G20-Flop: Klimapolitik und die englische Sprache
Hier folgt ein Auszug aus dem Kommuniqué zum Thema „Energie und Klima“:
Wir nehmen zur Kenntnis, dass sich die USA aus dem Paris-Abkommen zurückziehen. Die USA haben angekündigt, ab sofort die Implementierung des gegenwärtig national bestimmten Beitrags zu beenden. Die USA haben außerdem ihrer starken Verpflichtung Ausdruck verliehen, Emissions-Minderungen nur dann zu stützen, wenn damit ökonomisches Wachstum und eine Verbesserung der Energiesicherheit einher gehen. Die USA haben außerdem ihre Absicht klargestellt, anderen Ländern dabei zu helfen, Zugang zu fossilen Treibstoffen sauberer und effizienter zu finden und auch dabei, erneuerbare und andere saubere Energiequellen zu erschließen. Dies alles vor dem Hintergrund der Bedeutung von Zugang zu Energie und Sicherheit der nationalen Einzelbeiträge.
Die Führer der anderen G20-Mitglieder stellen fest, dass das Paris-Abkommen irreversibel ist. Wir unterstreichen die Bedeutung, dass die entwickelten Länder den Verpflichtungen aus dem UNFCCC nachkommen, indem diese Mittel einschließlich finanzieller Ressourcen bereitstellen, um Entwicklungsländern hinsichtlich Abschwächung und Anpassung zu helfen. Dies auf der Linie der Ergebnisse von Paris und des OECD-Berichtes mit dem Titel „Investing in Climate, Investing in Growth”. Wir wiederholen unsere starke Verpflichtung, dem Paris-Abkommen zu folgen und uns zügig dessen Umsetzung zu widmen getreu dem Prinzip gemeinsamer, aber differenzierter Verantwortlichkeiten und der jeweiligen Möglichkeiten im Lichte nationaler Verhältnisse. Und darum stimmen wir dem Climate and Energy Action Plan der G20 von Hamburg zu, wie im Anhang beschrieben.
Man beachte den erheblichen Kontrast zwischen der in der offiziellen Verlautbarung gewählten Sprache im von den USA entworfenen ersten Absatz und derjenigen im auf „Paris“ konzentrierten zweiten Absatz. Wie auch immer man die jeweiligen Prioritäten anspricht, dem Klimawandel zu begegnen – es ist schwierig, sich nicht sogleich an George Orwells Essay „Politics and the English Language“ zu erinnern – on how bad political writing is (at minimum) a tell for very lazy thinking.
Der erste Absatz spricht eine kristallklare Sprache, einfach zu verstehende Prosa. Die USA, welche im Gegensatz zu Europa derzeit tatsächlich erfolgreich ihre eigenen Emissionen reduzieren, erreichen dies mit vergleichsweise sauberem Erdgas, welches sie mittels Fracking auf den Markt bringen. Die USA trachten danach, mit dieser Bonanza Alliierten zu helfen, deren Energiesicherheit zu erhöhen. Und soweit dies mittels Erdgas-Lieferungen geschieht, hilft es dabei, von der schmutzigen Kohle wegzukommen, was die globalen Emissionen weiter reduziert [hoffentlich nicht! Anm. d. Übers.]
Der zweite Absatz ist schwierig zu verstehen – besteht er doch durchweg aus leeren Versprechungen und schwimmt in einer Suppe von Akronymen und Hinweisen auf Berichte und Anhänge. Klar ist nur der Ruf an die entwickelten Länder, dem so genannten Green Climate Fund Geld zu überweisen – einem Unterfangen, dass bis heute weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist und welchen Präsident Trump (korrekt) als einen schlecht gemachten Schmierenfonds kritisiert. Jetzt lese man noch einmal den Schlusssatz: „getreu dem Prinzip gemeinsamer, aber differenzierter Verantwortlichkeiten und der jeweiligen Möglichkeiten im Lichte nationaler Verhältnisse… . Ernsthaft kann man darin nichts Greifbares erkennen.
Die Financia Times berichtete, dass die Phrase im ersten Absatz, anderen Ländern zu helfen, „Zugang fossilen Treibstoffen zu finden und diese sauberer und effizienter zu verbrauchen“, besonders umstritten war. Das sagt eigentlich alles darüber, wie ideologisch und abwegig Umweltpolitik inzwischen geworden ist.
Link: https://www.thegwpf.com/g20-flop-climate-politics-and-the-english-language/
Übersetzt von Chris Frey EIKE