Im Klimawandel-Unterricht bitte üben, wie man unsere Regierung zum Bezahlen von Schutz­geldern auffordert

Die Informationen des Ministeriums finden sich unter:
Klima Klimafolgen: Wenn die Heimat verschwindet,
und ist, wie man am Datum erkennen kann, schon etwas älter. Jedoch ist es eben das, was das Ministerium für ausreichend erachtet und aktuell als Informations- und Lernmaterial weiter gibt.
Hinweis: In diesem Artikel wiederholen sich viele Darstellungen auch aus jüngeren Beiträgen. Für regelmäßige EIKE-Leser ist dies sicher etwas „ermüdend“, nicht-regelmäßigen Lesern soll es jedoch das ständige Nachsehen über Verlinkungen ersparen.

Klimafolgen: Wenn die Heimat verschwindet

Es beginnt mit einem Bild (oben), welches die „berühmte“ Unterwassersitzung des Maledivischen Parlaments vom 17. Oktober 2009 zeigt. Dann folgen Ausführungen zum Problem durch steigende Meerespegel bedrohter Inseln.

Schutz für Klimaflüchtlinge?

BMUB Umwelt im Unterricht: [9] Die Schüler/-innen diskutieren den Fall einer Familie aus dem Inselstaat Tuvalu, die in Neuseeland Flüchtlingsstatus erhalten hat. Sie erarbeiten mithilfe von Textauszügen Informationen zur Lebenssituation in Tuvalu. Die Schüler/-innen entwickeln erste Lösungsansätze und bewerten diese im Hinblick auf Gerechtigkeit beziehungsweise Menschenrechte.
Zum Einstieg zeigt die Lehrkraft ohne weitere Erklärung das Foto einer Unterwasser-Protestaktion der Regierung der Maled
iven (Bild 1 oben). Das Motiv zeigt, wie deren damaliger Präsident in Taucherausrüstung etwas unterzeichnet:

BMUB Umwelt im Unterricht: [1]Hintergrund Klimawandel und Migration
-Planet Schule: (28 Minuten)
Die Schüler/-innen tragen zusammen, was sie über die tatsächliche Situation von Migrantinnen und Migranten wissen. Abschließend formulieren sie Forderungen an die Weltgemeinschaft aus Sicht der Regierung eines Inselstaates, der vom ansteigenden Meeresspiegel bedroht ist.
Die Arbeit mit Szenarien zum Klimawandel und interaktiven Projektionen ermöglicht das
Bildungsportal des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

Worüber diese Bundesstelle die Schüler wenig informiert, ist die Wirklichkeit

Starten wir mit der Erklärung zum Bild 1.
Der BUMB informiert: Auflösung: Anlässlich der Weltklimakonferenz in Kopenhagen im Jahr 2009 trafen sich die Regierungsmitglieder der Malediven zu einer Kabinettssitzung unter Wasser. Damit wollte die Regierung auf den drohenden Untergang der Inselgruppe aufmerksam machen. Bei der Sitzung in Taucheranzügen stimmten die Teilnehmer/-innen per Handzeichen über ein Protestdokument ab. Darin rufen sie zur Verringerung des weltweiten CO2-Ausstoßes auf.)

Wie informiert ein EIKE-Autor dazu: [2] Die damalige Unterwasser-Sitzung des Parlaments der Malediven unter dem Präsidenten Hrn. Mohamed Nasheed war eine reine PR-Aktion, um an westliche Hilfsgelder zu kommen und hatte mit der (Meerespegel-) Wirklichkeit schon damals nichts zu tun. Weshalb der Leiter einer universitären Untersuchungskommission zur Rekonstruktion des dortigen Seepegels einen öffentlichen Brief an Herrn Nasheed schrieb, in dem er diesem bezüglich seiner Aussagen zum Untergang der Inseln offiziell Betrug vorwarf: [5] Nils-Axel Mörner 20.10.2009: Open Letter to President Mohamed Nasheed of the Maldives.

Bild 2 [11] Figure 5: Plot of adjusted raw sea levels (black) used for this study. The yellow line marks mean monthly level of the sea. The datum is SEAFRAME Gauge 0.

Bild 3 [10] Figure 12: Annual rainfall (mm) for Tarawa: observed record 1950-1996 (black line), miub_echog climate model 1950-2000 from control run and 2001-2100 from IPCC A1B emissions scenario (blue line). The horizontal red lines indicate the various averaging periods considered in this section: 1950-1999 (“Present Climate”), 20102039 (“2025”), 2035-2064 (“2050”), and 2071-2100 (“2090”). Note the period of lower rainfall during 2020-2060.

Was sagen die aktuellen Daten über den Meerespegel bei diesen Inseln

Umfangreich wurde dies auf EIKE bereits in den Veröffentlichungen [2] [7] und der gerade publizierten WUWT-Information über fallende Pegel dargestellt. Trotzdem anbei eine kurze Zusammenfassung daraus.

Malediven

Am Umfassendsten wurde der langfristige Pegelverlauf dieser Atolle durch eine Forschungskommission der Uni Stockholm untersucht und über mehrere Studien publiziert. Davon ein Auszug aus einem Summary:
[6] Novel prospects for the Maldives do not include a condemnation to future flooding. The people of the Maldives have, in the past, survived a higher sea level of about 50-60 cm. The present trend lack signs of a sea level rise. On the contrary, there is firm morphological evidence of a significant sea level fall in the last 30 years. This sea level fall is likely to be the effect of increased evaporation and an intensification of the NE-monsoon over the central Indian Ocean.

Google übersetzt das wie folgt (nach erheblichen Korrekturen):
Neue Aussichten für die Malediven zeigen keinen Zwang zu künftigen Überschwemmungen. Die Menschen auf den Malediven haben in der Vergangenheit einen höheren Meeresspiegel von etwa 50-60 cm überlebt. Dem gegenwärtigen Pegeltrend fehlen Anzeichen eines Meeresspiegelanstiegs. Im Gegenteil, es gibt feste, morphologische Beweise für ein signifikantes Fallen des Meeresspiegels in den letzten 30 Jahren. Dieses Fallen des Meeresspiegels ist wahrscheinlich der Effekt der erhöhten Verdunstung und einer Intensivierung des NE-Monsuns über dem zentralen Indischen Ozean.

Zur Veranschaulichung verschieden Pegelbilder der Malediven.
Zuerst der Langfristverlauf des Pegels. Aktuell ist er eher niedrig und erkennbar sind natürliche Schwankungen in historischen Zeiten von bis zu einem Meter, an zusätzlicher Höhe ohne menschlichen Klimawandeleinfluss „normal“ (Bild 4).

Bild 4 Historischer Verlauf des Seepegels der Malediven [3] Fig. 1. Sea level curve for the last 5000 years for the Maldives (aktuelles Jahrhundert ist bei 0)

.. welche etwas vermindert auch in kurzfristigen Zeiträumen auftreten können (Bild 5).

Bild5 [5] Fig. See-Pegelverlauf der Malediven für die letzten 500 Jahre (blau) und Projektion bis 2001 (violet)

Aktuell verläuft der Pegel jedoch ziemlich horizontal und zeigt keine Tendez zu einem massiven Anstieg, schon gar die zu einer Beschleunigung.

Bild 6 Pegelverlauf Malediven 1987 – 2014. Quelle: PSMSL, Messstelle Maledives, GAN II, Grafik vom Autor aus den Monatsdaten erstellt

Dass die Malediven so schnell nicht untergehen werden, hat die nach dem Sturz von Präsident Nasheed folgende Regierung der Malediven auch sofort erkannt:

[2] Die neue Regierung der Malediven bemerkte 2012, dass die Inselgruppe wohl doch nicht untergeht. Grund, man benötigt Investoren und die würden ja sonst nicht investieren. Die vom Vorgänger-Premier erhofften Klimawandel-Hilfsgelder kamen nicht und so war es besser, das Scenario wieder an die Wirklichkeit anzupassen. Sie erklärte:
President Mohamed Waheed Hassan Manik today said though Maldives faces the dangers of climate change, the country would not be submerged in the Indian Ocean. Speaking to Sri Lankan businessmen this morning during his current visit to Sri Lanka, President stressed that Maldives can be sustained through efforts to avert the dangers of climate change. “First of all, I want give you a bit of good news. The good news is that the Maldives is not about to disappear,” President Waheed said countering the claims by his predecessor that the Maldives would be be completely submerged in the near future. He added that foreign investors were concerned with the talks of a submerged Maldives.

