Rundbrief der GWPF vom 3. 7. 2017
Vergesst Paris, vergesst G20, vergesst Trump: Weltweit werden derzeit 1600 neue Kohlekraftwerke gebaut
Hiroko Tabuchi
1600 neue Kohlekraftwerke in 62 Ländern sind weltweit geplant oder im Bau. Siehe hierzu das Bild oben: Quelle
Als China seine Pläne für über 100 neue Kohlekraftwerke auf Eis legte, selbst als Donald Trump lauthals „Kohle zurück nach Amerika“ gerufen hatte, schien der Kontrast Pekings neue Rolle als Führer des Kampfes gegen den Klimawandel zu bestätigen.
Aber neue Daten über die größten Entwickler von Kohlekraftwerken zeichnen ein völlig anderes Bild: Chinas Energie-Unternehmen werden fast die Hälfte aller neuen Kohlekraftwerke weltweit während des nächsten Jahrzehnts in Betrieb nehmen.
Diese chinesischen Unternehmen planen oder errichten über 700 neue Kohlekraftwerke im eigenen Land, aber auch weltweit, darunter einige in Ländern, in denen heute nur wenig oder noch gar keine Kohle verbrannt wird. Dies geht aus Auswertungen von Urgewalt hervor, einer in Berlin ansässigen Umweltgruppe. Viele dieser Kraftwerke stehen in China, aber nach Kapazität befindet sich etwa ein Fünftel dieser neuen Kohlekraftwerke in anderen Ländern.
Urgewalt zufolge sind alles in allem 1600 neue Kohlekraftwerke weltweit geplant. Die Gruppe wertete Daten des Global Coal Plant Tracker Portals aus. Die neuen Kraftwerke würden die mit Kohle erzeugte Kapazität der Welt um 43% zunehmen lassen.
Die Flotte neuer Kohlekraftwerke würde es praktisch unmöglich machen, die im Paris-Abkommen gesetzten Klimaziele zu erreichen. Diese zielen darauf ab, den Anstieg der globalen Temperatur unter 1,5°C verglichen mit dem vorindustriellen Niveau zu halten.
Aus fossilen Treibstoffen wie Kohle erzeugter Strom leistet den größten Einzelbeitrag zum globalen Anstieg der Kohlenstoff-Emissionen, welcher der übereinstimmenden Meinung von Wissenschaftlern zufolge den Temperaturanstieg auf der Erde verursacht [???].
„Sogar heute noch werden weitere Länder in den Kreislauf der Abhängigkeit von Kohle gebracht“, sagte Heffa Schücking, Direktorin von Urgewalt.
Auch die USA könnten bald auf die Bühne zurückkehren. Jüngst sagte Mr. Trump, dass er die von Obama verhängten Restriktionen auf amerikanische Unterstützung für Kohleprojekte im Ausland aufheben werde als Teil einer Energiepolitik, welche sich auf Exporte konzentriert. „Wir haben für fast 100 Jahre Erdgas- und für über 250 Jahre saubere, schöne Kohle-Ressourcen. Wir werden dominant sein. Wir werden amerikanische Energie in die ganze Welt exportieren“.
Kohle auf dem Vormarsch in China, Indien und den USA
Associated Press
Peking – Die größten Kohleverbraucher – China, Indien und die USA – haben dem Kohleabbau im Jahre 2017 einen großen Schub verliehen und damit eine abrupte Kehrtwende von dem rekordhohen globalen Rückgang des stark verschmutzenden Treibstoffes [???] vollzogen. Es war ein Rückschlag für Bemühungen, Klimawandel-Emissionen einzuschränken.
Associated Press vorliegenden Daten zum Bergbau zufolge war die Erzeugung in diesen drei Ländern im Mai um mindestens 121 Millionen Tonnen gestiegen, das sind 6%im Vergleich zum gleichen Zeitraum im vorigen Jahr. Am dramatischsten war diese Zunahme in den USA, wo der Kohlebergbau während der ersten fünf Monate dieses Jahres um 19% gestiegen ist, wie aus Daten des US-Energieministeriums hervorgeht.
Die Kohle schien noch vor weniger als zwei Wochen einen neuen Tiefstand erreicht zu haben, als der britische Energiekonzern BP verkündete, dass die Tonnage im Jahre 2016 weltweit um 6,5% gesunken war, das ist der größte Rückgang jemals. China und die USA waren für fast den gesamten Rückgang verantwortlich, während in Indien eine leichte Zunahme verzeichnet wurde.
