relativ wenig Forschung über Geschlecht und globale Umweltveränderung im Allgemeinen,  gibt es noch weniger aus einer feministischen Perspektive, die sich auf das Geschlecht konzentriert (hier nicht als binär männliche / weibliche, sondern als eine Reihe von persönlichen und sozialen Möglichkeiten verstanden) und auch auf Macht, Gerechtigkeit, Ungleichheit und Wissensproduktion im Kontext von Eis, Gletscherwechsel und Glaziologie. „

Ergänzung durch Abstract

… Dieses Paper schlägt daher einen feministischen glaziologischen Rahmen mit vier Schlüsselkomponenten vor: 1) Wissensproduzenten; (2) geschlechtsspezifische Wissenschaft und Wissen; (3) Systeme der wissenschaftlichen Herrschaft; Und (4) alternative Darstellungen von Gletschern.

Die National Science Foundation finanzierte die Studie  als Teil eines Projekts, das zunächst darauf ansetzte, „die frühe Entwicklung und die anschließende Evolution der fünf Hauptaspekte der Glaziologie zu untersuchen“. Die Studie hat die Steuerzahler $ 412.930 gekostet.

Mark Carey (Professor of History and Environmental Studies) fügte das Geschlecht der Gletscherstudie hinzu, nachdem er eine Studentin der Universität von Oregon angestellt hatte, die fand, dass „Frauenstimmen selten in der Gletscher-bezogenen Forschung zu hören sind“, nach der Webseite der Schule.

„Ich wollte mehr über die Beziehung zwischen Frauen und Eis wissen, also haben wir das Thema von der Klimawandel-Anfälligkeit verfolgt“, sagte die Schülerin Jaclyn Rushing, die Umwelt und Romanische Sprachen studiert.

„Jaclyn fand einen Bericht, der darauf hinwies, dass Frauen sensibler für Gletscherveränderungen und Gefahren sind als Männer„, sagte Carey. „Ich hatte diese geschlechtsspezifischen Schwachstellen nie erforscht.“

Prof. Carey sah dann die Gletscher durch die „Brille der feministischen Studien“.

Die Frage „Warum feministische Glaziologie?“ wird in der Studie mit dem Argument beantwortet, dass die wissenschaftliche Forschung der Gletscher „von Männern und Männlichkeit dominiert wird“.

Ein Ziel der „feministischen Glaziologie“ ist es, „zu analysieren, wie Macht, Herrschaft, Kolonialismus und Kontrolle – unterlegt durch und übereinstimmend mit maskulinen Ideologien – Gletscher-bezogene Wissenschaften und Wissen über die Zeit geprägt haben.“

„Die meisten existierenden glaziologischen Forschungen – und damit Diskurs und Diskussionen über den kryosphärischen Wandel – stammen aus Informationen, die von Männern, über Männer, von männlichen Merkmalen und von masculinistischen Diskursen hervorgebracht wurden“.
Beim Studium der geschlechtsspezifischen Aspekte von Eis kann man das Patriarchat nicht auslassen, fügt das Paper hinzu.

„Die feministische Brille ist angesichts der historischen Marginalisierung der Frauen, der Bedeutung des Geschlechts in Gletscher-bezogenen Erkenntnissen und der Art und Weise, in der die Systeme des Kolonialismus, des Imperialismus und des Patriarchats die geschlechtsspezifische Wissenschaft zusammensetzten, entscheidend“, so die Studie.

Sage Journals legte das Paper unter „feministische Glaziologie“, „feministische politische Ökologie“ und „feministische postkoloniale Wissenschaftsstudien“ ab.

***

Danke an Herrn Kuntz, der mich darauf aufmerksam machte.

Erschienen auf The Washington free beacon am 7. März 2016

Übersetzt (aber nicht ganz verstanden) durch Andreas Demmig

http://freebeacon.com/issues/feds-spent-412930-relationship-gender-glaciers/




Geht der Windenergie die Puste aus?