Von google übersetzt, sinngemäß:
Präsident Mohamed Waheed Hassan Manik sagte heute, obwohl die Malediven den Gefahren des Klimawandels gegenüberstehen, würde das Land nicht im Indischen Ozean untertauchen. … während seines aktuellen Besuchs in Sri Lanka, betonte der Präsident, dass die Malediven durch eigene Anstrengungen die Gefahren des Klimawandels abwenden kann… Die gute Nachricht ist, dass die Malediven nicht zu verschwinden drohen. Präsident Waheed trat den Behauptungen seines Vorgängers entgegen, dass die Malediven in naher Zukunft vollständig untertauchen würden.
Und die UN bemerkte es inzwischen auch. Im Welt-Risikobericht 2014 sind die Malediven nicht mehr enthalten.

Doch wie in [2] beschrieben, kann man sich für einen doch möglichen Untergang gut andere Ursachen vorstellen (wie es der vom BMUB dazu empfohlene Film auch teils drastisch darstellt).

Bild 7 [4] Bild 7: Male, Hauptstadtinsel der Malediven

[4] WIKIPEDIA, Rubrik Malediven
Die allermeisten Inseln „entsorgen“ ihren Müll im Meer. So gibt es auch keine Einrichtung, um das Altöl der zahlreichen Boote oder Generatoren zu entsorgen. Der Bauschutt von Hotelbauten landet ebenfalls meist im Meer.
– Umweltschutz ist auf den Malediven in der Praxis nicht vorhanden.
– Die meisten neuen Hotelinseln sind durch „landscaping“ in die gewünschte Form gebracht. Dies geschieht durch „Ausbaggern“ und Sandpumpen, was ungeheure Schäden an den Riffen hervorruft. Auch Privatflughäfen für einzelne Resortketten, zum Beispiel Maamingili im Süd-Ari-Atoll, werden durch Aufschütten des Riffdaches gewonnen. .. Außerhalb der Nationalparks nutzen die Menschen die Blöcke der Korallenriffe jedoch auch weiterhin zum Hausbau.
] Zudem wird der industrielle Abbau der Riffe zur Landgewinnung (Erweiterung Flughafen, Hulumalé) weiterhin betrieben.
– Gerade durch die hohe Anzahl von Staatsunternehmen, deren Führungskräfte oft innerhalb dieser Unternehmen und der Politik wechseln, sind Vetternwirtschaft und Korruption Tür und Tor geöffnet.

Zu den weiteren Beispielen Kiribati und Tuvalu

Der Pegelverlauf des südlichen Pazifik gilt allgemein als ein Fingerzeig des zerstörenden Klimawandels. Deshalb sind die folgenden Pegeldarstellungen auch unter diesem Gesichtspunkt bewerten.

Kiribati

Auf der Regierungshomepage von Kiribati finden sich verschiedene Informationen zum Klima. Unter anderem Dokumentationen von Studien.

Bild 8 zeigt den Pegelverlauf aus einer solchen Studie [11] und darin eingetragen verschiedene Regressionsgeraden.

Bild 8 Pegelverlauf Kiribati bis 2006 [11]. Originaltext: Figure 10: Linear rates of sea-level rise since 1974 to 2008 (yellow line), 1993 to 2003 (red line) and 1993 to 2008 (green line). The grey line is the Mean Level of the Sea (MLOS) as measured at the SEAFRAME and earlier sea level gauges, and the black line the annual average MLOS.

Diese Regressionen sind tabelliert und ergeben die Werte von Bild 9.

Bild 9 [11] Regressionswerte der Pegelanstiege aus Bild 8

Als Auswertung steht in der Studie dann der Steigungswert von Bild 8 (gelbe Regressionslinie seit Mai 1974) mit 1,8 mm / pa.

Bild 10 [11] Angabe zum Pegelanstieg auf der Homepage von Kiribati

Aktualisiert man den Verlauf in Bild 8 mit den aktuellen PSMSL-Pegelwerten bis zum Jahr 2014 (dort endet die aktuelle Reihe), berechnet die Regressionsgerade einen Pegelanstieg von 0,75 mm / pa (Bild 11). Dieses Bild zeigt auch: Aktuell liegt der Pegel auf dem Niveau von 1978 und pendelt in einem breiten Pegelband.

Bild 11 Pegelverlauf von Kiribati, Christmas Island II. Daten vom Autor aktuell vom PSMSL-Viewer geladen und als Diagramm umgesetzt

Obwohl der Pegelanstieg damit eindeutig ist, steht auf der Homepage von Kiribati als Pegelanstieg:

Kiribati Changing climate: Instruments mounted on satellites and tide gauges are used to measure sea level. Satellite data indicate the sea level has risen across Kiribati by 1 – 4mm per year since 1993, compared to the global average of 2.8 – 3.6 mm per year.

Um den geradezu extrem niedrigen, wirklichen Tiden-Pegelanstieg zu verschleiern, wurde der fiktive Satellitenwert angegeben, weil dieser größer ist. Man vermeidet also bewusst, den einzig wirklich wirkenden – am Strand gemessenen Tidenpegel – direkt auszuweisen.

Jedenfalls widersprechen der wirkliche Pegelverlauf und die Angaben der Studien auf der Regierungshomepage von Kiribati eindeutig den Alarmaussagen im Propagandavideo Tuvalu

Nun der aktuelle Pegelverlauf von Tuvalu (Bild 12), dem Atoll des „Klimaflüchtlings“, sowie umliegender Atolle (Bild 13). Auch bei diesen Pegelverläufen ist nichts von einem Untergang zu erkennen. Details dazu wurden vor nicht langer Zeit bereits in einem Artikeln dargestellt:
EIKE 04.11.2016: [7]
Tuvalu versinkt mal wieder– rechtzeitig zum Klimagipfel in Marrakesch,
Bild 12 Pegelverlaufs-Historie TUVALU. Quelle PSMSL-Viewer

Bild 13 Pegelverläufe von TUVALU, Kiribati und umliegenden Südsee-Atollen mit einem Pegelwert von Australien. Alle Verläufe auf das Jahr 2014 normiert. Grafik vom Autor anhand der PSMSL Pegeldaten erstellt

Beim Sichten von Pegelverläufen fällt immer neu auf, dass gerade von „stark vom Klimawandel beeinflussten“ Gegenden wenige über einen längeren Zeitraum reichende Pegel vorliegen und selbst solche im Jahr 2014 oder 2015 enden. Man könnte geradezu vermuten, aktuelle Stations-, also Pegeldaten sollen nicht einfach öffentlich werden.

Leider ist der Artikel nur zur Verlinkung freigegeben. Er beschreibt, wie die Meldung über den angeblichen Untergang von Tuvalu entstand und als dessen „Zeuge“ ein nie mehr auffindbarer Bewohner angegeben (und für ausreichend befunden) wurde.
SPIEGEL 22.12.2001: Die Südsee-Ente Wie der Pazifikstaat Tuvalu unterging – beinahe

Seit diesem gemeldeten, und damit allgemein bekanntem, falschen Untergang versinkt diese Insel geradezu exemplarisch ständig neu, sogar auf Seiten, welche es wirklich besser wissen müssen:
Wer Tuvalu aufgibt, gibt die Welt auf“.

Auch darüber wurde ein (Propaganda-)Film gedreht: Film ThuleTuvalu:
Text aus der Ankündigung: Thule in Grönland und Tuvalu im Pazifik verbindet eigentlich nichts. Nur wenn der Meeresspiegel weiter steigt, werden die Inuit ebenfalls bald untergehen.
Umweltministerin Frau Hendricks, wie oft unbelastet von ausreichendem Wissen, fand diesen reinsten Propagandafilm ergreifend und meinte, ihn loben zu müssen:
Frau Hendricks: [8] „Der Film Thule Tuvalu veranschaulicht in sehr berührender Art und Weise die Konsequenzen der Erderwärmung, die wir Bewohner vom „Festland“ oft nicht genug vor Augen haben. Es ist höchste Zeit, dass alle Menschen über die ökologischen Auswirkungen des Klimawandels aufgeklärt werden: den Verlust von Lebensräumen, das Artensterben und klimabedingte Auswanderung – um nur einige Beispiele zu nennen. Es muss im Interesse der internationalen Gemeinschaft liegen, Ökosysteme wie Thule und Tuvalu streng zu schützen. Ich bedanke mich bei den Machern für diese bewegende Geschichte.“

Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass sich hinter dem „Erstmals werden Klimaflüchtlinge anerkannt“ im Kern ganz andere Beweggründe als der Klimawandel verbergen, worüber auf der BMUB-Homepage erst in einem Unterdokument informiert wird:
Bitte lernen und üben: Der Westen ist schuld und deshalb muss unsere tatkräftige Regierung auch immer mehr (vom Geld eurer Eltern) dorthin überweisen

Trotz dieser eindeutigen Daten erklärt die Regierungsseite den Schülern hemmungslos:
Experten nehmen an, dass die Insel Tuvalu innerhalb der nächsten 30 bis 50 Jahre aufgrund des steigenden Meeresspiegels vollständig verschwinden wird.
[1] Hintergrund Klimawandel und Migration
Am Beispiel der durch den steigenden Meeresspiegel bedrohten Inselstaaten im Pazifik wird dies besonders deutlich. Was passiert mit Menschen, deren Heimatstaat langsam unbewohnbar wird? Vertreter der Inselstaaten sowie Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen fordern, dass sich andere Staaten verbindlich bereit erklären, den Betroffenen Schutz und Unterstützung zu gewähren.

Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen fordern, trotz der Unsicherheiten bei der Definition von Klima-Migration, Schutz und Unterstützung für die Betroffenen zu gewährleisten. So hat zum Beispiel eine Initiative mehrerer Organisationen, darunter Amnesty International, Brot für die Welt und Oxfam, eine gemeinsame Erklärung zum Thema Klima-Migration herausgegeben.
Zu den Forderungen gehört,
Zum Schluss werden die Schüler dann in Rollenspielen darauf eingestimmt, dass nicht Fakten entscheiden, sondern „die Sicht der Regierung eines (Anm.: in fast allen Fällen korrupten) Inselstaates“, um vom Westen fast beliebig Geld fordern zu dürfen, weil das NGOs, wie Amnesty International, Brot für die Welt und Oxfam es so wollen und unsere Regierung in vorauseilendem Gehorsam gegenüber ausländischen Institutionen, welche bequem am deutschen Wohlstand teilhaben, teils ihn sogar zerstören wollen, inzwischen ebenfalls:
[1] … Veränderungen im Klimasystem und extreme Wetterereignisse

Führen die Informationen zu den „untergehenden Atollen“ schon eher in die Irre, als dass sie zu einer neutralen Sicht verhelfen, sind weitere nicht besser. Für Lehrer und Schüler muss es reichen, sich auf „amtliche“ Wissenschaftler*innen und deren Vermutungen zu verlassen (Anmerkung: Die Redakteure „meiner“ Heimatzeitung machen es genau so, wie mir offiziell mitgeteilt wurde):
[1] Extreme Wetterereignisse wie Stürme, extreme Hitze oder Starkniederschläge stellen ein Risiko für den Menschen dar. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erwarten eine Zunahme von Extremereignissen durch den Klimawandel.

Gerade eben wurde in einem Artikel auf die aktuellen Daten zu Stürmen hingewiesen und darauf, dass alle Klimawandel-Vorhersage-Erwartungen –und damit Simulationen – dazu falsch waren, weil diese Ereignisse abnehmen:
EIKE: Weil Al Gore die Klimazukunft so überzeugend vorhersagt, macht es nichts, dass sie oft falsch ist, danach wird eben über eine neue berichtet

Daraus die Anzahl tropischer Zyklone weltweit und die starker Tornados in den USA. Auch diesbezüglich (wie im Artikel ausgeführt), versagten alle AGW-Vorhersage-Szenarios kläglich. Details mit vielen weiteren Information sind im EIKE-Artikel nachzulesen.

Bild 14 Anzahl tropischer Zyklone weltweit von 1980 – 2016. Quelle Munich Re

Bild 15 [3 USA: Jährliche Tornadozahl EF-3 und stärker seit 1970

Wie schon öfter informiert, hat dies sogar das IPCC erkannt und in seinem letzten Langbericht auch hinterlegt:
Tropische Stürme und Hurrikane:
IPCC 2013, AR5, WGI, Kapitel 2, Seite 216: Übersetzung: “Keine robusten Trends bei den jährlichen Zahlen von tropischen Stürmen, Hurrikans und Stark-Hurrikans konnten in den letzten 100 Jahren im Nordatlantischen Becken ausgemacht werden.“

Tropische Zyklone:
IPCC 2013, AR5, WGI, Kapitel 2, Seite 216:
Übersetzung: “Aktuelle Datensätze zeigen keine signifikanten beobachteten Trends bei der weltweiten tropischen Wirbelsturmfrequenz während des letzten Jahrhunderts und es ist ungewiss, ob ein berichteter langfristiger Anstieg der tropischen Wirbelsturm-Frequenz robust ist, nach Berücksichtigung der letzten Änderungen in den Beobachtungs-Möglichkeiten.

Außertropische Zyklone:
IPCC 2013, AR5, WGI, Kapitel 2, Seite 220: Übersetzung: “Zusammenfassend ist das Vertrauen in große Änderungen in der Intensität extremer aussertropischer Zyklone seit 1900 gering. Es gibt auch [nur] ein geringes Vertrauen für einen klaren Trend bei Sturm-Proxies wegen Inkonsistenzen zwischen den Studien oder wegen dem Fehlen von Langzeitdaten des letzten Jahrhunderts in einigen Teilen der Welt (vor allem auf der Südhemisphäre). Ebenso ist das Vertrauen in Trends in extreme Winde niedrig, wegen der Qualität und wegen Konsistenz-Problemen mit den analysierten Daten.

Dürren:
IPCC 2013, AR5, WGI, Technical Summery, Seite 50: Übersetzung: “Es besteht ein geringes Vertrauen im globalen Maßstab beobachteten Trend an Dürre oder Trockenheit (Mangel an Niederschlag), aus Mangel an direkten Beobachtungen, Abhängigkeiten von abgeleiteten Trends auf der Indexauswahl und wegen geographischer Unstimmigkeiten in den Trends.“

Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung

Der schöne Satz von Prof. H. Lesch passt hierzu ideal. Alle haben die gleichen Daten. Und diese zeigen eindeutig, dass der AGW-Klimawandel keinen Anlass zur „Klimaflucht“ gibt. Trotzdem wird es im BMUB-Kommentar und Erklärungen so dargestellt.
Diese Lehrer- und Schülerinformation ist damit ein exemplarisches Beispiel, wie angebliche Fach-, bzw. Regierungsstellen, ergänzend auch eine Inselregierung, die eindeutige Mess-Daten negieren und deshalb aus hypothetischen Simulationsdaten das Gegenteil ableiten und als Wirklichkeit publizieren.

Für einen Unterricht oder Rollenspiele ist es damit der ideale, authentische Fall einer auch von Schülern leicht nachvollziehbaren Indoktrination durch Regierungsstellen und den gängigen NGOs.
Man wäre gespannt, was passieren würde, wenn es einige Schulen zuließen, dass Schüler / Lehrer das Material unter diesem Gesichtspunkt aufarbeiten und auf den dazu üblichen Schulveranstaltungen präsentieren. Wahrscheinlich würde der verantwortliche Lehrer*in die daraufhin inszenierten, öffentlichen Proteste nicht „überleben“.

Die Darstellung des BMUB lässt auch keinen Zweifel, dass wirkliches Wissen oder Hinterfragen zum Thema nicht erwünscht ist und schon gar nicht eine Diskussion, welche Zweifel wecken könnte, was so weit geht, dass Schülern sogar offensichtliche Propagandavideos als Information empfohlen werden.
Es liegt damit im Zeitgeist, denn sich in der Weltgeschichte für wichtig haltende Personen haben ja bestätigt, dass so kluge Bürger entstehen, die dann auch die richtigen Parteien wählen:
EIKE 07.10.2016: Was haben der Schauspieler Di Caprio und Claudia Roth gemeinsam: Beide sind fest davon überzeugt, dass jemand, der dem Klimawandel skeptisch gegenüber steht, dumm sein muss,
beim EEG ist es mit dem Wettbewerb „Energiesparmeister 2017“ ja schließlich schon gelungen:
EIKE 04.04.2017: Wir meistern alles, nur das selbständige Denken nicht (mehr)

Ein leibhaftiger Professor ging noch weiter in seinen Empfehlungen an den staatstreuen Bürger:
Professor Ernst-Peter Fischer von der Universität Heidelberg (Wissenschaftsgeschichte):
[15] Es gäbe bisher noch „keine Erziehung zum Irrationalen, zum Ästhetischen, zum Träumerischen, zum Fantasievollen“. Unsere Instinkte, unsere Emotionalität sind daher unterentwickelt.
Er fordert: „Wir müssen insgesamt in der Lage sein, den Politikern, die wirklich nachhaltig denken und vorgehen wollen, zu glauben.“

