Energiepreise: Deutschland endlich mal (fast) wieder Spitze!
Wir in Deutschland sind die Guten. Deutschland rettet die Welt vor dem Klimakollaps, der Feinstauberdrosselung und dem Atomtod. Wir sind Vorreiter. Wir streben nach einer nachhaltigen Energieversorgung. Koste es, was es wolle.
Dafür wenden wir in Deutschland sogar die Energie. Wenden uns weg von den bösen Energieträgern Atom, Diesel, Kohle und Gas, hin zu den guten Energieträgern Sonne und Wind. Die sind bekanntlich gut, weil sie keine Rechnung schicken. Dafür schickt der Staat eine: 54 Prozent beträgt derzeit der Staatsanteil an den Stromkosten. Nö, nicht bezahlt, sondern einkassiert. Je teurer der Strom in Deutschland wird, umso mehr Geld streicht der Finanzminister ein. Für den guten Zweck natürlich.
Eine weitere Rechnung schicken die Windbarone und Sonnenkönige, die „Umlage für die Förderung der Erneuerbaren Energie“ ist 2017 von 6,35 auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Das bedeutet einen Stromkostenanstieg für einen Durchschnittshaushalt um 45 Euro pro Jahr. Die nächste Welle der Strompreiserhöhung rollt. Da freut sich der Finanzminister, weil er durch sprudelnde Steuerquellen „noch mehr Überschuss erzielt„, ohne dass die Regierung die Steuern erhöhen muss. Da freut sich auch der Zahnarzt mit dem Solardach, dass von seiner Sprechstundenhilfe bezahlt wird – natürlich auch nur für den guten Zweck (Womit ich nichts gegen Zahnärzte sagen will, sie können hier jeden Gutverdiener Ihrer Wahl einsetzen).
Der Thinktank Agora-Energiewende hat versprochen:
„Nach der Bundestagswahl sollte die Energiepolitik daher das System der Steuern, Abgaben und Umlagen auf Energie komplett überarbeiten. Denkbar wäre es etwa, die Stromkosten zu senken, und die Abgaben und Umlagen auf klimaschädliche Energieträger wie Kohle, Heizöl, Diesel, Benzin und Gas zu verlagern.“
Da haben wir ja nochmal Glück gehabt, dass dann Strompreise nicht noch weiter ansteigen sollen, sondern nur die Preise für die klimaschädliche Kohle, das böse Heizöl, das üble Benzin und Russen-Gas.
Kalt duschen ist bekanntlich sehr gesund
Mit ca. 30 Cent pro Kilowattstunde hat Deutschland den zweithöchsten Strompreis Europas und gute Chancen, Dänemark in diesem Jahr zu überholen und damit auf dem wohlverdienten ersten Platz zu landen. Strompreismässig weit abgeschlagen sind dagegen solche zurückgebliebenen Agrarländer wie Frankreich oder Finnland mit einem Strompreis von 16 Cent pro Kilowattstunde. Aber die betreiben ja auch viele der bösen Atomreaktoren.
Mehr als 330.000 deutschen Haushalten wurde 2016 der Strom abgestellt, weil sie ihn nicht mehr bezahlen konnten. „Energiearmut“ wird das böswillig von den ewig gestrigen Gegnern der Energiewende genannt, dabei ist es nur Geldarmut. Und häufig wird den Gegnern der Energiewende der Gemütlichkeitsfaktor der Energiearmut verschwiegen: Familien sitzen gemütlich beim trauten Kerzenschein zusammen und lesen wieder mal gemeinsam in der Bibel oder singen zur Blockflöte „Schneeglöckchen, Weißröckchen„, weil auch Fernseher und Radio nicht ohne Strom funktionieren. Und kalt duschen ist ja bekanntlich auch sehr gesund. Diese Gemütlichkeit wird allerdings den „vor Kurzen zu uns Gekommenen“ nicht vergönnt. Die Kosten für ihren Energieverbrauch werden nämlich „von der Kommune bezahlt„, wie es so schön heißt.
Laut Agora-Energiewende „wird in der Bevölkerung die Energiewende weiterhin positiv gesehen – die Zustimmung ist 2016 sogar noch gewachsen. So halten 93 Prozent der Bundesbürger in einer jährlich wiederholten Umfrage die Energiewende für „wichtig“ oder „sehr wichtig“ – eine Verbesserung um drei Prozentpunkte seit 2015 und der höchste Wert in fünf Jahren. Auch die Umsetzung wird besser beurteilt: 47 Prozent der Befragten halten sie inzwischen für „gut“ oder „sehr gut“. Das entspricht ebenfalls einer Verbesserung um drei Prozentpunkte…Die Jahresauswertung zeigt auch, dass 2016 das Jahr der billigen Energie war…„.
Jetzt verstehe ich auch die Statistiken, wonach sich eine Mehrheit der Deutschen den heiligen St. Martin Schulz als Bundeskanzler wünschen und sowohl CDU, als auch SPD jede Woche in der Wählergunst zulegen.