Abb. 1: In Deutschland begann der massive Windkraft- Ausbau nach der Mitte der 1990er Jahre. Er setzte sich auch nach 2014, dem Endpunkt dieser Grafik, weiter fort. Bildquelle (2)

Die Windgeschwindigkeit schwankte langfristig stark

Windräder können keine gleichbleibenden Strommengen liefern. Ein Blick auf die Leistungskurve einer typischen Anlage verdeutlicht das:

Abb. 2: Unterhalb von 3 m/s, also schwachem Wind, der aber immerhin schon mit ca. 10 Km/h die doppelte Geschwindigkeit eines Fußgängers hat und 1 bis 2 Beaufort entspricht, wird gar kein Strom erzeugt. Danach verachtfacht (!) sich die Leistungsabgabe mit der Verdoppelung der Windgeschwindigkeit („Kubisches Gesetz“), bis erst zwischen 40 und 45 Km/h (etwa 12 bis 13 m/s oder 6 Beaufort) die Nennleistung erreicht wird, welche trotz weiter steigender Windgeschwindigkeit nur noch gleich bleibt. Bei Sturm (25 m/s sind 90 Km/h, das entspricht 10 Beaufort) schalten sich Windräder ab; dieser besonders starke Wind, der gar nicht so selten ist, kann also gar nicht genutzt werden. Bildquelle Stefan Kopp.

Abb. 3: An beiden Stationen schwankte die Windstärke (Jahresmittel) erheblich. An der Nordsee scheint um 1915 besonders viel und in den 1930er bis 1950er Jahren eher wenig Wind geweht zu haben, in Potsdam waren die 1930er bis 1940er sowie die 1970er Jahre windig (das endbetonte Gleitmittel „hinkt“ nach). Erst seit den 1990er Jahren verhalten sich beide Reihen ähnlich.

Der langfristige Trend zeigt bei beiden Stationen eine Abnahme der Windgeschwindigkeit:

Abb. 4: Seit 1893 nahm die Windgeschwindigkeit leicht ab; in Potsdam etwas stärker als in Bremen.

Die Entwicklung der Windgeschwindigkeit in den letzten 20 Jahren (1997 bis 2016)

Abb. 5: Im Mittel der 25 Stationen aus Norddeutschland sank die Windgeschwindigkeit um 0,15 Beaufort. In dem Datensatz ist auch der Brocken, Norddeutschlands einziger hoher Berg, enthalten, an dem der Wind gleichfalls schwächer wurde, was nahelegt, dass geänderte Luftdruckverhältnisse zumindest mitverantwortlich für die Windabnahme waren (die zumeist windschwachen XX- Lagen, solche ohne eindeutige Anströmrichtung, sind tendenziell häufiger geworden, und ihre Häufigkeit korreliert recht gut mit der Windgeschwindigkeit).

Das jahres- und tageszeitliche Windverhalten, Dunkelflauten und Mittags- Schwemmen

Von den so genannten Erneuerbaren Energien (die gibt es physikalisch nicht) vermögen bloß Wind- und Solarenergie nennenswerte Strommengen zu liefern. Auf den ersten Blick scheinen sie sich ganz gut zu ergänzen- im sonnenscheinarmen Winter ist es windiger als im sonnigeren Sommer, und sonnenscheinreiche Hochdruckwetterlagen sind bei flüchtiger Betrachtung meist windärmer. Doch leider gibt es auch im Winter zwei Probleme, welche schon die Abbildung 1 andeutet- kein Windstrom bei Flaute und keiner bei schwerem Sturm. Bei höchstens 8 Sonnenstunden (oftmals nur Null bis 2) fehlt er im Winter umso dringender. Ein Beispiel für eine Dunkelflaute war der 24. Januar 2017:

Abb. 6: Alle „Erneuerbaren“ (Biomasse, grün, ganz unten, Wasserkraft hell blaugrau, Wind dunkelblau off- und blau onshore) lieferten am 24.01.2017 in Deutschland nur etwa 12% der benötigten Elektroenergie; 28.000 Windräder nur lächerliche 1,5 bis 2,5% der benötigten Strommenge (Bildquelle: Agora Energiewende, ergänzt durch Stefan Kämpfe)

Guten Naturbeobachtern wird sicher das häufige Auffrischen des Windes gegen Mittag aufgefallen sein. Denn die Windstärke zeigt leider auch einen Tagesgang, der im Sommerhalbjahr viel ausgeprägter als in der kalten Jahreszeit ist:

Abb. 7: Tagesgang der Windstärke in Jena (Abweichungen vom Mittelwert) im von Hochdruckwetter dominierten August 2003. Man erkennt ein Minimum am frühen Morgen- wenn im einsetzenden Berufsverkehr besonders viel Strom verbraucht wird. Bildquelle (7)

Abb. 7: Tagesgang der Windstärke in Jena (Abweichungen vom Mittelwert) im von Hochdruckwetter dominierten August 2003. Man erkennt ein Minimum am frühen Morgen- wenn im einsetzenden Berufsverkehr besonders viel Strom verbraucht wird. Bildquelle (7)

Ursache hierfür ist die mit der Einstrahlung einsetzende Konvektion, welche dafür sorgt, dass die in reibungsärmeren, höheren Luftschichten meist herrschende größere Windgeschwindigkeit in tiefere Luftschichten „durchschlägt“. Aber selbst bei schwachgradientigem Hochdruckwetter können lokale Windsysteme wie Land-/Seewind, Berg-/Talwind oder Flurwinde durchaus genügend Wind für den Betrieb der Windräder liefern- leider wird er dann meist nicht gebraucht, denn diese Winde haben ihr Maximum meist am späten Mittag bis späten Nachmittag, wenn die Solarenergie auch reichlich anfällt. Oft müssen deshalb Windräder abgestellt werden- der Verbraucher bezahlt den Ausfall mit seiner Stromrechnung. Aber nachts, wenn der Wind gebraucht würde, weht er deutlich schwächer und liefert nur wenig Strom:

Abb. 8: Sehr viel Sonne und mehr Wind gegen Mittag am 08. und 09.08.2016 („Mittags- Schwemme“). Aber selbst da mussten noch erhebliche Strommengen konventionell erzeugt werden, besonders in den Nächten war deren Anteil sehr hoch. (Bildquelle: Agora Energiewende)

Und selbst im Sommer kann es „Dunkelflauten“ geben – jüngstes Beispiel war die Regenwetterphase vom 10./11.08.2017:

Abb. 9: Wenig Sommersonne und wenig Wind – fast eine sommerliche „Dunkelflaute“ am 10./11.08. 2017. Wieder musste fast aller Strom konventionell erzeugt werden. Trotz aller vollmundigen Versprechen steckt die „Energiewende“ in einer tiefen Krise. (Bildquelle: Agora Energiewende)

Lokale Windsysteme sind auch deshalb problematisch, weil deren Nachtwind fast immer zu schwach für den Betrieb der Windräder ist. Außerdem gibt es zwei Phasen mit Flaute, nämlich jeweils vor dem Wechsel zum Tag- und zum Nachtwind. Am Beispiel des Seewindes sei das Prinzip der Lokalwinde kurz erläutert:

Abb. 10: Land-/Seewindsystem (Quelle: Google). Im Sommer ist es besonders ausgeprägt.

Abb. 11: In der Grafik ist nicht die Windstärke, sondern der Gang der Lufttemperatur an der Ostseeküste an einem sonnigen, von Hochdruckwetter beeinflussten Tag gezeigt. Nur während der Seewind- Phase, die in diesem Beispiel von etwa 10 bis 16 Uhr Normalzeit dauerte, steht ausreichend Wind zur Stromerzeugung zur Verfügung. Der Seewind gibt sich durch seine Kühlungswirkung zu erkennen; er verursachte am Vormittag einen Temperatursturz von etwa 6 Grad. Bildquelle (8)

Abb. 12: Besonders im Winterhalbjahr, im Sommerhalbjahr eher nachts, stellen sich bei ruhigeren, störungsarmen Wetterlagen bodennahe Inversionen ein, bei denen auch das Windmaximum sehr niedrig liegt. Hohe Windräder können dieses Windmaximum erreichen und durch Turbulenzen die Schichtungsverhältnisse am Boden stören; der Wind nimmt dann in Bodennähe leicht zu (9).

Sind Offshore- Anlagen die Lösung?