Quellen

[1] BMUB: Umwelt im Unterricht Klimafolgen: Wenn die Heimat verschwindet
http://www.umwelt-im-unterricht.de/wochenthemen/klimafolgen-wenn-die-heimat-verschwindet/

[2] EIKE 14.12.2015: Gehen die Südseeinseln wirklich wegen des Klimawandels unter, Teil 3 Die Marshall-Inselgruppe – (kein) Beispiel für einen Untergang
EIKE 26.11.2015: Gehen die Südseeinseln wirklich wegen des Klimawandels unter, Teil 2
EIKE 17.09.2015: Gehen die Südseeinseln wirklich wegen des Klimawandels unter, Teil 1 Die Malediven

[3] Nils-Axel Mörner: SETTING THE FRAMES OF EXPECTED FUTURE SEA LEVEL CHANGES BY EXPLORING PAST GEOLOGICAL SEA LEVEL RECORDS

[4] WIKIPEDIA Rubrik Malediven

[5] Nils-Axel Mörner 20.10.2009: Open Letter to President Mohamed Nasheed of the Maldives

[6] Stockholm University 4.12.2001 Nils-Axel Mörner at al: New perspectives for the future of the Maldives

[7] EIKE 04.11.2016: Tuvalu versinkt mal wieder– rechtzeitig zum Klimagipfel in Marrakesch

Klima Schutz für Klimaflüchtlinge?

[10] Government of Kiribati: Kiribati Adaptation Programme. Phase II: Information for Climate Risk Management High intensity rainfall and drought

[11] Government of Kiribati, NIWA Client Report: HAM2008-022 September 2008 Updated April 2010: Kiribati Adaptation Programme. Phase II: Information for Climate Risk Management. Sea levels, waves, run-up and overtopping

[12] EIKE 11.04.2017: Sind fallende Meerespegel eine wesentliche Ursache der Korallenbleiche im „Korallendreieck“ mit dem Great Barrier Reef?

[13] EIKE 07.10.2016: Was haben der Schauspieler Di Caprio und Claudia Roth gemeinsam: Beide sind fest davon überzeugt, dass jemand, der dem Klimawandel skeptisch gegenüber steht, dumm sein muss

[14] EIKE 04.10.2016: Klimavertrag von Paris im Bundestag erreicht 100 % Zustimmung. Die DDR Volkskammer lässt grüßen

[15] EIKE 08.03.2017: In einer Zeit, die immer mehr von Unsicherheit und Ängsten geprägt ist, macht Klimaschutz Mut




Eine juristische Rechtsgruppe verklagt die US Umweltbehörde EPA, Verschlüsselungs-Apps zu nutzen, um die Transparenz ihrer Aktivitäten zu vereiteln

Judicial Watch eröffnete eine Anfrage nach dem „Freedom of Information Act“ (FOIA) [~Gesetz zur Offenlegung von Information / Aktivitäten, die mit Steuergeldern finanziert werden], um die Kommunikation von EPA Mitarbeitern zu klären, die mutmaßlich eine Verschlüsselung App genutzt haben, um Präsident Trumps Agenda zu unterlaufen.

„Diese neue Klage könnte zeigen, wie das Anti-Trump „Netzwerk“ in der EPA verflochten ist, um die Rechtsstaatlichkeit zu untergraben“, sagte Justiz-Präsident Tom Fitton in der Presseerklärung. Er bezog sich auf die jüngsten Enthüllungen, in denen EPA-Beamte eine verschlüsselte Anwendung verwenden, um die Aufsicht durch die Trump-Administration zu vereiteln.

Fitton fügte hinzu: „Es ist beunruhigend, Berichte zu lesen, dass angestellte Karrierebeamte und ernannte Amtsträger jetzt versuchen, Hightech-Verschlüsselung benutzen, um sowohl das Gesetz zur Bundesdatenaufzeichnung [Federal Records Act]  als auch das Gesetz zur Offenlegung von Information zu umgehen.“

Judicial Watch sagte, dass es die Dokumente sucht, auf denen sich ein Artikel im Politico Magazin bezieht, der im Februar veröffentlicht wurde. Das deutet darauf hin, dass Mitarbeiter „neue Technologien benutzen … um Briefe zu organisieren, Strategien zu besprechen, um Medien und andere Gruppen zu kontaktieren, um ihre Ablehnung [von Anweisungen der neuen Regierung] auszudrücken.“

Die Klage nach dem FOIA wurde im Februar eingereicht und bittet um alle arbeitsbezogenen Mitteilungen an und von der handelnden EPA-Administratorin, sowie alle Aufzeichnungen, welche die Verwendung von Verschlüsselungstechnik „Signal“ [Link zu Chip, der Übersetzer] genehmigen. Der Zeitrahmen der angefragten Unterlagen von Judicial Watch ist der Juli 2014 bis zur Gegenwart.

Die Verwendung von privater Verschlüsselungssoftware wie „Signal“ könnte die Fähigkeit einer Bundesbehörde verletzen, ihre Aufzeichnungs- und Transparenzverpflichtungen nach FOIA zu erfüllen. Das Problem ist für die EPA sehr akut, da Judicial Watch behauptet, das die Umweltbehörde historisch schlechte Aufzeichnungen zu Transparenz Fragen hat.

Es sind verschiedene Berichte aufgetaucht, die die EPA-Vorliebe für das Verstecken der internen Kommunikation zeigen. Die konservative Rechtsgruppe Energie- und Umwelt-Rechtsinstitut (E & E Legal) veröffentlichte beispielsweise einen Bericht im Jahr 2016, das Beamte der EPA, gewisse Kommunikation über EPA-bezogene Geschäfte auf nicht-offizielle E-Mail-Konten verschoben [wie Hillary Clinton]. E & E Legals Erkenntnisse, die durch eine FOIA-Anfrage erhalten wurden, zeigen, dass diese Übung zu Zeiten der Obama-Regierung zügellos war.

Die Beziehung zwischen Trump und der EPA – schon immer angespannt – wurde im März geradezu giftig, nachdem der Präsidenten bekanntgab, das $ 8,1 Milliarden Budget der EPA zu kürzen. Seine Budgetkürzung beinhaltet auch das Ziel, die Anzahl der Mitarbeiter um mehr als 3.000 Köpfe zu reduzieren.

Erschienen am 12.04.2017 auf The Daily Caller

Übersetzt durch Andreas Demmig

http://dailycaller.com/2017/04/12/legal-group-sues-the-epa-for-allegedly-using-apps-to-thwart-government-transparency/




Und noch ein grünes Fiasko: Windpark­betreiber könnten bezahlt werden, um aufzu­hören, Energie zu erzeugen

National Grid, der Betreiber des Netzes, gab gestern die Prognose ab, dass die Minimum-Nachfrage aus dem Hochspannungsnetz in diesem Sommer auf ein Rekord-Minimum fallen werde wegen der fortgesetzten Installation von Solarparks und Solarpaneelen auf Dächern.

Da immer mehr Haushalte und Industrien ihren eigenen Strom erzeugen und mehr Solarparks ihre Energie direkt in lokale Netze einspeisen, steht National Grid vor einem signifikanten Rückgang der Strommenge, die aus dem nationalen System entnommen werden muss.

„Mit zurückgehenden Minimal-Nachfragen aus dem Überlandleitungssystem erwarten wir, dass es im kommenden Sommer Zeiten geben wird, zu denen mehr Strom im Netz ist als gebraucht wird“, hieß es im jährlichen Bericht zu den Aussichten für den folgenden Sommer.

Full story (paywalled)
Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkung des Übersetzers: Wenn ich das richtig verstehe, heißt das, dass die Windparkbetreiber Geld vom Steuerzahler für den von ihnen erzeugten teuren Strom bekommen – aber auch, wenn sie den Strom NICHT erzeugen!

Weitere Kommentare überflüssig!




Update – Gemeinsame Erklärung der G7 durch Präsident Trump versenkt

Gastbeitrag von Eric Worrall auf WUWT

Trumps Klimaforderung verärgert U.S. Alliierte

Unterlagen aus dem Weißen Haus zeigen, dass die US-Regierung andere G-7-Länder drängte, dass Kernkraft und fossile Brennstoffe bei der zukünftigen Energieversorgung stärker berücksichtigt werden. Sie weigerten sich.

ANDREW RESTUCCIA

Präsident Donald Trumps abrupte Wende der US-amerikanischen Klimapolitik sorgt für Spannung mit einigen der engsten Verbündeten Amerikas, die den Forderungen der Regierung widerstehen, dass sie die Rolle der Kernenergie und fossiler Brennstoffe in der weltweiten Energieversorgung unterstützen.

Der Streit brach auf der diesjährigen Sitzung der G-7-Energieminister aus, bei der die Trump-Regierungsangestellten für die geplante gemeinsame Erklärung zur Energiepolitik eine stärkere Betonung auf pro-kohle, pro-nukleare vorschlugen. Der Kampf kochte bereits seit Wochen hinter den Kulissen, als das Weiße Haus, die Energieabteilung und das Außenministerium mit Verhandlungsführern aus anderen G-7-Ländern über diese Aussage kollidierten, nach einem internen Dokument von POLITICO und Interviews mit Diplomaten.

Die Fehde wurde durch Trump verursacht, der oft sein „America First“ -Ansatz für die Außenpolitik anspricht, beabsichtigt, die Vereinigten Staaten aus den Klimavereinbarungen von Paris im Jahr 2015 austreten zu lassen. Wie bekannt, hat Obama dem ohne Zustimmung des Kongresses zugestimmt. Einige Trump-Berater haben vorgeschlagen, dass er im Deal bleiben sollte – aber im Gegenzug, sollte er Konzessionen verlangen, um den fossilen Brennstoffsektor zu unterstützen.

Die von den Europäern geführten G-7 Minister und Regierungsangestellte, weigerten sich, der stärkeren Betonung fossiler Brennstoffe zuzustimmen, ohne dass sie Zusicherungen aus den Vereinigten Staaten bekommen, dass diese im Pariser Klimawandel-Vertrag bleiben würden.

Die Betonung der USA für Kohle „wurde als ein Thema für uns alle angesehen“, sagte ein G-7-Verhandlungsführer und stellte fest, dass Kanada, Europa und Japan ihren Frust über die Position der Trump-Regierung ausdrückten. Die Weigerung der Vereinigten Staaten, das Pariser Abkommen in der gemeinsamen Erklärung zu erörtern oder zu erwähnen, war die „größte“ rote Linie der EU während des Treffens, fügte der Verhandlungsführer hinzu.

Nach seinem Kommentar gefragt, sagte ein Beamter des Weißen Hauses, dass Trump „den Wert des US-Energiesektors als strategisches Instrument in der US-Außenpolitik betont hat.“ Der Beamte fügte hinzu: „Alle US-Energieressourcen und Technologien, einschließlich Kohle und Nuklear, sollten eine wichtige Rolle bei der Erreichung des universellen Zugangs zu erschwinglicher und zuverlässiger Energie spielen.“

Lesen Sie mehr: http://www.politico.com/story/2017/04/trump-fossil-fuels-g7-tension-237129

 

Viele Menschen beschreiben die Politik von Präsident Trump fälschlicherweise als Angriff auf erneuerbare Energien. Das Ziel von Präsident Trump ist es, die Energiekosten zu senken und die US-Energiesicherheit zu gewährleisten. Wenn erneuerbare Energien mit Kohle und Gas preislich konkurrieren können, wie die Befürworter häufig behaupten, bleiben sie eine willkommene Komponente des US-Energiemixes.

Gefunden auf WUWT vom 11.04.2017

Übersetzt durch Andreas Demmig

G7 Joint Climate Statement “Scuttled” Because President Trump




Russland schenkt der Welt die ungefährliche Kernkraft

Die Früchte dieser langfristigen Strategie, die Nutzung der Kernkraft zu einem Schwerpunktbereich der russischen Industrie zu machen, führten letztlich auch zu Exporterfolgen, da ihre Kernkraftwerke zu den modernsten und sichersten im weltweiten Angebot gehören – und nicht zuletzt weil diese Exportoffensive auch durch attraktive Finanzierungsangebote begleitet wird.

Außer diesem Gesamteindruck hätte man gerne etwas Genaueres über diese Strategie gehört, weil der Blick auf die Vielfalt der Entwicklungen dazu keine Erkenntnisse brachte. Dass man dort schlicht alles, was irgendwie eine nutzbare Anwendung der Kerntechnik zu versprechen scheint, auch fördert, konnte eigentlich nicht stimmen.

So war es auch nicht.

Der wohl größte Unterschied in der Bewertung der Kerntechnik zwischen Russland – und inzwischen auch China – gegenüber den westlichen Industrieländern zeigte sich bereits nach dem schweren Unfall von Tschernobyl. In den westlichen Ländern und besonders in Deutschland, wo die Anti-Kernkraft-Bewegung mächtigen Auftrieb erfuhr, reagierte die Elektrizitätswirtschaft fast schuldbewusst und weinerlich. Man hoffte wohl in den Vorstandsetagen, dass die unbestreitbaren Vorteile ihrer Kernkraftwerke der Politik wohl bewusst waren und man nach einer gewissen Zeit der Kritik und der Angstmacherei wieder zum ruhigen Tagesgeschäft zurückkehren würde. Diese Haltung hatte sich bereits vor dem Unfall in Fukushima als völlige Fehleinschätzung herausgestellt – und das Ergebnis ist heute ein Absturz der größten Energiekonzerne mit realer Aussicht auf den vollständigen Bankrott.

Auch in den anderen westlichen Industrieländern – insbesondere in Japan – hat Fukushima zu einer Zurückhaltung beim weiteren Ausbau der Kernkraft geführt. In den Ländern Osteuropas hingegen überhaupt nicht: Dort hofft man mit Hilfe neuer Kernkraftwerke weniger vom russischen Erdgas abhängig zu werden – aber diese neuen Reaktoren kommen auch aus Russland…

Betrachtet man die russische Energiepolitik, so gibt es offenbar eine doppelte Strategie:

  • – Mit dem Erdgas werden harte Devisen in Europa verdient. Besonders die Deutschen mit ihrem Atomausstieg brauchen immer mehr davon. Sie sind Putins beste Verbündete – und daran ändern auch gelegentliche, für die Medien gedachte Mahnungen in Bezug auf die Menschenrechte nichts.
  • – Russlands Energiezukunft ist die Kernenergie. Dafür will man technologisch führend sein und investiert massiv in Forschung und Entwicklung. Die fortschrittliche Kerntechnik deckt den eigenen Energiebedarf und erobert zugleich einen beachtlichen Teil des Weltmarktes für den Neubau von Kernreaktoren.

Russlands Einstieg in die Suche nach der besten Lösung

Russland hat die Unglücke von Tschernobyl und Fukushima keineswegs als weniger wichtige Episoden betrachtet. Im Gegenteil: Man hat dort sofort diese Vorkommnisse in allen Aspekten analysiert und daraus seine Schlüsse gezogen. Im Gegensatz zu der linken Anti-Atom-Hysterie und der von der CDU als letztes Fünkchen Widerstand gegen den totalen Ausstieg erfundenen Nonsens-Begriff der „Brückentechnologie“ hat man sich in Russland auf die Frage konzentriert:

„Wie muss eine zivil nutzbare neue Kerntechnologie konzipiert sein, die kein einziges hohes und unakzeptables Risiko mehr aufweist – und damit unstrittig als sicher und ungefährlich gelten darf, was dann ihre Akzeptanz in der Gesellschaft ermöglicht und rechtfertigt ?“

Russische Ingenieure haben auf diese Frage eine präzise Antwort gefunden. In einem Artikel in der Zeitschrift ATW Nr.4 / 2017; S.237-243 mit dem Titel „Development of Innovative Technological Base for Large-Scale Nuclear Power“ („Eine innovative technologische Basis für leistungsstarke zukünftige Kernkraftwerke“) lieferten E. O. Adamow, A.V. Dedul, W. W. Orlow, V.I. Rachkow und I.S. Slessarew den beeindruckenden Beweis.

Die Reaktion der russischen Regierung auf den Unfall in Fukushima unterschied sich erheblich von der deutschen. Die Planung war, 26 neue Kernkraftwerke bis zum Jahre 2030 zu bauen. Präsident Putin erklärte: „Wir werden unsere Pläne nicht ändern, aber natürlich unsere Schlüsse daraus ziehen.“ Ferner stellte er fest: „Zu Öl und Gas gibt es nur eine starke Alternative. Das ist die Atomenergie.“ Alles andere seien „Spielereien“.