Zu den Gründen für die Kehrtwende in diesem Jahr gehören politische Veränderungen in China, Änderungen der Energiemärkte in Amerika und die fortgesetzten Bemühungen Indiens, seinen Armen mehr Strom zur Verfügung zu stellen. Die Rolle von Präsident Trump als der führende Promoter von Kohle hat höchstens eine geringe Rolle gespielt.
Die Popularität des Treibstoffes schwächte sich während der letzten Jahre immer mehr ab zugunsten von erneuerbarer Energie und Erdgas. Außerdem unternahm China Anstrengungen zur Auflösung gefährlicher Smogglocken über Städten aufgrund der Verbrennung von Kohle.
Ob das Comeback der Kohle sich als dauerhaft herausstellt, wird bedeutende Implikationen für langfristige Ziele von Emissions-Reduktionen haben – und für die Hoffnungen von Umweltextremisten, dass sich China und Indien zu Führern im Kampf gegen den Klimawandel entwickeln.
Während Analysten glauben, dass sich die Kehrtwende der USA bzgl. Kohle als vorübergehend herausstellen wird, stimmen sie in der Einschätzung überein, dass der Kohleverbrauch in Indien weiterhin steigen wird. Uneinig sind sie sich hinsichtlich der Entwicklung in China während des kommenden Jahrzehnts.
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Kurzmeldungen:
Nordamerika macht die OPEC irrelevant
Eine Koalition aus OPEC-Mitgliedern und anderen Petrostaaten einigte sich darauf, bis zum nächsten März die kollektive Erzeugung um 1,8 Millionen Barrel pro Tag zu kürzen. Aber die rasant steigende Förderung von Rohöl in den USA droht, diese Kürzungen effektiv auszuhebeln. Wie die Financial Times berichtet, wird Öl aus kanadischen Ölsanden demnächst sprunghaft steigen, wurden doch Projekte schon lange vor dem Verfall der Rohölpreise während der nächsten eineinhalb Jahre auf den Weg gebracht. Es wird erwartet, dass die Ölerzeugung der USA und Kanada kombiniert im nächsten Jahr um über eine Million Barrel pro Tag steigen wird im Vergleich zu dem Zeitpunkt, an dem diese nordamerikanischen Länder gestanden hatten, als die Kürzungen der Petrostaaten zum ersten Mal erwähnt worden sind. Dies annulliert über die Hälfte jenes Produktionsrückganges der Petrostaaten. Dies alles kulminiert in einer Wahrheit, welche der Öl-Historiker Daniel Yergin im vorigen Jahr aussprach: „Die Ära der OPEC als entscheidende Kraft in der Weltwirtschaft ist vorbei“. – The American Interest, 2. Juli 2017
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Die „unaufhaltbare“ Erneuerbare-Energie-Revolution kommt weiter ins Stocken
Von Solar, Wind und Elektrofahrzeugen wird gesagt, dass sie einen solchen Schub bringen, dass sie einen Höhepunkt der Öl-Nachfrage innerhalb von nur fünf Jahren mit sich bringen werden. Dies geht aus den optimistischsten Projektionen hervor. Die Kosten sind bis zu einem Punkt gesunken, an dem sich die Financial Times veranlasst sah, einen Artikel unter der Überschrift „The Big Green Bang: How renewable energy became unstoppable“ zu schreiben. Unglücklicherweise ist die Realität eine böse Hexe, und die hochfliegenden Träume beginnen zu zerplatzen. Fall für Fall brechen die Verkäufe ein, wenn Subventionen oder andere Hilfen gestrichen werden. Neue Solar-Installationen in Europa sind 2016 um ein Drittel gesunken, da verschiedene Länder hohe Preise für verbrauchte Energie senkten. Ein Ende hoher Subventionen und begünstigender Vorschriften muss nicht gleich zum Verschwinden dieser Industrien führen, aber eine ernste Einschränkung ist eine reale Möglichkeit. Es verwirrt, dass so Viele dies als unmöglich einschätzen. – Michael Lynch, Forbes, 29. Juni 2017
Übersetzt von Chris Frey EIKE