Abb. 13: Das Luftdruck- und Windfeld wird durch eine Steilküste gestört; Windrichtung und Windstärke ändern sich (noch viel intensiver sind diese Vorgänge an Gebirgen als Stauwetterlage). Massive Offshore-Windparks würden eine zweite Störungszone schon weit auf dem Meer erzeugen – an der Küste käme schon weniger Wind an. Quelle (10)

Bei den Offshore-Anlagen tritt außerdem wegen der extremen Wetterverhältnisse (Stürme, salzige, feuchte Luft) ein enormer Verschleiß auf, welcher selbst bei gleichbleibender Windmenge zu verminderter Leistungsabgabe führt- ein Umstand, der schon bei den Anlagen an Land zu beobachten ist. Man kann das mit einem Auto vergleichen, was entweder durch Verschleiß zum Erreichen einer bestimmten Fahrgeschwindigkeit immer mehr Sprit verbraucht – oder bei gleichbleibendem Verbrauch immer langsamer fährt:

Abb. 14: Windkraftanlagen an Land (schwarz: Großbritannien, orange Dänemark) „starten“ ihren Regelbetrieb mit durchschnittlich nur etwa 20 bis 25% ihrer Nennleistung und büßen pro Jahr 1 bis 2% dieser Leistung ein; nach 18 Jahren sind es noch 9 bis 17%. Offshore-Anlagen (blau) starten zwar mit verlockenden 45% der Nennleistung, büßen aber pro Jahr etwa 6% ein und sind daher bereits nach 10 Jahren Regelbetrieb auf etwa 12% ihrer Nennleistung abgestürzt. Bildquelle (11)

Anhang

Angermünde 00164 2,67 -0,21

Arkona 00183 4,18 -0,37

Berlin- Schönefeld 00427 2,76 -0,04

Boltenhagen 00596 3,51 -0,18

Bremen 00691 2,86 -0,11

Bremerhaven 00701 3,39 +0,08

Brocken 00722 5,42 -0,21

Cottbus 00880 2,23 -0,17

Cuxhaven 00891 3,43 -0,12

Düsseldorf 01078 2,76 -0,15

Greifswald 01757 2,69 -0,13

Hannover 02014 2,69 -0,09

Helgoland 02115 4,58 -0,33

Köln/Bonn 02667 2,4 -0,08

Leipzig/Halle 02932 2,87 -0,19

Lindenberg 03015 2,53 -0,08

List/Sylt 03032 4,15 -0,2

Lüchow 03093 2,21 -0,05

Magdeburg 03126 2,12 -0,29

Münster/Osnabrück 01766 2,38 -0,17

Neuruppin 03552 2,24 -0,42

Potsdam 03987 2,91 -0,12

Rostock- Warnemünde 04271 3,13 -0,06

Seehausen/Altmark 04642 2,58 -0,14

Schleswig 04466 2,79 +0,02

Quellen

  1. https://1-stromvergleich.com/strom-report/windenergie/
  2. http://www.science-skeptical.de/blog/landraub-durch-erneuerbare-energien/0015300/
  3. https://eike.institute/2016/10/19/wetterlagenhaeufigkeit-und-jahrestemperaturverhalten-in-deutschland/
  4. https://wind-turbine.com/magazin/innovationen-aktuelles/umwelt/6219/lokale-klimaveraenderungen-durch-windparks.html
  5. http://www.donnerwetter.de/presse/immer-weniger-wind-durch-immer-mehr-windraeder_cid_24106.html
  6. http://www.bild.de/regional/leipzig/leipzig/windraeder-haben-einfluss-aufs-wetter-30997886.bild.html
  7. http://wetter.mb.eah-jena.de/station/statistik/index.html
  8. BALZER, K.: WEITERE AUSSICHTEN: WECHSELHAFT. Verlag Neues Leben Berlin, 1982
  9. HEYER, E.: WITTERUNG UND KLIMA. BSB B. G. TEUBNER VERLAGSGESELLSCHAFT, LEIPZIG 1977
  10. BERTH/KELLER/SCHARNOW: WETTERKUNDE. TRANSPRESS VERLAG BERLIN, 1979
  11. http://www.science-skeptical.de/energieerzeugung/warum-der-wind-niemals-keine-rechnung-schickt-und-windkraft-teuer-bleibt/0013948/

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher