Falls Steuerzahler nicht über Klimawandel-Politik sprechen dürfen, dürfen Wissenschaftler das auch nicht
Die Klima-Aktivistengruppe 350.org – geführt von dem Aktivisten Bill McKibben – twitterte, dass „Trumps Angriff auf den Clean Power Plan uns Tausende Menschenleben und Milliarden Dollar kosten könnte“. Der Präsident des Environmental Defense Fund Fred Krupp sagte, dass Trumps Plan „Menschenleben von Amerikanern fordern wird. Dadurch werden vorgeburtliche Todesfälle zunehmen, ebenso wie Herzschlag und Asthma, und Tage mit Krankmeldungen in Industrie und Schule werden steigen“. Der kalifornische Milliardär und Strippenzieher der Demokraten dazu: „Diese Maßnahmen sind ein Angriff auf amerikanische Werte, und sie bringen Gesundheit, Sicherheit und Wohlstand eines jeden einzelnen Amerikaners in Gefahr“.
Also ist die Klimawissenschaft, die eigentlich settled war, und die Unterhaltung, die im vorigen Jahrzehnt unterdrückt worden ist, jetzt offen für Diskussionen. Eine ganze Generation, der man eine andauernde klimatische Diät eingetrichtert hatte, dass globale Erwärmung ausschließlich unsere Schuld ist, hat jetzt die Gelegenheit, die andere Seite zu hören. Wissenschaftler, die aus der Klimabande ausgeschlossen worden waren, weil sie ihrer Bedenken hinsichtlich der Schwächen der Klimawissenschaft Ausdruck verliehen hatten, können jetzt aus dem Schatten hervortreten. Gesetzgeber, Reporter und Meinungsschreiber werden viel mehr lernen müssen als die einfache Aussage „Aber hallo, 97% der Wissenschaftler stimmen überein“, um ihre reflexhafte Haltung zum Klimawandel zu rechtfertigen.
Wer darf über Klimawandel reden?
Da erhebt sich jetzt die Frage: Wer darf denn jetzt über Klimawandel reden? Wir hören viel Blabla von Klimaaktivisten, wie ach so antiwissenschaftlich die Trump-Regierung ist und wie ihr ach so viele Nicht-Wissenschaftler angehören wie Scott Pruitt, Rick Perry und Ryan Zinke, die ultimativ Entscheidungen treffen bzgl. der Wissenschaftspolitik (um den Präsidenten selbst nicht zu erwähnen). Der Abgeordnete Lamar Smith, Vorsitzender des Wissenschaftskomitees des Weißen Hauses, wird regelmäßig auf grobe Weise von seinen Gegnern angegriffen, weil er keinen wissenschaftlichen Hintergrund hat.
Auch ich selbst wurde wiederholt hart angegangen, weil ich ohne wissenschaftlichen Titel über Klimawandel geschrieben und kommentiert habe. Erst vor Kurzem war ich Gegenstand von Tweets als Antwort auf eine Reaktion von The Federalist auf den Artikel von Tom Nichol mit dem Titel [übersetzt] „Der Tod von Expertentum“:
https://twitter.com/joey_mcl/status/846494741743222785
[Daraus: „Die Zurückweisung von Erfahrung und diese zu ersetzen durch ein scheinheiliges Bestehen darauf, dass jedermann das Recht auf eine eigene Meinung hat, ist dumm“.]
Hier wird impliziert, dass es mir nicht zusteht, als „Laie“ über Klimawandel zu schreiben. Die Tatsache, dass ich seit Jahren in der Politik tätig war, spielt keine Rolle. Die Tatsache, dass ich über andere wissenschaftliche Themen geschrieben habe wie Biotechnologie und Ernährung ist irrelevant. Die Tatsache, dass ich mich in dieses Thema vertieft habe, mit Menschen auf beiden Seiten des Themas gesprochen und positive Rückmeldungen hinsichtlich meiner Beiträge und Interviews zu diesem Thema bekommen habe, ist unerheblich. Ich sollte damit aufhören, weil ich keinen akademischen Titel habe, welcher meine Expertise bzgl. Klimawissenschaft belegt.
„Ich bin ein Wissenschaftler, wer sind Sie?“
Ich habe dies nicht zum ersten Mal gehört; vielmehr ist es oftmals die Schmieren-Reaktion, die mir von Wissenschaftlern widerfährt, die mich diskreditieren wollen. Es ist auch ein Grund, warum nicht noch mehr Menschen Kontroverses über Klimawandel schreiben – weil der Gegenstoß der selbstgerechten Klimabande rasch und grob ist. Natürlich ist die Antwort Ich bin ein Wissenschaftler, wer sind Sie? teilweise arrogant, teilweise „STFU*, junge Frau!“ Schließlich wurde uns eingetrichtert, eingeschüchtert und unterwürfig der Intelligenz gegenüber zu sein, oder?
Während der nächsten vier Jahre wird man von der wissenschaftlichen Gemeinschaft viel hören darüber, wer über Klimapolitik diskutieren darf – und wer nicht. Aber falls meine klimawissenschaftlichen Freunde (ein paar habe ich tatsächlich) denken, dass nur sie den Klimawandel diskutieren können, dann folgen hier ein paar Spielregeln, an die auch sie sich zu halten haben.
Wenn man ein Klimawissenschaftler ist, darf man über Folgendes nicht diskutieren:
● Steuerpolitik, weil man kein Buchhalter ist
● Strafrecht, weil man kein Polizeibeamter ist
● Einwanderungspolitik, weil man kein Rechtsanwalt ist
● Infrastruktur-Politik, weil man kein Ingenieur ist
● Politik zur Gesundheitsvorsorge, weil man kein Arzt ist
● Wirtschaftspolitik, weil man kein Ökonom ist
● Arbeitsplätze, weil man kein MBA* ist
● Bildungspolitik, weil man kein Lehrer ist
● Und an alle „Laien“ da draußen: reden Sie einfach darüber, wenn es sich ergibt!
[*MBA: Master of Business Administration, Akademischer Grad für Wirtschaft und Verwaltung. Anm. d. Übers.]
Falls Sie ein Bürger sind, sind sie interessiert an Klimawandel
Ich kann schon jetzt die Wissenschaftler gegen diese Denkweise protestieren hören: aber wir sind Bürger und haben das Recht, über alles zu diskutieren, das wir wollen!
Das ist der Punkt! Sie können das, und ich auch! Offensichtlich sollten wir auf Experten hören, wenn es um politische Entscheidungen (oder Rücknahme derselben) geht. Aber als Steuerzahler haben wir alle Interesse an Klimawandel. Wir zahlen dafür auf vielfältige Weise, von den Glühbirnen, die wir kaufen bis zu den Autos, mit dem wir an unsere Arbeitsstätten fahren. Unsere Stimmen unter der Prämisse, die Wissenschaft zu schützen, zu unterdrücken ist das aller-unwissenschaftlichste, was man tun kann.
Lassen wir also die Debatte beginnen.
Julie Kelly is a National Review Online contributor and food policy writer from Orland Park, Illinois. She’s also been published in the Wall Street Journal, Chicago Tribune, Forbes, and The Hill.
Übersetzt von Chris Frey EIKE