Deutschlands panischer Ausstieg

In Deutschland hatte dagegen folgendes stattgefunden:

Die seit 1998 regierende Rot-Grün-Koalition vereinbarte mit den Energieunternehmen im Atomgesetz von 2002 den Ausstieg aus der Kernenergie; der Reaktorneubau wurde verboten und der Ausstieg auf die Wiederaufbereitung der benutzten Brennelemente eingeleitet. Aber auch die mit diesem Gesetz noch zugestandene Restlaufzeit der Reaktoren war keine Garantie: Der Regierung Merkel genügte dann ein weiterer Unfall in Fukushima im März 2011, um im Erdbeben- und Tsunami-freien Deutschland der friedlichen Nutzung der Kernkraft mit noch nie dagewesener Eile den Rest zu geben: Nur 4 Tage nach dem Unfall verhängte sie ein 3-monatliches Atom-Moratorium und ordnete die Abschaltung der 8 ältesten Kernkraftwerke an – als ob diese besonders gefährlich wären, und die übrigen (noch) nicht. Weil die Reaktorsicherheitskommission – ein äußerst kritisches und wachsames Gremium, das mit Atom-Lobbyismus nicht das Geringste zu tun hatte – den deutschen Kernkraftwerken eine sehr hohe Sicherheit bescheinigte, setzte Frau Merkel eine merkwürdige „Ethik-Kommission“ ein, der kein Energiewirtschaftler oder Kerntechnikexperte angehörte, dafür aber mehrere Kirchenvertreter , die auftragsgemäß den Atomausstieg befürworteten.

Dass sich das Parlament diese dreiste Überrumpelung gefallen ließ, sagt vieles über die Courage und die Unabhängigkeit der angeblich nur ihrem Gewissen verpflichteten Abgeordneten aus.
Ende Juni 2011 folgte der Beschluss, die übrigen, noch nicht stillgelegten Kernkraftwerke schrittweise abzuschalten.

Der Ausstieg hat Folgen

Inzwischen ist die Abschaltung der Kernkraftwerke der Grund für die Jahr für Jahr steigenden CO2-Emissionen Deutschlands, denn den Grundlaststrom müssen nun Braunkohlekraftwerke liefern. Damit geht das Hauptargument der ganzen Energiewende – der sogenannte Klimaschutz – verloren. Deutschland ist nun kein Vorreiter mehr, sondern selbst „Klimakiller“, wie die Klimaangst-Fraktion das nennt. Alle Selbstverpflichtungen Deutschlands, die immer die Zahlen der EU übertrafen, waren also Angeberei, der nun das Scheitern folgt. Dafür nimmt jetzt die Gefahr eines großen Netzzusammenbruchs (Blackout) weiter zu, weil die für dessen Stabilität notwendigen Kraftwerke fehlen und die extremen und unberechenbaren Schwankungen der „erneuerbaren“ Stromerzeuger mit deren teurem Ausbau immer stärker werden.
Mit anderen Worten: die Bundesregierung hat die deutsche Energiewirtschaft ruiniert, die Stromversorgung gefährdet, die Stromverbraucher ausgeplündert und ihre realitätsfernen „Klimaschutz“-Ziele verfehlt. Sie ist mit der Demonstration dieses Desasters, der Präsentation eines wirtschaftlichen Selbstmordes, in der Tat ein Vorreiter. Alle sind nun gewarnt.

Bevor auf die Arbeit der russischen Experten eingegangen wird, noch ein Wort zum Stand der Kerntechnik im Vergleich zu alternativen Technologien.
Sie ist eine sehr junge Technik, die heute vor einer außerordentlichen Auffächerung in immer neue Systemtypen steht. Ein gutes Beispiel stellt die von 14 Nationen getragene internationale Arbeitsgemeinschaft für die Entwicklung der Kernreaktoren der IV. Generation (GIF) dar, die 6 Hauptlinien der Reaktorsysteme in ihrer Entwicklung bis zur Marktreife verfolgt. EURATOM ist zwar Mitglied; Deutschland (zwar EURATOM-Mitglied) beteiligt sich jedoch als einziges Industrieland der Welt nicht an der GIF.

Zu den 6 Hauptlinien der GIF-Arbeitsgemeinschaft gehört auch der in Russland in der Entwicklung befindliche Bleigekühlte Schnelle Reaktor (LFR), von dem noch die Rede sein wird.

Die Erneuerbaren Energien – eine Scheinlösung

Deutschland hat sich aus der Kerntechnik verabschiedet und setzt stattdessen auf Wind- und Solarstrom als Schwerpunkte der zukünftigen Stromversorgung.
Die immer weiter ausgebaute Windkraft ist eine Technik aus dem Mittelalter, die ihre prinzipiell schwankende Leistungsabgabe der Physik verdankt, was auch ideologischer Eifer nicht ändern kann. Sie ist für die Stromerzeugung in einem Industrieland ungeeignet. Die für einen Ausgleich ihrer Schwankungen erforderlichen weit über 1000 Pumpspeicher-Kraftwerke sind eine Illusion.
Die Photovoltaik ist von der Sonneneinstrahlung und somit auch vom Wetter abhängig – und fällt nachts aus. Und sie ist teuer. Neu ist diese Technik keineswegs und ihre Entwicklungschancen sind bescheiden. Für ein Industrieland, das außerdem eher sonnenarm ist, vollkommen ungeeignet.

Die Verstromung von Biogas führt zu hohen Kosten. Und der Flächenverbrauch ist enorm. Für die Artenvielfalt katastrophal und durch Überdüngung eine Umweltgefahr.
Die Bundesregierung weiß das selbstverständlich; es fehlt aber am Mut, diese desaströsen Fehler einzugestehen und zu einer rationalen Energiepolitik zurückzukehren. Offenbar wartet man darauf, dass die unweigerlich kommenden Probleme das Parlament – nach Sturz der Regierung – zu einer Kehrtwende zwingen:

  • – Längere, totale Blackouts mit zahlreichen Toten.
  • – Unerträglich gewordener Exodus von großen Industrieunternehmen wegen der untragbar gewordenen Strompreise.
  • – Aufstand der privaten Stromverbraucher gegen die „große Abzocke“ über die Strompreise und die jährlich 25 Milliarden betragende Umverteilung von unten nach oben – mit Blick auf die Propaganda der Parteien über ihr Bestreben nach Gerechtigkeit.

Brückentechnologie oder Zukunftstechnik ?

Angesichts der unbrauchbaren „erneuerbaren“ Stromerzeuger ist die im Atomgesetz von 2009 nachzulesende Abwertung der Kerntechnik als „Brückentechnologie“ durch die damals regierende christlich-liberale Regierung ein Beleg für vollständige Ahnungslosigkeit. Die Beendigung der zivilen Nutzung der Kerntechnik war auch bei dieser schwarz-gelben Bundesregierung das Ziel. Das erklärt das heute noch andauernde Schweigen der CDU/CSU-Fraktion angesichts der überbordenden Probleme, die die Energiewende verursacht. Den anderen Parteien im Bundestag geht der Atomausstieg nicht schnell genug.

Der Artikel der 5 russischen Autoren vermittelt eine bislang unbekannte Erklärung über ihre systematische und rationale Herangehensweise an die bisherigen Probleme der zivilen Nutzung der Kernenergie – und sie formulieren die zwingend erforderlichen Eigenschaften einer Kerntechnik, die eine künftige Chance auf eine breite und nicht mehr umstrittene Anwendung haben will. Und sie präsentieren die von Russland gefundene und bereits weit entwickelte Lösung.
In Russland ist die Kerntechnik jedenfalls keine Brückentechnologie.
Wie dort die Fachleute auf den schrecklichen Unfall im Kraftwerk Tschernobyl im April 1986 reagiert haben, erklärt den gewaltigen Unterschied zwischen ihren Schlussfolgerungen und der ausschließlich auf Angst beruhenden Reaktion in Deutschland, wo man nicht einmal die Ursachen dieses Vorfalls benannte oder gar diskutierte.

Der russische Weg zu einer risikoarmen Nukleartechnologie

Die folgenden Ausführungen stammen wörtlich – und gelegentlich sinngemäß – aus dem Artikel der 5 russischen Experten.
Bereits kurz nach der Tschernobyl-Katastrophe stellten die Professoren A. Weinberg und W. Orlow (Mitautor des hier besprochenen Artikels) ihre Kernidee über die Zweckmäßigkeit des Erreichens der Inhärenten Sicherheit vor und behandelten dabei die technisch möglichen Verursacher schwerer Unfälle.
Bei den Reaktortypen der vorausgegangenen Generationen wurde Wert auf eine einfache Kernenergieproduktion gelegt; das Risiko von Unfällen wurde durch evolutionäre Verbesserungs-Maßnahmen auf Kosten vielfacher und komplizierter Ingenieurarbeit so weit wie möglich verringert, was allerdings die Kosten der Energieerzeugung beträchtlich in die Höhe trieb. Dennoch blieben wesentliche, grundlegende Risiken auf dem Niveau von Ungewissheit, wodurch manchmal die Notwendigkeit der Kernkraft aufhörte, einleuchtend zu sein.
Diese nicht grundsätzlich weiterentwickelte Energieerzeugung führt zu einer Verschwendung von Mitteln und wissenschaftlich-technischer Anstrengungen bei der Schaffung einer unnötigen Vielfalt von Reaktortypen, die jedoch nahezu die gleiche „Nuklearenergie-Effizienz“ besitzen und auch immer noch von den wesentlichen Risiken und Bedrohungen begleitet werden.

Es ging somit darum, ein strategisches Szenario zu entwickeln, das auf einer innovativen wissenschaftlichen und technologischen Grundlage gründet. Dieses Szenario wird dadurch realisiert, dass mindestens ein Basiselement künftiger Kerntechnik gesucht wird, das in erster Linie ein hohes Maß an Selbstschutz besitzt sowie ein ausreichendes Potenzial von dessen Verstärkung. Dadurch kann das entscheidende Niveau an Selbstschutzfähigkeit erreicht werden, das ausreichend ist, um diese Kerntechnik gegen alle wesentlichen Bedrohungen und Risiken zu sichern.

Risiken und Bedrohungen der bisherigen Kerntechnologien

Eine Eliminierung aller wesentlichen Risiken und Bedrohungen (oder ihre Umwandlung in die Kategorie gewöhnlicher Risiken und Bedrohungen) bedeutet, dass diese Aufgabe eine Fokussierung auf folgende Punkte verlangt:

  1. Garantierte Verhinderung schwerer Unfälle, die durch mögliche Anlagen-interne „Initiatoren“ bzw. Urheber verursacht werden.
  2. Unterdrückung potenzieller Bedrohungen durch eine Abschirmung der gefährlichsten nuklearen Spaltmaterialien und radioaktiven Materialien gegen Proliferation (Ausbreitung).
  3. Eliminierung der Notwendigkeit zu einem Vergraben und/oder einer teuren, langen Überwachung der gefährlichsten langlebigen Abfälle, um die sogenannte „radiologische Balance“ auf dem Planeten zu unterstützen.
  4. Deutliche Verringerung der Drohung einer raschen Erschöpfung der natürlichen Ressourcen von Kernbrennstoff.…und alle Lösungen zu diesen Punkten haben die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit der Kerntechnik sicherzustellen – oder sie sogar zu erhöhen. Der Verlust an Wettbewerbsfähigkeit kann als eine besondere Bedrohung für die ökonomische Akzeptanz der Kerntechnik angesehen werden, weshalb das in die Liste der wesentlichen Risiken gehört.

Näheres zu den o.g. Risiken und Bedrohungen:
Die in der Vergangenheit entwickelten Nukleartechnologien enthalten Risiken, die vermutlich niemals eliminiert werden können, offenbar weil sie anfänglich, jedoch nicht absichtlich, in die wissenschaftliche und technische Grundlage der heutigen Reaktoren eingefügt worden sind. Es ist einfach, eine Vielfalt von wesentlichen Risiko-Quellen aufzufinden, wenn man das Sicherheitsproblem in Bezug zu schweren eingetretenen Unfällen analysiert.
Eine Liste von Bedrohungen, deren Herkunft auf ihrer „nuklearen Natur“ beruht, enthält den Spielraum der sog. „gespeicherte Reaktivität“ (die z.B. die Reaktionsgeschwindigkeit enthält) in Bezug auf verzögerte (thermische) Neutronen; langzeitig und recht intensiv auftretende Restwärme; gefährliche Isotopenumwandlungen und Neutronen-„Poisoning“ (Überflutung) eines Reaktors; mehrfache Rückkopplungen, die die Dynamik des Reaktors beeinflussen und die imstande sind, einen nahezu augenblicklichen und unkontrollierbaren Anstieg der Leistung zu verursachen. In einigen Reaktortypen können solche Reaktivitätseffekte zu sofortigem und gefährlichen Reaktivitätsanstieg führen.
(Anm.: Hiermit ist offenbar der Druckröhren-Reaktortyp gemeint, der in Tschernobyl den Unfall verursachte. Dieser ursprünglich für die Kernwaffenproduktion gebaute Reaktor – der nur im Bereich der ehemaligen Sowjetunion und dort nur in wenigen Anlagen existierte – war durch einen geradezu „kriminellen“ Reaktivitätsverlauf gekennzeichnet, denn seine Leistung stieg mit steigender Kerntemperatur weiter an. Schwere Bedienungsfehler der Betreibermannschaft führten dadurch zur Katastrophe. Die Leichtwasserreaktoren in den westlichen Ländern weisen hingegen eine fallende Reaktivität bei steigender Kerntemperatur auf. G.K.)

Unter den nichtnuklearen potenziellen Bedrohungen gibt es die Möglichkeit multipler chemischer Reaktionen (zumeist exothermisch, also Wärme erzeugend), die in einem Reaktor während eines Notfall-Betriebsmodus auftreten können. Ferner hoher innerer Druck; Veränderung des Phasenzustands des Kühlmittels (z.B. Sieden), etc.
Ein offener Brennstoffkreislauf kann zur Ansammlung des benutzten Brennstoffs, toxischer Spaltprodukte und der Notwendigkeit zu extrem langen Lagerungs- und Überwachungszeiten führen, was als ein weiteres wesentliches Risiko betrachtet werden kann – ebenso wie die Verbreitung gefährlichen radioaktiven Materials mit den damit zusammenhängenden Möglichkeiten des Terrorismus. Dies betrifft alle Technologien, die reale konzentrierte Freilassung von Spaltprodukt-Isotopen bei irgendeiner Phase der Brennstoffmanipulation erlauben.
Berücksichtigt man auch die große Kapitalbindung der Kernkraft-Technologien, dann ist das ökonomische Risiko einer raschen Erschöpfung relativ billiger Brennstoffressourcen sehr bedeutsam, falls das Potenzial der Brennstoff-Erbrütung nicht realisiert wird. Dieses Risiko ist für thermische Reaktoren (mit einem thermischen, langsamen Neutronenspektrum) nicht zu überwinden, weil ihre Brennstoff-Verbrennung unzureichend ist. (Anm.: So bleibt in den „abgebrannten“ Brennstäben der üblichen Leichtwasserreaktoren (LWR) der weitaus größte Teil des eingesetzten Natururans U-235 im „Abfall“, der tatsächlich ein wertvoller Brennstoff ist – allerdings nicht für die LWR. G.K.). Selbst für den heutigen relativ bescheidenen Gesamtbestand an thermischen Reaktoren rechnet man damit, dass die Reserven des billigen U-235 nur ca. 50 Jahre reichen. Dieses Risiko der Erschöpfung der Brennstoffressourcen kann nur durch den raschen Übergang zu schnellen Reaktoren mit geschlossenem Brennstoffkreislauf überwunden werden.
Schließlich besteht ein weiteres ökonomisches Risiko durch zu erwartende Versicherungskosten wegen realer aber recht ungewisser Bedrohungen durch schwere und katastrophale Unfälle.
Um diese Risiken zu eliminieren (im Sinne von „ausreichend unterdrücken“) reicht es nicht, mit Wahrscheinlichkeits-Analysen zu arbeiten – und zwar aus zwei Gründen:
Wegen des katastrophalen Ausmaßes der Schäden für den Fall, dass der Unfall eintritt; und wegen der beträchtlichen Unsicherheiten, die durch eine sehr karge Statistik derartiger Ereignisse bestehen. Deshalb schafft allein eine wissenschaftliche und technische Bestimmung im Sinne des Determinismus, die für eine gerechtfertigte Beschreibung und Eliminierung der Gründe für die Risiken und Bedrohungen benutzt wird, eine notwendige Garantie, „um uns aus diesem Schlamassel herauszuholen“.
Es gilt daher, eine „Inhärente Sicherheit für Kernenergie“ (NP-IS) zu erreichen, wobei man die direkte Anwendung der Naturgesetze, eine von Anfang an zweckmäßige Wahl spezieller Technologien und Strukturmaterialien, Gestaltung der Reaktorstruktur und des Fabrik-Designs für den Reaktor sowie für den Brennstoffkreislauf. Das NP-IS-Prinzip schließt „Selbstschutz“-Eigenschaften der Reaktoren wie auch passive Sicherheits-Hilfsmittel ein, wie sie schon jetzt teilweise eingesetzt werden.

Bei einigen Kernreaktortypen kann NP-IS derart auf Effizienz „designed“ werden, dass alle oder der Hauptteil der technisch möglichen Unfallauslöser – einschließlich des menschlichen Faktors – durch einen Selbstschutz blockiert werden kann, und das ohne die Aktionen von
aktiven Sicherheitsmaßnahmen und ohne das Eingreifen des Personals.

Das Ergebnis der Arbeiten: Ein sicherer Reaktortyp

Diese Bewertungen der bisherigen nuklearen Technologien und die daraus abgeleiteten Anforderungen an eine inhärent sichere Technologie – in dem Artikel der 5 Autoren als Basiselement bezeichnet – haben in Russland direkt nach dem Tschernobyl-Unfall begonnen und zu einem konkreten Ergebnis geführt, an dessen Realisierung intensiv gearbeitet wird. Die Forderung nach einem Selbstschutz-Verhalten führte zur Wahl eines schnellen Reaktors mit einem besonders harten Neutronenspektrum und einem geschlossenen, im Gleichgewicht befindlichen Brennstoffkreislauf als das o.g. „Basiselement“. Die „klassischen“ schnellen Reaktor-Brüter vom französischen Superphenix-Typ (Anm.: …und ebenso der deutsche schnelle Brüter in Kalkar) kamen nicht in Frage, weil sie nur für die Eliminierung einer der besonderen Bedrohungen – die rasche Erschöpfung der Brennstoffressourcen – konzipiert wurden und kein ausreichendes Selbstschutz-Potenzial besitzen.
Wenn der Reaktor mit hartem Neutronenspektrum als das strategische Basiselement gewählt wird, kann dessen Selbstschutzfähigkeit durch folgende Maßnahmen erreicht werden:
– Ersatz der Natriumkühlung durch das chemisch inerte Blei mit hoher Siedetemperatur und reduzierter volumetrischer spezifischer Leistung.
– Das Wachstum der Neutronen-Erzeugungsrate (durch Kernspaltung) wird begünstigt durch einen dichten Brennstoff mit hoher Wärmeleitung.
– Eine Reduzierung des Levels der Brennstoff-Erbrütung mit dem Ergebnis einer Stabilisierung der Reaktivität.
– Die Verwirklichung eines im Gleichgewichtszustand befindlichen geschlossenen Brennstoffkreislaufs mit dem Wegfall von Anreicherung bzw. erneuter Anreicherung der Brennstoffzufuhr.
– Positive Reaktivitätseffekte werden radikal verringert, was den Selbstschutz-Eigenschaften zugutekommt – dies ist nur bei dem Kühlmittel Blei der Fall.
Die Realisierung

Somit wurde der schnelle, bleigekühlte Reaktor als die beste Lösung gewählt.
Im Jahre 2010 startete die russische Regierung ihr Forschungsprogramm „Entwicklungsstrategie der Kernkraft in Russland in der ersten Hälfte des 21-ten Jahrhunderts“ als innovative Plattform. Es enthielt das Zielprogramm „Nukleartechnologien der neuen Generation von 2010-2015-2020“. Es wurde weiterhin unterstützt im Projekt der Präsidenten-Kommission für die Modernisierung und die technische Entwicklung der russischen Wirtschaft – „Neue technologische Plattform: Geschlossener Brennstoffkreislauf und schnelle Reaktoren“.

Die Realisierung:

In der 1. Stufe (2010-2014):
– Technische Designs von bleigekühlten schnellen Reaktoren wurden entwickelt.
– Der Technik-Plan für den Forschungsreaktor MBIR wurde entwickelt.

In der 2. Stufe (2015-2020):
– Weiterentwicklung der Dokumentation des Designs für das Forschungs-Demonstrationskraftwerk mit bleigekühltem schnellen Reaktor (BREST-300) und dessen Konstruktion;
– Entwurf einer Fabrik zur Produktion dichten Brennstoffs für schnelle Reaktoren.
– Abschluss von F&E zur Technologie für eine Industrieanlage zum Recycling von gebrauchtem Kernbrennstoff.
– Abschluss von F&E zur Technologie für die Fabrik zum Recycling von gebrauchtem Kernbrennstoff von schnellen Reaktoren.

Das Projekt zielt insbesondere auf die Konstruktion des bleigekühlten Demonstrationsreaktors BREST-300 und die Unternehmung für die Schließung des Gleichgewichts-Brennstoffkreislaufs.
(Ende der Zitate aus dem o.g. Artikel).

 

Zusätzliche Anmerkungen:

Russland ist Mitglied beim Internationalen Forum IV. Generation (s.o.) und der bleigekühlte schnelle Reaktor ist einer der 6 technologischen Schwerpunkte dieser Arbeitsgemeinschaft, den selbstverständlich Russland mit seiner Entwicklung des BREST-300 weitgehend ausfüllt. Dieser Prototyp-Reaktor, der 300 MW elektrische Leistung besitzt, soll bis 2020 fertiggestellt sein. Damit steht das Land m.E. an der Spitze der kerntechnischen Entwicklungen in der Welt,
denn mit seiner eindrucksvollen und konsequenten Sicherheitsphilosophie kann die zivile Nutzung der Kernkraft eine sehr viel größere gesellschaftliche Akzeptanz erhalten.
Eben das war von vornherein das Ziel der russischen Ingenieure und ihre gründliche Problemanalyse, ihr sich daraus ergebender Anforderungskatalog und schließlich die Auswahl der geeignetsten Technologie mit anschließender Entwicklung und dem Bau eines Demonstrationskraftwerks lässt alle westlichen, durchweg auf einzelne Verbesserungen abzielenden Aktivitäten nicht gerade im besten Licht dastehen.
Ein Grund für diesen Vorsprung könnte sein, dass schon seit vielen Jahren in allen russischen – und früher sowjetischen – Regierungen der technische Sachverstand auf der höchsten politischen Ebene auffallend stark war. Das war eine gute Voraussetzung dafür, dass vorausschauende Planwirtschaft bestens funktionierte.

In Deutschland haben wir inzwischen auch eine Planwirtschaft im Energiesektor; nur ist sie leider eine Katastrophe, weil niemand in der Regierung auch nur eine schwache Ahnung von Wirtschaft und Technik hat.

Ist das Votum der Ethik-Kommission am Ende eine Zustimmung zur Kernkraft ?

Zufällig erschien in der gleichen Ausgabe der ATW ein Artikel von Dr. Dieter Herrmann über die historische Einordnung der Kernenergie. Er behandelt darin eingangs die merkwürdige Rolle, die die „Ethik-Kommission“ 2011 mit ihrer Empfehlung zum Ausstieg aus der Kernenergie zu spielen hatte. Dieses Energieexperten-lose aber dafür mit Kirchenvertretern stark besetzte Gremium (das diese Zumutung nicht etwa ablehnte, sondern sich wichtig vorkam) hat immerhin einige Sätze zum Risiko verfasst, die im Lichte der oben beschriebenen russischen „Wende“ in der nuklearen Entwicklung sehr interessant werden.
Aus dem Artikel von Dr. Herrmann:

„Besagte Ethikkommission berief sich mit ihren Empfehlungen vor allem auf ein „absolutes und nicht abwägbares Risiko“, das mit der Kernenergienutzung verbunden ist, und das nicht zu verantworten sei, wenn es zugleich risikoärmere (und gesellschaftlich weniger umstrittene) Methoden der Energieerzeugung gibt. Für Viele – Gegner wie Befürworter der Kernenergie – galt diese Empfehlung als das perspektivisch endgültige Aus für jede Art nuklearer Energieerzeugung in Deutschland. Und selbst das eine oder andere Mitglied der Ethikkommission könnte sie so verstanden haben. Dabei kann diese Empfehlung im Umkehrschluss auch heißen, dass Kernenergie dann grundsätzlich zu verantworten ist, wenn sich dieses Risiko durch technische Weiterentwicklung unter jene Schwelle des „Absoluten“ und „Nicht-Abwägbaren“ senken lässt. Sobald dies (mit oder ohne deutsche Beteiligung) gelungen ist, aber auch wirklich erst dann, hängt die Zukunft der Kernenergie weltweit ausschließlich von ihrer Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit bei der Deckung des künftigen weltweiten Energiebedarfs ab. Darauf zu setzen, dass dies nie geschehen wird, hieße wesentliche Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten solcher hochkomplexen und langwierigen Entwicklungsprozesse zu verkennen.“

(Ende des Zitats).

Das trifft den Nagel auf den Kopf. Spätestens wenn BREST-300 am Netz ist, hat sich das Verdikt der Ethikkommission in ein Votum für die Kernenergie verwandelt. So führen russische Ingenieure die Mitglieder der Ethikkommission vor. Deren Gesichter – und auch das der Kanzlerin – möchte man sehen, wenn sie diese Botschaft erhalten – und sie verstehen.

Günter Keil; Dr.-Ing.